Forschung im Schatten - Akrützel
Forschung im Schatten - Akrützel
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akrÜtzel<br />
Jenas führende Hochschulzeitung<br />
<strong>Forschung</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Schatten</strong><br />
Die Uni und das Militär<br />
Nummer 294<br />
19. Mai 2011<br />
22. Jahrgang<br />
www.akruetzel.de
Inhalt<br />
TITEL<br />
Ein Pazifismus-Bekenntnis<br />
an der Uni<br />
„Ein zartes Pflänzchen“<br />
Interview über die Zivilklausel<br />
Militärische <strong>Forschung</strong><br />
Pro/Contra<br />
STADT<br />
Spurensuche<br />
Politische Aktion<br />
Heute Kultur, morgen WM<br />
Neues Stadion<br />
UNI<br />
Ausgebeutet<br />
Generation Praktikum<br />
2<br />
INTERVIEW<br />
„Mehr als zwei Geschlechter“<br />
Interview mit „Trouble X“<br />
STURAWAHLBEILAGE<br />
KULTUR<br />
Wunder gibt es <strong>im</strong>mer wieder<br />
Theater<br />
REPORTAGE<br />
Im Hintergrund verschwinden<br />
Impressum<br />
4-5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
11<br />
12<br />
AKRÜTZEL – gegründet 1990 und herausgegeben<br />
von den Studentenräten der FSU und FH – erscheint<br />
alle zwei Wochen während der Vorlesungszeit.<br />
Redaktionssitzungen sind öffentlich und während<br />
der Vorlesungszeit jeden Dienstag um 19 Uhr <strong>im</strong><br />
<strong>Akrützel</strong>-Büro, UHG.<br />
Redaktionsschluss der kommenden Ausgabe: 26.<br />
Mai 2011. Das <strong>Akrützel</strong> Nr. 295 erscheint am 2.<br />
Juni 2011. Druck: Schöpfel, We<strong>im</strong>ar<br />
Verteilte Auflage: 5.500<br />
Adresse: AKRÜTZEL, Friedrich-Schiller-Universität,<br />
Fürstengraben 1, 07743 Jena<br />
Tel.: 03641-930991, Fax: 03641-930997<br />
E-Mail: redaktion@akruetzel.de<br />
Internetseite: www.akruetzel.de<br />
Chefredakteurin: Johanne Bischoff<br />
15-37<br />
40<br />
41<br />
Editorial<br />
Seit Menschengedenken obliegt dem<br />
Studenten, sich in nobler Tradition <strong>im</strong><br />
Paradies-Park zu duellieren. Zu einem solchen<br />
Anlass trug unser Zeichner Jojo einen<br />
Zylinder: „Norbert, da du zum Duell herausgefordert<br />
wurdest, liegt es an dir, die<br />
Waffe zu wählen: Idealist oder Zyniker?”<br />
Norbert blickte fahrig in meine Richtung:<br />
„Idealist”. Ich schüttelte Norbert die Hand.<br />
Er schwitzte. Jojo hob die Pistole. Norbert<br />
und ich drehten einander den Rücken<br />
und gingen jeweils sieben Schritte auseinander.<br />
Der Schuss knallte und ich sah<br />
eine weisse Taube vom H<strong>im</strong>mel fallen.<br />
Bilderrätsel<br />
Ein Tier aus Metall. Eine Schnecke vielleicht<br />
oder ein Fisch. Womöglich aber<br />
doch etwas ganz anderes, herübergerettet<br />
aus dem Pleistozän und angespült an Jenas<br />
Ufer. Seine Nachbarin, eine Schildkröte, ist<br />
leichter zu identifizieren und gerade aus<br />
diesem Grund nicht Gegenstand dieses<br />
Bilderrätsels. Denn das Gehe<strong>im</strong>nisvolle<br />
fasziniert uns viel mehr als das steiner-<br />
Redaktionsmitglieder: Kay Abendroth, Philipp<br />
Böhm, Anne Dünger, Jana Felgenhauer, Marco<br />
Fieber, Chris tian Fleige, Stephanie Frank, Anna-<br />
Sophie Heinze, Dirk Hertrampf, Daniel Hofmann,<br />
Norbert Krause, Vera Macht, Franziska Puhlmann,<br />
Hauke Rehr, Janina Rottmann, Isabel Schlegel,<br />
Katharina Schmidt, Florian Sokoll, Jens Thomas,<br />
Susanne Veil, Johannes Wander, Isabella Weigand,<br />
Laura Wesseler, Jan-Henrik Wiebe, Christoph<br />
Worsch, Marc Z<strong>im</strong>mer, Anna Z<strong>im</strong>mermann<br />
Titelbild:<br />
Daniel Hofmann<br />
Illustrationen:<br />
Franziska Demmler<br />
Satz und Gestaltung:<br />
Johanne Bischoff<br />
Norbert nutzte meine Abgelenktheit: „Alle<br />
Menschen werden Brüder!”, rief er. Gerade<br />
so konnte ich kontern mit „Pius- und<br />
Musl<strong>im</strong>brüder!”, da brüllte Norbert schon:<br />
„Schwerter zu Pflugscharen!” Ich wand<br />
mich schmerzverzerrt: „Pflügt Salz in die<br />
Äcker von Karthago, damit sie hundert<br />
Jahre Hunger leiden!” – „Keine Waffenforschung<br />
an der Uni!” Ich lag am Boden und<br />
röchelte: „Sollen wir nun auch die Messer<br />
aus der Mensa verbannen?” – „Schokopudding”,<br />
erwiderte Norbert triumphierend.<br />
Viel Spaß bei der Lektüre wünschen<br />
Jens und die Redaktion<br />
FOTO: MAXIMILIAN GERTLER<br />
ne Abbild eines langlebigen Reptils mit<br />
Panzer.<br />
Wo aber wurde dieses Bild aufgenommen?<br />
Wer uns die richtige Antwort auf diese<br />
Frage nennen kann, sende sie bitte an<br />
redaktion@akruetzel.de. Zu gewinnen gibt<br />
es diesmal zwei Karten für das erste internationale<br />
Tanzfestival am Nationaltheater<br />
We<strong>im</strong>ar vom 21. bis zum 29. Mai.<br />
Veranstaltungskalender: Marco Fieber<br />
Lektorat: Sebastian Beer, Hauke Rehr<br />
Anzeigenpreisliste: Nr. 7, Oktober 2008.<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen<br />
nicht der Redaktionsmeinung entsprechen. Wenn<br />
euch ein Artikel ärgert, schreibt uns gerne einen<br />
Leserbrief. Hinweise werden auf Wunsch vertraulich<br />
behandelt. Für unverlangt eingesendete Manuskripte<br />
besteht keine Veröffentlichungspflicht.<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu<br />
kürzen. Anonyme Einsendungen landen <strong>im</strong> Papierkorb.<br />
Das in diesem Heft verwendete generische Maskulinum<br />
dient der besseren Lesbarkeit und gilt für<br />
beide Geschlechter.
