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Forschung im Schatten - Akrützel

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akrÜtzel<br />

Jenas führende Hochschulzeitung<br />

<strong>Forschung</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Schatten</strong><br />

Die Uni und das Militär<br />

Nummer 294<br />

19. Mai 2011<br />

22. Jahrgang<br />

www.akruetzel.de


Inhalt<br />

TITEL<br />

Ein Pazifismus-Bekenntnis<br />

an der Uni<br />

„Ein zartes Pflänzchen“<br />

Interview über die Zivilklausel<br />

Militärische <strong>Forschung</strong><br />

Pro/Contra<br />

STADT<br />

Spurensuche<br />

Politische Aktion<br />

Heute Kultur, morgen WM<br />

Neues Stadion<br />

UNI<br />

Ausgebeutet<br />

Generation Praktikum<br />

2<br />

INTERVIEW<br />

„Mehr als zwei Geschlechter“<br />

Interview mit „Trouble X“<br />

STURAWAHLBEILAGE<br />

KULTUR<br />

Wunder gibt es <strong>im</strong>mer wieder<br />

Theater<br />

REPORTAGE<br />

Im Hintergrund verschwinden<br />

Impressum<br />

4-5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

11<br />

12<br />

AKRÜTZEL – gegründet 1990 und herausgegeben<br />

von den Studentenräten der FSU und FH – erscheint<br />

alle zwei Wochen während der Vorlesungszeit.<br />

Redaktionssitzungen sind öffentlich und während<br />

der Vorlesungszeit jeden Dienstag um 19 Uhr <strong>im</strong><br />

<strong>Akrützel</strong>-Büro, UHG.<br />

Redaktionsschluss der kommenden Ausgabe: 26.<br />

Mai 2011. Das <strong>Akrützel</strong> Nr. 295 erscheint am 2.<br />

Juni 2011. Druck: Schöpfel, We<strong>im</strong>ar<br />

Verteilte Auflage: 5.500<br />

Adresse: AKRÜTZEL, Friedrich-Schiller-Universität,<br />

Fürstengraben 1, 07743 Jena<br />

Tel.: 03641-930991, Fax: 03641-930997<br />

E-Mail: redaktion@akruetzel.de<br />

Internetseite: www.akruetzel.de<br />

Chefredakteurin: Johanne Bischoff<br />

15-37<br />

40<br />

41<br />

Editorial<br />

Seit Menschengedenken obliegt dem<br />

Studenten, sich in nobler Tradition <strong>im</strong><br />

Paradies-Park zu duellieren. Zu einem solchen<br />

Anlass trug unser Zeichner Jojo einen<br />

Zylinder: „Norbert, da du zum Duell herausgefordert<br />

wurdest, liegt es an dir, die<br />

Waffe zu wählen: Idealist oder Zyniker?”<br />

Norbert blickte fahrig in meine Richtung:<br />

„Idealist”. Ich schüttelte Norbert die Hand.<br />

Er schwitzte. Jojo hob die Pistole. Norbert<br />

und ich drehten einander den Rücken<br />

und gingen jeweils sieben Schritte auseinander.<br />

Der Schuss knallte und ich sah<br />

eine weisse Taube vom H<strong>im</strong>mel fallen.<br />

Bilderrätsel<br />

Ein Tier aus Metall. Eine Schnecke vielleicht<br />

oder ein Fisch. Womöglich aber<br />

doch etwas ganz anderes, herübergerettet<br />

aus dem Pleistozän und angespült an Jenas<br />

Ufer. Seine Nachbarin, eine Schildkröte, ist<br />

leichter zu identifizieren und gerade aus<br />

diesem Grund nicht Gegenstand dieses<br />

Bilderrätsels. Denn das Gehe<strong>im</strong>nisvolle<br />

fasziniert uns viel mehr als das steiner-<br />

Redaktionsmitglieder: Kay Abendroth, Philipp<br />

Böhm, Anne Dünger, Jana Felgenhauer, Marco<br />

Fieber, Chris tian Fleige, Stephanie Frank, Anna-<br />

Sophie Heinze, Dirk Hertrampf, Daniel Hofmann,<br />

Norbert Krause, Vera Macht, Franziska Puhlmann,<br />

Hauke Rehr, Janina Rottmann, Isabel Schlegel,<br />

Katharina Schmidt, Florian Sokoll, Jens Thomas,<br />

Susanne Veil, Johannes Wander, Isabella Weigand,<br />

Laura Wesseler, Jan-Henrik Wiebe, Christoph<br />

Worsch, Marc Z<strong>im</strong>mer, Anna Z<strong>im</strong>mermann<br />

Titelbild:<br />

Daniel Hofmann<br />

Illustrationen:<br />

Franziska Demmler<br />

Satz und Gestaltung:<br />

Johanne Bischoff<br />

Norbert nutzte meine Abgelenktheit: „Alle<br />

Menschen werden Brüder!”, rief er. Gerade<br />

so konnte ich kontern mit „Pius- und<br />

Musl<strong>im</strong>brüder!”, da brüllte Norbert schon:<br />

„Schwerter zu Pflugscharen!” Ich wand<br />

mich schmerzverzerrt: „Pflügt Salz in die<br />

Äcker von Karthago, damit sie hundert<br />

Jahre Hunger leiden!” – „Keine Waffenforschung<br />

an der Uni!” Ich lag am Boden und<br />

röchelte: „Sollen wir nun auch die Messer<br />

aus der Mensa verbannen?” – „Schokopudding”,<br />

erwiderte Norbert triumphierend.<br />

Viel Spaß bei der Lektüre wünschen<br />

Jens und die Redaktion<br />

FOTO: MAXIMILIAN GERTLER<br />

ne Abbild eines langlebigen Reptils mit<br />

Panzer.<br />

Wo aber wurde dieses Bild aufgenommen?<br />

Wer uns die richtige Antwort auf diese<br />

Frage nennen kann, sende sie bitte an<br />

redaktion@akruetzel.de. Zu gewinnen gibt<br />

es diesmal zwei Karten für das erste internationale<br />

Tanzfestival am Nationaltheater<br />

We<strong>im</strong>ar vom 21. bis zum 29. Mai.<br />

Veranstaltungskalender: Marco Fieber<br />

Lektorat: Sebastian Beer, Hauke Rehr<br />

Anzeigenpreisliste: Nr. 7, Oktober 2008.<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen<br />

nicht der Redaktionsmeinung entsprechen. Wenn<br />

euch ein Artikel ärgert, schreibt uns gerne einen<br />

Leserbrief. Hinweise werden auf Wunsch vertraulich<br />

behandelt. Für unverlangt eingesendete Manuskripte<br />

besteht keine Veröffentlichungspflicht.<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu<br />

kürzen. Anonyme Einsendungen landen <strong>im</strong> Papierkorb.<br />

Das in diesem Heft verwendete generische Maskulinum<br />

dient der besseren Lesbarkeit und gilt für<br />

beide Geschlechter.


Es wird bunt<br />

Das Intro der FSU Jena veranstaltet<br />

vom 17. bis 27. Mai wieder die Internationalen<br />

Tage. Unter dem bekannten<br />

Motto „In 14 days around the world“ wird<br />

auch in diesem Jahr die kulturelle Vielfalt<br />

Jenas zelebriert.<br />

Das Programm: Dienstag 9 Uhr Campusfrühstück,<br />

Freitag ab 20 Uhr Konzert in<br />

der Philomensa (Mitmachen erwünscht!),<br />

Sonntag ab 12 Uhr Sportfest <strong>im</strong> Paradiespark<br />

und am Freitag darauf die<br />

große Abschlussfeier <strong>im</strong> Glashaus. DJs<br />

aus Belgien und Deutschland spielen<br />

einen bunten Mix aus aller Welt und um<br />

Mitternacht gibt es für die Anwesenden<br />

noch eine kleine Überraschung. Alles<br />

natürlich international. Eine Vielzahl verschiedener<br />

Informationsveranstaltungen,<br />

Filmvorführungen und Vorträge rund<br />

um das Thema Interkulturalität sollen<br />

für das Andere und das Gemeinsame <strong>im</strong><br />

Unterschied sensibilisieren und helfen,<br />

Stereotype und Vorurteile abzubauen.<br />

Im Haus auf der Mauer finden Länderabende<br />

zu Kurdistan und zum Sudan<br />

statt. Auf der Grillwiese des Paradiesparks<br />

werden am Sonntag ein Volleyball- und<br />

ein Soccerturnier abgehalten, sogar die<br />

Highland-Games nachgespielt. Wer will,<br />

kann am 26. Mai auch einen baltischen<br />

Kochabend erleben.<br />

Prall gefüllte Tage des kulturellen Austauschs<br />

erwarten uns. Hier bietet sich<br />

die Gelegenheit sich selbst zu testen und<br />

den Blick dafür zu schärfen, wie bekannt<br />

das Andere doch sein kann. (mrh)<br />

Wissen vermitteln – Geld verdienen !<br />

Nachhilfeinstitution in Erfurt sucht<br />

schnellstmöglich Lehrer, Referendare<br />

oder Studenten, die in der Lage sind,<br />

Nachhilfeunterricht bis Klasse 12 in den<br />

Fächern Mathematik, Physik, Chemie,<br />

Biologie, Geschichte, Englisch, Latein<br />

oder Französisch zu erteilen. Der Einsatz<br />

erfolgt auf Honorarbasis bei guter Bezah-<br />

lung. Heureka-Förderinstitut Erfurt, Tele-<br />

fon: 0361/5614999.<br />

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Tanz <strong>im</strong> Mai<br />

Vom 21. bis zum 29. Mai steht das<br />

Nationaltheater We<strong>im</strong>ar ganz <strong>im</strong><br />

Zeichen des ersten internationalen Tanzfestivals.<br />

Organisiert vom Staatstheater und der<br />

Nationalkapelle konzentrieren sich die<br />

Stücke auf junge Tänzer und aufstrebende<br />

Companies aus Kroatien, Japan, Spanien,<br />

den Niederlanden und vielen anderen<br />

Ländern. Diese zeigen in verschiedenen<br />

Veranstaltungen ihr Können, darunter in<br />

drei Deutschlandpremieren.<br />

Das Publikum kann an Filmreihen,<br />

Gesprächsrunden und Partys teilhaben.<br />

Und sich ausprobieren in Workshops mit<br />

Größen wie Pia Meuthen und ihrer Company<br />

Panama Pictures. Das Fest rund ums<br />

Tanzen findet neun Tage lang <strong>im</strong> großen<br />

Haus, <strong>im</strong> E-Werk und <strong>im</strong> Foyer III statt.<br />

Susann Leine, Pressesprecherin des Nationaltheaters,<br />

empfiehlt die kanadische<br />

Eröffnungsproduktion „Dark Matters“<br />

sowie den „Express Fight Club“. Letzteres<br />

ist eine Aufführung, in der verschiedene<br />

Medien verwendet werden und die<br />

Zuschauer interaktiv an der Aufführung<br />

teilnehmen können. (phf)<br />

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(Klassik und Jazz)<br />

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Jena<br />

Telefon: 0176-20384755<br />

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Meldungen<br />

Kunst mit den Körpern<br />

– Tänzer aus der ganzen<br />

Welt kommen nach<br />

We<strong>im</strong>ar.<br />

FOTO: NATIONALTHEATER<br />

WEIMAR<br />

3


Titel<br />

4<br />

Ein Bekenntnis zur pazifistisch<br />

Die FSU soll eine Zivilklausel erhalten um damit ein Zeichen gegen<br />

Nach der Tötung bin Ladens waren<br />

die Ereignisse vom 11. September<br />

2001 plötzlich wieder präsent: das einstürzende<br />

World Trade Center und die<br />

darauf folgenden weltweiten Terrorwarnungen<br />

– auch vor biologischen Angriffen.<br />

Abseits des medialen Fokus’ stockte<br />

Deutschland damals den Bestand an<br />

Pocken<strong>im</strong>pfungen auf. Das Auftreten<br />

der Krankheit wurde zum letzten Mal<br />

1977 dokumentiert, die Impfungen hierzulande<br />

bereits 1975 ausgesetzt, doch<br />

plötzlich schien die Sicherheit bedroht.<br />

„Man dachte, dass es wieder gefährlich<br />

werden könnte“, sagt Professor Andreas<br />

Sauerbrei vom Institut für Virologie und<br />

Antivirale Therapie an der FSU. Der<br />

Facharzt für Medizinische Mikrobiologie<br />

berichtet weiter, dass daraufhin die<br />

Bundeswehr auf das angesehene <strong>Forschung</strong>sinstitut<br />

zukam, um dort hunderte<br />

neue Substanzen testen zu lassen.<br />

Die Bundeswehr geht um<br />

„Es gab Begehungen von der Bundeswehr,<br />

um sich die Situation vor Ort anzuschauen“,<br />

so Sauerbrei, und nach der<br />

obligatorischen Antragszeit von rund<br />

einem Jahr erhielt sein Team den Auftrag,<br />

von 2003 bis 2005 zu forschen.<br />

Die Fördergelder für das Projekt beliefen<br />

sich auf 170.000 Euro. Bei den<br />

<strong>Forschung</strong>saufträgen der Bundeswehr,<br />

genauer des Bundesverteidigungsministeriums<br />

(BMVg), „handelt es sich nicht<br />

um Drittmittelzuwendungen <strong>im</strong> Sinne<br />

einer <strong>Forschung</strong>sförderung, sondern<br />

um Drittmittelaufträge“, wie aus einer<br />

kleinen Anfrage von Abgeordneten der<br />

Partei Die Linke <strong>im</strong> Oktober 2010 an<br />

die Bundesregierung hervorgeht. Zwar<br />

unterlag Sauerbreis <strong>Forschung</strong> nicht der<br />

Gehe<strong>im</strong>haltung und ihm seien auch keine<br />

Weiterführungen in der wissenschaftlichen<br />

Literatur bekannt, doch er gibt zu,<br />

dass er nicht weiß, was mit den Ergebnissen<br />

der <strong>Forschung</strong> weiter passiert.<br />

Das ist aber der entscheidende Knackpunkt.<br />

Wo endet rein zivile und wo beginnt<br />

öffentlich geförderte militärische<br />

<strong>Forschung</strong>? Während der Studentenstreiks<br />

der letzten Jahre wurde die Forderung<br />

nach einer so genannten Zivilklausel<br />

laut, sogar eine Verankerung in<br />

den Landeshochschulgesetzen, wie es<br />

sie bereits von 1993 bis 2002 in Niedersachsen<br />

gegeben hatte, stand zur<br />

Debatte. Im Zuge dessen setzten einige<br />

Unis die Klausel in das „Grundgesetz“<br />

ihrer Hochschule ein – beispielsweise in<br />

Tübingen. Die Grundordnungen anderer<br />

Hochschulen beinhalteten solche Formulierungen<br />

bereits zuvor, wie beispielsweise<br />

die der Uni Konstanz und der TU<br />

Berlin jeweils seit 1991. Die Uni Bremen<br />

lehnt sogar schon seit 1986 jede Beteiligung<br />

an Wissenschaft und <strong>Forschung</strong> zur<br />

militärischen Nutzung sowie Zielsetzung<br />

ab. Die Klausel, veröffentlicht in einem<br />

Beschluss des Akademischen Senats,<br />

fordert zudem die Mitarbeiter der Uni<br />

auf, <strong>Forschung</strong>sthemen und -mittel abzulehnen,<br />

die Rüstungszwecken dienen<br />

können. Mit einer Mehrheit <strong>im</strong> Uni-Senat,<br />

der aus Vertretern von Verwaltung,<br />

Professoren und Studenten besteht, kann<br />

die Zivilklausel in die Grundordnung<br />

eingefügt werden. Mit der Verankerung<br />

in diese wird die Klausel rechtskräftig.<br />

In Thüringen hat sich bisher nur die TU<br />

Ilmenau gegen militärische <strong>Forschung</strong><br />

ausgesprochen und eine entsprechende<br />

Formulierung in ihr Leitbild aufgenommen.<br />

Diese Selbstdarstellung soll „die<br />

Grundsätze vermitteln, an denen sich<br />

die TU in der wissenschaftlichen Arbeit<br />

und <strong>im</strong> akademischen Leben orientiert“,<br />

heißt es auf der Uni-Website. So wurde<br />

laut Stura-Mitglied Andreas Weidner<br />

bereits ein <strong>Forschung</strong>santrag für<br />

Raketentechnik abgelehnt. Neben den<br />

bisherigen Erfolgen will der TU-Stura<br />

nun durchsetzen, dass Spenden von<br />

Rüstungsunternehmen für das Deutschlandstipendium<br />

abgelehnt werden. Das<br />

kommt nicht von ungefähr, denn die<br />

deutsche Rüstungsindustrie ist mit mehr<br />

als 80.000 Mitarbeitern hierzulande ein<br />

bedeutender Wirtschaftszweig. Deutschland<br />

n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> weltweiten Waffenexport<br />

mit elf Prozent den dritten Platz hinter<br />

den USA und Russland ein.<br />

Bewegung in Jena<br />

Aber auch in Jena tut sich etwas. Während<br />

der Gremiumssitzung des FSU-<br />

Stura am 10. Mai wurde mit absoluter<br />

Mehrheit für den Finanzantrag des<br />

hochschulpolitischen Referats (Hopo)<br />

gest<strong>im</strong>mt. Das Referat kann nun Informationsveranstaltungen<br />

zur Zivilklausel<br />

durchführen. Ziel sei es, so Thea Jacobs<br />

vom Hopo-Referat, diese noch <strong>im</strong> Sommersemester<br />

2011 in die Grundordnung<br />

der FSU aufzunehmen. Damit soll letztendlich<br />

militärische <strong>Forschung</strong> verhindert<br />

und „dual-use“-<strong>Forschung</strong> erheblich<br />

erschwert werden.<br />

Unter das Prinzip „dual-use“ würde auch<br />

das <strong>Forschung</strong>sprojekt Sauerbreis fallen.<br />

Das Verteidigungsministerium meint<br />

damit in seinem Ressortforschungsplan<br />

für 2011 „Konzepte und entsprechende<br />

Technologien, die sowohl für die Wehrwissenschaftliche<br />

<strong>Forschung</strong> als auch für<br />

die zivile Sicherheitsforschung relevant<br />

sind“. Diese sollen eine „Schnittstelle“<br />

bilden. Sauerbreis <strong>Forschung</strong> stand damals<br />

ebenfalls unter dem breiten Themenfeld<br />

der zivilen Sicherheit. Eine<br />

Anfrage der Linkspartei <strong>im</strong> Bundestag<br />

offenbarte 2008, dass bundesweit an<br />

Unis mit öffentlichen Mitteln in diesem<br />

Bereich geforscht wurde – auch an der<br />

FSU. Mehr als eine Milliarde Euro gab<br />

das Bundesministerium der Verteidigung<br />

<strong>im</strong> letzten Jahr für die Wehrforschung<br />

aus. So nahm die Jenaer Uni <strong>im</strong><br />

Zeitraum von 2000 bis 2007 allein für<br />

wehrmedizinische <strong>Forschung</strong> rund 1,2<br />

Millionen Euro direkt vom Bundesverteidigungsministerium<br />

an. Als universitätsnahe <strong>Forschung</strong>seinrichtung<br />

erhielt<br />

das „Institut für physikalische<br />

Hochtechnologie<br />

e. V.“ (jetzt „Institut für<br />

Photonische Technologien<br />

e. V.“) <strong>im</strong> selben<br />

Zeitraum 2,4 Millionen<br />

Euro Fördermittel<br />

für mehrere wehrtechnische<br />

Projekte. Aus<br />

einer weiteren nur Thüringen<br />

betreffenden Anfrage<br />

geht zudem hervor, dass<br />

am Lehrstuhl für Methodenlehre<br />

und<br />

Evaluationsforschung<br />

von<br />

2000 bis<br />

2001 und<br />

von 2007<br />

bis 2008<br />

Verfahren<br />

zur wehrpsycholog<br />

i s c h e n


en Universität<br />

militärische <strong>Forschung</strong> zu setzen<br />

Eignungsdiagnostik erforscht wurden.<br />

Die Fördermittel beliefen sich auf insgesamt<br />

515.000 Euro.<br />

In den erwähnten Papieren gibt eine<br />

weitere Anlage Auskunft über die durchgeführten<br />

Projekte <strong>im</strong> Programm „<strong>Forschung</strong><br />

für die zivile Sicherheit“ der<br />

Bundesregierung. Dieses ist zugleich der<br />

Hauptzweig der „Hightech-Strategie für<br />

Deutschland“, wie es Annette Schavan<br />

<strong>im</strong> Vorwort der Begleitbroschüre des<br />

Programms beschreibt. Betreut wird es<br />

vom Bundesministerium für Bildung und<br />

<strong>Forschung</strong> (BMBF). In der Liste finden<br />

sich unter anderem zwei beendete <strong>Forschung</strong>sprojekte<br />

am Institut für Physikalische<br />

Chemie in Jena: PathoSafe (dient<br />

dem Aufspüren von Gefahrenstoffen)<br />

und ATLAS (ein chipbasierendes Detektionssystem<br />

für den Nachweis von<br />

Tierseuchen). Neben <strong>Forschung</strong>en an<br />

universitätsnahen Instituten führt die Tabelle<br />

auch das seit 2008 laufende<br />

Projekt „OrganisationsübergreifendeGefahrenabwehr<br />

zum Schutz von<br />

FOTO/MONTAGE: DANIEL HOFMANN<br />

Menschen und kritischen Infrastrukturen<br />

durch opt<strong>im</strong>ierte Prävention und Reaktion“<br />

(OrGaMIR) auf. Es soll beurteilen,<br />

wie gut ein U-Bahnsystem für den Fall<br />

von Kontamination durch Gefahrenstoffe<br />

ausgelegt ist. Der Professor für Interkulturelle<br />

Kommunikation Stefan Strohschneider<br />

ist verantwortlich für das Projekt<br />

und Mitglied <strong>im</strong> Lenkungsausschuss des<br />

Fachdialogs Sicherheitsforschung. Strohschneider<br />

betont, dass es eine „schlaue<br />

Idee des BMBF war, mit Hilfe der gesellschaftswissenschaftlichenBegleitforschung<br />

wie hier an der FSU den Technikern<br />

auf die Finger zu gucken“. Er stellt<br />

zudem klar, dass die Mittel nicht vom<br />

Verteidigungsministerium kämen und<br />

dass er als Lenkungsausschussmitglied<br />

noch nie Bundeswehrangehörige getroffen<br />

habe.<br />

Sicherheitsrisiken in<br />

Deutschland<br />

Strohschneider sieht allerdings das<br />

„Add-on-Prinzip“ des BMVg, also das<br />

Weiternutzen ziviler <strong>Forschung</strong>en, „als<br />

entscheidenden Ansatzpunkt der öffentlichen<br />

Kritik, aber als kaum verhinderbar“.<br />

Trotzdem lege das BMBF<br />

Wert darauf, verteidigt Strohschneider,<br />

nicht nach marktspezifischen Gesichtspunkten<br />

zu forschen – seiner<br />

Meinung nach ist „<strong>Forschung</strong> für die<br />

zivile Sicherheit ein positives Beispiel,<br />

wie man sich <strong>im</strong> Bereich fachspezifisch<br />

bewegen sollte“. Denn<br />

alle Projekte werden von Sozialwissenschaftlern<br />

begleitet und der<br />

„Background beleuchtet“, erläutert<br />

er das Prinzip. Das Programm<br />

wurde <strong>im</strong> Januar 2007 von der<br />

Bundesregierung beschlossen. Als<br />

Gründe nannte man einerseits<br />

ein erhöhtes Sicherheitsrisiko in<br />

Deutschland – vor allem durch<br />

Terrorismus – und andererseits<br />

eine noch unzureichende<br />

Vernetzung<br />

von Wissenschaft<br />

und Industrie in<br />

diesem Bereich. Bis<br />

2013 werden insgesamt<br />

Mittel in Höhe<br />

von 1,4 Milliarden<br />

Euro bereitgestellt.<br />

Dorothea Forch<br />

vom Hopo-Referat<br />

meint, „dass es<br />

sich bei der Si-<br />

cherheitsforschung um eine Grauzone<br />

handelt“. Auch Strohschneider fände<br />

eine öffentliche Diskussion zu diesem<br />

Thema interessant, diese fand aber noch<br />

nicht statt. Im Falle einer Eintragung<br />

der Zivilklausel sei diese zu schwierig<br />

umsetzbar, besser wäre seiner Meinung<br />

nach „ein Verbot gehe<strong>im</strong>er oder unter<br />

Verschluss zu haltender <strong>Forschung</strong>“.<br />

Eindeutig gegen einen Eintrag der Zivilklausel<br />

in die Grundordnung der FSU<br />

positioniert sich der Ring Christlich-<br />

Demokratischer Studenten (RCDS) Thüringen.<br />

Laut dessen Landesvorsitzenden<br />

Sebastian Dewaldt stellt die Klausel „ein<br />

vollkommen unnötiges Instrument dar,<br />

das einem Denkverbot nahe kommt“.<br />

Weiter heißt es in der Stellungnahme,<br />

dass zwar kein Wissenschaftler zu militärischer<br />

<strong>Forschung</strong> verpflichtet werden<br />

dürfe, aber es seinem Gewissen obliege,<br />

ob er militärische <strong>Forschung</strong> betreibe,<br />

oder nicht.<br />

Stephanie Borck kritisiert <strong>im</strong> Namen<br />

des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes<br />

(Die Linke SDS), „dass man<br />

damit den Rüstungskonzernen und der<br />

Bundeswehr Einzug in breite Teile der<br />

Gesellschaft ermöglicht und an den<br />

Universitäten <strong>Forschung</strong> und Lehre<br />

zum Kriegstreiben etabliert“. Stattdessen<br />

wünscht sich der SDS die Entwicklung<br />

von alternativen Konfliktlösungen. Die<br />

Uni solle sich zu friedlicher und ziviler<br />

<strong>Forschung</strong> und Lehre verpflichten sowie<br />

gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.<br />

Militärforschung trotz Klausel<br />

Trotz aller Bemühungen bleibt Skepsis<br />

gegenüber der praktischen Umsetzung<br />

der Zivilklausel. Denn Wissenschaftler<br />

der Uni Bremen und der TU Berlin<br />

ließen sich vom jahrzehntealten Passus<br />

nicht beirren und forschten <strong>im</strong> militärrelevanten<br />

Bereich weiter. So nahm die<br />

TU nachweislich Drittmittel vom BMVg<br />

für den technischen und medizinischen<br />

Bereich an.<br />

Die Untersuchungen von Oberarzt Sauerbrei<br />

sind mittlerweile sechs Jahre alt,<br />

die <strong>Forschung</strong> mit neuen Substanzen gegen<br />

gefährliche Erreger sei nach wie vor<br />

interessant. Die Frage nach der Eintragung<br />

der Klausel an der FSU beantwortet<br />

er heute mit einem klaren „Ja!“<br />

Marco Fieber<br />

und Jan-Henrik Wiebe<br />

Titel<br />

5


Titel<br />

6<br />

„Ein zartes Pflänzchen“<br />

Dietrich Schulze <strong>im</strong> Gespräch über die Zivilklausel<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Schulze ist Beiratsmitglied der Naturwissenschaftler-Initiative<br />

