Siegerland - Typisch: Seejerlänner Gerechde
Gerichte aus dem Siegerland: Von Riewekooche, Reibekuchen, bis zu gequallde Gestallde, Pellkartoffelscheiben in einer Zwiebel-Specksoße, und Sejerlänner Rieweklöarße gibt es einige typische Backwerke und Gerichte aus dem Siegerland, zusammengestellt vom Verlag Buch-Juwel. Auf der Webseite www.buch-juwel.de und presseweller.de kann auch ein PDF aufgerufen werden.
Gerichte aus dem Siegerland: Von Riewekooche, Reibekuchen, bis zu gequallde Gestallde, Pellkartoffelscheiben in einer Zwiebel-Specksoße, und Sejerlänner Rieweklöarße gibt es einige typische Backwerke und Gerichte aus dem Siegerland, zusammengestellt vom Verlag Buch-Juwel. Auf der Webseite www.buch-juwel.de und presseweller.de kann auch ein PDF aufgerufen werden.
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<strong>Typisch</strong>: <strong>Seejerlänner</strong> <strong>Gerechde</strong><br />
Heimatliches aus dem Verlag Buch-Juwel / 03-2015<br />
Für das Essen, Backwerke und Gerichte, gibt es im <strong>Siegerland</strong> Besonderheiten und die<br />
unterschiedlichsten Ausdrücke. Einige sind hier zusammengetragen, ohne dass die Liste vollständig<br />
ist. So manches ist auch in heimischen Kochbüchern, teil sogar ortsbezogen, zusammengetragen. Je<br />
nach Ort kann es wieder anderes Spezielles geben, auch teils andere Bezeichnungen.<br />
Mr mache oos wat Goores: Das kommt hier zuerst, weil es als Oberbegriff stehen<br />
soll, ob für Koache (Kuchen), als Middagesse orrer für oawends (abends).<br />
Gebackenes<br />
Bäckel:<br />
Eine Art Kuchenbrot aus rohen und gekochten Kartoffeln<br />
Boden:<br />
In Teigvarianten, mit Obst belegt<br />
Blechkooche: Hefekuchen mit Apfelstücken oder Pflaumen<br />
Iiserfeller: Mit einer Art Sahnecreme gefülltes Gebäckstück, „Teilchen“<br />
Kahler Honn: „Hundeschnautze“ aus Keksen und Kakaomasse<br />
Koachebroart: Kastenweißbrot mit leicht süßlichem Geschmack<br />
Krenge(l): Kringel, Hefekuchen, mit Marmelade/ Zimt gefüllt, meist in<br />
Stangenform, zwei flach gegenläufige gebogene Stangen<br />
Kröppelcher: Schmalzgebackenes mit Zucker umstreut, gern zu<br />
Fastnacht, ähnlich einem „Berliner“ ohne Füllung<br />
Riewekooche: Reibekuchen. Ganz traditionell. Siegerländer Schlagwort. Ein<br />
Brot aus rohen Kartoffeln, Mehl usw. mit krosser Kruste<br />
Boden (links) mit<br />
wechselnden<br />
Belägen ist ein<br />
Klassiker, ebenso<br />
wie der<br />
Blechkuchen, ob<br />
mit Äpfeln oder<br />
auch mit Pflaumen,<br />
Zwetschgen, der<br />
Zwetschekooche.<br />
IMPRESSUM: Verlag Buch-JuWel, Jürgen Weller, Lessingstraße 8, D-57074 Siegen, www.buchjuwel.de.<br />
UmStIdentNr. DE 192423892, Gerichtsstand und Erfüllungsort D-Siegen, in 1. Instanz<br />
stets das Amtsgericht. Die Begriffe auf dieser und auf Folgeseiten wurden beispielhaft aus eigenen<br />
Kenntnissen oder Beschreibungen zusammengestellt. Sie werden evtl. je nach Ort anders<br />
ausgesprochen. Zum Teil wird es auch überregional Ähnliches geben. Eine Übersicht zum<br />
Siegerländer Platt gibt es auf den Seiten „Mundart“ auf www.buch-juwel.de © März 2105
Sejerlänner <strong>Gerechde</strong> Buch-Juwel 2<br />
Riewewaffeln: Waffeln aus Kartoffelteig, im Waffeleisen gebacken<br />
Schanzebroart: „Schanzenbrot“. Dunkles Brot mit hohem Roggenanteil,<br />
