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W oche der Sprache und des L esens in Neukölln ... - Reuter Quartier

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W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong><br />

3.- 10.9.2006<br />

Dokumentation


Inhalt<br />

Chronik 2<br />

Grußworte 4<br />

Danksagung 6<br />

Auftaktfest im Körnerpark 8<br />

Unterwegs – AutorInnen <strong>und</strong> VorleserInnen auf Tournee 10<br />

Aktionen, Diskussionen, Workshops 14<br />

Performance <strong>und</strong> Theater 18<br />

Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Kitas 20<br />

Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche <strong>in</strong> Schulen 22<br />

Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche an sonstigen Orten 24<br />

Autorenlesungen <strong>und</strong> Lesungen <strong>in</strong> Cafés, Restaurants, bei Vere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> an sonstigen Orten 28<br />

Besucher-Feedback 41<br />

F<strong>in</strong>ale im Britzer Garten 42<br />

Impressum 44<br />

Dokumentation <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“<br />

• 1 •


Chronik<br />

Mit dieser Broschüre möchten wir e<strong>in</strong>en<br />

Überblick über das geben, was vom 3. bis 10.<br />

September 2006 <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong> stattfand, was sich<br />

aus <strong>der</strong> Idee entwickelte, die im Frühjahr 2005<br />

von e<strong>in</strong>igen Mitglie<strong>der</strong>n <strong>des</strong> „Aufbruch <strong>Neukölln</strong><br />

e.V.“, <strong>der</strong> „Initiative für e<strong>in</strong> noch besseres <strong>Neukölln</strong>“,<br />

<strong>der</strong> „Psychosozialen Dienste <strong>Neukölln</strong>“<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Kazim Erdogan geboren<br />

wurde. „Man müsste mal e<strong>in</strong>e Aktionsw<strong>oche</strong><br />

veranstalten, bei <strong>der</strong> sich alles um die <strong>Sprache</strong><br />

<strong>und</strong> das Lesen dreht“, konstatierten sie. E<strong>in</strong>e<br />

W<strong>oche</strong>, die die sprachliche Vielfalt <strong>des</strong> Bezirks<br />

wi<strong>der</strong>spiegelt <strong>und</strong> Berührungspunkte zwischen<br />

den <strong>Neukölln</strong>erInnen <strong>und</strong> Literatur schafft,<br />

die Spaß an <strong>der</strong> Beschäftigung mit Büchern<br />

entstehen lässt, wo vorher Unlust grassierte,<br />

die möglichst viele Kitas, Schulen, Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong><br />

freie Träger <strong>des</strong> Bezirks e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>det, zu aktivem<br />

Zutun motiviert <strong>und</strong> somit zu Beteiligten e<strong>in</strong>er<br />

beispiellosen Initiative macht.<br />

Die Urheber <strong>der</strong> Idee suchen <strong>in</strong> ihrem näheren<br />

<strong>und</strong> weiteren Umfeld nach möglichen Unterstützern<br />

<strong>und</strong> laden sie zu e<strong>in</strong>em ersten Treffen e<strong>in</strong>:<br />

Es f<strong>in</strong>det am 18. November 2005 statt, <strong>und</strong> über<br />

40 Menschen unterschiedlichster Herkunftslän<strong>der</strong>,<br />

Berufsgruppen <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong> ansässiger<br />

Institutionen strömen herbei.<br />

Beim zweiten Große-R<strong>und</strong>e-Treffen am 9. Januar<br />

2006 s<strong>in</strong>d es noch mehr. Knapp 30 Aktive<br />

erklären sich bereit, ehrenamtlich <strong>in</strong> den fünf<br />

Arbeitsgruppen mitzuwirken, die zum Gel<strong>in</strong>gen<br />

<strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Neukölln</strong>“ beitragen sollen: In <strong>der</strong> AG F<strong>in</strong>anzen,<br />

die sich <strong>des</strong> F<strong>und</strong>rais<strong>in</strong>gs <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bewerbung<br />

um För<strong>der</strong>mittel annimmt. In <strong>der</strong> AG Öffentlichkeitsarbeit,<br />

die sich um die Außenwirkung<br />

<strong>der</strong> Projektw<strong>oche</strong> kümmert. In <strong>der</strong> AG Autoren,<br />

die AutorInnen <strong>und</strong> VorleserInnen akquiriert. In<br />

<strong>der</strong> AG Träger, die sich für die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von<br />

Schulen, Kitas <strong>und</strong> freien Trägern stark macht.<br />

Foto: Maren Sauer<br />

Und <strong>in</strong> <strong>der</strong> AG Veranstaltungsorte, die Kontakt<br />

zu Betreibern verschiedenster Locations aufnimmt,<br />

um sie als Unterstützer zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Mit außerordentlich positiven Nachrichten<br />

werden die Große-R<strong>und</strong>e-Treffen am 6. Februar<br />

<strong>und</strong> 27. März eröffnet: Kazim Erdogan teilt<br />

Anfang Februar mit, dass Klaus Böger für die<br />

Schirmherrschaft <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ zugesagt hat <strong>und</strong> erste<br />

Spenden privater För<strong>der</strong>er zugesichert wurden.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus erklärt sich IMA e.V. bereit, dem<br />

Projekt e<strong>in</strong>en Raum auf Büro-Shar<strong>in</strong>g-Basis<br />

zur Verfügung zu stellen. Ende März kann die<br />

AG F<strong>in</strong>anzen mit <strong>der</strong> Mitteilung aufwarten,<br />

dass die Bewerbung um För<strong>der</strong>mittel aus dem<br />

Aktionsprogramm „Vielfalt för<strong>der</strong>n – Zusammenhalt<br />

stärken“ <strong>des</strong> Beauftragten <strong>des</strong> Senats<br />

für Integration <strong>und</strong> Migration erfolgreich war.<br />

Die Homepage www.sprachw<strong>oche</strong>-neukoelln.de<br />

wird <strong>in</strong>s Netz gestellt.<br />

Anlässlich <strong>des</strong> Internationalen K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchtages<br />

f<strong>in</strong>den Vorab-Aktionen <strong>in</strong> drei<br />

<strong>Neukölln</strong>er <strong>Quartier</strong>smanagement-Gebieten<br />

statt, die durch Aktionsfondsmittel f<strong>in</strong>anziert<br />

werden. Zudem nimmt die „W<strong>oche</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“<br />

mit e<strong>in</strong>er begehbaren Lesung am Kulturfestival<br />

„48 St<strong>und</strong>en <strong>Neukölln</strong>“ statt.<br />

Der <strong>in</strong> die Website <strong>in</strong>tegrierte Veranstaltungskalen<strong>der</strong><br />

für die Projektw<strong>oche</strong> wächst<br />

kont<strong>in</strong>uierlich: Ende Juli weist er bereits<br />

knapp 100 Term<strong>in</strong>e auf, Mitte August<br />

s<strong>in</strong>d es 184, Ende August 233 <strong>und</strong> Anfang<br />

September 256, wobei erheblich mehr Veranstaltungen<br />

im Norden als im Süden <strong>des</strong><br />

Bezirks angesiedelt s<strong>in</strong>d. Für das <strong>Quartier</strong>smanagement-Gebiet<br />

Körnerpark wird e<strong>in</strong>e<br />

eigene Veranstaltungsreihe entwickelt, für<br />

<strong>der</strong>en F<strong>in</strong>anzierung Soziale Stadt-Mittel zur<br />

Verfügung gestellt werden.<br />

Zur Bewerbung <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ werden 1500<br />

DIN A2-Plakate gedruckt <strong>und</strong> flächendeckend<br />

gehängt. Ferner werden den Veran-<br />

• 2 • • 3 •<br />

staltungsorten <strong>in</strong>sgesamt 500 DIN A3-Plakate<br />

für die spezielle Ankündigung zur Verfügung<br />

gestellt. Das vierfarbige, von ursprünglich<br />

geplanten 36 auf 44 Seiten aufgestockte<br />

Programmheft ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Auflage von<br />

10.000 Exemplaren. Zudem werden 1000 rote<br />

Fahrradw<strong>in</strong>dmühlen <strong>und</strong> 500 Baumwolltaschen<br />

mit dem Logo <strong>der</strong> Projektw<strong>oche</strong> bedruckt, Mobiles<br />

hergestellt, 5000 Postkarten, 600 Aufkleber<br />

<strong>und</strong> 10.000 mehrsprachige Lesezeichen als<br />

Giveaways produziert <strong>und</strong> verteilt.<br />

Über 7000 Menschen besuchten die 256 Veranstaltungen<br />

<strong>der</strong> ersten „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“: die Autorenlesungen<br />

populärer Schriftsteller für Menschen<br />

jeden Alters, die Märchenst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lesungen<br />

<strong>in</strong> deutscher <strong>und</strong> vielen an<strong>der</strong>en <strong>Sprache</strong>n, die<br />

Sprachkurse, Theaterstücke <strong>und</strong> Performances,<br />

die literarischen Führungen, Workshops <strong>und</strong><br />

Fortbildungen.<br />

Foto: Ralf Tober


Kazim Erdogan<br />

„Ich b<strong>in</strong> wirklich glücklich, dass wir geschafft<br />

haben, was vorher nur Wenige für möglich gehalten<br />

haben: Der ganze Bezirk <strong>Neukölln</strong> hat<br />

unser Projekt unterstützt, überall fanden Lesungen<br />

statt. Und was mich auch sehr freut, ist,<br />

dass wir Veranstaltungen angestoßen haben,<br />

die weitergeführt werden, <strong>und</strong> viele Menschen<br />

durch die W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong> erste Erfahrungen als Vorleser gesammelt<br />

<strong>und</strong> den Spaß daran entdeckt haben.<br />

Ebenso hat das Projekt-Team wichtige Erfahrungen<br />

gemacht. Auch, was das aktive Mitwirken<br />

Initiator <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“<br />

von MigrantInnen betrifft. Das wäre sicher<br />

reger gewesen, wenn wir sie zu e<strong>in</strong>em früheren<br />

Zeitpunkt e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en hätten. Viele wollen<br />

eben – im übertragenen S<strong>in</strong>ne – nicht erst zum<br />

Essen kommen, son<strong>der</strong>n sich schon an <strong>der</strong> Vorbereitung<br />

<strong>des</strong> Essens beteiligen. Dennoch: Die<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger großen Pannen, mit denen<br />

wir durchaus gerechnet hatten, gab es nicht,<br />

<strong>und</strong> darüber b<strong>in</strong> ich sehr froh. Rückblickend<br />

muss man aber wohl sagen, dass das Auftaktfest<br />

auf dem Richardplatz besser aufgehoben<br />

gewesen wäre.“<br />

Klaus Böger<br />

Schirmherr <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“, Senator für Bildung, Jugend<br />

<strong>und</strong> Sport (2002-2006)<br />

„Das Beherrschen <strong>der</strong> deutschen <strong>Sprache</strong><br />

ist <strong>der</strong> Schlüssel zur Bildung. Die W<strong>oche</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> motiviert junge Menschen<br />

<strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong> - K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die <strong>der</strong> gleichen<br />

Bildungschancen bedürfen wie an<strong>der</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

dieser Stadt! - <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s passen<strong>der</strong> <strong>und</strong> im<br />

Worts<strong>in</strong>ne spannen<strong>der</strong> Weise. Lesen <strong>und</strong> Vorlesen<br />

ist dabei immer auch e<strong>in</strong> sozialer Akt, ganz<br />

direkt För<strong>der</strong>ung von Mensch zu Mensch. Aus<br />

diesen beiden Hauptgründen habe ich gerne<br />

die Schirmherrschaft übernommen. Bei <strong>der</strong><br />

Projektw<strong>oche</strong> haben h<strong>oche</strong>ngagierte Menschen<br />

im Kiez unter Beweis gestellt, dass Netzwerke<br />

vor Ort Garanten <strong>und</strong> Bed<strong>in</strong>gung für Erfolg<br />

s<strong>in</strong>d. Basisarbeit br<strong>in</strong>gt vorwärts, konkret <strong>und</strong><br />

nachhaltig.“<br />

• 4 • • 5 •<br />

Fotos: Ralf Tober


Danksagung<br />

Wir danken <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e folgenden Verlagen für ihr Engagement:<br />

Bebra Verlag<br />

Frankfurter Verlagsanstalt<br />

Parthas-Verlag<br />

Random House Verlag<br />

Satyr-Verlag<br />

Ullste<strong>in</strong> Buchverlage GmbH<br />

Verbrecher Verlag<br />

Wir danken allen, die die „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ durch Spenden<br />

o<strong>der</strong> als Sponsoren unterstützt haben.<br />

Und wir danken denen ganz herzlich, die sich<br />

tatkräftig am Gel<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ beteiligten <strong>und</strong> so<br />

zu ihrem Erfolg beitrugen: Denen, die Veranstaltungen<br />

organisiert, vorgelesen, mo<strong>der</strong>iert o<strong>der</strong><br />

Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt haben.<br />

• 6 • • 7 •


v.r.n.l.: Petra Hildebrandt, Thomas Bles<strong>in</strong>g, Kazim Erdogan, Klaus Böger, Margit Miosga, He<strong>in</strong>z Buschkowski, Gabi Vonnekold<br />

Blick <strong>in</strong> die Marktstände Lesewettbewerb<br />

Auftaktfest im Körnerpark<br />

Mit e<strong>in</strong>em äußerst vielseitigen Fest startete die erste<br />

„W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“.<br />

In e<strong>in</strong>er von Margit Miosga kurzweilig mo<strong>der</strong>ierten<br />

Talkr<strong>und</strong>e erzählten Schirmherr Klaus Böger, <strong>der</strong> <strong>Neukölln</strong>er<br />

Bezirksbürgermeister He<strong>in</strong>z Buschkowsky, Jugendstadtrat<br />

Thomas Bles<strong>in</strong>g, die Politiker<strong>in</strong>nen Petra<br />

Hildebrandt <strong>und</strong> Gabriele Vonnekold wie auch Initiator<br />

Kazim Erdogan von ihren Liebl<strong>in</strong>gsbüchern <strong>und</strong> Lesegewohnheiten.<br />

Auf <strong>der</strong> Bühne vor <strong>der</strong> „Galerie im Körnerpark“<br />

sorgten Bands, Solo-Musiker <strong>und</strong> Tanzgruppen<br />

unterschiedlichster Stilrichtungen für Stimmung. Der<br />

Schriftsteller Horst Bosetzky las Passagen aus se<strong>in</strong>en<br />

Werken, zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Musik-Acts unterhielt<br />

e<strong>in</strong> Lyrik-Terzett die BesucherInnen mit e<strong>in</strong>em Gedichte-Potpourri<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Feuerspucker Kolja Kaldun setzte<br />

e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>drucksvollen zirzensischen Schlusspunkt. Den<br />

Rahmen <strong>des</strong> Festes bildete e<strong>in</strong> Markt, auf dem Buchhandlungen<br />

<strong>und</strong> –verlage sowie <strong>Neukölln</strong>er Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong><br />

Initiativen über ihre Angebote <strong>in</strong>formierten.<br />

Musikgruppe „Tatva“<br />

Musikgruppe „Zotos“<br />

• 8 • • 9 •<br />

Fotos: Ralf Tober<br />

„Alien Hoop“<br />

Trommelgruppe „Ballet Zebola“<br />

Musikgruppe „Chia“<br />

Musikgruppe „Cet<strong>in</strong>“


Foto: Ralf Tober<br />

Unterwegs – AutorInnen <strong>und</strong> VorleserInnen auf Tournee<br />

„Das Huhn Pipka“<br />

Durch e<strong>in</strong>en Zufall lernte <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>buchautor<br />

<strong>und</strong> –illustrator He<strong>in</strong>z Dereschkewitz Kazim<br />

Erdogan kennen – <strong>und</strong> damit das Projekt „W<strong>oche</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“.<br />

Dabei entstand die Idee, se<strong>in</strong> Bil<strong>der</strong>buch „Pipka<br />

– e<strong>in</strong>er hilft dem an<strong>der</strong>en“ den K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten<br />

im Bezirk für die Unterstützung <strong>der</strong> Vorschulerziehung<br />

anzubieten. So machten He<strong>in</strong>z<br />

Dereschkewitz <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Assistent André Möller<br />

– ausgestattet mit e<strong>in</strong>em Overhead-Projektor,<br />

e<strong>in</strong>er Projektionsle<strong>in</strong>wand <strong>und</strong> <strong>der</strong> auf Folien<br />

kopierten Geschichte – e<strong>in</strong>e fünftägige Tournee<br />

durch die Kitas <strong>Neukölln</strong>s. An <strong>in</strong>sgesamt 15 Kitas<br />

wurden 17 Veranstaltungen mit <strong>in</strong>sgesamt 765<br />

Teilnehmern – K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, Erzieher<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Eltern – durchgeführt. Die Auswertung <strong>der</strong><br />

Veranstaltungsreihe ergab unterschiedlichste<br />

Reaktionen seitens <strong>der</strong> Kitas. Von allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

wurde die Geschichte gut <strong>und</strong> mit Spaß angenommen.<br />

Überwiegend gab es begeisterte Äußerungen<br />

<strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong>nen. Als sehr gelungen<br />

wurde die Veranstaltung von <strong>der</strong> Kita „Du <strong>und</strong><br />