„Verantwortung für<br />

Frieden und Zukunftsfähigkeit“. Ab 1966<br />

war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und<br />

von 1984 bis 2006 Betriebsratsvorsitzender<br />

des <strong>Forschung</strong>szentrums Karlsruhe, heute<br />

Teil des Karlsruhe Institute of Technology<br />

(KIT). Er hat die „Initiative gegen Militärforschung<br />

an Universitäten“ mitgegründet.<br />

Mit <strong>Akrützel</strong> sprach er über die Verantwortung<br />

des Einzelnen, das Prinzip „dual-use“<br />

und die internationale Entwicklung.<br />

Was bringt eine Zivilklausel überhaupt?<br />

Ohne eine solche Klausel können <strong>im</strong>mer<br />

alle sagen: „Freiheit der <strong>Forschung</strong> und<br />

Lehre! Klar, dass wir auch Militärforschung<br />

betreiben können.“ Wenn durch Selbstverpflichtung<br />

eine Zivilklausel existiert, werden<br />

<strong>Forschung</strong> und Lehre für militärische<br />

Zwecke unterbunden. Darauf können<br />

sich dann alle berufen. Sie ist ein Mittel<br />

gegen die zunehmende Militarisierung<br />

der Hochschulen und ein würdiger Beitrag<br />

gerade dieses Landes – 66 Jahre nach der<br />

Befreiung von Faschismus und Krieg.<br />

Kann die Zivilklausel <strong>Forschung</strong> für das<br />

Militär und die Rüstungsindustrie an der<br />

Universität verhindern?<br />

Da kann ich aus Erfahrung sagen: Jedes Gesetz,<br />

jede Regelung, jede Gestaltungsnorm<br />

demokratischen Charakters ist nur so viel<br />

wert, wie sie von den Menschen verteidigt,<br />

geschützt und notfalls eingeklagt wird.<br />

Die Klausel muss zum gelebten Selbstverständnis<br />

werden. Sie ist Ausdruck der<br />

Freiheit und Weltoffenheit der öffentlich<br />

finanzierten Einrichtung.<br />

Verstößt die Zivilklausel gegen Artikel<br />

5, Absatz 3 des Grundgesetzes:<br />

„Wissenschaft, <strong>Forschung</strong> und Lehre<br />

sind frei“?<br />

Das Argument kam von Frankenberg<br />

(CDU), dem ehemaligen Wissenschaftsminister<br />

von Baden-Württemberg. Der<br />

Verfassungsrechtler Prof. Erhard Denninger<br />

kommt in seinem Gutachten jedoch<br />

nicht nur zu der Schlussfolgerung, dass<br />

eine Zivilklausel für die Universitäten<br />

verfassungskonform ist, sondern dass<br />

eine solche Regelung sogar mit dem<br />

Friedensauftrag des Grundgesetzes in<br />

Übereinst<strong>im</strong>mung steht.<br />

Seitdem gibt es von dort keine solche Stellungnahme<br />

mehr. Für die Uni Tübingen<br />

ist seit September sogar eine Zivilklausel<br />

rechtskräftig geworden.<br />

Kritiker behaupten, die Zivilklausel<br />

würde Grundlagenforschung verhindern.<br />

Das ist echter Unfug. Ein praktisches<br />

Gegenbeispiel: Das ehemalige <strong>Forschung</strong>szentrum<br />

in Karlsruhe hatte eine<br />

Zivilklausel und hat auf breiter Front<br />

Grundlagenforschung betrieben – neben<br />

Kernforschung auch Nanotechnologie<br />

und Umweltforschung. Niemand hat<br />

argumentiert, dass dadurch Grundlagenforschung<br />

behindert würde.<br />

Sobald es in eine angewandte Richtung<br />

geht, muss man fragen: Welche Sorte<br />

von Industrie steht dahinter? Wer sind<br />

die Geldgeber? Wozu dient meine <strong>Forschung</strong>sarbeit?<br />

Das ist Aufgabe eines<br />

jeden verantwortungsbewussten Wissenschaftlers,<br />

finde ich. Wenn die Ergebnisse<br />

der Grundlagenforschung veröffentlicht<br />

werden, dann können sie natürlich von<br />

Militärforschungseinrichtungen und Rüstungsindustrie<br />

genutzt werden.<br />

Ist nicht alles irgendwie „dual-use“,<br />

sodass gar nicht unterschieden werden<br />

kann, was zivile und was militärische<br />

<strong>Forschung</strong> ist?<br />

Das Bundesforschungsministerium unter<br />

Ministerin Schavan (CDU) vermischt <strong>im</strong><br />

<strong>Forschung</strong>sprogramm – <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zur Vorgängerin Bulmann (SPD) – ganz<br />

bewusst das Zivile und das Militärische.<br />

Zum Beispiel ist <strong>im</strong> Lenkungsgremium<br />

für die Sicherheitsforschung ein Vertreter<br />

des Bundesverteidigungsministeriums<br />

mit Sitz und St<strong>im</strong>me vertreten. Er kann<br />

mitbest<strong>im</strong>men, dass die zivil finanzierte<br />

Sicherheitsforschung in eine für das Militär<br />

nützliche Richtung entwickelt wird.<br />

Genau dasselbe spielt sich auch anderswo<br />

ab, zum Beispiel <strong>im</strong> KIT-Programm<br />

für zivile, unbemannte, intelligente und<br />

kognitive Landfahrzeuge. Dort sitzen <strong>im</strong><br />

Steuerungsgremium Professoren, die mit<br />

der Rüstungsforschung direkt zu tun haben.<br />

Parallel dazu läuft ein europäisches<br />

Rüstungsprojekt für solche Landfahrzeuge<br />

– nämlich „Killer-Roboter“.<br />

Wird „dual-use“ benutzt, um dies als<br />

Argument überhaupt erst vorbringen<br />

zu können?<br />

Es wird ganz gezielt verwendet, um die<br />

Menschen zu täuschen. Nach außen ist es<br />

ein ziviles Programm – zivile Sachen sind<br />

gut –, aber tatsächlich existiert an vielen<br />

Stellen ein militärischer Hintergrund.<br />

Deswegen ist die öffentliche Debatte darüber<br />

und das Aufzeigen der Hintergründe<br />

von großer Bedeutung. Der universitätsöffentliche<br />

und der darüber hinausgehende<br />

Dialog ermöglichen es jedem, sich eine<br />

eigene Meinung zu bilden.<br />

Haben Verantwortliche und Universitätsleitungen<br />

überhaupt ein Interesse<br />

daran, <strong>Forschung</strong> für das Militär und die<br />

Rüstungsindustrie breit zu diskutieren?<br />

In Karlsruhe können wir definitiv nachweisen,<br />

dass das nicht so ist. Die wissen,<br />

was sie tun: Es soll einfach nicht diskutiert<br />

werden. Studierende und Doktoranden<br />

werden benutzt, weil sie zum Teil nicht<br />

wissen, was aus den <strong>Forschung</strong>sergebnissen<br />

gemacht wird. Teile der universitären<br />

Sicherheitsforschung wurden kürzlich von<br />

der Bundesregierung unter Gehe<strong>im</strong>schutz<br />

gestellt. Das muss rückgängig gemacht<br />

und dem Gebot der Transparenz Geltung<br />

verschafft werden.<br />

Stehen deutsche Universitäten mit<br />

Zivilklausel <strong>im</strong> europäischen und internationalen<br />

Vergleich allein da?<br />

Weil am KIT Kern- und Waffenforschung<br />

unter einem Dach entstanden sind, wurde<br />

während der Konferenz zur Nicht-Weiterverbreitung<br />

von Massenvernichtungswaffen<br />

<strong>im</strong> Jahr 2009 ein internationaler<br />

Protestaufruf mit Zivilklausel für das KIT<br />

beschlossen. Er wurde vom Bürgermeister<br />

von Hirosh<strong>im</strong>a, Nobelpreisträgern und<br />

vielen anderen unterzeichnet. Auf der<br />

Folgekonferenz 2010 wurde das erneut<br />

aufgegriffen und die Zivilklausel für alle<br />

Universitäten gefordert.<br />

Es ist noch ein zartes Pflänzchen. Schon<br />

jetzt gibt es Initiativen an zwei Dutzend<br />

Unis. Nach den erfolgreichen studentischen<br />

Urabst<strong>im</strong>mungen in Karlsruhe,<br />

Köln und Berlin zeichnen sich weitere<br />

ab. Die Resonanz in Frankreich, England<br />

und den USA ist noch nicht sehr groß,<br />

die öffentliche Debatte hat aber bereits<br />

begonnen. Vom 27. bis 29. Mai wird es<br />

eine erste internationale Konferenz an der<br />

TU Braunschweig geben.<br />

Das Gespräch führte Kay Abendroth


Militärische <strong>Forschung</strong> an der Uni?<br />

Zwei Meinungen<br />

Pro: Realismus bitte!<br />

Die Welt wäre ohne Krieg ein schönerer<br />

Ort. Sie wäre traumhaft ohne<br />

skrupellose Machthaber, die ihr eigenes<br />

Volk bombardieren. Es wäre das Paradies,<br />

wenn sich Menschen nicht gegenseitig<br />

wegen religiöser Intoleranz abschlachten<br />

würden. Das wäre wirklich eine schöne<br />

Welt. Die Realität ist aber eine andere<br />

und daran wird sich wohl so schnell<br />

nichts ändern. Als junge Generation von<br />

Europäern mussten wir nie das Leid und<br />

den Terror eines Krieges am eigenen Leib<br />

erfahren. Wir sehen aber Fernsehbilder<br />

und lesen Kriegsberichte. Die Flut an<br />

Informationen gibt uns das trügerische<br />

Gefühl, wirklich Bescheid zu wissen. Wir<br />

erfassen das Leid, aber wirklich fassen<br />

lässt es sich nicht.<br />

Steht es uns also zu, die Position des<br />

Gutmenschen einzunehmen? Es ist<br />

einfacher zu sagen, Militärforschung<br />

an Universitäten sei unmoralisch und<br />

eine friedliche Gesellschaft habe diese<br />

<strong>Forschung</strong> nicht nötig. Die deutschen<br />

Soldaten in Afghanistan oder <strong>im</strong> Kongo<br />

sehen das vielleicht anders. Sie riskieren<br />

ihr Leben für Menschen, die so viel<br />

Grauen erleben mussten, dass es die Vorstellungskraft<br />

der meisten sprengt. Zum<br />

Schutz dieser Soldaten ist militärische<br />

<strong>Forschung</strong> auch an zivilen Universitäten<br />

nichts Verwerfliches. Sie bedeutet nicht<br />

zwangsläufig die Produktion neuer Massenvernichtungswaffen.<br />

Auch das Global<br />

Positioning System (GPS) entsprang<br />

diesem <strong>Forschung</strong>szweig. Eine Entwicklung,<br />

die sich auch die Pazifisten unter<br />

uns zu Nutze machen. Der Begriff des<br />

„dual-use“ ist also kein Hirngespinst der<br />

Wehrforschung.<br />

Die Professoren und wissenschaftlichen<br />

Mitarbeiter zu brandmarken, ist ebenfalls<br />

ungerechtfertigt: Sie verkaufen ihre Seele<br />

nicht für die Zwecke der Industrie. Die<br />

Suche nach Geldgebern ist Teil jeder<br />

<strong>Forschung</strong> und die Konkurrenz hat sich in<br />

Contra: Verkaufte Seele<br />

Bereits über 40 Hochschulen in<br />

Deutschland prostituieren sich. Be<strong>im</strong><br />

Buhlen um Geld verraten sie Prinzipien.<br />

Freiwillig verzichten sie auf Freiheit in<br />

Wissenschaft, <strong>Forschung</strong> und Lehre und<br />

geben diese bereitwillig in die Hände der<br />

Rüstungsindustrie.<br />

Denn der Einfluss des Militärs auf die<br />

Wissenschaft wächst. Er ist Bestandteil<br />

einer Politik, die militärische Interventionen<br />

zunehmend einplant. In der<br />

europäischen Außenpolitik geht man von<br />

einer veränderten Sicherheitsbedrohung<br />

aus, weshalb sich die Mitgliedsstaaten<br />

<strong>im</strong> Vertrag über die Europäische Union<br />

verpflichtet haben, ihre militärischen<br />

Fähigkeiten schrittweise zu verbessern.<br />

Aber auch <strong>im</strong> Inneren rückt das Militärische<br />

vor. Zivile Ausbildungs- und<br />

<strong>Forschung</strong>skapazitäten der Universitäten<br />

werden für militärische Zwecke vereinnahmt.<br />

Das bedeutet eine <strong>im</strong>mer stärkere<br />

Fremdsteuerung der Hochschulen. Denn<br />

die Universitäten werden durch finanzierte<br />

Stiftungsprofessuren und vergebene<br />

Projekte der Rüstungskonzerne dienstbar<br />

gemacht. Die <strong>Forschung</strong>sziele werden<br />

dorthin verschoben, wo das Geld herkommt:<br />

die Rüstungsindustrie. Und die<br />

Verteidigung ist der zweitgrößte Posten <strong>im</strong><br />

Bundeshaushalt. Die Hochschulen sind<br />

dadurch beschnitten in ihrer Autonomie<br />

und Demokratie.<br />

Dazu kommt, dass die Universitätsstruktur<br />

nicht für militärische <strong>Forschung</strong> ausgelegt<br />

ist. Die Hierarchie ist zu starr. Es fehlt<br />

an Transparenz. Wissenschaftliche Mitarbeiter,<br />

Doktoranden und Studierende<br />

müssen befürchten nicht mitbest<strong>im</strong>men<br />

zu können, an welchen Projekten sie mitarbeiten,<br />

und müssen damit rechnen auch<br />

gegen ihre Überzeugung von Professoren<br />

unwissentlich in Militärforschungsprogramme<br />

eingebunden zu werden. Das<br />

kann nicht <strong>im</strong> Sinne wissenschaftlicher<br />

<strong>Forschung</strong> sein.<br />

Darüber hinaus lassen sich die Universitäten<br />

bereits militärische Gewohnheiten<br />

aufzwingen. Statt Ergebnisse zu veröffentlichen,<br />

wie es eigentlich ihrer Natur<br />

den vergangenen Jahren nicht verringert.<br />

Um die eigenen Projekte durchzusetzen,<br />

müssen also Kompromisse eingegangen<br />

werden. Kann sich ein Forscher damit<br />

nicht arrangieren, sollte er die nötigen<br />

Konsequenzen ziehen. In Deutschland<br />

muss sich niemand an etwas beteiligen,<br />

das er aus moralischen Gründen ablehnt.<br />

Ein wenig mehr Realismus wäre bei<br />

der Diskussion also angebracht. Eine<br />

Zivilklausel ist <strong>im</strong> Bereich der Waffenforschung<br />

gerechtfertigt und sollte angestrebt<br />

werden. Bei der Weiterentwicklung<br />

von Technologien zum Schutz von<br />

Soldaten und Zivilbevölkerung liegt der<br />

Fall anders. Auch wenn sich Deutschland<br />

nicht direkt an der Intervention in Libyen<br />

beteiligt, zeigt sich die Bedeutung von<br />

Militäreinsätzen, die demokratische Bewegungen<br />

schützen sollen. Die deutsche<br />

Wissenschaft kann sich dieser Thematik<br />

nicht entziehen. Das ist die Realität.<br />

Daniel Hofmann<br />

entspricht, wird die Militärforschung<br />

weitgehend unter Verschluss gehalten<br />

oder besonders gern in den gerade noch<br />

unproblematischen Grauzonenbereich<br />

gezogen. Betont wird dann der so genannte<br />

dual use, der zivile Nutzen der<br />

militärischen <strong>Forschung</strong>sprojekte.<br />

Aber wozu diese Verschleierung unter<br />

dem Deckmantel ziviler und sozialer<br />

Relevanz. Die Wissenschaft wäre glaubwürdiger,<br />

wenn sie zu dem stünde, was<br />

sie täglich praktiziert, nämlich Rüstungsforschung<br />

an Universitäten. Wer soll eine<br />

<strong>Forschung</strong> ernst nehmen, die sich selbst<br />

totschweigt und sich ständig in die zivile<br />

Notwendigkeit flüchtet. Da drängt sich<br />

die Frage auf, ob die <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />

selbst davon ausgehen, dass ihre<br />

Projekte vor der Öffentlichkeit nicht zu<br />

rechtfertigen sind und sich daher lieber<br />

jeder Diskussion entziehen. Wissenschaft<br />

hat aber Verantwortung. Schluss mit dem<br />

Dasein als leichtes Mädchen <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong><br />

der Nacht!<br />

Franziska Puhlmann<br />

Titel<br />

FOTO: FLICKR.COM/HANS SPLINTER<br />

7


8<br />

Der Name<br />

„Industrielle<br />

Reserve-Armee“<br />

ist von einer<br />

lokalen Zeitarbeitsfi<br />

rma und<br />

marxistischen<br />

Lehren inspiriert.<br />

FOTO: KATHARINA<br />

SCHMIDT<br />

Blendende<br />

Aussichten für<br />

Frau Korittke<br />

<strong>im</strong> Bild „Die<br />

Sonnenuhr“.<br />

BILD: RUDI HURZLMEIER.<br />

Spurensuche<br />

Politisch motivierte Kunstaktion mit Folgen<br />

Seit drei Wochen streifen Unsichtbare<br />

durch Jena. Auf ihrem Weg durch die<br />

Innenstadt passieren sie mit großen Schritten<br />

einen Friseur, eine Zeitarbeitsfirma und<br />

machen Halt vor den hölzernen Toren der<br />

Universität. Am Ende ihres Weges erreichen<br />

sie die Agentur für Arbeit. Der Regen<br />

hat mittlerweile zwar viele ihrer Fußspuren<br />

verwaschen und auch ihre in Beton gegossenen<br />

Schuhe, die sie feinsäuberlich an<br />

jenen Orten hinterließen, wurden bereits<br />

entfernt. Dennoch sorgt ihre Reise <strong>im</strong> Moment<br />

noch für einiges Aufsehen.<br />

„Es läuft ein Ermittlungsverfahren wegen<br />

Sachbeschädigung. Der Schaden kann<br />

allerdings noch nicht beziffert werden“,<br />

sagt Rico Kühn, Polizeihauptkommissar<br />

in Jena.<br />

Die Urheber der Aktion sind junge Menschen,<br />

die in einem losen Zusammenschluss<br />

auf schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

aufmerksam machen wollen.<br />

Mit Stempeln und weißer Farbe bewaffnet<br />

markierte eine 14-köpfige Gruppe am<br />

Mittag des 27. April die Innenstadt mit<br />

den etwa 10.000 weißen Fußabdrücken.<br />

Die Polizei beendete die Aktion und nahm<br />

die Personalien auf. Die Idee war von der<br />

selbsternannten „Industriellen Reservearmee“<br />

ausgegangen. „An der sauberen<br />

Fassade Jenas kratzen“ – so beschreibt<br />

die 35 Jahre alte Annekathrin Manger das<br />

vordergründige Ziel.<br />

Gegenwärtig treffen sie sich einmal pro<br />

Woche. Teile von ihnen sind in der Gewerkschaft<br />

organisiert. „Viele Leute sehen<br />

nicht, was für Leid sich hinter der sauberen<br />

Fassade Jenas versteckt. Wir wollen auf<br />

diese unsichtbaren Menschen in prekärer<br />

Lebenslage hinweisen und erreichen, dass<br />

Solidarität auch <strong>im</strong> Alltag gelebt wird“,<br />

erklärt Manger den Hintergrund. Dabei<br />

kritisieren sie auch, dass Festangestellte<br />

<strong>im</strong>mer häufiger durch Hiwis und unbezahlte<br />

Praktikanten ersetzt werden. „Die<br />

ganze Uni funktioniert nur mit Hilfskräften,<br />

aber die meisten Studenten nehmen ihren<br />

unterbezahlten Job dort nicht als Problem<br />

wahr“, meint auch der 27 Jahre alte Frank*.<br />

Das Etappenziel sei es, auf all das aufmerksam<br />

zu machen.<br />

Politisch hat sich das Bündnis jedoch<br />

bereits eindeutig positioniert: „Für die heutigen<br />

Probleme finden wir <strong>im</strong> Kapitalismus<br />

keine Lösung“, erläutert Frank – konkrete<br />

Forderungen formuliere die Gruppe aber<br />

gerade erst. Bewusst sei ihnen durchaus,<br />

dass es zu strafrechtlichen Konsequenzen<br />

kommen könnte. „Das Kommissariat für<br />

Staatsschutz ermittelt hier. Dieses befasst<br />

sich mit politisch motivierten Straftaten“,<br />

erklärt Kühn. Die Gruppe reagiert allerdings<br />

gelassen darauf: „Das Verfahren an<br />

die Abteilung Staatsschutz abzugeben, ist<br />

ebenso absurd wie wenig überraschend“,<br />

entgegnet Manger. Bisher hat der Kommunalservice<br />

Jena vergeblich versucht, die<br />

Abdrücke zu beseitigen. Allein aus diesem<br />

Grund werden sie wohl noch eine Weile<br />

für Gespräche sorgen.<br />

Janina Rottmann<br />

* Name von der Redaktion geändert.<br />

Vom fleischfressenden Pferd<br />

„Meisterwerke“ von Rudi Hurzlmeier <strong>im</strong> Romantikerhaus in Jena<br />

