Al Ard Magazin Ausgabe 4
deutsch-arabisches Kulturmagazin
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Politik - Kein Job, keine Wohnung, kein Mensch سياسة - ال عمل، ال بيت، ال اإلنسان 30<br />
Politik - Kein Job, keine Wohnung, kein Mensch سياسة - ال عمل، ال بيت، ال اإلنسان<br />
31<br />
Gewalt gegen Obdachlose - kein Thema?<br />
Fälle gibt es genug, doch wird dem Phänomen<br />
wenig Beachtung geschenkt. Das<br />
liegt auch daran, dass kapitalistische<br />
Gesellschaften oft nicht unbedingt auch<br />
mitfühlend sind.<br />
TEXT VON ISABELLE RONDINONE<br />
FOTO VON VIVA KÖRNER<br />
Dezember 2016 – sieben junge Männer sollen<br />
versucht haben, in Berlin einen Obdachlosen<br />
anzuzünden. Das Brisante an dem Vorfall: Die<br />
Verdächtigen sind als Geflüchtete aus Syrien<br />
und Libyen nach Deutschland gekommen.<br />
Ein gefundenes Fressen für fremdenfeindliche<br />
Gruppierungen und Parteien. Bundesweit<br />
wurde darüber berichtet und debattiert.<br />
Doch, Hand aufs Herz, so schnell das Thema<br />
Gegenstand der öffentlichen Diskussion wurde,<br />
so schnell war es auch wieder verschwunden.<br />
Kein Wunder: Gewalt gegen Obdachlo-<br />
se ist in Deutschland leider bei Weitem kein<br />
neues Problem. So gab es laut der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
Wohnungslosenhilfe in<br />
den vergangenen fünf Jahren mindestens 311<br />
Fälle von Gewalt gegen Wohnungslose durch<br />
nicht-wohnungslose Täter, fast jede siebte Tat<br />
verlief tödlich.<br />
Übergriffe auf Obdachlose werden der<br />
Hasskriminalität zugeordnet, also politisch<br />
motivierten Straftaten, bei denen die Opfer<br />
aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen<br />
Gruppe attackiert werden. Täter<br />
sind politisch häufig am rechten Rand zu verorten.<br />
Dennoch ist Obdachlosenfeindlichkeit<br />
nicht ausschließlich ein Phänomen politisch<br />
Extremer. So steht laut Mitte-Studie 2016<br />
knapp jeder Fünfte in Deutschland Obdachlosen<br />
abwertend gegenüber. Die Menschen<br />
sind zum Beispiel der Meinung, dass ihnen<br />
der Anblick von Obdachlosen unangenehm<br />
ist und dass Obdachlose aus Fußgängerzonen<br />
und Bahnhöfen verschwinden sollten.<br />
Für solch feindselige Gedanken gibt es viele<br />
Ursachen. Letztendlich münden sie aber alle<br />
darin, dass für die Bewertung von Personen<br />
ökonomische Kriterien herangezogen werden.<br />
An erster Stelle steht dabei die Frage „Job<br />
– ja oder nein?“ Denn in einer kapitalistischen<br />
Gesellschaft wie der Unseren ist Identität und<br />
Wertigkeit eng mit dem Erwerb von Geld<br />
und materiellen Gütern verknüpft. Kurzum:<br />
Wer keinen Job hat, ist nutzlos und überflüssig.<br />
Ob nutzlose Glieder einer Gesellschaft toleriert<br />
werden, hängt wiederum von der Gnade<br />
und dem Mitgefühl der anderen ab. Und das<br />
sucht man heutzutage bisweilen vergeblich:<br />