Ich“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kita Weserstraße 185 bezeichnet,<br />

weil die K<strong>in</strong><strong>der</strong> durch den OH-Projektor, den<br />

sie als technisches Gerät nicht kannten, sehr<br />

aufmerksam waren <strong>und</strong> das Bil<strong>der</strong>buch dadurch<br />

e<strong>in</strong>e neue Variante bekommen hat. Diese Methode<br />

wollen sie <strong>in</strong> ihrer Arbeit weiterh<strong>in</strong> nut-<br />

zen. Die Kitas fühlten sich gut <strong>in</strong>volviert <strong>in</strong> das<br />

Programm. Dass Autoren ihre Bücher <strong>in</strong> Kitas<br />

vorstellen, wird von <strong>der</strong> Kita „Wilde 13“ auch für<br />

die Zukunft gewünscht, <strong>und</strong> die Kita „Rappelkiste“<br />

will die Idee für das Weihnachtsprogramm<br />

übernehmen. Sie arbeitet bereits im Theaterbereich<br />

mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> würde sich auch<br />

selber für e<strong>in</strong> künftiges Programm e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Weit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> g<strong>in</strong>gen die Me<strong>in</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Erzieher<strong>in</strong>nen bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>des</strong> Buch<strong>in</strong>haltes<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Qualität <strong>des</strong> Vortrags. Sie<br />

reichten von „pädagogisch wertvoll <strong>und</strong> guter<br />

Atmosphäre“ bis „zu anspruchslos für die K<strong>in</strong><strong>der</strong>“.<br />

E<strong>in</strong>ige fanden die Geschichte zu kurz <strong>und</strong><br />

zu bildlastig, empfanden den Vortrag als langweilig<br />

<strong>und</strong> vermissten pädagogische Elemente.<br />

Der Vorleser sei ke<strong>in</strong> Pädagoge <strong>und</strong> konnte<br />

daher nicht genug auf die K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>gehen,<br />

bemängelten e<strong>in</strong>ige Erzieher<strong>in</strong>nen. Vor allem<br />

wurden durch die im Rahmen <strong>der</strong> Auswertung<br />

geführten E<strong>in</strong>zel<strong>in</strong>terviews die unterschiedlichen<br />

Voraussetzungen <strong>der</strong> Vorschüler deutlich:<br />

E<strong>in</strong>ige hatten so ger<strong>in</strong>ge deutsche Sprachkenntnisse,<br />

dass die Geschichte sehr langsam<br />

erarbeitet werden musste, an<strong>der</strong>e dagegen<br />

waren mit <strong>der</strong> Geschichte unterfor<strong>der</strong>t. Zur<br />

Verbesserung solcher Aktionen ist es wichtig,<br />

das Kita-Personal <strong>in</strong> die Planung e<strong>in</strong>zubeziehen<br />

<strong>und</strong> im Vorfeld detailliert über das Angebot zu<br />

<strong>in</strong>formieren. He<strong>in</strong>z Dereschkewitz hat mit se<strong>in</strong>er<br />

Pipka-Geschichte Abwechslung <strong>und</strong> Spaß <strong>in</strong> den<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>gartenalltag gebracht. Die Erzieher<strong>in</strong>nen<br />

haben durch die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />

Lesung Erfahrungen gesammelt, Anregungen<br />

erhalten <strong>und</strong> nachdrücklich die Wichtigkeit <strong>des</strong><br />

Themas <strong>Sprache</strong> erlebt.<br />

Aziz Nes<strong>in</strong> – Lyrisches <strong>und</strong> Satirisches <strong>in</strong><br />

türkischer <strong>Sprache</strong><br />

E<strong>in</strong>en wahren Lese-Marathon absolvierte Kazim<br />

Erdogan während <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“. Der Initiator <strong>der</strong><br />

Projektw<strong>oche</strong> las, meist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Muttersprache,<br />

an über e<strong>in</strong>em Dutzend Orten e<strong>in</strong>e Auswahl<br />

lyrischer <strong>und</strong> satirischer Werke <strong>des</strong> von ihm<br />

verehrten türkischen Literaten Aziz Nes<strong>in</strong> – im<br />

Wartezimmer e<strong>in</strong>es Arztes, <strong>in</strong> Dienststellen <strong>des</strong><br />

<strong>Neukölln</strong>er Jugendamtes, <strong>in</strong> Supermärkten,<br />

Kitas <strong>und</strong> bei sozialen E<strong>in</strong>richtungen. „E<strong>in</strong>erseits“,<br />

sagt er, „g<strong>in</strong>g es mir natürlich darum,<br />

me<strong>in</strong>en Liebl<strong>in</strong>gsschriftsteller hier etwas bekannter<br />

zu machen.“ Vor allem aber wollte <strong>der</strong><br />

engagierte Vorleser Literatur da h<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen,<br />

wo sie geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> niemand erwartet. Wo sich<br />

Menschen aufhalten, für die die Beschäftigung<br />

mit Belletristik nicht zum Alltag gehört. Die nur<br />

selten o<strong>der</strong> gar nie zu e<strong>in</strong>em Buch greifen <strong>und</strong><br />

die Wahrheit <strong>des</strong> vielzitierten Mottos „Lesen<br />

ist K<strong>in</strong>o im Kopf“ nicht aus eigener Erfahrung<br />

kennen. Entsprechend häufig stieß Kazim Erdogan<br />

bei se<strong>in</strong>en Aktionen zuerst auf überraschte<br />

PassantInnen, die mit Zurückhaltung auf das<br />

Angebot reagierten, etwas vorgelesen zu bekommen.<br />

Während sie darauf warteten, <strong>in</strong>s Behandlungszimmer<br />

gerufen zu werden, ihr K<strong>in</strong>d<br />

nach <strong>des</strong>sen Kita-Vormittag <strong>in</strong> Empfang nehmen<br />

zu dürfen o<strong>der</strong> die E<strong>in</strong>käufe zu bezahlen. „Aber<br />

letztlich“, so Kazim Erdogan, „war es dann<br />

wirklich immer so, dass die Leute sehr gerne<br />

zuhörten <strong>und</strong> viel über Aziz Nes<strong>in</strong> <strong>und</strong> unsere<br />

Projektw<strong>oche</strong> erfahren wollten.“<br />

• 10 • • 11 •<br />

Foto: Maren Sauer<br />

„Das Pr<strong>in</strong>zenk<strong>in</strong>d“<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Ereignis erwartete<br />

die ABC-Schützen <strong>der</strong><br />

Richard-Gr<strong>und</strong>schule im Rahmen<br />

<strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“:<br />

Die Puppenspieler<strong>in</strong> Mitchimiloui<br />

besuchte die Schulanfänger<br />

mit ihrem Stück „Das Pr<strong>in</strong>zenk<strong>in</strong>d“<br />

<strong>und</strong> stieß damit auf große<br />

Begeisterung. Dass nur e<strong>in</strong>e von<br />

vier Veranstaltungen im nahe<br />

gelegenen Comenius-Garten<br />

stattf<strong>in</strong>den konnte <strong>und</strong> die an<strong>der</strong>en<br />

drei ob <strong>des</strong> schlechten<br />

Wetters <strong>in</strong> die Schule verlegt werden mussten,<br />

konnte <strong>der</strong> Euphorie ke<strong>in</strong>en Abbruch tun.<br />

„Lyrik im Wartezimmer“<br />

Lesungen <strong>in</strong> türkischer <strong>Sprache</strong> für Frauen<br />

Im Nachbarschaftsbüro Weiße Siedlung <strong>und</strong> im<br />

Nachbarschaftstreff „mittendr<strong>in</strong>“ las Müjgan<br />

Bicakci Kurzgeschichten <strong>in</strong> türkischer <strong>Sprache</strong><br />

für Frauen. Die Zuhörer<strong>in</strong>nen empfanden die<br />

muttersprachlichen Lesungen <strong>und</strong> die Konfrontation<br />

mit Themen abseits ihres Alltags als sehr<br />

positiv <strong>und</strong> diskutierten anschließend eifrig mit<br />

<strong>der</strong> Vorleser<strong>in</strong> über die Lektüre. Es ist zu erwarten,<br />

dass sie das monatlich stattf<strong>in</strong>dende Literatur-Café<br />

im Nachbarschaftstreff „mittendr<strong>in</strong>“<br />

sowie die angeschlossene kle<strong>in</strong>e Bibliothek<br />

künftig häufiger frequentieren. Auch im Mutter-<br />

<strong>und</strong> K<strong>in</strong>dtreff „Shehrazad“ stieß Müjgan<br />

Bicakcis Lese-St<strong>und</strong>e auf reges Interesse.<br />

„Der unverstandene H<strong>und</strong>“<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf anschauliche Weise über die <strong>Sprache</strong><br />

<strong>der</strong> H<strong>und</strong>e <strong>und</strong> über Missverständnisse<br />

zwischen Menschen <strong>und</strong> H<strong>und</strong>en zu <strong>in</strong>formieren,<br />

war das Anliegen von Gaby Hun<strong>der</strong>tmark.<br />

Zusammen mit ihrer Schäferhünd<strong>in</strong> Püppy trat<br />

sie <strong>in</strong> sieben Kitas <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugende<strong>in</strong>richtungen<br />

vor über 200 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n auf <strong>und</strong> erntete<br />

von denen durchweg Lob. „Viele K<strong>in</strong><strong>der</strong>“,<br />

so Gaby Hun<strong>der</strong>tmarks E<strong>in</strong>schätzung, „haben


normalerweise so gut wie ke<strong>in</strong>en Kontakt zu<br />

H<strong>und</strong>en <strong>und</strong> machen <strong>des</strong>halb oft Fehler, wenn<br />

sie mal mit e<strong>in</strong>em zu tun haben.“ Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Veranstaltungen erfuhren sie viel über die<br />

Körpersprache <strong>der</strong> Vierbe<strong>in</strong>er <strong>und</strong> konnten am<br />

geduldigen lebenden Objekt ausprobieren, was<br />

man im Umgang mit H<strong>und</strong>en beachten, tun o<strong>der</strong><br />

besser unterlassen sollte. Seitens <strong>der</strong> besuchten<br />

E<strong>in</strong>richtungen wurde das Programm sehr<br />

positiv bewertet.<br />

„Die Magie <strong>des</strong> Brotes“ - e<strong>in</strong> Märchen <strong>und</strong><br />

mehr - vom Brot <strong>und</strong> vom Leben<br />

Die Autor<strong>in</strong> Julia Noack trat mit ihrem Märchen<br />

<strong>in</strong> drei <strong>Neukölln</strong>er Schulen auf: <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eduard-Möricke-,<br />

<strong>der</strong> Richard- <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rixdorfer<br />

Gr<strong>und</strong>schule. Ihre dabei gemachten Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>drücke fasste sie anschließend <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er E-Mail zusammen.<br />

„Insgesamt stellte ich fest, dass die Vorleseerfahrungen<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n im Bezirk <strong>Neukölln</strong><br />

viel ger<strong>in</strong>ger s<strong>in</strong>d als ich das von an<strong>der</strong>en<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n kenne <strong>und</strong> gewohnt b<strong>in</strong>. Ich habe selbst<br />

lange <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong> (Pflügerstraße) gewohnt,<br />

rechnete <strong>des</strong>halb natürlich mit dem hohen<br />

Migrantenanteil <strong>in</strong> den Schulen, also mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

für die Deutsch die erste Fremdsprache ist, <strong>und</strong><br />

wollte das beim Lesen berücksichtigen. (…) Ich<br />

habe diese Geschichte (45 M<strong>in</strong>uten lang) pro-<br />

blemlos vor Vierjährigen (!) gelesen.<br />

Um so überraschter war ich doch,<br />

dass es den Schulklassen <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong><br />

relativ schwer fiel, sich so lange zu<br />

konzentrieren. (…) Ich stellte mich<br />

auf die Situation e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem ich<br />

vom Vorlesen zum re<strong>in</strong>en Erzählen<br />

wechselte <strong>und</strong> den Text stark kürzte.<br />

(…) Auf e<strong>in</strong>em Schautisch hatte ich<br />

großformatige Fotografien von verschiedenen<br />

Getreidepflanzen, vor<br />

die ich jeweils kle<strong>in</strong>e Glasschüsseln<br />

mit den Körnern stellte. Die durften<br />

angefasst o<strong>der</strong> probiert werden.<br />

„Der unverstandene H<strong>und</strong>“ Mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en kurbelbetriebenen<br />

Handmühle konnten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Mahlen<br />

<strong>der</strong> Körner ausprobieren. Es gab e<strong>in</strong> Glas mit<br />

Sauerteig zum daran Schnuppern. (…) Danach<br />

las/erzählte ich das Märchen, <strong>des</strong>sen Illustrationen<br />

ich via Overheadprojektor zeigte. Als<br />

kul<strong>in</strong>arischen Abschluss <strong>der</strong> Lesest<strong>und</strong>e verteilte<br />

ich Probehappen leckeren Bananenbrots<br />

karibischen Ursprungs. Selbstgebacken von mir<br />

am Vorabend. Kuchensüß (ohne Zucker!!) <strong>und</strong><br />

mit guten Bio-Zutaten hergestellt.“<br />

Vor allem die Klassen <strong>der</strong> Eduard-Möricke<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Richard-Gr<strong>und</strong>schule, so Julia Noack,<br />

Fotos: Ralf Tober<br />

seien nur unzureichend auf die Veranstaltungen<br />

vorbereitet gewesen. Ganz an<strong>der</strong>s präsentierte<br />

sich ihr <strong>in</strong><strong>des</strong> die Rixdorfer Gr<strong>und</strong>schule:<br />

„Schon die Gestaltung <strong>der</strong> Wände auf dem Weg<br />

zur Aula zeigte mir, dass sich die Schule mit<br />

dem Thema <strong>der</strong> Projektw<strong>oche</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt<br />

hat: Illustrationen <strong>und</strong> Merksätze zum<br />

Thema Lesen/Vorlesen <strong>und</strong> Bücher an den Wänden.<br />

E<strong>in</strong>e Lehrer<strong>in</strong>, Frau Hatebur, half mir bei<br />

den Vorbereitungen, stellte mich den Schülern<br />

vor <strong>und</strong> bereitete mit e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Ansprache<br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> vor. Hier<strong>in</strong> for<strong>der</strong>te sie mit Fre<strong>und</strong>lichkeit<br />

aber auch großer Klarheit die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu<br />

Höflichkeit <strong>und</strong> Respekt dem Vortragenden <strong>und</strong><br />

den an<strong>der</strong>en Zuhörern gegenüber auf, bat um<br />

Ruhe, ermahnte potentielle Störer im Voraus<br />

<strong>und</strong> wünschte viel Spaß. Auch Konzentration<br />

kann geübt werden. Mir hörten an diesem fabelhaften<br />

Vormittag aufmerksame (<strong>und</strong> begeisterte)<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu, denen es offensichtlich vertraut<br />

war, etwas vorgelesen zu bekommen. (…) Im<br />

Anschluss an die Lesung kam es zu e<strong>in</strong>em<br />

tollen Austausch. Fragen konnten beantwortet<br />

werden, die Geschichte kommentiert werden.<br />

(…) Da viele K<strong>in</strong><strong>der</strong> den Wunsch äußerten, noch<br />

mehr von mir zu hören, war dies mit Sicherheit<br />

nicht das letzte Mal, dass wir uns sahen. Gerade<br />

Migrantenk<strong>in</strong><strong>der</strong>n fühle ich mich wegen me<strong>in</strong>er<br />

eigenen Biografie beson<strong>der</strong>s verb<strong>und</strong>en: Da ich<br />

selbst e<strong>in</strong>ige Zeit im Ausland<br />

(Jugoslawien) verbr<strong>in</strong>gen<br />

musste <strong>und</strong> dort lange von<br />

allem was um mich herum<br />

gespr<strong>oche</strong>n wurde, nicht e<strong>in</strong>e<br />

Silbe verstand, wünsche ich<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> dieser verzweifelten<br />

Situation jede erdenkliche<br />

Hilfe <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung. (…)<br />

Mir ist abends wie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

tolle Spruch <strong>in</strong> den S<strong>in</strong>n gekommen:<br />

Der Geist von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

ist ke<strong>in</strong>e leere Scheune,<br />

die e<strong>in</strong>fach gefüllt werden<br />

muss, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> lo<strong>der</strong>n<strong>des</strong><br />

• 12 • • 13 •<br />

Feuer, das wir am Brennen halten müssen.“<br />

(Weitere Infos: www.junobu.de)<br />

„Taugenichts <strong>und</strong> das goldene Fischle<strong>in</strong>“<br />

Ähnliche Erfahrungen wie Julia Noack, was die<br />

Konzentrations- <strong>und</strong> Zuhörfähigkeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

betrifft, machte Henner Tappe. Der diplomierte<br />

Sozialpädagoge mit e<strong>in</strong>er spiel- <strong>und</strong> theaterpädagogischen<br />

Zusatzausbildung erzählte<br />

se<strong>in</strong>e Geschichte „Taugenichts <strong>und</strong> das goldene<br />

Fischle<strong>in</strong>“ vor K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> Löwenzahn- <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Regenbogen-Gr<strong>und</strong>schule sowie <strong>der</strong> Konrad-<br />