Der Jäger liegt regungslos <strong>im</strong> Gras.<br />

Sein Pferd steht daneben und frisst<br />

sich an ihm satt. Das hat sich der Reiter<br />

in seiner roten Jägersrobe sicher anders<br />

vorgestellt. Es ist eines der bittersüßen<br />

Bilder von Rudi Hurzlmeier, die bis zum<br />

5. Juni <strong>im</strong> Romantikerhaus in Jena ausgestellt<br />

werden.<br />

Der Karikaturist, der seit 25 Jahren für<br />

die Satirezeitschrift Titanic zeichnet, stellt<br />

den Betrachter vor optische Herausforderungen.<br />

Er vermischt den Zeichenstil vergangener<br />

Epochen mit aktuellen Themen<br />

und würzt ihn mit einer Prise schwarzen<br />

Humors. In einer Karikatur ist der H<strong>im</strong>mel<br />

in helles Orange getaucht. Die getupften<br />

Wolkenlandschaften hätte Claude Monet<br />

nicht besser malen können. Unter diesem<br />

<strong>im</strong>pressionistischen H<strong>im</strong>mel spaziert ein<br />

Mann am Fluss entlang. Vor sich her<br />

schiebt er einen Kinderwagen – eine harmonische<br />

Szenerie, wäre da nicht dieses<br />

Baby. Es ist nicht mehr als eine winzige<br />

Hand zu erkennen, aber die genügt, um<br />

Verwirrung zu stiften. Die kleinen Finger<br />

umschließen den Griff einer Pistole, die<br />

auf den vermeintlichen Vater gerichtet ist.<br />

Hurzlmeiers Karikaturen wollen mehrmals<br />

betrachtet werden. Wie bei einem<br />

guten Film finden sich <strong>im</strong>mer wieder<br />

Kleinigkeiten, die einem vorher nicht<br />

FOTO: KATHARINA SCHMIDT<br />

aufgefallen sind. Hat der Betrachter erst<br />

einmal mitbekommen, dass die Vögel<br />

in den Zeichnungen Schuhe tragen,<br />

werden auch bekannte Bilder aufs Neue<br />

durchforstet. Den modebewussten Flattermännern<br />

hat der Künstler eine ganze<br />

Reihe Bilder in der Ausstellung gewidmet.<br />

Da bekommt der Specht passenderweise<br />

Holzschuhe verpasst, Frau Schwalbe trägt<br />

feuerrot glänzende Stilettos und der Spatz<br />

ist mit Wanderstiefeln ausgerüstet.<br />

Neben <strong>im</strong>pressionistischen Landschaften<br />

und besohlten Vögeln ist auch Sex ein<br />

Schwerpunkt des Karikaturisten. Frauen<br />

strecken dem Betrachter ihre Brüste entgegen<br />

oder ein Mann entblößt sich für<br />

die Dame am Nachbarfenster. Es sind<br />

Bilder, die Fragen nach dem Warum<br />

aufwerfen. Aber manchmal – so scheint<br />

es zumindest – genügt dem Maler ein<br />

herzhaftes Lachen.<br />

Daniel Hofmann


Heute Kultur, morgen WM<br />

Jena soll eine neue Mehrzweckarena bekommen<br />

Januar 2009: Der FC Carl Zeiss Jena<br />

kämpft nach dem Abstieg aus der<br />

Zweiten Bundesliga <strong>im</strong> Sommer nun<br />

auch in der neu geschaffenen Dritten<br />

Liga um den Klassenerhalt. Hinter dem<br />

Verein liegen vier turbulente Jahre mit<br />

zwei Aufstiegen unter Trainer Heiko Weber<br />

und Präsident Rainer Zipfel, einem<br />

gefeierten Klassenerhalt in letzter Minute,<br />

sowie dem sensationellen Erreichen des<br />

DFB-Pokal-Halbfinales. Doch das Chaos<br />

hat längst Einzug in den Fußballclub Carl<br />

Zeiss gehalten. Vor dem Verein liegt eine<br />

Zeit voll selbstverschuldeter finanzieller<br />

Nöte, sportlicher Enttäuschungen und<br />

einem Verschleiß an Trainern, der seinesgleichen<br />

sucht. Ein Zustand, der bis zum<br />

Ende der aktuellen Saison anhält, wie sich<br />

am vergangenen Sonnabend mit einer<br />

Niederlage in Stuttgart bestätigte.<br />

Doch nicht allein die sportliche Situation<br />

des Clubs verbindet die Jahre 2009 und<br />

2011 frappierend miteinander, sondern<br />

auch die Hoffnung auf ein neues Stadion<br />

in Jena. Im Januar 2009 stellte der FCC<br />

auf einer Pressekonferenz seine Vision<br />

eines 17.000 Zuschauer fassenden Erlebnistempels<br />

vor. Die Zeit des maroden alten<br />

Stadions sollte endgültig vorbei sein. Modern,<br />

mit vier überdachten Tribünen, sollte<br />

es allen aktuellen Standards genügen. 17<br />

Millionen Euro wurden damals für den<br />

Bau veranschlagt – ein Betrag, der vom<br />

Fußballclub unmöglich aufzubringen war.<br />

Die Stadt Jena, deren kommunale Immobiliengesellschaft<br />

Eigentümer des Stadions<br />

ist, konnte und wollte diese Summe ebenso<br />

wenig tragen wie das Land Thüringen.<br />

Damit war der Plan eines Stadionumbaus<br />

schon früh wieder vom Tisch.<br />

Umso überraschender stellt sich nun die<br />

Situation <strong>im</strong> Mai 2011 dar. Mit freudigen<br />

Gesichtern verkündeten Thüringens<br />

Wirtschaftsminister Matthias Machnig,<br />

die Oberbürgermeister der Städte Erfurt<br />

und Jena, sowie die beiden Präsidenten<br />

FOTO: CHRISTOPH WORSCH<br />

der Fußballvereine Rot-Weiß-Erfurt und<br />

FC Carl-Zeiss-Jena, dass eine Lösung der<br />

Stadionproblematik gefunden worden sei.<br />

Galt es in den letzten Jahren aufgrund der<br />

ungeklärten Finanzierungsmöglichkeiten<br />

als fast unmöglich, dass beide Vereine<br />

ein neues Stadion bekommen könnten,<br />

werden jetzt knapp 50 Millionen Euro in<br />

zwei neue Arenen investiert.<br />

Von Kohle, Kickern<br />

und Kultur<br />

Wie Machnig erklärte, stammt ein Großteil<br />

des Geldes aus dem Fördertopf zur<br />

Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur.<br />

Demnach fördert das Land Thüringen<br />

die beiden Großprojekte mit rund<br />

21 Millionen Euro. Der Anteil des Bundes<br />

soll sich auf etwa die gleiche Summe<br />

belaufen. Damit müsste die Stadt Erfurt<br />

noch knapp 4,8 Millionen und die Stadt<br />

Jena, die das kleinere der beiden Stadien<br />

erhält, rund 4 Millionen Euro selbst tragen.<br />

Einer eventuellen Streichung von Geldern<br />

für soziale Projekte erteilte Machnig eine<br />

klare Absage. Die jetzigen Fördersummen<br />

könnten nur für Neuinvestitionen genutzt<br />

werden. Die Gelder für soziale Vorhaben<br />

kämen aus einem anderen Topf.<br />

Sehr erfreut über diese Entwicklung zeigte<br />

sich Hartmut Beyer, der noch bis zum 15.<br />

Mai Präsident des FCC war und seit dieser<br />

Woche durch den Rückkehrer Rainer<br />

Zipfel abgelöst wurde. Beyer bezeichnete<br />

die aktuellen Pläne als „fundamentale<br />

Entwicklung“. Das neue Jenaer Stadion<br />

soll 17.200 Zuschauern Platz bieten und<br />

ähnlich den Plänen von 2009 aus vier<br />

überdachten Tribünen bestehen. Aus<br />

nostalgischen Gründen soll einer der<br />

vier vorhandenen Flutlichtmasten stehen<br />

bleiben. Die erst kürzlich modernisierte<br />

blaue Laufbahn für die Leichtathleten<br />

soll ebenfalls erhalten bleiben und bei<br />

Fußballspielen möglicherweise durch<br />

bewegliche, auf Luftkissen gelagerte Tribünen<br />

überwunden werden.<br />

Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter<br />

sieht neben der zukunftssicheren<br />

Spielstätte für den hiesigen Fußballclub<br />

vor allem eine Aufwertung der Stadt. In<br />

die neuen Stadiontribünen sollen Tagungs-<br />

und Veranstaltungsräumlichkeiten<br />

integriert werden. Schröter spricht von einer<br />

Multifunktionsarena, die zum Beispiel<br />

große Konzerte beherbergen soll. Auch<br />

Veranstaltungen der Kulturarena könne<br />

er sich dort vorstellen.<br />

Zukunftsmusik<br />

Es bleibt die Frage, wann dieses neue Stadion<br />

wirklich einmal ausverkauft werden<br />

soll. Schaut man auf die Zuschauerzahlen<br />

des FC Carl Zeiss in den letzten Jahren,<br />

dann erwartet die Spieler meist nur ein<br />

halb gefülltes Rund. Es darf bezweifelt<br />

werden, ob Künstler, die eine große Masse<br />

von Zuschauern anziehen, nicht eher<br />

in die Erfurter Messehalle oder das neue<br />

Steigerwaldstadion ausweichen. Oberbürgermeister<br />

Schröter wird viel Werbung für<br />

die neue Arena betreiben müssen, wenn<br />

er die genannte Anzahl von jährlich 50 bis<br />

70 zusätzlichen Veranstaltungen neben<br />

den Fußballspielen erreichen will.<br />

Als nächster Schritt auf dem Weg zur<br />

neuen Arena ist eine Stadtratssitzung am<br />

11. Juni geplant, in der über die Millionenförderung<br />

durch die Stadt Jena abgest<strong>im</strong>mt<br />

werden soll. Bei positivem Ausgang folgt<br />

eine europaweite Ausschreibung des Projektes<br />

mit geplantem Baubeginn <strong>im</strong> Jahr<br />

2012 und Fertigstellung <strong>im</strong> Herbst 2013.<br />

Die nächsten Jahre werden zeigen, inwieweit<br />

sich die neue Arena bewähren wird<br />

und ob nicht doch der Bau einer neuen<br />

Mehrzweckhalle, wie sie etwa von den<br />

Basketballern seit Jahren gefordert wird,<br />

die sinnvollere Investition gewesen wäre.<br />

Christoph Worsch<br />

Stadt<br />

9


Uni<br />

UMFRAGE: ISABELLA<br />

WEIGAND<br />

10<br />

Berlin redet Bachelor schön<br />

Umfrage zu Berufschancen von Absolventen<br />

Skepsis aus, Fakten an! Das Bundesministerium<br />

für Bildung und <strong>Forschung</strong> will<br />

endlich Licht in die bisher gehe<strong>im</strong>nisvolle<br />

Gegenwart des Bachelor auf dem Arbeitsmarkt<br />

bringen. Aus diesem Grund wurden<br />

2010 unter der Überschrift „Mit dem<br />

Bachelor in den Beruf“ deutschlandweit<br />

Meinungen von 4.481 Bachelorabsolventen<br />

und -studenten sowie etwa 1.500<br />

Unternehmen eingeholt.<br />

Gefragt wurde ausführlich nach Karriereperspektiven,<br />

der Befähigung <strong>im</strong> Berufsleben<br />

zu bestehen und der Akzeptanz des<br />

Bachelors in der Arbeitswelt. Studenten<br />

und Absolventen der Uni sowie der<br />

Fachhochschule, die <strong>im</strong> Wintersemester<br />

2008/2009 oder <strong>im</strong> Sommersemester<br />

2009 ihren Abschluss gemacht haben,<br />

waren beteiligt: 44 Prozent der ehema-<br />

Nach einem Praktikum in der Politik<br />

war mir klar, wie gering die Aufstiegschancen<br />

sind. Daher sehe ich für mich<br />

eine Zukunft an der Polizeihochschule,<br />

an der ich während des Studiums Geld<br />

verdienen kann. Als Notlösung kommt<br />

ein Masterabschluss in Frage, aber damit<br />

auch der unsichere Weg.<br />

ligen FH-Studenten und nur 21 Prozent<br />

der Uniabsolventen konnten sich auf<br />

Basis ihres fachlichen Abschlusses in den<br />

Arbeitsmarkt integrieren. Laut Erhebung<br />

liegt die Arbeitslosenquote bei drei Prozent<br />

(FH) und zwei Prozent (Uni). Die Mehrheit<br />

schließt jedoch aus Angst vor einer<br />

ungewissen Zukunft nach dem Abschluss<br />

direkt ein Masterstudium an. Allerdings ist<br />

aus Sicht der meisten Unternehmen dieser<br />

akademische Grad für eine erfolgreiche<br />

Karriere nicht ausschlaggebend. Viel<br />

entscheidender sei es, sich in der betrieblichen<br />

Praxis zu bewähren.<br />

Was das Einstiegsgehalt betrifft, so würde<br />

der Bachelor in zwei Drittel der Unternehmen<br />

mit den alten Abschlüssen<br />

gleichgesetzt werden. Auch gaben die<br />

Unternehmen an, in der Art der Beschäf-<br />

Nach zwei Semestern Vertiefung<br />

meines Interessengebietes fühlte ich<br />

mich nicht bereit für den Arbeitsmarkt.<br />

Die Chancen für Bachelor der Geografie<br />

sind zwar bei staatlichen Behörden nicht<br />

schlecht, aber für mich kam nur eine wissenschaftliche<br />

Karriere in Frage. Dazu sind<br />

weitere akademische Grade unerlässlich.<br />

tigung kein spezielles Einstufungssystem<br />

für die verschiedenen Abschlüsse entwickelt<br />

zu haben. Sachbearbeitung und<br />

Projektaufgaben stehen für akademische<br />

Neulinge typischerweise <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

In den Firmen sehen indessen knapp 20<br />

Prozent der Befragten für den Bachelor<br />

einen beträchtlich höheren Einarbeitungsbedarf.<br />

Das liegt nach Meinung der Firmen<br />

<strong>im</strong> grundsätzlich verbesserungswürdigen<br />

Praxisbezug der Lehrinhalte sowie auch<br />

der Vermittlung von Kommunikations- und<br />

Sozialqualifikationen.<br />

In diesem Sinne verkündet nun die Umfrage<br />

als Fazit: „Der Bachelor ist besser<br />

als sein Ruf“, aber es herrsche <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

noch allerhand Verbesserungsbedarf<br />

an der Bologna-Reform und ihren Folgen.<br />

Isabella Weigand<br />

Umfrage: Was machst du nach dem Bachelor?<br />

Nach meinem Abschluss überhaupt<br />

eine Arbeit zu finden, war nicht<br />

leicht. Erst nach einem halben Jahr in Kiel<br />

konnte ich eine Stelle antreten, mit der ich<br />

heute noch völlig zufrieden bin. Ich arbeite<br />

allerdings fachfremd. Nur eine frühere<br />

Nebentätigkeit in der Marktforschung war<br />

bei der Einarbeitung wirklich hilfreich.<br />

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Praktikanten kochen Kaffee – stehen<br />

allenfalls noch am Kopierer. Was als<br />

Klischee daherkommt, verschleiert die<br />

grundlegende Frage: Welche Arbeit leisten<br />

Praktikanten? Dass sie längst nicht mehr<br />

nur fürs Aktenvernichten und Frankieren<br />

beschäftigt werden, zeigt die Studie „Generation<br />

Praktikum 2011“ des Deutschen<br />

Gewerkschaftsbundes (DGB).<br />

Maria Rauter hat nach ihrem Bachelorabschluss<br />

einige Praktika absolviert und<br />

strebt nun ihren Master an. Sie weiß, dass<br />

Praktikanten einen wichtigen Beitrag zur<br />

Arbeit in Unternehmen leisten. Als Uniabgängerin<br />

kann sie die Forderungen des<br />

DGB zum Schutz unbezahlter Mitarbeiter<br />

nachvollziehen, als Fachfrau für Personalfragen<br />

hingegen bleibt die Studentin<br />

skeptisch. Sie kennt auch die Theorie, da<br />

sie derzeit Personalmanagement studiert.<br />

Sie erklärt, warum Praktikanten für die<br />

Unternehmen so wichtig sind: „Die Kopfzahlen<br />

der Vollzeitstellen in einzelnen<br />

Abteilungen sind viel zu gering, daher sind<br />

diese auf die Mitarbeit von Praktikanten<br />

angewiesen.“<br />

Die vorliegende Studie bestätigt dies. In<br />

drei von vier Fällen ersetzt der Praktikant<br />

eine vollwertige Stelle und ist in die Betriebsabläufe<br />

fest eingebunden.<br />

Praktikanten als<br />

Vollzeitarbeitskräfte<br />

Dass dies nichts mit dem eigentlichen<br />

Gedanken eines Praktikums zu tun hat,<br />

bemerkt René Rudolf, Bundesjugendsekretär<br />

des DGB: „Wenn Unternehmen ihre<br />

Arbeitsabläufe nicht ohne Praktikanten am<br />

Laufen halten können, stellt das einen Missbrauchsfall<br />

dar. Dies muss ausgeschlossen<br />

werden.“ Praktika müssen Lernverhältnisse<br />

sein, lautet seine Forderung. Dann ergebe<br />

sich eine „win-win-Situation“. Bei als Praktikum<br />

getarnten Arbeitsverhältnissen sei<br />

das nicht der Fall: „Reguläre Stellen, in denen<br />

reguläre Arbeit geleistet wird, müssen<br />

auch regulär vergütet werden!“ Dies setzt<br />

ein ordentliches Beschäftigungsverhältnis<br />

voraus, das vielen Hochschulabgängern<br />

nicht zugestanden wird.<br />

Der Fokus der <strong>im</strong> Mai vorgestellten Studie<br />

lag auf den Praktika, die einem abgeschlossenen<br />

Studium folgen. DGB und<br />

Hans-Böckler-Stiftung befragten für die<br />

Ergebnisse Studenten der Universitäten<br />

Köln, Hamburg, Rostock, sowie der FU<br />

Berlin. Die 674 Befragten gaben für den<br />

Zeitraum von dreieinhalb Jahren nach<br />

dem Ende ihres Studiums Auskunft über<br />

Ausgebeutet<br />

Generation Praktikum – kein Ende in Sicht<br />

ihre Beschäftigung. Der DGB fordert<br />

nun, Praktika nach Studienabschluss zu<br />

verbieten. Die Verantwortung liege hier<br />

bei den Unternehmen, Trainee- und Berufseinstiegsprogramme<br />

anzubieten, die<br />

entweder tariflich, oder mit mindestens<br />

8,50 Euro pro Stunde vergütet werden.<br />

Die Forderung des DGB nach Trainee-<br />

Programmen für Hochschulabsolventen<br />

hält Maria Rauter für „utopisch“. Diese<br />

durchzuführen sei für Unternehmen viel<br />

zu teuer. „Wenn Praktika nach Studienabschluss<br />

verboten werden, dann stellen<br />

die Unternehmen dafür Aushilfen ein und<br />

diese Möglichkeit wird für uns wegfallen.“<br />

Die Befragung ergab, dass Praktika die<br />

häufigste Beschäftigungsform nach dem<br />

Studium darstellen. 27 Prozent der Hochschulabgänger<br />

arbeiteten in befristeten<br />

Beschäftigungsverhältnissen und nur<br />

jeder fünfte bekam eine Festanstellung.<br />

Dabei gaben die Befragten als häufigste<br />

Motivation für ein Praktikum nach dem<br />

Uni-Abschluss die Hoffnung auf eine<br />

Übernahme an. So versprechen sich<br />

fünfzig Prozent einen Fuß in der Tür zu<br />

haben. Maria Rauter kann das bestätigen.<br />

Sie empfindet diese Hoffnung <strong>im</strong> Gegensatz<br />

zum DBG auch als berechtigt. „In<br />

meinen drei Praktika nach dem Bachelor<br />

ergab sich <strong>im</strong>mer irgendeine Möglichkeit<br />

<strong>im</strong> Unternehmen zu bleiben.“<br />

Gesetzliche Grauzone<br />

„Die Gesetzeslage ist derzeit völlig unklar“,<br />

klagt Rudolf, „die Unternehmen<br />

nutzen diese Situation aus.“ Durch die<br />

Gesetzeslücke rücken Praktika in die<br />

Nähe von regulären Arbeitsverhältnissen.<br />

„Derzeit existieren keine Regelungen zu<br />

Dauer, Verträgen oder Vergütung von Prak-<br />

tikumsstellen“, erklärt er. Hier fordert der<br />

DGB für Praktikanten das Recht auf einen<br />

Vertrag ein, in dem Lerninhalte und -ziele<br />

genau definiert sind. Außerdem stellen sie<br />

den Anspruch auf eine Aufwandsentschädigung<br />

von mindestens 300 Euro <strong>im</strong> Monat<br />

und eine Begrenzung auf drei Monate. Bei<br />

längeren Praktika bestehe die Gefahr, dass<br />

der Praktikant fest in die Arbeitsabläufe<br />

eingeplant wird und die Lernfunktion in<br />

den Hintergrund tritt.<br />

Auch Maria ist der Meinung, dass Praktika<br />

in erster Linie dem Lernen und der<br />

beruflichen Orientierung dienen sollten.<br />

Sie sieht hierbei auch sich selbst als Praktikantin<br />

in der Pflicht, Fragen zu stellen<br />

und die Möglichkeit zu vielfältigen Erfahrungen<br />

einzufordern. „Gleichzeitig will<br />

ich aber auch dem Unternehmen nützen<br />

und beweisen, dass ich meinen Beitrag<br />

leisten kann, um dann eventuell auch als<br />

Festangestellter interessant zu werden.“<br />

Sie empfiehlt für Praktikanten auf die Initiative<br />

„Fair Company“ zu achten. „Das<br />

ist eine Vereinigung von Unternehmen,<br />

die sich unter anderem selbst verpflichten<br />

das Lernen in den Vordergrund zu stellen,<br />

keine Vollzeitstellen mit Praktikanten zu<br />

besetzen und Praktika auf höchstens ein<br />

halbes Jahr zu begrenzen.“<br />

René Rudolf fordert vor allem ein neues<br />

Selbstverständnis. Es könne nicht sein, dass<br />

Studenten vermittelt wird, dass gar keine<br />

Chance auf eine feste Stelle bestünde,<br />

würden sie nach dem Studium nicht zuerst<br />

ein Praktikum absolvieren. Er bringt es<br />

mit einer Formel auf den Punkt: Wer gut<br />

ausgebildet ist, hat auch ein Recht auf ein<br />

gutes Beschäftigungsverhältnis. Und darin<br />

sind sich letztendlich beide einig.<br />

Susanne Veil<br />

Uni<br />

FOTO: MAXIMILIAN GERTLER<br />

Symbol der Gängelung<br />

für Kaffeesklaven.<br />

11


Interview<br />

12<br />

„Mehr als zwei Geschlechter“<br />

Im Gespräch mit „Trouble X“<br />

Seit mittlerweile fünf Jahren besteht das<br />

Berliner Kunstprojekt „Trouble X“. In<br />

kurzen Comicstrips wird der Alltag eines<br />

Menschen erzählt, der sich nicht als<br />

männlich oder weiblich einordnen lassen<br />

möchte: Mal ernst oder sogar traurig, mal<br />

witzig und <strong>im</strong>mer provokativ zeigen die<br />

Geschichten Ausgrenzung und Ressent<strong>im</strong>ents,<br />

die oftmals stillschweigend hingenommen<br />

werden. Der Mensch hinter<br />

dem Projekt möchte namenlos bleiben,<br />

um Zuschreibungen schon <strong>im</strong> Vorfeld zu<br />

vermeiden und den Fokus auf die Figur<br />

zu lenken. Mit <strong>Akrützel</strong> sprach er_sie über<br />

Stereotypen, Geschlechternormen und<br />

Formulare auf dem Amt.<br />

Was bedeutet eigentlich der Name<br />

„Trouble X“?<br />

Der bezieht sich auf die Genetik, genauer<br />

auf die X- und Y-Chromosome. Und die<br />

sorgen eben <strong>im</strong>mer wieder für Ärger. Das<br />

ist eines der Themen, die ich bearbeite:<br />

Wie Menschen wahrgenommen werden,<br />

wie ihnen Dinge zugeschrieben werden<br />

und wie es dadurch zu Stress und Diskr<strong>im</strong>inierung<br />

kommt.<br />

Wieviel von dir selbst steckt in den<br />

Comics?<br />

Das Projekt ist zunächst aus einem persönlichen<br />

Bedürfnis heraus entstanden,<br />

zu der Geschlechterthematik etwas zu<br />

sagen: Weil ich beispielsweise dauernd<br />

in öffentlichen Räumen angesprochen<br />

wurde und mir Fragen zu meiner Identität<br />

gestellt wurden, was mich unglaublich<br />

genervt hat. Grundsätzlich will ich mich<br />

aber nicht nur mit persönlichen Dingen<br />

auseinandersetzen, sondern versuche<br />

auch ganz gezielt best<strong>im</strong>mteThemen<br />

anzusprechen.<br />

In einer der Geschichten hast du unter<br />

die gewöhnlichen Auswahlmöglichkeiten<br />

in Formularen<br />

„Männlich/weiblich“<br />

ein drittes Kästchen<br />

mit der Aufschrift<br />

„Fuck you!“ gemalt.<br />

Was findest du problematisch<br />

an der zweigeschlechtlichen<br />

Norm?<br />

In der Mehrheitsgesellschaft<br />

besteht ein best<strong>im</strong>mter<br />

Zwang, dass es zwei und<br />

eben nur zwei Geschlechter<br />

geben soll. Und damit sind<br />

dann auch Vorstellungen verknüpft,<br />

wie sich diese beiden<br />

Geschlechter zu verhalten haben, wie<br />

sie sich kleiden sollen; aber auch wen sie<br />

begehren sollen. Womit dann auch wieder<br />

eine klare heterosexuelle Norm verbunden<br />

ist. Diese Norm wird ganz oft nicht<br />

benannt, ist aber dennoch vorhanden.<br />

Wie sieht das dann konkret aus?<br />

Von dieser Norm geht tatsächlich Gewalt<br />

aus. Damit meine ich nicht nur körperliche<br />

Gewalt, sondern auch verbale und<br />

psychische. Wenn ich in der S-Bahn<br />

angesprochen werde, ob ich denn nun<br />

ein Mädchen oder ein Junge bin, ist das<br />

erstmal eine sehr int<strong>im</strong>e Frage, die ich<br />

extrem aufdringlich finde. Es wird aber<br />

auch oft über mich gesprochen, in meiner<br />

Anwesenheit. Mir werden Sprüche gedrückt<br />

– von Menschen, die ich überhaupt<br />

nicht kenne und mit denen ich nichts<br />

zu tun habe. Das geht aber auch bis zu<br />

unmittelbarer Bedrohung. Für ganz viele<br />

ist die Möglichkeit, dass jemand weder<br />

männlich noch weiblich ist, offensichtlich<br />

unvorstellbar.<br />

Deshalb das dritte Kästchen ...<br />

Es zeigt erstmal, dass ich wütend darüber<br />

bin, dass es nur diese zwei Möglichkeiten<br />

geben soll. Denn ich kann mich mit keinem<br />

von beiden identifizieren. Das hinterlässt<br />

bei mir Befremden, und auch Wut.<br />

Aber ich habe das dritte Kästchen bewusst<br />

offen gelassen. Ich möchte den Leuten ja<br />

auch nicht ihre eigenen Geschlechterdefinitionen<br />

wegnehmen, sondern ich möchte<br />

sie öffnen und sagen: Hey, es gibt mehr<br />

Geschlechter als nur diese beiden.<br />

Und die Alternative, das Ausbrechen<br />

aus starren Geschlechternormen – wie<br />

ist das möglich?<br />

Ein großes Problem ist zunächst mal, dass<br />

Verhaltensweisen aber auch die Art, wie<br />

sich ein Mensch kleidet, sofort mit einem<br />

best<strong>im</strong>mten Geschlecht assoziiert werden.<br />

Und das ist das Schwierige:<br />

Den Menschen klarzumachen,<br />

dass es eben nicht „typisch<br />

männlich“ und „typisch weiblich“<br />

gibt, sondern dass ein<br />

Verhalten erst einmal nur<br />

ein Verhalten ist und nicht<br />

<strong>im</strong>mer Ausdruck von Geschlecht<br />

sein muss.<br />

Und was kann man<br />

dagegen tun?<br />

Ich fände es gut,<br />

wenn Menschen<br />

ZEICHNUNGEN: TROUBLE X<br />

öfter gefragt würden, wie sie sich selbst<br />

identifizieren und wie sie beispielsweise<br />

angeredet werden möchten. Dann ist es<br />

wichtig, nicht auf Grundlage von Äußerlichkeiten<br />

irgendwelche Zuschreibungen<br />

zu machen. Also dass ich nicht eine<br />

Person auf der Straße sehe und sie dann<br />

in eine best<strong>im</strong>mte Kiste stecke. Ein paar<br />

Sachen sind auch einfach Übung: Die<br />

meisten Menschen sind es gewohnt, eine<br />

Person konstant als „Er“ oder „Sie“ zu<br />

bezeichnen. Dazu gibt es Alternativen.<br />

Ich kenne beispielsweise viele Leute, die<br />

Pronomen abwechselnd benutzen.<br />

Manche Menschen ziehen sich ja wegen<br />

der alltäglichen Diskr<strong>im</strong>inierung<br />

in die Subkultur zurück ...<br />

Es ist schon wichtig, dass es eine Szene<br />

gibt, in der sich niemand erklären muss. Es<br />

ist aber auch wichtig, dass es dabei nicht<br />

bleibt: Dass Leute da wieder rausgehen,<br />

und ihre Erfahrungen und Informationen<br />

an die Leute herantragen, die eben nicht<br />

das Privileg haben, sich beispielsweise<br />

Berlin als Wohnort raussuchen zu können.<br />

Zum Beispiel, indem man Comics<br />

zeichnet?<br />

Nicht alle Leute haben Zeit und Energie<br />

um Judith Butler zu lesen. Ich finde es<br />

gut, in einem kurzen Statement Leute zu<br />

erreichen – in einer Sprache die auch<br />

Menschen verstehen, die nicht unbedingt<br />

Gender-Studies an der Uni belegen. Ich<br />

will, dass diese Themen <strong>im</strong> Alltag vieler<br />

Menschen ankommt, dass dort Selbstverständlichkeiten<br />

hinterfragt werden. Und<br />

so etwas wie Zweigeschlechtlichkeit ist<br />

eben bei vielen Leuten eine Selbstverständlichkeit.<br />

Und wieviele Fragebögen hast du<br />

schon „erweitert“?<br />

Manchmal habe ich auch Spaß daran,<br />

solche Bögen auszufüllen. Klar, wird der<br />

Fragebogen dann nicht gewertet. Aber ich<br />

finde es schon wichtig, die Leute darauf<br />

aufmerksam zu machen, dass es mit den<br />

zwei Kästchen eben nicht getan ist.<br />

Das Gespräch führte<br />

Philipp Böhm<br />

Im Rahmen des „International Day against<br />

Homophobia“ (IDAHO) findet noch bis<br />

Ende der Woche eine „Trouble X“-Ausstellung<br />

<strong>im</strong> Frei(t)raum in der CSZ 3 statt.<br />

Weitere Infos auf www.idaho-jena.de und<br />

www.troublex.blogsport.de.


