SOZIALE TECHNIK 1/14
SOZIALE TECHNIK ist die einzige Zeitschrift im deutschsprachigen Raum, die über umwelt- und sozialwissenschaftliche Technikforschung berichtet. Die Themen umfassen Technologie & Politik, Umwelt & Energie, Neue Biotechnologien und Frauen & Technik. SOZIALE TECHNIK informiert seit mehr als 20 Jahren über aktuelle Themen in den Bereichen umwelt- und sozialverträgliche Technikgestaltung, Technikbewertung und Technikfolgenabschätzung.
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Aktuell: Biomassenutzung global betrachtet<br />
IFZ – Rückblick 2013
Technologie & Politik<br />
Gesellschaftlicher Stoffwechsel,<br />
Biomasse und Nachhaltige Entwicklung<br />
Eine globale Perspektive auf Potenziale und Limitationen der<br />
Nutzung von Bioenergie<br />
Der Rohstoff Biomasse ist ein wichtiger Baustein in Strategien nachhaltiger<br />
Entwicklung. Ein Blick auf den globalen gesellschaftlichen Biomassestoffwechsel<br />
macht deutlich, dass die Nutzung von Bioenergie Zielkonflikte erzeugt,<br />
die für eine nachhaltige Nutzung auf regionaler Ebene beachtet werden<br />
müssen. Vor diesem Hintergrund erscheinen die Potenziale enger begrenzt<br />
als vielfach angenommen.<br />
Fridolin Krausmann<br />
ist Professor für nachhaltige Ressourcennutzung<br />
am Wiener Institut für Soziale Ökologie der Alpen-<br />
Adria-Universität Klagenfurt. Er forscht und lehrt<br />
an der Schnittstelle von Natur- und Sozialwissenschaften<br />
zu gesellschaftlichem Stoffwechsel und<br />
nachhaltiger Entwicklung. Er untersucht langfristige<br />
Veränderungen in der Ressourcennutzung auf<br />
verschiedenen räumlichen und zeitlichen Skalen<br />
und sozialökologische Transitionsprozesse.<br />
E-Mail: fridolin.krausmann@aau.at<br />
Entwicklung der globalen gesellschaftlichen Nutzung von Biomasse 1900-2009<br />
im Vergleich zur Entwicklung der Weltbevölkerung<br />
Quelle: Erstellt auf der<br />
Grundlage der Datenbasis<br />
in Krausmann et al. 2013<br />
Biomasse [Gt/Jahr]<br />
Bevölkerung [Mrd.]<br />
Regionale Ressource – globale<br />
Herausforderungen<br />
Biomasse ist ein Hoffnungsträger für einen<br />
nachhaltigeren, klimaneutralen gesellschaftlichen<br />
Stoffwechsel. Sie ist eine erneuerbare<br />
und weltweit dezentral verfügbare<br />
Ressource mit hervorragenden Materialeigenschaften<br />
und kann als Energieträger<br />
und Rohmaterial fossile Rohstoffe substituieren.<br />
Während konkrete Strategien für<br />
eine nachhaltige Nutzung von Biomasse<br />
als Rohstoff und Energieträger auf nationaler<br />
und regionaler Ebene entwickelt und<br />
umgesetzt werden müssen, ist aber auch<br />
ein globaler Blick auf die gesellschaftliche<br />
Nutzung von Biomasse und die damit verbundenen<br />
Zielkonflikte erforderlich. Nur<br />
so können die Potenziale richtig eingeschätzt<br />
und Problemverschiebungen vermieden<br />
werden. Dieser Beitrag versucht einige<br />
der globalen Herausforderungen und<br />
die Möglichkeiten und Grenzen einer verstärkten<br />
Nutzung von Biomasse als Energieträger<br />
auszuloten.<br />
Biomasse im gesellschaftlichen<br />
Stoffwechsel<br />
Durch den größten Teil der Menschheitsgeschichte<br />
war Biomasse der zentrale Rohstoff.<br />
Über mehrere hunderttausend Jahre<br />
hat die Menschheit ihren Bedarf an Rohmaterial<br />
und Energie zu beinahe 100% aus Biomasse<br />
gedeckt. Das hat sich erst in den letzten<br />
drei Jahrhunderten grundlegend verändert.<br />
Biomasse wurde schrittweise von Metallen,<br />
Mineralien und fossilen Energieträgern<br />
verdrängt und macht heute in Industrieländern<br />
nur mehr 20-30% des gesamten<br />
Materialumsatzes aus. Nun soll im Kontext<br />
nachhaltiger Entwicklung dieser Anteil wieder<br />
erhöht werden. Trotz der weitreichenden<br />
Veränderungen im Stoffwechsel der Gesellschaft<br />
seit Beginn der Industrialisierung<br />
wird am Beginn des 21. Jahrhunderts so viel<br />
Biomasse genutzt wie nie zuvor: Jährlich<br />
entziehen Menschen und ihre Nutztiere<br />
den terrestrischen Ökosystemen heute rund<br />
21,4 Milliarden Tonnen (Gigatonnen Gt)<br />
Biomasse, etwa vier Mal so viel, wie hundert<br />
Jahre davor. Pro Kopf gerechnet entspricht<br />
diese Menge durchschnittlich immerhin<br />
3.100 kg pro Jahr. Während das Niveau des<br />
pro Kopfverbrauches über die letzten 100<br />
Jahre bemerkenswert konstant geblieben ist,<br />
können die regionalen Unterschiede beträchtlich<br />
sein: So werden in Indien nur<br />
rund 1,9 t/Kopf und Jahr genutzt, in Brasilien<br />
dagegen 11 t/Kopf und Jahr. Auch<br />
Österreich liegt mit 5,1 t/Kopf und Jahr<br />
deutlich über dem globalen Durchschnitt.<br />
Verschiedenste Einflussfaktoren vom Klima<br />
über Bevölkerungsdichte zu Ernährungsund<br />
Konsummustern und wirtschaftlicher<br />
Entwicklung zeichnen für diese Unterschiede<br />
verantwortlich. Biomasse dient in<br />
der Industriegesellschaft zwar einem sehr<br />
breiten Spektrum von Anwendungen, aber<br />
überwiegend nutzen wir Biomasse – direkt<br />
oder indirekt – für unsere Ernährung. Fast<br />
60% der 21 Gt Biomasse, die sich die Gesellschaft<br />
global jährlich aneignet, dienen der<br />
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Technologie & Politik<br />
Ernährung der Nutztiere. Der größte Teil davon<br />
wird von Wiederkäuern auf der Weide<br />
oder als Ernterückstände aufgenommen,<br />
aber auch 45% der Ackerbauprodukte werden<br />
an Nutztiere verfüttert. Nur etwa <strong>14</strong>%<br />
Biomasse entfällt auf Ackerprodukte, die direkt<br />
in der menschlichen Ernährung verwendet<br />
werden. Die restlichen Nutzungen<br />
fallen im Vergleich dazu eher bescheiden<br />
aus: Brennholz kommt auf knapp 10% und<br />
Rundholz für die materielle Nutzung auf 5%<br />
der Biomasse. Was noch übrig bleibt, entfällt<br />
auf Faserpflanzen, Saatgut und sonstige<br />
materielle und energetische Nutzungen<br />
(Krausmann et al. 2008).<br />
Energetische Grundlage von<br />
Nahrungsketten<br />
Biomasse ist also nach wie vor von zentraler<br />
Bedeutung für den gesellschaftlichen Stoffwechsel.<br />
Biomasse ist aber nicht nur unersetzlich<br />
für den Menschen, sie ist auch die<br />
Energiequelle für alle heterotrophen Nahrungsketten<br />
in Ökosystemen, d. h. Nahrungsgrundlage<br />
für alle anderen tierischen<br />
Organismen (sowie Pilze und die meisten<br />
Bakterien). Die Funktionsweise von Ökosystemen<br />
und Biodiversität hängen unmittelbar<br />
mit der Verfügbarkeit von Biomasseenergie<br />
für Ökosystemprozesse zusammen.<br />
Der Mensch als eine von vielen heterotrophen<br />
Arten hat sich dabei zur dominanten<br />
Spezies entwickelt: Durch Ernte und Landnutzungswandel<br />
eignet sich der Mensch<br />
heute etwa ein Viertel der potenziell jedes<br />
Jahr in Ökosystemen erzeugten pflanzlichen<br />
Biomasse (Nettoprimärproduktion)<br />
an. In manchen dichtbesiedelten und industrialisierten<br />
Regionen wie Europa sind es<br />
sogar 50% und darüber, mit entsprechenden<br />
Auswirkungen auf Biodiversität und<br />
Ökosysteme. Der Druck auf die Ökosysteme<br />
in Form von „gesellschaftlicher Aneignung<br />
von Nettoprimärproduktion (HANPP)“, wie<br />
diese Maßzahl genannt wird, wird erwartungsgemäß<br />
in den nächsten Jahrzehnten<br />
weiter zunehmen, denn die Nachfrage nach<br />
Biomasse steigt (Krausmann et al. 2013).<br />
lich etwas über 100 kg pro Kopf und Jahr),<br />
aber in den schnell wachsenden Ökonomien<br />
des globalen Südens wächst er eng<br />
gekoppelt an das Bruttoinlandsprodukt: In<br />
China ist der Fleischverbrauch in den letzten<br />
20 Jahren von 24 auf 60 kg/Kopf und<br />
Jahr angewachsen, Tendenz steigend (FAO -<br />
STAT 20<strong>14</strong>). Zum steigenden Nahrungs -<br />
bedarf kommt nun noch der rasch wachsende<br />
Bedarf nach Biomasse als Substitut<br />
für fossile Ressourcen zur Energieerzeugung,<br />
aber auch als Rohmaterial hinzu.<br />
Ausweitung von Kulturflächen und<br />
Intensivierung<br />
Die Deckung dieses steigenden Bedarfes<br />
kann über die Ausweitung der land- und<br />
forstwirtschaftlich genutzten Flächen bzw.<br />
über eine weitere Intensivierung, also eine<br />
Steigerung der Produktion je Flächeneinheit,<br />
erfolgen. Beide Prozesse sind aktuell zu<br />
beobachten und beide Prozesse können im<br />
Konflikt mit wichtigen Zielen nachhaltiger<br />
Entwicklung stehen: Eine Ausweitung der<br />
Kulturflächen geht auf Kosten der letzten<br />
noch wenig vom Menschen beeinflussten<br />
Ökosysteme vor allem in Afrika und Lateinamerika<br />
und kann große Mengen an Kohlenstoff,<br />
der in Boden und Vegetation gebunden<br />
ist, freisetzen. Eine weitere Steigerung<br />
der Erträge bedeutet in vielen Regionen<br />
eine Ausweitung von Bewässerung, zunehmenden<br />
Einsatz von Agrochemie und<br />
hohen Energieaufwand und Druck auf<br />
Ökosysteme und Biodiversität. Zwar<br />
scheint eine bessere Ausnutzung des Er-<br />
Steigender Biomassebedarf<br />
Der Bedarf an Nahrung und Futter wird<br />
weiter zunehmen, zum einen, weil zu erwarten<br />
ist, dass die Weltbevölkerung bis<br />
2050 von derzeit 6,9 auf 9,3 Milliarden ansteigen<br />
wird, zum anderen, weil mit steigendem<br />
Wohlstand auch der Bedarf nach<br />
biomasseintensiven tierischen Produkten<br />
steigen wird. In Europa hat sich der<br />
Fleischverbrauch zwar auf hohem Niveau<br />
stabilisiert (in Österreich bei durchschnitttragspotenzials<br />
vor allem in Ländern des<br />
Südens auch durch Methoden sogenannter<br />
„sustainable intensification“ möglich (Foley<br />
et al. 2011), doch grundsätzlich wirkt<br />
eine Intensivierung dem Ziel einer stärkeren<br />
Ökologisierung der Produktion entgegen,<br />
bei der mit einer geringeren Steigerung<br />
der Erträge zu rechnen ist. Eine Studie, die<br />
diese verschiedenen Zielkonflikte mit einbezieht,<br />
kommt zu dem Schluss, dass unter<br />
der Annahme einer Ökologisierung der<br />
Agrarproduktion zwar ausreichend Nahrung<br />
für eine wachsende Bevölkerung bereitgestellt<br />
werden könnte, die Potenziale<br />
für Bioenergie aber eher bescheiden ausfallen.<br />
Die Größe des Potenzials hängt dabei<br />
vor allem von der Entwicklung des Fleischverbrauches<br />
ab (Erb et al. 2012).<br />
Bioenergiepotenziale<br />
Mit wieviel Bioenergie können wir auf globaler<br />
Ebene also rechnen? Die Schätzungen<br />
in der wissenschaftlichen Literatur liegen<br />
sehr weit auseinander, allerdings setzt sich<br />
in jüngster Zeit zunehmend die Einschätzung<br />
durch, dass die Erwartungen nicht zu<br />
hoch angesetzt werden sollten: Derzeit werden<br />
global etwa 55 Exajoule (EJ) an Bioenergie<br />
pro Jahr genutzt, der größte Teil davon<br />
entfällt nach wie vor auf Holz; der Anteil<br />
von Ethanol oder Diesel aus Ackerprodukten<br />
ist sehr gering. Eine aktuelle Schätzung<br />
auf Grundlage der Bioproduktivität der globalen<br />
Ökosysteme geht von einer biophysischen<br />
Obergrenze von 250 EJ/Jahr aus, was<br />
rund 20-30% des für 2050 prognostizierten<br />
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Technologie & Politik<br />
globalen Energieverbrauches entsprechen<br />
würde. Gleichzeitig wird eingeräumt, dass<br />
dies nicht als Zielwert verstanden werden<br />
darf, sondern dass ein nachhaltig realisierbarer<br />
Wert wohl deutlich darunter liegen<br />
dürfte (Haberl et al. 2012).<br />
Globale Problemverschiebungen<br />
Obwohl all das darauf hindeutet, dass die<br />
Erwartungen an den Beitrag von Biomasse<br />
zu einer nachhaltigen Energieversorgung<br />
vielfach überzogen sind, stellt Biomasse<br />
ohne Zweifel eine wichtige Alternative dar<br />
und kann vor allem in regionalen Ressourcenstrategien<br />
einen Beitrag zur Reduktion<br />
von Treibhausgasemissionen leisten. Um<br />
dies zu gewährleisten, ist vor allem darauf<br />
zu achten, dass jeweils die Biomasseformen<br />
mit der besten Treibhausgasbilanz genutzt<br />
werden. Diese ist für die verschiedenen<br />
Bioenergieformen sehr unterschiedlich,<br />
hängt von verschiedenen Faktoren ab und<br />
muss jeweils für die regional gegebenen<br />
Voraussetzungen beurteilt werden. Dazu<br />
kommt das Risiko von Problemverschiebungen<br />
aus den Industrieländern in den<br />
globalen Süden: In einer globalisierten<br />
Welt werden die günstigsten Rohstoffquellen<br />
genutzt und nicht jene, die die Kriterien<br />
nachhaltiger Produktion am besten erfüllen.<br />
In den letzten Jahren ist Biomasse<br />
aufgrund der steigenden Nachfrage plötzlich<br />
wieder ein gefragter und international<br />
gehandelter Rohstoff geworden. Dadurch<br />
steigen nicht nur Investitionen in Forschung<br />
und Entwicklung, sondern das<br />
treibt auch die Preise für Nahrung und<br />
Land in die Höhe und hat zu einem Phänomen<br />
geführt, das oft als „land grabbing“<br />
diskutiert wird: Wirtschaftlich und politisch<br />
durchsetzungsstarke Akteure eignen<br />
sich dabei große Landflächen an, meist mit<br />
geringen positiven Effekten für die Bevölkerung<br />
der betroffenen Länder. Allein in<br />
Afrika waren nach Anseeuw et al. (2012)<br />
zwischen 2000 und 2011 etwa 130 Mio. ha<br />
Land von solchen Transaktionen betroffen.<br />
Ernährungsgewohnheiten und<br />
Effizienz<br />
Auf globaler Ebene haben wir es also beim<br />
erneuerbaren Rohstoff Biomasse mit substanziellen<br />
Zielkonflikten nachhaltiger Entwicklung<br />
zu tun. Biomasse muss zuallererst<br />
Nahrung sein, sie ist in dieser Nutzung<br />
durch nichts substituierbar. Allerdings hätten<br />
gerade Veränderungen in den Ernährungsgewohnheiten<br />
hin zu einem geringeren<br />
Anteil an tierischen Produkten ein sehr<br />
großes Potenzial, Biomasse für andere Nutzungszwecke<br />
freizusetzen und die Treibhausgasemissionen<br />
zu verringern (Ripple et<br />
al. 2013). Auch eine effizientere Nutzung<br />
von Nahrung könnte einen wichtigen Beitrag<br />
leisten. Schätzungen gehen davon aus,<br />
dass etwa 30% der produzierten Nahrungsmittel<br />
nicht verzehrt werden, sondern zwischen<br />
Ernte und Endkonsum verloren gehen.<br />
In den Ländern des Südens treten die<br />
größten Verluste bei Ernte und Lagerung<br />
von Agrarprodukten auf, in den Industrieländern<br />
vor allem im Handel und in den<br />
Haushalten (Gustavsson et al. 2011). Auch<br />
hier können große Mengen an Biomasse<br />
nutzbar gemacht werden. Die Herausforderungen<br />
sind dabei wie so oft weniger technischer<br />
als gesellschaftlicher Natur.<br />
Literatur zum Weiterlesen<br />
• Anseeuw, W. et al. (2012): Land Rights and<br />
the Rush for Land: Findings of the Global<br />
Commercial Pressures on Land Research Project.<br />
Rome, The International land coalition.<br />
• Erb, K.-H. et al. (2012): The interrelations of<br />
future global bioenergy potentials, food demand<br />
and agricultural technology. In: A. Gasparatos,<br />
P. Stromberg (eds.): Socioeconomic<br />
and environmental impacts of biofuels: Evidence<br />
from developing nations. Cambridge:<br />
Cambridge University Press, pp. 27-52.<br />
• FAOSTAT (20<strong>14</strong>): FAO Statistical Database.<br />
Rome, Food and Agriculture Organization<br />
(FAO). Online Datenbank: http://faostat.fao.<br />
org/site/573/default.aspx#ancor (2/20<strong>14</strong>).<br />
• Foley, J. A. et al. (2011): Solutions for a cultivated<br />
planet. In: Nature 478, pp. 337-342,<br />
doi:10.1038/nature10452.<br />
• Gustavsson, J. et al. (2011): Global food losses<br />
and food waste. Extent, causes and prevention.<br />
Rome, Food and Agricultural Organization:<br />
http://www.fao.org/docrep/0<strong>14</strong>/<br />
mb060e/mb060e00.pdf<br />
• Haberl. H. et al. (2013): Bioenergy: how<br />
much can we expect for 2050? In: Environmental<br />
Research Letter 8, 031004.<br />
doi:10.1088/1748-9326/8/3/031004.<br />
• Krausmann, F. et al. (2013): Global human<br />
appropriation of net primary production<br />
doubled in the 20 th century. In: Proceedings<br />
of the National Academy of Sciences USA<br />
110, pp. 10324-10329.<br />
• Krausmann, F. et al. (2008): Global patterns<br />