Es wird bunt<br />
Das Intro der FSU Jena veranstaltet<br />
vom 17. bis 27. Mai wieder die Internationalen<br />
Tage. Unter dem bekannten<br />
Motto „In 14 days around the world“ wird<br />
auch in diesem Jahr die kulturelle Vielfalt<br />
Jenas zelebriert.<br />
Das Programm: Dienstag 9 Uhr Campusfrühstück,<br />
Freitag ab 20 Uhr Konzert in<br />
der Philomensa (Mitmachen erwünscht!),<br />
Sonntag ab 12 Uhr Sportfest <strong>im</strong> Paradiespark<br />
und am Freitag darauf die<br />
große Abschlussfeier <strong>im</strong> Glashaus. DJs<br />
aus Belgien und Deutschland spielen<br />
einen bunten Mix aus aller Welt und um<br />
Mitternacht gibt es für die Anwesenden<br />
noch eine kleine Überraschung. Alles<br />
natürlich international. Eine Vielzahl verschiedener<br />
Informationsveranstaltungen,<br />
Filmvorführungen und Vorträge rund<br />
um das Thema Interkulturalität sollen<br />
für das Andere und das Gemeinsame <strong>im</strong><br />
Unterschied sensibilisieren und helfen,<br />
Stereotype und Vorurteile abzubauen.<br />
Im Haus auf der Mauer finden Länderabende<br />
zu Kurdistan und zum Sudan<br />
statt. Auf der Grillwiese des Paradiesparks<br />
werden am Sonntag ein Volleyball- und<br />
ein Soccerturnier abgehalten, sogar die<br />
Highland-Games nachgespielt. Wer will,<br />
kann am 26. Mai auch einen baltischen<br />
Kochabend erleben.<br />
Prall gefüllte Tage des kulturellen Austauschs<br />
erwarten uns. Hier bietet sich<br />
die Gelegenheit sich selbst zu testen und<br />
den Blick dafür zu schärfen, wie bekannt<br />
das Andere doch sein kann. (mrh)<br />
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Tanz <strong>im</strong> Mai<br />
Vom 21. bis zum 29. Mai steht das<br />
Nationaltheater We<strong>im</strong>ar ganz <strong>im</strong><br />
Zeichen des ersten internationalen Tanzfestivals.<br />
Organisiert vom Staatstheater und der<br />
Nationalkapelle konzentrieren sich die<br />
Stücke auf junge Tänzer und aufstrebende<br />
Companies aus Kroatien, Japan, Spanien,<br />
den Niederlanden und vielen anderen<br />
Ländern. Diese zeigen in verschiedenen<br />
Veranstaltungen ihr Können, darunter in<br />
drei Deutschlandpremieren.<br />
Das Publikum kann an Filmreihen,<br />
Gesprächsrunden und Partys teilhaben.<br />
Und sich ausprobieren in Workshops mit<br />
Größen wie Pia Meuthen und ihrer Company<br />
Panama Pictures. Das Fest rund ums<br />
Tanzen findet neun Tage lang <strong>im</strong> großen<br />
Haus, <strong>im</strong> E-Werk und <strong>im</strong> Foyer III statt.<br />
Susann Leine, Pressesprecherin des Nationaltheaters,<br />
empfiehlt die kanadische<br />
Eröffnungsproduktion „Dark Matters“<br />
sowie den „Express Fight Club“. Letzteres<br />
ist eine Aufführung, in der verschiedene<br />
Medien verwendet werden und die<br />
Zuschauer interaktiv an der Aufführung<br />
teilnehmen können. (phf)<br />
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Kunst mit den Körpern<br />
– Tänzer aus der ganzen<br />
Welt kommen nach<br />
We<strong>im</strong>ar.<br />
FOTO: NATIONALTHEATER<br />
WEIMAR<br />
3
Titel<br />
4<br />
Ein Bekenntnis zur pazifistisch<br />
Die FSU soll eine Zivilklausel erhalten um damit ein Zeichen gegen<br />
Nach der Tötung bin Ladens waren<br />
die Ereignisse vom 11. September<br />
2001 plötzlich wieder präsent: das einstürzende<br />
World Trade Center und die<br />
darauf folgenden weltweiten Terrorwarnungen<br />
– auch vor biologischen Angriffen.<br />
Abseits des medialen Fokus’ stockte<br />
Deutschland damals den Bestand an<br />
Pocken<strong>im</strong>pfungen auf. Das Auftreten<br />
der Krankheit wurde zum letzten Mal<br />
1977 dokumentiert, die Impfungen hierzulande<br />
bereits 1975 ausgesetzt, doch<br />
plötzlich schien die Sicherheit bedroht.<br />
„Man dachte, dass es wieder gefährlich<br />
werden könnte“, sagt Professor Andreas<br />
Sauerbrei vom Institut für Virologie und<br />
Antivirale Therapie an der FSU. Der<br />
Facharzt für Medizinische Mikrobiologie<br />
berichtet weiter, dass daraufhin die<br />
Bundeswehr auf das angesehene <strong>Forschung</strong>sinstitut<br />
zukam, um dort hunderte<br />
neue Substanzen testen zu lassen.<br />
Die Bundeswehr geht um<br />
„Es gab Begehungen von der Bundeswehr,<br />
um sich die Situation vor Ort anzuschauen“,<br />
so Sauerbrei, und nach der<br />
obligatorischen Antragszeit von rund<br />
einem Jahr erhielt sein Team den Auftrag,<br />
von 2003 bis 2005 zu forschen.<br />
Die Fördergelder für das Projekt beliefen<br />
sich auf 170.000 Euro. Bei den<br />
<strong>Forschung</strong>saufträgen der Bundeswehr,<br />
genauer des Bundesverteidigungsministeriums<br />
(BMVg), „handelt es sich nicht<br />
um Drittmittelzuwendungen <strong>im</strong> Sinne<br />
einer <strong>Forschung</strong>sförderung, sondern<br />
um Drittmittelaufträge“, wie aus einer<br />
kleinen Anfrage von Abgeordneten der<br />
Partei Die Linke <strong>im</strong> Oktober 2010 an<br />
die Bundesregierung hervorgeht. Zwar<br />
unterlag Sauerbreis <strong>Forschung</strong> nicht der<br />
Gehe<strong>im</strong>haltung und ihm seien auch keine<br />
Weiterführungen in der wissenschaftlichen<br />
Literatur bekannt, doch er gibt zu,<br />
dass er nicht weiß, was mit den Ergebnissen<br />
der <strong>Forschung</strong> weiter passiert.<br />
Das ist aber der entscheidende Knackpunkt.<br />
Wo endet rein zivile und wo beginnt<br />
öffentlich geförderte militärische<br />
<strong>Forschung</strong>? Während der Studentenstreiks<br />
der letzten Jahre wurde die Forderung<br />
nach einer so genannten Zivilklausel<br />
laut, sogar eine Verankerung in<br />
den Landeshochschulgesetzen, wie es<br />
sie bereits von 1993 bis 2002 in Niedersachsen<br />
gegeben hatte, stand zur<br />
Debatte. Im Zuge dessen setzten einige<br />
Unis die Klausel in das „Grundgesetz“<br />
ihrer Hochschule ein – beispielsweise in<br />
Tübingen. Die Grundordnungen anderer<br />
Hochschulen beinhalteten solche Formulierungen<br />
bereits zuvor, wie beispielsweise<br />
die der Uni Konstanz und der TU<br />
Berlin jeweils seit 1991. Die Uni Bremen<br />
lehnt sogar schon seit 1986 jede Beteiligung<br />
an Wissenschaft und <strong>Forschung</strong> zur<br />
militärischen Nutzung sowie Zielsetzung<br />
ab. Die Klausel, veröffentlicht in einem<br />
Beschluss des Akademischen Senats,<br />
fordert zudem die Mitarbeiter der Uni<br />
auf, <strong>Forschung</strong>sthemen und -mittel abzulehnen,<br />
die Rüstungszwecken dienen<br />
können. Mit einer Mehrheit <strong>im</strong> Uni-Senat,<br />
der aus Vertretern von Verwaltung,<br />
Professoren und Studenten besteht, kann<br />
die Zivilklausel in die Grundordnung<br />
eingefügt werden. Mit der Verankerung<br />
in diese wird die Klausel rechtskräftig.<br />
In Thüringen hat sich bisher nur die TU<br />
Ilmenau gegen militärische <strong>Forschung</strong><br />
ausgesprochen und eine entsprechende<br />
Formulierung in ihr Leitbild aufgenommen.<br />
Diese Selbstdarstellung soll „die<br />
Grundsätze vermitteln, an denen sich<br />
die TU in der wissenschaftlichen Arbeit<br />
und <strong>im</strong> akademischen Leben orientiert“,<br />
heißt es auf der Uni-Website. So wurde<br />
laut Stura-Mitglied Andreas Weidner<br />
bereits ein <strong>Forschung</strong>santrag für<br />
Raketentechnik abgelehnt. Neben den<br />
bisherigen Erfolgen will der TU-Stura<br />
nun durchsetzen, dass Spenden von<br />
Rüstungsunternehmen für das Deutschlandstipendium<br />