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14


FOTO: PHOTOCASE<br />

Du hast die Wahl<br />

KandidatInnenvorstellung zur StuRa-Wahl 2011<br />

Briefwahl:<br />

bis 20.06.2011<br />

Urnenwahl:<br />

Abbe-Platz 21.06.2011<br />

Philo-Mensa 22.06.2011<br />

15


Organigramm des StuRa,<br />

bearbeitet von SANDRA SCHAU<br />

16<br />

Alle Jahre wieder...<br />

Nun ist es also wieder soweit, kaum<br />

sind in BaWü, Hamburg und Sachsen-Anhalt<br />

die Wahlen vorbei stehen<br />

schon die Nächsten vor der Tür. Einige<br />

haben es schon vielleicht bemerkt, als<br />

<strong>im</strong> April eifrig KandidatInnen für die<br />

verschiedenen Gremien der Hochschule<br />

und der studentischen Selbstverwaltung<br />

gesucht wurden.<br />

An dieser Stelle noch einmal vielen<br />

Dank an die KandidatInnen für ihre Bewerbungen.<br />

Im Mai/Juni wird also wieder gewählt.<br />

Insgesamt haben sich über 100 KommilitonInnen<br />

für den Studierendenrat beworben.<br />

Damit haben wir fast doppelt so<br />

viele KandidatInnen wie <strong>im</strong> letzten Jahr.<br />

Doch die Verteilung ist sehr unterschiedlich.<br />

In den naturwissenschaftlichen<br />

Fächern n<strong>im</strong>mt das Interesse an einer<br />

Kandidatur weiter ab, so kandidiert z.B.<br />

in der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät<br />

dieses Jahr keineR für die 4 Mandate,<br />

die der Fakultät <strong>im</strong> Studierendenrat<br />

zustehen würden.<br />

Eine ausgesprochen interessante Wahl<br />

erwartet uns aber in der Fakultät für So-<br />

zial- und Verhaltenswissenschaften, die<br />

einen neuen Rekord an KandidatInnen<br />

erreicht hat.<br />

Doch warum wählen wir eigentlich?<br />

Das Thüringer Hochschulgesetz gibt uns<br />

Studierenden die Möglichkeit uns aktiv<br />

in die Entwicklung unserer Hochschule<br />

einzubringen. Zum einen durch direkte<br />

Beteiligung in den akademischen Hochschulgremien<br />

wie Senat oder den Fakultätsräten,<br />

aber auch durch indirekte<br />

Beteiligung über die studentische Selbstverwaltung,<br />

den Studierendenrat und<br />

die Fachschaftsräte. Der Studierendenrat<br />

vertritt die Gesamtheit aller eingeschriebenen<br />

Studierenden der Universität. Er<br />

ist erster Ansprechpartner für die Hochschulleitung,<br />

den Rektor, den Kanzler<br />

etc. wenn es um unsere Meinung als<br />

Mitglieder dieser Hochschule geht. In<br />

dieser Funktion entsendet der Studierendenrat<br />

auch einE VertereterIn in den<br />

Hochschulrat um die Studierenden zu<br />

vertreten und zu Gehör zu bringen.<br />

So n<strong>im</strong>mt der Studierendenrat Stellung<br />

zu allen hochschul- und sozialpolitischen<br />

Themen, welche Studierende<br />

betreffen, z.B. Bachelor-Master-Umstellung,<br />

studentischer Wohnungsbau,<br />

Semesterticket, Entwicklung der Essenspreise,<br />

Hochschulzulassung usw.<br />

Und damit Eure St<strong>im</strong>me hierbei nicht<br />

verloren geht habt ihr die Möglichkeit<br />

selbst zu best<strong>im</strong>men wer für Euch sprechen<br />

soll.<br />

Mit dieser Broschüre wollen wir Euch<br />

die Möglichkeit geben, euch die KandidatInnen<br />

Eures Wahlbereiches zu informieren.<br />

Damit Ihr Eure Wahlchance auch ja<br />

nicht verpasst, hier noch einmal die<br />

Wahltermine:<br />

bis zum 20.06.2011 Briefwahl,<br />

am 21.06.2011 Urnenwahl in der Carl<br />

Zeiss Straße 3 und am 22.06.2011 in<br />

der Mensa Philosophenweg.<br />

Wenn ihr Fragen zur StuRa-Wahl habt<br />

schickt uns einfach eine Mail an wahl@<br />

stura.uni-jena.de oder kommt ins StuRa<br />

Büro, meist ist jemand von uns anwesend.<br />

Und wenn nicht helfen euch die<br />

anderen StuRa Mitglieder gern weiter.<br />

Der Wahlvorstand


Liste: „Juso-HSG: links, konkret, gerecht“<br />

Juso-HSG Jena: links, konkret, gerecht. Wir<br />

setzen uns für eine soziale, emanzipatorische<br />

und ökologische Hochschulpolitik<br />

ein. Chancengleichheit und gute Lehre sind<br />

ebenso Schwerpunkte unserer StuRa-Arbeit<br />

wie der Einsatz gegen Studiengebühren. Wir<br />

wollen eine demokratische, solidarische<br />

und gerechte Hochschule.<br />

Alter: 20<br />

Studium: Evangelische Theologische (Diplom), 4. FS<br />

Politik: Jusos-Hochschulgruppe<br />

Theologische Fakultät (1 Sitz)<br />

Alter: 23<br />

Studium: Evangelische Theologische (Diplom), 4. FS<br />

Anliegen: Der StuRa braucht eine weitaus größere Juso-<br />

Fraktion, die seit Jahren eine konstruktive und sinnvolle<br />

Arbeit in diesem Gremium leistet. Gerne möchte ich<br />

meinen Teil dazu beitragen, den StuRa wieder zu dem<br />

zu machen, was er ursprünglich war: Eine Studieren-<br />

denvertretung, deren Ziel es sein muss, ein Stück mehr<br />

Selbstverwaltung und Selbstbest<strong>im</strong>mung von Bildung<br />

und studentisch geprägter Bildungsarbeit zu erlangen<br />

und sich weniger mit sich selbst und den dazu gehö-<br />

rigen Formalitäten beschäftigt.<br />

Ziele: Ich leite seit 14 Monaten das Referat gegen grup-<br />

penbezogene Menschenfeindlichkeit.<br />

Das Referat veranstaltet Ausstellungen, Zeitzeugenge-<br />

spräche, Filmabende, Seminar – wochenenden, Partys<br />

und Vorträge. Wir arbeiten an eigenen Publikationen, wir<br />

Anliegen: Rückbesinnung auf die eigentlichen Aufga-<br />

ben des StuRa (Ausrichtung auf die Studierenden)<br />

Ziele: Ich würde mich tendenziell eher mit ak-<br />

tuell anstehenden Themen und Problemen aus-<br />

einandersetzen als langfristig Politik zu machen.<br />

Lebensmotto: „Omnia mea mecum porto“ (zu<br />

deutsch „All meinen Besitz trage ich bei mir“) . Wahrer<br />

Besitz liegt in den erworbenen Fähigkeiten und den<br />

einem selbst eigenen charakterlichen Eigenschaften<br />

- und nicht in puren materiellen Zugewinn.<br />

Alter: 27<br />

Studium: Religionswissenschaft/ Politikwissenschaft/<br />

Wirtschafts- u. Sozialgeschichte (Magister), 11. FS<br />

Politik: Jusos-Hochschulgruppe<br />

Anliegen: Die Uni ist auf einen starken politischen Stura<br />

angewiesen der sich für die Belange der Studierenden<br />

einsetzt. Dazu möchte ich beitragen.<br />

organisieren Fahrten zu verschiedenen Demos und Kon-<br />

gressen. Wir unterstützen sehr breit zivilgesellschaftliche<br />

Strukturen die sich der Arbeit gegen menschenveracht-<br />

ende Ideologien und anderen exklusiven Phänomenen<br />

verschrieben haben. Oftmals vergeblich aber <strong>im</strong>mer<br />

engagiert geben wir uns Mühe, einen Diskussionspro-<br />

zess über diverse Ideen und Vorstellungen in Gang zu<br />

bringen, damit das alternative Biotop Jena nicht ver-<br />

sumpft, sondern dass, was hier an engagierten Strukturen<br />

aufgebaut worden ist, selbstkritisch hinterfragt und somit<br />

hoffentlich eine größere progressiv geprägte Strahlkraft in<br />

das oftmals provinzielle Ostdeutschland erhält.<br />

Lebensmotto: Tout mystique est un vase d´anarchie<br />

(Paul Valery)<br />

17


18<br />

Rechtswissenschaftliche Fakultät (3 Sitze)<br />

Liste: „JuRa in den StuRa“<br />

JuRa in den StuRa setzt sich ein für den Ausbau der studentischen Mitbest<strong>im</strong>mung in allen<br />

Bereichen, eine offene, freundliche und l(i)ebenswerte Uni. Wir wollen die Situation<br />

der Studierenden an der FSU aktiv verbessern, sei es durch längere Öffnungs- und Ausleihzeiten<br />

in der ThULB, die Möglichkeit dorthin Getränkeflaschen mitnehmen zu können, ein<br />

hochwertiges, bezahlbares und fair gehandeltes Mensa-Futter, das Ausweiten von Initiativen<br />

für mehr studentisches Wohnen in unserer Stadt oder einen grüneren Campus. In unserem<br />

Selbstverständnis charakterisieren wir uns als eine überparteiliche jedoch nicht unpolitische,<br />

alternative Liste, die mit allen zusammenarbeitet, die unsere Ziele teilen. Hochschule können<br />

wir nur gemeinsam <strong>im</strong> fairen Wettstreit der Ideenvielfalt gestalten, deshalb: JuRa in den<br />

StuRa wählen!<br />

Alter: 22<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 6. FS<br />

Politik: GEW, SDS Jena<br />

Anliegen: Einsetzen möchte ich mich vor allem bei der<br />

Förderung der Interkulturalität und Toleranz an der FSU.<br />

Dazu gehört für mich auch ein striktes Bekämpfen von<br />

rassistischen, faschistischen und chauvinistischen Res-<br />

sent<strong>im</strong>ents.<br />

Ziele: Das Hochschulpolitische Referat würde<br />

mich auf alle Fälle reizen. Neben einer Uni, die für<br />

alle Studierwilligen offen ist, halte ich das Thema<br />

Datensicherheit für wichtig. Wir brauchen eine<br />

transparente Uni – nicht den gläsernen Studi<br />

Lebensmotto: Allein einschlafen steigert die<br />

Wohnungsnot. Besonders in Jena!<br />

Liste: „GAL:<br />

Grüne alternative Liste“<br />

Es ist an der Zeit mit frischen grünen Ideen<br />

Einfluss auf die Arbeit des StuRa zu nehmen.<br />

Wir wollen durch unser Engagement, neben<br />

der Förderung von studentischen Initiativen<br />

(Bsp. Sunfried e.V./ Amnesty), vor allem<br />

die demokratische Mitbest<strong>im</strong>mung der Studenten<br />

und Studentinnen an der FSU Jena<br />

verbessern. Oberstes Ziel kann es deshalb<br />

für uns nur sein <strong>im</strong> Senat der FSU endlich<br />

für eine adäquate Vertretung studentischer<br />

Interessen zu sorgen.<br />

Alter: 22<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 4. FS<br />

Politik: SDS Jena<br />

Anliegen: Der StuRa soll in erster Linie die Interessen der<br />

Studierenden vertreten und keine politische Kampfplatt-<br />

form sein. Ferner möchte ich die Rolle der Fachschaften<br />

<strong>im</strong> Gefüge der studentischen Selbstverwaltung stärken.<br />

Ziele: Ich würde gern <strong>im</strong> Bereich der Veranstaltungs-<br />

organisation tätig werden, wie ich es derzeit schon<br />

<strong>im</strong> F§R Jura tue. Außerdem sehe ich dringenden<br />

Handlungsbedarf bei der Bibliotheksausstattung und<br />

der fehlenden Möglichkeit, dort trinken zu können.<br />

Lebensmotto: Die Zukunft hat viele Namen: Für<br />

Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen<br />

das Unbekannte, für die Mutigen die Chance. (Victor Hugo)<br />

Alter: 20<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />

Anliegen: Ich möchte mich dafür stark machen, die<br />

Vielfalt an kulturellen Angeboten zu fördern. Der<br />

notwendige Ausgleich zum anstrengenden Studien-<br />

alltag sollte schließlich nicht vernachlässigt werden.<br />

Ziele: Gerne würde ich eine Verstärkung für das<br />

Kulturreferat des StuRa sein. Ob Theater, Musik oder<br />

Sport – wichtig ist, dass für alle Studentinnen und<br />

Studenten interessante Angebote vorhanden sind.


Liste: „Juso-HSG:<br />

links, konkret, gerecht“<br />

Juso-HSG Jena: links, konkret, gerecht. Wir<br />

setzen uns für eine soziale, emanzipatorische<br />

und ökologische Hochschulpolitik<br />

ein. Chancengleichheit und gute Lehre sind<br />

ebenso Schwerpunkte unserer StuRa-Arbeit<br />

wie der Einsatz gegen Studiengebühren. Wir<br />

wollen eine demokratische, solidarische<br />

und gerechte Hochschule.<br />

Anliegen:<br />

StudentInnen sind SchreibtischtäterInnen. Um der Tatsa-<br />

che, nur das Objekt des Gestaltungswillen<br />

anderer zu sein, zu entgegnen, möchte ich <strong>im</strong> StuRa<br />

zum Gestalter selbst avancieren.<br />

Ziele: Ich werde versuchen, regelmäßig zu erscheinen<br />

und bis zum Ende mitzugestalten.<br />

Lebensmotto: „Warum nicht mal ein Neger?“<br />

Alter: 22<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 5. FS<br />

Politik: JusoHSG<br />

Alter: 20<br />

Studium: Politikwissenschaft, Öffentliches Recht<br />

(Bachelor), 2. FS<br />

Politik: JusoHochschulgruppe<br />

Alter: 22<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />

Politik: Jusos<br />

Anliegen: Ich möchte eine gerechte Hochschule<br />

für alle in der sich alle Student_innen partizipieren<br />

können. Deshalb werde ich mich <strong>im</strong> Stura für Pro-<br />

jekte gegen Diskr<strong>im</strong>inierungen aller Art einsetzen!<br />

Ziele: Ich möchte mich für eine gute Gleichstel-<br />

lungspolitik an der Universität einsetzen. Denn<br />

nur wenn Gleichstellung an der Universität ge-<br />

lingt, wird sie in unsere Gesellschaft hineingetragen.<br />

Lebensmotto: Naja in einem Satz bekomm ich das lei-<br />

der nicht unter ;-)<br />

Alter: 23<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 7. FS<br />

Politik: JungsozialistInnen<br />

Anliegen: Ich möchte die vernünftige, sachorientierte<br />

StuRa-Arbeit des letzten Jahres fortsetzen. Insbesondere<br />

Ernsthaftigkeit, Disziplin und Vernunft werden meine<br />

Arbeit prägen.<br />

Ziele: Ich werde <strong>im</strong> Kampf um längere Bibliotheksöff-<br />

nungszeiten stets 5 min mehr als alle anderen Kandi-<br />

daten fordern.<br />

Lebensmotto: „Sachkenntnis ist das letzte, was<br />

man für eine lebhafte Diskussion benötigt.“<br />

- Pierre Augustin Caron de Beaumarchais (übrigens kein<br />

Mitglied des StuRa)<br />

Anliegen: Ich möchte mich vor allem für Verbesse-<br />

rungen bei der Bibliothek einsetzen.<br />

Ziele: Längere Öfnungszeiten und Wasser am Arbeits-<br />

platz si.nd dei wichigsten Stichworte für mein Pro-<br />

gramm.<br />

Lebensmotto: Lache nicht über die Fehler anderer,<br />

denn morgen schon könntest du sie selbst begehen.<br />

19


20<br />

Liste: „Burschenschaft Arminia<br />

a.d.B.“<br />

Wir streben eine Umverteilung der Gelder<br />

von den Referaten zu den Fachschaften<br />

an. Hierdurch sollen die Fachschaften<br />

gestärkt werden, welche wesentlich näher<br />

am Studenten sind und deshalb die Gelder<br />

besser für studentische Interessen einsetzen<br />

können.<br />

Alter: 26<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 8. FS<br />

Politik: RCDS<br />

Anliegen: Insb. Im Hinblick auf die vom StuRa organi-<br />

sierten und finanzierten Projekte gibt es einiges zu tun.<br />

Die Mehrheit dieser Projekte gehen am Durchschnitts-<br />

studenten vorbei und dienen lediglich der politischen<br />

Selbstdarstellung einiger Weniger.<br />

Alter: 25<br />

Studium: Rechtswissenschaft , 1. FS<br />

Politik: RCDS<br />

Alter: 20<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 4. FS<br />

Politik: RCDS<br />

Alter: 23<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 8. FS<br />

Politik: RCDS<br />

Anliegen: Ich möchte die bereits guten Studienbedin-<br />

gungen an der FSU weiter verbessern und mich dafür<br />

Einsetzen, dass die Gelder des StuRas nicht für die Finan-<br />

zierung von Projekten eingesetzt werden die nicht <strong>im</strong><br />

Interesse der Mehrheit der Studenten sind. Des Weiteren<br />

unterstütze ich den Erhalt des Staatsexamen für Jura.<br />

Anliegen: Ich will den zumeist links orientierten Büro-<br />

kratismus des Stura zugunsten Pragmatismus verändern.<br />

Ziele: Mit 7 Semstern Stura- und FSR-Erfahrung (Erststu-<br />

dium Geschichte) bin ich über die Ausgaben des Stura<br />

genau informiert. Oberstes Ziel: Kein Geld für Ideologie!<br />

Lebensmotto: Etiam si omnes – ego non!<br />

Anliegen:<br />

* Engagement für die Studentenschaft<br />

* Teilhabe am Entscheidungsprozess des StuRa<br />

Ziele:<br />

* Öffentlichkeitsarbeit<br />

* Intensivere Bemühungen für die Erstsemester<br />

* Die Attraktivität des StuRa nach außen erhöhen<br />

* Weniger politisch gefärbte Vorträge auf Kosten der<br />

Studenten<br />

Lebensmotto: „Die Welt ist ein schöner Platz und<br />

Wert, dass man um sie kämpft“ (Ernest Hemingway)<br />

Ziele: Unter anderem möchte ich mich vorrangig <strong>im</strong><br />

Bereich Öffentlichkeitsarbeit engagieren und mich hier<br />

für eine attraktivere Gestaltung der StuRa-Wahl einset-<br />

zen: Demokratie an einer Hochschule kann nämlich<br />

nur Funktionieren wenn die Mehrheit der Studenten<br />

wählen geht.<br />

Ziele: Wichtiges Arbeitsgebiet des StuRas ist m.E. die<br />

Orientierung am Studenten und diesem auch den Vor-<br />

teil eines demokratischen Gremiums wie dem StuRa zu<br />

verdeutlichen und die Einflußnahmemöglichkeit eines<br />

jeden Studenten hervorzuheben. M.a.W. Zielgruppeno-<br />

rientierte Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit.