of socioeconomic biomass flows in the year<br />
2000: A comprehensive assessment of supply,<br />
consumption and constraints. In: Ecological<br />
Economics 65, pp. 471-487.<br />
• Ripple, W. J. et al. (2013): Ruminants, climate<br />
change and climate policy. In: Nature<br />
Climate Change 4 (1), pp. 2-5,<br />
doi:10.1038/nclimate2081. ■<br />
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Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
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Technologie & Politik<br />
Movies, ready for an<br />
ethical debate?<br />
Die Göttinger Filmreihe „Komplexe Konflikte“ als Diskurs über<br />
medizinisch-ethische Themen<br />
Initiiert durch das Institut für Ethik und Geschichte der Medizin wurden in einem<br />
Göttinger Kino zwölf Spiel- und Dokumentarfilme zum Verhältnis von<br />
Biomedizin und Gesellschaft gezeigt. Anschließend wurden diese mit Expert_innen<br />
und interessierten Bürger_innen diskutiert. Dabei standen die<br />
(möglichen) Folgen von biomedizinischen Technologien ebenso zur Debatte<br />
wie derzeitige rechtliche Regelungen und soziale Ungerechtigkeiten.<br />
Solveig Lena Hansen<br />
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für<br />
Ethik und Geschichte der Medizin, Universitätsmedizin<br />
Göttingen. Derzeit promoviert sie zur Verhandlung<br />
des Klonens in Deutschland und England.<br />
Von Oktober 2013 bis Februar 20<strong>14</strong> war sie Research<br />
Fellow am Institute for Advanced Studies on<br />
Science, Society, and Technology in Graz.<br />
E-Mail: solveig-lena.hansen@medizin.uni-goettingen.de<br />
Das Verhältnis von Film, Ethik und<br />
Öffentlichkeit<br />
Seit einigen Jahren wird vermehrt betont,<br />
Literatur und Film könnten als Szenario<br />
oder Modell zur Imagination sozialer, politischer<br />
oder technologischer Phänomene<br />
und ihrer Folgen dienen (Davies 2007;<br />
Macho, Wunschel 2004). So wurde hierbei<br />
das kritische Potenzial, welches insbesondere<br />
Dystopien (Schreckensszenarien) und<br />
Science Fiction durch kontrafaktische Annahmen<br />
bieten, im wissenschaftlichen<br />
Kontext erörtert. Die praktische Umsetzung<br />
dieser Annahme ist jedoch bisher lediglich<br />
in didaktischer Hinsicht diskutiert<br />
worden (Schicktanz, Wiesemann, Wöhlke<br />
2010; Shapshay 2009). Dabei kann insbesondere<br />
von ethischer Seite gefordert werden,<br />
dass die Auseinandersetzungen über<br />
soziale Fragen und Probleme, die (zukünftige)<br />
Technologien aufwerfen, nicht nur im<br />
wissenschaftlich-expertokratischen Raum,<br />
sondern als breiter gesellschaftlicher Diskurs<br />
geführt werden sollten (Schicktanz<br />
2009). Denn die (möglichen) Folgen von<br />
Technologien betreffen hier nicht nur die<br />
theoretische Wissenschaft, sondern beziehen<br />
sich häufig auf die konkrete Lebensrealität<br />
von Menschen.<br />
Die Thematisierung von bioethischen Fragestellungen<br />
in Spielfilmen bietet die Möglichkeit<br />
zu einer solchen Auseinandersetzung<br />
mit den – oft ambivalenten – Folgen<br />
einer zunehmenden Technisierung unserer<br />
Lebenswelt. Somit können Filme als eine<br />
Form kultureller Technikfolgenforschung<br />
bzw. als ausformulierte bioethische Zukunftsszenarien<br />
betrachtet werden. Werden<br />
die sozialen Aspekte von Technologien visuell-sprachlich<br />
umgesetzt und somit diskursiviert,<br />
transportiert das Medium hierbei<br />
Sabine Wöhlke<br />
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für<br />
Ethik und Geschichte der Medizin, Universitätsmedizin<br />
Göttingen. Ihre Dissertation hat sie zum Entscheidungsfindungsprozess<br />
bei der Lebendorganspende,<br />
Schwerpunkt medizinethische sowie<br />
medizinanthropologische Aspekte, verfasst. Arbeitsschwerpunkte:<br />
Fragen der Gender-Forschung, der<br />
qualitativen, empirischen Forschung sowie der individualisierten<br />
Medizin.<br />
E-Mail: sabine.woehlke@medizin.uni-goettingen.de<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
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Technologie & Politik<br />
keine wertfreien Aussagen, sondern eine<br />
Vielzahl normativer Implikationen. Filme<br />
können daher emotionale Illustrationen<br />
von bioethischen Fragen aufzeigen und außerdem<br />
dazu einladen, sich über Möglichkeiten<br />
von Medizin und Technologie zu informieren,<br />
um dann eine individuelle oder<br />
kollektive Entscheidung darüber zu treffen,<br />
ob diese wünschenswert wären.<br />
Dabei geht es weniger um die Frage, inwieweit<br />
das Erzählte „wahr“ oder „wahrscheinlich“<br />
ist, sondern vielmehr um die<br />
Möglichkeit einer Illustration des Verhältnisses<br />
von Biotechnologien und Individuen.<br />
Filme thematisieren dieses Verhältnis,<br />
indem sie die Betroffenheit von Personen,<br />
sprich ihr Leid oder Glück, darstellen.<br />
Durch diesen Zugang werden dem akademischen<br />
Diskurs über Filme die (oft unterschiedlichen)<br />
Perspektiven von Betroffenen<br />
nahegebracht. Das Medium ermöglicht<br />
einen Problemaufriss, durch den<br />
Möglichkeiten und Kontroversen moderner<br />
Biotechnologien sowie individuelle als<br />
auch kollektive Handlungsoptionen eruiert<br />
und vor allem als Narration in konkrete<br />
Handlungsstränge imaginiert werden. Zentrale<br />
Themen dieser Spielfilme berühren<br />
nämlich stets real wichtige Konflikte wie<br />
Selbstbestimmung und soziale Kontrolle,<br />
Identitätsbestimmung und -wandel oder<br />
ärztliches Ethos und Missbrauch von Forschung<br />
sowie Machtverschiebungen (Dickel,<br />
Franzen, Kehl 2011). So kann anhand<br />
der erzählten Geschichten beispielsweise<br />
gefragt werden:<br />
■ Wie lässt sich das Verhältnis von Mediziner_innen<br />
und Patient_innen bestimmen?<br />
■ Sind alle Entscheidungen, die<br />
Patient_innen im Zusammenhang mit<br />
Therapien treffen, auch stets informierte<br />
und freiwillige Entscheidungen?<br />
■ Gibt es universelle ethische Normen im<br />
Bereich der Medizin oder sind diese stets<br />
auch in kulturellen und historischen Kontexten<br />
zu betrachten?<br />
■ (Wie) instrumentalisiert Forschung und<br />
Therapie Patient_innen und ihre Körper?<br />
■ Welche Rolle spielt die Medizin als Forschung<br />
und Therapie für gesellschaftlichsoziale<br />
Vorstellungen vom Menschen und<br />
seinen Verbesserungsmöglichkeiten?<br />
■ Wessen Interessen werden bei ethischen<br />
und rechtlichen Entscheidungen im Bereich<br />
der Medizin (nicht) berücksichtigt?<br />
Das Göttinger Filmprojekt<br />
Mit der Filmreihe Komplexe Konflikte –<br />
Bioethik und Film in öffentlichen Diskursen<br />
wurde 2012/2013 ein Projekt ins Leben<br />
gerufen, dass diese Fragen systematisch<br />
diskutierte und dabei das Potenzial der<br />
Filme als ethisch-soziales Gedankenexperiment<br />
mit der Forderung nach einem breiten<br />
öffentlichen Diskurs zusammen<br />
brachte: Das Institut für Ethik und Geschichte<br />
der Medizin in Göttingen organisierte<br />
insgesamt zwölf Filmvorführungen<br />
und deckte dabei ein Themenspektrum<br />
von Leihmutterschaft, Klonen, Organtransplantation,<br />
Körperverbesserung, illegalen<br />
Arzneimittelstudien, Gesundheitsversorgung,<br />
Geschlechtsanpassung, Demenz<br />
und Identität, Behinderung und Gesellschaft,<br />
Reproduktionsmedizin sowie Alter/Anti-Aging<br />
ab. Hierfür wurden Filme<br />
ausgewählt, die aktuelle Themen und Kontroversen<br />
aufgreifen. Das jeweilige Rahmenprogramm<br />
reichte von Einführungsreferaten<br />
vor dem Film über Expert_innengespräche<br />
bis hin zu Podiumsdiskussionen<br />
nach dem Film. Dabei wurden einzelne<br />
Themen für jede Veranstaltung mit einem<br />
Expert_innen-Team diskutiert, um so ein<br />
Thema gerade interdisziplinär zu betrachten<br />
und die Komplexität medizinethischer<br />
Konflikte sichtbar zu machen.<br />
Bei jeder Veranstaltung wurde zunächst<br />
der Film im lokalen Kino Lumière gezeigt,<br />
dann ein Podiumsgespräch durchgeführt<br />
und schließlich die Diskussion mit dem interessierten<br />
Publikum moderiert. Ziel war<br />
es, einen öffentlichen Diskurs über die genannten<br />
Themenfelder zu eröffnen, der<br />
insbesondere Betroffenen und Laien ein<br />
Forum bot. Darüber hinaus sollte jedoch<br />
auch aufgezeigt werden, wie Spiel- und Dokumentarfilme<br />
die genannten Themen<br />
verarbeiten und dabei einen kritischen<br />
Blick auf soziale Verhältnisse und die elaborierte<br />
Position der Medizin werfen.<br />
Beispiel: Das Thema Organtransplantation<br />
und Klonen<br />
„England, Ende des 20. Jahrhunderts“<br />
heißt es zu Beginn des Films „Alles, was wir<br />
geben mussten“ 1 ; und so werden wir eingeladen,<br />
uns folgende Geschichte vorzustellen:<br />
Kathy, Tommy und Ruth sind drei befreundete<br />
Kollegiat_innen, die in der geschützten<br />
Atmosphäre des Internats Hailsham<br />
in England aufwachsen. Der Film erzählt<br />
einerseits vom Freud und Leid des Erwachsenwerdens,<br />
der ersten Liebe, Eifersucht<br />
und dem Wert wahrer Freundschaft.<br />
Andererseits entwirft er eine Welt der Science<br />
Fiction, denn Kathy und ihre Freunde<br />
sind Klone, die dazu verpflichtet sind, in<br />
der Blüte ihres Lebens alle ihre Organe zu<br />
spenden. Ein bis zum Schluss undurchsichtiges<br />
System reproduziert hier Menschen,<br />
welche es in abgeschotteten Einrichtungen<br />
aufzieht, um sie auf ihre spätere soziale<br />
Rolle als Organspender_innen vorzubereiten.<br />
„Alles, was wir geben mussten“ thematisiert<br />
so mögliche gesellschaftliche Folgen<br />
technischer Entwicklungen, ohne den<br />
Fokus auf die individuelle Lebensgeschichte<br />
und die Suche der Protagonist_innen<br />
nach der eigenen Herkunft aus dem<br />
Auge zu verlieren.<br />
Der Film widmet sich auf beeindruckende<br />
Weise zwei breit diskutierten Bereichen der<br />
Biomedizin: Der Organtransplantation,<br />
d. h. der Übertragung von z. B. Niere oder<br />
Leber von einer lebenden oder verstorbenen<br />
Person auf einen anderen Menschen<br />
und dem Klonen, welches die genetisch<br />
identische Kopie eines Lebewesens erzeugt.<br />
Reproduktionstechnologien und Organtransplantation<br />
haben sich zeitgleich zu<br />
Erfolgsgeschichten der modernen Medizin<br />
entwickelt, was zwei gegensätzliche Empfindungen<br />
hervorruft: Einerseits die Faszination<br />
gegenüber ihren Chancen, andererseits<br />
die Angst, dass diese Technologien für<br />
Zwecke gebraucht werden könnten, bei denen<br />
wir intuitiv ethische Bedenken haben.<br />
Obgleich sie mittlerweile etablierte Praxis<br />
ist, besteht in der Bevölkerung im Zusammenhang<br />
mit dem so genannten Hirntod<br />
beispielsweise immer noch Angst, unfreiwillig<br />
zum Organspender zu werden (Müller<br />
2011). Beim Klonen hingegen kann die<br />
Vorstellung, dass wir einer Kopie unserer<br />
Person begegnen, unser Bild von individueller<br />
Identität erschüttern, was eine Erklärung<br />
dafür ist, warum diese Technologie<br />
stark kritisiert und auf rechtlicher wie wissenschaftlicher<br />
Ebene bisher größtenteils<br />
abgelehnt wird (Elliott 2012).<br />
Das Beunruhigende an „Alles, was wir geben<br />
mussten“ ist aber weniger die Duplikation<br />
selbst, als die Tatsache, dass die Klone<br />
zwar leiden, sich aber nicht wehren. Durch<br />
eine enge Verzahnung der Erziehung in ihrer<br />
Rolle und mit ihrer biologischen Formung<br />
als Duplikat wird es den Protagonisten<br />
unmöglich, Wissen zu erlangen, aus<br />
dem verändernde Handlungsmotivationen<br />
resultieren könnten. Entsprechend gibt es<br />
in diesem Film weder äußere Gewaltanwendung<br />
gegenüber den Klonen noch eine<br />
Rebellion ihrerseits, da die Gruppe der Kollegiat_innen<br />
von klein auf dazu erzogen<br />
wurde, sich selbst zu disziplinieren. Damit<br />
wird provokativ die Frage aufgeworfen,<br />
welche Handlungsoptionen auch in der<br />
realen, von Technologien durchdrungenen<br />
Zeit bleiben.<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
6
Eine solche Instrumentalisierung des Klonens<br />
von Menschen zum Zweck der Organtransplantation<br />
wirkt auf den ersten<br />
Blick wie ein reines Science Fiction-Szenario,<br />
wurde aber beispielsweise vom amerikanischen<br />
Biologen Joshua Lederberg<br />
(1966) durchaus vorgeschlagen. Wenngleich<br />
bisher nicht umgesetzt, lassen sich<br />
heutzutage Fälle finden, die ähnlich gelagert<br />
sind: So sind alternative Lösungen<br />
zum Problem des existierenden Organmangels<br />
beispielsweise die künstliche Herstellung<br />
von Organen aus embryonalen<br />
Stammzellen oder künstlich erzeugten Embryonen,<br />
die ausgetragen werden, um zunächst<br />
aus dem Nabelschnurblut Stammzellen<br />
zu entnehmen und diese dann für<br />
die Therapie eines kranken Geschwisterkindes<br />
zu verwenden (Buyx 2010).<br />
Diesen komplexen Fragestellungen haben<br />
sich die Expert_innen aus Nephrologie, Humangenetik,<br />
Medizinanthropologie und Literaturwissenschaft<br />
angenähert, um anschließend<br />
mit dem Publikum zu diskutieren,<br />
welche Empfindungen der Film in ihnen<br />
weckt. Zunächst einmal wurde der derzeitige<br />
Stand zum reproduktiven Klonen<br />
des Menschen und zur Praxis der Organspende<br />
referiert, um anschließend zu erörtern,<br />
inwiefern und warum der Film hiervon<br />
abweicht. Den Zuschauer_innen wurde<br />
somit ein erster Einstieg ins Thema vermittelt.<br />
In der Diskussion mit dem Publikum<br />
zeigte sich dabei ein breites Spektrum an<br />
unterschiedlichen Lesarten der visuellen<br />
Informationen. Des Weiteren wurde deutlich,<br />
dass die Zuschauer_innen sehr intuitiv<br />
an die Bewertung des ethischen Konfliktes<br />
herangehen und von den Expert_innen<br />
nicht nur den Stand der Forschung, sondern<br />
auch ein ethisches Urteil erwarteten.<br />
Es stellte sich heraus, dass sich gerade Filme<br />
wie „Alles, was wir geben mussten“ durch<br />
den Fokus auf individuelle Lebensgeschichten<br />
und Emotionen der Figuren für solche<br />
Debatten eignen. Hervorzuheben ist daher,<br />
dass Filmveranstaltungen, in denen die<br />
Haupterzählung mittels Liebesbeziehung<br />
erzählt wurde, auf größeres Interesse bei<br />
den Zuschauer_innen stieß, als beispielsweise<br />
Filme mit einem vordergründig gesellschaftspolitischen<br />
Leitthema.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.komplexe-konflikte.unigoettingen.de.<br />
Anmerkung<br />
1 Never Let Me Go, USA/UK, 2010, 103 Min.<br />
Literatur zum Weiterlesen<br />
• Buyx, A. M.: Tissue typing und saviour siblings:<br />
Überlegungen zu einer besonderen Anwendung<br />
der Präimplantationsdiagnostik. In:<br />
C. F. Gethmann, S. Huster (Hg.): Recht und<br />
Ethik in der Präimplantationsdiagnostik.<br />
München: Fink 2010, 211-229.<br />
• Davies, D.: Thought Experiments and<br />
Fictional Narratives. In: Croatian Journal of<br />
Philosophy VII, 19/2007, 29-45.<br />
• Dickel, S., M. Franzen, C. Kehl (Hg.): Herausforderung<br />
Biomedizin. Gesellschaftliche<br />
Deutung und soziale Praxis. Bielefeld: transcript<br />
2011.<br />
• Elliott, D.: Uniqueness, Individuality, and<br />
Human Cloning. In: Stephen Holland (Ed.):<br />
Arguing about Bioethics. London et al.:<br />
Routledge 2012, <strong>14</strong>9-162.<br />
• Lederberg, J.: Experimental Genetics and<br />
Human Evolution. In: The American Naturalist<br />
100, 915/1966, 519-531.<br />
• Macho, T., A. Wunschel (Hg.): Science &<br />
Fiction. Über Gedankenexperimente in Wissenschaft,<br />
Philosophie und Literatur. Frankfurt/Main:<br />
Fischer 2004.<br />
• Müller, S.: Revival der Hirntod-Debatte:<br />
Funktionelle Bildgebung für die Hirntod-<br />
Diagnostik. In: Ethik in der Medizin 22,<br />
1/2010, 5-17.<br />
• Schicktanz, S.: Zum Stellenwert von Betroffenheit,<br />
Öffentlichkeit und Deliberation im<br />
empirical turn der Medizinethik. In: Ethik in<br />
der Medizin 21, 3/2009, 223-234.<br />
• Schicktanz, S., C. Wiesemann, S. Wöhlke:<br />
Teaching Ethics in Organ and Tissue Transplantation<br />
– Cases and Movies, in coop. with<br />
