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Alb Magazin - Ausgabe Heidengraben 2/2013

Regional Magazin auf der Schwäbischen Alb für die Region Heidengraben, Grabenstetten, Hülben, Erkenbrechtsweiler, Hochwang und Böhringen

Regional Magazin auf der Schwäbischen Alb für die Region Heidengraben, Grabenstetten, Hülben, Erkenbrechtsweiler, Hochwang und Böhringen

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<strong>Ausgabe</strong> 2 / Juli <strong>2013</strong><br />

125 Jahre Kindergarten Hülben<br />

Gegründet von Ortspfarrer Gottlob Lang<br />

Keltenausstellung Erkenbrechtsweiler<br />

endet mit großem Erfolg<br />

Gleitschirmfliegen am Hohen Neuffen<br />

Frei wie ein Vogel<br />

Wasserturm in Hochwang<br />

Einst schwere Geburt, heute Wahrzeichen – Seite 6 – 7<br />

Ein Logo, ein Gesicht<br />

Das neue <strong>Heidengraben</strong> CI stellt sich vor – Seite 8<br />

Partys in der Region am <strong>Heidengraben</strong><br />

Da tanzt der Bär – Seite 14 – 15<br />

Best of Canto Vocale<br />

Römerstein-Böhringen – Seite 26


Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Editorial<br />

Editorial<br />

Seite 3<br />

Keltenausstellung Erkenbrechtsweiler<br />

Seite 4 – 5<br />

Wasserturm in Hochwang<br />

Seite 6 – 7<br />

Ein Logo, ein Gesicht<br />

Seite 8<br />

Burg Hohen Neuffen<br />

Seite 9<br />

125 Jahre Kindergarten Hülben<br />

Seite 10 – 11<br />

Mit Pokal und Urkunde im Gepäck<br />

Seite 12<br />

Holzbau Werner<br />

Seite 13<br />

Partys in der Region am <strong>Heidengraben</strong><br />

Seite 14 – 15<br />

Interview Fritz-Ulrich Herter<br />

Seite 16 – 17<br />

Interview mit Gerd Stegmaier<br />

Seite 18<br />

Weible Bestattungen & Trauerkultur<br />

Seite 19<br />

Gleitschirmfliegen am Hohen Neuffen<br />

Seite 20 – 21<br />

Amphoren – Teil 2<br />

Seite 22<br />

Gewerbeschau Hülben<br />

Seite 23 – 24<br />

Berg Brauerei Ulrich Zimmermann<br />

Seite 25<br />

Best of Canto Vocale Böhringen<br />

Seite 26<br />

Fliesen Kuder<br />

Seite 27<br />

<strong>Alb</strong>Tour<br />

Seite 28<br />

Das <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> bekommt Nachwuchs<br />

Seite 29<br />

Veranstaltungen<br />

Seite 30 – 31<br />

Titel: Werner Haußmann<br />

Rückseite: Wasserturm Hochwang<br />

Fotografie: Thomas Blank<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

des <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong>s,<br />

wenn auch die meisten von uns schon sehr<br />

lange in der Region leben, so gibt es doch<br />

viele Dinge, die man zwar seit Langem<br />

kennt, aber recht wenig, manchmal gar<br />

nichts, darüber weiß. Gerade das macht die<br />

Arbeit, für jeden von uns im <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong>-<br />

Team, doppelt spannend. Wir haben uns<br />

dieses Mal unter anderem zwei Themen<br />

herausgepickt, von denen wir glauben,<br />

dass Sie das „Weshalb“ und „Wieso“ interessieren<br />

könnte. Hier zählt zum einen der<br />

„Wasserturm“ von Hochwang dazu. Jeder<br />

weiß, dass er sehr wahrscheinlich Wasser<br />

beinhaltet, doch keiner kann Genaueres<br />

darüber sagen. Ähnliches trifft auch auf die<br />

zahlreichen Gleitschirmflieger am Hohen<br />

Neuffen zu. Wieso gerade da? Für unsere<br />

neueste <strong>Ausgabe</strong>, die Sie heute in Ihren<br />

Händen halten, haben wir uns schlau gemacht<br />

und hierzu mal genauer nachgefragt.<br />

Lesen Sie doch selbst, was wir dabei<br />

herausgefunden haben!<br />

Zwar mit einer gehörigen Portion Bedauern,<br />

dennoch mit den allerbesten Wünschen,<br />

möchten wir bei dieser Gelegenheit Fritz-<br />

Ulrich Herter in die Altersteilzeit verabschieden.<br />

Er hat die Arbeitsbühne als langjähriger<br />

Chef der Raiffeisenbank Vordere<br />

<strong>Alb</strong> und als fungierender Vorstand in der<br />

Region am <strong>Heidengraben</strong> vor kurzem verlassen,<br />

doch hoffen wir sehr darauf, ihn bei<br />

dem ein oder anderen Projekt weiterhin<br />

fest an unserer Seite zu haben. Fritz-Ulrich<br />

Herter steht mit seinen Ideen und Visionen<br />

für die <strong>Alb</strong>, wie kaum ein Zweiter für die<br />

Region am <strong>Heidengraben</strong>. Er ist einer der<br />

Gründungsväter des <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong>s und dafür<br />

möchten wir heute von ganzem Herzen<br />

DANKE sagen.<br />

Ein besonderes Highlight betrifft uns<br />

selbst. Unser <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> am <strong>Heidengraben</strong><br />

hat stolzen Nachwuchs bekommen.<br />

Die Idee: „Aus der Region, für die Region“,<br />

geht auf Reisen. Manch´ einer würde sagen:<br />

„On the other side of the <strong>Alb</strong>“.<br />

Das <strong>Magazin</strong> gibt es jetzt auch für die<br />

Region St. Johann und Gomadingen. Das<br />

altbekannte Redaktions-Team wird sich<br />

dafür verantwortlich zeigen. Die ersten<br />

Reaktionen auf das „<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> Kispel-<br />

Lauter“ sind übrigens überaus positiv und<br />

erfreulich, was uns natürlich noch mehr<br />

anspornt und aus vier <strong>Magazin</strong>en pro Jahr<br />

nun acht in zwei Regionen macht. Und falls<br />

sie gerade über das Titelfoto geschmunzelt<br />

haben … Werner Haußmann aus Erkenbrechtsweiler<br />

erwischte ich im letzten<br />

Sommer mit meiner Kamera ganz spontan<br />

auf dem Traktor am Burrenhof. Ein sogenannter<br />

Schnappschuss, ein Original – wie<br />

alle Bilder im <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> – ganz ohne Retusche<br />

und echt.<br />

Nun wünsche ich viel Freude mit dem neuen<br />

Heft, einer <strong>Ausgabe</strong> mit einem bunten,<br />

vielfältigen Strauß an Themen und Anregungen.<br />

Genießen Sie den Sommer und die freundlich-lauen<br />

Temperaturen auf der bildschönen,<br />

grünen <strong>Alb</strong>.<br />

Herzlichst Ihr Thomas Blank<br />

Herausgeber<br />

Seite 14 – 15<br />

Seite 8<br />

Seite 29<br />

Seite 20 – 21<br />

Seite 12<br />

2 3


Erkenbrechtsweiler<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Keltenausstellung endet mit großem Erfolg<br />

Mit großem Erfolg ging Anfang Juni die Ausstellung „Kelten, Kalats, Tiguriner – Archäologie am <strong>Heidengraben</strong>“ zu<br />

Ende. Insgesamt fanden 4743 Besucher den Weg ins Bürgerhaus von Erkenbrechtsweiler, die Ausstellung war wegen<br />

des großen Zuspruchs sogar noch fast zwei Wochen länger als ursprünglich geplant zu sehen.<br />

eine Sicherheitsfirma aus Stuttgart engagiert,<br />

die die Räume mit einer temporären<br />

Alarmanlage ausstattete.<br />

Aber auch die Organisation der Ausstellungsdienste<br />

und vieles mehr lag in der<br />

Verantwortung der Gemeinde. „Das war<br />

schon eine kleine Herkulesaufgabe für unseren<br />

kleinen Ort“, resümiert der Bürgermeister<br />

von Erkenbrechtsweiler, Roman<br />

Weiß. Zudem hatten die Verantwortlichen<br />

nicht viel Zeit von der Entwicklung der<br />

Idee, die Ausstellung auf dem <strong>Heidengraben</strong><br />

zu zeigen, die beim Archäologie-Forum<br />

im Herbst 2012 entstand, bis hin zur Eröffnung<br />

Ende März <strong>2013</strong>. „Trotz aller Arbeit<br />

würden wir das sofort wieder durchziehen.<br />

Jedes Rädchen hat ins andere gegriffen<br />

und jeder hat mitgedacht. Ich kann nur<br />

allen Beteiligten ein Riesenlob aussprechen“,<br />

sagt Roman Weiß, „Wir sind sehr<br />

dankbar, dass wir die Ausstellung hier zeigen<br />

durften. So ein Event ist hinsichtlich<br />

der Außenwirkung für unsere Gemeinde<br />

aber auch für die ganze Region am <strong>Heidengraben</strong><br />

von unschätzbarem Wert.“<br />

Übrigens: Wer den Besuch der Ausstellung<br />

in Erkenbrechtsweiler verpasst hat, hat<br />

noch eine weitere Chance in der Nähe, sich<br />

einen Teil der Fundstücke anzusehen. Bis<br />

zum 9. September ist die Wechselausstellung<br />

„Kelten, Kalats, Tiguriner – Archäologie<br />

am <strong>Heidengraben</strong>“ im Biosphärenzentrum<br />

in Münsingen zu sehen – allerdings<br />

nur in stark verkleinertem Rahmen.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

www.heidengraben.com<br />

Echte Hingucker nicht nur für Experten: Die interessanten Exponate im Bürgerhaus Erkenbrechtsweiler erwiesen sich als Publikumsmagnet<br />

„Ein überwältigender Erfolg“ freut sich Dr.<br />

Dorothee Ade von Archäo. Die Bürogemeinschaft<br />

aus vier selbständigen Archäologen<br />

aus Rottenburg am Neckar zeichnet sich<br />

zusammen mit Studenten der Universität<br />

Tübingen für die Konzeption der Ausstellung<br />

verantwortlich. „Nach unseren Erfahrungen<br />

mit Ausstellungen in eher kleinen<br />

Orten hatten wir eher mit der Hälfte an<br />

Besuchern gerechnet“, so Dr. Ade weiter.<br />

Selbst dem SWR war die Ausstellung einen<br />

längerer Fernsehbericht im „Dritten“<br />

wert, zudem lockten zahlreiche Zeitungsberichte<br />

Archäologie-Interessierte auf die<br />

Vordere <strong>Alb</strong>.<br />

Präsentiert wurden Funde und aktuelle<br />

Forschungsergebnisse über die keltische<br />

Besiedlung auf dem <strong>Heidengraben</strong>, eines<br />

der bedeutendsten archäologischen Geländedenkmäler<br />

Baden-Württembergs, als<br />

Kooperationsprojekt der Universität Tübingen<br />

mit den Landesämter für Denkmalpflege<br />

in Stuttgart und in Tübingen sowie<br />

den drei Gemeinden und FAKT. Gefördert<br />

wurde die Ausstellung vom Ministerium<br />

für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg.<br />

Nach einer groben Auswertung<br />

der Fragebögen, die jeder Besucher ausfüllen<br />

konnte, aber nicht musste, kamen<br />

die Leute aus einem Umkreis von über 20<br />

Kilometern auf die Vordere <strong>Alb</strong>. Aber auch<br />

viele Einheimische ließen sich – oft auch<br />

mehrfach – die Gelegenheit in ihre eigene<br />

Vergangenheit einzutauchen, nicht entgehen.<br />

„Die Bewertungen der Ausstellung<br />

waren durchweg sehr gut, am meisten hat<br />

die Leute beeindruckt, dass so viele Funde<br />

zusammen in einem Raum zu sehen waren“,<br />

erzählt die Archäologin.<br />

„Waage vom <strong>Heidengraben</strong>“ als Highlight<br />

Zu sehen waren wertvolle Exponate aus<br />

der Zeit zwischen 1000 und 100 v. Chr.,<br />

diverse Repliken und anschauliche Szenarien<br />

über Siedlung, Hausbau, Ernährung,<br />

Landwirtschaft, Handwerk, Handel,<br />

Kleidung, Bestattungsriten und den räumlichen<br />

Besonderheiten des <strong>Heidengraben</strong>s.<br />

Ein besonderes Highlight war die Präsentation<br />

der „Waage vom <strong>Heidengraben</strong>“, die<br />

1998 in der Nähe von Tor B der „Elsachstadt“<br />

von „Ackerläufer“ Achim Lehmkuhl<br />

gefunden wurde. Der Fundort nahe des<br />

Tores legt für die Wissenschaftler nahe,<br />

dass die Kelten auf dem <strong>Heidengraben</strong><br />

auch mit schweren Lasten Handel trieben.<br />

Die Waage war in Erkenbrechtsweiler erst<br />

zum zweiten Mal zu sehen – davor war<br />

sie nur bei der großen Landesausstellung<br />

„Die Welt der Kelten“ in Stuttgart der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt worden. Und darüber<br />

freute sich einer ganz besonders: „Es<br />

ist wunderbar, dass die Exponate endlich<br />

mal dort gezeigt wurden, wo sie auch herstammen.<br />

Die Leute von der Vorderen <strong>Alb</strong><br />

haben mich schon oft gefragt, wann meine<br />

Funde endlich mal vor Ort zu sehen sind“,<br />

so „Ackerläufer“ Lehmkuhl.<br />

Des weiteren waren zahlreiche Goldmünzen<br />

und Schmuck, Waffen und Dinge des<br />

Alltags in Erkenbrechtsweiler ausgestellt.<br />

Eine auf den Boden projizierte Animation<br />

zeigte die Vordere <strong>Alb</strong> aus der Vogelperspektive,<br />

um das Siedlungsgebiet der Kelten<br />

zu veranschaulichen.<br />

Organisatorische Herausforderung<br />

Für eine so kleine Gemeinde wie Erkenbrechtsweiler<br />

war die Organisation der<br />

Ausstellung, die vorher nur auf Schloss Hohentübingen<br />

zu sehen war, natürlich eine<br />

große Herausforderung. Unter anderem<br />

mussten viele Auflagen hinsichtlich der Sicherheit<br />

der zum Teil sehr wertvollen Exponate<br />

erfüllt werden. Hierfür wurde eigens<br />

4 5


Wasserturm in Hochwang<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Der Blick vom Wasserturm Richtung Hochwang und Erkenbrechtsweiler<br />