abgelehnt werden. Das<br />
kommt nicht von ungefähr, denn die<br />
deutsche Rüstungsindustrie ist mit mehr<br />
als 80.000 Mitarbeitern hierzulande ein<br />
bedeutender Wirtschaftszweig. Deutschland<br />
n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> weltweiten Waffenexport<br />
mit elf Prozent den dritten Platz hinter<br />
den USA und Russland ein.<br />
Bewegung in Jena<br />
Aber auch in Jena tut sich etwas. Während<br />
der Gremiumssitzung des FSU-<br />
Stura am 10. Mai wurde mit absoluter<br />
Mehrheit für den Finanzantrag des<br />
hochschulpolitischen Referats (Hopo)<br />
gest<strong>im</strong>mt. Das Referat kann nun Informationsveranstaltungen<br />
zur Zivilklausel<br />
durchführen. Ziel sei es, so Thea Jacobs<br />
vom Hopo-Referat, diese noch <strong>im</strong> Sommersemester<br />
2011 in die Grundordnung<br />
der FSU aufzunehmen. Damit soll letztendlich<br />
militärische <strong>Forschung</strong> verhindert<br />
und „dual-use“-<strong>Forschung</strong> erheblich<br />
erschwert werden.<br />
Unter das Prinzip „dual-use“ würde auch<br />
das <strong>Forschung</strong>sprojekt Sauerbreis fallen.<br />
Das Verteidigungsministerium meint<br />
damit in seinem Ressortforschungsplan<br />
für 2011 „Konzepte und entsprechende<br />
Technologien, die sowohl für die Wehrwissenschaftliche<br />
<strong>Forschung</strong> als auch für<br />
die zivile Sicherheitsforschung relevant<br />
sind“. Diese sollen eine „Schnittstelle“<br />
bilden. Sauerbreis <strong>Forschung</strong> stand damals<br />
ebenfalls unter dem breiten Themenfeld<br />
der zivilen Sicherheit. Eine<br />
Anfrage der Linkspartei <strong>im</strong> Bundestag<br />
offenbarte 2008, dass bundesweit an<br />
Unis mit öffentlichen Mitteln in diesem<br />
Bereich geforscht wurde – auch an der<br />
FSU. Mehr als eine Milliarde Euro gab<br />
das Bundesministerium der Verteidigung<br />
<strong>im</strong> letzten Jahr für die Wehrforschung<br />
aus. So nahm die Jenaer Uni <strong>im</strong><br />
Zeitraum von 2000 bis 2007 allein für<br />
wehrmedizinische <strong>Forschung</strong> rund 1,2<br />
Millionen Euro direkt vom Bundesverteidigungsministerium<br />
an. Als universitätsnahe <strong>Forschung</strong>seinrichtung<br />
erhielt<br />
das „Institut für physikalische<br />
Hochtechnologie<br />
e. V.“ (jetzt „Institut für<br />
Photonische Technologien<br />
e. V.“) <strong>im</strong> selben<br />
Zeitraum 2,4 Millionen<br />
Euro Fördermittel<br />
für mehrere wehrtechnische<br />
Projekte. Aus<br />
einer weiteren nur Thüringen<br />
betreffenden Anfrage<br />
geht zudem hervor, dass<br />
am Lehrstuhl für Methodenlehre<br />
und<br />
Evaluationsforschung<br />
von<br />
2000 bis<br />
2001 und<br />
von 2007<br />
bis 2008<br />
Verfahren<br />
zur wehrpsycholog<br />
i s c h e n
en Universität<br />
militärische <strong>Forschung</strong> zu setzen<br />
Eignungsdiagnostik erforscht wurden.<br />
Die Fördermittel beliefen sich auf insgesamt<br />
515.000 Euro.<br />
In den erwähnten Papieren gibt eine<br />
weitere Anlage Auskunft über die durchgeführten<br />
Projekte <strong>im</strong> Programm „<strong>Forschung</strong><br />
für die zivile Sicherheit“ der<br />
Bundesregierung. Dieses ist zugleich der<br />
Hauptzweig der „Hightech-Strategie für<br />
Deutschland“, wie es Annette Schavan<br />
<strong>im</strong> Vorwort der Begleitbroschüre des<br />
Programms beschreibt. Betreut wird es<br />
vom Bundesministerium für Bildung und<br />
<strong>Forschung</strong> (BMBF). In der Liste finden<br />
sich unter anderem zwei beendete <strong>Forschung</strong>sprojekte<br />
am Institut für Physikalische<br />
Chemie in Jena: PathoSafe (dient<br />
dem Aufspüren von Gefahrenstoffen)<br />
und ATLAS (ein chipbasierendes Detektionssystem<br />
für den Nachweis von<br />
Tierseuchen). Neben <strong>Forschung</strong>en an<br />
universitätsnahen Instituten führt die Tabelle<br />
auch das seit 2008 laufende<br />
Projekt „OrganisationsübergreifendeGefahrenabwehr<br />
zum Schutz von<br />
FOTO/MONTAGE: DANIEL HOFMANN<br />
Menschen und kritischen Infrastrukturen<br />
durch opt<strong>im</strong>ierte Prävention und Reaktion“<br />
(OrGaMIR) auf. Es soll beurteilen,<br />
wie gut ein U-Bahnsystem für den Fall<br />
von Kontamination durch Gefahrenstoffe<br />
ausgelegt ist. Der Professor für Interkulturelle<br />
Kommunikation Stefan Strohschneider<br />
ist verantwortlich für das Projekt<br />
und Mitglied <strong>im</strong> Lenkungsausschuss des<br />
Fachdialogs Sicherheitsforschung. Strohschneider<br />
betont, dass es eine „schlaue<br />
Idee des BMBF war, mit Hilfe der gesellschaftswissenschaftlichenBegleitforschung<br />
wie hier an der FSU den Technikern<br />
auf die Finger zu gucken“. Er stellt<br />
zudem klar, dass die Mittel nicht vom<br />
Verteidigungsministerium kämen und<br />
dass er als Lenkungsausschussmitglied<br />
noch nie Bundeswehrangehörige getroffen<br />
habe.<br />
Sicherheitsrisiken in<br />
Deutschland<br />
Strohschneider sieht allerdings das<br />
„Add-on-Prinzip“ des BMVg, also das<br />
Weiternutzen ziviler <strong>Forschung</strong>en, „als<br />
entscheidenden Ansatzpunkt der öffentlichen<br />
Kritik, aber als kaum verhinderbar“.<br />
Trotzdem lege das BMBF<br />
Wert darauf, verteidigt Strohschneider,<br />
nicht nach marktspezifischen Gesichtspunkten<br />
zu forschen – seiner<br />
Meinung nach ist „<strong>Forschung</strong> für die<br />
zivile Sicherheit ein positives Beispiel,<br />
wie man sich <strong>im</strong> Bereich fachspezifisch<br />
bewegen sollte“. Denn<br />
alle Projekte werden von Sozialwissenschaftlern<br />
begleitet und der<br />
„Background beleuchtet“, erläutert<br />
er das Prinzip. Das Programm<br />
wurde <strong>im</strong> Januar 2007 von der<br />
Bundesregierung beschlossen. Als<br />
Gründe nannte man einerseits<br />
ein erhöhtes Sicherheitsrisiko in<br />
Deutschland – vor allem durch<br />
Terrorismus – und andererseits<br />
eine noch unzureichende<br />
Vernetzung<br />
von Wissenschaft<br />
und Industrie in<br />
diesem Bereich. Bis<br />
2013 werden insgesamt<br />
Mittel in Höhe<br />
von 1,4 Milliarden<br />
Euro bereitgestellt.<br />
Dorothea Forch<br />
vom Hopo-Referat<br />
meint, „dass es<br />
sich bei der Si-<br />
cherheitsforschung um eine Grauzone<br />
handelt“. Auch Strohschneider fände<br />
eine öffentliche Diskussion zu diesem<br />
Thema interessant, diese fand aber noch<br />
nicht statt. Im Falle einer Eintragung<br />
der Zivilklausel sei diese zu schwierig<br />
umsetzbar, besser wäre seiner Meinung<br />
nach „ein Verbot gehe<strong>im</strong>er oder unter<br />
Verschluss zu haltender <strong>Forschung</strong>“.<br />
Eindeutig gegen einen Eintrag der Zivilklausel<br />
in die Grundordnung der FSU<br />
positioniert sich der Ring Christlich-<br />
Demokratischer Studenten (RCDS) Thüringen.<br />
Laut dessen Landesvorsitzenden<br />
Sebastian Dewaldt stellt die Klausel „ein<br />
vollkommen unnötiges Instrument dar,<br />
das einem Denkverbot nahe kommt“.<br />
Weiter heißt es in der Stellungnahme,<br />
dass zwar kein Wissenschaftler zu militärischer<br />
<strong>Forschung</strong> verpflichtet werden<br />
dürfe, aber es seinem Gewissen obliege,<br />
ob er militärische <strong>Forschung</strong> betreibe,<br />
oder nicht.<br />
Stephanie Borck kritisiert <strong>im</strong> Namen<br />
des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes<br />
(Die Linke SDS), „dass man<br />
damit den Rüstungskonzernen und der<br />
