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E_1930_Zeitung_Nr.008

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. Blatt II. Blatt<br />

BERN. /8. Januar <strong>1930</strong><br />

Technische Rundschau<br />

Zwangsläufig betätigte Ventile<br />

Das Nacheilen der Ventile<br />

hat dieselben Folgen wie das Springen. Es<br />

verzögert die Schliesszeiten der Ventile. Vom<br />

Springen der Ventile muss es aber unterschieden<br />

werden, weil hier eine andere Ursache,<br />

die Massenträgheit der Ventile, im Spiel<br />

ist<br />

Ḃis zu einem bestimmten Tourenmaximum<br />

kann das Nacheilen ohne weiteres durch passende<br />

Ventilfederstärken vermieden werden.<br />

Uebersteigt jedoch die Tourenzahl diese<br />

Grenze, so vermag die Federkraft das Ventil<br />

nicht mehr dauernd mit der Nockenform in<br />

Berührung zu halten. Wenn sich dann der<br />

höchste Punkt der Nocke unter dem Ventil<br />

durchbewegt hat, kommt dieses oder sein<br />

Stössel nicht mehr nach und fällt erst nachher<br />

frei herunter, wenn die Nockenerhebung<br />

schon lange — d. h. einige Hundertstelsekunden<br />

— vorbei ist. Um einen Vergleich zu<br />

bringen: Das Ventil oder sein Stösse! überspringen<br />

die Nocke wie ein Skispringer die<br />

Sprungschanze.<br />

Abgesehen von der Verschleppung der<br />

Ventilzeiten, verursacht das Nacheilen der<br />

Ventile ein klapperndes, hämmerndes Arbeiten<br />

der Ventilsteuerung, raschen Verschleiss<br />

und häufig auch Ventilbrüche.<br />

Das Aufprallen der Stössel auf den<br />

Nockenflanken.<br />

Genügt die Federkraft nicht, um das Ventil<br />

dauernd mit der Nocke in Berührung zu halten,<br />

ist sie aber doch zu stark, als dass das<br />

Ventil die Nocke einfach überspringen kann,<br />

dann bleibt das Ventil nur kurz nach dem<br />

Wanner's<br />

passend<br />

der<br />

(Schluss.)<br />

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Vorbeigehen des höchsten Nockenpunktes<br />

