28.02.2018 Views

E_1930_Zeitung_Nr.008

E_1930_Zeitung_Nr.008

E_1930_Zeitung_Nr.008

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

19. AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> - N»8<br />

Eindrücke eines Malers<br />

zarte und nervöse Seide in überreizter Schönheit.<br />

Ein kleiner, langhaariger Hand spielt oder ganz ergreifend, und sitzt in den langen<br />

Ein Orchester spielt, schlecht natürlich<br />

mit ihren Fingern. —<br />

Pausen auf schwarzpolierten Stählen.<br />

Ein Mann liest <strong>Zeitung</strong>en, schaut ab und Ich zahle. — Mein Kaffee hat einen Fran*<br />

zu zerstreut auf — und liest wieder leitunger<br />

* •<br />

ken gekostet.<br />

Nino.<br />

•<br />

Kosmetik einst und jetzt<br />

Die Kosmetik, die seit nicht allzulanger Zeit<br />

ein Gebiet der medizinischen Wissenschaft<br />

geworden ist, nahm ihren instinktiven und<br />

empirischen Anfang in prähistorischen Zeiten.<br />

Die Notwendigkeit, sich schön zu machen,<br />

-seiner Oberfläche ästhetische Gestaltung zu<br />

verleihen, körperliche Defekte zu beseitigen<br />

oder wenigstens zu verbergen, alles dies ist<br />

im menschlichen Wesen tief verwurzelt Genau<br />

wie ein Kind unterbewusst das Schöne<br />

vom Hässlichen unterscheidet, waren auch die<br />

prähistorischen Menschen für das Schöne<br />

empfindlich. Dieses unterbewusste Hinzielen<br />

auf das Schöne findet seine Analogie in der<br />

Form einer gewissen Art Koketterie, die man<br />

häufig bei Tieren beobachtet.<br />

Hunde und Katzen zum Beispiel belecken<br />

und reiben ihre Haut ab, während die Vögel<br />

mit Hilfe des Schnabels und der Krallen jedes<br />

Federchen sorgfältig waschen und zurechtlegen.<br />

Bemalte Fingernägel be! den alten Aegyptern.<br />

Schon fünfzehn Jahrhunderte v. Chr. verrieten<br />

die Aegypter grosses Interesse für kosmetische<br />

Angelegenheiten, wofür der beste<br />

Beweis der uns als ältestes, literarisches Dokument<br />

bekannte, sogenannte Ebers-Papyrus<br />

Die Lunge des Verkehrs. das Grün, im Weitergehen sich mit den andern<br />

ihm begegnenden Farben mischend, vorist. Dort finden wir die verschiedensten Ratschläge<br />

und kosmetischen Rezepte. Angefügt<br />

Ein weiter Platz — sechs Strossen münden<br />

ein, breite verkehrsbelastete Strossen.<br />

ein Rot zu stehen kommt, zucke ich zusammen.<br />

Gemein und falsch ist das Rot, tyrannisch<br />

und brutal — und das Grün zittert vor grauer Haare und der Fingernägel, zur Er-<br />

sind Mittel gegen Haarausfall, zum Bemalen<br />

Autos, Wagen, Trams und hastende Fussgänger<br />

— ein summender Bienenschwarm.<br />

ihm, passt sich ihm an, um das Grosse — sich weichung der Gesichtshaut, zur Beseitigung<br />

In der Mitte ein Verkehrsturm mit leitendem<br />

Signal. An alen Einmündungsstrassen ein<br />

Blähende — nicht zu ärgern.<br />

.von Runzeln und zur Zahnpflege.<br />

In welchem Grade die kosmetische Kultur<br />

Polizist — eine lebende Maschine.<br />

im alten Persien, einem Lande von hoher<br />

Das Hauptsignal läutet, drei Polizisten<br />

Zivilisation, entwickelt war, beweist vielleicht<br />

stoppen, drei Polizisten geben den Weg frei.<br />

folgende Sitte: Die als Gattin des Königs<br />

•— Eine Minute. — Signal, drei Polizisten<br />

bestimmte Jungfrau wurde ein Jahr lang komplizierten,<br />

kosmetischen, emsigen Bemühungen<br />

stoppen, drei Polizisten geben den Weg frei.<br />

Ununterbrochen wie eine Uhr. Dazwischen<br />

preisgegeben.<br />

das Hupen der Autos, das Klingeln der<br />

Sechs Monate lan* wurde de mit Balsamarten<br />

und Myrrhe eingerieben, während die<br />

Trams, das Rennen der Leute. Ein pulsendes<br />

Herz — eine atmende Lunge. Eine Minute<br />

Einatmen — eine Minute Ausatmen. Hu-<br />

Hilfe verschiedenster Oele und Duftstoffe ge-<br />

restlichen sechs Monate Vorkehrungen mit<br />

pen, Klingeln und Rennen. Signal — drei<br />

weiht waren.<br />

Polizisten stoppen, drei Polizisten geben den<br />

Weg frei.<br />

Rouge bei den Griechen.<br />

Durch die Kriege drang das persische Wissen<br />

nach Griechenland und von dort aus nach<br />

Farben in der Vorstadt<br />

Gestern — ich schlenderte durch die<br />

• Rom. Aus der zeitgenössischen Literatur<br />

Strosse, dunkle Häuserfronten und grell beleuchtetes<br />

Pflaster. Ich war nicht in Gedanchen<br />

anfangs mit einem intensiven Bad be-<br />

kann man schliessen, dass sich die alten Grieken,<br />

das heisst, mich beschäftigte keine gegenständliche,<br />

noch abstrakte Idee, ich brürieben<br />

wurde. Die späteren Griechen lernten<br />

gnügten, nachdem die Haut mit Oelen eingetete<br />

vor mich hin — Bilder und tolle Einfälle.<br />

diese Oele mit verschiedenen Düften zu versehen<br />

und diese Duftstoffe wurden zum Ta-<br />

N.V.<br />

Es war leicht nebliger Tag, doch das blendend<br />

weisse Licht schmerzte. Eine schmutzige<br />

Vorstadtgasse mit wohltuend geschmack-<br />

Im Cafe" — ich sitze an einem der obligatendie griechischen Damen Rouge, weisse<br />