Agahd-Schule.<br />

(Weitere Infos: www.geschichtenerzaehler.de)<br />

„Brennholz für Kartoffelschalen“<br />

Der gebürtige <strong>Neukölln</strong>er Horst Bosetzky<br />

musste nicht lange überredet werden, sich<br />

für die „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ zu engagieren, son<strong>der</strong>n sagte<br />

spontan zu: für e<strong>in</strong>e Lesung beim Auftaktfest im<br />

Körnerpark <strong>und</strong> drei weitere Veranstaltungen.<br />

Die absolvierte er <strong>in</strong>nerhalb weniger St<strong>und</strong>en,<br />

<strong>und</strong> sorgte durch diese Omnipräsenz für Be- <strong>und</strong><br />

Verwun<strong>der</strong>ung.<br />

Woh<strong>in</strong> man auch am Mittwoch kam – Horst<br />

Bosetzky war schon da. So las er am Nachmittag<br />

im bis auf den letzten Platz gefüllten<br />

„mitHilfe“-Laden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weichselstraße an<br />

<strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> SPD-Politiker<strong>in</strong><br />

Kirsten Flesch Passagen aus<br />

se<strong>in</strong>er Familiensaga. Am<br />

frühen Abend begeisterte er<br />

die BesucherInnen <strong>der</strong> Alten<br />

Dorfschule Rudow mit se<strong>in</strong>en<br />

Texten. Und wenig später trat<br />

er als Ehrengast <strong>und</strong> Jury-Mitglied<br />

im <strong>Neukölln</strong>er Rathaus<br />

bei <strong>der</strong> Siegerehrung <strong>des</strong><br />

von <strong>der</strong> Agenda 21 <strong>in</strong>itiierten<br />

Kurzgeschichten-Wettbewerbs<br />

„<strong>Neukölln</strong> 2013“ auf. (Weitere<br />

Infos: www.bosetzky.de)<br />

Horst Bosetzky


Aktionen, Diskussionen, Workshops<br />

Raten im Rathaus<br />

Im E<strong>in</strong>gangsbereich <strong>des</strong> <strong>Neukölln</strong>er Rathauses<br />

wurde an jedem Werktag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittagszeit<br />

von jeweils drei Vorleser<strong>in</strong>nen aus e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en<br />

Roman <strong>der</strong> Weltliteratur vorgelesen. E<strong>in</strong><br />

Rathaus als Ort für Lesungen ist sicher noch<br />

gewöhnungsbedürftig. Die meisten Besucher<br />

<strong>des</strong> Rathauses haben e<strong>in</strong> festes Ziel, e<strong>in</strong>en<br />

Term<strong>in</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Aufgabe. Sie lassen sich daher<br />

nur schwer motivieren, spontan e<strong>in</strong>er Lesung<br />

zuzuhören. Auch die MitarbeiterInnen <strong>des</strong><br />

Rathauses nutzen, wie wir feststellen mussten,<br />

ihre Mittagspausen lieber an<strong>der</strong>weitig. Obwohl<br />

es uns nicht gelungen ist, die Aufmerksamkeit<br />

e<strong>in</strong>es großen Publikums auf uns zu ziehen, saßen<br />

jeden Tag <strong>in</strong>teressierte Zuhörer – e<strong>in</strong>zeln<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Gruppen – um uns herum, die<br />

trotz <strong>der</strong> relativen Unruhe <strong>des</strong> Umfel<strong>des</strong> <strong>in</strong>tensiv<br />

bei <strong>der</strong> Sache waren. Für Vorleser<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

ZuhörerInnen gleichermaßen war dies e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante<br />

Erfahrung an e<strong>in</strong>em ungewöhnlichen<br />

neuen Leseort.<br />

Bürger sprechen mit Bürgern über das Lesen<br />

In den Bürgerämtern Alt-Buckow, Blaschkoallee<br />

<strong>und</strong> Zwickauer Damm wurde am Nachmittag<br />

<strong>des</strong> 5. September mit den dort Wartenden über<br />

das Lesen diskutiert. Auf Wunsch wurde E<strong>in</strong>zelnen<br />

aus e<strong>in</strong>em dicken Geschichtenbuch vorgelesen.<br />

In den kurzen Gesprächen haben wir<br />

erfahren, dass oft <strong>der</strong> Mangel an Zeit <strong>und</strong> Geld<br />

am Lesen h<strong>in</strong><strong>der</strong>t. So me<strong>in</strong>te z. B. e<strong>in</strong> Taxifahrer,<br />

dass er selbst ke<strong>in</strong>e Zeit zum Lesen habe, auch<br />

nicht um se<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>n etwas vorzulesen. Die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, erzählte er weiter, würden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule<br />

lesen, sich aber <strong>in</strong> ihrer Freizeit vorrangig mit<br />

Sport <strong>und</strong> PC-Spielen beschäftigen. Ferner<br />

kritisierte <strong>der</strong> Vater, dass Leseausweise für die<br />

Fotos: Ralf Tober<br />

Raten im Rathaus LiteraTour <strong>Neukölln</strong><br />

Stadtbibliothek kostenpflichtig seien <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Umgang mit Büchern so nicht geför<strong>der</strong>t würde.<br />

E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Besucher <strong>des</strong> Bürgeramtes gab an,<br />

vor allem im Urlaub viel zu lesen. In<strong>des</strong> sagte<br />

e<strong>in</strong>e ältere Dame mit Bedauern, dass sie wegen<br />

ihrer schlechten Augen nicht mehr viel lese, die<br />

Beschäftigung mit Büchern aber für K<strong>in</strong><strong>der</strong> als<br />

sehr wichtig erachte. Den Menschen nahe zu<br />

br<strong>in</strong>gen, wie vergleichsweise ger<strong>in</strong>g die Kosten<br />

<strong>des</strong> L<strong>esens</strong> gemessen am Gew<strong>in</strong>n von Wissen,<br />

Unterhaltung <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nvoller Zeitgestaltung<br />

s<strong>in</strong>d, war <strong>der</strong> zentrale Aspekt vieler Gespräche.<br />

LiteraTour <strong>Neukölln</strong> –<br />

e<strong>in</strong> literarischer Kiezspaziergang<br />

An zwei Nachmittagen fanden unter dem Motto<br />

„LiteraTour <strong>Neukölln</strong>“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> Leitung von<br />

Antonia Gerl<strong>in</strong>de Schui literarische Kiezspaziergänge<br />

statt. Die Route führte vom Rathaus<br />

• 14 • • 15 •<br />

<strong>Neukölln</strong>, das mit <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Schriftsteller<strong>in</strong><br />

Käte Frankenthal verknüpft ist, bis zum Böhmischen<br />

Gottesacker, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Alfred An<strong>der</strong>schs<br />

Roman „Efraim“ beschrieben wird. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Tour wurde auch auf Leben <strong>und</strong> Arbeit <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong>zeitigen Bachmann-Preisträger<strong>in</strong> Kathr<strong>in</strong><br />

Passig <strong>und</strong> auf Erica Fischer („Aimée <strong>und</strong> Jaguar“)<br />

e<strong>in</strong>gegangen. Beide Schriftsteller<strong>in</strong>nen<br />

leben <strong>und</strong> arbeiten <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>. Die stark frequentierten<br />

Veranstaltungen machten deutlich,<br />

dass die Reduktion <strong>des</strong> Bezirks auf Armut <strong>und</strong><br />

Krim<strong>in</strong>alität nicht haltbar ist. <strong>Neukölln</strong> zeichnet<br />

sich vielmehr auch durch kreative Potenziale<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en engen Bezug zu zeitgenössischer <strong>und</strong><br />

historischer Literatur aus. Es gibt e<strong>in</strong> großes<br />

Interesse an weiteren LiteraTouren <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>.


Foto: Maren Sauer<br />

Laternentexte<br />

Die Bevölkerung zum Lesen zu animieren, war<br />

das Hauptanliegen <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong> Wally Ramm.<br />

Sie bot an, eigene Gedichte <strong>und</strong> Kurzprosa an<br />

Laternenpfähle <strong>und</strong> Ampelmasten entlang <strong>der</strong><br />

Nord-<strong>Neukölln</strong>er Magistralen zu hängen – auch,<br />

um die dort vorherrschende Dom<strong>in</strong>anz von<br />

Wohnungs- <strong>und</strong> teils dubiosen Job-Angeboten<br />

zu durchbrechen. Wally Ramm startete ihre<br />

Aktion im öffentlichen Raum am Rande unseres<br />

Auftaktfestes <strong>und</strong> setzte sie an den folgenden<br />

Tagen fort.<br />

nachtisch – <strong>der</strong> Kieztalk<br />

Die dritte Veranstaltung <strong>der</strong> vom KoMed e.V.<br />

veranstalteten „nachtisch“-Reihe stand am<br />

zweiten Septembersonntag unter e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en<br />

Stern: dem <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“. Im Café „L<strong>in</strong>us“<br />

diskutierten <strong>Neukölln</strong>erInnen mit Mo<strong>der</strong>ator<br />

Michael Andre <strong>und</strong> drei ExpertInnen über das<br />

Thema „Leben im Kiez. Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>? Nebene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>?<br />

Gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong>?“. Dabei gaben Anna<br />

Fiedler (Polnischer Schulvere<strong>in</strong> Oswiata e.V.),<br />

Suzan Mauersberger (QM Richardplatz-Süd)<br />

<strong>und</strong> Manfred Motel (Chronist <strong>und</strong> Nachfahre<br />

<strong>der</strong> Böhmen <strong>in</strong> Rixdorf) prof<strong>und</strong>e E<strong>in</strong>blicke<br />

<strong>in</strong> die geschichtlichen H<strong>in</strong>tergründe <strong>und</strong> gegenwärtigen<br />

Interaktionen unterschiedlicher<br />

Kulturen, nicht nur im Kiez. Schon als anno 1737<br />

die Böhmen nach Rixdorf kamen, erfuhren die<br />

Besucher <strong>des</strong> Kieztalks, gab es nicht nur glückliche<br />

Gesichter. Bevorzugung, Benachteiligung,<br />

Dankbarkeit <strong>und</strong> Neid gehörten auch bereits<br />

damals zum <strong>Neukölln</strong>er Alltag. Die Diskussion<br />

trug dazu bei, Sprachlosigkeit aufzubrechen,<br />

Wahrnehmungen auszutauschen <strong>und</strong> Problemlösungen<br />

anzureißen. Als Dankeschön für alle<br />

gab es wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Pudd<strong>in</strong>gbuffet, Nachtisch<br />

halt. Die Veranstaltung wurde auf Tonträger<br />

aufgezeichnet <strong>und</strong> wird im OKB Radio gesendet.<br />

(Weitere Infos: www.komed-ev.de)<br />

Autobiografisches Schreiben für Frauen<br />

Unter Leitung <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong> Ute Wilma Kätzel<br />

kamen am 9. September acht Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

zum Schreibworkshop zum Thema „Autobiografisches<br />

Schreiben für Frauen“ zusammen.<br />

Durch e<strong>in</strong>e kurze Meditation <strong>und</strong> angeleitete<br />

Übungen wurden die Frauen zunächst <strong>in</strong> Kontakt<br />

zu ihrer „<strong>in</strong>neren Beobachter<strong>in</strong>“ gebracht.<br />

Diese „<strong>in</strong>nere Beobachter<strong>in</strong>“ ermöglicht <strong>der</strong><br />

Schreibenden, mit ihren Erfahrungen <strong>und</strong> Gefühlen<br />

umzugehen <strong>und</strong> sie im Schreibprozess<br />

kreativ zu verarbeiten. Das Angebot fand e<strong>in</strong>e<br />

positive Resonanz. Die Arbeit soll im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er Schreibgruppe fortgesetzt werden. Die<br />

Veranstaltung im „Frauentreffpunkt Schmiede“<br />

bot den Besucher<strong>in</strong>nen die Möglichkeit, sich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em geschützten Rahmen auch mit schwierigen<br />

Themen ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu setzen.<br />

Schreibworkshop für Jugendliche<br />

„Verliebt <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ hieß das Thema <strong>des</strong><br />

zweiteiligen Schreibworkshops für Jugendliche<br />

ab 13 Jahren, <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ im Jugend-<br />

<strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>schaftshaus „Scheune“ am<br />

Richardplatz stattf<strong>in</strong>den sollte. Mit Methoden<br />

<strong>des</strong> kreativen Schreibens sollten sich Teenager<br />

unter <strong>der</strong> Leitung von Barbara Herzig-Martens<br />

<strong>und</strong> Abier Naseredd<strong>in</strong> mit Erlebnissen <strong>und</strong> Erfahrungen<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> setzen. Mangels Nachfrage<br />

musste <strong>der</strong> Workshop ausfallen.<br />

Poesie-Werkstatt für K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> zum Erf<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Schreiben von Geschichten<br />

<strong>und</strong> Gedichten anregen, ist für die<br />

Autor<strong>in</strong> Manuela Mechtel e<strong>in</strong>e Herzensangelegenheit.<br />

Schon seit e<strong>in</strong>iger Zeit ermutigt sie<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> aus dem <strong>Reuter</strong>-Kiez dazu <strong>und</strong> stößt<br />

damit auf reges Interesse, auch bei den Medien.<br />

Dass ihre unter dem Motto „<strong>Neukölln</strong>er<br />

Märchen“ stehende Poesie-Werkstatt mit<br />

e<strong>in</strong>er sehr überschaubaren Teilnehmerzahl<br />

stattf<strong>in</strong>den musste, kann die K<strong>in</strong><strong>der</strong>buch-<br />

Schreiber<strong>in</strong> nicht erschüttern. „Solche Projekte<br />

müssen wachsen <strong>und</strong> lassen sich nicht aus dem<br />

Boden stampfen“, weiß sie. (Weitere Infos:<br />

www.manuelas-puppentheater.de)<br />

Sprachkurse bei Ev<strong>in</strong> e.V., IMA e.V.,<br />

Polnischer Schulvere<strong>in</strong> Oswiata e.V. <strong>und</strong><br />

Vielfalt e.V.<br />

Äußerst unterschiedlich<br />

war <strong>der</strong> Zuspruch, den die<br />

Sprachkurs-Offerten von vier<br />

renommierten Migrantenvere<strong>in</strong>en<br />

fanden. Sie boten Interessierten<br />

an, bei Tee, Kaffee<br />

<strong>und</strong> Gebäck e<strong>in</strong>en Zugang zu<br />

fremden Kulturen zu f<strong>in</strong>den<br />

<strong>und</strong> sich <strong>in</strong> Schnupper-Sem<strong>in</strong>aren<br />

e<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong>wortschatz<br />

<strong>in</strong> türkischer, arabischer o<strong>der</strong><br />

auch polnischer <strong>Sprache</strong> anzueignen.<br />

Ev<strong>in</strong> e.V. h<strong>in</strong>gegen<br />

g<strong>in</strong>g es darum, die Vielfalt<br />

<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong>n aufzuzeigen: In<br />

den Vere<strong>in</strong>sräumen standen<br />

zahlreiche Muttersprachler<br />

bereit, um den Besuchern <strong>in</strong><br />

• 16 • • 17 •<br />

entspannter Atmosphäre e<strong>in</strong>en ersten E<strong>in</strong>stieg<br />

<strong>in</strong> verschiedene europäische <strong>und</strong> orientalische<br />

<strong>Sprache</strong>n zu ermöglichen.<br />

Pädagogische Fortbildungen<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ waren vier kostenlose Fortbildungsangebote<br />

für PädagogInnen geplant.<br />

Alle wurden sowohl auf <strong>der</strong> www.sprachw<strong>oche</strong>neukoelln.de-Startseite<br />

beworben als auch<br />

durch die Verteiler <strong>der</strong> <strong>Neukölln</strong>er Kiez-AGs<br />

geschickt. Für zwei <strong>der</strong> vier Veranstaltungen<br />

g<strong>in</strong>g nur jeweils e<strong>in</strong>e Anmeldung e<strong>in</strong>, was dazu<br />

führte, dass beide Sem<strong>in</strong>are abgesagt wurden.<br />

Auf e<strong>in</strong>e sehr gute Resonanz stießen h<strong>in</strong>gegen<br />

die Sem<strong>in</strong>are von Helga Boehrer, was jedoch<br />

vor allem den persönlichen Kontakten <strong>der</strong> DaZ-<br />

Dozent<strong>in</strong> zu potenziellen TeilnehmerInnen zu<br />

verdanken war. So fand <strong>der</strong> Kurs „Interaktives<br />

Vorlesen <strong>und</strong> Geschichtenerzählen“ mit 14<br />

TeilnehmerInnen (11 Frauen / 3 Männer) statt.<br />

Am Workshop zum Thema „K<strong>in</strong>dorientierte Methoden<br />

<strong>der</strong> Zweitsprachenför<strong>der</strong>ung“ nahmen<br />

zehn ErzieherInnen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schullehrerInnen<br />

(8 Frauen / 2 Männer) teil.<br />

„Polnisch-Schnupperkurs“<br />

Foto: Ralf Tober


Performance <strong>und</strong> Theater<br />

„Bildungsburger“<br />

Mit e<strong>in</strong>er Open Air-Leseperformance <strong>der</strong> Virtuartisten<br />

startete das Programm <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“. Die<br />