UNESCO chair for Bioethics, Göttingen: University<br />
Press 2010, http://www.unesco.org/<br />
new/en/social-and-human-sciences/themes/<br />
bioethics/ethics-education-programme/<br />
activities/educational-resources/.<br />
• Shapshay, S.: Introduction. In: Id.: Bioethics<br />
at the movies. Baltimore: The John Hopkins<br />
University Press 2009, 1-12. ■<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
7
Umwelt & Energie<br />
Not without the people<br />
Public engagement with renewable energy in Portugal<br />
Worldwide the transition to an energy system increasingly reliant on renewable<br />
energies has become an important policy goal. Technologies such as<br />
solar and wind power tend to muster a strongly favourable public opinion.<br />
Nevertheless, they are not entirely impact or controversy free. This paper<br />
addresses some of these issues by examining the case of Portugal.<br />
Ana Delicado<br />
PhD in Sociology, works mainly in the social studies<br />
of science. She is currently a Research Fellow at the<br />
Institute of Social Sciences of the University of<br />
Lisbon. 2013 Visiting Fellow at the Institute for<br />
Advanced Studies on Science, Society, and<br />
Technology (IAS-STS) in Graz. She is coordinating a<br />
research project on the sociotechnical consensus and<br />
controversies about renewable energies in Portugal<br />
(www.renergyproj.ics.ul.pt).<br />
E-Mail: ana.delicado@ics.ul.pt<br />
Renewable energies<br />
Renewable energies are generally seen as a<br />
key resource for energy transition: a clean<br />
and sustainable replacement for fossil<br />
fuels, a crucial tool in the mitigation of<br />
climate change and in achieving national<br />
self-sufficiency in terms of energy. In line<br />
with the Europe 2020 strategy, that sets a<br />
target for 20% of energy from renewable<br />
sources, countries have been investing<br />
heavily in these technologies. Unlike other<br />
energy production technologies (such as<br />
nuclear or coal power plants), solar and<br />
wind power are generally construed and<br />
perceived as “clean”, “green” or “environmentally<br />
friendly”.<br />
However, renewable energies have brought<br />
about significant changes in the landscape<br />
of rural areas, namely by placing<br />
“machines in the garden”: wind turbines,<br />
solar panels, biomass power plants. So<br />
how does the public react to these<br />
changes? Is the support to renewable energies<br />
consensual and unconditional?<br />
Renewable energy in Portugal<br />
Due to favourable natural conditions and a<br />
strong political investment in the past<br />
decade, Portugal is one of the leading<br />
countries in Europe in terms of renewable<br />
energy. In 2011, according to Eurostat, the<br />
share of renewable energy in gross final<br />
energy consumption in Portugal was<br />
already 24.9%, surpassed only by the<br />
Nordic and some Baltic countries (such as<br />
Sweden, with 46.8%, or Latvia, with<br />
32.5%) and Austria (30.9%) (compare<br />
fig.1). This high share is mainly due to<br />
hydropower (responsible for 48% of energy<br />
from renewable sources) but wind power is<br />
not far behind (41%) and has experienced<br />
a very fast growth since the beginning of<br />
the century (in 2002 its share was just 2%).<br />
Despite some of the largest number of<br />
sunshine hours in Europe, solar energy has<br />
been slow to take off in Portugal, representing<br />
just 1.3% of renewable energy.<br />
The growth of renewable energy in Portugal<br />
has mainly been due to concentrated,<br />
not distributed, production: large-scale<br />
dams and wind farms. Even photovoltaic<br />
solar power plants produce close to double<br />
the energy of microgeneration. And unlike<br />
what happens in countries such as<br />
Denmark or Austria, ownership of renewable<br />
energy production facilities is dominated<br />
by big companies: for instance, the<br />
former national electrical company holds<br />
50% of the market share in renewables<br />
(source: Energias Endógenas de Portugal,<br />
http://e2p.inegi.up.pt).<br />
Currently, there are close to 230 wind<br />
farms in a country of just 92 thousand<br />
square kilometres of land (compare fig.<br />
2). Their size ranges from just a handful<br />
of turbines to large parks with 120<br />
turbines. The majority are located in the<br />
mountainous areas of the north and<br />
centre of the country. There are just 21<br />
solar power plants (almost all in the<br />
south of the country) and only one of a<br />
sizable dimension (250 ha, producing<br />
45MW): all others produce less than<br />
15MW. Wind farms and solar power<br />
plants bring economic revenue to local<br />
landowners and municipal authorities,<br />
but local populations have no direct<br />
benefit from them, for instance in terms<br />
of the prices of electricity, since all power<br />
generated is fed into the national grid.<br />
Public participation in<br />
renewable energy<br />
Throughout Europe, the decision to<br />
increase the role of renewable energies was<br />
met with a fair dose of social consensus.<br />
Though there has been no referendum on<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
8
Umwelt & Energie<br />
Fig. 1: Share of renewable energy in gross final energy consumption, 2011 (%)<br />
Source: Eurostat, 2011<br />
Source: E2P, INEGI, http://e2p.inegi.up.pt/<br />
this issue (unlike what happened in some<br />
countries regarding nuclear energy), European-wide<br />
surveys, such as Eurobarometer,<br />
routinely show that the public is strongly<br />
in favour of renewable energies, in particular<br />
solar and wind energy (see, for<br />
instance, EC 2007). 80% of Europeans<br />
state that they are in favour of solar energy,<br />
but variations by country range<br />
between 95% in Denmark and 70% in<br />
Latvia. As to wind energy, it musters the<br />
support of 71% of Europeans, more strongly<br />
again in Denmark (93%) and less so in<br />
Italy (63%). In both cases Portugal falls<br />
slightly below the European average, with<br />
77% supporting solar power and 70%<br />
wind energy.<br />
However, at the local level, much attention<br />
has been paid to the opposition to the<br />
siting of energy generation facilities, in<br />
particular wind farms. Several case studies<br />
have been conducted on the perceptions<br />
and attitudes of local residents, authorities<br />
Fig. 2: Number of windfarms in Portugal<br />
and civil society organisations when faced<br />
with the possibility of having a wind farm<br />
in the vicinity. Though planners often<br />
dismiss this opposition as a manifestation<br />
of NIMBY (Not-In-My-Backyard) reactions,<br />
social scientists have been demonstrating<br />
that populations are often motivated by<br />
feelings of place attachment and identity,<br />
by perceptions of fairness, transparency<br />
and environmental justice, by lack of<br />
confidence in government and companies<br />
and by mistrust in planning procedures<br />
(see, for instance, Walker 1995; Devine-<br />
Wright 2005; Bell et al. 2005; Jobert et al.<br />
2007; Wolsink 2007; Devine-Wright &<br />
Howes 2010). Nevertheless, local opposition<br />
does not necessarily translate into<br />
unfavourable planning decisions and it<br />
has also been shown that acceptance of<br />
wind farms tends to grow over time, after<br />
they have been built (Bell et al. 2005;<br />
Devine-Wright 2005; Warren et al. 2005;<br />
Wolsink 2007).<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
Even within the environmental movement,<br />
wind farms are a somewhat<br />
contentious subject. In what Warren et al.<br />
(2005) call a “green on green” controversy,<br />
some environmentalists support wind<br />
farms because of the clean energy they<br />
generate, others oppose them due to<br />
impacts over landscape and others still<br />
are in favour of renewable energy in<br />
general and against particular wind farm<br />
proposals.<br />
In Portugal, the tradition of centralised<br />
bureaucratic decision-making has been put<br />
into question by the obligation to follow<br />
European directives regarding environmental<br />
impacts (Gonçalves 2000). Wind<br />
farms over a certain size (in terms of the<br />
number of turbines) or located in protected<br />
areas are required to undergo an Environmental<br />
Impact Assessment (EIA) that<br />
includes a period of public consultation, in<br />
which individuals and organisations are<br />
invited to view a non-technical report<br />
describing the characteristics of the wind<br />
farm and to send in written comments.<br />
Unlike other European countries, where<br />
regional or local governments have more<br />
power, the decision to allow or reject the<br />
planning application is then made at the<br />
national level, by the Environmental<br />
Agency. Solar power plants are exempt<br />
from EIA, since they are believed to pose<br />
no significant environmental risks.<br />
An analysis of the public consultation files<br />
in these wind farms EIA shows that the<br />
participation of civil society is not very<br />
frequent (Delicado et al. 2013). In almost<br />
half the cases no comments were received<br />
from local civil society stakeholders. This<br />
may mean that these wind farms raised no<br />
concerns, but it may also be the case that<br />
construction plans and public consultations<br />
are poorly publicised and people do<br />
not get the chance of expressing their<br />
opinion. An important opportunity to<br />
harness local knowledge, at times even<br />
more valuable than expert knowledge<br />
(about wind direction and speed in particular<br />
locations, about important natural or<br />
cultural heritage that might be affected),<br />
may be lost.<br />
When the public participates, comments<br />
are usually unfavourable, although many<br />
express an acceptance of the wind farm<br />
provided that mitigation measures are<br />
taken (such as avoiding placing turbines in<br />
particular locations). The arguments<br />
against wind farms expressed in these<br />
comments are much similar to the ones<br />
encountered in other countries: endanger-<br />
9
Umwelt & Energie<br />
ment of ecosystems and particular animal<br />
species, such as wolves, bats and birds;<br />
landscape degradation, with the inclusion<br />
of artificial technological elements in pristine<br />
natural settings; noise and its health<br />
hazards; devaluation of properties; negative<br />
impacts over rural and nature tourism.<br />
Favourable comments tend to highlight<br />
the role wind farms can play in local<br />
economic development in particularly<br />
deprived areas that in the past decades<br />
have experienced loss of population and<br />
the decline of agriculture.<br />
After the construction of wind farms, the<br />
public has other forms of expressing<br />
opposition, for instance filing complaints<br />
and lawsuits, mostly motivated by noise<br />
pollution and by threats to wildlife. In<br />
some cases the decisions were favourable<br />
to the plaintiffs, forcing wind farms to<br />
shut off during the night or in particularly<br />
sensitive periods. In one case in the archipelago<br />
of Azores, these limitations resulted<br />
in the closure and dismantlement of a<br />
wind farm.<br />
However, open opposition to wind farms<br />
is expressed only by a “vocal minority”<br />
(Bell et al. 2005) and there is some<br />
evidence that in some cases wind farms<br />
have become “landmarks” of the areas in<br />
which they are located. School groups go<br />
on educational visits to wind farms, sports<br />
and recreational associations organise<br />
tours on foot or by motor vehicle, and the<br />
wind farms are included in the list of local<br />
tourist attractions.<br />
In the case of the largest solar power plant<br />
in the country, even though it was not<br />
mandatory, before its construction the<br />
local authorities held public meetings to<br />
discuss its advantages and impacts. Muni -<br />
cipal revenue from the power plant was<br />
used to set up a technological park and<br />
launch an incentive scheme for microgeneration.<br />
And even though it failed to meet<br />
expectations regarding job creation, the<br />
solar power plant raised little criticism<br />
from the population and even became a<br />
part of local identity: the sun became the<br />
dominant feature in many local symbols,<br />
such as the municipal coat of arms, a<br />
pedestrian touristic trail around the solar<br />
power plant was set up and local chorus<br />
groups wrote and sang songs about the<br />
power plant.<br />
Final remarks<br />
This short overview has aimed to demonstrate<br />
two things. First, that even “green”<br />
technologies cannot be taken for granted<br />
as consensual and risk free. All technologies<br />
have some environmental and social<br />
impacts that ought to be acknowledged<br />
and managed. Even when the global benefits<br />
are huge, local costs must be taken into<br />
consideration.<br />
Second, engaging the public in the decisions<br />
about technologies is crucial for<br />
increasing acceptance, dealing with resistance<br />
and mitigating negative impacts.<br />
Giving local residents and civil society<br />
organisations a voice can make the difference<br />
between opposing and learning to<br />
love “the machine in the garden”.<br />
References<br />
• Bell, D., T. Gray & C. Haggett (2005): The<br />
“Social Gap” in Wind Farm Siting Decisions:<br />
Explanations and Policy Responses. In: Environmental<br />
Politics <strong>14</strong>(4): 460-477.<br />
• Delicado, A., L. Silva, L. Junqueira, A.<br />
Horta, S. Fonseca & M. Truninger (2013):<br />
Ambiente, paisagem, património e economia:<br />
Os conflitos em torno de parques eólicos<br />
em Portugal. In: Revista Crítica de<br />
Ciências Sociais 100, 11-36.<br />
• Devine-Wright, P. (2005): Beyond NIMBYism:<br />
towards an integrated framework for<br />
understanding public perceptions of wind<br />
energy. In: Wind Energy 8(2), 125-139.<br />
• Devine-Wright, P. & Y. Howes (2010):<br />
Disruption to place attachment and the<br />
protection of restorative environments: A<br />
wind energy case study. In: Journal of Environmental<br />
Psychology 30(3): 271-280.<br />
• European Commission (2007): Eurobarometer<br />
65.3. Energy Technologies: knowledge,<br />
perception, measures. Brussels: European<br />
Commission.<br />
• Gonçalves, M. E. (2002): Implementation of<br />
EIA directives in Portugal. How changes in<br />
civic culture are challenging political and<br />
administrative practice. In: Environmental<br />
Impact Assessment Review 22, 249-269.<br />
• Jobert, A., P. Laborgne & S. Mimler (2007):<br />
Local acceptance of wind energy: Factors of<br />
success identified in French and German case<br />
studies. In: Energy Policy 35(5), 2751-2760.<br />
• Walker, G. (1995): Renewable energy and<br />
the public. In: Land Use Policy 12(1), 49-59.<br />
• Warren, C., C. Lumsden, S. O’Dowd & R.<br />
Birnie (2005): ‘Green On Green’: Public<br />
perceptions of wind power in Scotland and<br />
Ireland. In: Journal of Environmental Planning<br />
and Management 48(6), 853-875.<br />
• Wolsink, M. (2007): Wind power implementation:<br />
The nature of public attitudes:<br />
Equity and fairness instead of ‘backyard<br />
motives’. In: Renewable and Sustainable<br />
Energy Reviews 11(6), 1188-1207. ■<br />
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Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
10
IFZ – Rückblick 2013<br />
Forschung verändert<br />
Beiträge zur sozial- und umweltverträglichen Technikgestaltung<br />
Seit 25 Jahren liegen die Schwerpunkte des IFZ, dem Grazer Standort des<br />
STS – Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-<br />
Universität Klagenfurt⏐Wien⏐Graz, auf Fragen der sozial- und umweltverträglichen,<br />
nachhaltigen, geschlechtergerechten und partizipativen<br />
