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SOZIALE TECHNIK 1/14

SOZIALE TECHNIK ist die einzige Zeitschrift im deutschsprachigen Raum, die über umwelt- und sozialwissenschaftliche Technikforschung berichtet. Die Themen umfassen Technologie & Politik, Umwelt & Energie, Neue Biotechnologien und Frauen & Technik. SOZIALE TECHNIK informiert seit mehr als 20 Jahren über aktuelle Themen in den Bereichen umwelt- und sozialverträgliche Technikgestaltung, Technikbewertung und Technikfolgenabschätzung.

SOZIALE TECHNIK ist die einzige Zeitschrift im deutschsprachigen Raum, die über umwelt- und sozialwissenschaftliche Technikforschung berichtet. Die Themen umfassen Technologie & Politik, Umwelt & Energie, Neue Biotechnologien und Frauen & Technik.
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Umwelt & Energie<br />

ten war. Hier zeigt sich aber auch eine gewisse<br />

Verzerrung in der Auswahl der TeilnehmerInnen<br />

und auch in der Fokusgruppen-<br />

und Interviewstichprobe – viele von<br />

den Teilnehmenden sind technisch interessiert,<br />

haben sich mit dem Themen Energie<br />

und Energiesparen schon auseinander<br />

gesetzt und können daher auf ein gutes<br />

Vorwissen aufbauen. Die Motivation, finanzielle<br />

Einsparungen zu erzielen, stand<br />

bei vielen gar nicht so sehr im Vordergrund<br />

– sondern eher, an einem neuen<br />

und innovativem Projekt teilzunehmen.<br />

Für viele war auch der Umweltgedanke ein<br />

wichtiger Faktor mitzumachen. Finanzielle<br />

Einspareffekte gab es auch, diese hielten<br />

sich aber in Grenzen.<br />

Sicher wichtig war im Projekt die Bewusstmachung,<br />

in welchen Bereichen Energie<br />

eingespart werden kann und welche Maßnahmen<br />

dafür gesetzt werden können.<br />

Dazu hat die Energieberatung zu Beginn<br />

des Pilotversuches einen wichtigen Beitrag<br />

geleistet, die auch von den meisten Befragten<br />

als sehr gut und interessant wahrgenommen<br />

wurde. Ebenso wurde die für das<br />

Projekt entworfene Energiesparbroschüre<br />

als sehr brauchbar und nützlich gelobt.<br />

Technische Ausstattung und Tarife<br />

Die Ausstattung mit innovativen technischen<br />

Geräten war ein besonderer Bonus für<br />

die TeilnehmerInnen an diesem Pilotprojekt.<br />

Diese technischen Gerätschaften sind<br />

bei den meisten der Befragten sehr gut angekommen<br />

und wurden großteils auch intensiv<br />

genutzt. Einige haben die Geräte sehr<br />

wenig oder gar nicht verwendet – vor allem<br />

nicht so technik-affine oder ältere Personen<br />

– und haben sich auf andere Methoden, wie<br />

das Mitschreiben von Verbräuchen oder das<br />

Nutzen von Excel-Listen, verlegt.<br />

Ebenfalls ein großer Erfolg waren die eigens<br />

für das Projekt angebotenen Öko-Stromtarife,<br />

die es möglich machten, Haushaltstätigkeiten<br />

wie Wäsche waschen, Geschirr<br />

spülen oder das Aufladen von elektrischen<br />

Geräten in günstigere Tarifzeiten (z. B. in<br />

der Nacht, sehr früh oder am Wochenende)<br />

zu verlegen. Diese Möglichkeit wurde von<br />

fast allen Befragten sehr intensiv genutzt<br />

und sehr positiv aufgenommen.<br />

Datenschutz und Privacy<br />

Abschließend wurden noch die Themen<br />

Datenschutz und Privatsphäre angesprochen.<br />

Hier zeigt sich bei den meisten Befragten<br />

eine gewisse Gelassenheit. Die Daten,<br />

die über das Smart Metering erhoben<br />

werden, werden von vielen als nicht so<br />

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problematisch empfunden – vor allem<br />