Veranstaltung auf <strong>der</strong> Landwehrkanal-Terrasse<br />

(Maybachufer/Hobrechtstraße) fand trotz <strong>des</strong><br />

unbeständigen Wetters guten Zuspruch. Die<br />

AutorInnen-Gruppe brachte e<strong>in</strong> Stehpult mit,<br />

das auf das Thema <strong>der</strong> Lesung verwies. Neugierige<br />

PassantInnen blieben spontan stehen <strong>und</strong><br />

ließen sich auf die Geschichten e<strong>in</strong>. Im Zentrum<br />

<strong>der</strong> Texte standen zum Teil absurd <strong>und</strong> komisch<br />

anmutende Reflexionen <strong>der</strong> Ich-Erzähler über<br />

ihre Wi<strong>der</strong>sprüche <strong>und</strong> Eigenheiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kommunikation<br />

mit sich selbst <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en.<br />

Oliver Bauer („Virtuartisten“)<br />

„MONO-DIA-LOG“<br />

Fans <strong>der</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> lebenden Italiener<strong>in</strong> Alice<br />

Masprone hatten gleich drei Gelegenheiten,<br />

die Künstler<strong>in</strong> mit ihrem neuen Programm zu<br />

erleben: Am 5. <strong>und</strong> 6. September präsentierte<br />

Alice Masprone<br />

sie ihre, unter dem Motto „Happy Days <strong>in</strong> a<br />

Short Memory“ stehende, Hommage an Samuel<br />

Beckett im Hof <strong>des</strong> Saalbau <strong>Neukölln</strong> <strong>und</strong> am 8.<br />

September im „Netzwerk beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Frauen“.<br />

Jeweils 30 bis 40 BesucherInnen erlebten die<br />

sehr vergnügliche <strong>und</strong> gelungene Kurzfassung<br />

<strong>des</strong> Beckett-Stückes „Glückliche Tage“.<br />

„Engel – e<strong>in</strong>e Begegnung“<br />

In <strong>der</strong> Genezareth-Kirche am Herrfurthplatz<br />

präsentierte die Senioren-Theatergruppe Die<br />

Sp<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>nen die Premiere ihres „Engel“-Projektes.<br />

Den Hauptstrang <strong>der</strong> Aufführung bilden<br />

Auszüge aus <strong>der</strong> gleichnamigen Erzählung von<br />

Harold Brodkey, <strong>in</strong> <strong>der</strong> es um e<strong>in</strong>e Engelsersche<strong>in</strong>ung<br />

<strong>und</strong> die von ihr <strong>in</strong> den Menschen<br />

ausgelösten Reaktionen geht. Die Atmosphäre<br />

<strong>des</strong> Raumes, verb<strong>und</strong>en mit <strong>der</strong> Orgelmusik <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Konzentration <strong>der</strong> etwa 20 ZuhörerInnen,<br />

machten die Aufführung zu e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en<br />

Erlebnis. Zukünftig soll das Stück auch <strong>in</strong> an-<br />

„Engel - e<strong>in</strong>e Begegnung“<br />

<strong>der</strong>en Kirchenräumen aufgeführt<br />

werden.<br />

„Drachenschweif“<br />

Vor lei<strong>der</strong> nur spärlich gefüllten<br />

Rängen gastierte das Theater-<br />

Ensemble Tiyatrom im Geme<strong>in</strong>schaftshaus<br />

Gropiusstadt. Das<br />

Zwei-Personen-Stück „Drachenschweif“<br />

aus dem Repertoire <strong>der</strong><br />

1984 gegründeten multikulturellen<br />

Bühne setzt die Sicht auf verän<strong>der</strong>te<br />

Lebenswege <strong>und</strong> Brüche<br />

mit Traditionen theatralisch um<br />

<strong>und</strong> begeisterte das Publikum<br />

vollends.<br />

„Wahlkampf-Lesen“<br />

Mitten auf dem Rathausvorplatz, umgeben<br />

von Passantenströmen <strong>und</strong> lärmenden Autos<br />

<strong>und</strong> Bussen, präsentierten die beiden Künstler<strong>in</strong>nen<br />

Annika Butz <strong>und</strong> Katja von <strong>der</strong> Ropp<br />

• 18 • • 19 •<br />

„Tiyatrom“<br />

ihr Programm „Wahlkampf-Lesen“. Die von<br />

Augusto Boals „Zeitungstheater“ <strong>in</strong>spirierte<br />

literarische Performance verband skurrilamüsante<br />

Highlights aus se<strong>in</strong>erzeit aktuellen<br />

Wahlprogrammen mit eigenen Texten <strong>der</strong> Akteur<strong>in</strong>nen,<br />

<strong>der</strong>en Stimmbän<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>e harte<br />

Belastungsprobe gestellt wurden.<br />

Fotos: Ralf Tober


Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Kitas<br />

23 <strong>Neukölln</strong>er Kitas beteiligten sich an<br />

<strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Neukölln</strong>“. E<strong>in</strong>ige von ihnen ließen sich Veranstaltungen<br />

aus dem Pool <strong>der</strong> Projektw<strong>oche</strong><br />

vermitteln <strong>und</strong> boten diesen e<strong>in</strong>en Rahmen.<br />

An<strong>der</strong>e wie<strong>der</strong>um arbeiteten eigene Angebote<br />

aus, testeten diese <strong>und</strong> gewannen so e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>druck, wie sie von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Eltern angenommen<br />

werden. Beispiele, was <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kitas stattfand, stellen wir auf den folgenden<br />

Seiten vor.<br />

Integrationskita Emser Straße<br />

Etwa 60 K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren dabei, als Claudia<br />

Franck <strong>und</strong> Birgit Reibel mit ihrem Erzähltheater<br />

L<strong>in</strong>gul<strong>in</strong>o <strong>in</strong> <strong>der</strong> Integrationskita Emser<br />

Straße auftraten. Als problematisch erwies sich<br />

die sehr ger<strong>in</strong>ge Aufnahmekapazität <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>.<br />

Viele von ihnen hatten große Schwierigkeiten,<br />

den beiden kurzen Geschichten um „Das rote<br />

Ferkel“ <strong>und</strong> „Hase <strong>und</strong> Igel“ konzentriert zu<br />

folgen <strong>und</strong> diese <strong>in</strong>haltlich zu verarbeiten. Dass<br />

es den Akteur<strong>in</strong>nen dennoch gelang, die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den, kann als große Leistung angesehen<br />

werden.<br />

Integrationskita Südost<br />

In <strong>der</strong> Integrationskita Südost hatte das<br />

Kita-Team e<strong>in</strong>e „Hänsel <strong>und</strong> Gretel“-Lesung <strong>in</strong><br />

deutscher, arabischer <strong>und</strong> türkischer <strong>Sprache</strong><br />

sowie die Lesung e<strong>in</strong>er Bildgeschichte <strong>in</strong> den<br />

<strong>Sprache</strong>n <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> organisiert. 36 K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> 15 Eltern nahmen jeweils daran teil. Auch<br />

wenn nicht alle K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Eltern alle <strong>Sprache</strong>n<br />

verstanden, konnten sie sich doch <strong>in</strong> die<br />

verschiedenartigen Klänge <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong>n h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>hören.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurde das Märchen<br />

als Theaterstück aufgeführt, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige Eltern<br />

wurden durch die Veranstaltungen ermutigt,<br />

selber Geschichten vorzulesen. Auf Initiative<br />

<strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong>nen wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Integrationskita<br />

Südost e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Bibliothek e<strong>in</strong>gerichtet, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> spielerisch lernen können, wie<br />

man Bücher ausleiht, behandelt <strong>und</strong> zurückgibt.<br />

Weiterh<strong>in</strong> besuchen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> regelmäßig die<br />

Helene-Nathan-Bibliothek, wo sie beispielsweise<br />

auch mit <strong>der</strong> Erfahrung konfrontiert werden,<br />

dass Büchereien Orte <strong>der</strong> Ruhe s<strong>in</strong>d. Die Möglichkeit,<br />

sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er selbstgewählten Form<br />

an <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Neukölln</strong>“ zu beteiligen, wurde vom Kita-Team<br />

sehr begrüßt <strong>und</strong> sorgte für e<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Motivation. Die Erzieher<strong>in</strong>nen planen, den<br />

Aufgabenschwerpunkt „<strong>Sprache</strong>“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />

weiter auszubauen.<br />

Kita „Das Netz“<br />

„Eltern lesen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Eltern“ hieß es<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita an <strong>der</strong> Bornsdorfer Straße. Hier<br />

erklärten sich fünf Elternteile bereit, „Das<br />

Rübchen“ <strong>in</strong> ihren Muttersprachen vorzutragen.<br />

Vor 30 kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> großen Gästen lasen<br />

sie das Märchen <strong>in</strong> deutscher, türkischer, arabischer,<br />

thailändischer <strong>Sprache</strong> sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Stammessprache aus Ghana vor. Zudem wurden<br />

die verschiedensprachigen Übersetzungen zur<br />

Visualisierung <strong>der</strong> Schriftbil<strong>der</strong> mittels e<strong>in</strong>es<br />

Overhead-Projektors e<strong>in</strong>geblendet. Am Ende<br />

<strong>der</strong> Veranstaltung erhielten die Eltern <strong>und</strong> die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>en „Bücherwurm“ als Andenken.<br />

Kita Rütlistraße 7<br />

An allen Werktagen fanden „Lesungen von Eltern<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong>“ statt, an denen jeweils etwa 60<br />

bis 70 K<strong>in</strong><strong>der</strong> sowie 10 Eltern teilnahmen. E<strong>in</strong>e<br />

Lesung, bei <strong>der</strong> 18 Schulk<strong>in</strong><strong>der</strong> Liebl<strong>in</strong>gstexte<br />

vortrugen, r<strong>und</strong>ete die Veranstaltungsreihe ab.<br />

Für die Eltern las Nilgün Özdemir Lyrisches <strong>und</strong><br />

Biografisches von Nazim Hikmet, <strong>und</strong> Kazim<br />

Erdogan rezitierte Gedichte von Aziz Nes<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

türkischer <strong>Sprache</strong>. Sämtliche Veranstaltungen<br />

wurden gut angenommen; als beson<strong>der</strong>s positiv<br />

wurden die Gespräche bewertet, die sich im<br />

Anschluss an die Lesungen ergaben.<br />

Kita <strong>Reuter</strong>straße<br />

Seit 2002 s<strong>in</strong>d Andrea Kurmann <strong>und</strong> Gerda<br />

Müller als sofamobile unterwegs, um K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

den Spaß am Umgang mit <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> zu vermitteln.<br />

Am 5. September gaben sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kita<br />

<strong>Reuter</strong>straße e<strong>in</strong> zweiteiliges Gastspiel. Drei-<br />

<strong>und</strong> vierjährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n präsentierten sie ihr<br />

Programm „Wünsch dir was!“, den älteren „Das<br />

Reise-Sofa“. Mit ihren <strong>in</strong>teraktiven Erzählungen<br />

erreichten <strong>und</strong> begeisterten die beiden Schauspieler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong>sgesamt r<strong>und</strong> 100 K<strong>in</strong><strong>der</strong>. (Weitere<br />

Infos: www.sofamobile.de)<br />

Kita Warthestraße 62a<br />

Mit e<strong>in</strong>er Veranstaltung unter dem Motto<br />

„Eltern lesen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Eltern“ beteiligte<br />

sich auch die im Schiller-Kiez gelegene Kita<br />

an <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“. Die engagierten Erzieher<strong>in</strong>nen<br />

konnten viele Elternteile gew<strong>in</strong>nen, den über<br />

50 K<strong>in</strong><strong>der</strong>n das Märchen „Das Rübchen“ <strong>in</strong> ihrer<br />

jeweiligen Muttersprache vorzulesen – auf<br />

Deutsch, Spanisch, Türkisch, Arabisch, Polnisch<br />

<strong>und</strong> Französisch. Zunächst wurden die e<strong>in</strong>zelnen<br />

<strong>Sprache</strong>n <strong>in</strong> getrennten Räumen gelesen,<br />

dann kamen alle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Raum zusammen. Für<br />

das Publikum ergab sich so die Möglichkeit, die<br />

• 20 • • 21 •<br />

Fotos: Ralf Tober<br />

„Das Reise-Sofa“<br />

Geschichte erst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er vertrauten <strong>Sprache</strong> zu<br />

hören <strong>und</strong> entsprechend gut zu verstehen <strong>und</strong><br />

anschließend den an<strong>der</strong>en <strong>Sprache</strong>n zuhören zu<br />

können. Darüber h<strong>in</strong>aus wurde mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

„Das Rübchen“ als Theaterstück e<strong>in</strong>geübt <strong>und</strong><br />

den Eltern beim Sommerfest vorgeführt. Auch<br />

Djamila Boumekik, die e<strong>in</strong>e weitere Veranstaltung<br />

mit e<strong>in</strong>er arabisch-französischen Lesung<br />

bestritt, konnte sich über regen Zuspruch<br />

seitens <strong>der</strong> Kita-Eltern <strong>und</strong> –K<strong>in</strong><strong>der</strong> freuen. Die<br />

Projektw<strong>oche</strong> verstärkte bei allen Beteiligten<br />

den E<strong>in</strong>druck, mit <strong>der</strong> Vielsprachigkeit über e<strong>in</strong><br />

enormes Potenzial zu verfügen.<br />

Kita Weserstraße 26<br />

Das vom Kita-Team vorgeführte mehrsprachige<br />

Kasperle-Theater begeisterte <strong>in</strong>sgesamt 70<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> auch zahlreiche Eltern. Sie verfolgten<br />

sowohl die arabisch-türkisch-deutsche als<br />

auch die griechisch-deutsche Variante gebannt,<br />

<strong>und</strong> so vermochte <strong>der</strong> häufig geäußerte Wunsch<br />

vieler Eltern nach regelmäßigen <strong>der</strong>artigen<br />

Veranstaltungen nicht eben zu überraschen.<br />

E<strong>in</strong>ziger Wermutstropfen: „Obwohl wir <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Umgebung die Vorführungen durch viele Plakate<br />

beworben haben, ist ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges K<strong>in</strong>d aus<br />

<strong>der</strong> Nachbarschaft gekommen.“


Foto: Ralf Tober<br />

Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche <strong>in</strong> Schulen<br />

Hans-Fallada-Schule<br />

Etwa 50 K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>der</strong> zweiten Gr<strong>und</strong>schul- sowie<br />

<strong>der</strong> dritten Son<strong>der</strong>schul-Klassen beteiligten<br />

sich am von drei Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong>itiierten Projekt<br />

<strong>der</strong> Hans-Fallada-Schule. Sie schnei<strong>der</strong>ten<br />

sich bunte Kostüme, bastelten phantasievolle<br />

Kopfbedeckungen <strong>und</strong> probten eifrig Lie<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Texte für das Theaterstück „Des Königs neuer<br />

Hut“, das während <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ erstmals aufgeführt<br />

wurde. Unterstützt wurden sie vom Hausmeister,<br />

<strong>der</strong> das Bühnenbild anfertigte, <strong>und</strong><br />

zwei Zehntklässlern. Doch auch e<strong>in</strong>ige Eltern<br />

wollten nicht nur als Premierengäste im Publikum<br />

sitzen, son<strong>der</strong>n halfen engagiert bei den<br />

Vorbereitungen mit. „Für die<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> war das e<strong>in</strong> ganz tolles<br />

Geme<strong>in</strong>schaftserlebnis“, so<br />

das Resümee <strong>des</strong> Lehrer<strong>in</strong>nen-<br />

Teams. Inzwischen wurde das<br />

Stück erneut aufgeführt - vor<br />

den BewohnerInnen e<strong>in</strong>es<br />

Altenheims.<br />

Helmholtz-Oberschule<br />

E<strong>in</strong>en durch Funk <strong>und</strong> Fernsehen<br />

bekannten Prom<strong>in</strong>enten<br />

erlebten die SchülerInnen<br />

zweier 10. Klassen <strong>der</strong> Helm-<br />

„Des Königs neuer Hut“<br />

Foto: Mart<strong>in</strong> Steffens<br />

Knut Elstermann<br />

holtz-Oberschule: Knut Elstermann las vor<br />

ihnen aus se<strong>in</strong>em Roman „Gerdas Schweigen“<br />

<strong>und</strong> machte damit plastisch, was zuvor bereits<br />

im Schulunterricht behandelt worden war: die<br />

Zeit <strong>des</strong> Nazi-Regimes. Se<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glichen<br />

Berichte vom Leben <strong>und</strong> Überleben, von Deportation<br />

<strong>und</strong> Tod <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e packend beschriebene<br />

Suche nach Wahrheiten bee<strong>in</strong>druckten die SchülerInnen<br />

tief.<br />

Peter-Petersen-Schule<br />

In <strong>der</strong> Peter-Petersen-Schule waren etwa 20<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> versammelt, um <strong>der</strong> Geschichte „Kle<strong>in</strong>e<br />

Ziege Ahnungslos“ zu lauschen,<br />

die <strong>der</strong> Autor Hans-Rüdiger<br />

Merten vortrug. Die Stimmung<br />

war konzentriert <strong>und</strong> zugleich<br />

entspannt. Die Schüler haben<br />

die Geschichte gerne gehört<br />

<strong>und</strong> dem Verfasser anschließend<br />

zahlreiche Fragen, auch zum Autoren-Dase<strong>in</strong>,<br />

gestellt.<br />

Schill<strong>in</strong>g-Schule<br />

Die Schauspieler<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

Schriftsteller<strong>in</strong> Bett<strong>in</strong>a Weber<br />

las von Dienstag bis Freitag an<br />

Foto: Ralf Tober<br />

<strong>der</strong> Schill<strong>in</strong>g-Schule, e<strong>in</strong>em För<strong>der</strong>zentrum für<br />