Der Hochwanger Wasserturm: Einst schwere Geburt, heute Wahrzeichen<br />

Bald hat er Geburtstag: Der Wasserturm von Hochwang wird im kommenden Jahr 40 Jahre alt. Er ist einer der letzten<br />

seiner Art in Baden-Württemberg. Seine Arbeit wird inzwischen von Pumpwerken übernommen. Auch der Oberlenninger<br />

Gemeinderat hatte sich damals mit dem Baubeschluss für die Betonnadel schwer getan.<br />

Der Standort ist mit Bedacht gewählt.<br />

„Durch die Lage im Wald kann man den<br />

Turm nur sehen, wenn man direkt davorsteht,<br />

ansonsten reicht der Baumbestand<br />

etwa bis zur halben Höhe. Es ist deshalb<br />

nicht zu befürchten, dass ein Wasserturm<br />

mit der Landschaft nicht in Einklang zu<br />

bringen ist.“ So ist es in der Niederschrift<br />

des Rats der Gemeinde Oberlenningen am<br />

4. Dezember 1973 festgehalten.<br />

Es hat alles nichts genutzt, auch wenn<br />

ihm die umstehenden Bäume inzwischen<br />

über die Tulpe zu wachsen drohen: Der ein<br />

Jahr später gebaute Hochwanger Wasserturm<br />

ist in den vergangenen fast vier Jahrzehnten<br />

so etwas wie das heimliche Wahrzeichen<br />

des Lenninger Teilorts geworden.<br />

Und das wird er auch bleiben. Konkurrenz<br />

muss der Turm, einer der letzten seiner Art<br />

im ganzen Land, nicht mehr befürchten.<br />

„Wassertürme sind überholt. Ihre Arbeit<br />

wird heute von Drucksteigerungspumpwerken<br />

übernommen“, sagt Bernhard Röhrle,<br />

der Sprecher der Landeswasserversorgung<br />

Baden-Württemberg.<br />

Arbeit, welche Arbeit? „Der Wasserturm<br />

sorgt mit seinem Inhalt in erster Linie<br />

dafür, dass der Druck im Leitungsnetz<br />

von Lenningen und Hochwang konstant<br />

bleibt“, sagt Jan Hertel, der als Wassermeister<br />

der Gemeinde so etwas wie der<br />

Hausherr in der achteckigen Betonnadel<br />

ist. Erst in zweiter Linie werden die 250<br />

Kubikmeter Wasser, die in der auf rund 15<br />

Metern Höhe auskragenden Tulpe gespeichert<br />

sind, als stille Reserve vorgehalten.<br />

„Die brauchen wir eigentlich nur bei Störfällen<br />

oder wenn bei einem Brand schnell<br />

und viel Löschwasser benötigt wird“, sagt<br />

Hertel. Würden die 250 Kubikmeter aus<br />

der sechs Meter hohen Tulpe in die Leitungen<br />

der Privathaushalte gespeist, dann<br />

könnte sich ganz Hochwang vier Tage lang<br />

über Wasser halten. Das Zahlenverhältnis<br />

zeigt beiläufig, dass die zahlreichen Appelle,<br />

doch sorgsam mit dem wertvollen Nass<br />

umzugehen, in den vergangenen Jahren<br />

auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Im<br />

Jahr 1973 hatten die Planer den Turm<br />

noch so bemessen, dass sein Inhalt im<br />

Ernstfall die Hälfte eines vollen Tagesbedarfs<br />

des Flecken würde decken können.<br />

Jenseits der schmucklosen Betonhülle<br />

mag sich die Welt geändert haben, im Innern<br />

des Turms herrscht das Gleichmaß.<br />

Es ist empfindlich kalt – nicht nur, weil das<br />

gespeicherte Wasser eine konstante Temperatur<br />

von acht Grad hat. Kaltes Neonlicht<br />

setzt kalten Beton in Szene. Die nüchterne<br />

Formensprache der Technik lässt keinen<br />

Raum für ästhetische Spielereien.<br />

Warm wird es dem Wassermeister trotzdem<br />

jedes Mal, wenn ihn sein wöchentlicher<br />

Kontrollgang zum Turm führt. Nicht,<br />

dass den ehemaligen Spitzen-Biathleten<br />

und Skilangläufer die 113 Stufen bis zur<br />

Spitze ernsthaft ins Schwitzen brächten –<br />

Hertel lebt und liebt seine Arbeit. „Ich bin<br />

Wassermeister mit Leib und Seele“, sagt<br />

er. Meist hat er keinen Blick für die beiden<br />

kleinen Fensteröffnungen ganz oben,<br />

von denen eine nach Erkenbrechtsweiler<br />

zeigt, und die andere – über den Berghau<br />

hinweg – nach Grabenstetten. Hertel kontrolliert<br />

die Wasserstands- und die Druckanzeigen<br />

und er wirft einen Blick auf das<br />

Leitungsgewirr, von dem aus ein Füllrohr<br />

und eine Fallleitung abzweigen. Die beiden<br />

Hauptrohre, 150 und 125 Millimeter im<br />

Durchmesser, überwinden die 15,50 Meter,<br />

die sich der Boden der Wasserkammer<br />

über dem Erdboden befindet. In regelmäßigen<br />

Abständen wird das Wasser ausgetauscht.<br />

Dann ertönt aus dem Turminnern<br />

das charakteristische Pfeifen. „Das kommt<br />

von dem Lochblech, das als Bremse wirkt.<br />

Anderenfalls würde durch das hereinschießenden<br />

Wasser der Druck in der Leitung<br />

schlagartig runtergehen“, erklärt Hertel.<br />

Im Gegensatz zum Wasser, das immer<br />

zum tiefsten Punkt strebt, haben die Herstellungskosten<br />

für den Turm die andere<br />

Richtung genommen. In einem Gemeinderatsprotokoll<br />

aus dem Oktober des Jahres<br />

1959, in dem die ersten Überlegungen<br />

zum Bau eines Wasserturms in Hochwang<br />

dokumentiert sind, wird von einer Investitionssumme<br />

von 195 000 Mark ausgegangen.<br />

Abzüglich eines Staatsbeitrags von 25<br />

Prozent und unter der mutigen Annahme,<br />

dass die für die Wasserversorgung damals<br />

zuständige Blau-Lauter-Gruppe 90 000<br />

Mark für die alte Gußrohrleitung zahlen<br />

würde, durch die zuvor das Wasser die<br />

1700 Meter vom Hochbehälter im Berghau<br />

nach Hochwang geflossen ist, wären<br />

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umfassendes Zubehör- und Dienstleistungsprogramm.<br />

an der Gemeinde damals nur 56 000 Mark<br />

hängen geblieben. Das hat sich 14 Jahre<br />

später anders angehört. Im Oktober 1973<br />

hat der Ratsschreiber unter Berufung auf<br />

den damaligen Schultes, Gerhard Schneider,<br />

festgehalten: „Die Kosten müssen<br />

nach Ansicht des Vorsitzenden auf circa<br />

600 000 Mark angesetzt werden.“ Zwei<br />

Monate später hat der Gemeinderat das<br />

Wasserversorgungsunternehmen Vedewa<br />

beauftragt, den Turm „mit einer geschätzten<br />

Baukostensumme ohne Mehrwertsteuer<br />

von 468 000 Mark zu fertigen“.<br />

Ein Gastbeitrag von Thomas Schorradt.<br />

Thomas Schorradt ist Redakteur der Stuttgarter<br />

Zeitung und wohnt in Hochwang.<br />

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Thomas Schorradt im Gespräch mit Jan Hertel<br />

Blick ins Wasserbecken<br />

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Layout & Gestaltung: thomasblank.com gmbh<br />

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Ein Logo, ein Gesicht<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Burg Hohen Neuffen<br />

Das neue <strong>Heidengraben</strong> CI stellt sich vor<br />

Drei Gemeinden haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht. Wenn es künftig um gemeindeübergreifende<br />

Angelegenheiten geht, erscheinen Hülben, Erkenbrechtsweiler und Grabenstetten im einheitlichen Bild.<br />

„Wir haben uns die Frage gestellt, wie wir<br />

uns als Region am <strong>Heidengraben</strong> eigentlich<br />

nach außen hin präsentieren“. Hülbens<br />

Bürgermeister Siegmund Ganser ergreift<br />

das Wort und spricht am Burrenhof<br />

über das neueste Projekt der drei Gemeinden<br />

am <strong>Heidengraben</strong>.<br />

Gemeinsam auf den Weg gemacht<br />

„Dass sich drei Gemeinden zusammentun,<br />

ist nicht alltäglich!“, gibt er dabei zu.<br />

Herausgekommen ist nun ein modernes,<br />

einheitliches Erscheinungsbild mit neuem<br />

Logo, umgesetzt von der lokalen Werbeagentur<br />

thomasblank.com gmbh in Erkenbrechtsweiler.<br />

„Die Region am <strong>Heidengraben</strong><br />

soll in der Öffentlichkeit nicht nur<br />

besser wahrgenommen werden, sondern<br />

überhaupt als Einheit in Erscheinung treten“,<br />

erklärt Agentur-Chef Thomas Blank<br />

die Idee, die hinter dem gemeinsamen Corporate<br />

Identity (CI) steckt. „Jeder für sich<br />

alleine, sein eigenes Süppchen kochen,<br />

das wollten wir nicht“, bekräftigt Ganser in<br />

diesem Zusammenhang. Nur gemeinsam<br />

gebe es eine Einheit – ganz so, wie es jetzt<br />

beim Logo der Fall sei. Vom keltischen Erbe<br />

wolle man zusammen, sowohl touristisch<br />

als auch wirtschaftlich, profitieren. Schließlich<br />

seien auf jeder der drei Gemarkungen<br />

Reste der über 2000 Jahre alten keltischen<br />

Befestigungsanlage zu finden. So stilisiert<br />

auch das neue Logo in knackig-frischem<br />

„Grün als Eye-Catcher“ einen Querschnitt<br />

eines keltischen Gräberwalls. Die Wortmarke<br />

lautet: „Region am <strong>Heidengraben</strong>.<br />

Kelten. Kultur. Erleben“. Die Farbe des Hügels<br />

in grün dabei anlehnend an das (ebenso<br />

grüne) Biosphärengebiet, so Blank.<br />

Auch tauche zukünftig immer wieder<br />

ein „stilistischer Achsnagel“ aus der keltischen<br />

Geschichte auf, wenn es um die<br />

Region am <strong>Heidengraben</strong> ginge. In einer<br />

Ellipse finden sich Bilder und Texte wieder,<br />

„ihre geometrische Form ist abgeguckt bei<br />

keltischen Verteidigungs-Schilden“, erläutert<br />

Blank. „Logos werden oft monatelang<br />

diskutiert, bei uns war das unkompliziert“,<br />

freuen sich die drei Rathauschefs über die<br />

Zustimmung im jeweiligen Gemeinderat.<br />

Vorarbeit für <strong>Heidengraben</strong>zentrum<br />

Vorarbeit mit dem neuen CI sei bereits<br />

auch mit Blick auf ein „<strong>Heidengraben</strong>zentrum“,<br />

geleistet worden, das möglicherweise<br />

nahe des Burrenhofs entstehen könne,<br />

so die drei Rathauschefs. Im Herbst möchten<br />

die Gemeinden in dieser Sache in<br />

eine Bürgerbeteiligung einsteigen. In den<br />

letzten dreieinhalb Jahren habe man dazu<br />

bereits eine Menge gedankliche Vorarbeit<br />

geleistet, verkündet Ganser. Auch eine<br />

Machbarkeitsstudie bezüglich Natur und<br />

Umwelt sei für den in Betracht gezogenen<br />

Standort bereits durchgeführt worden.<br />

„Jetzt müssen wir bei der Bürgerschaft<br />

nachfragen, ob das Ganze auch wirklich<br />

gewollt und identitätsstiftend ist“, sagt<br />

Bürgermeister Roman Weiß aus Erkenbrechtsweiler.<br />

Weder Museum noch Denkmal soll es werden<br />

Das Biosphärenzentrum in Münsingen sei<br />

ein Vorbild medialer Art, wie so ein Zentrum<br />

am <strong>Heidengraben</strong> aussehen könne,<br />

erklären die Bürgermeister auf Nachfrage.<br />

Aber: „Weder Museum noch Denkmal soll<br />

es werden“, bekräftigen die Herren.<br />

Text & Fotografie: Patricia Kozjek<br />

Das neue Gesicht wurde am Burrenhof präsentiert.<br />

V. li.: Bürgermeister Harald Steidl (Grabenstetten) und Roman Weiß (Erkenbrechtsweiler), Thomas Blank und Bürgermeister Siegmund Ganser (Hülben).<br />