Technikgestaltung. Das zeigt auch ein kurzer Rückblick auf die wichtigsten<br />
Aktivitäten und Themen in Forschung und Lehre im Jahr 2013.<br />
bäuden einen höheren Stellenwert zu geben<br />
und diese in Normen zu gießen. Im<br />
Projekt „CEN/TC350“ ist das IFZ diesbezüglich<br />
mitgestaltend tätig.<br />
Zwei Projekte seien noch besonders hervorgehoben.<br />
Das erste ist eine Ausweitung des<br />
Themas der energieeffizienten Gebäude auf<br />
die Stadt- oder Stadtteilebene – der Begriff<br />
„Smart Cities“ ist in den letzten Jahren in<br />
aller Munde, damit gemeint ist eine nachhaltige<br />
Entwicklung in den Städten bezüglich<br />
Stadtplanung, Bebauung, Energieversorgung,<br />
Entsorgung, Mobilität etc. Das IFZ<br />
betreut im Rahmen des Projektes „Smart<br />
City Hartberg“ die sozialwissenschaftliche<br />
Einbindung der Bevölkerung in das Vorhaben<br />
der Entwicklung einer Smart City, die<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
Forschungsbereich „Energie und Klima“<br />
Der Forschungsbereich „Energie und Klima“<br />
hat sich 2013 mit neuen Herausforderungen<br />
konfrontiert gesehen. Durch den<br />
Weggang mehrerer MitarbeiterInnen war<br />
es notwendig, sich neu auszurichten, zu<br />
konsolidieren und die Themenfelder des<br />
Forschungsbereiches zu durchforsten.<br />
Fortgeführt wurden die zahlreichen Aktivitäten,<br />
die sich mit Fragen der Nutzereinbindung<br />
bei der Einführung neuer Technologien<br />
auseinandersetzen, insbesondere im<br />
Bereich der nachhaltig errichteten Passivhaus-<br />
und Plusenergiegebäude im mehrgeschossigen<br />
Wohnbau. So setzt sich das<br />
Projekt „low_vent.com“ mit der Frage aus -<br />
einander, wie kontrollierte Wohnraum -<br />
lüftungen, die in nachhaltigen energieeffizienten<br />
Gebäuden eine wichtige Rolle spielen,<br />
möglichst kosteneffizient eingebaut,<br />
betrieben und gewartet werden können<br />
und wie die BewohnerInnen diese möglichst<br />
unaufwändig und ohne Probleme<br />
regulieren und benutzen können.<br />
Im Ende 2013 abgeschlossenen Projekt<br />
„Build to satisfy“ wurde am Beispiel zweier<br />
energieeffizienter Bürogebäude evaluiert,<br />
welche Auswirkungen es auf die Zufriedenheit<br />
der NutzerInnen hat, wenn diese in<br />
Regelungen und Abläufe der Technologiesteuerung,<br />
die ja oft automatisiert vor sich<br />
gehen (z. B. Jalousien, Heizung, Lüftung),<br />
verändernd eingreifen können. Diese Erkenntnisse<br />
wurden in eine agentenbasierte<br />
Simulation eingespeist und so in einer<br />
neuen Form dargestellt.<br />
Weiters hat uns im Bereich der nachhaltigen<br />
Gebäude die Frage der sozialen Nachhaltigkeit<br />
beschäftigt. Im europäischen Komitee<br />
für Normung wird versucht, Themen<br />
wie Sicherheit, Barrierefreiheit,<br />
Zugänglichkeit und Gesundheit von Gein<br />
Hartberg unter anderem den Aufbau einer<br />
Infrastruktur für Elektromobilität, die<br />
Einrichtung eines Carsharingsystems oder<br />
die Einführung von Shared Spaces beinhaltet.<br />
Das IFZ führt BewohnerInnenbefragungen<br />
und Stakeholderinterviews durch und<br />
bindet die Bevölkerung Hartbergs über Partizipationsworkshops<br />
in das Projekt ein.<br />
Das zweite Projekt nennt sich „WISSEN“<br />
und ist eine Kooperation zwischen den<br />
wichtigsten Forschungsinstitutionen der<br />
Steiermark, in dem es um eine nachhaltige<br />
Entwicklung der Steiermark in verschiedenen<br />
Bereichen – Gebäude und Siedlungen,<br />
Mobilität, Produktionsverfahren und Tourismus<br />
– geht. Dieses Thema wird an<br />
exemplarischen Fallbeispielen bearbeitet,<br />
das IFZ führt auch hier Befragungen, Interviews<br />
und Workshops im Themenbereich<br />
„Gebäude und Siedlungen“ durch.<br />
Personell besonders erfreulich: Anna<br />
Schreuer wurde für ihr Dissertationsvorhaben<br />
„Dealing with the diffusion challenges<br />
of grassroots innovations: the case of citizen<br />
power plants in Austria and Germany“<br />
mit dem Theodor Körner Preis 2013 ausgezeichnet.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.ifz.at/Forschung/Energie-und-Klima<br />
11
IFZ – Rückblick 2013<br />
Forschungsbereich<br />
„Ökologische Produktpolitik“<br />
In unserer Arbeit im Forschungsbereich<br />
Ökologische Produktpolitik konzentrieren<br />
wir uns vor allem auf öffentliche Auftraggeber/innen<br />
und die von ihnen beschafften<br />
Produkte, Dienst- und Bauleistungen. In unseren<br />
Projekten analysieren wir etwa den<br />
Stand der umweltfreundlichen und sozial<br />
verantwortlichen öffentlichen Beschaffung,<br />
Faktoren, die die Beschaffung nachhaltiger<br />
Lösungen hemmen oder unterstützen, und<br />
die potenziellen Umweltwirkungen spezifischer<br />
Produkte. Daneben entwickeln wir<br />
Konzepte für die Implementierung nachhaltiger<br />
Beschaffung und beraten Organisationen<br />
und Beschaffungsverantwortliche bei<br />
der konkreten Umsetzung. Zukünftig wollen<br />
wir uns in Forschung und Lehre verstärkt<br />
mit Analysen zur Einbettung der Beschaffenden<br />
in ihrer Organisation und der<br />
Einbettung der Organisation in gesellschaftliche<br />
Umwelten beschäftigen. Hier geht es<br />
uns darum, vorherrschende Regelwerke und<br />
Prinzipien sichtbar zu machen sowie zu untersuchen,<br />
inwieweit diese den Handlungsspielraum<br />
von Beschaffenden hinsichtlich<br />
des Einkaufs von umweltfreundlichen Lösungen<br />
bei sozial verantwortlich wirtschaftenden<br />
Unternehmen beeinflussen.<br />
Die MitarbeiterInnen des Forschungsbereichs<br />
waren im Jahr 2013 in folgenden<br />
Drittmittelprojekten tätig:<br />
In dem EU-Projekt „GPP 2020“ schreiben<br />
große öffentliche Auftraggeber – in Österreich<br />
die Bundesbeschaffung GmbH – unterstützt<br />
durch Einrichtungen wie dem IFZ<br />
besonders CO 2 -arme Lösungen aus. Gleichzeitig<br />
werden Tools entwickelt, mit denen<br />
die CO 2 -Einsparungen dieser Ausschreibungen<br />
abgeschätzt werden können.<br />
Im Projekt „BeschaffungsService Austria“<br />
werden Maßnahmen zur Implementierung<br />
des Öster reichischen Aktionsplans zur<br />
nachhaltigen öffentlichen Beschaffung<br />
umgesetzt. So wurden beispielsweise soziale<br />
Kriterien für die öffentliche Auftragsvergabe<br />
entwickelt.<br />
Das IFZ hat sich im Zuge des EU-Projekts<br />
„EFFECT“ verstärkt mit der Perspektive<br />
von Unternehmen beschäftigt, die für öffentliche<br />
Auftraggeber tätig sind oder tätig<br />
sein wollen. So wurden Unterneh men, die<br />
energieeffiziente Lösungen anbieten, danach<br />
befragt, welche Faktoren es ihnen erleichtern<br />
oder erschweren, öffentliche Aufträge<br />
zu erhalten.<br />
Im Projekt „Steiermärkische Informationsplattform<br />
zur umweltfreundlichen und<br />
energieeffizienten öffentlichen Beschaffung“<br />
ging es darum, das Interesse öffentlicher<br />
Auftraggeber an einer steirischen Informationsplattform<br />
zu erheben.<br />
In dem Projekt SO:FAIR berät das IFZ öffentliche<br />
Auftraggeber bei der sozial verantwortlichen<br />
Beschaffung von Produkten, die in<br />
Ländern mit prekären Arbeitsbedingungen<br />
produziert wurden. Der Fokus liegt auf Textilien,<br />
Lebensmitteln und Steinen.<br />
Im Rahmen des Projekts „Climate Friendly<br />
Climate Research“ entwickelt das IFZ zusammen<br />
mit Universitäten Lösungsmöglichkeiten,<br />
wie die Durchführung von Forschungsprojekten<br />
möglichst klimafreundlich<br />
erfolgen kann. Ein Schwerpunkt liegt<br />
auf der klimafreundlichen Durchführung<br />
von Meetings.<br />
A 3 : Das IFZ unterstützt den Austausch zwischen<br />
steirischen Unternehmen, die energieeffiziente<br />
Lösungen für den Gebäudebereich<br />
anbieten, und Architekt/innen, die<br />
diese Lösungen sowohl in ihren eigenen Büros<br />
als auch bei ihren Planungen mit berücksichtigen<br />
können.<br />
Personell verstärkt Steffen Wirth seit Juli<br />
2013 den Forschungsbereich.<br />
Weitere Informationen: www.ifz.at/<br />
Forschung/Oekologische-Produktpolitik<br />
Forschungsbereich<br />
„Neue Biotechnologien“<br />
Nach dem 2012 begonnen FP7-Projekt<br />
GRACE (siehe Soziale Technik 1/2013) startete<br />
im Jahr 2013 ein weiteres FP7-Projekt<br />
PreSto GMO ERA-Net. In beiden Projekten<br />
beschäftigt sich der Forschungsbereich (FB)<br />
mit der Einbeziehung von Stakeholdern in<br />
die Risikoforschung zu genetisch veränderten<br />
Pflanzen (GVPs). Während es bei GRACE<br />
um die Durchführung von Labor- und Tierstudien<br />
zur Abschätzung der toxikologischen<br />
Eigenschaften von genetisch verändertem<br />
Mais und um systematische Reviews und die<br />
Bewertung vorliegender wissenschaftlicher<br />
Evidenz in ausgewählten Feldern der GVP-<br />
Risikoforschung geht, sollen im Projekt „Preparatory<br />
steps towards a GMO research ERA-<br />
Net“ eine Forschungsagenda und ein Umsetzungsplan<br />
für ein ERA-Net zu GVO-Risikoforschung<br />
in partizipativer Form entwickelt<br />
werden. Dieses ERA-Net soll dann im Rahmen<br />
von Horizon 2020 realisiert werden.<br />
Wie in GRACE leitet das IFZ auch in PreSto<br />
ein entsprechendes Work Package.<br />
Im Themenfeld der Biomedizin hat sich das<br />
Forschungsinteresse nach dem Abschluss<br />
von Forschungsprojekten, die sich mit ethischen,<br />
rechtlichen und sozialen Aspekten<br />
der Genomforschung beschäftigten, anwendungsorientierten<br />
Problemstellungen zuge-<br />
wandt. Dem internationalen Trend folgend,<br />
beschäftigt sich auch das IFZ mit neuen Anwendungen<br />
genetischer Analysetechnologien<br />
im Kontext der medizinischen Praxis.<br />
Konkret werden in einem im Rahmen des<br />
Human-Technology-Interface-Programms<br />
des Landes Steiermark geförderten Projekt<br />
Anwendungsmöglichkeiten zur Diagnose<br />
von Tumorerkrankungen durchgeführt (vgl.<br />
diese Ausgabe S. 17 f.).<br />
2013 wurde auch das FP7-Projekt FOOD-<br />
LINKS abgeschlossen, das sich mit verschiedenen<br />
Konzepten und Strategien nachhaltiger<br />
Nahrungsmittelversorgung beschäftigte<br />
und einen transdisziplinären Ansatz verfolgte.<br />
In „Communities of Practice“ untersuchten<br />
ForscherInnen gemeinsam mit VertreterInnen<br />
aus Politik bzw. Administration<br />
und zivilgesellschaftlichen Organisationen<br />
regionale Nahrungsmittelnetzwerke, urbane<br />
Lebensmittelsysteme und kommunale Versorgungsstrategien.<br />
Das Projekt zielte darauf<br />
ab, relevante Akteursgruppen über neue<br />
Wege und Methoden des Wissensaustausches<br />
zu vernetzen und so neues praxisrelevantes<br />
Wissen zu gewinnen. Die Konzeption<br />
und eine umfassende Analyse dieser Zusammenarbeit<br />
wurden vom IFZ geleitet.<br />
Auch im personellen Bereich hat sich im FB<br />
einiges getan: Seit Beginn 2013 verstärkt<br />
Gloria Adduci das Team des Forschungsbereichs<br />
insbesondere bei der Bearbeitung<br />
von GRACE und PreSto. Sie hat sich bereits<br />
im Rahmen des FP6-Projekts PSX2 in Rom<br />
mit Partizipation in der Agrobiotechnologie<br />
beschäftigt und ist über eine Zwischenstation<br />
in Singapur an das IFZ gekommen.<br />
Bernhard Wieser ist seit März 2013 Assoziierter<br />
Professor für Technik- und Wissenschaftsforschung<br />
an der Alpen-Adria-Universität<br />
Klagenfurt. Er ist aktuell auch Leiter des<br />
DoktorandInnenkollegs für Technik- und<br />
Wissenschaftsforschung und darüber hinaus<br />
mit der Vorbereitung eines Masterstudiums<br />
in diesem Themenfeld betraut.<br />
Weitere Informationen: www.ifz.at/<br />
Forschung/Neue-Biotechnologien<br />
Forschungsbereich<br />
„Frauen – Technik – Umwelt“<br />
Der Forschungsbereich „Frauen – Technik<br />
– Umwelt“ hat seine Expertise in den letzten<br />
Jahren verstärkt auf vier Kompetenzbereiche<br />
fokussiert: 1. Partizipative Technikgestaltung<br />
und Techniklernen, 2. Gender<br />
in Naturwissenschaft und Technik,<br />
3. Evaluation von Gleichstellungsmaßnahmen<br />
in Naturwissenschaft und Technik<br />
und 4. Queer-feministische Technik- und<br />
Wissenschaftsforschung.<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
12
Im vergangenen Jahr startete mit „useIT -<br />
smartly“ ein internationales Forschungsprojekt<br />
(finanziert von der Europäischen Kommission,<br />
IEE Programm) und mit „trans-<br />
FAIRmation“ ein regionales (vom Zukunftsfonds<br />
Steiermark gefördertes) Projekt, die<br />
sich beide dem Ansatz der partizipativen<br />
Technikgestaltung und dem Techniklernen<br />
zuordnen lassen. Zudem bauen beide auf<br />
der im Forschungsbereich begründeten „Vehikeltheorie“<br />
auf, derzufolge technische<br />
und naturwissenschaftliche Lerninhalte<br />
idealerweise an Interessensgebiete von Kindern<br />
und Jugendlichen angeknüpft werden.<br />
In „transFAIRmation“ wird so aktuell gemeinsam<br />
mit Jugendlichen und Lehrenden<br />
der Grazer Neuen Mittelschule Albert<br />
Schweitzer ein Unterrichtskonzept für die<br />
Förderung technischer und sozialer Kompetenzen<br />
mithilfe von Lieblingsfernsehserien<br />
der Schüler*innen entwickelt und getestet.<br />
Auch wenn in diesem Tätigkeitsbereich<br />
„Gender“ nicht unbedingt eine titelgebende<br />
Bedeutung hat, so folgen alle Forschungsprojekte<br />
dem Anspruch der Gender-Reflexion.<br />
Das bedeutet, dass in der konkreten<br />
Arbeit Geschlecht und andere soziale Kategorien<br />
entdramatisiert (und so einer verstärkten<br />
Stereotypisierung entzogen) werden,<br />
gleichzeitig aber in der Reflexion unter<br />
den Forschenden und Lehrenden eine<br />
große Bedeutung haben und ein wichtiges<br />
Handlungsfeld darstellen.<br />
Der zweite Kompetenzbereich „Gender in<br />
Naturwissenschaft und Technik“ ist der<br />
traditionelle Fokus des Forschungsbereiches<br />
und thematisierte über viele Jahre Fragen<br />
der Gleichstellung in naturwissenschaftlichen<br />
und technischen Hochschulen<br />
sowie Unternehmen. Zahlreiche Publikationen<br />
und Veranstaltungen mündeten in<br />
Empfehlungen an politische AkteurInnen<br />
sowie Technik-Organisationen und Hochschulen<br />
selbst. 2013 begann mit „Gender-<br />
Time“ ein (von der Europäischen Kommission<br />
im 7. Rahmenprogramm gefördertes)<br />
Projekt, das nicht bei der Identifikation von<br />
Problemen und der Formulierung von<br />
Empfehlungen aufhört. Das IFZ wird neben<br />
sieben anderen europäischen Institutionen<br />
hinsichtlich ihrer Ansätze für eine gesteigerte<br />
Partizipation und Förderung von Wissenschafterinnen<br />
analysiert und Gleichstellungsmaßnahmen<br />
implementiert und begleitend<br />
untersucht.<br />
Im dritten Tätigkeitsfeld der Evaluation von<br />
Gleichstellungsmaßnahmen in Naturwissenschaft<br />
und Technik wurde das Team des<br />
Forschungsbereichs mit einer Evaluationsstudie<br />
zum „GISAlab – Labor für Kunst und<br />
Wissenschaft“, einem Projekt für Mädchen<br />
ab 10 Jahren, beauftragt (vgl. diese Ausgabe<br />
S. 19 f.). Der Abschlussbericht sowie eine<br />
Kurzfassung in Paper-Form sind auf den<br />
Webseiten des IFZ abrufbar. Unsere Evaluationen<br />
profitieren vom interdisziplinären<br />
Hintergrund des Forschungsbereichs und<br />
werden zumeist quantitativ und qualitativ,<br />
nach Möglichkeit prozessbegleitend und immer<br />
mit dem Anspruch hoher wissenschaftlicher<br />
Qualität durchgeführt, z. B. unter Berücksichtigung<br />
des Prinzips der Triangulation<br />
von Methoden und Daten.<br />
Der vierte Themenbereich wird durch die<br />
AG Queer STS abgedeckt, die 2013 wieder<br />
eine gut besuchte Session der jährlich stattfindenden<br />
STS Conference in Graz organisieren<br />
und ihren ersten gemeinsamen Artikel<br />
„Geschlechterwissen in der Hirnforschung:<br />
Ein queerer Blick aus den Science<br />
and Technology Studies“ in der referierten<br />
Freiburger Zeitschrift für Geschlechterstudien<br />
publizieren konnte.<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
Personell gibt es erfreuliche Neuigkeiten:<br />
zum einen verstärkt Thomas Berger seit<br />
April 2013 den Forschungsbereich und zum<br />
zweiten hat Daniela Freitag den 18. Medienkundlichen<br />
Lehrgang an der Karl-Franzens-<br />
