2 6 – Elisabeth Hartung <strong>Transforming</strong> <strong>Design</strong> Die visionäre und kulturelle Dimension von <strong>Design</strong> im MaximiliansForum Innenansicht MaximiliansForum <strong>Design</strong> dient der Funktion und ist als Statussymbol aktuell in aller Munde. Doch <strong>Design</strong> ist weit vielschichtiger als ein erster schneller Blick suggeriert. <strong>Design</strong> ist Ausdruck der jeweiligen Zeit, ihrer Ideen, Ideale und Sehnsüchte. <strong>Design</strong> ist immer auch Gestaltung unserer Welt und in all seiner Komplexität Ausdruck von Kultur. Nachdem lange Zeit <strong>Design</strong> als rein funktionale und angewandte Form von Gestaltung als Gegenpart zur freien Gestaltung der Kunst definiert wurde, sind die Annäherungen von beiden Seiten unübersehbar. Eine neue Verwandtschaft liegt darin, dass der gestalterische Impetus nicht nur auf die Form einzelner Produkte oder Kunstwerke zielt, sondern dass es nun um neue Perspektiven für Gestaltung, um überraschende Experimente und nicht zuletzt auch um eine neue utopische Triebkraft für eine bessere Welt geht. Künstler, die Möbel, ganze Bars und Restaurants gestalten, haben Brücken geschlagen zwischen autonomem Ansatz und funktionalem Auftrag. <strong>Design</strong>er erkunden neue Produktionsformen und spielen mit ungewöhnlichen Materialien. Sie setzen sich mit Inhalten und den Herausforderungen der Gegenwart in einer Weise auseinander, die nichts mehr mit dem strengen Produktdesign zu tun hat. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts bröckelt das starre Gattungsdenken zugunsten eines differenzierten und höchst komplexen Vorgehens, dem es um nichts weniger geht als darum, neue Formen und Prozesse für unser zukünftiges Leben zu entwickeln und anzubieten. Das ist möglicherweise erst ein Anfang. Vieles von dem, was heute in den Studios, Ateliers und Agenturen gedacht, entwickelt und produziert wird, braucht noch ein größeres öffentliches Bewusstsein und neue Formen des Diskurses und Austauschs. <strong>Design</strong> findet man immer noch hauptsächlich in Spezialgeschäften und konserviert in Museen. Der visionäre Impetus des <strong>Design</strong>s und seine Freude und Kraft an der Gestaltung des alltäglichen Lebens und der Städte sind nach wie vor einem kleinen Kreis von Liebhabern bekannt. <strong>Design</strong> gehört zur Kultur jeder Stadt und verdient Räume, die ihm ein Forum geben und dem wachsenden Interesse, das ihm entgegen gebracht wird, Rechnung tragen. Noch gibt es kaum Räume und Orte jenseits von Industrie und Museen, in denen sich die kulturelle Dimension des <strong>Design</strong>s frei entfalten, <strong>Design</strong> in Dialog mit anderen gestalterischen Disziplinen treten und sich in lebendigen Formaten einer größeren Öffentlichkeit präsentieren kann. Dazu wollten wir im MaximiliansForum einen Anfang machen und führen die Intention mit dem Programm der PLATFORM (www.platform-muenchen.de) fort. <strong>Design</strong> im MaximiliansForum Im MaximiliansForum konnten wir in den Jahren 2010 bis Ende 2014 einen Freiraum eröffnen, in dem im Rahmen von Ausstellungen, Instal- lationen, Podiumsrunden, Expertengesprächen, Performances und Aktionen neueste Konzepte vorgestellt und gesellschafts- und kulturrelevante Fragen an der Schnittstelle zwischen den Angewandten und freien Künsten diskutiert wurden. Das MaximiliansForum wurde der städtische Kunstraum für die Angewandten Künste wie Schmuck, <strong>Design</strong>, Mode, Architektur sowie für interdisziplinäre Kunst- und Kulturprojekte. 24 07 20 4 5 Fortsetzung S.8