«Ein paar Weltrevolutionen» - Aktuelle Ausgabe
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Seite 14 RatgebeR Bodensee Nachrichten, 1. Juni 2012<br />
Unsere neue Nachbarin ist ca.<br />
40, wie mein Mann und ich sie<br />
einschätzen und eine attraktive<br />
Frau. Sie hat zwei Kinder, ca. 7<br />
bis 10 Jahre alt. Häufig hat sie<br />
Männerbesuch. Das haben wir<br />
feststellen können, da wir über<br />
ihr wohnen. Unsere Vermutung<br />
geht dahin, dass sie auf den<br />
Strich geht. Die armen Kinder!<br />
Wie gehen wir vor, um zu Tatsachen<br />
zu gelangen? Man hat<br />
ja Verantwortung! Sollen wir<br />
zur Polizei, zur Gemeinde oder<br />
gleich zu ihr selbst und sie stellen?<br />
Diese Kinder gehören doch<br />
in ein Heim, Sicher ist sie aus<br />
dem Milieu - wo Rauch ist, ist<br />
Feuer. Hans und Pia, 57/59<br />
Da geht mit zwei spitzelnden Nachbarn<br />
die Fantasie ziemlich durch<br />
Liebe Pia, lieber Hans<br />
Wo Rauch ist, ist meist eher<br />
Erdbeerkuchen als Feuer. Das<br />
jedenfalls habe ich in Jahrzehnten<br />
des Sammelns von<br />
Erfahrungen festgestellt. Wie<br />
schrecklich klischeehaft ihr<br />
doch in eurem Denken seid.<br />
Frau von gewisser Attraktivität,<br />
kein Ehemann oder Lebenspartner<br />
in ihrer Nähe, zwei Kinder<br />
ohne Vater, öfters mal Herrenbesuch<br />
und schon ist sie katalogisiert<br />
- ab ins Nuttenbusiness?!<br />
Ach Hans und Pia, welch schablonenhaftes<br />
Denken. Beschämend!<br />
Ich lege euch mal eine<br />
andere, ebenfalls denkbare Variante<br />
vor: Frau frisch geschieden,<br />
zieht in andere Wohnung,<br />
bespricht sich häufig mit Freunden,<br />
Bekannten und/oder Verwandten,<br />
viele davon männlich<br />
und keiner ein Freier. Die Kinder<br />
sind überhaupt keine ‘armen’,<br />
sondern wohlbehütet, so<br />
gut dies halt einer allein stehen-<br />
Seriöse Frauen mit<br />
Herrenbesuch gibt es!<br />
den, berufstätigen Mutter möglich<br />
ist. Also kämpft sie sich tapfer<br />
durchs Leben, das ihr von<br />
Nachbarn nicht leichter gemacht<br />
wird, die in der Wohnung<br />
darüber, Ohr flach aufs Fussbodenparkett<br />
gepresst, hoffnungsfroh<br />
auf wilde Lustschreie unter<br />
ihnen lauschen. Um dann hinzugehen<br />
und eine zu verpetzen,<br />
die Hilfe bräuchte statt Bespitzelung.<br />
Mein Rat: wartet doch<br />
einfach so lange ab, bis ihr konkrete<br />
Beweise habt, dass die<br />
Kinder nicht kindgerecht leben<br />
müssen. Und dann erst lauft ihr<br />
zur Polizei, Gemeinde, zum Amt<br />
und zu Pontius Pilatus. Denn zu<br />
Letzterem gehört ihr ja auch<br />
wirklich hin, in eurer extrem<br />
antiquierten Einstellung.<br />
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22/ 2012<br />
Lieber Ratgeber<br />
Vor vier Tagen schmiss mich<br />
meine Frau, 27, aus dem Haus.<br />
Das habe ich, 34, nicht verdient!<br />
Meine Frau ist ein italienischer<br />
‘Secondo’; hier aufgewachsen<br />
aber mit italienischen<br />
Wurzeln. (Val D’Aosta) Sie<br />
pflegt eine enorm starke Bindung<br />
zu ihrer Familie, was immer<br />
wieder zu riesigen Problemen<br />
zwischen uns führt. Nach<br />
ihr müsste ich jedes einzelne<br />
Mitglied ihrer vielköpfigen Verwandtschaft<br />
‘heiss lieben’. Aber<br />
ich mag diese lärmende Bande<br />
nicht. Ihre Brüder (4 Stück)<br />
gebärden sich wie Könige, die<br />
Schwestern (2 Stück) sind<br />
Prinzessinnen und die Schwiegermutter<br />
- nur 1 Stück zum<br />
Glück - schnorrt überall drein.<br />
Ich stritt jüngst mit der Bagage<br />
und prompt warf meine Frau<br />
mich aus dem Haus, das ihrer<br />
Nonna gehört. Auch übte ich<br />
dabei häusliche Gewalt aus.<br />
Muss ich nun lebenslang diese<br />
Leute ertragen? Oder kann ich<br />
sie abschaufeln und mit meiner<br />
Frau glücklich leben?<br />
Tullio<br />
Lieber Tullio<br />
Glücklich mit ihr leben? Indem<br />
du gleichzeitig ‘Häusliche Gewalt’<br />