Universität Graz im Juli 2013 erfolgreich abgeschlossen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.ifz.at/Forschung/Frauen-Technik-<br />
Umwelt<br />
Arbeitsgruppe „Soziale Gerechtigkeit“<br />
Die 2012 gegründete Arbeitsgruppe, die<br />
sich mit der Kernfrage beschäftigt, inwiefern<br />
sozio-technische Wandlungsprozesse,<br />
wie zum Beispiel Transitionprozesse von<br />
Infrastrukturen, auf das soziale Gefüge<br />
einwirken, setzte ihre Arbeit 2013 fort.<br />
Unter anderem bot sie mit einer bei der<br />
IAS-STS-Konferenz 2013 organisierten eigenen<br />
Session „Social Justice and Diversity“<br />
die Möglichkeit zu internationalem<br />
Austausch und Diskussion.<br />
13
IFZ – Rückblick 3013<br />
Interdisziplinäre<br />
Lehrveranstaltungen<br />
Mit seiner forschungsgeleiteten Lehre zu<br />
ausgewählten Themen im Spannungsfeld<br />
von Technik, Gesellschaft und Umwelt, ergänzt<br />
das IFZ das Lehrangebot der Grazer<br />
Universitäten. Ziel dabei ist, das Wissen<br />
über die ökologische, soziale und kulturelle<br />
Bedeutung von Technik zu vertiefen sowie<br />
Kompetenzen für einen konstruktiven und<br />
verantwortungsbewussten Umgang mit<br />
Technik sowie in nachhaltiger Technikgestaltung<br />
zu vermitteln. Einige IFZ-MitarbeiterInnen<br />
sind auch als Lehrbeauftragte an<br />
anderen Universitäten oder an Fachhochschulen<br />
tätig und betreuen Abschlussarbeiten<br />
von Studierenden. Zusätzlich zu dem<br />
bereits existierenden DoktorandInnen-Kolleg<br />
ist ein eigener Master-Studiengang im<br />
Bereich Technik- und Wissenschaftsforschung<br />
bzw. Science, Technology and Society<br />
Studies geplant, der am Standort Graz<br />
angeboten werden soll.<br />
DoktorandInnenkolleg Technik- und<br />
Wissenschaftsforschung<br />
Die Auseinandersetzung mit Technik und<br />
ihren vielfältigen gesellschaftlichen Implikationen<br />
ist am STS seit dem Wintersemester<br />
2012/13 auch im Rahmen des<br />
DoktorandInnenkollegs für Technik- und<br />
Wissenschaftsforschung möglich. Wurde<br />
das erste Semester mit 5 Studierenden begonnen,<br />
hat sich die TeilnehmerInnenzahl<br />
inzwischen auf zehn erhöht und weitere<br />
InteressentInnen haben sich bereits<br />
eingeschrieben. Das Verfahren sieht vor,<br />
dass eine universitätsöffentliche Präsentation<br />
des Dissertationsvorhabens stattfindet.<br />
Auf dieser Grundlage wird über die<br />
Annahme des vorgeschlagenen Themas<br />
entschieden. Vier KandidatInnen haben<br />
diese Hürde bereits erfolgreich bewältigt.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.ifz.aau.at/lehre<br />
25 Jahre IFZ<br />
Das IFZ feierte am 6. Mai 2013 sein fünfundzwanzigjähriges<br />
Bestehen und lud zur<br />
Jubiläumsfeier im Grazer Meerscheinschlössl.<br />
Ein Rückblick auf 25 Jahre IFZ<br />
zeigt, dass sich der Anspruch der Gestaltbarkeit<br />
der Technik als tragfähiges Konzept<br />
erwiesen hat und dass das IFZ nicht nur<br />
Wissen schafft, sondern das Wissen auch<br />
verbreitet und wirksam werden lässt. Was<br />
am Anfang noch mit sehr viel idealistischem<br />
Veränderungswillen und Ungewissheit<br />
über die Tragfähigkeit der Ideen begonnen<br />
hat, hat sich in 25 Jahren zu einer etablierten,<br />
national und international bestens<br />
vernetzten Forschungseinrichtung weiter<br />
entwickelt, gefestigt genug, um in einem<br />
hoch professionalisierten Umfeld mit seinen<br />
vielfältigen Anforderungen erfolgreich<br />
bestehen zu können. Die FestrednerInnen<br />
würdigten nicht nur die hervorragenden<br />
Leistungen des IFZ, sondern bescheinigten<br />
auch, dass auch in Zukunft eine Vielzahl<br />
neuer wissenschaftlicher Herausforderungen<br />
das IFZ unverzichtbar macht.<br />
IAS-STS Conference 2013<br />
Die vom IAS-STS organisierte Grazer STS-<br />
Konferenz „Critical Issues in Science and<br />
Technology Studies“, die 2013 zum 12. Mal<br />
stattfand und diesmal auch den wissenschaftlichen<br />
Rahmen für die IFZ-Jubiläumsfeier<br />
bildete, war wieder ein großer Erfolg.<br />
Die Auseinandersetzung mit den Themenfeldern<br />
„Gender – Technology – Environment“,<br />
„Life Sciences/Biotechnology“,<br />
„Sustainable and Innovative Public Procurement<br />
& Ecodesign“, „Towards Low-Car-<br />
bon Energy Systems“ und „Sustainable<br />
Food Systems“ stand dabei im Mittelpunkt.<br />
Sechs thematisch fokussierte Special Sessions<br />
ermöglichten es, Themen wie Energiearmut,<br />
Queerness in den STS-Studies, Prevention<br />
Technologies, Social Justice, Resources<br />
in the Making sowie Knowledge<br />
Brokerage vertiefend zu diskutieren.<br />
Institute for Advanced Studies on<br />
Science, Technology and Society<br />
(IAS-STS)<br />
Auch 2013 konnte am IAS-STS in Graz im<br />
Rahmen des jährlich international ausgeschriebenen<br />
Fellowship Programme wieder<br />
eine Vielzahl von (Nachwuchs-)WissenschaftlerInnen<br />
aus aller Welt begrüßt werden,<br />
die im Rahmen ihres bis zu neun Monate<br />
langen Aufenthalts in Graz als Research<br />
Fellows oder Visiting Scholars an Projekten<br />
im Bereich „Science, Technology and<br />
Society Studies (STS)“ arbeiten konnten.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.ias-sts.aau.at<br />
<strong>SOZIALE</strong> <strong>TECHNIK</strong>-Themenheft<br />
Mit der Nummer 4/2013 unserer Zeitschrift<br />
<strong>SOZIALE</strong> <strong>TECHNIK</strong> wurde erstmals<br />
ein eigenes, viel beachtetes Themenheft<br />
gestaltet. Die einzelnen Beiträge beschäftigen<br />
sich mit „Perspektiven nachhaltiger<br />
Lebensmittelversorgungssysteme“ und zeigen<br />
vielfältige Möglichkeiten und Beispiele<br />
auf, wie das System der Lebensmittelversorgung<br />
und Ernährung auf verschiedenen<br />
Ebenen nachhaltiger gestaltet werden<br />
kann. Weitere Themenhefte sind geplant.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.ifz.aau.at/sote<br />
Weitere Informationen und aktuelle<br />
News: www.sts.aau.at ■<br />
Jubiläumsfeier 25 Jahre IFZ: Impressionen<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
<strong>14</strong>
Umwelt & Energie<br />
€CO2-Management – Smart<br />
Metering in Haushalten<br />
Sozialwissenschaftliche Begleitung eines Pilotversuchs<br />
Bis Ende 2019 sollen in 95% aller Haushalte in Österreich die Stromzähler<br />
ausgetauscht werden. Statt den bisherigen mechanischen Ferraris-Zählern<br />
kommen digitale Zähler, sogenannte Smart Meter, zum Einsatz. Erhofft werden<br />
Energie- und Kosteneinsparungen und ein besseres Bewusstsein der<br />
KundInnen für ihren Stromverbrauch. Ist das wirklich so?<br />
Jürgen Suschek-Berger<br />
studierte Philosophie und Soziologie an der Karl-<br />
Franzens-Universität Graz. Seit 1989 wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter des IFZ, seit 2004 Leiter des Forschungsbereiches<br />
„Energie und Klima“, seit 2007<br />
stellvertretender Leiter des IFZ. Arbeitsschwerpunkte:<br />
Partizipative Technikforschung, sozialwissenschaftliche<br />
Begleitung ökologischer, technischer<br />
und sozialer Innovationen.<br />
E-Mail: juergen.suschek-berger@aau.at<br />
Gerade in den letzten Wochen hatte das<br />
Thema „Smart Metering“, also die Strommessung<br />
durch neue digitale Stromzähler,<br />
die die alten Ferrariszähler ersetzen und<br />
eine wesentlich genauere Erfassung des<br />
Stromverbrauchs von Haushalten ermöglichen<br />
sollen, wieder Hochkonjunktur in den<br />
Medien. Auf der einen Seite werden große<br />
Hoffnungen in diese Technologie gesetzt –<br />
vor allem in Hinsicht auf Energie- und Kostenersparnisse,<br />
auf Komfort und Bewusstseinsbildung<br />
für die KundInnen und einen<br />
effizienteren Umgang mit Strom. Auf der<br />
anderen Seite werden Probleme wie ein unzureichender<br />
Schutz der Privatsphäre oder<br />
eine mögliche Umgehung des Datenschutzes<br />
angesprochen. Weiters zeigen durchgeführte<br />
Studien, dass die Energieeinsparungen<br />
doch nicht so hoch sein könnten, wie<br />
ursprünglich erhofft.<br />
Das Projekt „€CO2-Management“<br />
Das Projekt „€CO2-Managament“ wurde<br />
vom Klima- und Energiefonds gefördert<br />
und im Rahmen der Ausschreibung „Neue<br />
Energien 2020“ durchgeführt. Es wurde<br />
von „PTS – Energie mit Strategie“ koordiniert,<br />
Projektpartner waren die ubitronix<br />
GmbH, die Energieversorgungsunternehmen<br />
Energie Graz, Energie Klagenfurt und<br />
Energie Lugitsch sowie die Forschungsinstitutionen<br />
Wegener Zentrum für Klima und<br />
Globalen Wandel, Joanneum Research, das<br />
Institut für Technikfolgenabschätzung der<br />
Akademie der Wissenschaften und das IFZ.<br />
Im Projekt selbst wurden insgesamt ca. 300<br />
freiwillige Testhaushalte von den Energieversorgungsunternehmen<br />
in einem Pilotversuch<br />
für ein Jahr lang mit Smart Metern<br />
ausgestattet. Darüber hinaus erhielten die<br />
Haushalte einen sogenannten „€CO2-Manager“,<br />
einen iPod, auf dem die Testpersonen<br />
ihren Stromverbrauch in verschiedenen<br />
Varianten visuell dargestellt abrufen<br />
konnten. Weiters erhielten sie eine sogenannte<br />
„Öko-Steckdose“, mit der es möglich<br />
war, den Stromverbrauch verschiedener<br />
Elektrogeräte zu messen und diese<br />
auch gezielt zu programmieren. Zu Beginn<br />
des Projektes bekamen die Testhaushalte<br />
noch eine Energieberatung und eine Broschüre<br />
mit Tipps zum Energiesparen.<br />
Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen<br />
Begleitforschung<br />
In der sozialwissenschaftlichen Begleitforschung<br />
des €CO2-Management-Projekts<br />
wurden sowohl quantitative als auch qualitative<br />
Untersuchungen in diesen Testhaushalten<br />
durchgeführt. Daher sind sowohl<br />
numerische Daten, z. B. zu Energieverbräuchen<br />
in verschiedenen Haushaltstypen,<br />
als auch Aussagen einzelner befragter<br />
Haushaltmitglieder vorhanden, was einen<br />
wesentlichen Mehrwert dieses Projektes<br />
darstellt. Eine Besonderheit der Begleituntersuchungen<br />
bestand auch darin, dass<br />
die Personen über einen längeren Zeitraum<br />
(ein Jahr) mit den einzelnen Bestandteilen<br />
(technischen Geräten und Services) eines<br />
umfassenden Smart Metering-Angebotes<br />
Erfahrungen sammeln konnten und ihre<br />
Meinungen und Erfahrungen währenddessen<br />
mehrmals erhoben wurden.<br />
Die qualitative sozialwissenschaftliche Begleitforschung,<br />
für die das IFZ zuständig<br />
war, wurde mit Interviews zu Beginn und<br />
Ende des Projektes, mit Fokusgruppen und<br />
in Form eines Workshops mit involvierten<br />
EnergieberaterInnen durchgeführt. Was<br />
waren die Erkenntnisse?<br />
Motivation und Information<br />
Die Beteiligten zeigten sich sehr motiviert<br />
– was bei einem Pilotprojekt, zu dem man<br />
sich freiwillig gemeldet hat, auch zu erwar-<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
15
Umwelt & Energie<br />
ten war. Hier zeigt sich aber auch eine gewisse<br />
Verzerrung in der Auswahl der TeilnehmerInnen<br />
und auch in der Fokusgruppen-<br />
und Interviewstichprobe – viele von<br />
den Teilnehmenden sind technisch interessiert,<br />
haben sich mit dem Themen Energie<br />
und Energiesparen schon auseinander<br />
gesetzt und können daher auf ein gutes<br />
Vorwissen aufbauen. Die Motivation, finanzielle<br />
Einsparungen zu erzielen, stand<br />
bei vielen gar nicht so sehr im Vordergrund<br />
– sondern eher, an einem neuen<br />
und innovativem Projekt teilzunehmen.<br />
Für viele war auch der Umweltgedanke ein<br />
wichtiger Faktor mitzumachen. Finanzielle<br />
Einspareffekte gab es auch, diese hielten<br />
sich aber in Grenzen.<br />
Sicher wichtig war im Projekt die Bewusstmachung,<br />
in welchen Bereichen Energie<br />
eingespart werden kann und welche Maßnahmen<br />
dafür gesetzt werden können.<br />
Dazu hat die Energieberatung zu Beginn<br />
des Pilotversuches einen wichtigen Beitrag<br />
geleistet, die auch von den meisten Befragten<br />
als sehr gut und interessant wahrgenommen<br />
wurde. Ebenso wurde die für das<br />
Projekt entworfene Energiesparbroschüre<br />
als sehr brauchbar und nützlich gelobt.<br />
Technische Ausstattung und Tarife<br />
Die Ausstattung mit innovativen technischen<br />
Geräten war ein besonderer Bonus für<br />
die TeilnehmerInnen an diesem Pilotprojekt.<br />
Diese technischen Gerätschaften sind<br />
bei den meisten der Befragten sehr gut angekommen<br />
und wurden großteils auch intensiv<br />
genutzt. Einige haben die Geräte sehr<br />
wenig oder gar nicht verwendet – vor allem<br />
nicht so technik-affine oder ältere Personen<br />
– und haben sich auf andere Methoden, wie<br />
das Mitschreiben von Verbräuchen oder das<br />
Nutzen von Excel-Listen, verlegt.<br />
Ebenfalls ein großer Erfolg waren die eigens<br />
für das Projekt angebotenen Öko-Stromtarife,<br />
die es möglich machten, Haushaltstätigkeiten<br />
wie Wäsche waschen, Geschirr<br />
spülen oder das Aufladen von elektrischen<br />
Geräten in günstigere Tarifzeiten (z. B. in<br />
der Nacht, sehr früh oder am Wochenende)<br />
zu verlegen. Diese Möglichkeit wurde von<br />
fast allen Befragten sehr intensiv genutzt<br />
und sehr positiv aufgenommen.<br />
Datenschutz und Privacy<br />
Abschließend wurden noch die Themen<br />
Datenschutz und Privatsphäre angesprochen.<br />
Hier zeigt sich bei den meisten Befragten<br />
eine gewisse Gelassenheit. Die Daten,<br />
die über das Smart Metering erhoben<br />
werden, werden von vielen als nicht so<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
problematisch empfunden – vor allem<br />
nicht, wenn es sich um Aufzeichnungen<br />
des Stromverbrauchs in 15-Minuten-Intervallen<br />
handelt.<br />
Aber es gibt auch vereinzelte kritische<br />
Stimmen, die darauf hinweisen, dass mit<br />
diesen Daten vorsichtig umgegangen werden<br />
muss. Selbst wenn die Energieversorger<br />
die gesammelten Daten gut und vertraulich<br />
behandeln, kann es immer über<br />
einen Hackerangriff oder über Datenklau<br />
die Möglichkeit geben, dass die Daten zu<br />
missbräuchlichen Zwecken verwendet werden.<br />
Daher ist es notwendig, den KundInnen<br />
genau zu sagen, was auf sie zukommt<br />
und dementsprechende Regelungen zum<br />
Schutz der Daten zu treffen.<br />
Empfehlungen für eine<br />
Implementation von Smart Metering<br />
Welche Empfehlungen können aus der<br />
qualitativen Begleitforschung zum €CO2-<br />
Management-Projekt und für die weitere<br />
Einführung von Smart Metering abgeleitet<br />
werden?<br />
Die verschiedenen Kundengruppen müssen<br />
über unterschiedliche Informationswege<br />
und Motivationskanäle angesprochen<br />
werden: die Gruppe der Technik-Affinen<br />
mit dem Argument der technologischen<br />
Innovation, die Umweltbewussten<br />
über das Argument der CO 2 -Einsparung<br />
und des Umweltschutzes, die finanziell weniger<br />
gut gestellten über die zu erzielenden<br />
finanziellen Einsparungen. Im Pilotprojekt<br />
€CO2-Management waren sehr viele technikbegeisterte<br />
und energiebewusste Personen<br />
vertreten, die man bei einer flächendeckenden<br />
Einführung in der Gesamtbevölkerung<br />
so nicht vorfinden wird.<br />
druckerei<br />
16<br />
Es ist sicher notwendig – wenn man mit<br />
Smart Metering Energieeinsparungen erreichen<br />
will – eine dementsprechende Visualisierung<br />
der Verbräuche und der erzielten<br />
Einsparungseffekte anzubieten. Diese muss<br />
leicht handhabbar und verständlich sein –<br />
am besten in Form einer App am Smart<br />
Phone für die technikaffineren Kundengruppen<br />
oder in Form von leicht zu verstehenden<br />
Tabellen und Grafiken per Internet,<br />
E-Mail oder auf Papier.<br />
Es ist allerdings auch damit zu rechnen,<br />
dass nach einer gewissen Zeit der Innovation<br />
und der Neuheit das Interesse nachlässt<br />
und sich Energieverhalten und Energiebewusstsein<br />
wieder zum Alten verändern. Sicher<br />
müssen auch entstehende Reboundeffekte<br />
berücksichtigt werden, in deren Folge<br />
Einsparpotenziale nicht oder nur teilweise<br />
verwirklicht werden. Eine begleitende Energieberatung<br />
mit entsprechenden Informationen<br />
zum Thema Energiesparen sorgt dafür,<br />