Ein tierisch gutes Team: Wolfgang Weller mit Vanessa Müller und seinen Prachtexemplaren,<br />

die sich auch als „Film-Schauspieler“ betätigen<br />

Falknerspektakel auf der Burg Hohen Neuffen<br />

Bei einem mittelalterlich dargebotenen Falknerspektakel auf der Burg Hohen Neuffen, erleben Besucher Adler,<br />

Falken, Bussarde und Eulen hautnah. Die Burg Hohen Neuffen zählt ohne Frage zum kulinarisch-kulturellen<br />

Zentrum der Gegenwart, gebettet in eine herrlich unvergleichlich schöne, landschaftliche Lage.<br />

Bei Flugschauen mit Falkner Wolfgang<br />

Weller, bekannt aus Funk und Fernsehen,<br />

erfährt man eine Menge Wissenswertes<br />

über die hohe Kunst der Falknerei.<br />

Ein Zusammenspiel<br />

von Mensch, Tier und Natur<br />

Immer sonn- und feiertags um 12, 14 und<br />

16 Uhr – bei Regen nur mit Vorbehalt. Wüstenbussarde<br />

fliegen dicht über die Köpfe<br />

der Besucher und zeigen verschiedene<br />

Jagdstrategien und Beutefangtechniken.<br />

Königliche Sturzflüge der Jagdfalken auf<br />

die Beuteattrappen am Boden faszinieren<br />

dabei nicht nur die kleinen Betrachter. Es<br />

ist ein lehrreiches wie packendes Erlebnis,<br />

eingehüllt in ein mittelalterliches Schauspiel<br />

für die ganze Familie. Das Zusammenspiel<br />

von Mensch, Tier, Natur und dem<br />

alten Handwerk der Falknerei berührt auf<br />

eine ganz besondere Art und Weise.<br />

Feine regionale Küche<br />

Das Ehepaar Axel und Erika Vetter lädt mit<br />

ihrer Burggaststätte Hohen Neuffen auf<br />

eine inspirierende Reise durch Raum und<br />

Zeit mit Genuss für alle Sinne ein. Besondere<br />

Veranstaltungen und Events finden<br />

sich hier immer wieder. Aus dem einst einfachen<br />

„Versperstüble“ ist ein Restaurant<br />

mit schönem Ambiente und feiner, regionaler<br />

Küche geworden. Hier werden Feste<br />

gefeiert, Gläser zum Klingen gebracht, es<br />

wird lecker getafelt und im Kerzenschein<br />

geplauscht. Ganz so, wie es schon die<br />

Herren von Neuffen einst getan.<br />

Tradition verpflichtet<br />

Dieser Tradition fühlt sich das dienstälteste<br />

Pächterehepaar einer Liegenschaft<br />

des Landes Baden-Württemberg, mit ihren<br />

rund 30 Mitarbeitern und zahlreichen Aushilfen,<br />

verpflichtet. Stolz ist das Ehepaar<br />

Vetter darauf, nunmehr seit 30 Jahren für<br />

die gastronomische Entwicklung der Burg<br />

Hohen Neuffen verantwortlich zu sein. Ihre<br />

Gäste sollen sich mit Körper, Geist und<br />

Seele wohlfühlen. Das liegt ihnen ganz besonders<br />

am Herzen. Machen Sie sich auf<br />

und genießen Sie!<br />

Text: Patricia Kozjek<br />

„Ein Greifvogel macht nur, was er will.“<br />

sagt Falkner Wolfgang Weller<br />

Informationen<br />

Burggaststätte Hohen Neuffen<br />

Erika und Axel Vetter<br />

Telefon 07025 - 2206<br />

kontakt@hohenneuffen.de<br />

www.hohenneuffen.de<br />

Reestaurant April bis Oktober<br />

Mi – Sa: 9 – 22 Uhr<br />

(Küche 11:30 – 21:30 Uhr)<br />

So + Feiertage: 9 – 19 Uhr<br />

(Küche 11:30 – 18:30 Uhr)<br />

Montag + Dienstag Ruhetag<br />

Kiosk April bis Oktober<br />

Mi – So: 9 – 22 Uhr<br />

So, Mo, Di + Feiertags: 9 – 19 Uhr<br />

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12.00, 14.00 und 16.00 Uhr<br />

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8 9<br />

Fotos: PR


125 Jahre Kindergarten Hülben<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Gegründet als „Schüle“ von Ortspfarrer Gottlob Lang<br />

Mit einer Armee Holzsoldaten, 16 Bänken und 75 Puppen trat der Kindergarten in Hülben, der erste im Ort,<br />

seinen historischen Lauf an. Damals wusste wohl keiner, wohin die Reise geht. Das pädagogische Konzept<br />

jedenfalls, hat sich seit 1888 gewaltig verändert.<br />

Schon im Jahr 1866 wurde im Kirchenkonvent<br />

die Gründung einer Kleinkinderschule<br />

besprochen. Die Anregung fiel bereits<br />

damals auf fruchtbaren Boden, obschon<br />

„Haupthindernisse“ der sofortigen Ausführung<br />

letztlich im Wege standen. Es fehlte<br />

erstens das „geeignete Lokal“, noch war<br />

klar, wie man die Kosten dazu aufbringen<br />

wollte. „So begann vieles in Hülben. Hindernisse<br />

waren da, aber man ging der Sache<br />

nach und ließ nicht locker“, dokumentiert<br />

das Hülbener Heimatbuch an dieser Stelle.<br />

10 Pfennige pro Woche<br />

22 Jahre später sollte das Ziel erreicht sein.<br />

Als Pfarrer Lang 1888 die Initiative ergriff,<br />

setzte er das Projekt zunächst auf eigene<br />

Rechnung um. Er baute „privatim“, wie<br />

es im Geschichtsbuch so schön niedergeschrieben<br />

steht. Für das erste Kind bezahlten<br />

Eltern damals zehn Pfennig pro Woche,<br />

für zwei Kinder 15 und 20 Pfennige für<br />

drei. Hauptsächlich während der Erntezeit<br />

standen die Buben und Mädchen schon<br />

um 7 Uhr an der Türe und blieben bis zum<br />

Abend im sogenannten „Schüle“. Bis zu<br />

120 Kinder besuchten den Kindergarten<br />

zu jener Zeit regelmäßig. Wie die ersten<br />

Einrichtungsgegenstände aussahen, wurde<br />

im Hülbener Heimatbuch dokumentiert.<br />

Darunter waren 8 Tische und 16 Bänkchen,<br />

4000 Legestäbchen, unzählige Linsen,<br />

95 kleine Schiefertafeln, eine Wiege,<br />

4 Flöten und Tiere aus Holz und vielem anderen<br />

mehr. Pfarrer Lang äußerte sich dem<br />

Dekan gegenüber, er wolle das „Kinderschüle“<br />

der Kirchengemeinde übergeben,<br />

sobald alle auf ihm ruhenden Schulden<br />

beglichen seien. Dies geschah am<br />

1.04.1904, allerdings erst nach seinem<br />

Tod. Seine Erben boten das „Schüle“ der<br />

Kirchengemeinde mit der Bedingung an,<br />

dass die Restschuld von 350 Mark übernommen<br />

werde, was seitens des Kirchengemeinderats<br />

gerne akzeptiert wurde.<br />

Bahnbrecher für das<br />

Kindergartenwesen in Hülben<br />

Pfarrer Lang war Bahnbrecher für das Kindergartenwesen<br />

in Hülben. „Zum Preis des<br />

Herrn sei gesagt, sie hat bis jetzt unerwartet<br />

reiche und schöne Früchte getragen“.<br />

Diese bescheidenen Worte schrieb der<br />

Pfarrer 1890 dem Dekan nach Urach im<br />

Zusammenhang mit seiner Initiative zur<br />

Gründung einer Kleinkinderschule. 1904<br />

übernahm die evangelische Kirchengemeinde<br />

das „Kinderschüle“. Bis heute<br />

ist sie Träger geblieben. 1954 ließen<br />

die Verantwortlichen die Einrichtung für<br />

70 000 DM erweitern und renovieren. Bis<br />

dato nahm die Kinderzahl immer mehr zu.<br />

1962 gingen 140 Kinder ins „Schüle“. Im<br />

gleichen Jahr wurde deshalb die dritte (!)<br />

Erzieherin eingestellt. In den 70er Jahren<br />

begannen Überlegungen seitens des Kirchengemeinderats,<br />

ein neues Kindergartengebäude<br />

am gleichen Standort zu planen,<br />

weil zahlreiche Anforderungen nicht<br />

mehr erfüllt werden konnten. Das Gebäude<br />

wurde abgerissen. Anfang der 80er Jahre<br />

beauftragte die Kirchenleitung schließlich<br />

einen Architekten, um neu zu planen. Seit<br />

<strong>2013</strong> gehört das Gebäude der Kommune.<br />

Was den gesellschaftlichen Wandel und<br />

die damit einhergehenden Veränderungen<br />

angeht, so werden diese im hiesig gefeierten<br />

Jubiläumsjahr, ganz besonders deutlich.<br />

Heute besuchen rund 100 Mädchen<br />

und Buben den Kindergarten. 15 Erzieherinnen<br />

kümmern sich um den Nachwuchs,<br />

was über neun Jahrzehnte lang unter der<br />

Leitung und Fürsorge von Großheppacher<br />

Schwestern geschah.<br />

Text: Patricia Kozjek<br />

Quelle: Heimatbuch Hülben<br />

Fotografie: Gerhard Dümmel,<br />

Gemeinde Hülben und Thomas Blank<br />

Das AmbientezAuBErhAFt<br />

Die Burg Hohen Neuffen<br />

Der Ort für Ihr Fest, gutes Essen und Kultur! Genießen Sie Gastfreundschaft<br />

und regionale Frischküche in unseren Wohlfühlräumen,<br />

im Gartenrestaurant, auf der Sonnenterrasse oder im Biergarten.<br />

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oder rufen Sie an unter 0 70 25 / 22 06.<br />

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Impressionen der großen Jubiläumsfeier mit zahlreichen Fest- und Ehrengästen<br />

Die SpeisenEIN GENuSS<br />

10 11


Mit Pokal und Urkunde im Gepäck<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Holzbau Werner<br />

Neustart bei Holzbau Werner<br />

Es gibt ein Leben vor dem 25. Juli 2012 und eins danach - jene laue Sommernacht entpuppte sich zum<br />

Wendepunkt im Leben von Hartmut und Susanne Werner vom Zimmerei-Fachbetrieb Holzbau Werner<br />

aus Grabenstetten: Innerhalb weniger Stunden brannte das bisherige Betriebsgebäude in der Schlattstaller<br />

Straße bis auf die Grundmauern nieder und die beiden standen vor den Trümmern ihrer Existenz.<br />

Erfolgreich beim Spielerausflug zum „11. World Music Festival“ / Innsbruck<br />

Fotos: PR<br />

Foto: Helmut Brüstl<br />

Erfolgreich aus Innsbruck heimgekehrt<br />

Schon 15 Jahre ist es her, dass sich das Akkordeonorchester an internationalen Wertungsspielen beteiligte. „Es war<br />

höchste Zeit, daran etwas zu ändern“, beschlossen die Musikerfreunde Hochwang-Erkenbrechtsweiler. Gesagt, getan!<br />

