Transforming Design
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–<br />
Elisabeth Hartung<br />
<strong>Transforming</strong><br />
<strong>Design</strong><br />
Die visionäre und kulturelle<br />
Dimension von <strong>Design</strong><br />
im MaximiliansForum<br />
Innenansicht MaximiliansForum<br />
<strong>Design</strong> dient der Funktion und ist<br />
als Statussymbol aktuell in aller<br />
Munde. Doch <strong>Design</strong> ist weit vielschichtiger<br />
als ein erster schneller<br />
Blick suggeriert. <strong>Design</strong> ist Ausdruck<br />
der jeweiligen Zeit, ihrer Ideen,<br />
Ideale und Sehnsüchte. <strong>Design</strong> ist<br />
immer auch Gestaltung unserer<br />
Welt und in all seiner Komplexität<br />
Ausdruck von Kultur.<br />
Nachdem lange Zeit <strong>Design</strong> als<br />
rein funktionale und angewandte<br />
Form von Gestaltung als Gegenpart<br />
zur freien Gestaltung der Kunst<br />
definiert wurde, sind die Annäherungen<br />
von beiden Seiten unübersehbar.<br />
Eine neue Verwandtschaft<br />
liegt darin, dass der gestalterische<br />
Impetus nicht nur auf die Form<br />
einzelner Produkte oder Kunstwerke<br />
zielt, sondern dass es nun um<br />
neue Perspektiven für Gestaltung,<br />
um überraschende Experimente<br />
und nicht zuletzt auch um eine<br />
neue utopische Triebkraft für eine<br />
bessere Welt geht. Künstler, die<br />
Möbel, ganze Bars und Restaurants<br />
gestalten, haben Brücken geschlagen<br />
zwischen autonomem Ansatz<br />
und funktionalem Auftrag. <strong>Design</strong>er<br />
erkunden neue Produktionsformen<br />
und spielen mit ungewöhnlichen<br />
Materialien. Sie setzen sich mit<br />
Inhalten und den Herausforderungen<br />
der Gegenwart in einer Weise<br />
auseinander, die nichts mehr mit<br />
dem strengen Produktdesign zu tun<br />
hat. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts<br />
bröckelt das starre Gattungsdenken<br />
zugunsten eines differenzierten<br />
und höchst komplexen Vorgehens,<br />
dem es um nichts weniger geht als<br />
darum, neue Formen und Prozesse<br />
für unser zukünftiges Leben zu entwickeln<br />
und anzubieten.<br />
Das ist möglicherweise erst ein Anfang.<br />
Vieles von dem, was heute in<br />
den Studios, Ateliers und Agenturen<br />
gedacht, entwickelt und produziert<br />
wird, braucht noch ein größeres<br />
öffentliches Bewusstsein und neue<br />
Formen des Diskurses und Austauschs.<br />
<strong>Design</strong> findet man immer<br />
noch hauptsächlich in Spezialgeschäften<br />
und konserviert in Museen.<br />
Der visionäre Impetus des <strong>Design</strong>s<br />
und seine Freude und Kraft an der<br />
Gestaltung des alltäglichen Lebens<br />
und der Städte sind nach wie vor<br />
einem kleinen Kreis von Liebhabern<br />
bekannt.<br />
<strong>Design</strong> gehört zur Kultur jeder Stadt<br />
und verdient Räume, die ihm ein<br />
Forum geben und dem wachsenden<br />
Interesse, das ihm entgegen gebracht<br />
wird, Rechnung tragen. Noch<br />
gibt es kaum Räume und Orte jenseits<br />
von Industrie und Museen, in<br />
denen sich die kulturelle Dimension<br />
des <strong>Design</strong>s frei entfalten, <strong>Design</strong> in<br />
Dialog mit anderen gestalterischen<br />
Disziplinen treten und sich in lebendigen<br />
Formaten einer größeren Öffentlichkeit<br />
präsentieren kann. Dazu<br />
wollten wir im MaximiliansForum<br />
einen Anfang machen und führen<br />
die Intention mit dem Programm<br />
der PLATFORM (www.platform-muenchen.de)<br />
fort.<br />
<strong>Design</strong> im MaximiliansForum<br />
Im MaximiliansForum konnten wir<br />
in den Jahren 2010 bis Ende 2014<br />
einen Freiraum eröffnen, in dem im<br />
Rahmen von Ausstellungen, Instal-<br />
lationen, Podiumsrunden, Expertengesprächen,<br />
Performances und<br />
Aktionen neueste Konzepte vorgestellt<br />
und gesellschafts- und kulturrelevante<br />
Fragen an der Schnittstelle<br />
zwischen den Angewandten und<br />
freien Künsten diskutiert wurden.<br />
Das MaximiliansForum wurde der<br />
städtische Kunstraum für die Angewandten<br />
Künste wie Schmuck,<br />
<strong>Design</strong>, Mode, Architektur sowie für<br />
interdisziplinäre Kunst- und Kulturprojekte.<br />
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