nicht, wenn es sich um Aufzeichnungen<br />

des Stromverbrauchs in 15-Minuten-Intervallen<br />

handelt.<br />

Aber es gibt auch vereinzelte kritische<br />

Stimmen, die darauf hinweisen, dass mit<br />

diesen Daten vorsichtig umgegangen werden<br />

muss. Selbst wenn die Energieversorger<br />

die gesammelten Daten gut und vertraulich<br />

behandeln, kann es immer über<br />

einen Hackerangriff oder über Datenklau<br />

die Möglichkeit geben, dass die Daten zu<br />

missbräuchlichen Zwecken verwendet werden.<br />

Daher ist es notwendig, den KundInnen<br />

genau zu sagen, was auf sie zukommt<br />

und dementsprechende Regelungen zum<br />

Schutz der Daten zu treffen.<br />

Empfehlungen für eine<br />

Implementation von Smart Metering<br />

Welche Empfehlungen können aus der<br />

qualitativen Begleitforschung zum €CO2-<br />

Management-Projekt und für die weitere<br />

Einführung von Smart Metering abgeleitet<br />

werden?<br />

Die verschiedenen Kundengruppen müssen<br />

über unterschiedliche Informationswege<br />

und Motivationskanäle angesprochen<br />

werden: die Gruppe der Technik-Affinen<br />

mit dem Argument der technologischen<br />

Innovation, die Umweltbewussten<br />

über das Argument der CO 2 -Einsparung<br />

und des Umweltschutzes, die finanziell weniger<br />

gut gestellten über die zu erzielenden<br />

finanziellen Einsparungen. Im Pilotprojekt<br />

€CO2-Management waren sehr viele technikbegeisterte<br />

und energiebewusste Personen<br />

vertreten, die man bei einer flächendeckenden<br />

Einführung in der Gesamtbevölkerung<br />

so nicht vorfinden wird.<br />

druckerei<br />

16<br />

Es ist sicher notwendig – wenn man mit<br />

Smart Metering Energieeinsparungen erreichen<br />

will – eine dementsprechende Visualisierung<br />

der Verbräuche und der erzielten<br />

Einsparungseffekte anzubieten. Diese muss<br />

leicht handhabbar und verständlich sein –<br />

am besten in Form einer App am Smart<br />

Phone für die technikaffineren Kundengruppen<br />

oder in Form von leicht zu verstehenden<br />

Tabellen und Grafiken per Internet,<br />

E-Mail oder auf Papier.<br />

Es ist allerdings auch damit zu rechnen,<br />

dass nach einer gewissen Zeit der Innovation<br />

und der Neuheit das Interesse nachlässt<br />

und sich Energieverhalten und Energiebewusstsein<br />

wieder zum Alten verändern. Sicher<br />

müssen auch entstehende Reboundeffekte<br />

berücksichtigt werden, in deren Folge<br />

Einsparpotenziale nicht oder nur teilweise<br />

verwirklicht werden. Eine begleitende Energieberatung<br />

mit entsprechenden Informationen<br />

zum Thema Energiesparen sorgt dafür,<br />

dass das Thema bewusst wahrgenommen<br />

wird und auch nicht verloren geht.<br />

Eine Kontaktperson sollte für Fragen zur<br />

Verfügung stehen, eine schriftliche Anleitung<br />

– z. B. in Form einer „Energiesparbroschüre“<br />

– ist sicher hilfreich.<br />

Ein wichtiges Anreizmodell stellen eigens<br />

gestaltete Öko-Stromtarife dar, die es den<br />

KundInnen ermöglichen, günstigere Zeiten<br />

zu nutzen, in denen auch Strom aus erneuerbaren<br />

Energiequellen zur Verfügung steht.<br />

Solche Angebote sollte es auf jeden Fall und<br />

auch über längere Zeiträume geben. Zum<br />

Thema Datenschutz muss es dementsprechende<br />

Informationen und Vorkehrungen<br />

für die KundInnen geben. Es muss klar sein,<br />

was mit den erhobenen Daten passiert und<br />

in welcher Form sie verwendet werden. ■<br />

bachernegg<br />

ökologisch und entspannt drucken<br />

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