Als im letzten Jahr der Gedanke aufkam,<br />

man könne im Mai <strong>2013</strong> einen Spielerausflug<br />

nach Innsbruck zum „11. World Music<br />

Festival“ unternehmen, war man sich im<br />

Orchester schnell einig: „Wenn, dann muss<br />

man auch an den Wertungsspielen teilnehmen!“<br />

Soweit, so gut. Doch ohne Fleiß kein<br />

Preis. Für die 17 Musikerinnen und Musiker<br />

hieß das, wöchentlich bei Proben zu<br />

schwitzen, weil man mit den anderen Orchestern<br />

schließlich mithalten wollte.<br />

Über 200 Ensembles aus elf Nationen<br />

In Innsbruck angekommen, begannen die<br />

Wertungsspiele für rund 4 500 Akkordeonspieler<br />

in über 200 Ensembles aus elf Nationen.<br />

Vor sieben Jurys in 21 Kategorien<br />

wird gemessen, das Niveau ist hoch. An<br />

die 10 000 Akkordeonisten machten während<br />

der vier Tage Festival die Stadt zum<br />

„Akkordeon-Nabel“ der Welt. Das Treffen<br />

mit Gleichgesinnten ist in Innsbruck vielen<br />

genauso wichtig, wie die Wertungsspiele<br />

und zahlreichen Konzerte. Die Musiker von<br />

der <strong>Alb</strong> starteten schließlich nicht ohne<br />

Lampenfieber in der Kategorie „Erwachsenen-Orchester<br />

Mittelstufe“, zusammen<br />

mit 28 Orchestern unter der Leitung ihres<br />

Hülbener Dirigenten Günther Orban und<br />

spielten das Stück „Suite bucolique“ von<br />

Gerhard Maasz. Bei dem Stück, das aus<br />

fünf Sätzen besteht, konnten sie die volle<br />

Bandbreite ihres Könnens unter Beweis<br />

stellen. Von schnellen bis hin zu gefühlvollen<br />

Melodien umfasste das Stück alles,<br />

um die Jury zu überzeugen. Auf das Ergebnis<br />

jedoch, mussten die Musiker bis zum<br />

darauffolgenden Tag warten. Da fand die<br />

die große Siegerehrung in der Innsbrucker<br />

Olympiahalle statt.<br />

Eine Stimmung wie im Fußballstadion<br />

„Hier herrscht eine Stimmung wie im Fußballstadion“,<br />

war der Eindruck der Spieler.<br />

Und: „Die Spannung vor Nennung der einzelnen<br />

Plätze ist riesig und fast nicht auszuhalten.<br />

Als es dann hieß, der dritte Platz<br />

mit 45,6 Punkten, bei einer Höchstpunktzahl<br />

von 50, geht an die Musikfreunde<br />

Hochwang-Erkenbrechtsweiler, hielt es<br />

niemanden mehr auf seinem Platz“, berichten<br />

die Herzblut-Akkordeonisten, immer<br />

noch begeistert vom berauschenden<br />

Moment im Stadion. „Die Freude war unbeschreiblich<br />

groß, denn dieses Ergebnis<br />

lag weit über allen Erwartungen“.<br />

Wer nach Innsbruck reist, meint’s ernst<br />

Mit Pokal und Urkunde im Gepäck, konnten<br />

die Spieler geruhsam und vollauf zufrieden<br />

ihre Reise zurück auf die <strong>Alb</strong> antreten.<br />

Grundsätzlich kann man sagen:<br />

Wer nach Innsbruck reist, meint´s ernst.<br />

„Darauf üben muss ein Orchester schon<br />

etwas mehr, wie sonst, wenn es erfolgreich<br />

sein will“, unterstreicht Orban, der sich wie<br />

seine Spieler „mehr Musiker-Nachwuchs“<br />

wünscht. Auch im Unterricht ginge es um<br />

modernen, fetzigen Akkordeonsound.<br />

„Den Groove rüberbringen, das ist unser<br />

Motto“. Qualifizierten Musikunterricht<br />

gibt es auf der vorderen Berghalbinsel in<br />

den Fächern: Melodica, Akkordeon, Keyboard<br />

und Schlagzeug. Das kompetente<br />

Ausbildungsteam besteht aus Musiklehrern<br />

und erfahrenen Musikern, die seit<br />

Jahren ihr Wissen weitergeben und zum<br />

Erfolg des Vereines beitragen. Interesse<br />

geweckt? Dann einfach anrufen, informieren<br />

und mitspielen!<br />

Text: Patricia Kozjek<br />

Informationen<br />

Günther Orban, Hülben<br />

Telefon: 07125/6317<br />

Anja Müller, Lenningen<br />

Telefon: 07026/601373<br />

Auf ihr Team können sich Hartmut und Susanne Werner verlassen: Innerhalb kürzester Zeit wurde die neue Zimmererhalle (rechts) hochgezogen.<br />

Auslöser war ein Gebäudekabelbrand und<br />

wie durch ein Wunder kam es zu keinem<br />

Personenschaden – immerhin war das Gebäude<br />

auch Heimat von insgesamt acht<br />

Menschen. Der offizielle Sachschaden<br />

beläuft sich auf rund 800 000 Euro. „Es<br />

ging ja nicht nur um das Gebäude, auch<br />

der ganze Inhalt, das Material und die<br />

Maschinen, waren kaputt“, erinnern sich<br />

Susanne und Hartmut Werner. Dazu kam<br />

die befürchtete Betriebsunterbrechung –<br />

denn wo sollten die Zimmerleute arbeiten,<br />

wenn sie nicht auswärts auf ihren Baustellen<br />

unterwegs waren? „Der erste Gemütszustand<br />

bewegte sich zwischen Schockstarre<br />

und purer Verzweiflung“, so die<br />

Werners weiter. Doch die beiden Kämpfernaturen<br />

von der Vorderen <strong>Alb</strong> berappelten<br />

sich schnell und unter Mithilfe von vielen<br />

Freunden, Geschäftspartnern, Verwandten<br />

und Bekannten wurde Unglaubliches<br />

geleistet: Innerhalb weniger Monate zogen<br />

die Werners im Uracher Stadtteil Hengen<br />

eine neue Zimmereihalle hoch und am<br />

8. Mai <strong>2013</strong> wurde Richtfest gefeiert. „Das<br />

war das Resultat einer perfekten Symbiose<br />

von Zimmerern und Maurern. So ein<br />

Vorhaben besser und schneller durchzuziehen<br />

ist schlichtweg unmöglich“, sagen<br />

die Bauherren. Und auch der normale Betrieb<br />

lief parallel weiter, ausgelagert zuerst<br />

nach Böhringen, dann in eine Scheune in<br />

Grabenstetten. „Wir hätten nie gedacht,<br />

dass wir nochmal neu anfangen müssen.<br />

Die ganze Sache zehrte gewaltig an unseren<br />

Nerven“, geben Susanne und Hartmut<br />

Werner zu, „Aber so ein Neustart hat<br />

auch immer was Positives, allein die Hilfsbereitschaft<br />

von allen Seiten war einfach<br />

überwältigend. Und mittlerweile blicken wir<br />

sehr optimistisch in die Zukunft.“<br />

Rechtzeitig zum 25-jährigen Firmenjubiläum<br />

Seit Anfang Juni ist Holzbau Werner nun<br />

also in Hengen beheimatet, praktisch rechtzeitig<br />

zum 25-jährigen Firmenjubiläum. Die<br />

Schwerpunkte von Holzbau Werner liegen<br />

nach wie vor auf energetischer Sanierung,<br />

Gerüstbau, Zimmererarbeiten, Dachbedeckungen,<br />

Krandienstleistungen sowie auf<br />

der fachmännischen Restauration denkmalgeschützter<br />

Gebäude. Auch Energieausweise<br />

stellt Hartmut Werner als zertifizierter<br />

Gebäudeenergieberater aus. Rund<br />

um den Bau stehen der Grabenstettener<br />

und sein Team mit langjähriger Erfahrung<br />

für alle Fragen zu Verfügung. Und eine seiner<br />

beeindruckendsten Referenzen – und<br />

das nicht nur in zeitlicher Hinsicht – ist<br />

ohne Zweifel die Umsetzung des eigenen<br />

Neubaus.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Informationen<br />

Rübteile 4<br />

72574 Bad Urach / Hengen<br />

Telefon 07382/269<br />

info@holzbau-werner.de<br />

www.holzbau-werner.de<br />

12 13


Hülben / Erkenbrechtsweiler<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Partys in der Region am <strong>Heidengraben</strong>: Da tanzt der Bär<br />

Bei den beiden Disko-Veranstaltungen Springbeat in der Hülbener Rietenlauhalle und Springbreak in der<br />

Mehrzweckhalle in Erkenbrechtsweiler traf sich im Frühjahr das Partyvolk in der Region am <strong>Heidengraben</strong>.<br />

Den Auftakt machte im März die zweite<br />

Springbeat-Disko in Hülben, organisiert vom<br />

Bauwagen Dürrlau auf der Sängerwiese.<br />

Rund 25 junge regelmäßige Besucher des<br />

Bauwagens, alle Anfang 20, hatten die<br />

Veranstaltung organisiert. „Beim ersten<br />

Mal war der Aufwand groß, dieses Jahr lief<br />

es schon wesentlich besser“, sagt Mitorganisator<br />

Marcel Goller (20) aus Hülben.<br />

DJ T.Montana und DJ Neptune sorgten<br />

musikalisch in der mit 750 Besuchern ausverkauften<br />

Rietenlauhalle für Stimmung.<br />

Den Gewinn stecken die Organisatoren in ihren<br />

Bauwagen und in ein großes Helferfest.<br />

Weiter ging es dann Ende April mit der<br />

Springbreak-Party in Erkenbrechtsweiler<br />

organisiert vom Jugendtreff der Gemeinde.<br />

Auch hier platzte die Halle mit 500 Leuten<br />

fast aus allen Nähten, DJ NoName sorgte<br />

für die passende „Mucke“ und das Partyvolk<br />

feierte auf der Vorderen <strong>Alb</strong> ausgiebig,<br />

aber friedlich. Manuel Gogel, Tobias<br />

Hehr und Kai Kraushaar vom Jugendtreff<br />

steckten eine Menge Zeit in die Organisation.<br />

„Das war schon ein Haufen Arbeit, vor<br />

allem, da wir so ein Event zum ersten Mal<br />

vorbereitet haben“, sagt Jugendtreffleiter<br />

Manuel Gogel (22).<br />

Am Veranstaltungstag waren dann neben<br />

einer eigens engagierten Security-Firma<br />

auch rund 20 ehrenamtliche Helfer am<br />

Start, um den reibungslosen Ablauf zu<br />

gewährleisten. „Aber es hat richtig Spaß<br />

gemacht“, so Manuel Gogel weiter, „den<br />

Gewinn stecken wir in die Renovierung des<br />

Jugendtreffs und nächstes Jahr gibt es auf<br />

jeden Fall wieder eine Springbreak-Party in<br />

Erkenbrechtsweiler.“<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

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Herrmann Doster GmbH | Uracher Straße 32 | 73268 Erkenbrechtsweiler | Telefon: +49 (0) 7026 60193-0<br />

Telefax: +49 (0) 7026 60193-99 | E-Mail: info@wirebending.de | www.wirebending.de<br />

Informationen<br />

Weitere Bilder von den beiden Events<br />

gibt es auf Flickr und Facebook<br />

www.facebook.com/<strong>Alb</strong>magazin<br />

www.flickr.com/albmagazin<br />

14 15


<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Interview Fritz-Ulrich Herter<br />

und zugleich das Schönste für mich (lacht).<br />

Ich kann es nur so beschreiben: Hier gibt<br />

es Parallelen mit dem Elternsein. Es sind<br />

die täglichen Kleinigkeiten, die nicht gemacht<br />

oder erledigt werden, die einen tierisch<br />

nerven und einem im Alltag unnötig<br />

das Leben schwermachen. Aber auch hier<br />

gilt: Es hat sich alles gelohnt!“<br />

Sich mehr Zeit nehmen für Menschen, Dinge und sich selbst,<br />

will sich der Wahl-Uracher „Uli Herter“, der im Hülbener Rathaus geboren wurde<br />

Jetzt winkt die große Freiheit<br />

41 Jahre seines Lebens war Fritz-Ulrich Herter „Banker“. 30 Jahre davon als<br />

Vorstand tätig. Jetzt, mit 59 Jahren, geht er in Altersteilzeit. „Ich freue mich,<br />

aber es tut auch ein bisschen weh“, sagt er wenige Stunden vor seinem letzten,<br />