Bundeswehr Einzug in breite Teile der<br />
Gesellschaft ermöglicht und an den<br />
Universitäten <strong>Forschung</strong> und Lehre<br />
zum Kriegstreiben etabliert“. Stattdessen<br />
wünscht sich der SDS die Entwicklung<br />
von alternativen Konfliktlösungen. Die<br />
Uni solle sich zu friedlicher und ziviler<br />
<strong>Forschung</strong> und Lehre verpflichten sowie<br />
gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.<br />
Militärforschung trotz Klausel<br />
Trotz aller Bemühungen bleibt Skepsis<br />
gegenüber der praktischen Umsetzung<br />
der Zivilklausel. Denn Wissenschaftler<br />
der Uni Bremen und der TU Berlin<br />
ließen sich vom jahrzehntealten Passus<br />
nicht beirren und forschten <strong>im</strong> militärrelevanten<br />
Bereich weiter. So nahm die<br />
TU nachweislich Drittmittel vom BMVg<br />
für den technischen und medizinischen<br />
Bereich an.<br />
Die Untersuchungen von Oberarzt Sauerbrei<br />
sind mittlerweile sechs Jahre alt,<br />
die <strong>Forschung</strong> mit neuen Substanzen gegen<br />
gefährliche Erreger sei nach wie vor<br />
interessant. Die Frage nach der Eintragung<br />
der Klausel an der FSU beantwortet<br />
er heute mit einem klaren „Ja!“<br />
Marco Fieber<br />
und Jan-Henrik Wiebe<br />
Titel<br />
5
Titel<br />
6<br />
„Ein zartes Pflänzchen“<br />
Dietrich Schulze <strong>im</strong> Gespräch über die Zivilklausel<br />
FOTO: PRIVAT<br />
Schulze ist Beiratsmitglied der Naturwissenschaftler-Initiative<br />
„Verantwortung für<br />
Frieden und Zukunftsfähigkeit“. Ab 1966<br />
war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und<br />
von 1984 bis 2006 Betriebsratsvorsitzender<br />
des <strong>Forschung</strong>szentrums Karlsruhe, heute<br />
Teil des Karlsruhe Institute of Technology<br />
(KIT). Er hat die „Initiative gegen Militärforschung<br />
an Universitäten“ mitgegründet.<br />
Mit <strong>Akrützel</strong> sprach er über die Verantwortung<br />
des Einzelnen, das Prinzip „dual-use“<br />
und die internationale Entwicklung.<br />
Was bringt eine Zivilklausel überhaupt?<br />
Ohne eine solche Klausel können <strong>im</strong>mer<br />
alle sagen: „Freiheit der <strong>Forschung</strong> und<br />
Lehre! Klar, dass wir auch Militärforschung<br />
betreiben können.“ Wenn durch Selbstverpflichtung<br />
eine Zivilklausel existiert, werden<br />
<strong>Forschung</strong> und Lehre für militärische<br />
Zwecke unterbunden. Darauf können<br />
sich dann alle berufen. Sie ist ein Mittel<br />
gegen die zunehmende Militarisierung<br />
der Hochschulen und ein würdiger Beitrag<br />
gerade dieses Landes – 66 Jahre nach der<br />
Befreiung von Faschismus und Krieg.<br />
Kann die Zivilklausel <strong>Forschung</strong> für das<br />
Militär und die Rüstungsindustrie an der<br />
Universität verhindern?<br />
Da kann ich aus Erfahrung sagen: Jedes Gesetz,<br />
jede Regelung, jede Gestaltungsnorm<br />
demokratischen Charakters ist nur so viel<br />
wert, wie sie von den Menschen verteidigt,<br />
geschützt und notfalls eingeklagt wird.<br />
Die Klausel muss zum gelebten Selbstverständnis<br />
werden. Sie ist Ausdruck der<br />
Freiheit und Weltoffenheit der öffentlich<br />
finanzierten Einrichtung.<br />
Verstößt die Zivilklausel gegen Artikel<br />
5, Absatz 3 des Grundgesetzes:<br />
„Wissenschaft, <strong>Forschung</strong> und Lehre<br />
sind frei“?<br />
Das Argument kam von Frankenberg<br />
(CDU), dem ehemaligen Wissenschaftsminister<br />
von Baden-Württemberg. Der<br />
Verfassungsrechtler Prof. Erhard Denninger<br />
kommt in seinem Gutachten jedoch<br />
nicht nur zu der Schlussfolgerung, dass<br />
eine Zivilklausel für die Universitäten<br />
verfassungskonform ist, sondern dass<br />
eine solche Regelung sogar mit dem<br />
Friedensauftrag des Grundgesetzes in<br />
Übereinst<strong>im</strong>mung steht.<br />
Seitdem gibt es von dort keine solche Stellungnahme<br />
mehr. Für die Uni Tübingen<br />
ist seit September sogar eine Zivilklausel<br />
rechtskräftig geworden.<br />
Kritiker behaupten, die Zivilklausel<br />
würde Grundlagenforschung verhindern.<br />
Das ist echter Unfug. Ein praktisches<br />
Gegenbeispiel: Das ehemalige <strong>Forschung</strong>szentrum<br />
in Karlsruhe hatte eine<br />
Zivilklausel und hat auf breiter Front<br />
Grundlagenforschung betrieben – neben<br />
Kernforschung auch Nanotechnologie<br />
und Umweltforschung. Niemand hat<br />
argumentiert, dass dadurch Grundlagenforschung<br />
behindert würde.<br />
Sobald es in eine angewandte Richtung<br />
geht, muss man fragen: Welche Sorte<br />
von Industrie steht dahinter? Wer sind<br />
die Geldgeber? Wozu dient meine <strong>Forschung</strong>sarbeit?<br />
Das ist Aufgabe eines<br />
jeden verantwortungsbewussten Wissenschaftlers,<br />
finde ich. Wenn die Ergebnisse<br />
der Grundlagenforschung veröffentlicht<br />
werden, dann können sie natürlich von<br />
Militärforschungseinrichtungen und Rüstungsindustrie<br />
genutzt werden.<br />
Ist nicht alles irgendwie „dual-use“,<br />
sodass gar nicht unterschieden werden<br />
kann, was zivile und was militärische<br />
<strong>Forschung</strong> ist?<br />
Das Bundesforschungsministerium unter<br />
Ministerin Schavan (CDU) vermischt <strong>im</strong><br />
<strong>Forschung</strong>sprogramm – <strong>im</strong> Gegensatz<br />
zur Vorgängerin Bulmann (SPD) – ganz<br />
bewusst das Zivile und das Militärische.<br />
Zum Beispiel ist <strong>im</strong> Lenkungsgremium<br />
für die Sicherheitsforschung ein Vertreter<br />
des Bundesverteidigungsministeriums<br />
mit Sitz und St<strong>im</strong>me vertreten. Er kann<br />
mitbest<strong>im</strong>men, dass die zivil finanzierte<br />
Sicherheitsforschung in eine für das Militär<br />
nützliche Richtung entwickelt wird.<br />
Genau dasselbe spielt sich auch anderswo<br />
ab, zum Beispiel <strong>im</strong> KIT-Programm<br />
für zivile, unbemannte, intelligente und<br />
kognitive Landfahrzeuge. Dort sitzen <strong>im</strong><br />
Steuerungsgremium Professoren, die mit<br />
der Rüstungsforschung direkt zu tun haben.<br />
Parallel dazu läuft ein europäisches<br />
Rüstungsprojekt für solche Landfahrzeuge<br />
– nämlich „Killer-Roboter“.<br />
Wird „dual-use“ benutzt, um dies als<br />
Argument überhaupt erst vorbringen<br />
zu können?<br />
Es wird ganz gezielt verwendet, um die<br />
Menschen zu täuschen. Nach außen ist es<br />
ein ziviles Programm – zivile Sachen sind<br />
gut –, aber tatsächlich existiert an vielen<br />
Stellen ein militärischer Hintergrund.<br />
Deswegen ist die öffentliche Debatte darüber<br />
und das Aufzeigen der Hintergründe<br />
von großer Bedeutung. Der universitätsöffentliche<br />
und der darüber hinausgehende<br />
Dialog ermöglichen es jedem, sich eine<br />
eigene Meinung zu bilden.<br />
Haben Verantwortliche und Universitätsleitungen<br />
überhaupt ein Interesse<br />
daran, <strong>Forschung</strong> für das Militär und die<br />
Rüstungsindustrie breit zu diskutieren?<br />
In Karlsruhe können wir definitiv nachweisen,<br />
dass das nicht so ist. Die wissen,<br />
was sie tun: Es soll einfach nicht diskutiert<br />
werden. Studierende und Doktoranden<br />
werden benutzt, weil sie zum Teil nicht<br />
wissen, was aus den <strong>Forschung</strong>sergebnissen<br />
gemacht wird. Teile der universitären<br />
Sicherheitsforschung wurden kürzlich von<br />
der Bundesregierung unter Gehe<strong>im</strong>schutz<br />
gestellt. Das muss rückgängig gemacht<br />
und dem Gebot der Transparenz Geltung<br />