Liste: „RCDS + Friends - Für längere Bibo-Öffnungszeiten“<br />

Wir stehen anders als die Tarnliste „JuRa in den StuRa“ (DieLinke.SDS) für eine vernünftige,<br />

rationale Arbeit <strong>im</strong> StuRa. Dies haben wir auch während der letzten Legislatur unter Beweis<br />

gestellt. Dennoch konnten wir nicht verhindern, dass Eure Gelder für linke Projekte (Kampagne<br />

gegen Studiengebühren in BaWü) verschleudert wurden. Dies muss ein Ende haben.<br />

Hochschulpolitik macht man schließlich nicht mit links. Darum RCDS + Friends – Für längere<br />

Bibo-Öffnungszeiten.<br />

* Sinnvoller Einsatz Eurer Gelder<br />

* Verbesserung der Wohnraumsituation<br />

* Ausbau der Kapazitäten – Wahrung der Qualität in der Lehre trotz steigender Studentenzahlen<br />

* Längere Bibliotheks-Öffnungszeiten und Verbesserung der Bibliotheks-Ausstattung<br />

(Buchbestand, Heftklammern, Wasserspender…)<br />

Alter: 20<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />

Engagement: Landesdelegierte RCDS Jena, Amt für<br />

Öffentlichkeitsarbeit <strong>im</strong> Akademischen Bund Jenaer<br />

Hochschülerinnen<br />

Politik: Konservativ, JU, RCDS<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />

Politik: RCDS, JU<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />

Alter: 21<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 6. FS<br />

Politik: RCDS, JU, CDU<br />

Anliegen: Ich möchte für eine verantwortungsvolle und<br />

nachhaltige Hochschulpolitik stehen. Es müssen opt<strong>im</strong>a-<br />

le Bedingungen für die Studierendenschaft geschaffen<br />

werden und zugleich ein möglichst hohes Maß an wis-<br />

senschaftlicher Qualität in <strong>Forschung</strong> und Lehre gewahrt<br />

werden.<br />

Ziele: Hochschulpolitik, Inneres<br />

Alter: 21<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 6. FS<br />

Politik: Konservativ, Wirtschaftsliberal, RCDS<br />

Ziele: Hochschulpolitik, Engagement gegen Rechts-<br />

und Linksextremismus<br />

Lebensmotto: „Wir haben die Wahl zwischen Skla-<br />

verei und Freiheit. Wir wählen die Freiheit!“ (Konrad<br />

Adenauer)<br />

Alter: 19<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />

Politik: Konservativ, JU, RCDS<br />

21


22<br />

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (3 Sitze)<br />

Liste: „Juso-HSG:<br />

links, konkret, gerecht“<br />

Juso-HSG Jena: links, konkret, gerecht. Wir<br />

setzen uns für eine soziale, emanzipatorische<br />

und ökologische Hochschulpolitik<br />

ein. Chancengleichheit und gute Lehre sind<br />

ebenso Schwerpunkte unserer StuRa-Arbeit<br />

wie der Einsatz gegen Studiengebühren. Wir<br />

wollen eine demokratische, solidarische<br />

und gerechte Hochschule.<br />

Anliegen: Als Studentin der Wirtschaftswissenschaften<br />

erlebe ich schlechte Sudienbedingungen bspw. in Form<br />

von zu vollen Hörsälen und Seminarräumen, besonders<br />

für Tutorien.<br />

Jetzt möchte ich mich aktiv <strong>im</strong> Studierendenrat unserer<br />

Universität einbringen und so die Gestaltungsräume nut-<br />

zen, die uns zur Verfügung stehen und mich für neue<br />

Gestaltungsräume einsetzen. Darüber hinaus stelle ich<br />

<strong>im</strong>mer wieder fest, dass wenig Frauen in bedeutenden<br />

Gremien sind und möchte hier einen Ausgleich schaf-<br />

fen.<br />

Liste: „RCDS + Friends“<br />

Alter: 20<br />

Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />

Politik: Konservativ, JU, RCDS<br />

Ziele: Ich möchte mich besonders <strong>im</strong> Referat für Hoch-<br />

schulpolitik einbringen und und u.a. die Bolgnatage<br />

mitgestalten.<br />

Darüber hinaus liegt mir die Arbeitsgruppe „Bibliothek“<br />

am Herzen. Dabei geht es mir neben längeren Öffnungs-<br />

zeiten auch um die Regelungen zu Getränken in der Bi-<br />

bliothek.<br />

Lebensmotto: „Einen Vorsprung <strong>im</strong> Leben hat, wer da<br />

anpackt, wo die anderen erst einmal reden.“ (John F.<br />

Kennedy)<br />

Alter: 21<br />

Studium: Wirtschaftswissenschaft (Bachelor), 6. FS<br />

Politik: RCDS<br />

Anliegen: Gute bürgerliche und konservative Politik <strong>im</strong><br />

Stura durchzusetzen und die Vernetzung zwischen Un-<br />

ternehmen und unserer Fakultät zu stärken.<br />

Im Bereich der Außenwirkung unserer Fakultät gegenü-<br />

ber potentiellen Arbeitgebern.<br />

Ziele: Eine Kooperation zwischen Jenoptik und Jenaer<br />

Wiwi-Studenten bezüglich Praktikum und Fördermöglic<br />

hkeiten(Unternehmensstipendium etc.)<br />

Lebensmotto: Habe den Mut Dinge zu ändern, die du<br />

ändern kannst. Habe die Gelassenheit Dinge hinzuneh-<br />

men, die du nicht ändern kannst und habe die Weisheit<br />

das Eine von dem Anderem zu unterscheiden.<br />

Alter: 23<br />

Studium: Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft<br />

(Bachelor), 4. FS<br />

Politik: JusoHSG<br />

Lebensmotto: Yalla kad<strong>im</strong>a<br />

Alter: 23<br />

Studium: Wirtschaftswissenschaft (Bachelor), 2. FS<br />

Politik: JusoHSG<br />

Alter: 20<br />

Studium: Wirtschaftswissenschaft (Bachelor), 4. FS<br />

Anliegen: Ich möchte mich dafür einsetzten, dass die<br />

Studienfinanzierung verbessert wird und dass es zu einer<br />

gerechteen Studienplatzvergabe kommt. Ebenso möchte<br />

ich meinen Beitrag dazu leisten, dass die Erstis besser in-<br />

tegriert und informiert werden.<br />

Ziele: Deswegen möchte ich mich vor allem <strong>im</strong> Bereich<br />

„Soziales“ engagieren.<br />

Lebensmotto: „Erfolg ist das Gesetz der Serie und Miss-<br />

erfolge sind Zwischenergebnisse. Wer weitermacht,<br />

kann gar nicht verhindern, dass er irgendwann auch<br />

Erfolg hat. „ (Thomas A. Edison)


Liste: „HochschulAktiv“<br />

Die Liste HochschulAktiv ist eine offene Liste von Personen mit gemeinsamen hochschulpolitischen<br />

Vorstellungen, die sich aktiv für die Interessen aller Studenten an der FSU engagieren.<br />

Dies haben wir schon in unterschiedlichen Gremien unter Beweis gestellt. Wir<br />

betreiben - anders als Stur-A-ktiv –keine linke Klientelpolitik. Der StuRa ist schließlich nicht<br />

der Bundestag. Wir stehen für eine offene, parteiübergreifende und vor allem konstruktive<br />

Arbeit <strong>im</strong> StuRa. UNUS PRO OMNIBUS, OMNES PRO UNO.<br />

* Sinnvoller Einsatz Eurer Gelder<br />

* Verbesserung der Wohnraumsituation<br />

* Grüner Campus - Weniger Müll – Mehr Umweltbewusstsein<br />

* Aktive Gestaltung des Bologna-Prozesses – B.A. kann mehr!!!<br />

* Ausbau der Kapazitäten – Wahrung der Qualität in der Lehre trotz steigender Studentenzahlen<br />

* Längere Bibliotheks-Öffnungszeiten und Verbesserung der Bibliotheks-Ausstattung<br />

(Buchbestand, Heftklammern, Wasserspender…)<br />

* Unterstützung junger Eltern an der Uni<br />

Alter: 25<br />

Studium: (Bachelor), 5 FS<br />

Politik: RCDS<br />

Philosophische Fakultät (8 Sitze)<br />

Anliegen:Wunsch und Ziel meiner Arbeit soll sein, ohne<br />

aberwitzige politische Diskussionen die Arbeit des StuRa<br />

an der eigenen Hochschule zu unterstützen.<br />

Ziele: Kultur und Umwelt<br />

Im Sinne von Neuem nicht. Es existiert erkennbar<br />

bereits ein breites Programm in beiden fachbezo-<br />

genen Referaten. Somit sehe ich mich zunächst<br />

pr<strong>im</strong>är als unterstützend an.<br />

Lebensmotto: „Das Wetter wird wieder, wolkig bis<br />

heiter. Die Wolken ziehen weiter.“ (Alin Coen) -<br />

Das Leben ist schön!<br />

Alter: 29<br />

Studium: Mittelalterliche Geschichte/ Germanistik/<br />

Philosophie (Magister), 12. FS<br />

Anliegen: Verbesserung der Bibliotheksnutzung für<br />

ALLE Studenten, Unterstützung der jungen Eltern an<br />

der Uni<br />

Ziele: Mit Allem lässt sich arrangieren, nur nicht mit Un-<br />

zuverlässigkeit!<br />

Alter: 19<br />

Studium: LA Gym Deutsch/ Sozialkunde (Staatsexamen),<br />

2. FS<br />

Engagement: StuRa Lehramt<br />

Anliegen: Interessenvertretung und Integration meiner<br />

„jungen“ Meinung in das Gremium<br />

Ziele: Da ich vielseitig interessiert bin, möchte ich mich<br />

noch nicht konkret festlegen<br />

Lebensmotto: Jeder ist seines Glückes eigener Schmied<br />

23


24<br />

„GAL: Grüne alternative Liste“<br />

Es ist an der Zeit mit frischen grünen Ideen<br />

Einfluss auf die Arbeit des StuRa zu nehmen.<br />

Wir wollen durch unser Engagement, neben<br />

der Förderung von studentischen Initiativen<br />

(Bsp. Sunfried e.V./ Amnesty), vor allem<br />

die demokratische Mitbest<strong>im</strong>mung der Studenten<br />

und Studentinnen an der FSU Jena<br />

verbessern. Oberstes Ziel kann es deshalb<br />

für uns nur sein <strong>im</strong> Senat der FSU endlich<br />

für eine adäquate Vertretung studentischer<br />

Interessen zu sorgen.<br />

Liste: „Juso-HSG:<br />

links, konkret, gerecht“<br />

Juso-HSG Jena: links, konkret, gerecht. Wir<br />

setzen uns für eine soziale, emanzipatorische<br />

und ökologische Hochschulpolitik<br />

ein. Chancengleichheit und gute Lehre sind<br />

ebenso Schwerpunkte unserer StuRa-Arbeit<br />

wie der Einsatz gegen Studiengebühren. Wir<br />

wollen eine demokratische, solidarische<br />

und gerechte Hochschule.<br />

Anliegen: Ich möchte mich für eine bunte und soziale<br />

Universität einsetzen, in der man nicht nur auf den Beruf<br />

vorbereitet wird. Es geht mir darum, studentische Kultur<br />

mitzugestalten!<br />

Ziele: Überall dort wo es studentische, soziale Kultur zu<br />

fördern gibt, könnt ihr auf mich zählen.<br />

Lebensmotto: Love and Peace! ...oder so ähnlich...<br />

Studium: Geschichte/ Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />

(Bachelor), 4. FS<br />

Alter: 20<br />

Studium: Geschichte/ Politikwissenschaft (Bachelor),<br />

4. FS<br />

Politik: JusoHSG<br />

Anliegen: Ich möchte die Legit<strong>im</strong>ation des StuRa<br />

stärken indem die Studierenden wieder mehr von der<br />

Gestaltungsfähigkeit erfahren. Das betrifft besonders<br />

die Verbesserung der Studienqualität durch längere Öff-<br />

nungszeiten der Bibliotheken, Verbesserung des Mensa<br />

und Cafeterien Angebots und Transparenz der StuRa<br />

Arbeit.<br />

Ziele: Wichtig ist mir der Bereich der Öffentlichkeit, da<br />

so der StuRa zeigen kann was er leisten kann und muss,<br />

denn wenn die Studierenden sehen, dass der StuRa die<br />

Situation des Einzelnen verbessern kann, steigt auch die<br />

Bereitschaft sich selbst Einzubringen und so beispiels-<br />

weise die Referate zu bereichern.<br />

Lebensmotto: „Politische Probleme sind wie Camem-<br />

bert: Wenn man sie lange liegen lässt, laufen sie einem<br />

davon.“ (Edgar Faure *1908, frz. Politiker)<br />

Alter: 24<br />

Studium: Neuere Geschichte/ Politikwissenschaft<br />

(M.A.), 9. FS<br />

Politik: JusoHSG<br />

Anliegen: Um studentische Interessen besser vertreten<br />

zu können<br />

Ziele: Hochschulpolitik, Kultur, Int.Ro<br />

Anliegen: Ich trete an, um in Vertretung der Stu-dent_in-<br />

nen meiner Fakultät möglichst gute Entscheidungen zu<br />

fällen und Pro-jekte auf die Beine zu stellen.<br />

Ziele: Ich bin offen für alles - solange der Bachelor so<br />

umgestaltet wird, dass er sich mit den „alten“ Studien-<br />

gängen messen kann. Dadurch könnte das studentische<br />

Leben in Jena dass ja schon ganz Dufte ist, noch mehr<br />

Auftrieb bekommen und so Sachen wie antikes Latein<br />

als Sprach-anforderung wären dann auch Geschichte.<br />

Lebensmotto: „Julian ist kein Kommunist. Er ist viel-<br />

leicht ein Lügner, ein Schwein, ein Idiot und ein Kom-<br />

munist, aber er ist kein Por-no-Star!“<br />

Alter: 21<br />

Studium: Politikwissenschaft/ VKKG (Bachelor), 2. FS<br />

Politik: JusoHSG


„Ich will dicke sein mit Klaus<br />

helft mir in ein Amt“<br />

Liste: „DIE LISTE“<br />

Die LISTE lichtet den Listendschungel: Für<br />

Wasser in der Mensa und große Portionen<br />

in den Bibliotheken und mehr Stehplätze in<br />

den Hörsälen. Es kann links und rechts von<br />

„der LISTE“ nichts geben, es darf links und<br />

rechts von „der LISTE“ nichts geben und es<br />

wird links und rechts von „der LISTE“ nichts<br />

geben.<br />

Alter: 23<br />

Studium: LA Englisch/ Geschichte (Staatsexamen, 2. FS<br />

Politik: „DIE LISTE“<br />

Anliegen: FÜR MEHR MITSPRACHE FÜR LEHRAMT<br />

STUDIERENDE<br />

Ziele: Referat gegen gruppenbezogene Menschenfeind-<br />

lichkeit<br />

Alter: 22<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Geschichte (Bachelor),<br />

4. FS<br />

Politik: „DIE LISTE“<br />

Alter: 22<br />

Studium: Politikwissenschaft/ IWK (Bachelor), 4. FS<br />

Politik: „DIE LISTE“<br />

Anliegen: Für eine Färbung der Schrottskulpturen in die<br />

Farbe: Chromoxidgrün<br />

Ziele: Für die Illusion eines naturverbundenen Campus!<br />

Alter: 28<br />

Studium: VKKG (Master), 1. FS<br />

Anliegen: Ich habe stets das Bedürfnis mit den Hoch-<br />

schuloberen Kaffee zu trinken...<br />

Ziele: schau mal in DAS BUCH<br />

Lebensmotto: No one gets out alive here!<br />

Alter: 21<br />

Studium: Politikwissenschaft/ IWK (Bachelor), 2. FS<br />

Politik: „DIE LISTE“<br />

Anliegen: Normative Unternehmensführung durch<br />

Wertaggregation in universitären Joint Ventures deren<br />

Interessen und Gefühle.<br />

Ziele: Im Seelsorgebereich<br />

Lebensmotto: Get richt or die tryin!<br />

Alter: 21<br />

Studium: Kunsteschichte/ IWK (Bachelor), 2. FS<br />

Politik: „DIE LISTE“<br />

Anliegen: Ich bin dafür, dass die ThULB auch Sonntags<br />

geöffnet hat und auch insgesamt längere Öffnungszeiten<br />

eingeführt werden, sowie bessere Ausleihmöglichkeiten.<br />

Ziele: Organisationsmanagment<br />

25


26<br />

Liste: „Stur-A-ktiv - links-ökologisch-dufte“<br />

Bildung ist keine Ware.<br />

StuR-A-ktiv ist eine offene Liste von Personen<br />

mit gemeinsamen hochschulpolitischen<br />

Vorstellungen, die sich konstruktiv<br />

für studentische Interessen engagieren.<br />

Viele von uns sind und waren in FSR und<br />

anderen Gremien der studentischen Selbstverwaltung<br />

aktiv.<br />

Anliegen: Seit zwei Jahren sammle ich <strong>im</strong> FSR Ge-<br />

schichte und der FSR-KOM Erfahrungen mit studen-<br />

tischer Selbstverwaltung, die meine Neugier am großen<br />

Bruder Stura geweckt haben.<br />

Mir liegt viel am Austausch zwischen Stura, Fachschafts-<br />

räten, Referaten und den anderen Formen studentischen<br />

Engagements, die ich gerne ausbauen und verbessern<br />

möchte.<br />

Die meisten Probleme kommen unerwartet. Der Stura<br />

muss deshalb ein offenes Ohr haben um sie frühzeitig zu<br />

bemerken und anzugehen. Offenheit für die Studis aller<br />

Fächer und Fakultäten ist deshalb die Grundlage jeder<br />

guten Stura-Arbeit.<br />

Der Stura muss kritisch sein. Allein auf das Wohlwollen<br />

der Uni zu vertrauen ist zu wenig.<br />

Ziele: Im StuRa sein ist mehr als nur an den Sitzung teil-<br />

nehmen (was manchen schon zuviel ist). Dort erarbeite-<br />

te Positionen müssen auch umgesetzt werden.<br />

Probleme <strong>im</strong> Studienalltag (Platzmangel in den Bibos,<br />

Vernachlässigung von Lehramtsbedürfnissen) können<br />

nur mit konsequenten Dranbleiben auf allen Ebenen<br />

abgebaut werden.<br />

Darüber hinaus möchte ich mich <strong>im</strong> Referat für Inneres<br />

einbringen.<br />

Lebensmotto: Wenn Du‘s nicht machst, macht‘s kei-<br />

ner.<br />

* Gebührenfreie Bildung: Alle müssen in<br />

der Lage sein, unabhängig von sozialer<br />

Herkunft und Einkommen der Eltern<br />

ein Studium aufnehmen zu können,<br />

ohne den Druck der finanziellen Verschuldung.<br />

Gegen jegliche Studiengebühren!<br />

* Das Anrecht für alle auf einen Masterplatz<br />

* mehr Lehrpersonal<br />

* gegen Verschulung und Dauerklausurstress<br />

– Abschaffung der begrenzten<br />

Klausurversuche<br />

* Demokratisierung der Hochschulen<br />

* mehr studentische Mitbest<strong>im</strong>mung auf<br />

Augenhöhe in allen universitären Gremien<br />

* Mit den Missständen in den Erziehungswissenschaften<br />

und den Lehramtsstudiengängen<br />

aufräumen – Schluss mit trial<br />

and error!<br />

* für mehr sozialen und studentischen<br />

Wohnungsbau<br />

* Entkommerzialisierung der Hochschule<br />

– die Uni ist kein Werbeträger<br />

* Entmilitarisierung der Uni-Landschaft<br />

– keine militärische Propaganda und<br />

<strong>Forschung</strong><br />

* Getränkeflaschen erlauben, längere Öffnungszeiten<br />

und mehr Arbeitsplätze in<br />

der Thulb, Kurzausleihe in den Teilbibliotheken<br />

* wir sind gegen Rassismus, Sexismus,<br />

Homophobie und Nationalismus.<br />

Alter: 28<br />

Studium: Islamwissenschaft/ Soziologie (Magister), 13.<br />

FS<br />

Politik: unabhängig<br />

Alter: 20<br />

Studium: Philosophie/ Soziologie (Bachelor), 2. FS<br />

Politik: dieLinke.SDS (sozialistisch-demokratischer<br />

Studierendenverband)<br />

Alter: 22<br />

Studium: LA Geschichte/ Mathematik (Staatsexamen),<br />

8. FS<br />

Politik: Demokrat, auf parteilose Weise links<br />

Anliegen: Ich möchte mich eine weitere Legislaturpe-<br />

riode <strong>im</strong> StuRa engagieren, weil ich gesehen habe, dass<br />

die Arbeit wirklich etwas bewirken kann und es<br />

Spaß macht, etwas ändern zu können.<br />

Ziele: Es gibt keinen Bereich, der nicht be-<br />

sonderer Aufmerksamkeit bedürfte, haupt-<br />

sächlich interessiere ich mich für Hoch-<br />

schulpolitik, Soziales, Gleichstellung und<br />

Vereinbarkeit von Studium und Kind.<br />

Lebensmotto: Es gibt nichts gutes, außer<br />

man tut es.<br />

Anliegen: Weil kein Mensch nur für sich selbst verant-<br />

wortlich ist. Interessen anderer zu vertreten ist ein essen-<br />

tieller Grundsatz einer demokratischen und vor allem<br />

solidarischen Gesellschaft.<br />

Ziele: Ich denke, dass jeder Themenbereich sehr wich-<br />

tig ist. Ich persönlich werde mich besonders <strong>im</strong> Bereich<br />

der Menschenrechte einbringen. Denn kein Recht ist<br />

wichtiger und gleichzeitig wird keines so oft gebrochen.<br />

Darauf muss, in jeglicher Form, aufmerksam gemacht<br />

werden!<br />

Lebensmotto: Viele intelligente Sätze könnte ich hier<br />

anbringen. Was würde das über mich aussagen? Ledig-<br />

lich, dass ich dazu in der Lage bin , schlaue Menschen<br />

zu zitieren. Manchmal muss man loslassen können und<br />

sich eigene, neue Ideale schaffen um somit etwas zu<br />

verändern.


Liste: „Stur-A-ktiv - links-ökologisch-dufte“<br />

Alter: 22<br />

Studium: Geschichte/ Wirtschaftswissenschaften<br />

(Bachelor), 6. FS<br />

Politik: keine<br />

Anliegen: Meine langjährige Aktivität <strong>im</strong> FSR VKKG<br />

und meine Tätigkeit als Sprecher der FSR-KOM sind<br />

Kompetenzen, die dem StuRa zum Einen helfen wer-<br />

den, zum Anderen will ich auch gerade auf dieser Ebene<br />

die Basisarbeit, welche unsere Fachschaftsräte leisten,<br />

stärken.<br />

Studium: LA Gym Geschichte/ Soziologie/ Philosophie<br />

(Staatsexamen)<br />

Politik: Parteien stinken!<br />

Anliegen: Durch bessere Vernetzung mit den Gremien<br />

wie Fachschaftsräten, Fakultätsräten und Senat Verbes-<br />

serung der Studienbedingung für alle Studierende sowie<br />

wirksame Kontrolle der Mittelverwendung <strong>im</strong> Stura <strong>im</strong><br />

Sinne aller Studierenden.<br />

Ziele: Vorrangig möchte ich mich für die Verbesserung<br />

der Studienbedingungen einsetzen. In den nächsten Jah-<br />

ren plant die Landesregierung massive Kürzungen bei<br />

den Hochschulen, gerade die geisteswissenschaftlichen<br />

Ziele: Mein wichtigstes Anliegen sind auf StuRa-Ebene<br />

<strong>im</strong>mer die Belange der Studierenden. Dies erfüllt sich in<br />

meinen Augen am ehesten darin, dass die Zusammen-<br />

arbeit von StuRa, FSR-KOM und Fachschaften gestärkt<br />

wird. Meine guten Beziehungen zu allen diesen Gre-<br />

mien und den darin arbeitenden Studis wird ausgespro-<br />

chen hilfreich dabei sein.<br />

Lebensmotto: Argumentation bedarf der Fähigkeit des<br />

Zuhörens.<br />

Anliegen: Parteilos bedeutet nicht unpolitisch. Vor<br />

allem Parteijugendgruppen versuchen den Einfluss ihrer<br />

Mutterorganisationen auf die Inhalte des Sturas auswei-<br />

ten. Meines Erachtens sollten die Studierenden ihre Inter-<br />

essen ohne Parteiklüngellei selbst verwalten. Ich möchte<br />

dazu beitragen.<br />

Alter: 27<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Neuere Geschichte/<br />

Rechtswissenschaft (Magister), 14. FS<br />

Fächer wird es wieder treffen. Hier gegen muss der Stura<br />

aktiv Protest organisieren, damit die Lehrbedingungen<br />

sich nicht verschlechtern, Wohnraum bezahlbar und<br />

Bildung keine Frage des Geldes wird.<br />

Mitarbeiten würde ich deshalb gerne <strong>im</strong> Referat für<br />

Hochschulpolitik.<br />

Lebensmotto: „Was du heute kannst besorgen, das ver-<br />

schiebe getrost auf Morgen.”<br />

Alter: 30<br />

Studium: Soziologie/ Volkskunde/ Kulturgeschichte<br />

(Bachelor), 7. FS<br />

Politik: keine<br />

Ziele: Ich war bereits sieben Semester <strong>im</strong> Fachschaftsrat<br />

Geschichte aktiv, dort habe ich eure Interessen <strong>im</strong> Ins-<br />

titutrat und in Berufsungskommissionen vertreten. Der-<br />

zeit engagiere ich mich <strong>im</strong> Stura und habe hier an der<br />

Wohnraumberatung für Ersties, der Kampagne für mehr<br />

studentischen Wohnraum und <strong>im</strong> Bereich politische Bil-<br />

dung gearbeitet.<br />

Lebensmotto: Die Wahrheiten sind die Lügen, die sich<br />

durchgesetzt haben.<br />

Anliegen: In meinem bisherigen Studium habe ich<br />

ziemlich viele Erfahrungen mit den Unieinrichtungen,<br />

der Stadt Jena und <strong>im</strong> Stura gesammelt. Diese möchte<br />

ich nutzen, um die Interessen von Studierenden zu arti-<br />

kulieren und zu vertreten.<br />

Ziele: Studentische Hochschul- und Sozialpolitik<br />

In letzter Zeit fällt mir besonders auf, was für große Pro-<br />

bleme es bei den „Service“-Angeboten der Uni für ihre<br />

Studierenden gibt. Es geht nicht, dass von den Studis<br />

„Leistung“ verlangt wird, die Uni aber ihren Teil nicht<br />

erfüllt. An dem Thema würde ich gern dran bleiben.<br />

27


28<br />

Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften<br />

(8 Sitze)<br />

Liste: „Für gute Lehre - ohne<br />

Parteienzirkus“<br />

gen der Liste ist zu demonstrieren, dass eine<br />

Studierendenvertretung auch fernab von<br />

Parteienzwang oder Parteienzugehörigkeit<br />

gut funktionieren kann.<br />

Wir treten ebenfalls für den Senat als Liste 1:<br />

„für dich aktiv: für gute Lehre“ an.<br />

Alter: 31<br />

Studium: Politikwissenschaft, 2. FS<br />

Engagement: Studentenchor<br />

Anliegen: als Studentin zwischen Studentenschaft und<br />

Hochschulleitung vermitteln, Belange der Studenten-<br />

schaft an Hochschulleitung bringen und duchsetzen,<br />

das Gefühl vermitteln: wir Studenten best<strong>im</strong>men über<br />

unsere Anliegen mit<br />

Alter: 22<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Religionswissenschaft<br />

(Bachelor), 4. FS<br />

Anliegen: Damit mehr aktive Gremiumsmitglieder <strong>im</strong><br />

StuRa sind und man keine 30min zur Beschlussfähigkeit<br />

warten muss.<br />

Ziele: weiterhin <strong>im</strong> Int.Ro arbeiten, Interkulturalität för-<br />

dern und ausländischen Studierenden helfen interkul-<br />

turelle Veranstaltungen und Beratung für ausländische<br />

Studierende bieten (Abreit fürs Int.Ro weiterführen)<br />

Lebensmotto: I cant´t but I do it anyway.<br />

Ziele:<br />

* Verwaltung: Ausstattung der FSU/ThULB<br />

* Meinungen und Belange der Studenten sammeln<br />

* Wohnungsbau in Jena verbessern<br />

* späterer Vorlesungsbeginn<br />

* Wasserspender in der ThULB<br />

* bessere Ausleihbedingungen bei der ThULB<br />

Lebensmotto: Bildung ist das wichtigste <strong>im</strong> Leben. Zu-<br />

gang für Uni nicht erschweren! ( Studiengebühren etc.)<br />

Alter: 21<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Musikwissenschaft<br />

(Bachelor), 2. FS (6. HS)<br />

Anliegen: Ich möchte mein (bereits seit 2 Legislaturen<br />

andauerndes) Engagement fortsetzen und diverse, in der<br />

schwebe hängenden Projekte fortsetzen und beenden.<br />

Ebenfalls trete ich stark für die Verbesserung der Lehre<br />

an der FSU ein.<br />

Ziele:<br />

* Verbesserung der studentischen Lage (bspw. ASPA<br />

[akademisches Studien- und Prüfungsamt], Prü-<br />

fungsberatung, ...)<br />

* Verbesserung der Lage in der ThULB (bspw. Wasser-<br />

spender, Ausleihsituation ...)<br />

Alter: 26<br />

Studium: Psychologie, 8. FS<br />

Anliegen: Ich möchte die Studienbedingungen an der<br />

Friedrich-Schiller-Universität verbessern. Dazu gehören<br />

vorrangig die Bibliothek, das ASPA, die Fakultätsprü-<br />

fungsämter, die mangelhafte Besetzung von Lehrstühlen<br />

und die allgemeine Verbesserung der Lehre.<br />

Ziele: Unsere Liste hat zum Beispiel das Ziel Wasser-<br />

spender in der ThULB einzuführen und die Ausleihsitu-<br />

ation zu verbessern. Ebenfalls wären mehr Arbeitsplätze<br />

in den Bibliotheken wünschenswert.