offiziellen Arbeitstag in der Hülbener Bankfiliale.<br />

Wir fragten nach, wie es sich anfühlt, schon<br />

bald vermeintlich „ganz viel Zeit“ zu haben<br />

und blicken zurück in vier Jahrzehnte<br />

Berufsleben.<br />

Schon morgen kommt der Tag des<br />

großen Abschieds. Wie fühlt es sich an?<br />

„Mir ist mulmig zumute, aber ich habe<br />

mich lange darauf vorbereitet. Ich freue<br />

mich, dass meine Kinder morgen kommen<br />

und bei der Verabschiedung dabei sind.<br />

Ganz leicht wird es sicher nicht.“<br />

Der kurze Blick zurück.<br />

Wie würden Sie ihn beschreiben?<br />

Ich habe es immer gut gehabt. Die<br />

Banken, die ich geleitet habe, kamen nie<br />

in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Risiken<br />

sind im Kreditgeschäft immer vorhanden,<br />

doch wir haben das immer gut hinbekommen.<br />

Wenn es einen Ausfall gab,<br />

dann ist das mit einem harmlosen Blechschaden<br />

am Auto zu vergleichen, mit dem<br />

man 40 Jahre lang zig tausend Kilometer<br />

gefahren ist.“<br />

Sie spielen auf Ihre jahrzehntelange<br />

Arbeit im Kreditgeschäft an?<br />

„Ja. Ich durfte viele Existenzen gründen<br />

und (sinnbildlich) zahlreiche Häuser für<br />

junge Familien bauen. Weit mehr, als Tief-<br />

Fotografie Patricia Kozjek<br />

schläge oder geplatzte Kredite einstecken.<br />

Das ist ein sehr gutes und schönes Gefühl.“<br />

Wie sind Sie mit Menschen umgegangen,<br />

die ganz offensichtlich über ihre<br />

Verhältnisse leben?<br />

„Vorwürfe machen hilft hier nicht weiter.<br />

Diese Menschen sind aber auch nicht Opfer<br />

unserer Gesellschaft. Geduldig habe<br />

ich ihnen vorgerechnet, was reinkommt<br />

und was auf der <strong>Ausgabe</strong>nseite steht. Sie<br />

zur Einsicht zu erziehen, war mein Ziel. Das<br />

ist mir eigentlich immer gut gelungen.“<br />

Was würden Sie in den vier Jahrzehnten<br />

Berufsleben bei der Bank für sich persönlich<br />

als Highlight bezeichnen?<br />

„Da gibt es nicht ein Highlight, sondern ein<br />

paar Highlights. Es ist wichtig, dass man<br />

mit Menschen umgeht, ob Kunden oder<br />

Mitarbeiter. Insgesamt habe ich es auf der<br />

<strong>Alb</strong> so gut gehabt, weil die Menschen dort<br />

so gut sind. Ich habe Vertrauen gegeben<br />

und Vertrauen zurückbekommen. Das sind<br />

die Momente, in denen man sagt, es hat<br />

sich alles gelohnt.“<br />

„Was empfanden Sie in dieser Zeit<br />

als schwierig für sich?“<br />

„Sich mit Mitarbeitern auseinanderzusetzen<br />

und umzugehen, war das Schwierigste<br />

Stichwort „Vertrauen“ – ein Chef muss ab<br />

und an auch Entlassungen aussprechen.<br />

Wie geht man persönlich damit um?<br />

„Jemanden entlassen zu müssen, war<br />

das Schlimmste in meinem Berufsleben.<br />

Zu merken, man hat reichlich Vertrauen<br />

investiert und wurde dabei womöglich<br />

betrogen, ist niederschmetternd. Ab und<br />

an muss man einen Schnitt ziehen, auch<br />

wenn das Gefühl der unguten Trennung<br />

bleibt. Zum Glück kam das in den letzten<br />

30 Jahren nicht oft vor.“<br />

Sie haben sich bewusst für<br />

Altersteilzeit entschieden. Warum?<br />

„Oft läuft das Leben anders als man denkt.<br />

Vor rund sechs Jahren habe ich mich persönlich<br />

dazu entschlossen. Der Job ist<br />

nicht alles. Ich kann mein Leben eine Stufe<br />

zurückfahren und trotzdem gut leben. Ich<br />

möchte mir selbst ein paar Jahre zurückgeben<br />

und das Leben einfach auf mich zukommen<br />

lassen.“<br />

Gibt es schon Pläne,<br />

wenn die Pflicht nicht mehr ruft?<br />

„Man sollte nicht immer große Pläne machen.<br />

In erster Linie hoffe ich, dass ich<br />

gesund bleibe. Das steht an erster Stelle.<br />

Außerdem will ich mich in ehrenamtlichen<br />

Projekten engagieren und nicht mehr für<br />

Geld schaffen. Verreisen, sich Zeit für Menschen<br />

und Dinge nehmen und körperlich<br />

bewegen, darauf freue ich mich. Und einfach<br />

die Dinge machen, die ich will.“<br />

Was passiert mit Ihren vielen Krawatten?<br />

„Die erste, mit der ich meine Lehre angefangen<br />

habe, hebe ich auf. Der Rest kommt<br />

weg und die Anzüge in den Keller (lacht).“<br />

Ihre nächste Station?<br />

„Vier Wochen Kanada mit dem Wohnmobil.<br />

Es ist die verspätete Hochzeitsreise.<br />

Ich freue mich darauf!“<br />

Das Interview führte Patricia Kozjek.<br />

16 17


Interview mit Gerd Stegmaier<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Weible Bestattungen & Trauerkultur<br />

Archäologe Gerd Stegmaier über den <strong>Heidengraben</strong><br />

als „zentralen Markt- und Handelsplatz“<br />

Als wäre es nie anders gewesen<br />

Das Unternehmen Weible Bestattungen, mitten im Biosphärengebiet, ist mit seinem Trauerzentrum<br />

nicht mehr wegzudenken und wird zahlreichen persönlichen Ansprüchen gerecht.<br />

Gerd Stegmaier (M.A.) hat in Tübingen<br />

Vor- und Frühgeschichte, Urgeschichte<br />

und Geologie studiert und ist seit vielen<br />

Jahren projektbezogener Mitarbeiter der<br />

archäologischen Denkmalpflege in Baden-<br />

Württemberg.<br />

Der Spezialist für die keltische Besiedelung<br />

Südwestdeutschlands forschte lange intensiv<br />

an der Heuneburg, dem bekannten<br />

frühkeltischen Fürstensitz im Landkreis<br />

Sigmaringen, sowie am spätkeltischen<br />

Oppidum <strong>Heidengraben</strong>. Zuletzt wertete<br />

der 43-Jährige zusammen mit Dr. Jörg<br />

Petrasch von der Universität Tübingen die<br />

Ergebnisse der Lehrgrabung 2012 am Burrenhof<br />

aus und betreute diverse geomagnetische<br />

Messungen auf dem Gebiet des<br />

<strong>Heidengraben</strong>s. „Es bedarf weiterer intensiver<br />

Feldbegehungen, geomagnetischer<br />

Messungen und Probegrabungen“, für die<br />

zukünftige Untersuchung des <strong>Heidengraben</strong>s<br />

sagt Gerd Stegmaier im Gespräch mit<br />

Kerstin Dannath.<br />

Herr Stegmaier, was wissen wir heute<br />

über den <strong>Heidengraben</strong>?<br />

Gerd Stegmaier: Der <strong>Heidengraben</strong> war die<br />

größte befestigte Siedlungsanlage der vor-<br />

römischen Eisenzeit in Mitteleuropa. Das<br />

Oppidum war ein bedeutender Zentralort –<br />

allerdings keine Stadt wie im Mittelalter,<br />

sondern eher eine von Landwirtschaft<br />

geprägte Großsiedlung.<br />

Welche Funktion hatte das Oppidum<br />

für die Region?<br />

Gerd Stegmaier: Der <strong>Heidengraben</strong> war ein<br />

zentraler Handels- und Marktplatz. Sowohl<br />

in lokaler als auch in überregionaler Hinsicht.<br />

Es wurde alles verhandelt, vom Nutzvieh<br />

über Getreide bis hin zu Metall und<br />

Schmuck. Bauern aus der Umgebung boten<br />

ihre Erzeugnisse ebenso feil wie die Händler<br />

aus fernen Ländern. Der <strong>Heidengraben</strong><br />

hatte über den Neckar Anschluss an die<br />

großen Flusssysteme und Handelswege<br />

Europas. Die zahlreichen Amphorenfunde<br />

aus dem Mittelmeerraum unterstreichen,<br />

wie weit die Handelsbeziehungen reichten.<br />

Welche Güter wurden vor Ort produziert?<br />

Gerd Stegmaier: Es gab keine Eisenverhüttung<br />

auf dem <strong>Heidengraben</strong>. Ebenso fehlen<br />

bislang sichere Belege für ein eigenes<br />

Münzwesen. Das besondere Merkmal das<br />

heraussticht, bilden die außerordentlich<br />

zahlreichen Glasfunde. Das Rohglas wurde<br />

nach bisherigen Erkenntnissen aus dem<br />

Mittelmeerraum importiert und vor Ort weiterverarbeitet.<br />

Der <strong>Heidengraben</strong> ist heute<br />

die Fundstelle mit den meisten keltischen<br />

Glasobjekten in ganz Württemberg. Er<br />

kann daher zweifellos als regionales bzw.<br />

überregionales Produktions- und Verteilerzentrum<br />

für Glasschmuck bezeichnet<br />

werden.<br />

Welche Fragen sind für die künftige<br />

Erforschung des <strong>Heidengraben</strong>s besonders<br />

wichtig?<br />

Gerd Stegmaier: Das wäre zum einen die<br />

Frage nach der Entstehung des Oppidums,<br />

beziehungsweise einer vorherigen Besiedlung.<br />

Hier spielt z. B. das Gräberfeld<br />

am Burrenhof eine wichtige Rolle. Zum<br />

anderen sollten wir mehr über die innere<br />

Struktur der spätkeltischen Großsiedlung<br />

erfahren, um ihre Funktion und Bedeutung<br />

besser beurteilen zu können. Hier wurden<br />

in den vergangenen Jahren bereits wichtige<br />

Schritte getan. Unter anderem durch die<br />

Lehrgrabungen der Universität Tübingen,<br />

andererseits aber auch durch die geophysikalischen<br />

Messungen, die beide in großzügiger<br />

Weise durch FAKT e. V. unterstützt<br />

wurden.<br />

Das Stammhaus Münsingen mit seinem Trauerzentrum, seinen Beratungs- und Ausstellungsräumen<br />

In neutraler Umgebung<br />

In der Sterbefallberatung kommt ein Berater<br />

nicht mehr nur nach Hause zu den<br />

hinterbliebenen Angehörigen, sondern<br />

kann alternativ auch in das Trauerzentrum<br />

in Münsingen einladen. Hier können<br />

in neutraler Umgebung alle wichtigen und<br />

persönlichen Wünsche und Bedürfnisse<br />

zur Bestattung ihres Verstorbenen besprochen<br />

und geplant werden. Die verschiedenen<br />

Ausstellungen von Särgen, Urnen<br />

und der Sarginnenausstattung bieten eine<br />

direkte Möglichkeit, die richtige und passende<br />

Wahl zu treffen. Viele Angehörige<br />

sehen darin eine gute Gelegenheit im Abstand<br />

zu den häuslichen Gegebenheiten,<br />

den nötigen Rahmen für ihre Bedürfnisse<br />

zu finden.<br />

Der Entschluss, seine lieben Verstorbenen<br />

mit einer offenen Aufbahrung zu verabschieden,<br />

findet im Trauerzentrum ein ganz<br />

persönliches Angebot. Individuell und familiär<br />

können sich die Angehörigen, Freunde<br />

und Nachbarn hier am offenen Sarg verabschieden,<br />

fast wie zu Hause.<br />

Nicht umsonst haben die Menschen seit<br />

Generationen am Sarg ihrer Verstorbenen<br />

die Totenwache gehalten. Sie wollen in<br />

der Zeit des Übergangs Ihren Angehörigen<br />

Schutz und Würdigung geben und damit<br />

auch für sich selbst etwas Gutes erfahren.<br />

Pfarrer aller Konfessionen<br />

führen durch die Liturgie<br />

So individuell wir eine Verabschiedung<br />

am offenen Sarg im Trauerzentrum anbieten<br />

können, so persönlich sind auch die<br />

Trauerfeiern, die wir in diesem ersten Jahr<br />

seit der Eröffnung halten durften. Kleine<br />

Trauerfeiern im ganz familiären Rahmen<br />

bis hin zu Trauerfeiern mit über 100 Trauergästen<br />

durften wir begleiten. Die Pfarrer<br />

aller Konfessionen führten die Trauergemeinde<br />

durch die jeweilige Liturgie und wir<br />

sind dankbar, dass dies neben den traditionellen<br />

Möglichkeiten in der Kirche nun<br />

auch bei uns möglich ist. Freie Redner stehen<br />

Menschen ohne Konfession für den<br />

würdevollen Abschied zur Verfügung.<br />

Sinnvolle Auseinandersetzung<br />

mit Vorsorge, Tod und Trauer<br />

Mit einem Herbstprogramm des Trauerzentrums<br />

wollen wir uns für eine sinnvolle<br />

Auseinandersetzung mit Vorsorge, Tod und<br />

Trauer einsetzen, mit Ihnen ins Gespräch<br />

Foto: PR<br />

kommen und Sie zu folgenden Veranstaltungen<br />

einladen:<br />

Am 10. Oktober: Vortragsabend zum<br />

Betreuungsrecht. Am 25. Oktober ein<br />

Vortrag zur Bestattungsvorsorge und am<br />

22./23. November ein Workshop zum Umgang<br />

mit Abschied und Trauer.<br />

Bitte entnehmen Sie die genauen Termine<br />

und Hinweise aus der Tagespresse oder<br />

fragen Sie uns per E-Mail an.<br />

Text: Patricia Kozjek<br />

Informationen<br />

Weible Bestattungen Trauerzentrum<br />

Achalmstraße 2, 72525 Münsingen<br />

Telefon: 07381 - 93799-0<br />

Weible Bestattungen Neuffen<br />

Hauptstraße 18, 72639 Neuffen<br />

Telefon: 07025 - 7723<br />

E-Mail: info@weible-bestattungen.de<br />

Web: www.weible-bestattungen.de<br />

18 19


Region am <strong>Heidengraben</strong><br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Frei wie ein Vogel – Gleitschirmfliegen am Hohen Neuffen<br />

Rolf Mößmer hat das Wetter immer im Blick. Sind die Verhältnisse günstig, packt der Gemeinderat aus<br />