Sprach- <strong>und</strong> Körperbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te, ihre selbst verfassten<br />

Kurzgeschichten vor. Im Mittelpunkt <strong>der</strong><br />

Geschichten steht e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Maus: Fitzly,<br />

die ganz an<strong>der</strong>s aussieht als an<strong>der</strong>e Mäuse,<br />

weil sie bunt ist. Durch ihre Eigenart <strong>und</strong> ihr<br />

An<strong>der</strong>s-Se<strong>in</strong> ist sie mit den Hänseleien grauer<br />

Mäuse <strong>und</strong> mit den unterschiedlichsten Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>und</strong> Abenteuern konfrontiert. Im<br />

Anschluss an die Lesungen befragte die Autor<strong>in</strong><br />

die K<strong>in</strong><strong>der</strong> nach ihren Ideen zum möglichen<br />

Fortgang <strong>der</strong> Handlung. Am letzten Tag <strong>der</strong> Lesereihe<br />

gab sie - <strong>in</strong> Absprache mit den Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

- den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Möglichkeit, ihre Fantasien<br />

von den Abenteuern <strong>der</strong><br />

Maus zu malen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

mehrerer Gr<strong>und</strong>schulklassen<br />

nahmen <strong>in</strong> Begleitung<br />

ihrer Lehrer<strong>in</strong>nen kont<strong>in</strong>uierlich<br />

an den Lesungen<br />

teil, <strong>der</strong>en Inhalte mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

verknüpft waren.<br />

Die Lesungen wurden<br />

von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> den<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen sehr positiv<br />

Hans-Rüdiger Merten Liebl<strong>in</strong>gsgeschichten am Lagerfeuer<br />

• 22 • • 23 •<br />

Foto: Ralf Tober<br />

Knut Elstermann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Helmholtz-Oberschule<br />

aufgenommen. Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler,<br />

auch die K<strong>in</strong><strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er Sprachbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung,<br />

fanden leicht Zugang zu den Geschichten. Das<br />

Thema An<strong>der</strong>s-Se<strong>in</strong> war sehr eng mit den Erfahrungen<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> verwoben; sie identifizierten<br />

sich mit den Gefühlen <strong>und</strong> Erfahrungen <strong>der</strong><br />

bunten Maus.<br />

Anna-Siemsen-Oberschule<br />

Unter dem Motto „Lehrer <strong>und</strong> Schüler lesen<br />

Liebl<strong>in</strong>gsgeschichten“ stand die Veranstaltung,<br />

mit <strong>der</strong> sich die Anna-Siemsen-Oberschule an<br />

<strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“<br />

beteiligte. Über den Schulhof verteilt,<br />

im Schulgarten <strong>und</strong> sogar<br />

am lo<strong>der</strong>nden Lagerfeuer<br />

trugen etliche Akteure<br />

den BesucherInnen Erzählungen<br />

vor. Aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> großen Erfolges wird<br />

die Veranstaltung noch <strong>in</strong><br />

diesem W<strong>in</strong>ter wie<strong>der</strong>holt.<br />

Foto: Anna-Siemens-Oberschule


Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche an sonstigen Orten<br />

In zahlreichen E<strong>in</strong>richtungen für Kids wurden<br />

Literaturveranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />

angeboten. Darüber h<strong>in</strong>aus fanden<br />

Lesungen an temporären Orten sowie an solchen<br />

statt, die von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> nicht o<strong>der</strong> nur selten besucht<br />

werden.<br />

Alte Dorfschule Rudow<br />

Neben Lesungen für Erwachsene bot die Alte<br />

Dorfschule Rudow an drei Nachmittagen e<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>programm<br />

an. Unter <strong>der</strong> Leitung von Ariane<br />

Schles<strong>in</strong>ger <strong>und</strong> Ulrike Schenk hieß es „Spaß<br />

mit Büchern“ <strong>und</strong> „Das ist ja e<strong>in</strong> Gedicht!“ <strong>und</strong><br />

die jungen Gäste machten Bekanntschaft mit<br />

<strong>der</strong> Leseratte Paula. Die Veranstaltungen, bei<br />

denen vorgelesen, gebastelt, geschrieben <strong>und</strong><br />

gemalt wurde, wurden von jeweils acht K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

besucht.<br />

AspE e.V.<br />

An zwei Nachmittagen lasen etwa 10 K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Texte vor <strong>und</strong> erstellten aus den Vorträgen<br />

unter <strong>der</strong> Anleitung von Matthias Hoffmann<br />

e<strong>in</strong> Hörbuch auf CD. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren sowohl<br />

als Vorleser als auch als Zuhörer sehr konzentriert<br />

bei <strong>der</strong> Sache <strong>und</strong> trugen ihre 40-m<strong>in</strong>ütige<br />

Hörbuch-Produktion stolz nach Hause. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus wurden geme<strong>in</strong>sam mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

„Waschküche“ Friedensgeschichten für Sechs-<br />

bis Zwölfjährige gelesen, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Anschluss<br />

auch gemalt wurde. Die bisher durchgeführten<br />

wöchentlichen Lesungen für <strong>und</strong> mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

sollen <strong>in</strong> Zukunft auch für <strong>der</strong>en Eltern angeboten<br />

werden.<br />

Bürgerstiftung <strong>Neukölln</strong><br />

Zur deutsch-schwedischen Lesung <strong>des</strong> Märchens<br />

„Hänsel <strong>und</strong> Gretel“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

<strong>der</strong> Bürgerstiftung <strong>Neukölln</strong> fanden sich<br />

nur sechs K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>, was zweifellos <strong>der</strong> Bevölkerungsstruktur<br />

<strong>des</strong> Körnerkiezes geschuldet<br />

ist: Zahlreiche K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d kaum <strong>der</strong> deutschen<br />

<strong>Sprache</strong> mächtig <strong>und</strong> haben ke<strong>in</strong>erlei Zugang<br />

zur schwedischen <strong>Sprache</strong>. Dennoch führten<br />

Karen Bloch-Thiess <strong>und</strong> Monika Kammler ihre<br />

bil<strong>in</strong>guale Lesung durch, <strong>und</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> hörten,<br />

die fre<strong>und</strong>lich dargereichten Süßigkeiten verspeisend,<br />

zu.<br />

BVG-Bus am Körnerpark<br />

Zahlreiche K<strong>in</strong><strong>der</strong> nutzten die Möglichkeit, an<br />

<strong>der</strong> von Angelika Hilke <strong>und</strong> Bernd Szczepanski<br />

betreuten „Lesung an e<strong>in</strong>em abgefahren Ort“<br />

teilzunehmen, wo auch e<strong>in</strong> Malwettbewerb zu<br />

den vorgelesenen Geschichten stattfand.<br />

Helene-Nathan-Bibliothek<br />

Mit drei Veranstaltungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> ab fünf<br />

Jahren beteiligte sich die Bücherei <strong>in</strong> den<br />

<strong>Neukölln</strong>-Arcaden an <strong>der</strong> Projektw<strong>oche</strong>. Für 55<br />

ErstklässlerInnen <strong>der</strong> Regenbogen-Gr<strong>und</strong>schule<br />

trat Re<strong>in</strong>er Franz mit se<strong>in</strong>em AktivTheater <strong>und</strong><br />

dem Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen<br />

Haaren“ auf. Der Dienstagnachmittag stand<br />

unter dem Motto „Wolfgang erzählt … Geschichten<br />

von Haus- <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Tieren“. Und<br />

am Donnerstag reisten die K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Bil<strong>der</strong>buch-K<strong>in</strong>o<br />

mit „Emma <strong>und</strong> dem 99. Schaf“ um<br />

die Welt. (Weitere Infos: www.stadtbibliothekneukoelln.de)<br />

IMA e.V.<br />

Das Hausaufgabenhelfer-Team von IMA e.V.<br />

wartete während <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong><br />

„Hänsel <strong>und</strong> Gretel“<br />

Foto: Mart<strong>in</strong> Steffens<br />

• 24 • • 25 •<br />

„Lesen an e<strong>in</strong>em abgefahrenen Ort“<br />

„Wie schreibt man eigentlich Arabisch?“<br />

Fotos: Ralf Tober


<strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ mit e<strong>in</strong>em sehr<br />

facettenreichen K<strong>in</strong><strong>der</strong>programm zum Thema<br />

<strong>Sprache</strong> auf. „Wie können wir eigentlich sprechen?“,<br />

„Welche <strong>Sprache</strong>n kennst du denn?“,<br />

„Wie können denn me<strong>in</strong>e Hände<br />

sprechen?“, „Wie schreibt<br />

man eigentlich Arabisch?“<br />

<strong>und</strong> „Welche <strong>Sprache</strong> haben<br />

eigentlich Tiere?“, lauteten<br />

die Fragen, die geme<strong>in</strong>sam<br />

mit den Hausaufgaben-K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

erörtert werden sollten.<br />

Dass diese lieber ihre Schularbeiten<br />

machen wollten, vereitelte<br />

die <strong>in</strong>tensive Vorbereitung<br />

<strong>des</strong> Betreuer-Teams.<br />

Fotos: Mart<strong>in</strong> Steffens<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>reimezelt<br />

Das von Judith Weidmann<br />

<strong>und</strong> Elena Raquet betriebene,<br />

schön geschmückte<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>reimezelt zog e<strong>in</strong>e<br />

große Anzahl K<strong>in</strong><strong>der</strong> an.<br />

Begünstigt durch das gute<br />

Wetter <strong>und</strong> die Nähe zum<br />

Körnerpark waren es etwa<br />

70 K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> Erwachsene,<br />

die <strong>in</strong> zwei Vorstellungen unterhalten wurden.<br />

Manche K<strong>in</strong><strong>der</strong> besuchten nach <strong>der</strong> ersten auch<br />

die zweite Aufführung, da ihnen das Spektakel<br />

so gut gefallen hatte. Durch die Konzentration<br />

auf Reimbildungen konnte <strong>der</strong> Spaß am Umgang<br />

mit <strong>der</strong> deutschen <strong>Sprache</strong> überzeugend vermittelt<br />

werden.<br />

Lebenswelt e.V. <strong>und</strong> Jugendclub UFO<br />

Die <strong>in</strong>terkulturelle Mädchengruppe <strong>des</strong><br />

Lebenswelt e.V. <strong>und</strong> die Jugendlichen <strong>des</strong> Jugendclub<br />

UFO engagierten sich eifrig bei <strong>der</strong><br />

Vorbereitung ihrer Lesungen, erarbeiteten mit<br />

ihren BetreuerInnen die Texte <strong>und</strong> gestalteten<br />

die Räume phantasievoll. Lei<strong>der</strong> wurden sie<br />

jedoch nur mäßig besucht. Zukünftig soll <strong>der</strong><br />

Bewerbung von Veranstaltungen mehr Aufmerksamkeit<br />

geschenkt werden.<br />

Nachbarschaftsheim <strong>Neukölln</strong> e.V.<br />

Der Universitätsdozent für<br />

Puppenspiel Horst Hawemann<br />

las im Nachbarschaftsheim se<strong>in</strong>e<br />

szenische Bearbeitung <strong>der</strong><br />

Kurzgeschichte „Die Katze“ von<br />

Rudyard Kipl<strong>in</strong>g. Lei<strong>der</strong> war die<br />

Konzentrationsfähigkeit <strong>der</strong> etwa<br />

15 K<strong>in</strong><strong>der</strong> eher ger<strong>in</strong>g. Nur wenige<br />

schafften es, das gesamte Stück<br />

zu hören; dagegen hatten die begleitenden<br />

Erwachsenen deutlich<br />

mehr Freude am Vortrag.<br />

Horst Hawemann<br />

Schilleria-Mädchencafé<br />

18 Gäste erlebten die Aufführung<br />

<strong>der</strong> „Anatolischen<br />

Geschichte von <strong>der</strong> Oma<br />

<strong>und</strong> ihrer Enkeltochter“,<br />

die Teil e<strong>in</strong>es türkischdeutschen<br />

Musicals ist.<br />

Die Geschichte, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Großmutter ihrer Enkel<strong>in</strong><br />

Im K<strong>in</strong><strong>der</strong>reimezelt von türkischen Traditionen<br />

<strong>und</strong> eigenen Erlebnissen erzählt, kam bei den<br />

Jugendlichen sehr gut an. Sie empfanden es<br />

als große Bereicherung, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong>artigen<br />

Form etwas über die Kultur <strong>und</strong> Geschichte <strong>der</strong><br />

Türkei zu erfahren.<br />

Spielplatz „Nordpark“<br />

Der riesige Abenteuerspielplatz mit se<strong>in</strong>en<br />

verschiedenen Themenparks <strong>und</strong> etlichen Möglichkeiten<br />

für den perfekten Spielspaß ist über<br />

die Bezirksgrenzen h<strong>in</strong>aus bekannt. Der se<strong>in</strong>erzeit<br />

amtierende Jugendstadtrat Thomas Bles<strong>in</strong>g<br />

weihte ihn als öffentlichen Lese-Ort e<strong>in</strong>.<br />

Am Rande <strong>der</strong> mittelalterlichen Burganlage, die<br />

durch Brücken, Netze <strong>und</strong> Seile mit e<strong>in</strong>em Dorf<br />

<strong>und</strong> dem Sherwood Forest verb<strong>und</strong>en ist, las<br />

<strong>der</strong> Politiker für K<strong>in</strong><strong>der</strong> Geschichten über den<br />

englischen Volkshelden „Rob<strong>in</strong> Hood“.<br />

Spielplatz „Wilde Rübe“<br />

Aus Astrid L<strong>in</strong>dgrens Buch „Michel“ vorlesen,<br />

jeden Nachmittag – das hatte sich Ute-Dorothea<br />

Menzner für die „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ vorgenommen. Doch<br />

dann stellte sie bereits bei <strong>der</strong> ersten Lesung<br />

vor den kle<strong>in</strong>en „Wilde Rübe“-Gästen fest, dass<br />

e<strong>in</strong>e leichter verständliche Geschichte her<br />

muss, um die Aufmerksamkeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu<br />

gew<strong>in</strong>nen. Mit Texten aus Tierbüchern gelang<br />

es ihr schließlich, täglich fünf bis zehn K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

für das Zuhören <strong>und</strong> Vorlesen zu begeistern.<br />

Szenenwechsel<br />

Auch die mehrsprachigen Lesungen im<br />

Mädchentreff „Szenenwechsel“ s<strong>in</strong>d bei den<br />

• 26 • • 27 •<br />

jugendlichen <strong>und</strong> erwachsenen BesucherInnen<br />

gut angekommen. Die Szenenwechsel-Mädchen<br />

haben im Rahmen <strong>der</strong> Projektw<strong>oche</strong> konzentriertes<br />

Arbeiten gelernt, das Vorlesen tra<strong>in</strong>iert<br />

<strong>und</strong> ihren Spaß daran entdeckt.<br />

Vivantes Kl<strong>in</strong>ikum<br />

Ereignisreiche St<strong>und</strong>en erlebten die kle<strong>in</strong>en<br />

PatientInnen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>station im Mutter-K<strong>in</strong>d-<br />

Zentrum <strong>des</strong> <strong>Neukölln</strong>er Vivantes-Kl<strong>in</strong>ikums.<br />

Die Märchenerzähler<strong>in</strong> Michaela Kahabka,<br />

Puppenspieler<strong>in</strong> Mitchimiloui <strong>und</strong> Jugendstadtrat<br />

Thomas Bles<strong>in</strong>g besuchten die K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />

lasen vor, spielten mit ihnen <strong>und</strong> sorgten so für<br />

e<strong>in</strong>e willkommene Abwechslung vom Krankenhausalltag.<br />

Spielplatz „Nordpark“<br />

Foto: Ralf Tober


Autorenlesungen <strong>und</strong> Lesungen<br />

<strong>in</strong> Cafés, Restaurants, bei Vere<strong>in</strong>en <strong>und</strong> an sonstigen Orten<br />

Mancherorts, wie beispielsweise<br />

im Café „Götterspeise“<br />

o<strong>der</strong> bei IMA e.V., fanden<br />

täglich Lesungen o<strong>der</strong> Themen-Abende<br />

statt, an<strong>der</strong>norts<br />

nur e<strong>in</strong>zelne Veranstaltungen.<br />

Für alle gilt: Durch die „W<strong>oche</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Neukölln</strong>“ konnten die Betreiber<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen wichtige<br />

Erfahrungen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Organisation, Bewerbung <strong>und</strong><br />