„GAL: Grüne alternative Liste“<br />

Es ist an der Zeit mit frischen grünen Ideen<br />

Einfluss auf die Arbeit des StuRa zu nehmen.<br />

Wir wollen durch unser Engagement, neben<br />

der Förderung von studentischen Initiativen<br />

(Bsp. Sunfried e.V./ Amnesty), vor allem<br />

die demokratische Mitbest<strong>im</strong>mung der Studenten<br />

und Studentinnen an der FSU Jena<br />

verbessern. Oberstes Ziel kann es deshalb<br />

für uns nur sein <strong>im</strong> Senat der FSU endlich<br />

für eine adäquate Vertretung studentischer<br />

Interessen zu sorgen.<br />

Liste: „DIE LISTE“<br />

Die LISTE lichtet den Listendschungel: Für<br />

Wasser in der Mensa und große Portionen<br />

in den Bibliotheken und mehr Stehplätze in<br />

den Hörsälen. Es kann links und rechts von<br />

„der LISTE“ nichts geben, es darf links und<br />

rechts von „der LISTE“ nichts geben und es<br />

wird links und rechts von „der LISTE“ nichts<br />

geben.<br />

Alter: 22<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Humangeografie (Bachelor),<br />

4. FS<br />

Anliegen: Für mehr Biodiversität in Bibliotheken<br />

Ziele: Ich möchte <strong>im</strong> Bereich der Wohlbefindlichkeits-<br />

steigerung engagieren.<br />

Anliegen: Verbesserung der studentischen Mitbest<strong>im</strong>-<br />

mung<br />

Ziele: Studentischen Interessenvertretung in den Hoch-<br />

schulgremien, Ausbau der Förderung von studentischen<br />

Projekten <strong>im</strong> Bereich Umweltschutz und Menschen-<br />

rechte<br />

Lebensmotto: Acta, non verba !<br />

Alter: 23<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Rechtswissenschaft<br />

(Bachelor), 6./ 2. FS<br />

Politik: Intergrün<br />

Alter: 22<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Arabistik (Bachelor), 4. FS<br />

Politik: „DIE LISTE“<br />

Anliegen: Gentrifizierung von Lobeda und studen-<br />

tischen Wohnungsbau in der Innenstadt<br />

Ziele: <strong>im</strong> Bereich studentisches Wohnen<br />

Lebensmotto: Don´t gain the world and lose your soul,<br />

wisdom is better than silver and gold.<br />

Alter: 21<br />

Studium: Politikwissenschaft/ SoZi ,4. FS<br />

Politik: „DIE LISTE“<br />

Anliegen: Veränderung durch Anpassung<br />

Ziele: Bereich Integrationsarbeit<br />

Lebensmotto: Wenn du ein totes Pferd reitest, steig ab<br />

Alter: 22<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Wirtschaftswissenschaft<br />

(Bachelor), 4. FS<br />

Politik: „DIE LISTE“<br />

Anliegen: Transparente Sturapolitik, Für eine solida-<br />

rische Studierendengemeinschaft<br />

Ziele: Bereich Öffentlichkeit sowie inner- und außerple-<br />

manische Aktivitäten zum Bürokratieabbau und Bache-<br />

lorintegration<br />

Lebensmotto: Ouzo, was machst du so?<br />

29


30<br />

Liste: „Juso-HSG:<br />

links, konkret, gerecht“<br />

Juso-HSG Jena: links, konkret, gerecht. Wir<br />

setzen uns für eine soziale, emanzipatorische<br />

und ökologische Hochschulpolitik<br />

ein. Chancengleichheit und gute Lehre sind<br />

ebenso Schwerpunkte unserer StuRa-Arbeit<br />

wie der Einsatz gegen Studiengebühren. Wir<br />

wollen eine demokratische, solidarische<br />

und gerechte Hochschule.<br />

Anliegen:<br />

* Geschlechter abschaffen und radikale Individualität<br />

verwirklichen<br />

* mit pseudo-philosophischen Monologen für Verwir-<br />

rung sorgen<br />

* Recyclingpapierkonsum begrenzen<br />

Ziele: Ich möchte mich vor allem auf Gremiumssit-<br />

zungen einbringen und die oben genannten Projekte<br />

verwirklichen.<br />

Lebensmotto: Nein – zumindest nichts, was annähernd<br />

so bedeutungsschwanger klingt, wie diese Frage.<br />

Alter: 22<br />

Studium: Politikwissenschaften/ Soziologie (Bachelor),<br />

4./ 2. FS<br />

Politik: Juso-HSG<br />

Lebensmotto: Frag nicht, was der StuRa für dich tun<br />

kann; frage, was du für den StuRa tun kannst.<br />

Alter: 22<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Religionswissenschaft<br />

(Bachelor), 4. FS<br />

Anliegen: Ich möchte mich dafür einsetzen das dem<br />

ASPA mehr Personal zur Verfügung gestellt wird.<br />

Ziele: Veranstaltungsangelegenheiten<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Rechtswissenschaft/ Wirtschafts-<br />

und Sozialgeschichte (Magister), 10. FS<br />

Politik: Juso-HSG<br />

Alter: 21<br />

Studium: Soziologie/ Kommunikationswissenschaft<br />

(Bachelor), 2. FS<br />

Politik: DIE LISTE<br />

Alter: 20<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Humangeografie (Bachelor),<br />

2. FS<br />

Politik: JusoHSG<br />

Anliegen: Mein Wunsch mich <strong>im</strong> Studierendenrat zu<br />

engagieren ist nicht auf ein konkretes Anliegen zurück zu<br />

führen, welches ich durchbringen möchte. Stattdessen<br />

bin ich für eine ganzheitliche Verbesserung, in Sachen<br />

eigenverantwortliches Lernen, nachhaltiger Umgang mit<br />

der Umwelt und sozialer Gerechtigkeit.<br />

Ziele: „radikale Umweltschiene“ – beidseitiger Druck<br />

auf Ökopapier, gegen die Heizkos-tenpauschale in<br />

Wohnhe<strong>im</strong>en, Ökostromult<strong>im</strong>atum an die Unileitung,<br />

„Kohle strahlt nicht“<br />

Lebensmotto: Ich mag Schminke, Jungs und Popmu-<br />

sik!<br />

Alter: 22<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Komminukationswissenschaft<br />

(Bachelor), 4. FS<br />

Politik: JusoHSG<br />

Lebensmotto: „Es gibt keine Lösungen <strong>im</strong> Leben. Es<br />

gibt Kräfte in Bewegung: die muß man schaffen; die Lö-<br />

sungen folgen nach.“ (Antoine de Saint-Exupéry)


Liste: „Juso-HSG:<br />

links, konkret, gerecht“<br />

Alter: 22<br />

Studium: Soziologie (Master), 8. FS<br />

Anliegen: Studentische Interessenvertretung sollte ...<br />

sein. Dazu möchte ich beitragen.<br />

Ziele: Hochschulpolitische Themen, Kulturförderung in<br />

den Vordergrund rücken.<br />

Lebensmotto: Ich sage nur ein Wort: Vielen Dank!<br />

Liste: „CF216“<br />

Alter: 20<br />

Studium: Politikwissenschaft, 2. FS<br />

Alter: 22<br />

Studium: Soziologie/ Erziehungswissenschaft, 4. FS<br />

Politik: Juso-HSG<br />

Anliegen:Ich möchte die Uni demokratischer, soli-<br />

darischer und geschlechtergerecht gestalten-Prekäre<br />

Beschäftigung, Militärforschung und eine Einteilung in<br />

Statusgruppen widersprechen meinem Bild einer fort-<br />

schrittlichen Hochschule. Deswegen möchte ich an Ent-<br />

scheidungen teilhaben, die uns Studierende betreffen.<br />

Ziele: Um die Uni zu einem Lebensraum für alle zu<br />

machen, ist eine intensive Kulturförderung notwendig.<br />

Außerdem fordere ich eine friedliche Ausrichtung der<br />

Uni, wofür ich mich bereits <strong>im</strong> AK Zivilklausel der Juso-<br />

HSG engagiere. Die Bundeswehr und Co haben hier<br />

nichts zu suchen.<br />

Lebensmotto: Im Zweifel für den Zweifel.<br />

Anliegen: Ich möchte mich aktiv als Vertreter der Stu-<br />

dierendenschaft einbringen. Und meinen Lebenslauf<br />

aufbessern.<br />

Ziele: Ich möchte mich vorrangig um Hochschulpolitik<br />

kümmern und trete für eine Zivilklausel an der Uni Jena<br />

ein.<br />

Lebensmotto: Ich möchte Teil einer Jugendbewegung<br />

sein.<br />

Alter: 19<br />

Studium: Lehramt Gym Englisch/ Sozialkunde (Staatsexamen),<br />

Jenaer Modell, 2. FS<br />

Politik: RCDS Jena<br />

Anliegen: Ich habe die Absicht mich aktiv an der wei-<br />

teren Verbesserung des Studienkl<strong>im</strong>as an der FSU Jena<br />

zu beteiligen und mich in die studentische Selbstverwal-<br />

tung einzubringen.<br />

Ziele: Ich möchte mich vorrangig <strong>im</strong> Bereich „Lehramt“<br />

oder „Soziales“ engagieren und für die Verbesserung der<br />

Studienbedingungen eintreten.<br />

31


32<br />

Liste: „HochschulAktiv - Bunte Liste“<br />

Die Liste HochschulAktiv ist eine offene Liste von Personen mit gemeinsamen hochschulpolitischen<br />

Vorstellungen, die sich aktiv für die Interessen aller Studenten an der FSU engagieren.<br />

Dies haben wir schon in unterschiedlichen Gremien unter Beweis gestellt. Wir<br />

betreiben - anders als Stur-A-ktiv –keine linke Klientelpolitik. Der StuRa ist schließlich nicht<br />

der Bundestag. Wir stehen für eine offene, parteiübergreifende und vor allem konstruktive<br />

Arbeit <strong>im</strong> StuRa. UNUS PRO OMNIBUS, OMNES PRO UNO.<br />

* Sinnvoller Einsatz Eurer Gelder<br />

* Verbesserung der Wohnraumsituation<br />

* Grüner Campus - Weniger Müll – Mehr Umweltbewusstsein<br />

* Aktive Gestaltung des Bologna-Prozesses – B.A. kann mehr!!!<br />

* Ausbau der Kapazitäten – Wahrung der Qualität in der Lehre trotz steigender Studentenzahlen<br />

* Längere Bibliotheks-Öffnungszeiten und Verbesserung der Bibliotheks-Ausstattung<br />

(Buchbestand, Heftklammern, Wasserspender…)<br />

* Unterstützung junger Eltern an der Uni<br />

Anliegen: Konzentration der StuRa-Arbeit auf die Belan-<br />

ge der Studenten in Jena<br />

Ziele: Hochschulpolitik muss pragmatischer werden,<br />

ein StuRa muss sich vor allem um die Studenten, nicht<br />

um sich selbst kümmern. Hier ist konstruktive Zusam-<br />

menarbeit trotz unterschiedlicher Ansichten gefragt. Die<br />

Gelder des StuRa sollten den Studenten in Jena und nicht<br />

Projekten an anderen Hochschulorten zugutekommen.<br />

Lebensmotto: Ich freue mich darauf, mit Engagement<br />

für uns Studenten einzutreten.<br />

Alter: 23<br />

Studium: Psychologie (M.Sc.), 2. FS<br />

Politik: RCDS<br />

Anliegen: Politik für die Mitte - für alle Studenten und<br />

nicht nur für einige Gruppen<br />

Ziele: Es gibt nicht den einen Bereich - nur das Ziel: die<br />

Interessen der Studenten<br />

Lebensmotto: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstan-<br />

des zu bedienen!“ (Immanuel Kant)<br />

Alter: 24<br />

Studium: Politikwissenschaft, 2. FS<br />

Politik: RCDS<br />

Alter: 22<br />

Studium: Soziologie (Bachelor), 2. FS<br />

Anliegen: die Hochschulpolitik meiner Hochschule<br />

aktiv mitzugestalten<br />

Ziele: Die Bereiche der Hochschulpolitik und der Öf-<br />

fentlichkeitsarbeit<br />

Anliegen: Um Vertreter der Studierenden zu sein und<br />

nicht nur einseitiger, politischer Interessen, wie es jetzt<br />

der Fall ist<br />

Ziele: Verbesserung Jenaer Modelll, Als Referent für<br />

Lehramz arbeiten wir permanent daran<br />

Lebensmotto: Als Student steht das Studium <strong>im</strong> Vor-<br />

dergrund. Mann/ Frau sollte das „Student sein“ nicht<br />

vergessen<br />

Alter: 25<br />

Studium: LA Gym Deutsch/ Sport (Staatsexamen), Jenaer<br />

Modell, 8. FS<br />

Politik: Burschenschaft Arminia a.d.B.<br />

Alter: 21<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Arabistik<br />

Anliegen: Zum StuRa bin ich aufgrund meines Anlie-<br />

gens gekommen, mich möglichst aktiv an Bildungspolitik<br />

zu beteiligen und mit anderen Studenten - mit gleichen<br />

und konträren Vorstellunen- Lösungsvorschläge gemein-<br />

sam zu erarbeiten.<br />

Ziele: Ich möchte vor allem <strong>im</strong> Bereich der Ver-<br />

teilung des Semesterbeitrags für mehr Gerech-<br />

tigkeit sorgen. Die Gebühren werden von allen<br />

Studenten bezahlt. Leider sehen nicht alle die<br />

Mögichkeit wie sie dafür sorgen, dass diese in ihrem<br />

Interesse eingesetzt werden. Es kann aber nicht<br />

sein, dass eine kleine Gruppe Geld und Entschei-<br />

dungen, die alle etwas angehen, nur nach ihrem<br />

Gutdünken verteilt und trifft. Hier werde ich mich für mehr<br />

Gerechtigkeit einsetzen.


Liste: „HochschulAktiv - Bunte Liste“<br />

Liste: „Stur-A-ktiv - links-ökologisch-dufte“<br />

Bildung ist keine Ware.<br />

StuR-A-ktiv ist eine offene Liste von Personen<br />

mit gemeinsamen hochschulpolitischen<br />

Vorstellungen, die sich konstruktiv<br />

für studentische Interessen engagieren.<br />

Viele von uns sind und waren in FSR und<br />

anderen Gremien der studentischen Selbstverwaltung<br />

aktiv.<br />

* Gebührenfreie Bildung: Alle müssen in<br />

der Lage sein, unabhängig von sozialer<br />

Herkunft und Einkommen der Eltern<br />

ein Studium aufnehmen zu können,<br />

ohne den Druck der finanziellen Verschuldung.<br />

Gegen jegliche Studiengebühren!<br />

* Das Anrecht für alle auf einen Masterplatz<br />

* mehr Lehrpersonal<br />

* gegen Verschulung und Dauerklausurstress<br />

– Abschaffung der begrenzten<br />

Klausurversuche<br />

* Demokratisierung der Hochschulen<br />

* mehr studentische Mitbest<strong>im</strong>mung auf<br />

Augenhöhe in allen universitären Gremien<br />

* Mit den Missständen in den Erziehungswissenschaften<br />

und den Lehramtsstudiengängen<br />

aufräumen – Schluss mit trial<br />

and error!<br />

* für mehr sozialen und studentischen<br />

Wohnungsbau<br />

* Entkommerzialisierung der Hochschule<br />

– die Uni ist kein Werbeträger<br />

* Entmilitarisierung der Uni-Landschaft<br />

– keine militärische Propaganda und<br />

<strong>Forschung</strong><br />

* Getränkeflaschen erlauben, längere Öffnungszeiten<br />

und mehr Arbeitsplätze in<br />

der Thulb, Kurzausleihe in den Teilbibliotheken<br />

* wir sind gegen Rassismus, Sexismus,<br />

Homophobie und Nationalismus.<br />

Studium: Psychologie, 2. FS<br />

Alter: 22<br />

Studium: Soziologie, Volkskunde/Kulturgeschichte<br />

(Magister), 8./6. FS<br />

Politik: DieLinke.SDS<br />

Alter: 28<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Erziehungswissenschaft<br />

(Bachelor.), 6. FS<br />

Politik: verdi<br />

Studium: Soziologie/ Geschichte, 6. FS<br />

Politik: Grün, Greenpeace<br />

Anliegen: Ich engagiere mich bereits seit gut 2 Jahren <strong>im</strong><br />

StuRa. Zunächst als Referentin für Hochschulpolitik, in<br />

der aktuellen Legislatur als Mitglied des Vorstandes. Ger-<br />

ne möchte ich mich weiterhin für studentische Rechte<br />

und Mitsprache einsetzen. Der StuRa und auch die Uni-<br />

versität muss auch zukünftig ein Ort emanzipatorischen<br />

und kritischen Denkens und Handelns sein/bleiben.<br />

Ziele: In der kommenden Legislatur möchte ich mich<br />

sehr gerne wieder <strong>im</strong> hochschulpolitischen Bereich<br />

einbringen. Die Verbesserung der Studiensituation in<br />

Bachelorstudiengängen, der Ausbau von Masterplätzen<br />

und die stärkere Integrierung studentischer Interessen in<br />

die Entscheidungen der Hochschule sind dabei beson-<br />

dere Anliegen.<br />

Lebensmotto: “they are the millionaires, we are broke<br />

they make a statement, well it’s gotta be a joke<br />

they drive a l<strong>im</strong>ousine, we steal a bike they own the<br />

factory, but we’re on strike!”<br />

33


34<br />

Liste: „Stur-A-ktiv - links-ökologisch-dufte“<br />

Alter: 22<br />

Studium: Politikwissenschaft / Geschichte (Bachelor),<br />

4. FS<br />

Politik: DieLinke.SDS<br />

Alter: 26<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Philosophie/ Religionswissenschaft,<br />

11. FS<br />

Politik: Hochschulgruppe der Gewerkschaft Erziehung<br />

und Wissenschaft (GEW)<br />

Anliegen: Ich möchte mein bisheriges Engagement <strong>im</strong><br />

Referat für Hochschulpolitik auf den StuRa ausweiten.<br />

Ziele: Ich möchte mich vor allem für die belange der<br />

Studierenden einsetzen und die Studiensituation verbes-<br />

sern. Konkret bedeutet das die Verantwortlichen auf die<br />

mangelhafte Umsetzung des Bolognaprozesses aufmerk-<br />

sam zu machen und Verbesserungen zu erwirken.<br />

Lebensmotto: Auch aus Steinen, die dir in den Weg ge-<br />

legt werden kann man etwas schönes bauen.<br />

Anliegen: In den zwei Jahren an der Uni ist mir zuneh-<br />

mend bewusst geworden, wie wichtig es ist, dass die<br />

Interessen der Studierenden gut vertreten werden. Der<br />

StuRa ist dafür das wichtigste Gremium. Wenn dort nur<br />

Leute sitzen, die eine weitere Zeile <strong>im</strong> Lebenslauf füllen<br />

möchte, dann wird sich für uns nichts zum Besseren<br />

wenden.<br />

Ziele: Master für alle, VPW ist Mist, Wohnungen für<br />

Studierende schaffen. Das sind drei Punkte, die mir auf<br />

der Seele brennen. Um bessere Studienbedingungen<br />

zu schaffen, müssen wir von Jena aus auch Druck auf<br />

die Landesregierung ausüben. Die Kürzungen in Höhe<br />

von 30 Millionen für die Thüringer Unis in diesem Jahr<br />

gehen gar nicht klar. Ich habe <strong>im</strong> letzten Wintersemester<br />

Vergleichende Politkwissenschaft über mich ergehen<br />

Anliegen: Ich möchte mich auch weiterhin für ad-<br />

äquaten studentischen Wohnraum, den reflektierten<br />

Umgang mit endlichen Ressourcen und die Vernetzung<br />

zwischen den Studierenden einsetzen.<br />

Alternativen aufzeigen werde ich, wie bisher auch, zur<br />

„Fabrik Hochschule“ und zu veralteten Mustern in der<br />

Gesellschaft.<br />

Gegenhalten will ich gegen Studiengebühren in Thürin-<br />

gen und anderswo, gegen den Ausschluss von Indivi-<br />

duen und Gruppen aus Entscheidungsprozessen, sowie<br />

diskr<strong>im</strong>inierende Sprache und Verhaltensweisen.<br />

Ziele: Als Referentin für Gleichstellung möchte ich auch<br />

weiterhin diesen Bereich ausbauen und dessen Inhalte<br />

eigenständig bearbeiten. Dabei ist neben den eigenen<br />

Veranstaltungen die Vermittlung ins Gremium hinein<br />

Alter: 23<br />

Studium: Politikwissenschaft/ Romanistik/ Italienisch,<br />

6. FS<br />

Alter: 22<br />

Studium: LA R Sozialkunde/ Geografie (Staatsexamen),<br />

Jenaer Modell, 6. FS<br />

Politik: Unabhängig wie eh und je<br />

lassen... den Prof. habe ich bis heute nicht gesehen.<br />

Die Fachschaft ist zwar an diesem Dauerbrenner dran,<br />

aber ihre Möglichkeiten reichen (für alle offensichtlich)<br />

nicht aus. Ich möchte, dass sich da endlich etwas zum<br />

Positiven wendet. Notfalls müssen wir eben auch öffent-<br />

lichen Druck ausüben. Zur Wohnungssituation muss ich<br />

glaube ich nichts weiter erläutern. Dass tapezierte Besen-<br />

kammern für 200 vermietet werden ist eine Dreistigkeit<br />

und eine Schande. Da werden wir der Kommunalpolitik<br />

weiter Dampf machen.<br />

Lebensmotto: „[Ich bin] ein Teil von jener Kraft, die stets<br />

das Böse will und stets das Gute schafft. […] Ich bin der<br />

Geist, der stets verneint – und das mit Recht, denn alles,<br />

was entsteht, ist wert, daß es zu Grunde geht.“ (Faust I.<br />

Erster Teil, Studierz<strong>im</strong>mer.)<br />

und gegenüber anderen Initiativen wichtig.<br />

Nicht nur hochschulpolitische Themen, sondern auch<br />

kommunalpolitische <strong>im</strong> Studierendenbeirat und ge-<br />

werkschaftliche <strong>im</strong> Bereich akademische Lehre und<br />

<strong>Forschung</strong> will ich voranbringen und darin neue Inter-<br />

essierte einbinden.<br />

Im Mensaausschuss möchte ich die Interessen der Men-<br />

schen mit Sonderbedürfnissen stärken helfen und den<br />

Umgang mit vegetarischer und veganer Küche kommu-<br />

nizieren.<br />

Eigene Initiativen werden wie bisher auch in den Berei-<br />

chen Antifaschismus, Anti-Atomkraft und Anti-Sexismus<br />

liegen.<br />

Lebensmotto: Immer schön fair, bitte.<br />

Anliegen: Freie Bildung für alle, bessere Lehre<br />

bessere Lehrer_innenausbildung, Mire compan ero: la<br />

verdad es que no se puede hacer la revolución sin la<br />

participación de las mujeres.<br />

Ziele: Zivilklausel, weniger Werbung bzw. Müll auf<br />

dem Campus<br />

Lebensmotto: Alles Handeln ist politisches Handeln.<br />

Für eine kritische Selbstreflexion des eigenen Handelns/<br />

Verhaltens.


