SOZIALE TECHNIK 1/14
SOZIALE TECHNIK ist die einzige Zeitschrift im deutschsprachigen Raum, die über umwelt- und sozialwissenschaftliche Technikforschung berichtet. Die Themen umfassen Technologie & Politik, Umwelt & Energie, Neue Biotechnologien und Frauen & Technik. SOZIALE TECHNIK informiert seit mehr als 20 Jahren über aktuelle Themen in den Bereichen umwelt- und sozialverträgliche Technikgestaltung, Technikbewertung und Technikfolgenabschätzung.
SOZIALE TECHNIK ist die einzige Zeitschrift im deutschsprachigen Raum, die über umwelt- und sozialwissenschaftliche Technikforschung berichtet. Die Themen umfassen Technologie & Politik, Umwelt & Energie, Neue Biotechnologien und Frauen & Technik.
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IFZ – Rückblick 2013<br />
Forschungsbereich<br />
„Ökologische Produktpolitik“<br />
In unserer Arbeit im Forschungsbereich<br />
Ökologische Produktpolitik konzentrieren<br />
wir uns vor allem auf öffentliche Auftraggeber/innen<br />
und die von ihnen beschafften<br />
Produkte, Dienst- und Bauleistungen. In unseren<br />
Projekten analysieren wir etwa den<br />
Stand der umweltfreundlichen und sozial<br />
verantwortlichen öffentlichen Beschaffung,<br />
Faktoren, die die Beschaffung nachhaltiger<br />
Lösungen hemmen oder unterstützen, und<br />
die potenziellen Umweltwirkungen spezifischer<br />
Produkte. Daneben entwickeln wir<br />
Konzepte für die Implementierung nachhaltiger<br />
Beschaffung und beraten Organisationen<br />
und Beschaffungsverantwortliche bei<br />
der konkreten Umsetzung. Zukünftig wollen<br />
wir uns in Forschung und Lehre verstärkt<br />
mit Analysen zur Einbettung der Beschaffenden<br />
in ihrer Organisation und der<br />
Einbettung der Organisation in gesellschaftliche<br />
Umwelten beschäftigen. Hier geht es<br />
uns darum, vorherrschende Regelwerke und<br />
Prinzipien sichtbar zu machen sowie zu untersuchen,<br />
inwieweit diese den Handlungsspielraum<br />
von Beschaffenden hinsichtlich<br />
des Einkaufs von umweltfreundlichen Lösungen<br />
bei sozial verantwortlich wirtschaftenden<br />
Unternehmen beeinflussen.<br />
Die MitarbeiterInnen des Forschungsbereichs<br />
waren im Jahr 2013 in folgenden<br />
Drittmittelprojekten tätig:<br />
In dem EU-Projekt „GPP 2020“ schreiben<br />
große öffentliche Auftraggeber – in Österreich<br />
die Bundesbeschaffung GmbH – unterstützt<br />
durch Einrichtungen wie dem IFZ<br />
besonders CO 2 -arme Lösungen aus. Gleichzeitig<br />
werden Tools entwickelt, mit denen<br />
die CO 2 -Einsparungen dieser Ausschreibungen<br />
abgeschätzt werden können.<br />
Im Projekt „BeschaffungsService Austria“<br />
werden Maßnahmen zur Implementierung<br />
des Öster reichischen Aktionsplans zur<br />
nachhaltigen öffentlichen Beschaffung<br />
umgesetzt. So wurden beispielsweise soziale<br />
Kriterien für die öffentliche Auftragsvergabe<br />
entwickelt.<br />
Das IFZ hat sich im Zuge des EU-Projekts<br />
„EFFECT“ verstärkt mit der Perspektive<br />
von Unternehmen beschäftigt, die für öffentliche<br />
Auftraggeber tätig sind oder tätig<br />
sein wollen. So wurden Unterneh men, die<br />
energieeffiziente Lösungen anbieten, danach<br />
befragt, welche Faktoren es ihnen erleichtern<br />
oder erschweren, öffentliche Aufträge<br />
zu erhalten.<br />
Im Projekt „Steiermärkische Informationsplattform<br />
zur umweltfreundlichen und<br />
energieeffizienten öffentlichen Beschaffung“<br />
ging es darum, das Interesse öffentlicher<br />
Auftraggeber an einer steirischen Informationsplattform<br />
zu erheben.<br />
In dem Projekt SO:FAIR berät das IFZ öffentliche<br />
Auftraggeber bei der sozial verantwortlichen<br />
Beschaffung von Produkten, die in<br />
Ländern mit prekären Arbeitsbedingungen<br />
produziert wurden. Der Fokus liegt auf Textilien,<br />
Lebensmitteln und Steinen.<br />
Im Rahmen des Projekts „Climate Friendly<br />
Climate Research“ entwickelt das IFZ zusammen<br />
mit Universitäten Lösungsmöglichkeiten,<br />
wie die Durchführung von Forschungsprojekten<br />
möglichst klimafreundlich<br />
erfolgen kann. Ein Schwerpunkt liegt<br />
auf der klimafreundlichen Durchführung<br />
von Meetings.<br />
A 3 : Das IFZ unterstützt den Austausch zwischen<br />
steirischen Unternehmen, die energieeffiziente<br />
Lösungen für den Gebäudebereich<br />
anbieten, und Architekt/innen, die<br />