dass das Thema bewusst wahrgenommen<br />
wird und auch nicht verloren geht.<br />
Eine Kontaktperson sollte für Fragen zur<br />
Verfügung stehen, eine schriftliche Anleitung<br />
– z. B. in Form einer „Energiesparbroschüre“<br />
– ist sicher hilfreich.<br />
Ein wichtiges Anreizmodell stellen eigens<br />
gestaltete Öko-Stromtarife dar, die es den<br />
KundInnen ermöglichen, günstigere Zeiten<br />
zu nutzen, in denen auch Strom aus erneuerbaren<br />
Energiequellen zur Verfügung steht.<br />
Solche Angebote sollte es auf jeden Fall und<br />
auch über längere Zeiträume geben. Zum<br />
Thema Datenschutz muss es dementsprechende<br />
Informationen und Vorkehrungen<br />
für die KundInnen geben. Es muss klar sein,<br />
was mit den erhobenen Daten passiert und<br />
in welcher Form sie verwendet werden. ■<br />
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Werk-VI-Straße 31, A-8605 Kapfenberg, Tel.: 03862/23862, Fax DW 12<br />
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Neue Biotechnologien<br />
Vom Nutzen neuer Technologien der<br />
Genomforschung in der klinischen Praxis<br />
Genetische Sequenziertechnologien: Chancen für die Tumordiagnostik<br />
Die Genomforschung hat nicht nur bahnbrechende Erkenntnisse in der Wissenschaft<br />
des Lebens hervorgebracht, sondern es wurden auch Technologien<br />
von enormer Leistungsfähigkeit entwickelt. Das Potenzial dieser Entwicklungen<br />
ist noch lange nicht ausgeschöpft. Die Hoffnung, dass sie sich für die<br />
Diagnose von Krebserkrankungen nutzen lassen, ist besonders hoch.<br />
Michaela Theresia Mayrhofer<br />
ist promovierte Politikwissenschaftlerin, Soziologin<br />
und Historikerin mit Abschlüssen von den Hochschulen<br />
der Universität Wien und dem Ecole des Hautes<br />
Etudes en Sciences Sociales Paris. Mitarbeit an nationalen<br />
und internationalen Projekten mit dem Forschungsschwerpunkt<br />
Biobanken und Governance.<br />
Nach Forschungsaufenthalten in Belgien, Frankreich<br />
und der Schweiz seit 2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
an der Medizinischen Universität Graz.<br />
E-Mail: michaela.mayrhofer@medunigraz.at<br />
Bernhard Wieser<br />
habilitierte sich an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt<br />
im Fach Technik- und Wissenschaftsforschung.<br />
Seit 1999 forscht er am IFZ mit internationaler<br />
Erfahrung aus Forschungsaufenthalten in<br />
Dänemark, USA und Großbritannien. Bernhard<br />
Wieser ist Assoziierter Professor am Institut für<br />
Technik- und Wissenschaftsforschung der Alpen-<br />
Adria-Universität Klagenfurt. Arbeitsschwerpunkte:<br />
ethische, legale und soziale Aspekte der Genomforschung<br />
und ihrer Anwendung im Bereich der genetischen<br />
Diagnostik.<br />
E-Mail: bernhard.wieser@aau.at<br />
Todesursache Krebs<br />
Krebs ist nach Herz-Kreislauferkrankungen<br />
die zweithäufigste Todesursache in Österreich<br />
und fordert jedes Jahr mehr als<br />
20.000 Todesopfer (Statistik Austria 2012).<br />
Bei Frauen kommt Brustkrebs am häufigsten<br />
vor, bei Männern Prostatakrebs. An<br />
zweiter Stelle steht bei beiden Geschlechtern<br />
das Dickdarmkarzinom. Insgesamt<br />
werden in Österreich jedes Jahr bis zu 4.600<br />
Fälle von Dickdarmkarzinomen diagnostiziert.<br />
Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund<br />
wird die Dringlichkeit deutlich, mit der medizinische<br />
Forschung nach besseren Diagnose-<br />
und Therapiemöglichkeiten sucht.<br />
Gerade die Genomforschung hat hier verheißungsvolle<br />
Versprechen gemacht. Der<br />
Grund dafür liegt darin, dass Tumore aus<br />
Zellen mit mutierter DNA bestehen.<br />
Heterogene Tumore<br />
Die Krebserkrankung entsteht nach heutigem<br />
Wissen aus einer einzigen mutierten<br />
Krebsstammzelle, die sich immer wieder<br />
teilt. Ein daraus entstehender, bösartiger<br />
Tumor ist jedoch nicht notwendigerweise<br />
ein homogener Zellklumpen, sondern vielmehr<br />
ein Mosaik aus unterschiedlich hoch<br />
differenzierten Tumorzellen mit einer Vielzahl<br />
an weiteren genetische Veränderungen<br />
in den betroffenen Zellen. Aus dieser<br />
relativ neuen Erkenntnis schließen ForscherInnen,<br />
dass die Heterogenität des Tumorgewebes<br />
ein maßgeblicher Grund dafür<br />
ist, warum Therapien mitunter nicht<br />
zum gewünschten Heilungserfolg führen.<br />
Für die Behandlung von Krebserkrankungen<br />
ist es daher von größtem Interesse,<br />
mehr über die genetische Heterogenität<br />
von Tumoren herauszufinden (Anonymus,<br />
Der Standard 2012).<br />
Genau hier liegt der zentrale Ansatzpunkt<br />
eines neuen Forschungslabors am Institut<br />
für Pathologie der Medizinischen Universität<br />
Graz. In diesem Labor wird modernste<br />
Sequenziertechnik (Next-Generation-Sequenzing)<br />
1 zur Erforschung und Diagnose<br />
von Tumorheterogenität eingesetzt.<br />
Prof. Höfler, Projektleiter eines einschlägigen<br />
Forschungsprojektes, ist überzeugt,<br />
dass es die genaue Kenntnis über Homooder<br />
Heterogenität eines Tumors sowie<br />
über dessen genetische Stabilität ermöglichen<br />
kann, auf eine Chemo- oder Strahlentherapie<br />
zu verzichten – eine für viele PatientInnen<br />
mit großen Nebenwirkungen<br />
verbundene Therapie. Bislang war der Erfolg<br />
einer Chemo- oder Strahlentherapie<br />
recht ungewiss, wie Dr. Kashofer, ein weiterer<br />
Forscher des Grazer Teams, ergänzt.<br />
„Auf Basis der neuen, erwarteten Ergebnisse<br />
hoffen wir, über die Gefahr von Tochtergeschwüren,<br />
den Metastasen, bessere Voraussagen<br />
treffen zu können“, zeigt sich Prof.<br />
Höfler im Steiermark Report vorsichtig optimistisch<br />
(Fröhlich 2012). Diese neuen<br />
Perspektiven in der Diagnose von Krebserkrankungen<br />
können als Ergebnisse des Humangenomprojektes<br />
gesehen werden.<br />
Vom Humangenomprojekt zur<br />
klinischen Anwendung<br />
Innerhalb der letzten Jahre führten neue Sequenziertechnologien<br />
zu einer enormen Effizienzsteigerung<br />
der Genomsequenzierung.<br />
Dies wurde einerseits durch das Humangenomprojekt<br />
bedingt, welches eine wesentliche<br />
Katalysatorrolle in der Entwicklung der<br />
Sequenziertechnologie spielte. Zudem sanken<br />
die Kosten der Genomsequenzierung<br />
durch technischen Fortschritt um mehr als<br />
das 10.000-fache. Diese Kostenreduktion<br />
und die verbesserten Technologien ermöglichten<br />
es in der Folge, dass in der Zwischenzeit<br />
die Sequenzierung von über 60<br />
Säugetierarten abgeschlossen werden<br />
konnte (vgl. UCSC). Ebenso gelang es, auf<br />
Basis dieser technologischen Entwicklungen<br />
im HapMap-Projekt (2002-2005) einen Katalog<br />
der häufigsten Genomvariationen des<br />
Menschen innerhalb von nur drei Jahren<br />
anzulegen (Collins 2010). Die enorme Beschleunigung<br />
und Verbilligung des geneti-<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
17
Neue Biotechnologien<br />
schen Sequenzierens wird deutlich, wenn<br />
man sich das Humangenomprojekt in Erinnerung<br />
ruft: die erste Sequenzierung eines<br />
menschlichen Genoms war noch auf zehn<br />
Jahre konzipiert, wurde im Jahr 2001 abgeschlossen<br />
und kostete rund 3 Milliarden US-<br />
Dollar. Bereits 2009 konnten 20 menschliche<br />
Genome pro Tag um 50.000 US-Dollar<br />
mittels der so genannten next generation<br />
sequencing technology sequenziert werden.<br />
Experten sehen aber noch kein Ende dieser<br />
Entwicklung und schätzen die Kosten pro<br />
Genomsequenzierung durch so genanntes<br />
third generation sequencing auf weniger als<br />
1.000 US-Dollar. Kurzum, die Kombination<br />
von neuen Technologien und frei zugänglichen<br />
Datenbanken – gespeist mit hoch-qualitativen<br />
Genominformationen – hat es der<br />
Forschung ermöglicht, wesentlich rascher<br />
als bisher zu Ergebnissen zu kommen<br />
(Mayrhofer, Zatloukal 2013, 13, weiterführend<br />
dazu: Mayrhofer, Zatloukal 2010).<br />
Nicht zuletzt aufgrund der großen Innovationsschritte,<br />
die in der Sequenziertechnologie<br />
gemacht wurden, finden genetische<br />
Analyseverfahren mehr und mehr<br />
Eingang in die klinische Praxis. Große Potenziale<br />
lassen sich gegenwärtig im Bereich<br />
der Diagnostik erkennen. Insbesondere<br />
gilt das für d ie eingangs schon<br />
erwähnte Tumordiagnostik.<br />
Der Umgang mit Daten<br />
Eine wesentliche Implikation der dargestellten<br />
Entwicklungen im Bereich des genetischen<br />
Sequenzierens ist das Entstehen von<br />
enormen Datenmengen. Die so gewonnenen<br />
Daten können ohne die Verwendung<br />
von leistungsstarken Computersystemen<br />
nicht mehr prozessiert werden. Daher ist die<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit in der<br />
modernen genetischen Forschung unverzichtbar<br />
geworden. Die ForscherInnen der<br />
Medizinischen Universität Graz werden bei<br />
der Erforschung von Tumorheterogenität<br />
durch eine Arbeitsgruppe der Technischen<br />
Universität Graz unterstützt. Letztere entwickelt<br />
computergestützte Instrumente zur<br />
Darstellung genetischer Daten. Der Umgang<br />
mit genetischen Daten ist aber auch eine<br />
Frage für SozialwissenschaftlerInnen. ForscherInnen<br />
des IFZ sind ebenfalls in das interdisziplinäre<br />
Team des erwähnten Projekts<br />
eingebunden. Sie untersuchen, wie die<br />
neuen diagnostischen Methoden von den<br />
am Forschungsprozess beteiligten Akteursgruppen<br />
wahrgenommen und eingeschätzt<br />
werden. Von besonderem Interesse ist in<br />
diesem Zusammenhang die Perspektive von<br />
PatientInnen. Erwartet können darüber hinaus<br />
auch Veränderungen im Arzt-Patienten-Verhältnis<br />
werden. Im ärztlichen Gespräch<br />
muss erklärt werden, wie die eingesetzten<br />
Diagnose- und Therapieverfahren<br />
für den jeweiligen Patienten und die jeweilige<br />
Patientin relevant sind. Ebenso zentral<br />
ist das ärztliche Gespräch im Kontext medizinischer<br />
Forschung, denn es ist eine Voraussetzung<br />
dafür, dass medizinische Forschung<br />
auf Basis der Zustimmung von PatientInnen<br />
durchgeführt werden kann.<br />
Die Erwartungen in die moderne medizinische<br />
Forschung sind nach wie vor groß. Die<br />
Zukunft wird zeigen, ob und in welcher<br />
Form neue Sequenziertechnologien in der<br />
klinischen Praxis für die Diagnose und Behandlung<br />
von Krebserkrankungen fruchtbar<br />
gemacht werden.<br />
Anmerkung<br />
1 Moderne Sequenziermethoden erlauben<br />
es, große Teile des humanen Genoms für<br />
die klinische Diagnostik und die Forschung<br />
verfügbar zu machen, indem sie<br />
die Nukleotid-Abfolge in einem DNA-Molekül<br />
bestimmen. Es gibt heute mehrere<br />
Verfahren zum Ablesen der Sequenzinformation<br />
von einem DNA-Molekül. Die nach<br />
Friedrich Sanger entwickelten Verfahren<br />
werden als next generation sequencing bezeichnet.<br />
Literatur<br />
• Anonym: Der Heterogenität von Darmkrebs<br />
auf der Spur, in: Der Standard, 15. Juni 2012.<br />
• Collins, Francis S.: Has the revolution<br />
arrived? In: Nature 464/2010, 674-675.<br />
• Fröhlich, Kurt : Neue Chancen für Krebspatienten,<br />
in: Steiermark Report 2012.<br />
• Mayrhofer, M. Th., K. Zatloukal: Forschung<br />
an menschlichem Gewebe: Biobanken zwischen<br />
Forschungsfreiheit und Kontrolle. In:<br />
U. Körtner, Ch. Kopetzki, C. Druml (Hg.):<br />
Humanforschung aus ethischer und rechtlicher<br />
Sicht. Schriftenreihe „Ethik und Recht in<br />
der Medizin“. Wien, New York: Springer<br />
2010, S. 177-186.<br />
• Mayrhofer, Michaela Th., Kurt Zatloukal:<br />
Gewebebanken: Chancen und Risiken für die<br />
Genomforschung. In: Nova Acta Leopoldina<br />
NF 117/2013, Nr. 396, S. 1-13.<br />
• Statistik Austria 2012: Pressemitteilung<br />
10.540-116/10; http://www.statistik.at/<br />
web_de/presse/071153 [last access 22.1.20<strong>14</strong>]<br />
• UCSC, Genome Bioinformatics: Sequence<br />
and Annotation Downloads<br />
http://hgdownload.soe.ucsc.edu/down<br />
loads.html [last access 22.1.20<strong>14</strong>]. ■<br />
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Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
18
Frauen & Technik<br />
Mit Kunst zur Technik?<br />
Evaluation einer Bildungsinitiative für Mädchen<br />
Bereits vor über einer Dekade postulierte die Europäische Kommission angesichts<br />
des Sinkens der Studierendenzahlen in der Technik eine „Krise“ des Interesses<br />
junger Menschen an naturwissenschaftlich-technischen Berufen<br />
(vgl. Thaler & Zorn 2009). Für dieses postulierte Desinteresse nennen Jugendliche<br />
als Hauptgrund unattraktiven und zu abstrakten Naturwissenschaftsunterricht<br />
in der Schule. Insbesondere fehlen der Bezug zu Alltagsanwendungen<br />
und Möglichkeiten, eigene Experimente durchführen zu können<br />
(vgl. Dahmen & Thaler 2009).<br />
Das Evaluationsdesign<br />
Der Frage, ob und wie Kunst als Medium<br />
für die Vermittlung von Inhalten aus Technik<br />
und Naturwissenschaften eingesetzt<br />
werden kann, wurde in leitfadengestützten<br />
Interviews mit fünf der teilnehmenden<br />
Mädchen und zwei der beteiligten Pädagog*innen<br />
sowie in einer Fokusgruppe mit<br />
drei der involvierten Künstler*innen nachgegangen.<br />
Die Interviews wurden im Fall<br />
der Mädchen um Zeichnungen ergänzt<br />
(vgl. Roth-Ebner 2011), in denen sie sich<br />
selbst „im Kunstlabor“ abbildeten.<br />
Zur Sicherung der Qualität bzw. im Sinne<br />
der intersubjektiven Nachvollziehbarkeit<br />
(vgl. Steinke 2003) wurden bis auf zwei<br />
Ausnahmen alle empirischen und interpretativen<br />
Schritte jeweils von zwei Wissenschafter*innen<br />
vorgenommen.<br />
Birgit Hofstätter<br />
absolvierte das Masterstudium Interdisziplinäre Geschlechterforschung<br />
und hat eine Ausbildung zur<br />
AHS-Lehrerin abgeschlossen. In ihrem Dissertationsprojekt<br />
und ihrer Lehre an den Universitäten Graz<br />
und Klagenfurt beschäftigt sie sich mit der Schnittstelle<br />
von Technik, Medien und Geschlecht aus<br />
queer-feministischer Perspektive.<br />
E-Mail: birgit.hofstaetter@aau.at<br />
Anita Thaler<br />
studierte Psychologie und Erziehungs- und Bildungswissenschaften,<br />
sie leitet den Forschungsbereich<br />
„Frauen – Technik – Umwelt“ am IFZ und<br />
lehrt an den Universitäten Graz und Klagenfurt. Ihr<br />
Forschungsinteresse liegt u. a. in der Analyse von<br />
Technik- und Geschlechterwissen in formellen und<br />
informellen Lernräumen.<br />
E-Mail: anita.thaler@aau.at<br />
Magdalena Wicher<br />
ist Diplomandin der Psychologie an der Karl-Franzens-Universität<br />
Graz und Mitglied der am IFZ angebundenen<br />
AG Queer STS. Ihre Forschungsinteressen<br />
liegen in der Umweltpsychologie und in Fragen<br />
zu Geschlecht in der Technikbildung.<br />
E-Mail: magdalena.wicher@edu.uni-graz.at<br />
Das GISAlab_MädchenLaborfürKunstund-<br />
Wissenschaft – im Folgenden kurz GISAlab<br />
genannt – versucht genau hier anzusetzen<br />
und bietet seit Oktober 2012 Mädchen ab<br />
10 Jahren ein außerschulisches Programm,<br />
in dem durch die Verknüpfung von Experimenten<br />
und Kunst technische und naturwissenschaftliche<br />
Inhalte vermittelt werden.<br />
Das Angebot umfasst Experimente-<br />
Workshops, die von Studierenden der Pädagogischen<br />
Hochschule Steiermark (PH)<br />
durchgeführt werden, Workshops, in denen<br />
Kunstschaffende mit den Mädchen arbeiten<br />
und Besichtigungen von Betrieben.<br />
Das IFZ wurde 2013 mit einer Evaluation<br />
der Initiative beauftragt. 1 Das GISAlab<br />
wurde dabei vor dem Hintergrund der Vehikeltheorie<br />
(vgl. Thaler & Zorn 2009) bewertet,<br />
wonach die Verknüpfung von naturwissenschaftlichen<br />
und technischen Inhalten<br />
mit Interessensgebieten von Kindern<br />
und Jugendlichen (z. B. Musik) den<br />
Zugang zu abstrakteren Themen aus der<br />
Physik und Technik erleichtert. Das GISAlab<br />
selbst basiert auf dem Ansatz des „forschenden<br />
Lernens“, in dem konkrete Phänomene<br />
des Alltags von den Lernenden<br />
selbst als spezifisches Problem erkannt und<br />
dieses als Frage in den anschließenden<br />