Liste: „Stur-A-ktiv - links-ökologisch-dufte“<br />

Alter: 24<br />

Studium: Soziologie/ Psychologie (Bachelor), 6. FS<br />

Politik: Ver.di Studis<br />

Anliegen: Ich möchte, dass der StuRa als Gremium<br />

und „Sprachrohr“ für die StudentInnen mehr wahrge-<br />

nommen wird. Eine Vernetzung mit anderen Gremien<br />

und Gewerkschaften finde ich sinnvoll, um was zu be-<br />

wegen, vor allem bei (lokalen) gesellschaftspolitischen<br />

Themen wie Wohnungsnot, unternehmerische und<br />

prekäre Hochschule, dem doofen Kapitalismus usw.<br />

Alter: 25<br />

Studium: Soziologie (Master), 2. FS<br />

Anliegen: Ich will meine Uni auf allen Ebenen mitge-<br />

stalten.<br />

Ziele: Zivilklausel, weniger Werbung bzw. Müll auf dem<br />

Campus Nach vielen Jahren formeller Studienreform<br />

wird es endlich Zeit aus den vorhandenen Strukturen<br />

inhaltlich etwas Sinnvolles zu machen. In Schlagworten<br />

will ich mehr Autonomie und Betreuung statt „Frontalun-<br />

„Info 4 StuRa“<br />

Alter: 21<br />

Studium: Informatik, 4. FS<br />

terricht“ und Standardisierung – den „shift from teaching<br />

to learning“! Den Studierenden/ die Studierende ins Zen-<br />

trum, mit all seinen/ihren Facetten!<br />

Lebensmotto: Ich sollte mich mal wieder mit meinem<br />

Studium beschäftigen....aber mitgestalten macht ja be-<br />

kanntermaßen glücklich..<br />

Ziele: Der StuRa muss als echter Verhandlungspart-<br />

ner von der Uni anerkannt und daher gestärkt werden.<br />

Hierfür müssen wir noch mehr Transparenz für die Stu-<br />

dentInnen schaffen, damit wir uns gegen einseitige Kon-<br />

fliktlösungen von Seiten der Uni durch entsprechende<br />

Aktionen wehren können. ...Das wäre dann wohl Öf-<br />

fentlichkeitsarbeit.<br />

Lebensmotto: Bildung (und noch vieles mehr ) darf<br />

nicht weiter der Profitmax<strong>im</strong>ierung zum Opfer fallen<br />

und muss deshalb öffentlich organisiert und kontrolliert<br />

Fakultät für Mathematik und Informatik (2 Sitze)<br />

Politik: GEW-Studis an der FSU Jena, JusoHSG Jena<br />

„1100101“<br />

werden.<br />

Anliegen: Ich bin seit dem letzten Wintersemester Refe-<br />

rent für Öffentlichkeitsarbeit und möchte auch <strong>im</strong> Gre-<br />

mium mitwirken.<br />

Ziele: Öffentlichkeitsarbeit und Hochschulpolitik<br />

Ich möchte gerne Veranstaltungen zu den Themen Zivil-<br />

klausel und Bologne mitorganisieren.<br />

Lebensmotto: Protest ist, wenn ich sage, das und das<br />

passt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, das<br />

das, was mit nicht passt, nicht länger geschiet. Protest ist,<br />

wenn ich sage ich mache nicht mehr mit. Widerstand ist,<br />

wenn ich dafür sorge, dass alle andere auch nicht mehr<br />

mitmachen.<br />

35


36<br />

Physikalisch-Astromonische Fakultät (1 Sitz)<br />

„Stur-A-ktiv - offene, linke<br />

Liste“<br />

Alter: 22<br />

Studium: LA Gym Physik/ Mathematik (Staatsexamen),<br />

4. FS<br />

Politik: DieLinke.SDS<br />

„Juso-HSG: links, konkret, gerecht“<br />

Anliegen: Gleichstellung ist für mich ein wichtiges An-<br />

liegen, in der Zusammenarbeit mit dem „Referat gegen<br />

gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ und dem<br />

„Gleichstellungreferat“ soll es auch weiterhin möglich<br />

sein, Diskr<strong>im</strong>inierungsmechanismen an der Universität<br />

aufzudecken und wirksam zu bekämpfen.<br />

Des weiteren ist mir das Einbringen von sozialer und<br />

ökologischer Verantwortung vor allem in den Naturwis-<br />

senschaften wichtig, dafür möchte ich das Konzept des<br />

Blue Engineering, auch in Zusammenarbeit mit der FH<br />

vorantreiben.<br />

Außerdem fordere ich eine Zusammenarbeit des „Fritz<br />

Mitte“ mit der Mensa, damit es möglich wird, dort mit<br />

der Toska zu Student_innenpreisen zu zahlen. ;-)<br />

Ziele: Die Bereiche Gleichstellung und Nachhaltigkeit<br />

sind mir wichtig.<br />

Ein Projekt wäre das „Blue Engineering“, welches Sozi-<br />

ale und ökologische Verantwortung bei Ingenieur_innen<br />

schulen soll. Dieses möchte ich für dieses Jahr erstmal als<br />

Wochenendseminar etablieren, ein längerfristiges Ziel<br />

könnte eine Lehrveranstaltung nach den Vorbildern der<br />

„Blue Engineers“ in Berlin und Hamburg sein.<br />

Ein weiteres Projekt wäre die Einrichtung der selbstver-<br />

walteten veganen Küche, die Veganer_innen an unserer<br />

Uni eine Verpflegung außerhalb von Dienstagen und<br />

Donnstagen auch mit warmem Essen ermöglichen<br />

könnte.<br />

Lebensmotto: Die richtigen Fragen stellen ist schwer,<br />

aber die Antwort ist <strong>im</strong>mer klar 42!<br />

Anliegen: Ich werde dabei helfen, das Potential des<br />

StuRa‘s voll auszuschöpfen. Besonders liegt es mir am<br />

Herzen die Interessen der Studierenden der PAF in den<br />

StruRa zu tragen und zu vertreten.<br />

Ziele: Mit meinen sowohl positiven, als auch negativen<br />

Erfahrungen mit dem Lehramtsstudium, würde ich mich<br />

gern <strong>im</strong> Referat für LehrämterInnen einbringen und<br />

dieses unterstützen.<br />

Lebensmotto: Hab keinen Bock aufzuzählen, wie viele<br />

Missstände es gibt. Keine Lust zu erklären, dass ich das<br />

Leben trotzdem lieb.<br />

Alter: 19<br />

Studium: Werkstoffwissenschaften (Bachelor), 2. FS<br />

Politik: JusoHSG<br />

Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät (3 Sitze)<br />

„Stur-a-ktiv - links-ökologischdufte“<br />

Alter: 24<br />

Studium: Chemie (Diplom), 10. FS<br />

Politik: GEW-Studis an der FSU Jena<br />

Anliegen: Nach meinen Erfahrungen <strong>im</strong> letzten Jahr<br />

habe ich Spaß an der Arbeit <strong>im</strong> StuRa gefunden und<br />

möchte diese fortsetzen. Denn jedes anwesende StuRa-<br />

Mitglied hilft die Beschlussfähigkeit zu erhalten.<br />

Ziele: Ich will mich dabei weiterhin für eine bessere<br />

Kommunikation zwischen den FSR und dem StuRa ein-<br />

setzen. Außerdem möchte ich als Mitglied des Studie-<br />

rendenbeirates der Stadt die sozialpolitische Arbeit des<br />

StuRa unterstützen und natürlich aus gegebenem Anlass<br />

gegen indirekte Studiengebühren in Form von Entgelten<br />

für Praktika vorgehen.<br />

Lebensmotto: Es ist schon über so viele Dinge Gras<br />

gewachsen, dass man bald keiner Wiese mehr trauen<br />

kann.


Keine KandidatInnen<br />

Liste: „RCDS“<br />

Anliegen: Hochschulpolitik für alle Studenten, nicht für<br />

studentisches Klientel.<br />

Ziele: Bessere Vernetzung der Fakultäten in der Lehre.<br />

Semesterbeiträge Jenaer Studenten müssen diesen auch<br />

zugutekommen.<br />

Lebensmotto: Ceterum censeo: iniuram esse delen-<br />

dam.<br />

„Juso-HSG: links, konkret, gerecht“<br />

Biologisch-Pharmazeutische Fakultät<br />

Medizinische Fakultät (4 Sitze)<br />

Alter: 20<br />

Studium: Humanmedizin (Staatsexamen), 2. FS<br />

Politik: RCDS<br />

Alter: 20<br />

Studium: Humanmedizin (Staatsexamen), 4. FS<br />

Politik: JusoHSG<br />

Alter: 23<br />

Studium: Humanmedizin (Staatsexamen), 4. FS<br />

Alter: 21<br />

Studium: Humanmedizin (Staatsexamen), 6. FS<br />

Politik: RCDS<br />

Anliegen: Eine StuRa- Sitzung kann lang und zäh sein.<br />

Trotzdem halte ich den StuRa noch <strong>im</strong>mer für ein Gre-<br />

mium, das nicht nur durch Fördermittel sondern auch<br />

durch politische Arbeit, Zeichen setzen kann und muss.<br />

Konstruktive Kritik an Arbeitsabläufen und Inhalten sind<br />

deswegen unabdingbar. Dafür stehe ich und die Juso-<br />

Hsg.<br />

Ziele: Die Kulturförderung und die<br />

Unterstützung studentischer Projekte liegen mir am Her-<br />

zen.<br />

Lebensmotto: Kamele sind auch groß.<br />

Anliegen: Bei meiner Mitarbeit <strong>im</strong> Umweltreferat wur-<br />

de mir klar, dass für eine nachhaltige Entwicklung der<br />

FSU die enge Zusammenarbeit zwischen Umweltreferat<br />

und StuRa auch personell wichtig ist.<br />

Ziele: Ich möchte das soziale und vor allem ökologische<br />

Profil des StuRa stärken und die Selbstverpflichtung des<br />

StuRa zu Nachhaltigkeit in die Tat umsetzen.<br />

Von der Mensa bis zur Campusbegrünung - Projekte ste-<br />

hen zur Genüge bereit.<br />

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38<br />

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FOTO: WWW.ZENSUS2011.DE<br />

Stellungnahme zur Zivilklausel<br />

Im Jahr 2008 wurden in Deutschland<br />

1,1 Mrd. Euro für rüstungsrelevante <strong>Forschung</strong><br />

ausgegeben. (1) Laut einer kleinen<br />

Anfrage an den Bundestag (2) wurde in<br />

Thüringen <strong>im</strong> Uni-Klinikum Jena wehrmedizinische<br />

<strong>Forschung</strong> betrieben. An der<br />

Universität Jena wird <strong>im</strong> Rahmen des Projekts<br />

„<strong>Forschung</strong> für die zivile Sicherheit“<br />

an der Chemisch-Geowissenschaftlichen<br />

Fakultät geforscht sowie am Lehrstuhl für<br />

Methodenlehre und Evaluationsforschung<br />

zur Frage der Eignungsdiagnostik für die<br />

Bundeswehr gearbeitet. Das Institut für<br />

Interkulturelle Wirtschaftskommunikation<br />

war am Projekt ORGAMIR beteiligt,<br />

von Rüstungsbetrieben wie DAKO, htssecurity<br />

und Jenoptik ganz zu schweigen.<br />

Eine offene und kritische Auseinandersetzung<br />

mit diesen <strong>Forschung</strong>en und<br />

ihrem Zweck findet innerhalb der FSU<br />

an keiner Stelle statt. Wohl auch, weil es<br />

die finanzielle Situation der Universität<br />

erfordert, Drittmittelgeber freundlich zu<br />

empfangen. Natürlich könnte man aus<br />

der „Freiheit von <strong>Forschung</strong> und Lehre“<br />

folgern wollen, dass auch <strong>Forschung</strong> für<br />

militärische Zwecke möglich sein muss.<br />

Die Bevölkerung sollte alamiert sein,<br />

denn der Zensus geht um: Die größte<br />

„anonyme“ Umfrage Deutschlands (17,9<br />

Mio. Befragte) lässt ihre Späher nun auch<br />

in Jenaer Haushalte eindringen, um<br />

persönliche Daten zur infrastrukturellen<br />

Verbesserung des Bundes zu erfassen.<br />

StudentInnen sind besonders betroffen,<br />

da StudentInnenwohnhe<strong>im</strong>e als „Sonderzonen“<br />

vertieft erfasst werden. Nach<br />

Auskunft der Stadtverwaltung gibt es in<br />

Jena 36 solcher Wohnhe<strong>im</strong>e. Auskunftspflichtig<br />

über die BewohnerInnen sind<br />

auch Dritte wie WG-MitbewohnerInnen,<br />

Kinder, Gäste oder VermieterInnen. Bei<br />

der Befragung besteht nur einmal die<br />

Möglichkeit freiwillig zu antworten – bei<br />

dem individuellen Glaubensbekenntnis.<br />

Ansonsten droht bei einer Weigerung<br />

gegen den so genannten Interviewer ein<br />

Bußgeld. Vor jeder Befragung sollte sich<br />

der Beauftragte mit einem speziellen In-<br />

Allerdings ist gerade die Wissenschaft<br />

dafür verantwortlich, alternative – also<br />

nicht-kriegerische – Konfliktlösungen<br />

zu entwickeln und Rüstungsforschung<br />

nicht zu unterstützen. Die Militarisierung<br />

der Gesellschaft n<strong>im</strong>mt stetig zu.<br />

Die Bundeswehr n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong>mer mehr<br />

öffentlichen Raum ein und möchte zur<br />

Selbstverständlichkeit <strong>im</strong> Alltag werden.<br />

Die Absurdität des Unterfangens wird<br />

deutlich, wenn eine militärische Organisation<br />

Menschenrechte (aufgrund ihrer<br />

„Natur“ mit Waffengewalt) durchsetzen<br />

will.(3) Eine solche Politik ist <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf eben diese besagten Menschenrechte<br />

unverantwortlich. Noch unverantwortlicher<br />

ist es, wenn WissenschaftlerInnen<br />

diese Politik unterstützen.<br />

Der Widerstand gegen die Militarisierung<br />

der Gesellschaft und besonders<br />

der Wissenschaft wächst. So hat sich<br />

das International Network of Engineers<br />

and Scientists for Global Responsibility<br />

(INES) erst <strong>im</strong> Januar 2011 mit einem<br />

Appell gegen jegliche rüstungs- oder militärrelevante<br />

<strong>Forschung</strong> an Hochschulen<br />

ausgesprochen. An vielen Hochschulen<br />

Kritik am Zensus in Jena<br />

terviewerausweis zu erkennen geben. Dabei<br />

wird vor Missbräuchen gewarnt. In der<br />

vorigen Woche waren bereits Versuche<br />

bekannt geworden, sich mit gefälschten<br />

Unterlagen Zugang zu Wohnungen zu<br />

verschaffen. Vorkehrungen der Stadt,<br />

solche zu verhindern, sind nicht zu erkennen.<br />

„Dass mit den zusammengetragenen<br />

Daten die Ziele wie beispielsweise eine<br />

bessere Ärzteversorgung oder Wohnungsbau<br />

erreicht werden können, ist gerade<br />

angesichts der aktuellen Wohnungsnot<br />

in Jena zu bezweifeln, bessere Politik<br />

gibts nicht per Zensus“, urteilt Mike<br />

Niederstraßer, sozialpolitischer Referent<br />

des StuRa. Der StuRa ist nicht nur gegen<br />

die Durchführung des Zensus, sondern<br />

auch gegen die Sammelwut. Er ruft alle<br />

Betroffenen zu kreativem Widerstand auf.<br />

Eine Anleitung dazu steht auf<br />

www.stura.uni-jena.de<br />

in Deutschland wurden sogenannte<br />

Zivilklauseln mit Mehrheiten von Studierenden<br />

und Hochschulangestellten<br />

durchgesetzt, die diese Art von <strong>Forschung</strong><br />

und Lehre per Satzung verbieten. Auch in<br />

Jena streben wir eine solche Zivilklausel<br />

an. Die Formulierung kann von „die FSU<br />

verfolgt in ihrer <strong>Forschung</strong> und Lehre nur<br />

friedliche Zwecke“ bis zu „Wissenschaft<br />

und <strong>Forschung</strong> mit militärischer Nutzung<br />

bzw. Zielsetzung werden an der FSU<br />

abgelehnt. Die Mitglieder der Universität<br />

sind aufgefordert, <strong>Forschung</strong>sthemen und<br />

-mittel abzulehnen, die Rüstungszwecken<br />

dienen können“(4) reichen. Die Diskussion<br />

darum ist gerade erst <strong>im</strong> Gang. Eine<br />

Arbeitsgruppe Zivilklausel soll gegründet<br />

werden.<br />

1 vgl. IMI-Studie Nr. 07/2009 - 17.4.2009<br />

- ISSN: 1611-257.<br />

2 vgl. Bundestag, Drucksache 16/10156,<br />

Berlin 2008.<br />

3 vgl. Bundesministerium der Verteidigung,<br />

Weißbuch 2006, Berlin 2006.<br />

4 In Anlehnung an Die Klausel am KIT<br />

bzw. Senatsbeschlüsse der Uni Bremen.


... FÜR DEN INHALT DIESER SEITE IST DER FH-STURA VERANTWORTLICH, NICHT DAS AKRÜTZEL ...<br />

Ingenieure ohne Grenzen – Licht für die Dorfschule<br />

Elektrisches Licht ist in ländlichen Regionen<br />

von Afrika keine Selbstverständlichkeit.<br />

Auch an der Dorfschule von Makibasa<br />

in Äthiopien schwindet mit dem<br />

Untergehen der Sonne die Möglichkeit<br />

weiter zu unterrichten. Dabei gibt es dort<br />

viele Erwachsene, die die Abendstunden<br />

gerne für Fort- und Weiterbildung nutzen<br />

würden. Die Hilfsorganisation „Ingenieure<br />

ohne Grenzen“ hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, dieses Problem in Zusammenarbeit<br />

mit den Menschen vor Ort zu lösen.<br />

Ingenieure ohne Grenzen ist eine bundesweite<br />

Hilfsorganisation, die gemeinnützige<br />

Projekte in Entwicklungsländern<br />

plant und realisiert. 2003 wurde sie von<br />

neun Ingenieuren und einem Volkswirt<br />

gegründet. Aufgaben sind unter anderem:<br />

Ingenieurtechnische Hilfeleistungen,<br />

Ausbildung und <strong>Forschung</strong> <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Mittlerweile hat der<br />

gemeinnützige Verein über 1000 Fördermitglieder<br />

und 24 Regionalgruppen.<br />

In diesen Regionalgruppen geschieht<br />

dabei die Projektarbeit. Im Sommer 2009<br />

hat sich auch an der Fachhochschule<br />

Jena eine solche Gruppe engagierter<br />

Menschen zusammengeschlossen. Sie<br />

besteht vorwiegend aus Studierenden<br />

der Hochschulen in Jena und We<strong>im</strong>ar.<br />

„Inhalt unseres aktuellen Projektes ist<br />

die Beleuchtung zweier Klassenz<strong>im</strong>mer<br />

in einer Schule in Makibasa, Äthiopien.<br />

Darin ist die Installation einer Photovoltaikanlage<br />

vorgesehen. Damit wird die<br />

Möglichkeit eröffnet, Erwachsene auch<br />

in den Abendstunden zu unterrichten.<br />

Bei der Realisierung des Projektes wird<br />

eng mit den Menschen vor Ort zusammengearbeitet,<br />

um nachhaltige Erfolge<br />

zu sichern“, sagte Danny von Nordhe<strong>im</strong>,<br />

Sprecher der Regionalgruppe Jena.<br />

Habt auch ihr Interesse, sie bei ihrer<br />

Arbeit zu unterstützen? Wichtig dabei ist<br />

nicht nur die finanzielle Hilfe. Die Ingenieure<br />

ohne Grenzen freuen sich ebenso<br />

über eure tatkräftige Mitarbeit <strong>im</strong> Team.<br />

Wenn ihr an dieser Aufgabe oder an ähnlichen<br />

Projekten <strong>im</strong> Rahmen nachhaltiger<br />

Entwicklungszusammenarbeit mitwirken<br />

wollt, dann meldet euch einfach.<br />

Zeit und Ort der Treffen findet ihr unter:<br />

http://www.ingenieure-ohne-grenzen.<br />

org/de/Regionalgruppen-Kompetenzgruppen/Jena/Aktuelles.<br />

Oder kontaktiert sie direkt per E-Mail:<br />

danny.von.nordhe<strong>im</strong>@ingenieure-ohnegrenzen.org<br />

39


Kultur<br />

Das Theaterprojekt<br />

verstört so<br />

einige Passanten<br />

mit provokanten<br />

Szenen. K. Mille<br />

steht zu seinem<br />

Werk.<br />

40<br />

„<br />

Wunder gibt es <strong>im</strong>mer wieder<br />

Der Jugendtheaterklub macht ganz Jena zur Bühne<br />

FOTO: KATHARINA SCHMIDT<br />

Das Stück beginnt und endet auf dem<br />

Theatervorplatz.“ Wenn sich Theaterleitungen<br />

dazu hinreißen lassen, solche<br />

Sätze in die Ankündigung eines neuen<br />

Stückes aufzunehmen, dann ist oft etwas<br />

<strong>im</strong> Busch.<br />

Das Stück „My Wonder“ ist wirklich etwas<br />

anders, selbst für die Verhältnisse des Jenaer<br />

Theaters, welches sich ohnehin oft<br />

Spielstätten außerhalb der eigenen Bühne<br />

erobert. Das neue Projekt des Jugendtheaterclubs<br />

– und gleichzeitig das letzte für<br />

diese Spielzeit – geht sogar noch einen<br />

Schritt weiter: Es sucht sich nicht nur einen<br />

neuen Spielort, sondern gleich sieben.<br />

„Dies war die grundlegende Idee hinter<br />

dem Stück. Wir wollten rausgehen und<br />

außerhalb des Hauses Theater machen.<br />

Die konkreten Orte wurden dann von<br />

den Mitwirkenden selbst ausgesucht“,<br />

erklärt Kalle Mille, Theaterpädagoge und<br />

Regisseur des Stücks.<br />

Die als Stationentheater konzipierte Auffürung<br />

in Anlehnung an die sieben Wunder<br />

Jenas wird von jungen Leuten zwischen 17<br />

und 24 an individuellen Jenaer Lieblingsorten<br />

dargeboten. Sie teilen dort auch persönliche<br />

Geschichten mit dem Publikum.<br />

„Da zu den Wundern – neben etwa dem<br />

Hanfried oder dem Paradies – auch eine<br />

Privatwohnung gehört, mussten wir die<br />

Zuschauerzahl auf 20 Personen pro Vorführung<br />

begrenzen“, sagt Mille. Es wird<br />

also int<strong>im</strong>. Und natürlich wundervoll.<br />

„Es war eine spannende Erfahrung, sich<br />

einmal auf diese Art mit Jena zu beschäftigen<br />

und es so auch selbst neu kennen<br />

zu lernen“, meint Fabian Missbrenner. Er<br />

ist eines der sechs Mitglieder von Wonder<br />

Tours, der <strong>im</strong>aginären Reisegesellschaft,<br />

welche die Führung durch Jena veranstaltet.<br />

Und er ist auch verantwortlich dafür,<br />

dass seine Mitbewohner kurzzeitig ihre<br />

Wohnung räumen müssen oder Gefahr<br />

laufen, in ihrem eigenem He<strong>im</strong> von einer<br />

Herde Wildfremder angestarrt zu werden.<br />

Schließlich hat er seine WG für das Theater<br />

ins Spiel gebracht.<br />

Das Stück wurde als „performative<br />

Stadtführung“ geplant, das heißt die<br />

Schauspieler wechseln während der Vorstellung<br />

zwischen Rollenspiel und echter<br />

Interaktion hin und her. So verwischen die<br />

Grenzen zwischen Spiel und Wirklichkeit,<br />

zwischen Bühne und realem Raum. Diesem<br />

Prinzip gemäß sollen die Zuschauer<br />

auch zu Akteuren werden, weshalb der<br />

letzte Ort ausgespart bleibt und von jedem<br />

selbst gefüllt werden kann. Wer sich auf<br />

dieses Exper<strong>im</strong>ent einlässt, erhält am Ende<br />

auch eine Wundertüte, mit der er selbst<br />

Wunder wirken kann.<br />

Dirk Hertrampf<br />

Aufführungen am 24. und 25. Mai.<br />

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Im Hintergrund verschwinden<br />