ausübst? Leider ist mir da<br />
halt diese oft lästige aber auch<br />
ungemein nützliche Angewohnheit<br />
zu eigen, die Dinge beim<br />
Wort zu nehmen und mich den<br />
Realitäten nicht zu verschliessen.<br />
Da fällt mir nämlich relativ<br />
rasch die Diskrepanz zwischen<br />
deinem Anspruch eines glücklichen<br />
Zusammenlebens mit der<br />
Angetrauten und dem Faktum<br />
der ausgeübten ‘Häuslichen Gewalt’<br />
eindringlich auf. Aber fangen<br />
wir doch dort an, wo man alles<br />
Neue starten sollte - an seinem<br />
Beginn. Tullio, du bist genau<br />
wie sie ein so genannter<br />
‘Secondo’. Aufgewachsen hier<br />
Abseits<br />
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‘Secondo’ im Dilemma<br />
als Sohn italienischer Einwanderer.<br />
Darum denke ich, du stellst<br />
dich da aus mir vorerst noch unerfindlichem<br />
Grund, um einiges<br />
dümmer als du in Wahrheit bist.<br />
Als typischer ‘Secondo’ weisst du<br />
um die ganz speziellen Gegebenheiten<br />
rund um Gebräuche, Sitten<br />
und Handlungsbläufe einer italienischen<br />
Grossfamilie bestens Bescheid.<br />
Das Erstaunen über das<br />
Verhalten deiner jungen Frau in<br />
Bezug zu ihrer Familie, erachte<br />
ich deshalb als ziemlich gekünstelt.<br />
Von den (zumeist) so liebenswert<br />
lebenslustigen und darum ungemein<br />
sympathischen Italienern<br />
weiss man - weiss jedermann - dass<br />
sie sehr familienbezogen denken<br />
und fühlen. Gerade dieses ureigene<br />
Verhaltenscharakteristikum zeichnet<br />
sie beispielsweise in ihrem Umgang<br />
mit der älteren Generation<br />
so lobenswert aus. Anders als bei<br />
uns, gehören ‘il nonna, la nonna’<br />
auch dann noch zur Familie und<br />
ins eigene Heim, wenn wir unsere<br />
Gross- und Urgrosseltern schon<br />
längst ins nächste Heim abgeschoben<br />
haben. Und genau in diesem<br />
warmherzigen, der eigenen Familie<br />
treu ergebenem Sinne, reagiert ja<br />
auch deine Frau. ‘La famiglia’ geht<br />
ihr über alles und so verlangt sie<br />
durchaus folgerichtig, dass auch du<br />
dich an ihre diesbezüglichen Empfindungen<br />
angleichst. (Was dir als<br />
‘Italiener’ nicht schwerfallen sollte<br />
und bereits vor der Verehelichung<br />
genau wusstest) Aber du sträubst<br />
dich scheinbar mit Macht, ihre familienbezogenen<br />
Prämissen anzuerkennen,<br />
die sie in Befolgung der<br />
Traditionen vorgibt. Das solltest du<br />
aber unbedingt, willst du je wieder<br />
rückkehren zu ihr ins traute<br />
zensieren<br />
Vorbild,<br />
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Romanfigur<br />
bei<br />
Gotthelf<br />
FrauenkurznameRiesenschlange<br />
Gemeindebehörde<br />
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Körperteil<br />
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Heim. Sie wird aller Einschätzung<br />
nach niemals imstande sein, über<br />
ihren Schatten zu springen, indem<br />
sie dir, gegenüber ihrer Familie<br />
ein Verhalten erlaubt, das<br />
ihre Leute kränkt. Du nennst<br />
ihre Familienmitglieder Bande<br />
und Bagage, doch wenn sie es sogar<br />
sind, wird dieser Status deine<br />
Frau in ihrer Haltung zu ihren<br />
Leuten nicht umstimmen. Natürlich<br />
gibt es auch einen Punkt,<br />
wo ich dir zustimme: es ist elend<br />
schwer, freundlich mit Menschen<br />
zu sein, die man nicht mag. Aber<br />
in deinem Falle ist es unumgänglich,<br />
dass du es versuchst. Du hast<br />
ja gesehen, was passiert, wenn du<br />
gar zu forsch vorgehst. Welche<br />
Erkenntnis bleibt also übrig? Ich<br />
denke diese hier: ist die Liebe zu<br />
deiner Frau grösser als die Abneigung<br />
zu ihrer Familie, hat deine<br />
Ehe noch eine Chance. Ist es umgekehrt,<br />
wirst du aller Voraussicht<br />
wieder mal mit ihnen zusammenkrachen.<br />
Ist der Zusammenprall<br />
gar zu heftig, könnte auch dein<br />
ganzes Ehekonstrukt einknicken.<br />
Die Entscheidung liegt bei dir allein,<br />