Viele Menschen in Deutschland sind nämlich<br />
der Ansicht, dass die Gesellschaft „zu viel<br />
Rücksicht auf Versager nimmt“ und „sich eine<br />
Gesellschaft wenig nützliche Menschen nicht<br />
leisten kann.“ Das Wohlwollen gegenüber<br />
Wohnungslosen scheint also davon abzuhängen,<br />
wie gut – im wirtschaftlichen Sinne – es<br />
der Gesellschaft geht.<br />
In den Wahlprogrammen populistischer Parteien<br />
spiegelt sich dieser Gedanke wider. So<br />
zum Beispiel bei der AfD, die die Arbeitslosenversicherung,<br />
die in Deutschland auf dem<br />
Solidaritätsprinzip basiert, abschaffen möchte.<br />
Die „soziale Hängematte“, die auf dem<br />
Rücken der Arbeitnehmer finanziert wird,<br />
soll ausgemerzt werden. Stattdessen wird<br />
Arbeitslosengeld I zur Privatsache, nach dem<br />
Motto: Jeder sorgt für sich selbst.<br />
العنف ضد الذين ال مأوى لهم – ليست موضوع<br />
؟ الحاالت موجودة بكفاية ولكن هذة الظاهرة تبدو<br />
بقليل من اإلهتمام . أحد األسباب لذلك بأن المجتمعات<br />
الرأسمالية كثيرا من األحيان ليس لديها رحمة .<br />
TEXT VON ISABELLE RONDINONE<br />
FOTO VON VIVA KÖRNER<br />
ديسمرب – 2016 سبعة شبان حاولوا إشعال النار عىل رجل بدون<br />
مأوى يف برلني .املشتبة بهم الجئني من سوريا وليبيا وكان هذا<br />
عباره عن هبة لألحزاب املعادية لألجانب , يف جميع أنحاء البالد<br />
تم مناقشة هذا املوضوع ولكن رسعان ما ذهبت . العنف ضذ<br />
من ال مأوى لهم ليست مشكلة جديدة يف أملانيا لألسف , لذلك<br />
كان هناك وفقا للجمعية اإلتحادية يف السنوات الخمس املاضية<br />
ما ال يقل عن 311 حالة عنف ضد املترشدين من قبل املجرمني .<br />
وتقريبا كل سابع حالة كانت قاتلة.<br />
يتم تعيني الهجامت عىل من ال مأوى لهم من جرائم الكراهية<br />
ودوافع تلك الجرائم هي سياسية حيث هاجموا الضحايا بسبب<br />
إنتامئهم. غالبا ما يكونوا املجرميني من اليمني املتطرف ومع ذلك<br />
فإن العداء عىل بدون مأوى ليست ظاهرة فقط من التطرف<br />
السيايس .وفقا لدراسة منتصف عام 2016 فإن كل خامس يف أملانيا<br />
بدون مأوى تعرض إىل التحقري . بعض أراء الناس عىل سبيل املثال<br />
يعتقدون بأن الذين ال مأوى لهم يجب أن يختفوا عن مناطق<br />
املشاة واملحطات .<br />
ملثل هذه األفكار املعادية هناك العديد من األسباب إال أنها تفتح<br />
كل ذلك للوضع اإلقتصادي . قبل كل شئ هو السؤال : " وظيفة-<br />
نعم أم ال ؟ " ألنه يف مجتمع رأساميل مثل هويتنا يرتبط ارتباطا<br />
وثيقا اكتساب املال واملنافع املادية. باختصار: من ال يوجد لديه<br />
وظيفة، ال فائده منه وغري رضوري.<br />
ما إذا كان يتم التسامح مع أعضاء عدمية الفائدة يف املجتمع،<br />
يعتمد عىل النعمة والرحمة من اآلخرين. وهذا يبدو يف الوقت<br />
الحارض دون جدوى يف بعض األحيان : كثري من الناس يف أملانيا<br />
يرون أن املجتمع يأخذ الكثري من اإلعتبار عىل الناس الخارسين<br />
يف الربامج االنتخابية لألحزاب تعكس هذه الفكرة. عىل سبيل<br />
املثال، يف AFD يريدون إلغاء تأمني البطالة، وفقا للشعار: كل<br />
شخص يعتني بنفسه.<br />
Kein Job...<br />
keine Wohnung...<br />
kein Mensch!<br />
ال عمل...<br />
ال بيت...<br />
ال اإلنسان!<br />
<strong>Al</strong> <strong>Ard</strong> - 04/2017 04/2017 - <strong>Al</strong> <strong>Ard</strong>