Akzeptanz von Kultur-Events<br />

sammeln.<br />

Café „Götterspeise“<br />

„Sie bef<strong>in</strong>den sich hier“<br />

Mit e<strong>in</strong>er fulm<strong>in</strong>anten Auftakt-Veranstaltung<br />

startete<br />

die „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ im<br />

Café „Götterspeise“: Kathr<strong>in</strong><br />

Passig sorgte für e<strong>in</strong> volles<br />

Haus. Die gerade mit dem<br />

Ingeborg Bachmann-Preis<br />

ausgezeichnete, <strong>in</strong> Nord-<br />

<strong>Neukölln</strong> lebende Autor<strong>in</strong><br />

begeisterte das Publikum mit<br />

<strong>der</strong> Lesung ihrer prämierten<br />

Kurzgeschichte „Sie bef<strong>in</strong>den<br />

sich hier“.<br />

„E<strong>in</strong>mal Hans mit scharfer<br />

Soße“<br />

Zwei Tage nach <strong>der</strong> Lesung<br />

aus ihrem amüsant-nachdenklichen,<br />

autobiografischen<br />

Bestseller erreichte uns e<strong>in</strong>e<br />

E-Mail <strong>der</strong> Schriftsteller<strong>in</strong><br />

Hatice Akyün: „Ich möchte<br />

Kathr<strong>in</strong> Passig<br />

Hatice Akyün<br />

Juliane Hielscher<br />

mich noch e<strong>in</strong>mal ganz herzlich<br />

für den wun<strong>der</strong>schönen<br />

Abend bedanken. Es war e<strong>in</strong>e<br />

Lesung, die ich immer <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />

behalten werde. Die<br />

Atmosphäre war klasse <strong>und</strong><br />

es war e<strong>in</strong>e große Freude, <strong>in</strong><br />

die vielen lachenden Gesichter<br />

zu schauen“, schreibt sie.<br />

Dem ist nichts h<strong>in</strong>zuzufügen<br />

- außer, dass die Autor<strong>in</strong>, wie<br />

sie strahlend vor etwa 65<br />

ZuhörerInnen verkündigte, <strong>in</strong>zwischen<br />

ihren Hans gef<strong>und</strong>en<br />

hat. Und dass sie durch die<br />

lebhafte, emotionale Art ihres<br />

Vortrags sehr wesentlich zu<br />

diesem wun<strong>der</strong>schönen Abend<br />

beigetragen hat. (Weitere Infos:<br />

www.e<strong>in</strong>malhansmitscharfersos<br />

se.de)<br />

„Verheißung o<strong>der</strong> Sessils geheime<br />

Geschichte“<br />

Die <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie als „ZDF<br />

Morgenmagaz<strong>in</strong>“-Mo<strong>der</strong>ator<strong>in</strong><br />

bekannte Juliane Hielscher<br />

stellte im Rahmen <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Neukölln</strong>“ vor etwa 50 Gästen<br />

ihr neuestes Buch vor: e<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>teraktiven Roman mit erotischem<br />

Touch namens „Verheißung<br />

o<strong>der</strong> Sessils geheime<br />

Geschichte“. Die kurzweilige,<br />

begeisternde Lesung war <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> musikalisches Rahmenprogramm<br />

e<strong>in</strong>gebettet, das von<br />

dem Frauen-Gesangsquartett<br />

„Ladies go Diva“ bestritten<br />

wurde.<br />

„Ke<strong>in</strong>e Bronx. Nirgends?“<br />

Die Schriftsteller<strong>in</strong> Pieke Biermann, mehrfach mit dem<br />

Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, las vor etwa 60<br />

BesucherInnen e<strong>in</strong>ige ihrer im „Tagesspiegel“ veröffentlichten<br />

Krim<strong>in</strong>alreportagen mit <strong>Neukölln</strong>-Bezug. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus erzählte sie, wie die Reportagen entstehen <strong>und</strong><br />

welche Ambitionen sie verfolgen.<br />

Außerdem stellte <strong>der</strong> Autor Marcus Epha, flankiert<br />

von musikalischen<br />

E<strong>in</strong>lagen <strong>der</strong> Gruppe<br />

„Mikado“, im Café<br />

„Götterspeise“ se<strong>in</strong><br />

Werk „Überfahrt“<br />

vor. Und die Senioren-Theatergruppe<br />

Pieke Biermann<br />

„Die Sp<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>nen“ präsentierte sich mit ihrem Stück „Nun<br />

aber geht es weise, geht es bedächtig?“, das zum Nachdenken<br />

über die Kunst <strong>des</strong> Älterwerdens anregt.<br />

Marcus Epha<br />

• 28 • • 29 •<br />

Fotos: Ralf Tober


Café „L<strong>in</strong>us“<br />

Poetry Slam am Richardplatz<br />

Die Kooperation zwischen dem KoMed e.V.<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Neukölln</strong>“ bescherte Rixdorf den ersten Poetry<br />

Slam. Allerd<strong>in</strong>gs fand er wegen zu ger<strong>in</strong>ger<br />

Beteiligung nicht wie geplant am Dienstag<br />

statt, son<strong>der</strong>n erst am Donnerstag <strong>und</strong> übertraf<br />

Abstimmung beim Poetry Slam im Café „L<strong>in</strong>us“<br />

dabei alle Erwartungen: 54 Gäste strömten <strong>in</strong>s<br />

Café L<strong>in</strong>us. Bei <strong>der</strong> <strong>Neukölln</strong>er Poetry Slam-Premiere,<br />

dem literarischen Vortragswettbewerb<br />

eigener Kurzgeschichten o<strong>der</strong> Texte, traten<br />

<strong>in</strong>sgesamt sechs AutorInnen gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

an. Von <strong>der</strong> „Berichterstattung über die<br />

Kreuzworträtsel-Meisterschaften“ von Georg<br />

Weisfeld bis zur „Ode an die<br />

Sau“ von Christoph „Agi“<br />

Böhm, hatte das sichtlich engagierte<br />

Publikum über gut<br />

<strong>und</strong> schlecht zu entscheiden.<br />

Die Tatsache, dass das Lokal<br />

zu wenige Sitzplätze hatte,<br />

tat <strong>der</strong> tollen Atmosphäre<br />

ke<strong>in</strong>en Abbruch. Mo<strong>der</strong>ator<br />

Michael Andre konnte zum<br />

Ende <strong>der</strong> Veranstaltung unter<br />

tosendem Applaus <strong>des</strong><br />

Publikums folgende Gew<strong>in</strong>nerInnen<br />

bekanntgeben <strong>und</strong><br />

mit Sachpreisen prämieren:<br />

Platz 3 für Joy Cooper („Personal Poems“),<br />

Platz 2 für Elvis („Big fat black woman goes<br />

shopp<strong>in</strong>g“) <strong>und</strong> Platz 1 für Georg Weisfeld mit<br />

se<strong>in</strong>en „Kreuzworträtsel-Meisterschaften“.<br />

Das anschließende Publikumsvotum, ob es weiterh<strong>in</strong><br />

Poetry Slams im Richard-Kiez geben soll,<br />

war e<strong>in</strong>deutig: Alle dafür - ke<strong>in</strong>e Gegenstimme.<br />

Die Veranstaltung wurde auf Tonträger aufgezeichnet,<br />

wird im OKB Radio gesendet <strong>und</strong> soll<br />

künftig regelmäßig stattf<strong>in</strong>den.<br />

Café-Bar „Pr<strong>in</strong>z“<br />

Drei Lesungen fanden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Café-Bar „Pr<strong>in</strong>z“<br />

am Rande <strong>der</strong> Hasenheide statt. Den Auftakt<br />

machte <strong>der</strong> Autor Kay Fischer, <strong>der</strong> aus se<strong>in</strong>em<br />

Kurzgeschichtenband „Zeit im Sand“ las. Die<br />

rumänische Autor<strong>in</strong> Dana Ranga beschloss mit<br />

po<strong>in</strong>tiert vorgetragener Lyrik <strong>in</strong> drei <strong>Sprache</strong>n<br />

die Veranstaltungsreihe.<br />

“Ferien bei den Hottentotten”<br />

Die Lesung <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Autor<strong>in</strong> Manuela<br />

Golz, hauptberuflich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

tätig, war die mit Abstand am besten besuchteste<br />

Veranstaltung im „Pr<strong>in</strong>z“. Die äußerst<br />

unterhaltsam vorgetragenen Passagen aus<br />

dem jüngst erschienenen, autobiografischen<br />

Debütroman „Ferien bei den Hottentotten“<br />

begeisterten knapp 40 ZuhörerInnen.<br />

Manuela Golz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Café-Bar „Pr<strong>in</strong>z“<br />

Café „Selig“<br />

Eike Asen, Peter Mannsdorff <strong>und</strong> Wolfgang<br />

Louis, die ihre Werke „Gedichte <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Art“, „Im Schatten <strong>des</strong> W<strong>in</strong><strong>des</strong>“ <strong>und</strong> „Der Orang<br />

Pendek“ vortrugen, eröffneten die literarische<br />

• 30 • • 31 •<br />

Fotos: Ralf Tober<br />

v.l.n.r.: Wolfgang Louis, Eike Asen, Peter Mannsdorf<br />

Wolfram Haack <strong>und</strong> Michael Kammertöns<br />

Veranstaltungsreihe im Café<br />

„Selig“. Schon 24 St<strong>und</strong>en<br />

später traten an gleicher Stelle<br />

Wolfram Haack <strong>und</strong> Michael<br />

Maria Kammertöns auf: Das<br />

Autoren-Duo präsentierte se<strong>in</strong><br />

Programm „Das scheue Wort“,<br />

das sich R<strong>in</strong>gelnatz-Texten<br />

bedient. „Hähnchen lei<strong>der</strong>“<br />

hieß es am Donnerstagabend,<br />

als <strong>der</strong> Lesebühnenautor Uli<br />

Hannemann mit Passagen aus<br />

se<strong>in</strong>er gleichnamigen Anthologie<br />

im Café „Selig“ auftrat. Anne Goll<strong>in</strong>, die im<br />

Schiller-Kiez lebt <strong>und</strong> arbeitet, bee<strong>in</strong>druckte<br />

die ZuhörerInnen am Freitagabend mit ihren<br />

Erzählungen unter dem Motto „Je<strong>der</strong> schweigt<br />

von etwas an<strong>der</strong>em“. Laut <strong>und</strong> turbulent g<strong>in</strong>g es<br />

zum Abschluss <strong>der</strong> W<strong>oche</strong> zu: Die Brauseboys<br />

boten mit „Prov<strong>in</strong>z Berl<strong>in</strong> - Kurzgeschichten<br />

<strong>und</strong> Lie<strong>der</strong>“ e<strong>in</strong>e abwechslungsreiche, gelungene<br />

Literatur-Show dar.<br />

Anne Goll<strong>in</strong> Die Brauseboys


Foto: Ralf Tober<br />

Café „Xenzi“<br />

„Bollwerk. Vermutungen“<br />

Der Berl<strong>in</strong>er Autor Johannes Jansen las im<br />

Café „Xenzi“ aus se<strong>in</strong>em Roman „Bollwerk.<br />

Vermutungen“. Und über e<strong>in</strong> Dutzend BesucherInnen<br />

kamen. Sie erlebten e<strong>in</strong>e gelungene Lesung<br />

im kle<strong>in</strong>en Kreis <strong>und</strong> diskutierten anschließend<br />

lebhaft mit dem Autor über se<strong>in</strong> Werk.<br />

Restaurant “Britzer Mühle”<br />

“TextTotal: ZEIT-Gedichten auf <strong>der</strong> Spur”<br />

Gutes Essen <strong>und</strong> mehr genossen die Besucher<br />

<strong>des</strong> Restaurants „Britzer Mühle“ an<br />

e<strong>in</strong>em „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Neukölln</strong>“-Abend: Das <strong>in</strong>novative Autoren-Trio<br />

Korte/Holland-Moritz/Warnke bereitete ihnen<br />

zwei kurzweilige St<strong>und</strong>en. Ihre facettenreiche,<br />

geistvolle Aufbereitung zeitgenössischer Gedichte<br />

begeisterte die Besucher.<br />

Restaurant „Gözleme“<br />

Lesungen <strong>in</strong> türkischer <strong>Sprache</strong> standen<br />

im Mittelpunkt <strong>der</strong> Veranstaltungsreihe im<br />

Restaurant „Gözleme“. Vorgetragen wurden<br />

Passagen aus Büchern von Cemil Tokp<strong>in</strong>ar,<br />

Aziz Nes<strong>in</strong>, Tuna Kiremitci <strong>und</strong> Hamdi Özyurt.<br />

Den Schlusspunkt <strong>des</strong> Programms setzten die<br />

Autoren Deniz Yücel <strong>und</strong> Jürgen Kiontke: Sie<br />

lasen ihre Geschichten „Der Mann, <strong>der</strong> die Kültür<br />

rettet“ <strong>und</strong> „Zehn M<strong>in</strong>uten Hermannplatz“,<br />

die im vom Verbrecher-Verlag veröffentlichten<br />

„<strong>Neukölln</strong>buch“ erschienen.<br />

Restaurant „Villa Rixdorf“<br />

„Bei ihr ist noch Licht“ - unterhaltsame <strong>und</strong><br />

spannende Kurzgeschichten<br />

Der <strong>Neukölln</strong>er Autor Tilo Ballien begeisterte<br />

die 15 ZuhörerInnen mit se<strong>in</strong>en Kurzgeschichten<br />

„Bei ihr ist noch Licht“, „In Schönheit sterben“<br />

<strong>und</strong> „Der politische Frühschoppen“. Be<strong>in</strong>ahe<br />

charmant beschreibt er mal die Nöte e<strong>in</strong>es Voyeurs,<br />

skizziert po<strong>in</strong>tiert die mör<strong>der</strong>ischen Abarten<br />

<strong>der</strong> Schönheitschirurgie o<strong>der</strong> legt im „Politischen<br />

Frühschoppen“ den Politikern perfide<br />

Vorschläge zur Lösung <strong>der</strong> Rentenfrage <strong>in</strong> den<br />

M<strong>und</strong>. Auch von <strong>der</strong> Lesung überraschte Gäste<br />

<strong>des</strong> Restaurants hörten gerne zu, verweilten<br />

e<strong>in</strong>en Moment o<strong>der</strong> trugen zur anschließenden<br />

Diskussion bei. (Weitere Infos: www.ballien.de)<br />

AWO-Treffpunkt Thomasstraße<br />

„Prager Märchen“<br />

Im AWO-Treffpunkt trug Gunnar Hermann für<br />

geistig Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te die „Prager Märchen“ von<br />

Milos Macourek vor. Die sehr skurrilen <strong>und</strong> lus-<br />

Foto: Mart<strong>in</strong> Steffens<br />

tigen Geschichten trafen den Humor <strong>der</strong> Anwesenden.<br />

Der Vortrag wurde durch mitgebrachte<br />

Requisiten (wie etwa den blauen Topf, <strong>der</strong> gerne<br />

Tomatensauce kochte) belebt.<br />

Bürgerstiftung <strong>Neukölln</strong><br />

Poetisch-musikalische Performance<br />

Der Auftritt von Anja Desch <strong>und</strong> Reg<strong>in</strong>a<br />

Neuwald <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen Geschäftsstelle <strong>der</strong><br />

Bürgerstiftung <strong>Neukölln</strong> war geprägt von e<strong>in</strong>er<br />

bezaubernden Stimmung. Lei<strong>der</strong> erlebten<br />

jedoch nur sieben Gäste die Gedichte <strong>der</strong> Lyriker<strong>in</strong><br />

Reg<strong>in</strong>a Neuwald, die kongenial von Anja<br />

Deschs Flöten- <strong>und</strong> Percussion-Improvisationen<br />

begleitet wurden.<br />

Chile-Fre<strong>und</strong>schaftsgesellschaft Salvador<br />

Allende e.V.<br />

„Wer war Walter Ulbricht - Stal<strong>in</strong>ist, Reformer,<br />

Demokrat o<strong>der</strong> <strong>der</strong> erfolgreichste<br />

deutsche Politiker nach Bismarck <strong>und</strong> neben<br />

Adenauer?“<br />

18 BesucherInnen konnte die Lesung <strong>des</strong><br />

Historikers Norbert Podew<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Räumen<br />

<strong>der</strong> Chile-Fre<strong>und</strong>schaftsgesellschaft „Salvador<br />

Allende“ verzeichnen. Podew<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>st<br />

hochrangiger Mitarbeiter <strong>der</strong> DDR-Regierung,<br />

berichtete vor e<strong>in</strong>em äußerst <strong>in</strong>teressierten, <strong>in</strong>formierten<br />

<strong>und</strong> diskussionsfreudigen Publikum<br />

mit bee<strong>in</strong>drucken<strong>der</strong> Sachkenntnis über se<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Biografie Walter Ulbrichts.<br />

Confamilia<br />

Lebensgeschichten süchtiger Menschen<br />

Von <strong>der</strong> Beratungsstelle Confamilia wurde<br />

e<strong>in</strong>e Lesung unter dem Motto „Lebensgeschichten<br />

süchtiger Menschen“ angeboten, die lei<strong>der</strong><br />

ohne Publikum blieb. „Wahrsche<strong>in</strong>lich“, so die<br />

Veranstalter selbstkritisch, „haben wir uns ke<strong>in</strong>en<br />

Gefallen damit getan, die Lesung ‚Lebensgeschichten<br />

süchtiger Menschen’ zu nennen.“<br />

• 32 • • 33 •<br />

Weiterh<strong>in</strong> vermuten sie, dass <strong>der</strong> Besuch e<strong>in</strong>er<br />

Drogenberatungsstelle für viele mit erheblichen<br />

Schwellenängsten verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Gelegenheiten<br />

E<strong>in</strong>e Collage aus Kurzgeschichten von Inger-<br />

Maria Mahlke, Nilo Momm <strong>und</strong> Björn Märt<strong>in</strong><br />

kontrastiert mit Fragmenten von Stephen K<strong>in</strong>g<br />

Die Idee, Stephen K<strong>in</strong>g-Texte mit Kurzgeschichten<br />

dreier <strong>Neukölln</strong>er AutorInnen zu<br />

komb<strong>in</strong>ieren, entstand <strong>in</strong> Kooperation mit<br />

den „Gelegenheiten“-BetreiberInnen. Es gab<br />

ke<strong>in</strong> ausgeklügeltes Konzept für e<strong>in</strong>e Textcollage;<br />

die Veranstaltung wurde vielmehr von<br />

<strong>der</strong> Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Texte<br />

<strong>und</strong> dem morbiden Charme <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Fleischerei getragen. Obgleich die von Sab<strong>in</strong>e<br />

Schwiemann vorgetragenen Stephen K<strong>in</strong>g-<br />

Textfragmente <strong>und</strong> die Kurzgeschichten nicht<br />

aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmt waren, kam es zu<br />

erstaunlichen Überschneidungen. So wurde <strong>in</strong><br />

zufällig aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> folgenden Texten das Motiv<br />

<strong>der</strong> Geschlechtlichkeit <strong>und</strong> Sexualität toter<br />

Körper <strong>in</strong> sehr unterschiedlicher Form aufgegriffen<br />

<strong>und</strong> variiert. Nach <strong>der</strong> Veranstaltung gab<br />

es e<strong>in</strong>e stark literaturtheoretisch ausgerichtete<br />

Diskussion über die Qualität <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Kurzgeschichten.<br />

Haus <strong>des</strong> älteren Bürgers<br />

“Mozart auf se<strong>in</strong>er Reise nach Prag”<br />

Im angenehmen Rahmen e<strong>in</strong>er Senioren-<br />

Kaffeetafel lasen Irene <strong>und</strong> Thessi Aselmeier<br />

aus Eduard Mörikes Novelle “Mozart auf se<strong>in</strong>er<br />

Reise nach Prag”. Das ausschließlich weibliche<br />

Publikum zeigte sich von <strong>der</strong> Literatur sehr<br />

gerührt <strong>und</strong> wurde durch die e<strong>in</strong>gespielten<br />

Passagen <strong>der</strong> Mozart-Opern „Die Hochzeit <strong>des</strong><br />

Figaro“ <strong>und</strong> „Don Giovanni“ angeregt, von eigenen<br />

Opern - <strong>und</strong> Operettenbesuchen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Jugendzeit zu erzählen.