ursprünglich im Backes gebacken. Für die Gluterzeugung<br />
wurden Schanzen verwendet, zusammengebundes<br />
Holzreisig aus dem Hauberg. Gib es zum Teil noch.<br />
Schmatzbäckel: Dünner Teig, der auf der Ofenplatte „gebacken“ wird. Das<br />
wird zum Teil noch auf Siegerländer Festen praktiziert.<br />
Teilchen: Ausdruck für kleines Gebäckstück wie „Amerikaner“,<br />
Apfeltasche, Schweinsohr u.a.<br />
Links der Krenge oder Krengel.<br />
Schmeckt immer wieder lecker.<br />
Statt wie hier Marmelade kann es<br />
auch Zimt sein. Normalerweise<br />
werden zwei „Stangen“ auf dem<br />
Blech gebacken.<br />
Gerichtre mal leicht, mal deftig<br />
Broathering: Brathering, an sich nicht ungewöhnlich. Wird im<br />
<strong>Siegerland</strong> aber gerne mit „gequallde Gestallde*“ (aus<br />
Pellkartoffeln) und Roter Bete gegessen. Vorteil: Diese<br />
Kombination bietet Fisch/ Eiweiß, Kohlenhydrate, Fett<br />
und Vitamine/ Mineralstoffe<br />
Bröhduffeln: Suppe oder Beilage. Klein geschnittene Kartoffeln in<br />
einer Gemüse- oder Fleischbrühe, meist mit Speck,<br />
teils mit Mehlschwitze, Doffelsobbe*<br />
Gelöng:<br />
Eine Mischung aus klein geschnittenen Innereien wie Herz<br />
und Lunge. Wird ähnlich angemacht wie Gulasch, war<br />
aber (und ist wohl) preiswerter als Gulasch. Dazu passen<br />
Kartoffeln. Wird heute wohl eher selten gekocht.
Sejerlänner <strong>Gerechde</strong> Buch-Juwel 3<br />
Bu-juw<br />
Wenn sie auf dem Herd<br />
brutzeln, riecht es gut und<br />
Appetit machend, und sie<br />
schmecken vor allem trefflich:<br />
gequallde Gestalde. Diese<br />
wohlfeile Mischung aus<br />
Pellkartoffelscheiben oder -<br />
stücken in soßiger Brühe mit<br />
Zwiebeln und Speck.<br />
Gequallde Gestalde: Diese „gequellten Gestalten“, Pellkartofffeln,<br />
Quellmänner, in Scheiben oder Stücken, werden in<br />
einem Soße-Sud mit Zwiebeln und Speck gebraten<br />
und schmecken vortrefflich. Sie werden zum Beispiel<br />
gerne mit Bratheringen gegessen.<br />
Frell:<br />
Forelle, gab es früher direkt aus dem Bach oder<br />
konnte gekauft werden. Sie wurde zum Beispiel in<br />
Butter gebraten. Manche räucherten sie auch. Dazu<br />
gab es Kartoffeln oder Brot.<br />
Hemmel un Aer:<br />
Heißt „Himmel und Erde“ und rührt daher, dass die<br />
Kartoffeln im Boden sind und die Äpfel an den<br />
Bäumen hängen. Das auch gerade im Kölner Raum<br />
bekannte Gericht wurde früher öfter einmal auf den<br />
Tisch gebracht: Kartoffelpüree und Apfelmus, beides<br />
früher selbst hergestellt, also nicht aus Tütenpulver<br />
und fertigem Mus aus Gläsern und Co. Zum<br />
Teil werden gebratene Blutwurstscheiben, klassisch,<br />
oder auch gebratene Fleischwurstscheiben dazu<br />
gegessen. Ins Püree kam teils noch ein bisschen<br />
aufgekochtes Öl oder Fett, alles eventuell um<br />
gebratene Zwiebelringe erweitert. … >Nächste Seite
Sejerlänner <strong>Gerechde</strong> Buch-Juwel 4<br />
Weiter: Hemmel und Äer: Ob bewusst oder unbewusst: In Sachen Nährstoffen<br />
gab es damit Kohlenhydrate, Fett, Vitamine und<br />
Mineralstoffe und zumindest ein bisschen pflanzliches<br />
Eiweiß, das in Kartoffeln steckt.<br />
Heringsstipp:<br />
Auch „engeläede >eegeläede< Heringe“ . Früher<br />
wurden Heringe beim Fischhändler, im<br />
Lebensmittelgeschäft - soweit vorrätig - oder auch<br />