Grabenstetten seinen Gleitschirm ein und stürzt sich irgendwo in die Tiefe. Wenn der 56-Jährige über<br />

seinen Sport erzählt, merkt man schnell, dass er mit Herz und Seele dabei ist: „Man fliegt genauso schnell<br />

wie ein Vogel, man kann fünf Meter über die Bäume gleiten, aber auch oben unter der Wolkendecke durch<br />

die Luft schweben – auch wenn es abgedroschen ist, das hat schon etwas mit Freiheit zu tun.“<br />

Gleitschirmflieger wollen Strecke machen<br />

Fliegen – für manche ein Alptraum, für<br />

viele Faszination pur. Am <strong>Alb</strong>trauf springen<br />

die Gleitschirmflieger zum Beispiel vom<br />

Felsenstartplatz am Hohen Neuffen ab<br />

und versuchen, einen guten Aufwind zu erwischen.<br />

Dann heißt es erst mal Höhe machen.<br />

Die Sportler sitzen in ihren Gurten,<br />

drehen ihre Kreise und versuchen mithilfe<br />

der Thermik, so lange wie möglich in der<br />

Luft zu bleiben. „Das Ziel ist nicht so oft<br />

wie möglich zu starten, sondern so weit<br />

wie möglich zu fliegen“, erklärt Rolf Mößmer.<br />

An normalen Tagen ist bei 4500 Fuß<br />

(1370 Meter) allerdings am Hohen Neuffen<br />

wegen der Nähe zum Stuttgarter Flughafen<br />

Schluss. Bei besonders günstigen<br />

Verhältnissen wird die Höhenfreigabe auf<br />

Nachfrage von offizieller Seite auf 6000<br />

Fuß (1830 Meter) hoch gesetzt. Die Messung<br />

erfolgt per GPS.<br />

„Ein Vereinskamerad ist sogar schon<br />

Mal bis an den Rhein geflogen, das sind<br />

rund 160 Kilometer“, erzählt der Graben-<br />

stettener, der für den DGCW Neidlingen<br />

startet, „An einem guten Tag bei optimalen<br />

Verhältnissen fliegen viele bis nach<br />

Balingen.“ Er selbst hat es vom Hohen<br />

Neuffen aus mal bis nach Giengen an<br />

der Brenz geschafft, das sind rund 60 Kilometer.<br />

Rolf Mößmers persönlicher Rekord<br />

liegt bei 92 Kilometern, aufgestellt<br />

in Brandenburg. „Da haben wir natürlich<br />

schon ein gewissen Ehrgeiz“, lacht der<br />

56-Jährige. Und der reicht soweit, dass<br />

Rolf Mößmer mit dem DGCW in der Gleitschirm-Bundesliga<br />

aktiv ist, 2012 sprang<br />

sogar der vierte Platz in der Abschlusswertung<br />

heraus. Haben die Gleitschirmflieger<br />

dann wieder festen Boden unter den<br />

Füßen, heißt es das Sportgerät zu verpacken<br />

und mit dem rund 20 Kilogramm<br />

schweren Rucksack auf dem Rücken zu<br />

schauen, wie man wieder heimkommt.<br />

Immer auf der Suche nach Startplätzen<br />

Geflogen wird auf der Schwäbischen <strong>Alb</strong><br />

zwar schon lange, allerdings ausschließlich<br />

mit Drachen oder auch Segelfugzeugen.<br />

Als dann vor rund 30 Jahren das<br />

Gleitschirmfliegen aufkam, mussten die<br />

Gleitschirmflieger mangels Startplätze, immer<br />

in die Alpen fahren, um ihrem Sport<br />

zu frönen. Vor zehn Jahren wurde dann<br />

die Initiative „Fußstartplatz Schwäbische<br />

<strong>Alb</strong>“ aktiv, zunächst wurde in Neidlingen<br />

ein Startplatz durchgeboxt. „Damals ging<br />

die Gleitschirmfliegerei auf der <strong>Alb</strong> so richtig<br />

los“, erinnert sich Rolf Mößmer. Mit<br />

einem Startplatz war es aber nicht getan,<br />

nach und nach kamen mehr Startplätze<br />

für Gleitschirmflieger hinzu. Den Felsenstartplatz<br />

am Hohen Neuffen gab es zwar<br />

bereits, allerdings war er fest in der Hand<br />

der Drachenflieger. „Und das obwohl der<br />

Startplatz für Drachenflieger nicht besonders<br />

geeignet ist, die brauchen nämlich<br />

Anlauf, wir nicht“, erklärt Rolf Mößmer.<br />

Doch bald schon lag auch hier die offizielle<br />

Erlaubnis vor, kurze Zeit später wurde<br />

auch der Nordstartplatz am Hohen Neuffen<br />

genehmigt. Obwohl am Hohen Neuffen viel<br />

geflogen wird, passiert nur sehr wenig. „Es<br />

sind recht anspruchsvolle Startplätze und<br />

das schreckt die Anfänger ab“, so der Grabenstettener.<br />

Anfangs gab es noch einige<br />

Ressentiments seitens der Bevölkerung.<br />

„Da gab es einige Hemmschwellen. Doch<br />

wir Gleitschirmflieger müssen einfach<br />

immer darauf achten, dass uns die Leute<br />

wohlgesonnen sind“, erklärt der Sportler.<br />

Ein absolutes Tabu ist es beispielsweise in<br />

Neuffen auf der Orchideenwiese zu landen.<br />

Eine gute Ausbildung ist das A und O<br />

Eine Ausbildung ist zwingend erforderlich,<br />

dazu muss man mindestens 14 Jahre alt<br />

sein und eine gewisse körperliche Fitness<br />

schadet auch nicht. „Gleitschirmfliegen<br />

sieht zwar ein bisschen nach Hängematte<br />

aus, anstrengend ist es aber trotzdem. Ich<br />

bin jedenfalls nach so einem Flugtag meistens<br />

ganz schön erledigt“, bestätigt Rolf<br />

Mößmer. Die Gleitschirmfliegerei ist ganzjährig<br />

möglich, nur die Windverhältnisse<br />

müssen stimmen. Rolf Mößmer selbst<br />

hat erst mit 38 Jahren damit angefangen<br />

– ganz profan über eine Schnupperkurs,<br />

wie ihn auf der <strong>Alb</strong> zum Beispiel der TV<br />

Bissingen im Angebot hat: „Ich habe sofort<br />

Feuer gefangen. Die Gleitschirmfliegerei<br />

hebt sich von anderen Flugarten ab und im<br />

Gleichklang mit Milan, Bussard, Falke oder<br />

Gänsegeier quasi überall auf der Welt fliegen<br />

zu können, ist einfach unschlagbar.“<br />

Neben der Bundesliga, die auf Strecke<br />

geht, gibt es weltweit eine ganze Reihe von<br />

Wettbewerben mit vorgegeben Routen,<br />

die auf Zeit gehen. „Da geht mein ganzer<br />

Urlaub drauf“, gibt Rolf Mößmer zu, der<br />

in Nürtingen eine IT-Firma betreibt, „Aber<br />

eigentlich macht mir das nichts aus, denn<br />

die Gleitschirmfliegerei ist ja wie Urlaub.“<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Fotografie: Rolf Mößmer<br />

DC Hohen Neuffen<br />

www.dc-hohenneuffen.de<br />

TV Bissingen<br />

www.tv-bissingen.de<br />

DGC Neidlingen<br />

www.dgcw.de<br />

Informationen<br />

Zahnimplantate – für einen festen Biss.<br />

20 21


Amphoren – Teil 2<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Gewerbeschau Hülben<br />

38 Firmen präsentieren sich<br />

Amphoren-Randscherbe mit Stempelrest<br />

aus dem <strong>Heidengraben</strong><br />

Das Einweggefäß für die Kelten<br />

Kleine und kleinste Zeugen weisen auf den Ursprungsort der Amphoren hin<br />

und damit auf den 1600 km langen Weg bis zum <strong>Heidengraben</strong>.<br />

Viele Amphoren wurden mit abgekürzten<br />

Namensstempeln gekennzeichnet, anhand<br />

derer der Käufer den Hersteller bzw.<br />

Händler nachvollziehen konnte.<br />

Beispiele von Amphorenstempeln aus Bibracte<br />

(aus: „Les amphores de Bibracte“)<br />

Augitkristalle unter<br />

dem Mikroskop<br />

Augit-Kristallgitter<br />

scherben wichtige Informationen über ihre<br />

Herkunft aufgrund der Magerung des Tons.<br />

Denn in manchen stecken winzige, schwarze,<br />

verräterisch glänzende Kristallnadeln,<br />

die heute auf den angewitterten Oberflächen<br />

der Scherben hervorblitzen. Unter<br />

dem Mikroskop sind sie als Augitkristalle<br />

erkennbar, die man beim Töpfern dem Ton<br />

in Form von Sand beigemischt hat.<br />

Zu Vergleichszwecken reisten die Autoren<br />

im Jahr 2011 nach Mittelitalien an den<br />

Fluss Garigliano, der die Regionen Latium<br />

und Kampanien trennt. Er mündet bei<br />

der ehemals römischen Hafenstadt Minturnae<br />

(das heutige Minturno) ins Meer,<br />

und an ihm entlang befanden sich in der<br />

Antike zahlreiche Amphorentöpfereien. In<br />

Vulkan Roccamonfina (Bild aus dem Film<br />

„Der <strong>Heidengraben</strong>“ von D. Hagmann)<br />

Exportwege (verändert nach „Les amphores de Bibracte“)<br />

Dem Autor sind zwar vereinzelte Funde<br />

von Scherben mit Stempelresten gelungen,<br />

leider ist aber auf keiner der Name erhalten.<br />

Auf diese Weise kann man bisher<br />

also keinen Hersteller der <strong>Heidengraben</strong>-<br />

Amphoren identifizieren. Aber auch ohne<br />

lesbaren Stempel liefern viele Amphorender<br />

Nähe liegt der große Vulkan Roccamonfina,<br />

der mit seinem mineralreichen<br />

Boden sowohl die Augitkristalle für den<br />

feuerfesten Sand lieferte als auch damals<br />

wie heute besten Wein hervorbringt. An<br />

der Garigliano-Mündung findet sich ein<br />

schwarz glitzernder, mit Augitkristallen<br />

angereicherter Sandstrand, auf dem man<br />

Amphorenscherben finden kann, die dieselbe<br />

schwarzkristalline Magerung aufweisen<br />

wie diejenigen vom <strong>Heidengraben</strong>.<br />

Text und Fotografie:<br />

Christel Bock und Achim Lehmkuhl<br />

Zum ersten Mal organisierte der Hülbener Handels- und Gewerbeverein (HGV) im April eine große<br />

Leistungsschau auf dem Rietenlaugelände. 38 Firmen nutzen die Gelegenheit sich, dem Publikum zu<br />

präsentieren. „Die Schau war ein großer Erfolg. Trotz des schlechten Wetters waren alle Beteiligten von<br />

der Resonanz her sehr zufrieden“, zieht Hermann Sigl, der Vorsitzende des HGV, ein positives Fazit.<br />

Als sich der HGV im Mai 2011 neu formierte,<br />

stand als eines der ersten Projekte<br />

die Organisation einer Gewerbeschau auf<br />

der Agenda. „Es war schon ein sehr großer<br />

Aufwand, vor allem beim ersten Mal“, sagt<br />

der Vorsitzende, „Aber die Bemühungen<br />

haben sich gelohnt.“ Nahezu alle in Hülben<br />

ansässigen Firmen und Gewerbtreibenden<br />

stellten sich vor, dazu kamen einige größe-<br />

re Firmen. „Die Aussteller haben sich sehr<br />

gut präsentiert und es wurden viele gute<br />

Gespräche geführt, die zum Teil dann zu<br />

konkreten Aufträgen führten“, weiß Hermann<br />

Sigl.<br />

Zwar war auf dem Freigelände aufgrund<br />

des miesen Wetters eher weniger Betrieb,<br />

dafür drängten sich die Besucher nach der<br />

feierlichen Eröffnung der Gewerbesschau<br />

durch Staatsekretär Ernst Burgbacher, den<br />

beiden Landtagsabgeordneten Klaus Käppeler<br />

und Andreas Glück sowie Hülbens<br />

Bürgermeister Siegmund Ganser im großen<br />

Ausstellungszelt. Draußen herrschte<br />

allerdings durchgängig bei den Baggern<br />

großer Andrang: Viele Kinder ließen sich<br />

die Gelegenheit nicht entgehen, einmal so<br />

richtig drauflos zu baggern.<br />

„Entsprechend unserer Satzung wollen wir<br />

mit der Leistungsschau die Gewerbetreibenden<br />

untereinander verbinden und der<br />

Bevölkerung präsentieren. Und damit auch<br />

Impulse an die Region am <strong>Heidengraben</strong><br />

senden“, erklärt Hermann Sigl. Und das<br />

Vorhaben war in seiner ersten Auflage so<br />

gelungen, dass der HGV die Gewerbeschau<br />

in zweijährigem Turnus zu einem regelmäßigen<br />

Event machen will: Die nächste<br />

Hülbener Leistungsschau soll im Frühjahr<br />

2015 stattfinden.<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

22 23


Impressionen<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Berg Brauerei Ulrich Zimmermann<br />