verschafft werden.<br />
Stehen deutsche Universitäten mit<br />
Zivilklausel <strong>im</strong> europäischen und internationalen<br />
Vergleich allein da?<br />
Weil am KIT Kern- und Waffenforschung<br />
unter einem Dach entstanden sind, wurde<br />
während der Konferenz zur Nicht-Weiterverbreitung<br />
von Massenvernichtungswaffen<br />
<strong>im</strong> Jahr 2009 ein internationaler<br />
Protestaufruf mit Zivilklausel für das KIT<br />
beschlossen. Er wurde vom Bürgermeister<br />
von Hirosh<strong>im</strong>a, Nobelpreisträgern und<br />
vielen anderen unterzeichnet. Auf der<br />
Folgekonferenz 2010 wurde das erneut<br />
aufgegriffen und die Zivilklausel für alle<br />
Universitäten gefordert.<br />
Es ist noch ein zartes Pflänzchen. Schon<br />
jetzt gibt es Initiativen an zwei Dutzend<br />
Unis. Nach den erfolgreichen studentischen<br />
Urabst<strong>im</strong>mungen in Karlsruhe,<br />
Köln und Berlin zeichnen sich weitere<br />
ab. Die Resonanz in Frankreich, England<br />
und den USA ist noch nicht sehr groß,<br />
die öffentliche Debatte hat aber bereits<br />
begonnen. Vom 27. bis 29. Mai wird es<br />
eine erste internationale Konferenz an der<br />
TU Braunschweig geben.<br />
Das Gespräch führte Kay Abendroth
Militärische <strong>Forschung</strong> an der Uni?<br />
Zwei Meinungen<br />
Pro: Realismus bitte!<br />
Die Welt wäre ohne Krieg ein schönerer<br />
Ort. Sie wäre traumhaft ohne<br />
skrupellose Machthaber, die ihr eigenes<br />
Volk bombardieren. Es wäre das Paradies,<br />
wenn sich Menschen nicht gegenseitig<br />
wegen religiöser Intoleranz abschlachten<br />
würden. Das wäre wirklich eine schöne<br />
Welt. Die Realität ist aber eine andere<br />
und daran wird sich wohl so schnell<br />
nichts ändern. Als junge Generation von<br />
Europäern mussten wir nie das Leid und<br />
den Terror eines Krieges am eigenen Leib<br />
erfahren. Wir sehen aber Fernsehbilder<br />
und lesen Kriegsberichte. Die Flut an<br />
Informationen gibt uns das trügerische<br />
Gefühl, wirklich Bescheid zu wissen. Wir<br />
erfassen das Leid, aber wirklich fassen<br />
lässt es sich nicht.<br />
Steht es uns also zu, die Position des<br />
Gutmenschen einzunehmen? Es ist<br />
einfacher zu sagen, Militärforschung<br />
an Universitäten sei unmoralisch und<br />
eine friedliche Gesellschaft habe diese<br />
<strong>Forschung</strong> nicht nötig. Die deutschen<br />
Soldaten in Afghanistan oder <strong>im</strong> Kongo<br />
sehen das vielleicht anders. Sie riskieren<br />
ihr Leben für Menschen, die so viel<br />
Grauen erleben mussten, dass es die Vorstellungskraft<br />
der meisten sprengt. Zum<br />
Schutz dieser Soldaten ist militärische<br />
<strong>Forschung</strong> auch an zivilen Universitäten<br />
nichts Verwerfliches. Sie bedeutet nicht<br />
zwangsläufig die Produktion neuer Massenvernichtungswaffen.<br />
Auch das Global<br />
Positioning System (GPS) entsprang<br />
diesem <strong>Forschung</strong>szweig. Eine Entwicklung,<br />
die sich auch die Pazifisten unter<br />
uns zu Nutze machen. Der Begriff des<br />
„dual-use“ ist also kein Hirngespinst der<br />
Wehrforschung.<br />
Die Professoren und wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter zu brandmarken, ist ebenfalls<br />
ungerechtfertigt: Sie verkaufen ihre Seele<br />
nicht für die Zwecke der Industrie. Die<br />
Suche nach Geldgebern ist Teil jeder<br />
<strong>Forschung</strong> und die Konkurrenz hat sich in<br />
Contra: Verkaufte Seele<br />
Bereits über 40 Hochschulen in<br />
Deutschland prostituieren sich. Be<strong>im</strong><br />
Buhlen um Geld verraten sie Prinzipien.<br />
Freiwillig verzichten sie auf Freiheit in<br />
Wissenschaft, <strong>Forschung</strong> und Lehre und<br />
geben diese bereitwillig in die Hände der<br />
Rüstungsindustrie.<br />
Denn der Einfluss des Militärs auf die<br />
Wissenschaft wächst. Er ist Bestandteil<br />
einer Politik, die militärische Interventionen<br />
zunehmend einplant. In der<br />
europäischen Außenpolitik geht man von<br />
einer veränderten Sicherheitsbedrohung<br />
aus, weshalb sich die Mitgliedsstaaten<br />
<strong>im</strong> Vertrag über die Europäische Union<br />
verpflichtet haben, ihre militärischen<br />
Fähigkeiten schrittweise zu verbessern.<br />
Aber auch <strong>im</strong> Inneren rückt das Militärische<br />
vor. Zivile Ausbildungs- und<br />
<strong>Forschung</strong>skapazitäten der Universitäten<br />
werden für militärische Zwecke vereinnahmt.<br />
Das bedeutet eine <strong>im</strong>mer stärkere<br />
Fremdsteuerung der Hochschulen. Denn<br />
die Universitäten werden durch finanzierte<br />
Stiftungsprofessuren und vergebene<br />
Projekte der Rüstungskonzerne dienstbar<br />
gemacht. Die <strong>Forschung</strong>sziele werden<br />
dorthin verschoben, wo das Geld herkommt:<br />
die Rüstungsindustrie. Und die<br />
Verteidigung ist der zweitgrößte Posten <strong>im</strong><br />
Bundeshaushalt. Die Hochschulen sind<br />
dadurch beschnitten in ihrer Autonomie<br />
und Demokratie.<br />
Dazu kommt, dass die Universitätsstruktur<br />
nicht für militärische <strong>Forschung</strong> ausgelegt<br />
ist. Die Hierarchie ist zu starr. Es fehlt<br />
an Transparenz. Wissenschaftliche Mitarbeiter,<br />
Doktoranden und Studierende<br />
müssen befürchten nicht mitbest<strong>im</strong>men<br />
zu können, an welchen Projekten sie mitarbeiten,<br />
und müssen damit rechnen auch<br />
gegen ihre Überzeugung von Professoren<br />
unwissentlich in Militärforschungsprogramme<br />
eingebunden zu werden. Das<br />
kann nicht <strong>im</strong> Sinne wissenschaftlicher<br />
<strong>Forschung</strong> sein.<br />
Darüber hinaus lassen sich die Universitäten<br />
bereits militärische Gewohnheiten<br />
aufzwingen. Statt Ergebnisse zu veröffentlichen,<br />
wie es eigentlich ihrer Natur<br />
den vergangenen Jahren nicht verringert.<br />
Um die eigenen Projekte durchzusetzen,<br />
müssen also Kompromisse eingegangen<br />
werden. Kann sich ein Forscher damit<br />
nicht arrangieren, sollte er die nötigen<br />
Konsequenzen ziehen. In Deutschland<br />
muss sich niemand an etwas beteiligen,<br />
das er aus moralischen Gründen ablehnt.<br />
Ein wenig mehr Realismus wäre bei<br />
der Diskussion also angebracht. Eine<br />
Zivilklausel ist <strong>im</strong> Bereich der Waffenforschung<br />
gerechtfertigt und sollte angestrebt<br />
werden. Bei der Weiterentwicklung<br />
von Technologien zum Schutz von<br />
Soldaten und Zivilbevölkerung liegt der<br />
Fall anders. Auch wenn sich Deutschland<br />
nicht direkt an der Intervention in Libyen<br />
beteiligt, zeigt sich die Bedeutung von<br />
Militäreinsätzen, die demokratische Bewegungen<br />
schützen sollen. Die deutsche<br />
Wissenschaft kann sich dieser Thematik<br />
nicht entziehen. Das ist die Realität.<br />
Daniel Hofmann<br />
entspricht, wird die Militärforschung<br />
weitgehend unter Verschluss gehalten<br />
oder besonders gern in den gerade noch<br />
unproblematischen Grauzonenbereich<br />
gezogen. Betont wird dann der so genannte<br />
dual use, der zivile Nutzen der<br />
militärischen <strong>Forschung</strong>sprojekte.<br />
Aber wozu diese Verschleierung unter<br />
dem Deckmantel ziviler und sozialer<br />
Relevanz. Die Wissenschaft wäre glaubwürdiger,<br />
wenn sie zu dem stünde, was<br />
sie täglich praktiziert, nämlich Rüstungsforschung<br />
an Universitäten. Wer soll eine<br />
<strong>Forschung</strong> ernst nehmen, die sich selbst<br />
totschweigt und sich ständig in die zivile<br />