„Lyrik zum Leben“<br />

Die von Autor Jürgen W. Kütz mit großer Ausstrahlung<br />

vorgetragenen Gedichte wurden von<br />

den Zuhörer<strong>in</strong>nen mit sehr positiver Resonanz<br />

bedacht. Inspiriert durch die Veranstaltungen,<br />

wird <strong>der</strong>zeit von <strong>der</strong> Leiter<strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />

über die Gründung e<strong>in</strong>er Senioren-Theatergruppe<br />

sowie über kont<strong>in</strong>uierliche literarische<br />

Angebote nachgedacht.<br />

IMA - Integrative Migranten Arbeit e.V.<br />

E<strong>in</strong> äußerst facettenreiches Programm trug<br />

das IMA-Team zur „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ bei. Neben Veranstaltungen<br />

für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em regelmäßigen Türkisch-<br />

Sprachkurs fanden <strong>in</strong> den Räumlichkeiten <strong>des</strong><br />

Vere<strong>in</strong>s allabendlich Lesungen o<strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Soirees statt. So stellte <strong>der</strong> Autor Serdar<br />

D<strong>in</strong>cer se<strong>in</strong> <strong>in</strong> türkischer <strong>Sprache</strong> erschienenes<br />

He<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e-Buch vor, <strong>und</strong> es wurden lyrische<br />

Texte <strong>des</strong> Poeten Atila Ilhan <strong>und</strong> satirische<br />

von Aziz Nes<strong>in</strong> rezitiert. Ferner wurde zu e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>terkulturellen türkisch-deutschen Lesung <strong>und</strong><br />

zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die albanische <strong>Sprache</strong><br />

<strong>und</strong> Literatur e<strong>in</strong>geladen. Zum Abschluss <strong>der</strong><br />

Aktionsw<strong>oche</strong> hieß es „Musik als <strong>Sprache</strong> - türkische<br />

Kompositionen“.<br />

KBS-Passage <strong>und</strong> Jugendclub „Manege“<br />

„Die Festung“ <strong>und</strong> „Skan<strong>der</strong>beg“<br />

An drei Abenden wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> KBS-Passage<br />

<strong>und</strong> im Jugendclub „Manege“ auf Albanisch<br />

<strong>und</strong> Deutsch aus den Romanen „Die Festung“<br />

<strong>und</strong> „Skan<strong>der</strong>beg“ gelesen. Anschließend gab<br />

es traditionelle albanische Musik <strong>und</strong> Tänze, an<br />

denen beson<strong>der</strong>s die Mädchentanzgruppe viel<br />

Freude hatte. Da beide Orte für die albanische<br />

Community fremd waren <strong>und</strong> <strong>der</strong> ursprünglich<br />

geplante Ort nicht genutzt werden konnte, fanden<br />

die Veranstaltungen e<strong>in</strong>en eher ger<strong>in</strong>gen<br />

Zulauf.<br />

Nachbarschaftshaus Morusstraße<br />

Kurzgeschichten verschiedener Autoren<br />

Die Lesung von Gisela Kaiser, die im Anschluss<br />

an „Mieter k<strong>oche</strong>n für Mieter“ stattfand, stieß<br />

auf großes Interesse. Etwa 30 BewohnerInnen<br />

<strong>des</strong> Rollberg-Kiezes blieben <strong>und</strong> hörten sich<br />

die kurzweiligen Geschichten <strong>in</strong> deutscher<br />

<strong>Sprache</strong> an. Seitens <strong>der</strong> Nachbarschaftshaus-<br />

Betreiber wurde angeregt, öfter am gleichen<br />

Ort zur gleichen Zeit Literatur-Veranstaltungen<br />

anzubieten.<br />

Mutter-K<strong>in</strong>d-Treff „Shehrazad“<br />

Lesungen für Frauen <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

Neuland betrat das Shehrazad-Team mit dem<br />

Angebot literarischer Veranstaltungen für<br />

Frauen <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die während <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ an<br />

allen Werktagen stattfanden. Es wurden Märchen,<br />

Geschichten <strong>und</strong> Gedichte auf Türkisch,<br />

Deutsch <strong>und</strong> Arabisch gelesen. Die Veranstaltungen<br />

haben für die Organisatoren e<strong>in</strong>e sehr<br />

gute, <strong>in</strong>teressante Entwicklung genommen. Oft,<br />

so ihre Auswertung, haben die Besucher<strong>in</strong>nen<br />

ke<strong>in</strong>en Zugang zu Büchern. Doch durch die <strong>in</strong>tensive<br />

Beschäftigung mit Literatur haben die<br />

Mütter im Laufe dieser W<strong>oche</strong> selber Bücher<br />

mitgebracht <strong>und</strong> daraus gelesen. Die Überw<strong>in</strong>dung,<br />

auch auf Deutsch zu lesen, hat ihr Selbstwertgefühl<br />

verbessert.<br />

Frauentreffpunkt „Schmiede“<br />

„Ich <strong>und</strong> all die an<strong>der</strong>en Seiten <strong>in</strong> mir“<br />

Unter dem Motto „Ich <strong>und</strong> all die an<strong>der</strong>en<br />

Seiten <strong>in</strong> mir“ las die Autor<strong>in</strong> Ute Wilma<br />

Kätzel sehr unterschiedliche Kurzgeschichten<br />

<strong>und</strong> auch Gedichte vor. Das Themenspektrum<br />

reichte von Phantasien über das Eigenleben<br />

von <strong>Sprache</strong>, Beschreibungen s<strong>in</strong>nlicher Erfahrungen<br />

bis h<strong>in</strong> zur Darstellung sexueller Gewalt.<br />

Nach <strong>der</strong> Lesung diskutierte Ute Wilma Kätzel<br />

mit den 15 Besucher<strong>in</strong>nen über ihre Texte <strong>und</strong><br />

ihren sehr weit gefassten Ansatz <strong>des</strong> autobiografischen<br />

Schreibens.<br />

Fantasy- Nachmittag<br />

Phantastische Geschichten britischer, amerikanischer<br />

<strong>und</strong> australischer Autor<strong>in</strong>nen trug<br />

Sab<strong>in</strong>e Schwiemann, e<strong>in</strong>e nicht-professionelle<br />

<strong>und</strong> begeisterte Vorleser<strong>in</strong>, im Frauentreffpunkt<br />

„Schmiede“ vor. Die Nachmittags-Veranstaltung<br />

wurde vom Publikum, darunter auch zwei<br />

Jungen, die ihre Mutter begleiteten, sehr positiv<br />

aufgenommen.<br />

„Selbstgesponnene Prophezeiungen”<br />

Die fünfköpfige Autor<strong>in</strong>nen-Gruppe Crosby<br />

Mc Cloy & Friends las Kurzgeschichten,<br />

Textfragmente <strong>und</strong> Gedichte. Zwischen den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Textpassagen wurden Performance-<br />

Elemente e<strong>in</strong>gesetzt. Große, mit e<strong>in</strong>zelnen<br />

• 34 • • 35 •<br />

Foto: Ralf Tober<br />

Worten beschriebene weiße Zettel fielen auf<br />

die Bühne <strong>und</strong> stellten Überleitungen o<strong>der</strong><br />

Brüche zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Autor<strong>in</strong>nen dar.<br />

Die Texte behandelten die unterschiedlichsten<br />

Themenbereiche <strong>und</strong> ließen sich oft nur schwer<br />

e<strong>in</strong>er bestimmten Kategorie zuordnen. Die Verb<strong>in</strong>dung<br />

aus Texten, szenischen E<strong>in</strong>lagen <strong>und</strong><br />

Zettel-Wort-Spielen ließ unerwartete absurde<br />

<strong>und</strong> komische Wendungen entstehen. Die Veranstaltung<br />

war mit 25 Besucher<strong>in</strong>nen sehr gut<br />

besucht, zeichnete sich durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

<strong>und</strong> lebendige Stimmung aus <strong>und</strong> trug zu e<strong>in</strong>er<br />

Belebung <strong>der</strong> <strong>Neukölln</strong>er Frauenkultur bei.<br />

Literatur im Atrium<br />

Schnell etwas e<strong>in</strong>kaufen o<strong>der</strong> genüsslich<br />

shoppen - mehr wollen die BesucherInnen <strong>der</strong><br />

Gropius-Passagen geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> gar nicht. Durch<br />

die Initiative <strong>der</strong> Buchhandlung SoSch wurde<br />

ihnen jedoch am 4. September mehr geboten,<br />

Literatur im Atrium


Esmahan Aykol<br />

viel mehr: nämlich zehn Autoren-Lesungen. So<br />

las Esmahan Aykol am Vormittag aus „Bakschisch“<br />

<strong>und</strong> Jan Böttcher <strong>und</strong> Bernd Udo<br />

Schwenzfeier stellten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mittagszeit ihre<br />

Bücher „Geld o<strong>der</strong> Leben“ bzw. „E<strong>in</strong>ladung zum<br />

Mord“ vor. Die Nachmittags-Lesungen bestritten<br />

Mani Beckmann mit „Teufelsmühle“, Thomas<br />

Fuchs mit „Lukas“, Andreas Glaeser mit<br />

„DJ Baufresse“ <strong>und</strong> Hatice Akyün mit „E<strong>in</strong>mal<br />

Hans mit scharfer Soße“. Und am Abend konnte<br />

Jan Böttcher<br />

das Publikum auf <strong>der</strong> Bühne im Atrium Sebastian<br />

Fitzek, Ulrike Sommer <strong>und</strong> Barbara Wrede<br />

erleben, die aus ihren Werken „Die Therapie“<br />

<strong>und</strong> „Die Gatt<strong>in</strong>“ bzw. noch unveröffentlichte<br />

Texte lasen.<br />

Bernd Udo Schwenzfeier<br />

Buchhandlung Hugendubel<br />

Drei Lesungen fanden im großen roten Sofarondell<br />

<strong>der</strong> Buchhandlung Hugendubel im<br />

Untergeschoss <strong>der</strong> <strong>Neukölln</strong>-Arcaden statt.<br />

„Das Vorstellungsgespräch“ <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Kurzgeschichten<br />

Den Auftakt machte die <strong>Neukölln</strong>er Autor<strong>in</strong><br />

Tanka Ticker. Sie las e<strong>in</strong>e Auswahl humorvoller<br />

Kurzgeschichten. Im Zentrum mehrerer Texte<br />

stand die Sicht e<strong>in</strong>es <strong>Neukölln</strong>er Hausmeisters<br />

auf se<strong>in</strong>e Arbeit. Der Umgang <strong>der</strong> Hauptfigur<br />

mit den speziellen Macken <strong>der</strong> HausbewohnerInnen<br />

wurde von <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong> sehr ironisch <strong>und</strong><br />

trocken dargestellt. Anfangs wirkte die Autor<strong>in</strong><br />

bei ihrer Lesung vor nur wenigen ZuhörerInnen<br />

etwas verloren. Jedoch entstand schon bald e<strong>in</strong>e<br />

konzentrierte <strong>und</strong> <strong>in</strong>tensive Atmosphäre. Die<br />

BesucherInnen nutzten im Gespräch nach <strong>der</strong><br />

• 36 • • 37 •<br />

Fotos: Ralf Tober<br />

Tanka Ticker<br />

Lesung die Gelegenheit, Tanka Ticker Fragen zu<br />

stellen <strong>und</strong> mehr von sich selbst zu erzählen.<br />

“Dunkle Gesellschaft”<br />

Gert Loschütz erwies sich als begnadeter,<br />

se<strong>in</strong>e Zuhörer fesseln<strong>der</strong> Vorleser. Über e<strong>in</strong>e<br />

St<strong>und</strong>e las er dem aufmerksam zuhörenden<br />

Publikum aus se<strong>in</strong>em Bestseller „Dunkle Gesellschaft“<br />

vor <strong>und</strong> sprach anschließend noch<br />

sehr lange mit den Anwesenden über se<strong>in</strong> Buch,<br />

se<strong>in</strong>e Art <strong>des</strong> Schreibens, über die Musikalität<br />

<strong>des</strong> Sprechens <strong>und</strong> das Vorlesen an sich, sowie<br />

über die Notwendigkeit <strong>der</strong> Leseför<strong>der</strong>ung. Die<br />

Veranstaltung war, da waren sich alle e<strong>in</strong>ig, e<strong>in</strong>e<br />

überaus erfreuliche Begegnung mit e<strong>in</strong>em ganz<br />

beson<strong>der</strong>en Autor.<br />

E<strong>in</strong>e Lesung von Irene <strong>und</strong> Thessi Aselmeier,<br />

die Passagen aus dem Werk „Mozart muss<br />

sterben - e<strong>in</strong> Prozess“ vortrugen, beschloss die<br />

Veranstaltungsreihe.<br />

Passage-K<strong>in</strong>o<br />

Im Foyer <strong>des</strong> Passage-K<strong>in</strong>os fanden während<br />

<strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“<br />

zwei höchst unterschiedliche Veranstaltungen<br />

statt. Bei e<strong>in</strong>er trug die aus Rumänien<br />

stammende Autor<strong>in</strong> Dana Ranga „Lyrik <strong>in</strong> drei<br />

<strong>Sprache</strong>n“ vor, bei <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en g<strong>in</strong>g es literarisch<br />

krim<strong>in</strong>ell zu:<br />

„Filmriss“<br />

Se<strong>in</strong>en Berl<strong>in</strong>ale-Krimi stellte <strong>der</strong> Autor<br />

Mani Beckmann vor, <strong>der</strong> gleich verriet, dass<br />

„Filmriss“ se<strong>in</strong> am stärksten autobiografisch<br />

geprägtes Buch sei. Als freier Journalist <strong>und</strong><br />

Filmkritiker hat er e<strong>in</strong>en engen Bezug zur<br />

Berl<strong>in</strong>ale, <strong>und</strong> so konnte man zwischen den<br />

Textauszügen viel zur Entstehung, über Orte<br />

<strong>und</strong> Begebenheiten erfahren. Für das Publikum<br />

Gert Loschütz Mani Beckmann


gab es viele zusätzliche Informationen r<strong>und</strong> um<br />

das Buch. Mani Beckmann gewährte E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>e Zeit als Gitarrist <strong>der</strong> Punk-Band „Brigade<br />

Fozzy“ <strong>und</strong> berichtete, dass er den im Buch vorkommenden<br />

Brief an die Punkband „Die Toten<br />

Hosen“ tatsächlich geschrieben <strong>und</strong> sogar e<strong>in</strong>e<br />

Antwort von <strong>der</strong> Band bekommen hat. Ob nun<br />

wegen <strong>des</strong> für Lesungen unbekannten Ortes<br />

o<strong>der</strong> <strong>des</strong> an diesem Abend stattf<strong>in</strong>den Fußballspiels<br />