BrauereiWirtschaft<br />

Die gärkräftige Hefe wird mit einem großen<br />

Sieblöffel abgehoben<br />

Eine der kleinen Brauereien im Land<br />

In der kleinen Brauerei werden keine großen Biermengen gebraut, eben kein Bier von der Stange,<br />

sondern kleine und feine Bierspezialitäten – ein Bier das anders riecht und schmeckt.<br />

Eine Besonderheit ist die offene Obergärung<br />

des Hefeweizens, eine Braumethode<br />

von ganz großer Seltenheit. Aus dem<br />

Sudhaus kommt die Würze in den runden<br />

Gärbottich und beginnt zusammen mit der<br />

obergärigen Hefe die Gärung. Der Gärschaum<br />

steigt nach oben und läuft über<br />

den breiten Schnabel aus dem Gärbottich.<br />

Dadurch werden ganz natürlich Gerbstoffe,<br />

die über das Malz und den Hopfen in die<br />

Würze gekommen sind, abgesondert. Die<br />

Gärung im Bottich geht weiter, indem die<br />

Hefe nach oben steigt – daher obergärig.<br />

Aus dem offenen Gärbottich wird diese<br />

Hefe mit dem großen Sieblöffel abgehoben.<br />

Die mit dem Sieblöffel abgehobene<br />

Hefe wird zur Vergärung des nächsten Suds<br />

der Würze zugegeben. Mit dieser Methode<br />

kommt der obergärige Charakter der Hefe<br />

zu seinem besonderen Ausdruck. Nach der<br />

offenen Obergärung kommt das Jungbier<br />

aus dem Gärbottich in den Kaltlagertank.<br />

Hier gärt das Jungbier ein zweites Mal weil<br />

frische Würze und Hefe dazu gegeben werden.<br />

Der Brauer nennt das Kräusen.<br />

Durch die offene Obergärung und die natürliche<br />

Abtrennung der Gerbstoffe kann<br />

auf Filtration verzichtet werden. So blei-<br />

ben alle Aromen, Vitamine und Mineralien<br />

im Bier enthalten. Nur sehr wenige Brauereien<br />

setzen das aufwändige Verfahren<br />

der original offenen Obergärung ein. Die<br />

Berg Brauerei pflegt diese Brauweise, weil<br />

sie damit ein Hefeweizen braut, das seinen<br />

obergärigen Charakter besonders entfaltet<br />

und anders riecht und anders schmeckt.<br />

Bei Festen, in Dorfgasthäusern, in Landgasthöfen<br />

und Kneipen hört man daher oft<br />

die Bestellung „ich trink noch a gscheids<br />

Woiza“.<br />

Genuss und nachhaltiges Wirtschaften<br />

sind in der Berg Brauerei kein Widerspruch.<br />

Denken und Handeln im Sinne<br />

einer ökologischen, nachhaltigen Entwicklung<br />

sind für Uli Zimmermann, Bierbrauer<br />

und Diplom-Braumeister in der 9. Generation<br />

der Zimmermanns in Berg, ein wichtiger<br />

Grundsatz.<br />

Fast 550 Jahre ist es her, dass das „Wirtshaus<br />

auf dem Berg“ erstmals erwähnt<br />

wurde. So nimmte es nicht Wunder, dass<br />

eines der Biere, als die älteste Biermarke<br />

zwischen Bodensee und Stuttgart gilt. Seit<br />

gut 100 Jahren strömen die Besucher jedes<br />

Jahr Anfang Juli zum Ulrichsfest nach<br />

Ehingen-Berg, um den Geburtstag des Ulrichsbieres<br />

im Bügelverschlußfläschle zu<br />

feiern und einen Blick hinter die Mauern<br />

der Brauerei zu werfen. „Tradition heißt<br />

nicht eine Asche bewahren, sondern ein<br />

Feuerle am Brennen halten“ sagt Uli Zimmermann,<br />

der wie Vater und Großvater auf<br />

den Namen des örtlichen Kirchenpatrons,<br />

des heiligen Ulrich getauft wurde.<br />

BierBrauSeminare, Bierwanderungen rund<br />

um die Bierkulturstadt Ehingen sowie<br />

Brauereiführungen, bei denen direkt vom<br />

Reifetank gezwickelt werden kann, bieten<br />

weitere Erlebnismöglichkeiten rund um<br />

das flüssige Kulturgut.<br />

Text: Berg Brauerei<br />

Informationen<br />

Berg Brauerei<br />

Brauhausstraße 2<br />

89584 Ehingen-Berg<br />

Telefon 07391/771710<br />

www.bergbier.de<br />

willkommen@bergbier.de<br />

24 25


Römerstein-Böhringen<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Fliesen Kuder aus Hülben<br />

Best of Canto Vocale vor ausverkauftem Haus<br />

Gleich an zwei Abenden herrschte im Juni wieder dichtes Gedränge in der Böhringer Kulturscheune:<br />

Der Chor Canto Vocale bot anlässlich seines alljährlichen Konzerts einen Parforceritt durch die Musikstile<br />

der Welt und das Publikum war wie immer begeistert.<br />

Stimmgewaltig wie immer präsentierte sich der Chor Canto Vocale<br />

Unter der bewährten Leitung von Klaus<br />

Hügl gaben die Sänger aus Böhringen<br />

dieses Jahr ihre Lieblingslieder aus den<br />

letzten zehn Jahren zum Besten. Moderatorin<br />

Amelie Zeller plauderte wie immer<br />

aus dem Nähkästchen und fand schnell<br />

den direkten Draht zum Publikum, das<br />

sich von der Mischung aus Jazz, Rock, Pop,<br />

Swing, Gospel und Filmmelodien leicht einnehmen<br />

ließ. Paul Ankas „Diana“, „Thank<br />

you for the music“ von ABBA und einige<br />

Stücke der Beach Boys waren im ersten<br />

Teil ebenso zu hören wie das afrikanische,<br />

von Congas begleitete „Bethelehemu“.<br />

Die chronologisch angeordnete Reihenfolge<br />

der Lieder hatte bei den langjährigen<br />

Besuchern den gewünschten Wiedererkennungswert.<br />

So wurde das Medley aus „Tutti<br />

frutti“, „At the Hop“ und „Lets Twist again”<br />

mit frenetischem Applaus bedacht.Bei<br />

so viel Ohrenschmaus kamen im „Canto<br />

Locale“ auch die Gaumenfreuden nicht zu<br />

kurz, bevor es mit dem zweitem Teil weiterging.<br />

Dabei begeisterten die männlichen<br />

Chormitglieder zunächst sowohl stimmlich<br />

als auch mit ihrer charmanten Spitzbübigkeit<br />

und dem Lied „Zwetschga ra do“. Aber<br />

auch ganz modernes Liedgut erklang noch<br />

vor der rustikalen Scheunenkulisse: Als<br />

Siegerlied der Online-Abstimmung erklang<br />

„Weit, weit weg“ des österreichischen Alpenrockers<br />

Hubert von Goisern. Und als<br />

Amelie Zeller „Engel“ von Rammstein ankündigte<br />

und Nebelschwaden über die<br />

Bühne zogen, bekamen nicht wenige Zuhörer<br />

eine richtige Gänsehaut. Summend,<br />

flüsternd, die düstere Stimmung ganz langsam<br />

steigernd, präsentierte der Chor das<br />

Stück auf seine ganz eigene Art und Weise.<br />

Vom Anfang bis zum Ende hätte man auf<br />

dem Scheunenboden praktisch eine Stecknadel<br />

fallen hören können – die Stille entlud<br />

sich nach den letzten Tönen dann in<br />

tosendem Beifall.<br />

Großen Anteil an dem Erfolg hatten die Musiker<br />

Gregor Kissling (Klavier), Karl Heinz<br />

Wallner (Kontrabass) und Matthias Wurst<br />

(Schlagzeug), ebenso die vielen ehrenamtlichen<br />

Helfer und natürlich auch Chorleiter<br />

Klaus Hügl, ohne dessen außerordentlichen<br />

Engagements eine solche Veranstaltung<br />

auf der Vorderen <strong>Alb</strong> sicherlich nicht<br />

möglich wäre.<br />

Text & Fotografie: Karin Wurst<br />

Zufriedene kleine Kunden wissen, dass der Traktor auf Fliesen in Holzoptik voll gut läuft<br />

Fliesen Kuder – seit über drei Jahrzehnten in der Branche tätig<br />

Der Fliesen-, Platten- und Mosaiklegemeister Gerhard Kuder gründete das Unternehmen 1971.<br />

Heute wird der bodenständige Handwerksbetrieb in zweiter Generation von Sohn Jochen Kuder geführt.<br />

„An erster Stelle steht die fachmännische<br />

und präzise Ausführung“, sagt Jochen Kuder<br />

über die Arbeit in dem qualifizierten<br />

Handwerksbetrieb mit Hülbener Standort.<br />

Selbstverständlich sei man jedoch vom ersten<br />

Beratungsgespräch bis hin zur Übergabe<br />

voll dabei und involviert. Viele Altbausanierungen<br />

in Hülben und Bad Urach hat<br />

das Familienunternehmen in den letzten<br />

Jahren begleitet und realisiert. „Hier sind<br />

wir gefragt und bringen viel Erfahrung mit.<br />

Die Leute werden älter. Alte Häuser müssen<br />

oft umfunktioniert oder gar komplett<br />

saniert werden“, sagt Jochen Kuder, der<br />

2002 in Stuttgart seinen Meister ablegte.<br />

Mit einem Gesellen und einem Azubi ist<br />

Kuder dann vor Ort und arbeitet Seite an<br />

Seite mit Flaschner und Elektriker. Für<br />

einen „Problemlöser“ wie ihn gelte grundsätzlich:<br />

„Lieber ein Gespräch mehr“, hebt<br />

der Fliesenleger-Meister hervor. Das gelte<br />

freilich auch für Sonderkonstruktionen, die<br />

außerhalb der DIN-Norm liegen. „Balkone<br />

und Terrassen sind da ein gutes Beispiel“,<br />

sagt der Mann, der 2005 voll ins Fachgeschäft<br />

von Vater Gerhard eingestiegen ist.<br />

„Es gibt viel Arbeit und wenig Freizeit, wir<br />

sind voll ausgelastet, aber den Schritt in<br />

die Selbstständigkeit bereue ich nicht“,<br />

sagt er zufrieden mit Blick auf seine damalige<br />

Entscheidung. Früh um sieben geht es<br />

los und dann „mal schauen, was möglich<br />

ist“. Kuder lacht.<br />

Eine eigene Ausstellung hat der Betrieb<br />

nicht, dafür Händler in der Region, bei denen<br />

man alles und in großer Auswahl vor<br />

Ort sieht und in die Hand nehmen kann.<br />

Trends seien in seinem Geschäft selbstverständlich<br />

erkennbar. „Mattes Braun<br />

oder Schwarz für´s Bad sind derzeit voll<br />

in“, sagt der zweifache Vater über die gefragten<br />

Fliesen im Nassbereich. „Alles wird<br />

großformatiger, das Kleine will man nicht<br />

mehr so“, zeigt er auf eine einzelne Großkeramik-Fliese,<br />

die stark im Kommen ist.<br />

Aber: „Große Fliesen verlegen kostet eben<br />

mehr Zeit und Geld“. So will man heute<br />

beispielsweise auch „lieber homogene Beläge“.<br />

Nach wie vor gelte: „Bei einer Fußbodenheizung<br />

gibt es nichts Besseres wie<br />

Fliesen“, sagt der Fachmann. „Fliesen leiten<br />

hervorragend und halten die Wärme im<br />

Vergleich zu Holz um ein Vielfaches mehr,<br />

das kriegt Holz einfach nicht hin“. Die gute<br />

Nachricht hinterher: Holz-Fans kommen<br />

beim Fliesenmeister in Hülben trotzdem<br />

voll auf ihre Kosten. „Fliesen in Holzoptik,<br />

sogar mit Verästelungen, gibt es“, zeigt<br />

Ob an Wand oder Boden – individuelle Fliesenarbeiten<br />

sind für den Handwerksbetrieb kein Problem<br />

Kuder darauf. „Einmal verlegt, sind sie optisch<br />

kaum vom Holzboden zu unterscheiden,<br />

nur eben kühler, wenn man barfuß<br />

drüber läuft“, so der Handwerker. Ob Fliesen,<br />

Platten, Estrich oder Naturstein – bei<br />

Fliesen Kuder wird termingerecht gearbeitet.<br />

„Höchste Qualität versteht sich da<br />

von selbst!“, fasst Kuder in einem Satz<br />

zusammen.<br />

Text & Fotografie: Patricia Kozjek<br />

Informationen<br />

Fliesen Kuder<br />

Hölderlinstraße 17, 72584 Hülben<br />

Telefon: 07125 - 5528<br />

Telefax: 07125 - 5697<br />

mail@fliesen-kuder.de<br />

www.fliesen-kuder.de<br />

Foto: PR<br />

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<strong>Alb</strong>Tour<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Das <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> bekommt Nachwuchs<br />

Immer im Gleichgewicht – ein <strong>Alb</strong>Tour-Trip per Segway<br />

Überholen ist verboten, Abstand halten ist Pflicht und eine ziemlich wacklige Angelegenheit ist es anfangs auch –<br />

dennoch ist eine Tour per Segway über die Schwäbische <strong>Alb</strong> vom Spaßfaktor her praktisch nicht zu überbieten.<br />