Notwendigkeit flüchtet. Da drängt sich<br />
die Frage auf, ob die <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
selbst davon ausgehen, dass ihre<br />
Projekte vor der Öffentlichkeit nicht zu<br />
rechtfertigen sind und sich daher lieber<br />
jeder Diskussion entziehen. Wissenschaft<br />
hat aber Verantwortung. Schluss mit dem<br />
Dasein als leichtes Mädchen <strong>im</strong> <strong>Schatten</strong><br />
der Nacht!<br />
Franziska Puhlmann<br />
Titel<br />
FOTO: FLICKR.COM/HANS SPLINTER<br />
7
8<br />
Der Name<br />
„Industrielle<br />
Reserve-Armee“<br />
ist von einer<br />
lokalen Zeitarbeitsfi<br />
rma und<br />
marxistischen<br />
Lehren inspiriert.<br />
FOTO: KATHARINA<br />
SCHMIDT<br />
Blendende<br />
Aussichten für<br />
Frau Korittke<br />
<strong>im</strong> Bild „Die<br />
Sonnenuhr“.<br />
BILD: RUDI HURZLMEIER.<br />
Spurensuche<br />
Politisch motivierte Kunstaktion mit Folgen<br />
Seit drei Wochen streifen Unsichtbare<br />
durch Jena. Auf ihrem Weg durch die<br />
Innenstadt passieren sie mit großen Schritten<br />
einen Friseur, eine Zeitarbeitsfirma und<br />
machen Halt vor den hölzernen Toren der<br />
Universität. Am Ende ihres Weges erreichen<br />
sie die Agentur für Arbeit. Der Regen<br />
hat mittlerweile zwar viele ihrer Fußspuren<br />
verwaschen und auch ihre in Beton gegossenen<br />
Schuhe, die sie feinsäuberlich an<br />
jenen Orten hinterließen, wurden bereits<br />
entfernt. Dennoch sorgt ihre Reise <strong>im</strong> Moment<br />
noch für einiges Aufsehen.<br />
„Es läuft ein Ermittlungsverfahren wegen<br />
Sachbeschädigung. Der Schaden kann<br />
allerdings noch nicht beziffert werden“,<br />
sagt Rico Kühn, Polizeihauptkommissar<br />
in Jena.<br />
Die Urheber der Aktion sind junge Menschen,<br />
die in einem losen Zusammenschluss<br />
auf schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen<br />
aufmerksam machen wollen.<br />
Mit Stempeln und weißer Farbe bewaffnet<br />
markierte eine 14-köpfige Gruppe am<br />
Mittag des 27. April die Innenstadt mit<br />
den etwa 10.000 weißen Fußabdrücken.<br />
Die Polizei beendete die Aktion und nahm<br />
die Personalien auf. Die Idee war von der<br />
selbsternannten „Industriellen Reservearmee“<br />
ausgegangen. „An der sauberen<br />
Fassade Jenas kratzen“ – so beschreibt<br />
die 35 Jahre alte Annekathrin Manger das<br />
vordergründige Ziel.<br />
Gegenwärtig treffen sie sich einmal pro<br />
Woche. Teile von ihnen sind in der Gewerkschaft<br />
organisiert. „Viele Leute sehen<br />
nicht, was für Leid sich hinter der sauberen<br />
Fassade Jenas versteckt. Wir wollen auf<br />
diese unsichtbaren Menschen in prekärer<br />
Lebenslage hinweisen und erreichen, dass<br />
Solidarität auch <strong>im</strong> Alltag gelebt wird“,<br />
erklärt Manger den Hintergrund. Dabei<br />
kritisieren sie auch, dass Festangestellte<br />
<strong>im</strong>mer häufiger durch Hiwis und unbezahlte<br />
Praktikanten ersetzt werden. „Die<br />
ganze Uni funktioniert nur mit Hilfskräften,<br />
aber die meisten Studenten nehmen ihren<br />
unterbezahlten Job dort nicht als Problem<br />
wahr“, meint auch der 27 Jahre alte Frank*.<br />
Das Etappenziel sei es, auf all das aufmerksam<br />
zu machen.<br />
Politisch hat sich das Bündnis jedoch<br />
bereits eindeutig positioniert: „Für die heutigen<br />
Probleme finden wir <strong>im</strong> Kapitalismus<br />
keine Lösung“, erläutert Frank – konkrete<br />
Forderungen formuliere die Gruppe aber<br />
gerade erst. Bewusst sei ihnen durchaus,<br />
dass es zu strafrechtlichen Konsequenzen<br />
kommen könnte. „Das Kommissariat für<br />
Staatsschutz ermittelt hier. Dieses befasst<br />
sich mit politisch motivierten Straftaten“,<br />
erklärt Kühn. Die Gruppe reagiert allerdings<br />
gelassen darauf: „Das Verfahren an<br />
die Abteilung Staatsschutz abzugeben, ist<br />
ebenso absurd wie wenig überraschend“,<br />
entgegnet Manger. Bisher hat der Kommunalservice<br />
Jena vergeblich versucht, die<br />
Abdrücke zu beseitigen. Allein aus diesem<br />
Grund werden sie wohl noch eine Weile<br />
für Gespräche sorgen.<br />
Janina Rottmann<br />
* Name von der Redaktion geändert.<br />
Vom fleischfressenden Pferd<br />
„Meisterwerke“ von Rudi Hurzlmeier <strong>im</strong> Romantikerhaus in Jena<br />
Der Jäger liegt regungslos <strong>im</strong> Gras.<br />
Sein Pferd steht daneben und frisst<br />
sich an ihm satt. Das hat sich der Reiter<br />
in seiner roten Jägersrobe sicher anders<br />
vorgestellt. Es ist eines der bittersüßen<br />
Bilder von Rudi Hurzlmeier, die bis zum<br />
5. Juni <strong>im</strong> Romantikerhaus in Jena ausgestellt<br />
werden.<br />
Der Karikaturist, der seit 25 Jahren für<br />
die Satirezeitschrift Titanic zeichnet, stellt<br />
den Betrachter vor optische Herausforderungen.<br />
Er vermischt den Zeichenstil vergangener<br />
Epochen mit aktuellen Themen<br />
und würzt ihn mit einer Prise schwarzen<br />
Humors. In einer Karikatur ist der H<strong>im</strong>mel<br />
in helles Orange getaucht. Die getupften<br />
Wolkenlandschaften hätte Claude Monet<br />
nicht besser malen können. Unter diesem<br />
<strong>im</strong>pressionistischen H<strong>im</strong>mel spaziert ein<br />
Mann am Fluss entlang. Vor sich her<br />
schiebt er einen Kinderwagen – eine harmonische<br />
Szenerie, wäre da nicht dieses<br />
Baby. Es ist nicht mehr als eine winzige<br />
Hand zu erkennen, aber die genügt, um<br />
Verwirrung zu stiften. Die kleinen Finger<br />
umschließen den Griff einer Pistole, die<br />
auf den vermeintlichen Vater gerichtet ist.<br />
Hurzlmeiers Karikaturen wollen mehrmals<br />
betrachtet werden. Wie bei einem<br />
guten Film finden sich <strong>im</strong>mer wieder<br />
Kleinigkeiten, die einem vorher nicht<br />
FOTO: KATHARINA SCHMIDT<br />
aufgefallen sind. Hat der Betrachter erst<br />
einmal mitbekommen, dass die Vögel<br />
in den Zeichnungen Schuhe tragen,<br />
werden auch bekannte Bilder aufs Neue<br />
durchforstet. Den modebewussten Flattermännern<br />
hat der Künstler eine ganze<br />
Reihe Bilder in der Ausstellung gewidmet.<br />
Da bekommt der Specht passenderweise<br />
Holzschuhe verpasst, Frau Schwalbe trägt<br />
feuerrot glänzende Stilettos und der Spatz<br />
ist mit Wanderstiefeln ausgerüstet.<br />
Neben <strong>im</strong>pressionistischen Landschaften<br />
und besohlten Vögeln ist auch Sex ein<br />
Schwerpunkt des Karikaturisten. Frauen<br />
strecken dem Betrachter ihre Brüste entgegen<br />
oder ein Mann entblößt sich für<br />
die Dame am Nachbarfenster. Es sind<br />
Bilder, die Fragen nach dem Warum<br />
aufwerfen. Aber manchmal – so scheint<br />
es zumindest – genügt dem Maler ein<br />
herzhaftes Lachen.<br />
Daniel Hofmann
Heute Kultur, morgen WM<br />
Jena soll eine neue Mehrzweckarena bekommen<br />
Januar 2009: Der FC Carl Zeiss Jena<br />
kämpft nach dem Abstieg aus der<br />
Zweiten Bundesliga <strong>im</strong> Sommer nun<br />
auch in der neu geschaffenen Dritten<br />
Liga um den Klassenerhalt. Hinter dem<br />
Verein liegen vier turbulente Jahre mit<br />
zwei Aufstiegen unter Trainer Heiko Weber<br />
und Präsident Rainer Zipfel, einem<br />
gefeierten Klassenerhalt in letzter Minute,<br />
sowie dem sensationellen Erreichen des<br />
DFB-Pokal-Halbfinales. Doch das Chaos<br />
hat längst Einzug in den Fußballclub Carl<br />
Zeiss gehalten. Vor dem Verein liegt eine<br />
Zeit voll selbstverschuldeter finanzieller<br />
Nöte, sportlicher Enttäuschungen und<br />
