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Alb Magazin - Ausgabe Heidengraben 2/2013

Regional Magazin auf der Schwäbischen Alb für die Region Heidengraben, Grabenstetten, Hülben, Erkenbrechtsweiler, Hochwang und Böhringen

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Wasserturm in Hochwang<br />

<strong>Alb</strong>-<strong>Magazin</strong> <strong>Ausgabe</strong> 2/<strong>2013</strong><br />

Der Blick vom Wasserturm Richtung Hochwang und Erkenbrechtsweiler<br />

Der Hochwanger Wasserturm: Einst schwere Geburt, heute Wahrzeichen<br />

Bald hat er Geburtstag: Der Wasserturm von Hochwang wird im kommenden Jahr 40 Jahre alt. Er ist einer der letzten<br />

seiner Art in Baden-Württemberg. Seine Arbeit wird inzwischen von Pumpwerken übernommen. Auch der Oberlenninger<br />

Gemeinderat hatte sich damals mit dem Baubeschluss für die Betonnadel schwer getan.<br />

Der Standort ist mit Bedacht gewählt.<br />

„Durch die Lage im Wald kann man den<br />

Turm nur sehen, wenn man direkt davorsteht,<br />

ansonsten reicht der Baumbestand<br />

etwa bis zur halben Höhe. Es ist deshalb<br />

nicht zu befürchten, dass ein Wasserturm<br />

mit der Landschaft nicht in Einklang zu<br />

bringen ist.“ So ist es in der Niederschrift<br />

des Rats der Gemeinde Oberlenningen am<br />

4. Dezember 1973 festgehalten.<br />

Es hat alles nichts genutzt, auch wenn<br />

ihm die umstehenden Bäume inzwischen<br />

über die Tulpe zu wachsen drohen: Der ein<br />

Jahr später gebaute Hochwanger Wasserturm<br />

ist in den vergangenen fast vier Jahrzehnten<br />

so etwas wie das heimliche Wahrzeichen<br />

des Lenninger Teilorts geworden.<br />

Und das wird er auch bleiben. Konkurrenz<br />

muss der Turm, einer der letzten seiner Art<br />

im ganzen Land, nicht mehr befürchten.<br />

„Wassertürme sind überholt. Ihre Arbeit<br />

wird heute von Drucksteigerungspumpwerken<br />

übernommen“, sagt Bernhard Röhrle,<br />

der Sprecher der Landeswasserversorgung<br />

Baden-Württemberg.<br />

Arbeit, welche Arbeit? „Der Wasserturm<br />

sorgt mit seinem Inhalt in erster Linie<br />

dafür, dass der Druck im Leitungsnetz<br />

von Lenningen und Hochwang konstant<br />

bleibt“, sagt Jan Hertel, der als Wassermeister<br />

der Gemeinde so etwas wie der<br />

Hausherr in der achteckigen Betonnadel<br />

ist. Erst in zweiter Linie werden die 250<br />

Kubikmeter Wasser, die in der auf rund 15<br />

Metern Höhe auskragenden Tulpe gespeichert<br />

sind, als stille Reserve vorgehalten.<br />

„Die brauchen wir eigentlich nur bei Störfällen<br />

oder wenn bei einem Brand schnell<br />

und viel Löschwasser benötigt wird“, sagt<br />

Hertel. Würden die 250 Kubikmeter aus<br />

der sechs Meter hohen Tulpe in die Leitungen<br />

der Privathaushalte gespeist, dann<br />

könnte sich ganz Hochwang vier Tage lang<br />

über Wasser halten. Das Zahlenverhältnis<br />

zeigt beiläufig, dass die zahlreichen Appelle,<br />

doch sorgsam mit dem wertvollen Nass<br />

umzugehen, in den vergangenen Jahren<br />

auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Im<br />

Jahr 1973 hatten die Planer den Turm<br />

noch so bemessen, dass sein Inhalt im<br />

Ernstfall die Hälfte eines vollen Tagesbedarfs<br />

des Flecken würde decken können.<br />

Jenseits der schmucklosen Betonhülle<br />

mag sich die Welt geändert haben, im Innern<br />

