Gemeindebrief 1/2013 - Hauptkirche St. Nikolai
Gemeindebrief 1/2013 - Hauptkirche St. Nikolai
Gemeindebrief 1/2013 - Hauptkirche St. Nikolai
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Persönliches Wort /<br />
Editorial<br />
Persönliches Wort<br />
Pastor Christof Jaeger<br />
Als ich am 17. Juni 1987 zusammen mit meinem<br />
besten Freund in einem Reisebus Platz<br />
nahm, ahnte ich noch nicht, wie sehr die<br />
nächsten Tage mein weiteres Leben prägen<br />
würden. Wir hatten ein Jahr zuvor zusammen<br />
den Konfirmandenunterricht unserer Kirchengemeinde<br />
besucht, ohne dass unsere Fragen<br />
nach Gott und dem Leid, den vielen Widersprüchen<br />
in der Bibel, dem Glauben und dem<br />
ungerechten Miteinander in der Welt bzw. dem<br />
unverantwortlichen Umgang mit der Welt zufriedenstellend<br />
beantwortet worden waren.<br />
Doch wir ließen uns nicht so schnell entmutigen.<br />
Bei einem Besuch unseres Pastors baten<br />
wir um vertiefende Beschäftigung mit der Bibel<br />
in einer Gesprächsgruppe. Diese Gruppe kam<br />
tatsächlich zustande, so dass wir ein Jahr lang<br />
wöchentlich zum Gespräch über biblische Texte<br />
zusammenkamen. Leider klärten auch diese<br />
Zusammenkünfte nicht unsere Fragen. Langsam<br />
drohte unser Interesse zu erlahmen. Vielleicht<br />
stellten wir einfach die falschen Fragen?<br />
Da schwärmte unser Jugenddiakon vom anstehenden<br />
Kirchentag in Frankfurt. Er organisierte<br />
die Gemeindefahrt zu diesem Großereignis und<br />
überzeugte uns, mitzufahren.<br />
So saßen wir gemeinsam im Reisebus nach<br />
Frankfurt und erwarteten gespannt, was dort<br />
auf uns zukommen würde. Vor der Fahrt hatten<br />
wir uns akribisch vorbereitet. Das Programmheft<br />
war so umfangreich, dass es einiger Abstimmungsarbeit<br />
bedurfte, bis wir uns auf „unseren“<br />
Kirchentag geeinigt hatten. Unerfahren<br />
wie wir waren hatten wir uns die Tage von morgens<br />
bis nachts vollgepackt und von der Bibelarbeit<br />
bis zu cineastischen Spätvorstellungen<br />
alles mitgenommen, was wir kriegen konnten.<br />
Pastor Christof Jaeger<br />
Wir erlebten eine Kirche, die wir bis dahin nicht<br />
kannten: viele Menschen, die ernsthaft über die<br />
verschiedensten Themen diskutierten, gemeinsam<br />
feierten und sangen, aber auch demonstrierten<br />
und protestierten. Wir waren begeistert!<br />
Nach drei Tagen intensivem Besuch der<br />
unterschiedlichsten Veranstaltungen waren wir<br />
so müde, kaputt und abgefüllt, dass wir inmit-<br />
ten einer Messehalle auf einem schon geräumten<br />
<strong>St</strong>and des Marktes der Möglichkeiten auf<br />
dem Boden einschliefen.<br />
Für diese prägenden Tage auf dem Kirchentag,<br />
die mir eine dauerhafte Bindung an die Kirche<br />
ermöglicht haben, bin ich heute noch zutiefst<br />
dankbar. Die unreflektierte Begeisterung dieser<br />
ersten Erlebnisse war natürlich schon<br />
zwei Jahre später beim Berliner Kirchentag<br />
unwiederbringlich dahin. Doch die Sympathie<br />
für die Vielfalt der Themen, die Ernsthaftigkeit<br />
der gemeinsamen Arbeit und die Freude an der<br />
gemeinsamen gottesdienstlichen Feier, die das<br />
Großereignis Kirchentag bieten kann, ist geblieben.<br />
Nirgends sonst hat man die Möglichkeit,<br />
aus solch einer Fülle von Angeboten zu wählen,<br />
um sich über kontroverse gesellschaftliche<br />
Themen aus christlicher Perspektive zu informieren<br />
und über sie zu diskutieren. Nach meiner<br />
Wahrnehmung ist das Angebot sogar noch<br />
vielfältiger geworden, weil die gesamtgesellschaftliche<br />
Aufmerksamkeit für den Kirchentag<br />
gesunken ist und er deswegen weniger für politische<br />
Demonstrationen genutzt wird.<br />
Ich freue mich auf den Kirchentag in Hamburg<br />
und hoffe, dass er vielen ebenfalls einen neuen<br />
Zugang zur Kirche schenkt!<br />
Ihr Christof Jaeger<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
das Jahr schreitet voran und unser <strong>Gemeindebrief</strong> erscheint kurz vor<br />
Ostern. Es wird wieder heller und viele freuen sich auf die Fahrt in die<br />
Skiferien oder in andere Urlaubsgebiete.<br />
Spätestens nach dem Urlaub können Sie sich dann wieder über eine<br />
Vielzahl von Einladungen und Berichten freuen. In besonderer Weise<br />
laden wir ein, den Weg zum Osterfest mit uns zu gehen. Dazu gehören<br />
die Gottesdienste der Passionszeit, die Passionsandachten am Mittwochabend<br />
um 18 Uhr und dann die besondere Woche, die mit dem<br />
Palmsonntag beginnt, über den Gründonnerstag, den Karfreitag und<br />
die Osternacht zum Osterfest führt. Zu diesem Weg gehören auch die<br />
Passions-Konzerte, zu denen wir herzlich einladen. Nach Ostern folgen<br />
die Konfirmationen, die immer ein wichtiger Höhe- und Haltepunkt nicht<br />
nur im Leben der Jugendlichen, sondern auch im Gemeindeleben sind.<br />
Der Dank darf auch nicht fehlen. Mit dem Rückblick auf unseren Basar<br />
verbindet sich der Dank für alles Engagement, alle Zeit und Kraft, alle<br />
Zuwendungen für unsere Gemeinde und Gemeinschaft. Sie, die Vielen,<br />
die mitmachen, mitdenken, mithelfen, unterstützen, machen den<br />
Reichtum und die Lebendigkeit unserer Gemeinde aus. Wir haben in<br />
diesem Brief einige Ehrenamtliche zu Wort kommen lassen. Lesen Sie<br />
u.a. warum sie sich engagieren.<br />
Natürlich blicken wir auch auf den Kirchentag, der ganz Hamburg und<br />
auch uns vom 1. bis 5. Mai beschäftigen wird.<br />
Viel Freude beim Lesen. Allen eine gesegnete Zeit.<br />
Michael Watzlawik<br />
2 Persönliches Wort / Editorial