Kolonialwarengeschäft gekauft, gesäubert und für<br />
mehrere Tage in eine Soße eingelegt. Dafür hatte<br />
jeder seine eigene Rezeptur, ob saure Sahne und/<br />
oder Kondensmilch, meist Pfefferkörner,<br />
Lorbeerblätter und vor allem Zwiebeln. Das Ergebnis<br />
konnte sich schmecken lassen. Man aß dazu<br />
Pellduffeln, Broatduffeln oder auch Schwarzbrot.<br />
Heute kann man Heringsstipp, der nicht nur im<br />
<strong>Siegerland</strong> bekannt ist, fertig kaufen; meist in Dillsoße<br />
oder mit Gurken und Kräutern.<br />
Quellmänner:<br />
Pellkartoffeln, zum Beispiel mit Quark oder früher auch<br />
Schichtkäse gegessen. Aus Quellmännern, in<br />
Scheiben geschnitten, werden auch treffliche<br />
Broatduffeln (Bratkartoffeln) oder, in Scheiben oder<br />
Stücken, gequallde Gestalde.<br />
Riemchesdoffeln: In dickere Streifen (Riemen) geschnittene rohe<br />
Kartoffeln, die nicht erst gekocht, sondern so mit<br />
Zwiebeln und Speck gebraten werden. Dazu passen<br />
ein Spiegelei und Salat. Schnell zuzubereiten.<br />
Riewekooche:<br />
Auch Rieweköchelcher. So heißt im <strong>Siegerland</strong> nicht<br />
nur das Kartoffelbrot, sondern so werden auch die<br />
Reibeplätzchen aus einem Teig mit geriebenen rohen<br />
Kartoffeln, Mehl und Ei bezeichnet. …>nächste Seite
Sejerlänner <strong>Gerechde</strong> Buch-Juwel 5<br />
Weiter: Riewekooche:<br />
Prima: Rieweköchelcher.<br />
Der Grundteig wird individuell verfeinert, zum<br />
Beispiel mit Zwiebelstückchen, manche nutzen<br />
auch flüssige Würze. Gerne wird Apfelmus<br />
(Äppelkombott) dazu gegessen und Milch dazu<br />
getrunken. Eine gute Kombination, womit nicht nur<br />
alle Nährstoffe vertreten sind, sondern die Milch<br />
auch dafür sorgt, dass die Kohlenhydrate der<br />
Kartoffeln besser aufgespalten werden.<br />
Schampe:<br />
Gemisch aus Innereien wie Kuhmagen, Herz und<br />
mehr, klein geschnitten und gekocht. Dazu werden<br />
zum Beispiel Bratkartoffeln gegessen. Über das<br />
<strong>Siegerland</strong> hinaus verbreitet, heute eher selten.<br />
Wer es schon gegessen hat, sagt: „Schmeckt gut.“<br />
Sejerlänner Kröstche:<br />
„Krüstchen“ wird seit Jahrzehnten teils auch<br />
außerhalb des <strong>Siegerland</strong>s serviert. Traditionell ist<br />
es so von unten nach oben: Weißbrot- (zum Teil<br />
auch Graubrot-) Scheibe, darauf paniertes<br />
Schnitzel, darüber Spiegelei. Klassisch wird es mit<br />
Kartoffelsalat, „Doffelsaload“ bzw. „Dufflensaload“<br />
eventuell zusätzlich mit grünem Salat umlegt. Seit<br />
Jahren auch oft mit Pommes Frites angeboten.<br />
Natürlich gibt es in der Region auch Jäger- und<br />
Zigeunerschnitzel sowie andere Variationen.<br />
Sejerlänner Rieweklöarse:<br />
Die Siegerländer Reibeklöse sind einfach ein<br />
Höhepunkt der traditionellen Küche. Deshalb hier<br />
auch zuletzt. „Doa könn mr sech rennsetze un<br />
emmer esse“, sagen Freunde der Siegerländer<br />
Klöße. Die runden Klöße werden aus geriebenen<br />
und ausgepressten rohen und aus gekochten<br />
Kartoffeln hergestellt. Sie sind nach dem Kochen<br />
im großen Topf weich und fein im Geschmack.<br />
Nun kommt aber zwingend noch die Soße mit<br />
Zwiebeln und Speck dazu, … >nächste Seite
Sejerlänner <strong>Gerechde</strong> Buch-Juwel 6<br />
Weiter: Rieweklöarse:<br />
>Speck dazu