lieber Tullio, und ich fühle<br />
dir nach, dass es keine leichte ist.<br />
Abschliessend jedoch der dringendste<br />
Rat. Tullio, höre augenblicklich<br />
auf, ‘Häusliche Gewalt’<br />
anzuwenden. Denn das ist ganz<br />
abgesehen von deinen Problemen<br />
mit ihrer Familie oder deren Zutun,<br />
der sicherste Weg, (d)eine<br />
Frau zu verlieren!<br />
Herzlichst, der Ratgeber<br />
Fragen an: «Ratgeber» Verlagshaus<br />
Zehnder AG, Postfach 30,<br />
9501 Wil oder völlig diskret via<br />
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schweiz.<br />
Kompon.<br />
u. Maler<br />
† 1990<br />
Bürge<br />
Schriftführer<br />
Schiff<br />
Noahs<br />
Stapel<br />
Abk.:<br />
Kilometer<br />
Du heiratest nie nur<br />
die Frau, Verwandte<br />
sind immer auch da<br />
Laut<br />
der Kuh<br />
ZarenerlassSportgröße<br />
unrettbarerWüstling<br />
4<br />
Nestorpapagei<br />
süsses<br />
Backwerk<br />
Berg bei<br />
Bergün<br />
ein<br />
Papagei<br />
Geheimschriftschlüssel<br />
3<br />
Gebetsschlusswort<br />
6<br />
Teil der<br />
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körperlicheErscheinung<br />
Buch<br />
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Auflösung <strong>Ausgabe</strong> Nr. 20<br />
■<br />
Gewinner/in KW 20<br />
Mario Hurni<br />
Lösungswort: FINDER<br />
Charly Pichler<br />
Liebes Blind Dating...<br />
... du bist zu Zeiten interpersoneller<br />
Kommunikation, die sich<br />
vornehmlich auf virtueller Ebene<br />
abspielt, sehr beliebt. Dabei vereinst<br />
du in Wahrheit mehr Fussangeln<br />
und Fallstricke auf dir, als<br />
ein alter Hund Flöhe. Nun kann<br />
ich mich zwar nicht brüsten, aus<br />
eigener Erfahrung zu sprechen.<br />
Blind Dating ist nämlich meine<br />
Domäne nicht. Aus der Ahnung<br />
hervor, die Gattin, die holde,<br />
könnte dagegen energische Einwände<br />
geltend machen. (Wird<br />
sie energisch, wird mir mulmig)<br />
Wohl aber berichte ich hier aus<br />
der schier unerschöpflichen<br />
Quelle der mündlichen Überlieferung.<br />
(Auf diesen Quell reinster<br />
Wahrheit basiert übrigens<br />
auch die Bibel, was in all ihren<br />
Widersprüchen Schriftsteller<br />
Thomas Mann dazu bewog, sie<br />
als ‘Ansammlung von Kameltreibergeschichten’<br />
zu betiteln.<br />
Ja, respektlos, ich weiss) Nun<br />
hier einige Tipps, die blindwütigen<br />
Blind Datern aufzeigen, wo<br />
schneller Rückzug geboten ist.<br />
Rascher Abgang...<br />
... ist empfohlen, wenn er nach<br />
zehn Sekunden im Restaurant<br />
auf getrennte Kasse besteht. Er<br />
ist ein Geizkragen, der die Plastikblumen<br />
vom Vorjahr abstaubt<br />
und nochmals schenkt.<br />
- Wenn sie sofort ihren Anspruch<br />
auf gehobenen sprich teuren Lebensstil<br />
betont. Sie sucht keinen<br />
Partner, sondern einen Financiér,<br />
der ihr dies ermöglicht.<br />
- Wenn er beginnt mit leiser<br />
Stimme anzugeben, was er doch<br />
rundum für tolle Partie sei. Wäre<br />
er das wirklich, hätte ihn längst<br />
eine andere geangelt.<br />
- Wenn sie mit dem Herrn am<br />
Nebentisch flirtet. Sie hat sich<br />
bereits umentschieden.<br />
- Wenn er mit Stammbaum und<br />
Geld protzt, aber tatsächlich mit<br />
dem ungeleasten Rolls Royce<br />
vorfuhr. Er ist ein Snob, der sich<br />
die Petersilie mit Fleurop heimschicken<br />
lässt.<br />
- Wenn sie mit der netten Servierdame<br />
weit von oben herab<br />
parliert. Sie duldet keinen Mann<br />
neben, sondern nur unter sich.<br />
- Wenn er sich sofort in eingeübter<br />
Routine auf seine Mitgliedschaft<br />
zur ‘High Society’ beruft.<br />
Er ist nur eine Kopie, die vom<br />
Original gemieden wird.<br />
- Wenn sie mit Dekolletè bis zum<br />
Nabel auf ihren Status als Sexbombe<br />
verweisen will. Männer,<br />
Finger weg und Abgang, denn<br />
solche Sexbomben werden<br />
meist nur von Blindgängern begehrt<br />
und begleitet.<br />
E-Mail: pic@zehnder.ch