etwas zurück und trifft nachher beim Herabfallen<br />

noch auf der absteigenden Nockenflanke<br />

auf. Durch den Aufprall wird es dann<br />

wieder zum Aufspringen veranlasst, und es<br />

entsteht auch hier eine Verschleppung des<br />

Schliessmomentes.<br />

Bei vielen Tourenwagenmotoren sind Anzeichen<br />

dafür zu finden, dass die Ventile gelegentlich<br />

dieser letztbeschriebenen Unregelmässigkeit<br />

verfallen. Auf der einen Nockenflanke<br />

treten dann die Aufprallstellen als<br />

blankgeschlagene Flecken zutage.<br />

Das Aufprallen der Ventile auf den Nockenflanken<br />

ist auch das erste Anzeichen alter,<br />

entspannter Ventilfedern, die ausgewechselt<br />

werden sollten, oder aber ungünstiger Nokkenformen.<br />

Verfolgt man das Arbeiten einer mit hoher<br />

Tourenzahl arbeitenden Ventilsteuerung mittels<br />

eines Oszilloskopes, einer Vorrichtung,<br />

die ähnlich wie die Zeitlupe im Kino die rasenden<br />

Teile in anscheinend ganz langsamer<br />

Bewegung zeigt, so erkennt man, dass von<br />

einer regelmässigen Ventilbewegung keine<br />

Rede mehr sein kann. Oft treten alle hier aufgeführten<br />

Unregelmässijrkeiten miteinander<br />

auf, wobei es ganz dem Zufall überlassen zu<br />

sein scheint, dass sich das Ventil einmal im<br />

richtigen Zeitpunkt schliesst.<br />

Bei Motoren mit im Zylinderkopf hängenden<br />

Ventilen besteht die Möglichkeit, dass<br />

ein stark nacheilendes Auspuffventil mit dem<br />

Kolben in Kollision gerät. Welche Folgen eine<br />

Doppeltwirkende Ventilsteuerung mit zwei Nocken,;<br />

zwei Schwingnebeln und einer Ausgleifchfeder;<br />

solche Kollision bei den äusserst hohen Relativgeschwindigkeiten<br />

der beiden Teile haben<br />

muss, kann man sich leicht selbst vorstellen.<br />

Die Motoren der Rennfahrzeuge werden oft<br />

mit Federn ausgerüstet, die einen Druck von<br />

nahezu 100 kg ausüben. Die Steuerung' arbeitet<br />

dann bis zu Tourenzahlen von 7000<br />

und mehr noch einigermassen genau. Dafür}<br />

PETR0L etc.<br />

Alleinige Fabrikanten:<br />

mianner & co. HL Hörnen<br />

nützen sich aber die Nocken und alle andern<br />

belasteten Teile ausserordentlich rasch ab.<br />

Die zwangsläufige Ventilbetätigung.<br />

allein gestattet, abgesehen von der Schiebersteuerung,<br />

die Anwendung hoher Tourenzahlen<br />

ohne starke Einbusse an Motorlebensdauer<br />

und -Wirkungsgrad. Leider stösst ihre<br />

Verwirklichung auf bedeutende Schwierigkeiten.<br />

Wendet man einfach eine zweite Nocke<br />

an, die das Ventil wieder auf seinen Sitz herniederzieht,<br />

wenn es geschlossen werden soll,<br />

so besteht die Gefahr, dass das Ventil nicht<br />

mehr ganz schliesst, wenn es sich erhitzt und<br />

ausdehnt. Von vornherein kann diese Ausdeh-<br />

Doppeltwirkende Ventilsteuerung mit zwei Nockenwellen<br />

und einem federnd gelagerten Schwinghebel<br />

nung bei der Einstellung der Nocke oder des<br />

Stössels auch nicht berücksichtigt werden.<br />

Denn sonst kommt es bei noch kaltem Motor<br />

zu Verklemmungen. Eine weitere Schwierigkeit<br />

entsteht durch die Veränderung der Ventilsitzhöhe<br />

während des Betriebes. Nützt sich<br />

der Ventilsitz ab, dann bleibt bei einem<br />

zwangsläufigen, starren Schliessmechanismus<br />

das Ventil wieder teilweise offen.<br />

Wenn eine zwangsläufige Ventilsteuerung,<br />

wie die in Abbildung* 4 skizzierte Bauart, sich<br />

in der Praxis einige Zeit halten konnte und<br />

manchmal sogar hervorragende Resultate ergab,<br />

so ist das nur dem Umstand gutzuschreiben,<br />

dass sie entgegen dem Anschein doch<br />

nicht ganz starr ist. Das Ventil wird hier<br />

unter Zwischenschaltung zweier Rollen durch<br />

eine waagrechte Scheibe mit geschweiftem<br />

Rand betätigt. Die erstmalige Einstellung des<br />

Ventils erfolgte durch Muttern auf dem<br />

iVentilschaft. Durch eine spezielle Lagerungsart<br />

der Nockenscheibe konnte die Wärme-<br />

•) Siehe No.<br />

7<br />

N«8<br />

BERN. '.8 Januar «930<br />

ausdehnung des Ventils teilweise ausgeglichen<br />

werden. Im 'übrigen war die Scheibe<br />

nachgiebig genug, um eventuelle Verklemmungen<br />

unschädlich zu machen.<br />

Doppeltwirkende Ventilsteuerung, bei der jedoch dia<br />

zweite untere Nockenwelle nur auf die gemeinsame,<br />

blattförmige Ventil- und Schliessfeder einwirkt<br />

Bei den meisten andern und allen späteren<br />

Konstruktionen wurden jedoch wieder besondere<br />

nachgiebige Organe, meist Federn, eingeschaltet,<br />

wodurch der Antrieb den Charakter<br />

der reinen Zwangsläufigkeit verlor Bei<br />

der Konstruktion nach Abb. 5 wird das Ventil<br />

durch eine einzige Nockenwelle, jedoch<br />

zwei Nocken und zwei Schwinghebe! betätigt.<br />

Beim Schliessen des Ventils drückt der untere<br />

Schwinghebel gegen eine starke, auf dem<br />

Ventilschaft befestigte Feder und führt dadurch<br />

einen sicheren Abschluss herbei. Ein<br />

Springen oder Nacheilen des Ventils ist aber<br />

ebensowenig bei der Bauart nach Abb. 6, bei<br />

der das federnde Ausgleichselement in den<br />

Sockel des Schwinghebelsupportes eingebaut<br />

ist.<br />

Konstruktiv sehr interessant, aber ebenfalls<br />

nicht absolut zwangsläufig, ist die Bauart<br />

nach Abb. 7. Der Zylinderkopf trägt hier<br />

zwei Nockenwellen. Die obere dient nur zum<br />

Oeffnen der Ventile. Die untere hat den<br />

Zweck, zeitweise die Spannung einer sehr<br />

starken Blattfeder zu erhöhen, nämlich in<br />

den Momenten, in denen ein Ventil geschlossen<br />

werden soll. Die Konstruktion ist auch<br />

in der Hinsicht bemerkenswert, als sie ein<br />

unerwünscht langes gleichzeitiges Offensein<br />

beider Ventile, wie es sonst am Ende des<br />

iAuspufftaktes möglich ist, erschwert. Ein<br />

gleichzeitiges Offeusein der Ventile würde ja<br />

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