Papierlampions in zarten Pastelltönen<br />

flattern <strong>im</strong> Wind über dem Botanischen<br />

Garten, Wiesenblumen neigen ihre Köpfe<br />

auf die weißen Tischdecken und kleine<br />

Büsche umrahmen den mit weißen Kieseln<br />

bestreuten Platz. Auch wenn erst wenige<br />

der Pflanzen in den Rabatten blühen, wirkt<br />

alles sommerlich leicht. Eine Klischeehochzeit,<br />

denkt man sich, die Gäste lassen<br />

die Gläser klirren und schwatzen. Als das<br />

Brautpaar die Treppen empor schreitet, Arm<br />

in Arm, fliegen Blütenblätter durch das Bild<br />

– Wiesenblumen natürlich, alles muss zusammenpassen<br />

und leicht und jugendlich<br />

wirken – Reis verfängt sich in den Haaren<br />

des Bräutigams, die Braut strahlt. Sie lacht,<br />

wiegt sich in den Armen ihres Mannes,<br />

lacht und lacht, Reiskörner fliegen. Obwohl<br />

sich das Bild bewegt, ist es wie eingefroren,<br />

Bewegungen und Gesten wiederholen sich.<br />

Ich stehe unter den Gästen und meine<br />

Mundwinkel schmerzen schon. Immer<br />

wieder stoßen wir auf das Wohl des Paares<br />

an und ich muss aufpassen, dass ich nicht<br />

vergesse, meine Luftschlange aufzublasen.<br />

Ich friere, denn Sommer vermitteln nur die<br />

Bilder. In Wahrheit ist es kalt. „Danke! Das<br />

war sehr schön! Aber noch ein bisschen<br />

ausgelassener, bitte!“, ruft in diesem Augenblick<br />

die Regisseurin. Noch einmal von<br />

vorn also, noch einmal und noch einmal,<br />

aber erst, wenn die Sonne wieder hinter<br />

den Wolken hervorkommt.<br />

Der Schauspieler hinter mir, ein echter,<br />

kein Komparse, setzt sich auf eine Bank<br />

und zündet sich eine Zigarette an. „Hast<br />

du ,Die fetten Jahre sind vorbei‘ gesehen?“,<br />

raunt mir mein Nachbar zu. „Da<br />

hat der mitgespielt. Einer von den beiden<br />

Hauptdarstellern, aber nicht Daniel Brühl.“<br />

Nicht schlecht, denke ich, und die gesamte<br />

Atmosphäre wird noch beeindruckender<br />

Als Komparsin be<strong>im</strong> Filmdreh von Juli Zehs „Schilf“<br />

FOTO: FLICKR.COM/ERWIST<br />

und gewinnt an Ernsthaftigkeit. Hatte ich<br />

zuvor noch belustigt die Traube von Menschen<br />

mit bunten Klettbändern, Kabeltrommeln,<br />

umgehängten Schminkköfferchen<br />

und über- und nebeneinander geklippten<br />

Bauchtaschen betrachtet, wird mir erst<br />

jetzt so richtig klar, dass am Ende hieraus<br />

ein Film werden soll. Ein richtiger, keine<br />

Schülerproduktion.<br />

„Schilf“<br />

Ob er <strong>im</strong> Fernsehen oder <strong>im</strong> Kino erscheinen<br />

soll, habe ich leider vergessen zu fragen.<br />

Die Aufregung darüber, sich vor einer<br />

Kamera möglichst natürlich bewegen zu<br />

müssen, war schlicht zu groß gewesen. Gezählt<br />

hatte für mich eigentlich nur die Buchvorlage<br />

zum Film: „Schilf“ von Juli Zeh. In<br />

meinem Kopf versuche ich nun, die gerade<br />

gedrehte Szene in einen Kontext zu setzen:<br />

Sebastian heiratet seine Freundin Maike,<br />

ein Rückblick also. Deswegen auch die<br />

Handkameras, das Gedrehte soll wie ein<br />

Amateurvideo aussehen. Der Schauspieler,<br />

der gerade noch hinter mir stand und nun in<br />

meinen Augen dreifach an Größe gewonnen<br />

hat, ist Sebastians Jugendfreund Oskar.<br />

Beide studierten gemeinsam Physik und<br />

sind brillant. Während Sebastian sich aber<br />

gegen eine Karriere und für Maike und Kind<br />

entscheidet, wird Oskar zum einsamen<br />

Genie und fühlt sich von Sebastians Sohn<br />

Liam um die Aufmerksamkeit des Freundes<br />

gebracht. In dem Kr<strong>im</strong>i, den die Autorin um<br />

die beiden Protagonisten und die Quantenphysik<br />

drapiert, wird Oskar Liam entführen<br />

lassen und Sebastian zum Mord an einem<br />

unschuldigen Dritten treiben. Das Mordopfer,<br />

ein Fahrradfahrer, treffe ich einige Tage<br />

später in meiner Küche wieder: Ein Freund<br />

meiner Mitbewohnerin rasiert sich für seine<br />

Komparsentätigkeit die Beine. Überhaupt<br />

scheint ganz Jena involviert. Redakteure<br />

von Lemma, Unique und Campusradio sind<br />

Füllmasse für den Film, die Schauplätze<br />

über die ganze Stadt verstreut.<br />

Kuchen essen und warten<br />

Die Rosensäle werden zur Kommandozentrale,<br />

der Hörsaal 24 <strong>im</strong> UHG zur Kulisse.<br />

Dort waren die Hochzeitsgäste noch Physikstudenten.<br />

Wo sonst über grammatische<br />

Strukturbäumchen des Deutschen und<br />

literaturwissenschaftliche Betrachtungen<br />

doziert wird, schrieben Oskar und Sebastian<br />

verschachtelte Formeln an die Tafel.<br />

Wir staunten, stießen unseren Nachbarn<br />

begeistert an, wurden <strong>im</strong>mer begeisterter<br />

und sprangen dann auf, um zusammen mit<br />

dem Rest des Hörsaals in Gejubel auszubrechen.<br />

Es ist anstrengender, als ich dachte,<br />

einfach zwischen den anderen Komparsen<br />

zu verschwinden und mit ihnen zusammen<br />

das Bild um die Hauptdarsteller herum<br />

zu füllen. Zwar sitzen wir <strong>im</strong>mer wieder<br />

auch stundenlang herum, essen Kuchen<br />

und warten auf Sonne, richtige Kameraeinstellungen<br />

oder den neuen Haarschnitt<br />

eines Hauptdarstellers. Wenn es dann aber<br />

losgeht, muss sofort über den <strong>Schatten</strong><br />

gesprungen werden. „Nicht in die Kamera<br />

gucken!“, heißt es auch <strong>im</strong>mer wieder.<br />

Schon aus Neugier huschen die Augen aber<br />

<strong>im</strong>mer wieder automatisch hinüber.<br />

Am Ende des Tages erwartet mich dann<br />

die gefährlichste Aufgabe: Mit meinem<br />

klapprigen Fahrrad muss ich an den beiden<br />

Hauptdarstellern vorbei, die auf einem<br />

alten Auto liegen und Wein trinken, den<br />

Hang vor dem Unigebäude in der August-<br />

Bebel-Straße 4 hinunter brettern. Komparsen<br />

stehen <strong>im</strong> Weg; allerhand Leute, die mit<br />

merkwürdigen Geräten das Licht messen<br />

oder zerstörte Weinflaschen ersetzen,<br />

ebenfalls. War mir den ganzen Tag über kalt<br />

gewesen, weil ich in einem Sommerkleidchen<br />

fröhlicher Hochzeitsgast war, gerate<br />

ich nun ins Schwitzen. Unten angekommen<br />

beobachte ich die Schauspieler. Saucool<br />

liegen sie da und ulken, die Welt gehört<br />

ihnen. Die Regisseurin rennt um die beiden<br />

herum und ist begeistert. Scheinbar hat sie<br />

sich das so vorgestellt. Nun, kurz bevor der<br />

Drehtag für mich endet, bin ich froh, nur<br />

Komparse zu sein. Ich könnte nicht einfach<br />

ohne Grund loslachen und vollkommen<br />

ausgelassen sein – oder auf Kommando so<br />

aussehen. Irgendwie käme ich mir dann<br />

doch lächerlich vor.<br />

Anna Z<strong>im</strong>mermann<br />

Reportage<br />

Physiker spielen<br />

ist gar nicht so<br />

einfach. Die<br />

Darsteller hatten<br />

große Probleme<br />

sich die<br />

komplizierten<br />

Formeln zu<br />

merken.<br />

41


Veranstaltungen<br />

42<br />

Donnerstag, 19.5.<br />

19:00 Schillerhof (Helmboldtstr. 1):<br />

„Tragödie der Provinz. Neonazis<br />

und Zivilgesellschaft <strong>im</strong> Vogtland“<br />

(Film & Diskussion mit<br />

Maik Baumgärtner)<br />

20:00 Theaterhaus: „The Wolf Boys.<br />

Vampir + Werwolf + Horror +<br />

Show” (Gastspiel)<br />

20:00 Kassablanca: Blitzkid<br />

(Punkrock)<br />

20:00 Kulturbahnhof: OpenLyrics<br />

20:15 Thalia: „Die unerhörte Wahrheit“<br />

(Lesung & Diskussion<br />

mit Irene Khan)<br />

21:00 Rosenkeller: Sommerfest der<br />

Erziehungswissenschaften<br />

21:00 F-Haus: 1. Professorennacht<br />

Jena – Mein Prof ist ein DJ<br />

Freitag, 20.5.<br />

13:00 Haus auf der Mauer: Workshop<br />

zu Street Harassment<br />

18:00 Theaterhaus: „Einfachheit und<br />

Lust und Freiheit“ (Symposium)<br />

20:00 Rosenkeller: Demonical, Feral<br />

& Arroganz (Metal)<br />

20:00 Philomensa: Internationales<br />

Konzert<br />

20:00 F-Haus: Pro-Pain (Rock)<br />

20:00 Markt: City (Rock’n’Roll)<br />

20:00 Kurz & Klein Kunstbühne<br />

(Teutonengasse 3): „Und<br />

<strong>im</strong>mer lockt das Erbe II“<br />

(Kabarett)<br />

20:30 Theaterhaus, Malsaal: „Kassandra“<br />

(Theater, Regie: Nora<br />

Somaini)<br />

21:00 Café Wagner:<br />

10 Jahre Café Wagner<br />

(u.a. mit Zerynthia & DJs)<br />

22:00 Kassablanca: Akua Naru &<br />

Band, DJs Tabooze & Legeres<br />

(HipHop, Rap)<br />

22:30 Theaterhaus: „Liturgie des Leidens<br />

oder warum Jungs nicht<br />

weinen. Ein Passionsspiel“<br />

(Theater, Regie: Max Claessen)<br />

mo-fr von 8-11<br />

www.campustv.uni-jena.de<br />

auf JenaTV & YouTube<br />

Samstag, 21.5.<br />

18:00 Theaterhaus: „Einfachheit und<br />

Lust und Freiheit“ (Symposium)<br />

19:30 Markt: The ReBeatles Project<br />

(Coverband)<br />

20:00 Kurz & Klein Kunstbühne:<br />

„Und <strong>im</strong>mer lockt das Erbe II“<br />

(Kabarett)<br />

21:00 Theaterhaus: „Gotham City II<br />

– der Film. Autobahn in die<br />

Hölle“ (Film, Regie: Markus<br />

Heinzelmann, Matthias Huser)<br />

21:00 Kassablanca: Molly Nelson,<br />

This is Vienna, Kinky White<br />

Horse, Duo Fuzzpop (Pop)<br />

21:00 Haus auf der Mauer, Gewölbekeller:<br />

Bands Privat<br />

21:00 Fiddler’s Green (Bachstr. 39):<br />

EZIO (Popfolk)<br />

22:00 Rosenkeller: Nightclubbing<br />

22:00 F-Haus: Flirty Dancing<br />

22:00 Schillerpassage (Löbstedter<br />

Str. 1a): Jena tanzt (u.a. mit<br />

Daniel Schuhmacher &<br />

Schrempf ohne Hanson)<br />

23:00 Manga Club (Prüssingstr. 18):<br />

Sonido-Labelnacht (u.a. mit<br />

T<strong>im</strong>os & Paris Liamis & Stipé)<br />

Sonntag, 22.5.<br />

12:00 Grillwiese <strong>im</strong> Paradies: Internationales<br />

Sportfest<br />

14:00 UHG, Aula: Zeit Debatte u.a.<br />

mit Ryo (Pop)<br />

15:00 Volkshaus: „Sommer & Sonne“<br />

(Konzert)<br />

17:30 Kassablanca: „Bedingung:<br />

Schwul!“ (Theater)<br />

20:00 Theaterhaus: „Gotham City II<br />

– der Film. Autobahn in die<br />

Hölle“ (Film, Regie: Markus<br />

Heinzelmann, Matthias Huser)<br />

20:00 Kulturbahnhof:<br />

„Sofies Welt“ (Kino)<br />

20:00 Kunsthof (Ballhausgasse 3):<br />

Stellmäcke & Nassler<br />

(Kalenderlieder)<br />

Montag, 23.5.<br />

20:15 Haus auf der Mauer:<br />

„Dr. Aleman“ (Kino)<br />

21:00 Johannistor: KurzFilmNacht –<br />

FILMthuer Best of<br />

Dienstag, 24.5.<br />

18:00 Johannistor: Sirene (Blues,<br />

Rock & Country) & Spejbls<br />

Helprs (AC/DC-Coverband)<br />

18:00 Theaterhaus: „My Wonder“<br />

(Performative Stadtführung des<br />

Jugendtheaterclubs)<br />

18:15 UHG, Aula: „Feuer und Wasser<br />

bei den Südslawen“<br />

(Vortrag von Joach<strong>im</strong> Denzler)<br />

20:00 Theaterhaus: „Hände hoch,<br />

Häuser her! Wie, wo und was<br />

ist das eigentlich, Zuhause?“<br />

(Film & Theater)<br />

Wenn Rotfront verschiedenste Musikrichtungen von<br />

Hip Hop über Ska bis Klezmer kombinieren, wird kein<br />

Bein ruhig bleiben können. Das kann ausgiebig am<br />

25. Mai auf dem Marktplatz erprobt werden.<br />

FOTO: ROTFRONT<br />

20:00 ESG (August-Bebel-Str. 17a):<br />

„Was steckt hinter den Biosiegeln“<br />

(Vortrag)<br />

20:30 CZS3, HS2:<br />

„Die kommenden Tage“ (Kino)<br />

21:30 Kassablanca:<br />

„Johnny Hamlet – Die Totengräber<br />

warten schon“ (Kino)<br />

22:00 Rosenkeller: Nightclubbing<br />

22:00 Kulturbahnhof: Noite Latina<br />

Mittwoch, 25.5.<br />

18:00 Theaterhaus: „My Wonder“<br />

(Performative Stadtführung des<br />

Jugendtheaterclubs)<br />

19:00 Haus auf der Mauer: Länderabend<br />

20:00 Theaterhaus: „Hände hoch,<br />

Häuser her! Wie, wo und was<br />

ist das eigentlich, Zuhause?“<br />

(Film & Theater)<br />

20:00 Kassablanca: Dis<strong>im</strong>paled<br />

(Punkrock)<br />

20:00 Rosenkeller: Pierced Arrows &<br />

Grandfather (Progressive, Rock)<br />

20:00 Markt: Rotfront (Ska, Polka)<br />

20:00 Kulturbahnhof: Improtheater<br />

mit Rababakomplott<br />

20:00 Kunsthof: Kurzfilmkino<br />

21:00 Café Wagner: „Ein gutes Herz“<br />

(Kino)<br />

22:00 F-Haus: All you can Dance<br />

Donnerstag, 26.5.<br />

18:00 CZS3, HS9: „Öffentlich


keitsarbeit der Bundeswehr an<br />

Schulen, Hochschulen und auf<br />

Karrieremessen“ (Vortrag von<br />

Michael Schulze von Glasser)<br />

19:00 Theaterhaus: „Gotham City II<br />

– der Film. Autobahn in die<br />

Hölle“ (Film, Regie: Markus<br />

Heinzelmann, Matthias Huser)<br />

19:00 Haus auf der Mauer:<br />

Baltischer Kochabend<br />

20:00 ESG: „Die Millenniumsziele“<br />

(Theater)<br />

20:00 Kassablanca: „50 Jahre Amnesty<br />

International“ mit Paulo<br />

Macho & Geißbock (Power<br />

Pop, Ska, Indie)<br />

20:00 Kurz & Klein Kunstbühne:<br />

„Woodstock am Karpfenteich“<br />

(Lesung mit anschließendem<br />

Konzert)<br />

20:00 Kunsthof: „LikeWater“ (Konzert<br />

mit Klinke auf Cinch)<br />

20:15 Haus auf der Mauer:<br />

„Going to the City“ (Kino)<br />

20:15 Thalia: „Industrie und Holocaust:<br />

Topf&Söhne. Die<br />

Ofenbauer von Auschwitz“<br />

(Lesung mit Annegret Schüle)<br />

21:00 Theaterhaus: „Abgespielte<br />

Helden” (Abschiedsprojekt<br />

des Ensembles)<br />

21:00 Café Wagner:<br />

G<strong>im</strong>pelakwa & DJs (Ska)<br />

22:00 Rosenkeller: With Full Force<br />

Warm up<br />

Freitag, 27.5.<br />

19:00 Volksbad: „Spielt Schiller!“<br />

(Zuschauerperformance)<br />

19:30 Kulturbahnhof: Improtheater<br />

mit Rababakomplott<br />

20:00 Kurz & Klein Kunstbühne:<br />

„Und <strong>im</strong>mer lockt das Erbe II“<br />

(Kabarett)<br />

20:00 Glashaus, Paradies: Abschluss-<br />

party International Days<br />

20:00 Theaterhaus: „Abgespielte<br />

Helden” (Abschiedsprojekt<br />

des Ensembles)<br />

21:00 Kulturbahnhof: JamSession<br />

23:00 Kassablanca: The National<br />

Fanfare of Kadebostany (Live<br />

House), DJs: Legeres & Laolu<br />

23:00 Café Wagner: Pandemic<br />

Sound Pt 1feat. quasiMono &<br />

ZetKa (Electro)<br />

Samstag, 28.5.<br />

09:00 Campus am Ernst-Abbe-Platz:<br />

Hochschulinformationstag<br />

13:00 Theaterhaus: 2. Jenaer<br />

Kick&Art – Fußballtunier<br />

20:00 Volksbad: Fun Horns (Jazz)<br />

20:00 Kurz & Klein Kunstbühne:<br />

„Friede, Frauen, Eierkuchen“<br />

(Kabarett)<br />

21:00 Café Wagner: Calling the<br />

Reaper (Metal)<br />

22:00 Manga Club: Heartbeatz mit<br />

Sugar D & Beangeled<br />

22:00 Rosenkeller: Nightclubbing<br />

22:00 F-Haus: Clubnacht<br />

23:00 Kassablanca: Real, Amon MC,<br />

Apo 33, Minuspol, Politone &<br />

Michael Nagler (Drum’n’Bass)<br />

Sonntag, 29.5.<br />

20:00 Kassablanca: „Livelyrix-Literatursonntag-Poetry<br />

Slam“<br />

Montag, 30.5.<br />

09:00 Rosensäle (Fürstengraben 27):<br />

Teddybärenklinik<br />

19:00 Café Wagner: „Konsum und<br />

Menschenrechte“ (Film)<br />

20:00 Kassablanca: I am in Love &<br />

Elsterclub (Elektro Pop)<br />

20:00 Rosenkeller: Distemper &<br />

Rafiki (Ska Punk)<br />

Dienstag, 31.5.<br />

20:00 FH, HS5: „The Tourist“ (Kino)<br />

21:30 Kassablanca:<br />

„Lautlos wie die Nacht“ (Kino)<br />

22:00 Rosenkeller: Nightclubbing<br />

22:00 Kulturbahnhof: Noite Latina<br />

Mittwoch, 1.6.<br />

06:42 Kindertag<br />

09:00 FH, Aula:<br />

„Ist Gleichheit gerecht?“<br />

(ganztägige studentische Fachtagung<br />

zur Sozialpolitik)<br />

9:30 Lutherhaus (Hügelstr. 6a):<br />

„Vom Atomstrom zu erneuerbaren<br />

Energien“ (Vortrag<br />

von Dieter Brückmann)<br />

21:00 Café Wagner: „Herrn Kukas<br />

Empfehlungen“ (Kino)<br />

21:00 Rosenkeller:<br />

Frantic Flintstones & No Shame<br />

(Rockabilly, Punkrock)<br />

23:00 Kassablanca: Schöne Freiheit<br />

(mit Hortkindermafia)<br />

23:00 Manga Club: Black Moon<br />

H<strong>im</strong>melfahrt (u.a. mit Dasha<br />

Rush & Nakadia)<br />

Veranstaltungen<br />

43


(3) Kopfsalat<br />

Seltene Tiger, blutige Robbenbabys, bedrohte<br />

Wälder, leere Futternäpfe in den<br />

Tierhe<strong>im</strong>en: Und ich soll sie alle retten. ICH!<br />

Mein kaputter Rücken trägt mich widerwillig<br />

durch Jena, die Einkaufstüten von Aldi schleifen<br />

am Boden, Blasen drücken <strong>im</strong> Schuh und da<br />

kommen sie plötzlich aus dem Dickicht und<br />

greifen an: Die Tier- und Umweltschützer, die<br />

mein Geld wollen und noch schl<strong>im</strong>mer: meine<br />

Zeit! Sie fragen mich aufdringlich, ob ich „Ein<br />

Herz für …“ habe. Und wenn ich mich wortlos<br />

vorbeischleiche, heftet sich doch irgendwie das<br />

schlechte Gewissen an meine Fersen. Ich kann<br />

kein guter Mensch sein, zumindest <strong>im</strong> Moment<br />

nicht, ich muss hier kurz zu Ende studieren und<br />

nebenbei noch das WG-Klo putzen.<br />

Ich spreche von Tagen, an denen man schon<br />

um sieben aus dem Bett fällt, sich schnell wach<br />

duscht und mit lauwarmem Kaffee in der Kehle<br />

aus dem Haus in die Uni rennt. Das Seminar ist<br />

dann auch noch so öde und ineffektiv, dass<br />

einem die Gehirnzellen absterben, aber egal:<br />

Anwesenheitspflicht! Danach steigt man auf<br />

dem He<strong>im</strong>weg über Kotzepfützen in der Krautgasse<br />

hinweg und denkt neidvoll: „Rausch, Ekstase<br />

und die Gedanken auf Standby, das will<br />

ich auch! Aber ich muss ja massenweise Texte<br />

lesen, Vorträge ausarbeiten, zwischendurch<br />

soziale Kontakte pflegen, so etwas wie einem<br />

Hobby nachgehen, panisch durchkalkulieren,<br />

ob das Bafög diesmal für den ganzen Monat<br />

reicht. Nahrung ranschaffen und halbwegs<br />

die Wohnung vom Dreck befreien.“ Am lästigsten<br />

sind nämlich genau diese Zeitfresser:<br />

Kühlschrank und Ke<strong>im</strong>. Das eine leert sich<br />

dreisterweise von allein und das andere häuft<br />

sich Apokalypse verheißend an.<br />

Be<strong>im</strong> Erledigen häuslicher Pflichten war mein<br />

Gehirn vor kurzem wieder so beschäftigt mit<br />

dem mentalen Abhaken meiner To-Do-Listen,<br />

dass ich auf dem Weg zum Waschkeller den<br />

Wohnungsschlüssel vergessen habe. Der<br />

Ersatzschlüssel liegt leider be<strong>im</strong> Hausmeister,<br />

der seinerseits ein Zeitdieb ist. Er wird nicht<br />

müde mich zu fragen, wann ich ihn endlich<br />

„zeichnen“ möchte. Erst hielt ich diese Bitte<br />

für einen Scherz, aber das war sie nicht! Der<br />

gute Mann ist be<strong>im</strong> Anbringen eines Spiegels<br />

in meinem Z<strong>im</strong>mer zufällig auf mein Aktskizzen-<br />

Buch gestoßen und war plötzlich von einer<br />

kranken Idee besessen: Er möchte ein Bild von<br />

sich. Eines, „das nicht jeder hat“. Ich hätte doch<br />

best<strong>im</strong>mt mal ein Stündchen. Wir könnten doch<br />

einen Deal machen, oder nicht?<br />

Man stelle sich einen Freitagabend vor, 21 Uhr.<br />

Nackter Hausmeister, ich, ein Skizzenblock –<br />

alle zusammen <strong>im</strong> Fahrradkeller. Zum Glück ist<br />

die Ausrede vom Zeitmangel in diesem Fall<br />

sehr nützlich.<br />

Der Hurricane aus Zeit- und Geldnot hinterlässt<br />

in meinem Kopf einen Schrotthaufen.<br />

Deshalb müssen Termine, die nichts mit sexueller<br />

Belästigung zu tun haben, auf hunderten<br />

bunter Zettel vermerkt werden. Langsam<br />

vertausche ich sie und gehe anstatt zum Physiotherapeuten<br />

zum Psychotherapeuten und der<br />

wundert sich darüber, dass ich halbnackt und<br />

mit Gymnastikmatte vor ihm stehe. Neben dem<br />

Chaos ist die Müdigkeit mein größter Feind.<br />

Mein Freund sagt <strong>im</strong> Bett verheißungsvoll,<br />

ich solle jetzt aussuchen, was wir als nächstes<br />

machen und ich sage nur: „Schlafen?“ und<br />

dann guckt er wie eine der Robben auf den<br />

WWF-Plakaten und ich fühle mich schon wieder<br />

schlecht. Freundschaften pflege ich nur<br />

noch über E-Mails und das Betätigen des „I<br />

like-Buttons“, damit das Gefühl aufkommt, ich<br />

hätte mich bei ihnen „gemeldet“.<br />

Dann ist mir da noch ständig die St<strong>im</strong>me meiner<br />

Mutter <strong>im</strong> Ohr, die Mantra-ähnlich fragt,<br />

wie es mir geht und was ich gerade mache<br />

und die Erde beginnt sich <strong>im</strong>mer schneller zu<br />

drehen und ich komme nicht umhin mich zu<br />

fragen: Was soll der ganze Stress? Wofür? Ist<br />

das Ziel nah? Wartet am Ende eine schicke<br />

Altbauwohnung auf mich oder eine abgebrochene<br />

Sozialwohnsiedlung? Wohin bringt<br />

mich mein Studium? Wird sich das Erfüllen aller<br />

Pflichten irgendwann auszahlen? Oder werde<br />

ich für einen Euro die Stunde nackte Männer<br />

in düsteren Kellern zeichnen müssen? Solange<br />

mich existenzielle Fragen wie diese und das<br />

Zeitmanagement meines Studiums in den<br />

Wahnsinn treiben, müssen die vom Aussterben<br />

Bedrohten leider warten.<br />

Jana Felgenhauer<br />

44 ZEICHNUNG: FRANZISKA DEMMLER

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