diese Lösungen sowohl in ihren eigenen Büros<br />
als auch bei ihren Planungen mit berücksichtigen<br />
können.<br />
Personell verstärkt Steffen Wirth seit Juli<br />
2013 den Forschungsbereich.<br />
Weitere Informationen: www.ifz.at/<br />
Forschung/Oekologische-Produktpolitik<br />
Forschungsbereich<br />
„Neue Biotechnologien“<br />
Nach dem 2012 begonnen FP7-Projekt<br />
GRACE (siehe Soziale Technik 1/2013) startete<br />
im Jahr 2013 ein weiteres FP7-Projekt<br />
PreSto GMO ERA-Net. In beiden Projekten<br />
beschäftigt sich der Forschungsbereich (FB)<br />
mit der Einbeziehung von Stakeholdern in<br />
die Risikoforschung zu genetisch veränderten<br />
Pflanzen (GVPs). Während es bei GRACE<br />
um die Durchführung von Labor- und Tierstudien<br />
zur Abschätzung der toxikologischen<br />
Eigenschaften von genetisch verändertem<br />
Mais und um systematische Reviews und die<br />
Bewertung vorliegender wissenschaftlicher<br />
Evidenz in ausgewählten Feldern der GVP-<br />
Risikoforschung geht, sollen im Projekt „Preparatory<br />
steps towards a GMO research ERA-<br />
Net“ eine Forschungsagenda und ein Umsetzungsplan<br />
für ein ERA-Net zu GVO-Risikoforschung<br />
in partizipativer Form entwickelt<br />
werden. Dieses ERA-Net soll dann im Rahmen<br />
von Horizon 2020 realisiert werden.<br />
Wie in GRACE leitet das IFZ auch in PreSto<br />
ein entsprechendes Work Package.<br />
Im Themenfeld der Biomedizin hat sich das<br />
Forschungsinteresse nach dem Abschluss<br />
von Forschungsprojekten, die sich mit ethischen,<br />
rechtlichen und sozialen Aspekten<br />
der Genomforschung beschäftigten, anwendungsorientierten<br />
Problemstellungen zuge-<br />
wandt. Dem internationalen Trend folgend,<br />
beschäftigt sich auch das IFZ mit neuen Anwendungen<br />
genetischer Analysetechnologien<br />
im Kontext der medizinischen Praxis.<br />
Konkret werden in einem im Rahmen des<br />
Human-Technology-Interface-Programms<br />
des Landes Steiermark geförderten Projekt<br />
Anwendungsmöglichkeiten zur Diagnose<br />
von Tumorerkrankungen durchgeführt (vgl.<br />
diese Ausgabe S. 17 f.).<br />
2013 wurde auch das FP7-Projekt FOOD-<br />
LINKS abgeschlossen, das sich mit verschiedenen<br />
Konzepten und Strategien nachhaltiger<br />
Nahrungsmittelversorgung beschäftigte<br />
und einen transdisziplinären Ansatz verfolgte.<br />
In „Communities of Practice“ untersuchten<br />
ForscherInnen gemeinsam mit VertreterInnen<br />
aus Politik bzw. Administration<br />
und zivilgesellschaftlichen Organisationen<br />
regionale Nahrungsmittelnetzwerke, urbane<br />
Lebensmittelsysteme und kommunale Versorgungsstrategien.<br />
Das Projekt zielte darauf<br />
ab, relevante Akteursgruppen über neue<br />
Wege und Methoden des Wissensaustausches<br />
zu vernetzen und so neues praxisrelevantes<br />
Wissen zu gewinnen. Die Konzeption<br />
und eine umfassende Analyse dieser Zusammenarbeit<br />
wurden vom IFZ geleitet.<br />
Auch im personellen Bereich hat sich im FB<br />
einiges getan: Seit Beginn 2013 verstärkt<br />
Gloria Adduci das Team des Forschungsbereichs<br />
insbesondere bei der Bearbeitung<br />
von GRACE und PreSto. Sie hat sich bereits<br />
im Rahmen des FP6-Projekts PSX2 in Rom<br />
mit Partizipation in der Agrobiotechnologie<br />
beschäftigt und ist über eine Zwischenstation<br />
in Singapur an das IFZ gekommen.<br />
Bernhard Wieser ist seit März 2013 Assoziierter<br />
Professor für Technik- und Wissenschaftsforschung<br />
an der Alpen-Adria-Universität<br />
Klagenfurt. Er ist aktuell auch Leiter des<br />
DoktorandInnenkollegs für Technik- und<br />
Wissenschaftsforschung und darüber hinaus<br />
mit der Vorbereitung eines Masterstudiums<br />
in diesem Themenfeld betraut.<br />
Weitere Informationen: www.ifz.at/<br />
Forschung/Neue-Biotechnologien<br />
Forschungsbereich<br />
„Frauen – Technik – Umwelt“<br />
Der Forschungsbereich „Frauen – Technik<br />
– Umwelt“ hat seine Expertise in den letzten<br />
Jahren verstärkt auf vier Kompetenzbereiche<br />
fokussiert: 1. Partizipative Technikgestaltung<br />
und Techniklernen, 2. Gender<br />
in Naturwissenschaft und Technik,<br />
3. Evaluation von Gleichstellungsmaßnahmen<br />
in Naturwissenschaft und Technik<br />
und 4. Queer-feministische Technik- und<br />
Wissenschaftsforschung.<br />
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