<strong>der</strong> Nationalmannschaft - die Wenigen,<br />

die an dieser Lesung teilnahmen, hatten e<strong>in</strong>en<br />

spannungsvollen Abend mit guter Literatur <strong>und</strong><br />

persönlichen Gesprächen mit dem Autor über<br />

se<strong>in</strong>e gegenwärtigen Buchprojekte.<br />

Gedichte <strong>und</strong> Kurzgeschichten<br />

Mit nur e<strong>in</strong>er Handvoll BesucherInnen mussten<br />

sich Elisabeth Dutta <strong>und</strong> Hans Scharf zufrieden<br />

geben. Doch die hatten viel Spaß an den<br />

stimmungsvoll vorgetragenen, spannenden,<br />

humorigen <strong>und</strong> nachdenklichen Kurzgeschichten<br />

<strong>und</strong> Gedichten.<br />

Vivantes-Kl<strong>in</strong>ikum <strong>Neukölln</strong><br />

Die Haupthalle <strong>des</strong> Vivantes-Kl<strong>in</strong>ikums, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

zwei Veranstaltungen im Rahmen <strong>der</strong> „W<strong>oche</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ stattfanden,<br />

erwies sich für alle AkteurInnen als<br />

größte Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Literatur <strong>in</strong> homöopathischen Dosen<br />

„Obwohl wir uns <strong>in</strong> fünf Lesegruppen an verschiedenen<br />

Stellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haupthalle platziert<br />

hatten <strong>und</strong> die Patienten <strong>und</strong> Besucher auch<br />

direkt auf unsere Lesung h<strong>in</strong>gewiesen haben,<br />

stellte sich heraus: Die Halle ist zu groß, zu<br />

anonym <strong>und</strong> von ihrem Charakter her e<strong>in</strong> riesiger<br />

Warteraum <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Durchgangsstation<br />

gleichermaßen, geprägt von Angst <strong>und</strong> Sorgen.<br />

Es ist sehr schwer hier den nötigen <strong>in</strong>timen<br />

Rahmen für e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft von Vorlesern<br />

<strong>und</strong> Zuhörern zu schaffen“, so das Resümee <strong>der</strong><br />

an dieser Veranstaltung beteiligten Vorleser<strong>in</strong>nen.<br />

Doch gleichwohl, merkten sie weiterh<strong>in</strong> an,<br />

sei es s<strong>in</strong>nvoll im Vivantes-Kl<strong>in</strong>ikum Lesungen<br />

für die Patienten anzubieten. Denn: „Dort gibt<br />

es ke<strong>in</strong>e Patienten-Bücherei. In Gesprächen<br />

mit den Mitarbeitern <strong>des</strong> Hauses stellte sich<br />

heraus, dass es wichtig wäre, auf den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Stationen <strong>in</strong> Abstimmung mit den Wünschen <strong>der</strong><br />

Patienten Lesungen durchzuführen.“<br />

„Beißerchen“, „Der Sche<strong>in</strong>riese“ <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Spukgeschichten aus <strong>der</strong> großen Stadt<br />

Auch das kreative Multitalent Luci van Org<br />

musste sich mit nur wenigen ZuhörerInnen<br />

begnügen, als sie aus dem Buch las, mit dem<br />

sie als Autor<strong>in</strong> debütierte. Doch die waren begeistert<br />

von den skurrilen Kurzgeschichten <strong>und</strong><br />

freuten sich über die kurzweilige Auszeit vom<br />

Krankenhaus-Alltag.<br />

Agrarbörse Ost<br />

Luci van Org<br />

He<strong>in</strong>z-Erhardt-Nachmittag<br />

Lediglich e<strong>in</strong>e Handvoll BesucherInnen fand<br />

den Weg zum von <strong>der</strong> Agrarbörse Ost veran-<br />

Foto: Ralf Tober<br />

• 38 • • 39 •<br />

Foto: Mart<strong>in</strong> Steffens<br />

stalteten He<strong>in</strong>z-Erhardt-Nachmittag. Doch die<br />

hatten sehr viel Spaß an <strong>der</strong> stimmungsvoll<br />

vorgetragenen Lesung, <strong>der</strong> anschließenden<br />

Filmvorführung <strong>und</strong> <strong>der</strong> abschließenden Diskussion.<br />

Seniorenpflegeheim „Casa Reha“<br />

„Witziges zum We<strong>in</strong>“<br />

Die amüsante Lesung <strong>der</strong> Autor<strong>in</strong> Inge Dreyer<br />

gehörte zu den Highlights <strong>des</strong> We<strong>in</strong>festes, das<br />

am 6. September im Seniorenpflegeheim „Casa<br />

Reha“ stattfand. Etwa 70 Menschen wollten den<br />

Rezitationen lauschen. So viele, dass Inge Dreyer<br />

nicht - wie geplant - im Aufenthaltsraum las,<br />

son<strong>der</strong>n die Veranstaltung <strong>in</strong> den weitläufigeren<br />

Garten verlegt wurde.<br />

Jüdisches Theater Bimah<br />

„He<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e. Narr <strong>des</strong> Glücks“<br />

In den Räumen <strong>des</strong> jüngst nach <strong>Neukölln</strong> übergesiedelten<br />

Jüdischen Theaters Bimah stellte<br />

die Autor<strong>in</strong> Kerst<strong>in</strong> Decker ihre kürzliche erschienene<br />

He<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e-Biografie vor. Die gut<br />

ausgesuchten <strong>und</strong> unterhaltsam vorgetragenen<br />

Passagen ermöglichten es, die Person He<strong>in</strong>rich<br />

He<strong>in</strong>es <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen speziellen Humor besser<br />

kennen zu lernen.<br />

Kerst<strong>in</strong> Decker<br />

Kunstladen Emser Straße 126<br />

„St<strong>in</strong>kehose“<br />

Der Autor Axel Altenburg las im Kunstladen<br />

Emser Straße 126 aus se<strong>in</strong>em autobiografischen<br />

Werk „St<strong>in</strong>kehose“. Die e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gliche <strong>und</strong> bedrückende<br />

Schil<strong>der</strong>ung von familiärer Gewalt,<br />

sexuellem Missbrauch <strong>und</strong> Vernachlässigung<br />

im Berl<strong>in</strong> <strong>der</strong> 60er <strong>und</strong> 70er Jahre zog die<br />

ZuhörerInnen sofort <strong>in</strong> den Bann. E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Diskussion beschloss die Lesung.<br />

kunstraum t27<br />

„Greta, die Göttliche“ - e<strong>in</strong> fiktives Interview<br />

mit Greta Garbo<br />

Zur Lesung von<br />

Barbara Geiger<br />

<strong>und</strong> Mar<strong>in</strong>a Weiß<br />

im kunstraum t27<br />

fanden immerh<strong>in</strong><br />

etwa 35 ZuschauerInnen<br />

ihren Weg,<br />

was wohl an <strong>der</strong><br />

vergleichsweise<br />

<strong>in</strong>tensiven Werbung<br />

<strong>der</strong> Akteur<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Gastgeber lag.<br />

Im bis auf den letz-<br />

ten Platz gefüllten Saal vollzogen die<br />

beiden Schauspieler<strong>in</strong>nen im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es fiktiven Interviews die Psyche<br />

<strong>und</strong> das Leben <strong>der</strong> Hollywoodlegende<br />

nach.<br />

Medis Teppichmarkt<br />

Barbara Geiger<br />

Lie<strong>der</strong> aus Hafis’ Divan<br />

In e<strong>in</strong>em Teppichgeschäft fand die<br />

musikalisch untermalte Lesung statt,<br />

bei <strong>der</strong> Hamid Had<strong>in</strong>ejad <strong>und</strong> Andra<br />

Kokott Texte <strong>des</strong> persischen Dichters<br />

Hafis vortrugen. In e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation<br />

aus Tanz, Musik, Gesang <strong>und</strong> Rezitati-<br />

Foto: Mart<strong>in</strong> Steffens


Foto: Maren Sauer<br />

on entstand e<strong>in</strong> spannungsvoller Rahmen. Der<br />

Eigentümer wie auch die 15 Gäste waren sehr<br />

angetan von dem zauberhaften Ambiente.<br />

W<strong>oche</strong>nmarkt auf dem Karl-Marx-Platz<br />

Liebesgedichte <strong>in</strong> deutscher <strong>und</strong> türkischer<br />

<strong>Sprache</strong><br />

Mitten im turbulenten Treiben, zwischen Obst-<br />

<strong>und</strong> Gemüseständen trug Orhan Tokdemir Lyrik<br />

<strong>in</strong> zwei <strong>Sprache</strong>n vor. Viele MarktbesucherInnen<br />

beließen es dabei, ihn im Vorbeigehen verstohlen<br />

<strong>und</strong> irritiert zu beäugen. An<strong>der</strong>e - vor<br />

allem K<strong>in</strong><strong>der</strong> - blieben e<strong>in</strong>en Moment stehen,<br />

um dem Vorleser zuzuhören.<br />

Lie<strong>der</strong> aus Hafis´ Divan<br />

Lyrik-Lesung auf dem W<strong>oche</strong>nmarkt Karl-Marx-Platz<br />

Foto: Mart<strong>in</strong> Steffens<br />

Besucher-Feedback<br />

Hülya M., Auszubildende:<br />

„War echt cool, die W<strong>oche</strong>. Ich war bei sechs<br />

Lesungen. Beson<strong>der</strong>s klasse fand ich die von<br />

Hatice Akyün. Und dass es auch Lesungen <strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>en <strong>Sprache</strong>n gab.“<br />

Ute Dorothea Menzner (Vorleser<strong>in</strong>):<br />

„Die Initiative zu e<strong>in</strong>er solchen Projektw<strong>oche</strong><br />

ist begrüßenswert. Sie sollte weiter geführt<br />

werden.“<br />

Ayten Ö., alle<strong>in</strong> Erziehende:<br />

„Ich fand’s sehr gut, dass die Veranstaltungen<br />

alle ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>tritt gekostet haben. Sonst<br />

hätte ich mir es nämlich nicht erlauben können,<br />

gleich zu mehreren zu gehen.“<br />

Birgit S., Angestellte:<br />

„Schade, dass es nicht mehr Krimi-Lesungen<br />

gab.“<br />

Anna Fiedler (Polnischer Schulvere<strong>in</strong> Oswiata<br />

e.V.):<br />

„Beim Auftaktfest konnten wir viele Kontakte<br />

knüpfen. Die Plakatwerbung für die W<strong>oche</strong> war<br />

gut gemacht. An sehr vielen Orten im Norden<br />

<strong>des</strong> Bezirks sah man H<strong>in</strong>weise auf die W<strong>oche</strong>,<br />

<strong>und</strong> das war super.“<br />

Elfriede B., Rentner<strong>in</strong>:<br />

„Warum machen Sie das alles <strong>in</strong> nur e<strong>in</strong>er W<strong>oche</strong><br />

<strong>und</strong> nicht über e<strong>in</strong> ganzes Jahr verteilt?“<br />

Herr Aglamaz (KBS Passage):<br />

„Die Sprachw<strong>oche</strong> hat viel positive Resonanz<br />

ausgelöst. Beson<strong>der</strong>s die Lesungen an ungewöhnlichen<br />

Orten haben Interesse geweckt.“<br />

Frau Wichmann (Kita Villa Kunterbunt):<br />

„Die Idee <strong>der</strong> Sprachw<strong>oche</strong> ist unglaublich<br />

wichtig, aber es wird e<strong>in</strong> langer Weg werden,<br />

das Ziel zu verwirklichen.“<br />

• 40 • • 41 •<br />

Petra T., Hartz IV-Empfänger<strong>in</strong>:<br />

„Macht so e<strong>in</strong>e W<strong>oche</strong> bitte wie<strong>der</strong>!“<br />

Sultan M.:<br />

„Das ist jetzt die vierte Lesung, bei <strong>der</strong> ich<br />

b<strong>in</strong>, <strong>und</strong> alle waren wirklich gut besucht. Ich b<strong>in</strong><br />

wirklich angenehm überrascht, dass die Veranstaltungen<br />

so gut angenommen werden.“<br />

Thomas H., arbeitslos:<br />

„Was ich absolut nicht verstehe: Weshalb<br />

berichten die Zeitungen über jeden Handtaschenraub<br />

<strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>, aber über e<strong>in</strong>e so<br />

lobenswerte Initiative nicht? S<strong>in</strong>d die nur an<br />

Crime <strong>in</strong>teressiert?“


F<strong>in</strong>ale im Britzer Garten<br />

„Auf <strong>der</strong> Suche nach <strong>der</strong> schönsten Geschichte“<br />

Noch vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Veranstaltung sammelte<br />

sich vor dem Parke<strong>in</strong>gang e<strong>in</strong>e große Menschenmenge<br />

– Frauen <strong>und</strong> Männer unterschiedlichster<br />

Herkunftslän<strong>der</strong>, Erwachsene, Jugendliche <strong>und</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Ganze Familien <strong>und</strong> soziale Netzwerke<br />

hatten sich e<strong>in</strong>gef<strong>und</strong>en, um im Park ihre<br />

Liebl<strong>in</strong>gsbücher vorzustellen. Die begeisterten<br />

LeserInnen waren durch e<strong>in</strong>e weiße Baumwolltasche<br />

mit dem blauen Logo <strong>und</strong> Schriftzug<br />

<strong>der</strong> „W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Neukölln</strong>“ leicht zu<br />

erkennen. Gegen 15.00<br />

Uhr zog die Menschenansammlung<br />

dann, von<br />

e<strong>in</strong>em Team <strong>der</strong> rbb-<br />

Abendschau gefi lmt, <strong>in</strong><br />

den Park.<br />

E<strong>in</strong>e größere Gruppe<br />

ließ sich auf e<strong>in</strong>em Hügel<br />

im vor<strong>der</strong>en Bereich<br />

<strong>des</strong> Gelän<strong>des</strong> nie<strong>der</strong>.<br />

An<strong>der</strong>e suchten sich<br />

alle<strong>in</strong>, zu zweit o<strong>der</strong> zu<br />

mehreren unterschiedliche,<br />

über den ganzen<br />

Park verteilte Plätze.<br />

• 42 •<br />

Frauen, Männer <strong>und</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ließen sich an den<br />

Haltestellen <strong>der</strong> Parkeisenbahn, an lauschigen<br />

Stellen am See, auf Bänken, Ste<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> auf<br />

<strong>der</strong> Wiese nie<strong>der</strong>. Sie lasen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>und</strong> den<br />

BesucherInnen <strong>des</strong> Parks vor. Beson<strong>der</strong>s lebhaft<br />

gestaltete sich das Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>der</strong> größeren<br />

Gruppe, die auf dem Hügel ihren Platz gef<strong>und</strong>en<br />

hatte. E<strong>in</strong>zelne lasen vor, an<strong>der</strong>e applaudierten<br />

o<strong>der</strong> setzten mit ihren Texten e<strong>in</strong>.<br />

Die Möglichkeit sich etwas vorlesen zu lassen,<br />

Fotos: Ralf Tober<br />

wurde von den BesucherInnen<br />

<strong>des</strong> Parks sehr unterschiedlich<br />

angenommen. Manche setzten<br />

sich zu den LeserInnen, hörten<br />

zu <strong>und</strong> suchten Kontakt. An<strong>der</strong>e<br />

wie<strong>der</strong>um schienen die Freiluft-Lesung<br />

nur wenig o<strong>der</strong> gar<br />

nicht zu registrieren. Obgleich<br />

nur e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> BesucherInnen<br />

das Angebot aktiv annahm,<br />

prägte das zeitgleiche Vorlesen<br />

aus den unterschiedlichen<br />

Büchern <strong>in</strong> verschiedenen<br />

<strong>Sprache</strong>n die Atmosphäre im<br />

Park auf beson<strong>der</strong>e Weise. Die<br />

Stimmen <strong>der</strong> VorleserInnen<br />

waren an den unterschiedlichsten<br />

Orten im Park zu<br />

hören, die Lebendigkeit <strong>der</strong><br />

Menschenansammlung auf<br />

dem Hügel, ihr Lachen, war<br />

stark präsent.<br />

Die VorleserInnen, ihre<br />

Fre<strong>und</strong>Innen <strong>und</strong> Familien<br />

trafen sich nach dem Lesen,<br />

um geme<strong>in</strong>sam zu essen. Bei<br />

e<strong>in</strong>em im Park aufgebauten<br />

mediterranen Buffet wurde<br />

über das Erlebte gespr<strong>oche</strong>n<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Erfolg <strong>der</strong> ersten<br />

„W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong>“ gefeiert.<br />

• 43 •


Impressum / v.i.S.d.P.:<br />

W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong><br />

Veranstalter:<br />

Aufbruch <strong>Neukölln</strong> e.V.<br />

Eichenauer Weg 5a<br />

12355 Berl<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>fo@sprachw<strong>oche</strong>-neukoelln.de<br />

www.sprachw<strong>oche</strong>-neukoelln.de<br />

Texte:<br />

Michael Andre, Irene Aselmeier, Maren Sauer, Anke<br />

Schwiemann, Antonia G. Schui, Mart<strong>in</strong> Steffens<br />

Fotos (Copyright):<br />

wie angegeben<br />

Gestaltung:<br />

Ralf Tober<br />

Druck:<br />

Copycania, Berl<strong>in</strong>-<strong>Neukölln</strong><br />

Dezember 2006<br />

• 44 •


W<strong>oche</strong> <strong>der</strong> <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> <strong>des</strong> L<strong>esens</strong> <strong>in</strong> <strong>Neukölln</strong><br />

3.- 10.9.2006

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