Bequem und fast lautlos durch die Landschaft zu rollen, die einmalige Natur genießen und sich später eventuell noch<br />

kulinarisch verwöhnen lassen: Ein Tag mit den Experten der <strong>Alb</strong>Tour aus Römerstein-Böhringen hat es in sich.<br />

„Wir duzen uns hier alle – ich bin der Michael“,<br />

lautet die Begrüßung von Firmeninhaber<br />

Michael Gräßler. Etwas verhalten steht<br />

die vierköpfige Gruppe vor der Garage mit<br />

den Segways. Ein Segway ist ein elektrisch<br />

angetriebenes Einpersonen-Gefährt mit<br />

zwei auf derselben Achse liegenden Rädern,<br />

zwischen denen der Fahrer steht und<br />

das sich durch eine elektronische Antriebsregelung<br />

selbst in Balance hält.<br />

Etwas komisch sehen die Dinger ja schon<br />

aus und darauf soll man das Gleichgewicht<br />

halten können? Aber Drücken gilt nicht.<br />

„Man steigt auf wie auf eine Treppe“, erklärt<br />

Michael. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung<br />

geht es los, die ersten Meter<br />

sind eine wacklige Angelegenheit, hat<br />

man sich aber an das Fortbewegungsmittel<br />

gewöhnt, geht es mit bis zu 20 Stundenkilometern<br />

ins Gelände. Einzige Voraussetzungen:<br />

Helm und ein Alter über 15 Jahre.<br />

Über Feld- und Waldwege, teils asphaltiert,<br />

teils geschottert, steuert die Gruppe den<br />

weithin sichtbaren Römersteinturm an. Die<br />

Aussicht über die Vordere <strong>Alb</strong> ist unschlagbar,<br />

die meisten Teilnehmer hat aber inzwischen<br />

das Segway-Virus gepackt und flugs<br />

geht es die alte Holztreppe wieder hinunter<br />

und die Tour geht weiter. „Im Sommer<br />

bieten wir täglich diverse Touren an“, sagt<br />

Michael. Der 38-Jährige und sein Team hat<br />

ständig zwölf Segways zu Verfügung, kann<br />

aber bei größeren Gruppen problemlos auf<br />

25 Gefährte aufstocken.<br />

Maßgeschneidertes Programm<br />

Von der Gruppenzusammensetzung her<br />

bucht sich ein bunt gemischtes Völkchen<br />

bei <strong>Alb</strong>Tour ein. „Vom Kegelklub über Familien<br />

bis zu Betriebsausflügen ist alles<br />

dabei“, so Michael. Inzwischen kommen<br />

auch immer wieder Firmen aus dem Großraum<br />

Stuttgart nach Böhringen. Die Experten<br />

von <strong>Alb</strong>Tour, zu denen auch der Gründer<br />

und Segway-Pionier auf der <strong>Alb</strong> Franz<br />

Gsodam gehört, schneidern für jede Gruppe<br />

ein individuelles Programm zusammen.<br />

Die verschiedenen Bausteine reichen von<br />

einer Outdoorolympiade bis hin zur Weinprobe<br />

und anschließendem Spanferkelessen<br />

– und natürlich immer inklusive<br />

Segway-Tour. „Bei der Ausgestaltung des<br />

Programms sind wir völlig flexibel. Unser<br />

Ziel ist es, dem Kunden einen rundum gelungenen<br />

Tag bei uns zu bieten“, erläutert<br />

Michael. Segway gefahren wird übrigens<br />

von April bis Oktober, sofern es das Wetter<br />

zulässt. Zusätzlich hat <strong>Alb</strong>Tour auch E-Bike-<br />

Fahrten, Kutsch- oder Planwagenausflüge<br />

– im Winter auch Pferdeschlittenfahrten –<br />

im Angebot. Mit den Segways organisiert<br />

<strong>Alb</strong>Tour in der kalten Jahreszeit obendrein<br />

Indoor-Events in Zusammenarbeit mit der<br />

Böhringer Brauerei – zum Beispiel Firmen-<br />

Weihnachtsfeiern.<br />

Die vierköpfige Schnuppergruppe hat jedenfalls<br />

bereits nach starken 60 Minuten<br />

Blut geleckt – und gleich den nächsten Termin<br />

gebucht ...<br />

Text & Fotografie: Kerstin Dannath<br />

Informationen<br />

<strong>Alb</strong>Tour Römerstein<br />

Michael Gräßler<br />

Handy 0178 695 07 42<br />

www.albtour.info<br />

info@albtour.info<br />

Neues <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> Kispel-Lauter geht an den Start<br />

Das <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> hat eine kleine Schwester bekommen: Aufgrund des großen Erfolgs der <strong>Ausgabe</strong><br />

für die Region am <strong>Heidengraben</strong>, gibt es seit kurzem das <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> Kispel-Lauter für Gomadingen<br />

und St. Johann. Die Erstausgabe ist in einer Auflage von 6000 Stück seit Anfang Juli auf dem Markt.<br />

Viermal im Jahr wird das neue <strong>Magazin</strong> an<br />

die Haushalte von St. Johann und Gomadingen<br />

kostenlos verteilt und liegt darüber<br />

hinaus in den Rathäusern zum Mitnehmen<br />

aus. Beide Gemeinden liegen im Herzen<br />

der Schwäbischen <strong>Alb</strong> im Landkreis Reutlingen,<br />

eingebettet in eine Bilderbuchlandschaft<br />

auf dem Kispel und dem Großen<br />

Lautertal. Der Begriff „Kispel“ bezeichnet<br />

ursprünglich den Bezirk, der alle Ortschaften<br />

umfasst, die in eine bestimmte<br />

Kirche eingepfarrt – in diesem Fall die<br />

spätgotische Wehrkirche St. Georg des Gomadinger<br />

Ortsteils Gächingen – und deren<br />

Pfarrer zugeordnet waren.<br />

Wie beim „alten“ <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> finden sich<br />

in der Kispel-Lauter-<strong>Ausgabe</strong> neben den<br />

neuesten Informationen aus der Region,<br />

viele gut recherchierte Geschichten über<br />

Land und Leute und einprägsame Bilder<br />

aus der einzigartigen Landschaft des Biosphärengebiets.<br />

Daneben hat die lokale<br />

Wirtschaft die Möglichkeit, sich in ausführlicher<br />

Weise „daheim“ vorzustellen.<br />

Das Redaktionsteam besteht aus Herausgeber,<br />

Werbefachmann und Fotograf Tho-<br />

mas Blank sowie den vier Redakteurinnen<br />

Patricia Kozjek, Kerstin Dannath, Daniela<br />

Haußmann und Eva-Maria Pulvermüller.<br />

Gedruckt werden übrigens beide <strong>Magazin</strong>e<br />

auf hochwertigem und umweltschonenden<br />

FSC-Papier bei der Druckerei Leibfarth &<br />

Schwarz in Dettingen/Erms. „Nach dem<br />

großen Erfolg des <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong>s für die Region<br />

am <strong>Heidengraben</strong> lag es nahe, eine<br />

unabhängige <strong>Ausgabe</strong> für die gleichermaßen<br />

interessante Region von Gomadingen<br />

und St. Johann auf den Markt zu bringen“,<br />

sagt Thomas Blank. Zumal es auch äußerst<br />

positive Signale aus den Rathäusern<br />

gab. Die Resonanz auf die Erstausgabe<br />

ist bislang sehr gut – Ansporn genug also<br />

für das Redaktionsteam, bei der nächsten<br />

<strong>Ausgabe</strong>, die im Herbst erscheinen soll,<br />

noch eins „drauf zusetzen“ ...<br />

Text: Kerstin Dannath<br />

Nach einer kurzen Einweisung durch Michael Gräßler hat die Teilnehmer das Segway-Virus schnell gepackt<br />

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Veranstaltungskalender<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong> <strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

So. 15.09.<strong>2013</strong> um 11:00 Uhr<br />

Herbstrundgang des Kreisverbandes<br />

Obst- und Gartenbauverein, Grabenstetten<br />

Mi. 18.09.<strong>2013</strong> – 19:30 Uhr<br />

Singstunde Liederkranz<br />

Bürgerhaus, Erkenbrechtsweiler<br />

So. 22.09.<strong>2013</strong><br />

Königsschiessen<br />

Schützenverein, Grabenstetten<br />

Sa. 21.9.<strong>2013</strong> um 18.00 Uhr – Das Artefakt-Ensemble<br />

Kirche Hochwang. Auf dem Programm stehen als<br />

Hauptwerke des Abends das Flötenkonzert in C-Dur<br />

von G. Ph. Telemann, die Kirchensonaten KV 144 und 145 von W. A. Mozart und<br />

die Kantate „Jauchzet dem Herrn alle Welt“ von N. Bruhns. Solisten des Kirchenkonzerts<br />

sind Katrin Borner auf der Blockflöte und Johannes Egerer, Tenor (Staatstheater<br />

Stuttgart). Der Eintritt ist frei, über Spenden zur Deckung der Unkosten würden wir<br />

uns freuen.<br />

Fr. 27. bis So. 29.09.<strong>2013</strong><br />

Einweihung Altes Schulhaus<br />

Dettinger Straße 19, Hülben<br />

August<br />

Do. 01.08.<strong>2013</strong> – 20:00 Uhr<br />

FAKT Mitgliedertreffen<br />

Bürgerhaus Erkenbrechtsweiler<br />

Sa. 03. + So. 04.08.<strong>2013</strong><br />

Laubergfest Böhringen<br />

Gesangverein Frohsinn Böhringen<br />

Böhringen, Lauberg<br />

So. 04.08.<strong>2013</strong><br />

Ausfahrt Motorradfreunde Hülben<br />

Hülben<br />

Sa. 24. + So. 25.08.<strong>2013</strong><br />

Sommerhock Sportverein<br />

Veranstalter: Sportverein Böhringen<br />

Ort: Böhringen<br />

Sa. 24.08.<strong>2013</strong> – ab 17:00 Uhr<br />

S0. 25.08.<strong>2013</strong> – ab 11:30 Uhr<br />

19. Hülbener Hüle Hock<br />

Hüle Hülben<br />

September<br />

So. 08.09.<strong>2013</strong><br />

6. Sommerbiathlon Schi-Club<br />

Hülben, Schulgelände<br />

So. 08.09.<strong>2013</strong><br />

Tag des offenen Denkmals<br />

FAKT (Tor G, Archäologische Gruppe)<br />

Erkenbrechtsweiler, Grabenstetten<br />

und Hülben<br />

Sa. 14.09.<strong>2013</strong><br />

<strong>Heidengraben</strong>mähen<br />

Schützenverein Grabenstetten<br />

Sa. 14.09.<strong>2013</strong><br />

Clubfest<br />

Tennisclub Hülben<br />

Sa. 14. + So. 15.09.<strong>2013</strong><br />

Vereins- und Jedermannpokalschiessen<br />

Hubertusgilde, Schützenhaus Hülben<br />

26.09.<strong>2013</strong><br />

Blutspendeaktion<br />

DRK, Riethenlauhalle Hülben<br />

So. 29.09.<strong>2013</strong><br />

Tag der offenen Tür<br />

Modellbahnclub<br />

Altes Schulhaus, Hülben<br />

Mi. 02.10.<strong>2013</strong><br />

Konzert in der Brauerei<br />

Gesangverein „Frohsinn“<br />

Hirschbrauerei Schilling, Römerstein<br />

Sa. 19. + So. 20.09.<strong>2013</strong><br />

Drachenfest<br />

Fliegergruppe Hülben<br />

Hülben, Flugplatz<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

TES+M GmbH<br />

Thomas Blank<br />

Silcherstr. 12<br />

73268 Erkenbrechtsweiler<br />

Telefon 07026 / 601 9646<br />

alb@albmarketing.de<br />

Layout & Gestaltung:<br />

thomasblank.com gmbh<br />

Erscheinungsweise:<br />

viermal im Jahr<br />

Telefon 07026 / 35 35<br />

post@thomasblank.com<br />

Redaktion:<br />

Peter Heiden (FAKT e. V.)<br />

Patricia Kozjek<br />

Kerstin Dannath<br />

Daniela Haußmann<br />

Thomas Schorradt<br />

Druck:<br />

Leibfarth & Schwarz<br />

GmbH & Co.KG<br />

72581 Dettingen/Erms<br />

Telefon 07123 / 9785-0<br />

kontakt@leibfarth-schwarz.de<br />

Allgemeine Hinweise:<br />

Die Inhalte wurden mit größter Sorgfalt erstellt (Stand<br />

07/<strong>2013</strong>). Wir bitten jedoch um Verständnis, dass wir für<br />

etwaige enthaltene Informationsfehler – einschließlich der<br />

angegebenen Internetlinks – keine Haftung übernehmen.<br />

Wir machen uns über die Inhalte der über die angegebenen<br />

Internetlinks erreichbaren Internetseiten Dritter nicht zu eigen.<br />

Die Angaben sollen nur den Zugriff auf weiter gehende<br />

Informationen ermöglichen. Nachdruck sowie Übernahme<br />

von Texten und Abbildungen (auch Teilen davon) nur nach<br />

vorheriger schriftlicher Zustimmung durch den Herausgeber.<br />

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