einem Verschleiß an Trainern, der seinesgleichen<br />
sucht. Ein Zustand, der bis zum<br />
Ende der aktuellen Saison anhält, wie sich<br />
am vergangenen Sonnabend mit einer<br />
Niederlage in Stuttgart bestätigte.<br />
Doch nicht allein die sportliche Situation<br />
des Clubs verbindet die Jahre 2009 und<br />
2011 frappierend miteinander, sondern<br />
auch die Hoffnung auf ein neues Stadion<br />
in Jena. Im Januar 2009 stellte der FCC<br />
auf einer Pressekonferenz seine Vision<br />
eines 17.000 Zuschauer fassenden Erlebnistempels<br />
vor. Die Zeit des maroden alten<br />
Stadions sollte endgültig vorbei sein. Modern,<br />
mit vier überdachten Tribünen, sollte<br />
es allen aktuellen Standards genügen. 17<br />
Millionen Euro wurden damals für den<br />
Bau veranschlagt – ein Betrag, der vom<br />
Fußballclub unmöglich aufzubringen war.<br />
Die Stadt Jena, deren kommunale Immobiliengesellschaft<br />
Eigentümer des Stadions<br />
ist, konnte und wollte diese Summe ebenso<br />
wenig tragen wie das Land Thüringen.<br />
Damit war der Plan eines Stadionumbaus<br />
schon früh wieder vom Tisch.<br />
Umso überraschender stellt sich nun die<br />
Situation <strong>im</strong> Mai 2011 dar. Mit freudigen<br />
Gesichtern verkündeten Thüringens<br />
Wirtschaftsminister Matthias Machnig,<br />
die Oberbürgermeister der Städte Erfurt<br />
und Jena, sowie die beiden Präsidenten<br />
FOTO: CHRISTOPH WORSCH<br />
der Fußballvereine Rot-Weiß-Erfurt und<br />
FC Carl-Zeiss-Jena, dass eine Lösung der<br />
Stadionproblematik gefunden worden sei.<br />
Galt es in den letzten Jahren aufgrund der<br />
ungeklärten Finanzierungsmöglichkeiten<br />
als fast unmöglich, dass beide Vereine<br />
ein neues Stadion bekommen könnten,<br />
werden jetzt knapp 50 Millionen Euro in<br />
zwei neue Arenen investiert.<br />
Von Kohle, Kickern<br />
und Kultur<br />
Wie Machnig erklärte, stammt ein Großteil<br />
des Geldes aus dem Fördertopf zur<br />
Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur.<br />
Demnach fördert das Land Thüringen<br />
die beiden Großprojekte mit rund<br />
21 Millionen Euro. Der Anteil des Bundes<br />
soll sich auf etwa die gleiche Summe<br />
belaufen. Damit müsste die Stadt Erfurt<br />
noch knapp 4,8 Millionen und die Stadt<br />
Jena, die das kleinere der beiden Stadien<br />
erhält, rund 4 Millionen Euro selbst tragen.<br />
Einer eventuellen Streichung von Geldern<br />
für soziale Projekte erteilte Machnig eine<br />
klare Absage. Die jetzigen Fördersummen<br />
könnten nur für Neuinvestitionen genutzt<br />
werden. Die Gelder für soziale Vorhaben<br />
kämen aus einem anderen Topf.<br />
Sehr erfreut über diese Entwicklung zeigte<br />
sich Hartmut Beyer, der noch bis zum 15.<br />
Mai Präsident des FCC war und seit dieser<br />
Woche durch den Rückkehrer Rainer<br />
Zipfel abgelöst wurde. Beyer bezeichnete<br />
die aktuellen Pläne als „fundamentale<br />
Entwicklung“. Das neue Jenaer Stadion<br />
soll 17.200 Zuschauern Platz bieten und<br />
ähnlich den Plänen von 2009 aus vier<br />
überdachten Tribünen bestehen. Aus<br />
nostalgischen Gründen soll einer der<br />
vier vorhandenen Flutlichtmasten stehen<br />
bleiben. Die erst kürzlich modernisierte<br />
blaue Laufbahn für die Leichtathleten<br />
soll ebenfalls erhalten bleiben und bei<br />
Fußballspielen möglicherweise durch<br />
bewegliche, auf Luftkissen gelagerte Tribünen<br />
überwunden werden.<br />
Jenas Oberbürgermeister Albrecht Schröter<br />
sieht neben der zukunftssicheren<br />
Spielstätte für den hiesigen Fußballclub<br />
vor allem eine Aufwertung der Stadt. In<br />
die neuen Stadiontribünen sollen Tagungs-<br />
und Veranstaltungsräumlichkeiten<br />
integriert werden. Schröter spricht von einer<br />
Multifunktionsarena, die zum Beispiel<br />
große Konzerte beherbergen soll. Auch<br />
Veranstaltungen der Kulturarena könne<br />
er sich dort vorstellen.<br />
Zukunftsmusik<br />
Es bleibt die Frage, wann dieses neue Stadion<br />
wirklich einmal ausverkauft werden<br />
soll. Schaut man auf die Zuschauerzahlen<br />
des FC Carl Zeiss in den letzten Jahren,<br />
dann erwartet die Spieler meist nur ein<br />
halb gefülltes Rund. Es darf bezweifelt<br />
werden, ob Künstler, die eine große Masse<br />
von Zuschauern anziehen, nicht eher<br />
in die Erfurter Messehalle oder das neue<br />
Steigerwaldstadion ausweichen. Oberbürgermeister<br />
Schröter wird viel Werbung für<br />
die neue Arena betreiben müssen, wenn<br />
er die genannte Anzahl von jährlich 50 bis<br />
70 zusätzlichen Veranstaltungen neben<br />
den Fußballspielen erreichen will.<br />
Als nächster Schritt auf dem Weg zur<br />
neuen Arena ist eine Stadtratssitzung am<br />
11. Juni geplant, in der über die Millionenförderung<br />
durch die Stadt Jena abgest<strong>im</strong>mt<br />
werden soll. Bei positivem Ausgang folgt<br />
eine europaweite Ausschreibung des Projektes<br />
mit geplantem Baubeginn <strong>im</strong> Jahr<br />
2012 und Fertigstellung <strong>im</strong> Herbst 2013.<br />
Die nächsten Jahre werden zeigen, inwieweit<br />
sich die neue Arena bewähren wird<br />
und ob nicht doch der Bau einer neuen<br />
Mehrzweckhalle, wie sie etwa von den<br />
Basketballern seit Jahren gefordert wird,<br />
die sinnvollere Investition gewesen wäre.<br />
Christoph Worsch<br />
Stadt<br />
9
Uni<br />
UMFRAGE: ISABELLA<br />
WEIGAND<br />
10<br />
Berlin redet Bachelor schön<br />
Umfrage zu Berufschancen von Absolventen<br />
Skepsis aus, Fakten an! Das Bundesministerium<br />
für Bildung und <strong>Forschung</strong> will<br />
endlich Licht in die bisher gehe<strong>im</strong>nisvolle<br />
Gegenwart des Bachelor auf dem Arbeitsmarkt<br />
bringen. Aus diesem Grund wurden<br />
2010 unter der Überschrift „Mit dem<br />
Bachelor in den Beruf“ deutschlandweit<br />
Meinungen von 4.481 Bachelorabsolventen<br />
und -studenten sowie etwa 1.500<br />
Unternehmen eingeholt.<br />
Gefragt wurde ausführlich nach Karriereperspektiven,<br />
der Befähigung <strong>im</strong> Berufsleben<br />
zu bestehen und der Akzeptanz des<br />
Bachelors in der Arbeitswelt. Studenten<br />
und Absolventen der Uni sowie der<br />
Fachhochschule, die <strong>im</strong> Wintersemester<br />
2008/2009 oder <strong>im</strong> Sommersemester<br />
2009 ihren Abschluss gemacht haben,<br />
waren beteiligt: 44 Prozent der ehema-<br />
Nach einem Praktikum in der Politik<br />
war mir klar, wie gering die Aufstiegschancen<br />
sind. Daher sehe ich für mich<br />
eine Zukunft an der Polizeihochschule,<br />
an der ich während des Studiums Geld<br />
verdienen kann. Als Notlösung kommt<br />
ein Masterabschluss in Frage, aber damit<br />
auch der unsichere Weg.<br />
ligen FH-Studenten und nur 21 Prozent<br />
der Uniabsolventen konnten sich auf<br />
Basis ihres fachlichen Abschlusses in den<br />
Arbeitsmarkt integrieren. Laut Erhebung<br />
liegt die Arbeitslosenquote bei drei Prozent<br />
(FH) und zwei Prozent (Uni). Die Mehrheit<br />
schließt jedoch aus Angst vor einer<br />
ungewissen Zukunft nach dem Abschluss<br />
direkt ein Masterstudium an. Allerdings ist<br />
aus Sicht der meisten Unternehmen dieser<br />
akademische Grad für eine erfolgreiche<br />
Karriere nicht ausschlaggebend. Viel<br />
entscheidender sei es, sich in der betrieblichen<br />
Praxis zu bewähren.<br />
Was das Einstiegsgehalt betrifft, so würde<br />
der Bachelor in zwei Drittel der Unternehmen<br />
mit den alten Abschlüssen<br />
gleichgesetzt werden. Auch gaben die<br />