Lernprozess eingeführt und kooperativ bearbeitet<br />
wird (vgl. Messner 2012).<br />
Das GISAlab aus der Perspektive<br />
der Beteiligten<br />
Allen interviewten Mädchen hat das GISAlab<br />
„grundsätzlich gut“ gefallen, drei würden<br />
auch gerne wieder mitmachen, zwei<br />
Mädchen meinten, sie hätten dieses Jahr<br />
keine Zeit mehr für eine Teilnahme. Unter<br />
den künstlerischen Workshops schienen<br />
vor allem jene besonders gut gefallen zu<br />
haben, wo etwas unmittelbar ausprobiert<br />
werden konnte (z. B. auf dem eigenen Arm<br />
Geige spielen) oder Material zum Weiterbasteln<br />
mit nach Hause genommen werden<br />
konnte. Dem gegenüber wurden Momente,<br />
in denen beschädigtes Material dazu führte,<br />
dass ein „Experiment“ nicht funktionierte<br />
oder Werke nicht fertig gestellt werden<br />
konnten oder zu wenig klar formuliert war,<br />
was im Laufe des Workshops entstehen<br />
soll, eher mit Enttäuschung und Ambivalenz<br />
beschrieben. Für die Mädchen schien<br />
der naturwissenschaftlich-technische Aspekt<br />
gegenüber dem künstlerischen im Vordergrund<br />
zu stehen, da die Aktivitäten von<br />
ihnen zumeist als „Experimente“ bezeichnet<br />
wurden – unabhängig davon, ob es sich<br />
um einen expliziten Experimente-Workshop<br />
oder um einen künstlerischen Workshop<br />
handelte.<br />
Die Arbeit mit den Mädchen wurde von<br />
den beteiligten Kunstschaffenden und Pädagog*innen<br />
insgesamt sehr positiv beschrieben.<br />
Die Mädchen hätten während<br />
der Workshops große Neugier und wenig<br />
Berührungsängste mit dem Material und<br />
den Aufgabestellungen gezeigt. Die Experimente-Workshops<br />
gingen den künstlerischen<br />
Workshops voraus. Während die<br />
Kunstschaffenden ihre Workshops als<br />
„praktisches Element“ im Rahmen des GI-<br />
SAlabs sahen, wurden diese aus pädagogi-<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
19
heißt, dass Geschlecht nicht die einzige soziale<br />
Kategorie ist, die beim Zugang zur<br />
Zielgruppe und bei der Arbeit mit den<br />
Mädchen selbst im Vordergrund steht.<br />
Anmerkung<br />
1 Für eine detailliertere Diskussion siehe<br />
Hofstätter et al. 20<strong>14</strong>.<br />
scher Sicht als „i‐Tüpfelchen“ zu den Experimente-Workshops<br />
gesehen und als Fortführung<br />
bzw. Vertiefung des in den Experimenten<br />
vermittelten Basiswissens zu einem<br />
physikalischen Phänomen.<br />
Als Herausforderung wurde sowohl von Pädagog*innen<br />
wie auch von Künstler*innen<br />
die alters- bzw. reifebezogene Heterogenität<br />
bei den Mädchen genannt. Trotz der geringen<br />
Altersspanne (10-<strong>14</strong> Jahre) entstünden<br />
gerade in diesem Alter große Unterschiede<br />
im Zugang und in den Interessen.<br />
Wiederholt positiv wurde von beiden Seiten<br />
die Koordination der Workshops und<br />
die Kommunikation mit der Initiatorin beschrieben.<br />
Die Beteiligten hatten Gestaltungsfreiheit<br />
bei ihren Workshops – lediglich<br />
das Grundthema war vorgegeben, das<br />
sich an den Tätigkeitsbereichen der jeweiligen<br />
Kunstschaffenden orientierte. Bezüglich<br />
der Weiterführung des Programms gab<br />
es die Hoffnung der bislang Beteiligten,<br />
durch eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit<br />
mehr Mädchen zu gewinnen und<br />
Schulen stärker für den Ansatz interessieren<br />
und einbinden zu können.<br />
Diskussion und Empfehlungen<br />
Anders als in der Vehikeltheorie, der zufolge<br />
z. B. das von den Mädchen genannte<br />
Interesse an Kunst („Musik“ und „Zeichnen“)<br />
als Ansatzpunkt für die Vermittlung<br />
technisch-naturwissenschaftlicher Inhalte<br />
genutzt werden könnte, wurde im GISAlab<br />
ein umgekehrter Weg beschritten: Kinder<br />
konnten im Sinne des forschenden Lernens<br />
experimentieren und in der Folge<br />
sich zu naturwissenschaftlich-technischen<br />
Themen künstlerisch beschäftigen. Während<br />
die Methode des Experiments eine<br />
konkrete Vorgangsweise für die Workshops<br />
mit den Studierenden der PH vorgibt, fehlt<br />
ein derartiges didaktisches Konzept für die<br />
künstlerischen Workshops. Ein solches<br />
wird empfohlen, um zu vermeiden, dass<br />
die Kunst selbst eine Zugangshürde darstellt<br />
und um Kunst nicht nur als „i‐Tüpfelchen“,<br />
sondern als Vehikel zu nutzen<br />
und damit auch eine breitere Zielgruppe<br />
anzusprechen. Aus den Interviews mit den<br />
Mädchen kann nämlich geschlossen werden,<br />
dass die bisher angesprochene Zielgruppe<br />
des GISAlabs aus Mädchen aus Akademiker*innen-Familien<br />
besteht, in denen<br />
für die Mädchen bereits durch die Berufstätigkeit<br />
zumindest eines Elternteils im technischen<br />
oder naturwissenschaftlichen Bereich<br />
ein entsprechender thematischer Zugang<br />
gegeben ist. Aus der Perspektive eines<br />
demokratisierenden Bildungsansatzes, unter<br />
welchem die Evaluation durchgeführt<br />
wurde, wäre eine Initiative wie das GISAlab<br />
wirksamer, wenn auch Mädchen aus bildungsbenachteiligten<br />
Bevölkerungsgruppen,<br />
zumindest aber aus Nicht-Akademiker*innen-Familien<br />
ohne Technik-/Kunst-<br />
Bezug erreicht werden könnten.<br />
Eine zweite Empfehlung wurde aus der Beobachtung<br />
formuliert, dass die beteiligten<br />
Künstler*innen und Pädagog*innen mit<br />
verschiedenen Kenntnissen zu geschlechterreflektierter<br />
Pädagogik operieren. So bedarf<br />
es hier verstärkt eines gemeinsamen<br />
Grundverständnisses und einer fachlichen<br />
Auseinandersetzung mit den Argumenten<br />
für bzw. gegen Monoedukation (vgl. z. B.<br />
Hofstätter 2009). Im Sinne des zuvor genannten<br />
demokratisierenden Bildungsansatzes<br />
wäre dabei auch eine intersektionalitäts-sensible<br />
Perspektive einzunehmen, das<br />
Literatur<br />
• Dahmen, Jennifer, Anita Thaler (2009):<br />
Image is everything! Is image everything?!<br />
About perceived images of science, engineering<br />
and technology. In: Maartje van den Bogaard,<br />
Erik de Graf & Gillian Saunders-Smits<br />
(eds.): Proceedings of the 37 th Annual Conference<br />
of SEFI: “Attracting young people to engineering.<br />
Engineering is fun!”, 1 st -4 th July<br />
2009, Rotterdam. CD-Rom.<br />
• Hofstätter, Birgit (2009): Monoedukation im<br />
tertiären Bildungssektor: Eine Annäherung an<br />
die Diskussion um Frauenstudiengänge im<br />
deutschsprachigen Raum. In: Anita Thaler,<br />
Christine Wächter (Hg.): Geschlechtergerechtigkeit<br />
in Technischen Hochschulen – Theoretische<br />
Implikationen und Erfahrungen aus<br />
Deutschland, Österreich und Schweiz. München,<br />
Wien: Profil, S. 101-118.<br />
• Hofstätter, Birgit, Anita Thaler, Magdalena<br />
Wicher (20<strong>14</strong>): Evaluationsstudie des GISAlab_MädchenLaborfürKunstundWissenschaft.<br />
Forschungsbericht. Download: www.ifz.at/<br />
Forschung/Frauen-Technik-Umwelt/<br />
Aktuelle-Projekte/GISAevaluation [30.1.20<strong>14</strong>].<br />
• Messner, Rudolf (2012): Forschendes Lernen<br />
als Element praktischer Lehr-Lernkultur. In:<br />
Werner Blum, Rita Borromeo-Ferri, Katja<br />
Maaß (Hg.): Mathematikunterricht im Kontext<br />
von Realität, Kultur und Lehrerprofessionalität.<br />
Wiesbaden: Springer Spektrum.<br />
• Roth-Ebner, Caroline (2011): Das Bild als<br />
Forschungsmethode in den Medien- und<br />
Kommunikationswissenschaften. In: Bild,<br />
Kommunikation, Medien. SGKM Jahrestagung<br />
2011. Download: www.sgkm2011.ch/<br />
abstract.php/?nr=5 [19.12.2013].<br />
• Steinke, Ines (2003): Gütekriterien qualitativer<br />
Forschung. In: Uwe Flick, Ernst von Kardoff,<br />
Ines Steinke (Hg.): Qualitative Forschung.<br />
Hamburg: Rowohlt Taschenbuch, S. 319-331.<br />
• Thaler, Anita, Isabel Zorn (2009): Engineer<br />
Your Sound! Partizipative Technikgestaltung<br />
am Beispiel Musik. Beteiligung von SchülerInnen<br />
an der Entwicklung didaktischer Konzepte<br />
zur interdisziplinären Technikbildung. Bericht<br />
zur wiss. Begleitforschung für den Endverwendungsnachweis.<br />
Download: www.ifz.tugraz.at/<br />
Media/Dateien/Downloads-IFZ/Frauen-und-<br />
Technik/Projekt-EYS/EYS-Bericht-zur-wissenschaftlichen-Begleitforschung<br />
[26.8.2013]. ■<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
20
Aus dem STS/IFZ<br />
Personalia<br />
Daniel Barben trat<br />
mit 1. Januar 20<strong>14</strong> die<br />
Universitätsprofessur<br />
für Technik- und Wissenschaftsforschung<br />
am gleichnamigen Institut<br />
mit den Standorten<br />
Klagenfurt und<br />
Graz an. Disziplinär in Soziologie und<br />
Politikwissenschaft ausgebildet, verfügt<br />
er über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung<br />
in der interdisziplinären Technikund<br />
Wissenschaftsforschung. Dabei war<br />
er an diversen Forschungseinrichtungen<br />
und Universitäten in Deutschland und<br />
den USA beschäftigt und hatte bis Dezember<br />
2013 an der RWTH Aachen den<br />
vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI)<br />
gestifteten Lehrstuhl für Zukunftsforschung<br />
inne.<br />
Thematische Schwerpunkte seiner zukünftigen<br />
Arbeit ergeben sich zunächst<br />
aus den erworbenen Kompetenzen in<br />
der Erforschung der Interdependenzen<br />
zwischen wissenschaftlich-technischem<br />
und gesellschaftlichem Wandel, deren<br />
Voraussetzungen, Vollzugsformen und<br />
Folgen. Die gesellschaftliche Konfiguration<br />
von Wissenschaft und Technik untersuchte<br />
Daniel Barben empirisch bislang<br />
einerseits in Bezug auf so genannte<br />
neue Technologien, vor allem Biotechnologie<br />
und Nanotechnologie sowie deren<br />
„Konvergenz“ mit Informationstechnologie<br />
und Neurotechnologie, andererseits<br />
zunehmend auch in Bezug auf<br />
Infrastrukturtechnologien, insbesondere<br />
die Energieversorgung sowie Stadtentwicklung<br />
und Gebäudebau.<br />
Dabei interessieren ihn besonders Funktionszusammenhänge<br />
der Innovation<br />
(z. B. Generierung neuer Produkte und<br />
Verfahren; Forschungs- und Technologiepolitik;<br />
Unternehmensstrategien),<br />
der Sicherheits- und Risikoregulierung<br />
(z. B. gegenüber Gefährdungen von Gesundheit<br />
und Umwelt, Datenschutz<br />
und Persönlichkeitsrechten), der geistigen<br />
Eigentumsrechte (insbesondere Patentierung),<br />
der Ethik (z. B. als gesetzliche,<br />
organisatorische oder individuelle<br />
moralische Normen) und der Akzeptanzpolitik<br />
(z. B. öffentliche Wahrnehmung<br />
von Wissenschaft und Technik,<br />
De-/Legitimationsstrategien). Daniel<br />
Barben ist Mitglied des Teams von Principal<br />
Investigators, die bei der Deutschen<br />
Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />
das Schwerpunktprogramm 1689 zum<br />
Thema „Climate Engineering: Risks,<br />
Challenges, and Opportunities?“<br />
(1. Phase 2013-2016) eingeworben haben.<br />
In der Lehre ist zunächst die Entwicklung<br />
eines Master-Studiengangs im<br />
Bereich Technik- und Wissenschaftsforschung<br />
bzw. Science, Technology and<br />
Society Studies vordringlich, der am<br />
Standort Graz angeboten werden soll.<br />
Nils Matzner studierte<br />
Politische Wissenschaft<br />
(Nebenfächer:<br />
Soziologie und<br />
Philosophie) an der<br />
RWTH Aachen und<br />
ist seit Jänner 20<strong>14</strong><br />
wissenschaftlicher<br />
The STS Conference Graz 20<strong>14</strong> is the joint<br />
annual conference of STS – Institute of Science,<br />
Technology and Society Studies at<br />
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt | Vienna |<br />
Graz, IFZ – Inter-University Research Centre<br />
for Technology, Work and Culture and<br />
IAS-STS – Institute for Advanced Studies on<br />
Science, Technology and Society.<br />
Conference Themes<br />
■ Gendered careers and disciplinary<br />
cultures in science and technology<br />
■ Life Sciences/Biotechnology<br />
■ Towards Low-Carbon Energy Systems<br />
■ Challenges in Green Public Procurement<br />
(GPP) Research<br />
■ Sustainable Food Systems<br />
Special Sessions<br />
■ Social justice and Diversity<br />
■ Energy Systems in transition – strategies<br />
Mitarbeiter am STS – Institut für Technik-<br />
und Wissenschaftsforschung der<br />
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.<br />
Von April 2012 bis Dezember 2013<br />
war er Mitarbeiter am Lehrstuhl für<br />
Zukunftsforschung an der RWTH Aachen.<br />
Seit Juni 2013 forscht er im<br />
DFG-Projekt „How to Meet a Global<br />
Challenge? Climate Engineering at<br />
the Science-Policy Nexus: Contested<br />
Understandings of Responsible Research<br />
and Governance“ und beschäftigt<br />
sich im Rahmen seiner Dissertation<br />
mit dem Verantwortungsdiskursen<br />
von Wissenschaft und Politik im<br />
Rahmen von so genanntem Climate<br />
Engineering.<br />
Arbeitsschwerpunkte: Studies of<br />
Science, Technology and Society (STS),<br />
Klimawissenschaft und -modellierung<br />
als Grundlage für Expertenwissen,<br />
Demokratie, Governance und Klimapolitik.<br />
■<br />
Critical Issues in Science<br />
and Technology Studies<br />
STS Conference Graz 20<strong>14</strong>: May 5-6, 20<strong>14</strong>, Graz, Austria<br />
of incumbent actors<br />
■ Energy Consumption in Organizational<br />
Settings<br />
■ Foodscapes Beyond the Alternative/<br />
Convention Food Networks Binary<br />
■ Key Concepts of Agro-Food Studies<br />
■ Bodies – Technologies – Gender<br />
■ The politics of ICTs<br />
■ Inside the Parliament<br />
■ From STS to SSH: Translating STS<br />
concepts for the study of social sciences<br />
and humanities (SSH)<br />
■ Societal Discourse on Synthetic Biology<br />
More information on the conference<br />
and the programme: www.sts.aau.at/<br />
ias/IAS-STS/Upcoming-Activities/<br />
STS-Conference-Graz-20<strong>14</strong><br />
For further questions please contact:<br />
thomas.berger@aau.at. ■<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
21
Magazin<br />
Green Products<br />
Informationen zur ökologischen Beschaffung und Produktbewertung<br />
Datenbank ÖkoRein für umweltund<br />
gesundheitsfreundliche<br />
Wasch- und Reinigungsmittel<br />
''die umweltberatung'' Wien bewertet in<br />
Kooperation mit der „Energie- und<br />
Umweltagentur Niederösterreich“ Waschund<br />
Reinigungsmittel auf ihre Auswirkungen<br />
auf Umwelt und Gesundheit. Die<br />
Produkte, die als empfehlenswert eingestuft<br />
werden, weil sie wenig oder mäßig<br />
belastend sind, werden in die Datenbank<br />
ÖkoRein gestellt. Die Datenbank enthält<br />
derzeit über 300 empfehlenswerte<br />
Produkte für Haushalte und den gewerblichen<br />
Bereich. Die Produkte stammen von<br />
28 Firmen.<br />
Die Datenbank wird halbjährlich überarbeitet<br />
und in Form einer Positivliste<br />
veröffentlicht. Die Liste versteht sich als<br />
Ergänzung zu den Produkten, die das<br />
Europäische Umweltzeichen oder das<br />
Österreichische Umweltzeichen tragen.<br />
Vor allem für jene Bereiche, wo zurzeit<br />
keine Umweltzeichen-Richtlinien bestehen<br />
oder k eine ausreichende Zahl an<br />
positiv bewerteten Produkten zur Verfügung<br />
stehen, ist diese Datenbank eine<br />
wichtige Informationsgrundlage.<br />
Alle Wasch- und Reinigungsmittel, die das<br />
EU-Umweltzeichen, das Österreichische<br />
Umweltzeichen oder den Nordic Swan<br />
tragen, werden von ''die umweltberatung''<br />
Österreich ebenfalls als umwelt- und<br />
gesundheitsschonend eingestuft.<br />
Die Datenbank finden Sie unter:<br />
www.umweltberatung.at/<br />
oekorein-datenbank<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
PUSH REFILL im Büro<br />
Der einzelne Schreibtischarbeitsplatz wirkt<br />
auf den ersten Blick nicht als großes<br />
Umweltproblem. Wird jedoch angenommen,<br />
dass jede/r der 4,2 Mio. Erwerbstätigen<br />
in Österreich – so viele waren es im<br />
Jahr 2012 – einen nachfüllbaren Kugelschreiber<br />
verwendet, so ergibt sich bei<br />
einem Gewicht des Kugelschreibers (ohne<br />
Mine) von 6,7 Gramm, der 3 Mal nachgefüllt<br />
wird, eine Einsparung von mehr als<br />
80 Tonnen Kunststoffgehäuse. Der Einsatz<br />
von Nachfüllsystemen ist somit ein aktiver<br />
Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.<br />
Gleichzeitig können mit Nachfüllsystemen<br />
die Kosten reduziert werden. Für Schreibgeräte<br />
wie Kugel- oder Gelschreiber, die<br />
mit dem Österreichischen Umweltzeichen<br />
ausgezeichnet sind, können Großverbraucher<br />
nach Berechnung des Herstellers<br />
durch einmaliges Nachfüllen um die 20%<br />
und durch 3-maliges Nachfüllen bis zu<br />
30% der Kosten einsparen.<br />
Neben Kugel- und Gelschreibern bieten die<br />
Büroartikelhersteller weitere ausgereifte<br />
Artikel an, die einfach und sauber nachzufüllen<br />
sind, etwa Marker, Schreibgeräte wie<br />
Minenstifte, Korrektur- und Kleberoller<br />
oder Druckerpatronen und Tonerkartuschen.<br />
Manche Mehrwegmarker sind so<br />
konzipiert, dass sie an die 20 Mal mit Tinte<br />
befüllt werden können. Schaft und Keilspitze<br />
sind für diese neu hinzugewonnene<br />
Nutzungsdauer geeignet.<br />
Manche Hersteller gehen auch in Richtung<br />
Kombigeräte. Sie bieten Schreibgeräte<br />
an, deren Minen untereinander kombinierbar<br />
sind. Mit wenigen Handgriffen<br />
wird so der Kugelschreiber zu einem<br />
Gelschreiber oder umgekehrt. Damit wird<br />
das Schreibgerät durch eine breitere<br />
Einsatzmöglichkeit aufgewertet.<br />
Ein großes Potenzial liegt in Verwendung<br />
wiederbefüllter Tintenpatronen und<br />
Tonerkartuschen. Jährlich werden in<br />
Österreich mehr als 10 Millionen Tintenpatronen<br />
und Tonerkartuschen verkauft,<br />
der Großteil von ihnen wird nach einmaliger<br />
Verwendung entsorgt. Bei einer dreibis<br />
viermaligen Wiederbefüllung können<br />
bis zu 40 Prozent CO 2 eingespart werden,<br />
bei 15-maliger Wiederbefüllung bis zu 60<br />
Prozent.<br />
Unterstützung beim Finden von nachfüllbaren<br />
Büromaterialien und Druckteilen<br />
bietet die Initiative des Lebensministeriums<br />
„Clever einkaufen fürs Büro“. Auf der<br />
Website www.bueroeinkauf.at steht eine<br />
unabhängig recherchierte und ausgewertete<br />
Büroartikelliste mit Volltextsuche frei<br />
22<br />
Beschaffungs<br />
S e r v i c e<br />
A u s t r i a<br />
Tel.: +43/664/88796975<br />
E-mail: beschaffung@ifz.aau.at<br />
www.nachhaltigebeschaffung.at<br />
zur Verfügung. Die Liste wird laufend<br />
aktualisiert. Sie umfasst bereits rund 3.850<br />
umweltfreundliche Artikel wie Tintenpatronen<br />
und Tonerkartuschen, Nachfüllkanister<br />
für Vielzweckkleber oder Flipchartmarker.<br />
Fast die Hälfte dieser Produkte<br />
trägt ein staatliches Umweltzeichen.<br />
Neue Umweltzeichenrichtlinien für<br />
Waschmittel und Maschinengeschirrspülmittel<br />
im gewerblichen Bereich<br />
Waschmittel zählen zu den ältesten zertifizierten<br />
„Öko“-Produkten in Europa. Die<br />
aktuelle Richtlinie UZ 21 des Österreichischen<br />
Umweltzeichens für Waschmittel,<br />
die im privaten Bereich genutzt<br />
werden, verbietet Phosphate, Perborate,<br />
reaktive Chlorverbindungen und<br />
Moschus verbindungen. Auch alle anderen<br />
gefährlichen Stoffe, insbesondere Substanzen,<br />
die Wasserorganismen gefährden,<br />
sind verboten oder auf ein Minimum<br />
beschränkt. Auf der Verpackung müssen<br />
Hinweise zu richtiger Dosierung sowie<br />
zum Wasser- und Energiesparen zu finden<br />
sein. Ein Gebrauchstauglichkeitstest garantiert<br />
die Waschwirkung.<br />
Da sich die Wasch- bzw. Spülmittel für die<br />
Anwendung im Gewerbe chemisch von<br />
jenen unterscheiden, die in Haushalten<br />
eingesetzt werden, hat nun der Beirat<br />
Umweltzeichen im Jahr 2013 Richtlinien<br />
für Waschmittel und Maschinengeschirrspülmittel<br />
im gewerblichen Bereich verabschiedet.<br />
Es ist abzusehen, dass bald die<br />
ersten Waschmittel und Maschinengeschirrspülmittel<br />
im gewerblichen Bereich<br />
angeboten werden, die das Österreichische<br />
Umweltzeichen tragen. ■
Magazin<br />
Neue Bücher<br />
Intelligente Verschwendung<br />
Michael Braungart, William McDonough:<br />
Intelligente Verschwendung .<br />
The Upcycle: Auf dem Weg in eine neue<br />
Überflussgesellschaft. München: oekom<br />
2013, 208. S., € 18,40<br />
Abfall war gestern, ab sofort gibt es nur<br />
noch Nährstoffe. Alle Produkte verbleiben<br />
in einem steten Kreislauf, eingesetzt werden<br />
nur noch gesunde, unbedenkliche Materialien.<br />
Was wie eine Vision aus einer fernen<br />
Zukunft klingt, ist vielerorts bereits Realität,<br />
und das Konzept hat einen Namen: Cradle<br />
to Cradle. In ihrem aktuellen Buch gehen<br />
seine Begründer nun einen Schritt weiter:<br />
Im Fokus steht nicht mehr nur das kluge<br />
Design einzelner Produkte, beim „Upcycling“<br />
geht es um die Vervollkommnung unseres<br />
Lebensstils – um gesundes Wohnen,<br />
freudvolles Arbeiten und die Errichtung zukunftsfähiger<br />
Städte. Ein zutiefst positiver<br />
Zukunftsentwurf, eine Einladung, Teil der<br />
„Aufwärtsspirale des Lebens“ zu werden.<br />
Schlaue Netze<br />
Weert Canzler, Andreas Knie: Schlaue<br />
Netze. Wie die Energie- und Verkehrswende<br />
gelingt. München: oekom 2013,<br />
136 S., € 10,30<br />
Die Weiterentwicklung der Elektromobilität<br />
und der Ausbau dezentraler, intelligenter<br />
Stromnetze, die unsere Versorgung mit grüner<br />
Energie sicherstellen, sind für den Erfolg<br />
einer Energiewende entscheidende Faktoren.<br />
Doch können innovative Mobilitätsund<br />
Energieversorgungskonzepte so miteinander<br />
verknüpft werden, dass sie sich gegenseitig<br />
befruchten? Ausgehend vom neuesten<br />
Stand der Technik eröffnen die Autoren,<br />
die 1997 die „Projektgruppe Mobilität“<br />
am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung<br />
(WZB) gegründet haben, zukunftsträchtige<br />
Synergiepotenziale.<br />
Zeitwohlstand<br />
Konzeptwerk Neue Ökonomie (Hrsg.):<br />
Zeitwohlstand. Wie wir anders arbeiten,<br />
nachhaltig wirtschaften und besser leben.<br />
München: oekom 2013, 112 S., € 17,50<br />
Wie können wir leben, so dass es allen Menschen<br />
gut geht und wir innerhalb der ökologischen<br />
Grenzen wirtschaften? Die Lösung<br />
könnte in einer anderen Wertschätzung von<br />
Zeit liegen. Die AutorInnen stellen die<br />
Frage, was eigentlich ein gutes Leben ist<br />
und betrachten die Rolle von Zeit, Arbeit<br />
und einer intakten Umwelt für unser Wohlbefinden.<br />
Leicht verständlich und doch<br />
fachlich fundiert bietet das Buch einen anregenden<br />
Einstieg in die Debatte um nachhaltiges<br />
Wirtschaften und entwickelt Visionen<br />
einer gerecht gestalteten Zukunft.<br />
Damit gutes Leben einfacher wird<br />
Uwe Schneidewind, Angelika Zahrnt:<br />
Damit gutes Leben einfacher wird. Perspektiven<br />
einer Suffizienzpolitik. München:<br />
oekom 2013, 160 S., € 18,90<br />
Immer mehr Menschen drosseln ihren<br />
Fleischkonsum und Plastikverbrauch oder<br />
ziehen Car-Sharing-Angebote dem eigenen<br />
Auto vor. Um den Energie- und Ressourcenverbrauch<br />
unserer Gesellschaft zu senken,<br />
muss diese Öko-Avantgarde jedoch in<br />
eine Massenbewegung transformiert werden.<br />
Hierzu bedarf es einer Fokussierung<br />
der Politik auf wirksame Suffizienzstrategien.<br />
Dem Autor/der Autorin gelingt es, die<br />
Idee des Maßhaltens erstmals in ein politisches<br />
Programm zu überführen und zu zeigen,<br />
wie es sich weitab von totalitärem<br />
Zwang in politische Praxis übersetzen lässt.<br />
Soziale Technik 1/20<strong>14</strong><br />
Long Term Socio-Ecological Research<br />
S. J. Singh, H. Haberl, M. Chertow, M.<br />
Mirtl, M. Schmid (eds.): Long-Term Socio-<br />
Ecological Research. Studies in Society-<br />
Nature Interactions Across Spatial and<br />
Temporal Scales. Dordrecht: Springer<br />
2013, 588 pp., € 51,16<br />
The emerging interdisciplinary field of<br />
Long-Term Socio-Ecological Research<br />
(LTSER) is primarily concerned with questions<br />
of global environmental change and<br />
sustainability. It aims to provide a knowledge<br />
base that helps reorient socio-economic<br />
trajectories towards more sustainable<br />
pathways. The authors in this volume make<br />
a case for LTSER’s potential in providing insights,<br />
knowledge and experience necessary<br />
for a sustainability transition. This expertly<br />
edited selection of contributions from<br />
Europe and North America reviews the development<br />
of LTSER since its inception and<br />
assesses its current state, which has evolved<br />
to recognize the value of formulating solutions<br />
to the host of ecological threats we<br />
face. Through many case studies, this book<br />
gives the reader a greater sense of where we<br />
are and what still needs to be done to engage<br />
in and make meaning from long-term,<br />
place-based and cross-disciplinary engagements<br />
with socio-ecological systems.<br />
Technikfolgenabschätzung<br />
Georg Simonis (Hrsg.): Konzepte und Verfahren<br />
der Technikfolgenabschätzung.<br />
Wiesbaden: Springer 2013, 179 S., € 25,69<br />
Der Band beschäftigt sich mit dem Spannungsverhältnis<br />
zwischen Technik und Gesellschaft.<br />
In neun Kapiteln werden die Forschungs-<br />
und Handlungsfelder des transdisziplinären<br />
Forschungs- und Beratungsprogramms,<br />
das sich unter der Überschrift der<br />
Technikfolgenabschätzung versammeln<br />
lässt, vorgestellt. Das Buch wendet sich an<br />
Interessierte und Studierende aller Fachrichtungen,<br />
die sich mit der sozial-ökologischen<br />
Gestaltung technischer Systeme befassen.<br />
Das Buch gibt u. a. Antworten auf die Fragen,<br />
welches die wichtigsten Konzepte und<br />
Verfahren der Technikfolgenabschätzung<br />
sind, warum die Erwartungen an die Leistungsfähigkeit<br />
von Technikfolgenabschätzung<br />
steigen, sich aber nur ansatzweise und<br />
vorläufig erfüllen lassen.<br />
Gender in Bewegung<br />
Elke Kleinau et al. (Hrsg.): Gender in Bewegung.<br />
Aktuelle Spannungsfelder der<br />
Gender und Queer Studies. Bielefeld:<br />
transcript 2013, 358 S., € 35,-<br />
Gender und Queer Studies haben sich als<br />
innovativer Wissens- und Praxiskomplex<br />
erwiesen: Sie haben neue Sichtweisen hervorgebracht<br />
und daran mitgewirkt, Wissensproduktionen,<br />
Forschungsperspektiven<br />
und Problematisierungen inter- und<br />
transdisziplinär zu (re-)formulieren. In<br />
Theorie und Praxis, im öffentlichen wie<br />
akademischen Raum zeigen sich neue Herausforderungen<br />
und Spannungsfelder, die<br />
in diesem Band reflektiert werden. (Trans-)<br />
Formationen in Bezug auf Gesellschaften<br />
und Ungleichheitsverhältnisse, Körper, Bildung,<br />
Medien und Geschichte werden in<br />
den Beiträgen ebenso in den Blick genommen<br />
wie Fragen zu Gleichstellung, Equality<br />
und Diversity. ■<br />
23
<strong>SOZIALE</strong> <strong>TECHNIK</strong> Nummer 1 – März 20<strong>14</strong>, 24. Jg., Einzelpreis € 7,- / SFr 10,-<br />
P.b.b. Verlagspostamt 8010; GZ 02Z032468M – Erscheinungsort Graz<br />
INHALT<br />
Technologie & Politik<br />
Fridolin Krausmann<br />
Gesellschaftlicher Stoffwechsel, Biomasse und Nachhaltige<br />
Entwicklung. Eine globale Perspektive auf Potenziale und<br />
Limitationen der Nutzung von Bioenergie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
Solveig Lena Hansen, Sabine Wöhlke<br />
Movies, ready for an ethical debate?<br />
Die Göttinger Filmreihe „Komplexe Konflikte“ als<br />
Diskurs über medizinisch-ethische Themen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Umwelt & Energie<br />
Ana Delicado<br />
Not without the people.<br />
Public engagement with renewable energy in Portugal . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
IFZ – Rückblick 2013<br />
Forschung verändert. Beiträge zur sozial- und<br />
umweltverträglichen Technikgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
Umwelt & Energie<br />
Jürgen Suschek-Berger<br />
€CO2-Management – Smart Metering in Haushalten.<br />
Sozialwissenschaftliche Begleitung eines Pilotversuchs . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
Neue Biotechnologien<br />
Bernhard Wieser, Michaela Theresia Mayrhofer<br />
Vom Nutzen neuer Technologien der Genomforschung in<br />
der klinischen Praxis. Genetische Sequenziertechnologien:<br />
Chancen für die Tumordiagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Frauen & Technik<br />
Birgit Hofstätter, Anita Thaler, Magdalena Wicher<br />
Mit Kunst zur Technik?<br />
Evaluation einer Bildungsinitiative für Mädchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
Aus dem STS/IFZ<br />
Personalia: Daniel Barben, Nils Matzner<br />
Critical Issues in Science and Technology Studies.<br />
STS Conference Graz 20<strong>14</strong>: May 5-6, 20<strong>14</strong>, Graz, Austria . . . . . . . . . . . . 21<br />
Magazin<br />
Green Products . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Neue Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Fotos: Lena Kothgasser<br />
Geboren 1986 in Graz, lebt und arbeitet in Graz und<br />
Linz. Nach der Matura Bachelorstudium „Informationsdesign“<br />
an der FH Joanneum Graz. Seit Oktober<br />
2011 Masterstudium „Zeitbasierte Medien“ an der<br />
Kunstuniversität Linz. Grafikerin bei KoCo Grafik.<br />
In diesem Heft: „Wo die Elefanten spazierengehen“.<br />
Unweit der Stadt Sukothai (Thailand), inmitten von<br />
Maisäckern, Papaya-Plantagen und Weideflächen<br />
befindet sich das Elefanten-Reservat „BLES“ (Boon Lott Elephant<br />
Sanctuary). 2005 wurde die NGO von der jungen Engländerin Katherine<br />
Connor gegründet – mit dem Ziel, thailändische Elefanten vor Missbrauch<br />
und dem endgültigen Aussterben zu bewahren und ihnen ein<br />
sicheres Leben in natürlicher Umgebung zu ermöglichen. Im Oktober<br />
2013 konnte ich die Elefanten bei ihren morgendlichen Spaziergängen<br />
begleiten. Weitere Informationen über das Projekt: www.blesele.org.<br />
Kontakt: lena.kothgasser@koco.at • www.koco.at<br />
Eigentümer, Herausgeber, Verleger:<br />
IFZ, A-8010 Graz, Schlögelgasse 2<br />
Tel.: +43/316/81 39 09-0, Fax: +43/316/813909-11<br />
E-Mail: ifz@aau.at, http://www.ifz.aau.at<br />
Redaktion: Dr. Peter Wilding<br />
Aboverwaltung: Reinhard Wächter<br />
ISSN 1022-6893 DVR 0637955<br />
Derzeitiger IFZ-Vorstand:<br />
Dr. in Christine Wächter, Mag. Jürgen Suschek-Berger,<br />
Dr. in -Ing. in Angelika Tisch<br />
Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Die Zeitschrift <strong>SOZIALE</strong> <strong>TECHNIK</strong><br />
dient der Information über Projekte, Institutionen und Veranstaltungen<br />
sowie der interdisziplinären Diskussion in den Bereichen sozial- und<br />
umweltverträgliche Technikgestaltung, Technologiebewertung und<br />
Technikfolgenabschätzung. <strong>SOZIALE</strong> <strong>TECHNIK</strong> erscheint viermal jährlich.<br />
Gefördert durch die Kommunikationsbehörde Austria (KommAustria).<br />
Fotos: Lena Kothgasser<br />
Basisdesign & typographisches Konzept: RoRo + Zec, Satz: www.koco.at.<br />
Druck: Druckerei Bachernegg, Kapfenberg. Gedruckt auf Cyclus Print 90g<br />
(Recyclingpapier aus 100% Altpapier), Umschlag: Magno matt 115g,<br />
chlorfrei gebleicht.<br />
Abonnement: <strong>SOZIALE</strong> <strong>TECHNIK</strong> erscheint vierteljährlich, ein<br />
Jahresabonnement kostet im Inland € 17,- (für Studierende € 13,-),<br />
im Ausland € 23,- (für Studierende € 17,50). Kostenloses Probeabo<br />
und Abobestellungen: Tel.: +43/316/81 39 09,<br />
E-Mail: reinhard.waechter@aau.at, www.ifz.aau.at/sote<br />
Geschäftsbedingungen: Die Bestellung eines Abonnements unserer Zeitschrift<br />
<strong>SOZIALE</strong> <strong>TECHNIK</strong> hat schriftlich zu erfolgen. Ein Abonnement gilt<br />
jeweils für ein Kalenderjahr (4 Nummern). Es verlängert sich automatisch,<br />
sofern nicht spätestens 6 Wochen vor Ende des Jahres eine schriftliche<br />
Kündigung erfolgt. Nicht vollständige Jahrgänge werden aliquot verrechnet.<br />
Bankverbindung: Bank Austria Creditanstalt (12.000), Kto-Nr. 436184907<br />
Das IFZ ist der Grazer Standort des STS – Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung<br />
der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt | Wien | Graz