des Turms herrscht das Gleichmaß.<br />

Es ist empfindlich kalt – nicht nur, weil das<br />

gespeicherte Wasser eine konstante Temperatur<br />

von acht Grad hat. Kaltes Neonlicht<br />

setzt kalten Beton in Szene. Die nüchterne<br />

Formensprache der Technik lässt keinen<br />

Raum für ästhetische Spielereien.<br />

Warm wird es dem Wassermeister trotzdem<br />

jedes Mal, wenn ihn sein wöchentlicher<br />

Kontrollgang zum Turm führt. Nicht,<br />

dass den ehemaligen Spitzen-Biathleten<br />

und Skilangläufer die 113 Stufen bis zur<br />

Spitze ernsthaft ins Schwitzen brächten –<br />

Hertel lebt und liebt seine Arbeit. „Ich bin<br />

Wassermeister mit Leib und Seele“, sagt<br />

er. Meist hat er keinen Blick für die beiden<br />

kleinen Fensteröffnungen ganz oben,<br />

von denen eine nach Erkenbrechtsweiler<br />

zeigt, und die andere – über den Berghau<br />

hinweg – nach Grabenstetten. Hertel kontrolliert<br />

die Wasserstands- und die Druckanzeigen<br />

und er wirft einen Blick auf das<br />

Leitungsgewirr, von dem aus ein Füllrohr<br />

und eine Fallleitung abzweigen. Die beiden<br />

Hauptrohre, 150 und 125 Millimeter im<br />

Durchmesser, überwinden die 15,50 Meter,<br />

die sich der Boden der Wasserkammer<br />

über dem Erdboden befindet. In regelmäßigen<br />

Abständen wird das Wasser ausgetauscht.<br />

Dann ertönt aus dem Turminnern<br />

das charakteristische Pfeifen. „Das kommt<br />

von dem Lochblech, das als Bremse wirkt.<br />

Anderenfalls würde durch das hereinschießenden<br />

Wasser der Druck in der Leitung<br />

schlagartig runtergehen“, erklärt Hertel.<br />

Im Gegensatz zum Wasser, das immer<br />

zum tiefsten Punkt strebt, haben die Herstellungskosten<br />

für den Turm die andere<br />

Richtung genommen. In einem Gemeinderatsprotokoll<br />

aus dem Oktober des Jahres<br />

1959, in dem die ersten Überlegungen<br />

zum Bau eines Wasserturms in Hochwang<br />

dokumentiert sind, wird von einer Investitionssumme<br />

von 195 000 Mark ausgegangen.<br />

Abzüglich eines Staatsbeitrags von 25<br />

Prozent und unter der mutigen Annahme,<br />

dass die für die Wasserversorgung damals<br />

zuständige Blau-Lauter-Gruppe 90 000<br />

Mark für die alte Gußrohrleitung zahlen<br />

würde, durch die zuvor das Wasser die<br />

1700 Meter vom Hochbehälter im Berghau<br />

nach Hochwang geflossen ist, wären<br />

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an der Gemeinde damals nur 56 000 Mark<br />

hängen geblieben. Das hat sich 14 Jahre<br />

später anders angehört. Im Oktober 1973<br />

hat der Ratsschreiber unter Berufung auf<br />

den damaligen Schultes, Gerhard Schneider,<br />

festgehalten: „Die Kosten müssen<br />

nach Ansicht des Vorsitzenden auf circa<br />

600 000 Mark angesetzt werden.“ Zwei<br />

Monate später hat der Gemeinderat das<br />

Wasserversorgungsunternehmen Vedewa<br />

beauftragt, den Turm „mit einer geschätzten<br />

Baukostensumme ohne Mehrwertsteuer<br />

von 468 000 Mark zu fertigen“.<br />

Ein Gastbeitrag von Thomas Schorradt.<br />

Thomas Schorradt ist Redakteur der Stuttgarter<br />

Zeitung und wohnt in Hochwang.<br />

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Thomas Schorradt im Gespräch mit Jan Hertel<br />

Blick ins Wasserbecken<br />

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