Alles um einen Franken. gesbedarf der Griechinnen. Später benutzten<br />

losen Läden und Reklamen — mit wohltuendrunden Tischchen. Schwarzer Kaffee und Zi-Schminkegaretten — wie immer. Marmorne Wände mit Goldfarbe und beseitigten fiberflüssige<br />

und Puder, bemalten die Haare<br />

geschmacklos kitschig gekleideten Leuten.<br />

Zufällig streift mein Blick einen alten abgetragenen<br />

Mantel — ein Grün von einem durchgoldgerahmte Bildchen — wie überall In völligen Blüte der Wissenschaft der Kosmetik<br />

und Säulen, gähnende Kellner im Frack und Haare mit Hilfe heissen Pechs. Die Zeit der<br />

Alter und Sonne gebleichten Blau — ein warmes<br />

heimeliges Gefühl auslösend. Doch wieSchwerer Sammet rinnt in weichen Falten — Epoche der höchsten kaiserlichen Macht<br />

einer Ecke sitzt eine Dame, in dunklem Kleid. und Parfümerie brach erst in Rom an, in der<br />

und<br />

X^EJ<br />

des grössten Sittenverfalls im römischen Imperium.<br />

Die damaligen Dichter, Ovid, Horaz,<br />

Virgil und andere führen uns in<br />

Das Boudoir der eleganten Römerinnen.<br />

Abends bedeckte eine Sklavin das Gesicht<br />

ihrer Herrin mit einer Schicht Paste, die sich<br />

aus Milch und Brot zusammensetzte, um die<br />

weisse Hautfarbe zu erhalten und das Auftreten<br />

von Runzeln zu verhüten. Früh wurde<br />

diese ausgetrocknete und unappetitliche Maske<br />

mit Hilfe warmer Eselsmilch abgewaschen.<br />

(Poppäa. die Nero auf seinen Kriegszügen begleitete,<br />

führte stets hundert Eselinnen mit<br />

sich!) Dann wurde das Gesicht mit warmem,<br />

duftendem Wasser abgewaschen und mit<br />

einem weichen Tuch abgetrocknet Dieser<br />

Sklavin folgte eine andere, die der Pflege der<br />

Zähne ihrer Besitzerin oblag. Knieend hielt<br />

die Sklavin in der einen Hand einen künstlerisch<br />

gestaltenen Becher mit Martixkörnern,<br />

um die Mundhöhle zu erfrischen, in der anderen<br />

Hand wiederum kostbare Gefässe mit<br />

Zahnpulver. Wenn die Zähne (die natürlichen<br />

und die künstlichen) den erforderlichen Mattglanz<br />

des Elfenbeins erreicht hatten, wurde<br />

das Gesicht den künstlerischen Bemühungen<br />

einer speziellen Charakteriseuse übergeben,<br />

die rouge und weisse Schminke auflegte und<br />

die Augenbrauen unterstrich und verlängerte.<br />

Dann ondulierten erfahrene Hände einer<br />

Friseuse die Haare auf der Stirn und an den<br />

Schläfen, während der parfümierte Zopf In<br />

ein Meisterwerk der Friseurkunst gelegt<br />

Schal and Handtasche ans gleichem Stoff, «in«<br />

neuartige und aparte Kombination.<br />

Blumenhaus<br />

GEORG PANELLA<br />

MARKTPLATZ ST. GALLEN Telephon 28.87<br />

maenwhsäk<br />

über den arosstn<br />

billieenVerkauf<br />

Harry Goldschmidt<br />

St. Gallen<br />

Speisergasse - Ecke BrQhlgasse<br />

Telephon 26.34<br />

Versand gegen Nachnahme<br />

BEI DEN REICHEN<br />

LERNE SPAREN<br />

lautet ein bekannter Sinnspruch. In der Tat<br />

wird der Wert des Geldes und die mit wohl»<br />

überlegtem Einsparen verbundene Befriedigung<br />

nirgends so sehr erkannt, als In begüterten<br />

Familien. Dort kennt man auch den<br />

Nutzen eines Haushaltungsbuches als Kontrolle<br />

Ober den Verlauf der Ausgaben In den<br />

gewollten Grenzen. „MQettis Hausfreund",<br />

Elsa Raaflaubs bekanntes Haushaltbuch, ist<br />

hierbei besonders beliebt, denn «eine Vordrucke<br />

ersparen lästige Schreibarbeit!<br />

Preis nur Fr. 1.50, In Leinen<br />

gebunden nur Fr. 2.50<br />

Abonnenten, erhalten<br />

20°/, Rabatt<br />

VERUG HALLWAG A.-G., BERN<br />

Besorgung von Blumenspenden für Jeden Anlass, in allen<br />

grösseren Orten der Welt durch die „FLEUROP". (Europäische<br />

und amerikanische Blumenspenden -Vermittlung).<br />

»••••••••••••••••••••••••••»••••••••••••••••••••^<br />

BILLIGER VERKAUF<br />

Bitte beachten<br />

Sie die<br />

Schaufenster.<br />

APARTER LEDERKLEIDUNG<br />

für Auto, Motorrad und Sport.<br />

Rämlstr.3 ZÜHch b.Beltevue<br />

Jetzt<br />

kaufen Sie<br />

billig.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!