Unternehmen an, in der Art der Beschäf-<br />
Nach zwei Semestern Vertiefung<br />
meines Interessengebietes fühlte ich<br />
mich nicht bereit für den Arbeitsmarkt.<br />
Die Chancen für Bachelor der Geografie<br />
sind zwar bei staatlichen Behörden nicht<br />
schlecht, aber für mich kam nur eine wissenschaftliche<br />
Karriere in Frage. Dazu sind<br />
weitere akademische Grade unerlässlich.<br />
tigung kein spezielles Einstufungssystem<br />
für die verschiedenen Abschlüsse entwickelt<br />
zu haben. Sachbearbeitung und<br />
Projektaufgaben stehen für akademische<br />
Neulinge typischerweise <strong>im</strong> Vordergrund.<br />
In den Firmen sehen indessen knapp 20<br />
Prozent der Befragten für den Bachelor<br />
einen beträchtlich höheren Einarbeitungsbedarf.<br />
Das liegt nach Meinung der Firmen<br />
<strong>im</strong> grundsätzlich verbesserungswürdigen<br />
Praxisbezug der Lehrinhalte sowie auch<br />
der Vermittlung von Kommunikations- und<br />
Sozialqualifikationen.<br />
In diesem Sinne verkündet nun die Umfrage<br />
als Fazit: „Der Bachelor ist besser<br />
als sein Ruf“, aber es herrsche <strong>im</strong> Wesentlichen<br />
noch allerhand Verbesserungsbedarf<br />
an der Bologna-Reform und ihren Folgen.<br />
Isabella Weigand<br />
Umfrage: Was machst du nach dem Bachelor?<br />
Nach meinem Abschluss überhaupt<br />
eine Arbeit zu finden, war nicht<br />
leicht. Erst nach einem halben Jahr in Kiel<br />
konnte ich eine Stelle antreten, mit der ich<br />
heute noch völlig zufrieden bin. Ich arbeite<br />
allerdings fachfremd. Nur eine frühere<br />
Nebentätigkeit in der Marktforschung war<br />
bei der Einarbeitung wirklich hilfreich.<br />
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Praktikanten kochen Kaffee – stehen<br />
allenfalls noch am Kopierer. Was als<br />
Klischee daherkommt, verschleiert die<br />
grundlegende Frage: Welche Arbeit leisten<br />
Praktikanten? Dass sie längst nicht mehr<br />
nur fürs Aktenvernichten und Frankieren<br />
beschäftigt werden, zeigt die Studie „Generation<br />
Praktikum 2011“ des Deutschen<br />
Gewerkschaftsbundes (DGB).<br />
Maria Rauter hat nach ihrem Bachelorabschluss<br />
einige Praktika absolviert und<br />
strebt nun ihren Master an. Sie weiß, dass<br />
Praktikanten einen wichtigen Beitrag zur<br />
Arbeit in Unternehmen leisten. Als Uniabgängerin<br />
kann sie die Forderungen des<br />
DGB zum Schutz unbezahlter Mitarbeiter<br />
nachvollziehen, als Fachfrau für Personalfragen<br />
hingegen bleibt die Studentin<br />
skeptisch. Sie kennt auch die Theorie, da<br />
sie derzeit Personalmanagement studiert.<br />
Sie erklärt, warum Praktikanten für die<br />
Unternehmen so wichtig sind: „Die Kopfzahlen<br />
der Vollzeitstellen in einzelnen<br />
Abteilungen sind viel zu gering, daher sind<br />
diese auf die Mitarbeit von Praktikanten<br />
angewiesen.“<br />
Die vorliegende Studie bestätigt dies. In<br />
drei von vier Fällen ersetzt der Praktikant<br />
eine vollwertige Stelle und ist in die Betriebsabläufe<br />
fest eingebunden.<br />
Praktikanten als<br />
Vollzeitarbeitskräfte<br />
Dass dies nichts mit dem eigentlichen<br />
Gedanken eines Praktikums zu tun hat,<br />
bemerkt René Rudolf, Bundesjugendsekretär<br />
des DGB: „Wenn Unternehmen ihre<br />
Arbeitsabläufe nicht ohne Praktikanten am<br />
Laufen halten können, stellt das einen Missbrauchsfall<br />
dar. Dies muss ausgeschlossen<br />
werden.“ Praktika müssen Lernverhältnisse<br />
sein, lautet seine Forderung. Dann ergebe<br />
sich eine „win-win-Situation“. Bei als Praktikum<br />
getarnten Arbeitsverhältnissen sei<br />
das nicht der Fall: „Reguläre Stellen, in denen<br />
reguläre Arbeit geleistet wird, müssen<br />
auch regulär vergütet werden!“ Dies setzt<br />
ein ordentliches Beschäftigungsverhältnis<br />
voraus, das vielen Hochschulabgängern<br />
nicht zugestanden wird.<br />
Der Fokus der <strong>im</strong> Mai vorgestellten Studie<br />
lag auf den Praktika, die einem abgeschlossenen<br />
Studium folgen. DGB und<br />
Hans-Böckler-Stiftung befragten für die<br />
Ergebnisse Studenten der Universitäten<br />
Köln, Hamburg, Rostock, sowie der FU<br />
Berlin. Die 674 Befragten gaben für den<br />
Zeitraum von dreieinhalb Jahren nach<br />
dem Ende ihres Studiums Auskunft über<br />
Ausgebeutet<br />
Generation Praktikum – kein Ende in Sicht<br />
ihre Beschäftigung. Der DGB fordert<br />
nun, Praktika nach Studienabschluss zu<br />
verbieten. Die Verantwortung liege hier<br />
bei den Unternehmen, Trainee- und Berufseinstiegsprogramme<br />
anzubieten, die<br />
entweder tariflich, oder mit mindestens<br />
8,50 Euro pro Stunde vergütet werden.<br />
Die Forderung des DGB nach Trainee-<br />
Programmen für Hochschulabsolventen<br />
hält Maria Rauter für „utopisch“. Diese<br />
durchzuführen sei für Unternehmen viel<br />
zu teuer. „Wenn Praktika nach Studienabschluss<br />
verboten werden, dann stellen<br />
die Unternehmen dafür Aushilfen ein und<br />
diese Möglichkeit wird für uns wegfallen.“<br />
Die Befragung ergab, dass Praktika die<br />
häufigste Beschäftigungsform nach dem<br />
Studium darstellen. 27 Prozent der Hochschulabgänger<br />
arbeiteten in befristeten<br />
Beschäftigungsverhältnissen und nur<br />
jeder fünfte bekam eine Festanstellung.<br />
Dabei gaben die Befragten als häufigste<br />
Motivation für ein Praktikum nach dem<br />
Uni-Abschluss die Hoffnung auf eine<br />
Übernahme an. So versprechen sich<br />
fünfzig Prozent einen Fuß in der Tür zu<br />
haben. Maria Rauter kann das bestätigen.<br />
Sie empfindet diese Hoffnung <strong>im</strong> Gegensatz<br />
zum DBG auch als berechtigt. „In<br />
meinen drei Praktika nach dem Bachelor<br />
ergab sich <strong>im</strong>mer irgendeine Möglichkeit<br />
<strong>im</strong> Unternehmen zu bleiben.“<br />
Gesetzliche Grauzone<br />
„Die Gesetzeslage ist derzeit völlig unklar“,<br />
klagt Rudolf, „die Unternehmen<br />
nutzen diese Situation aus.“ Durch die<br />
Gesetzeslücke rücken Praktika in die<br />
Nähe von regulären Arbeitsverhältnissen.<br />
„Derzeit existieren keine Regelungen zu<br />
Dauer, Verträgen oder Vergütung von Prak-<br />
tikumsstellen“, erklärt er. Hier fordert der<br />
DGB für Praktikanten das Recht auf einen<br />
Vertrag ein, in dem Lerninhalte und -ziele<br />
genau definiert sind. Außerdem stellen sie<br />
den Anspruch auf eine Aufwandsentschädigung<br />
von mindestens 300 Euro <strong>im</strong> Monat<br />
und eine Begrenzung auf drei Monate. Bei<br />
längeren Praktika bestehe die Gefahr, dass<br />
der Praktikant fest in die Arbeitsabläufe<br />
eingeplant wird und die Lernfunktion in<br />
den Hintergrund tritt.<br />
Auch Maria ist der Meinung, dass Praktika<br />
in erster Linie dem Lernen und der<br />
beruflichen Orientierung dienen sollten.<br />
Sie sieht hierbei auch sich selbst als Praktikantin<br />
in der Pflicht, Fragen zu stellen<br />
und die Möglichkeit zu vielfältigen Erfahrungen<br />
einzufordern. „Gleichzeitig will<br />
ich aber auch dem Unternehmen nützen<br />
und beweisen, dass ich meinen Beitrag<br />
leisten kann, um dann eventuell auch als<br />
Festangestellter interessant zu werden.“<br />
Sie empfiehlt für Praktikanten auf die Initiative<br />
„Fair Company“ zu achten. „Das<br />
ist eine Vereinigung von Unternehmen,<br />
die sich unter anderem selbst verpflichten<br />
das Lernen in den Vordergrund zu stellen,<br />
keine Vollzeitstellen mit Praktikanten zu<br />
besetzen und Praktika auf höchstens ein<br />
halbes Jahr zu begrenzen.“<br />
René Rudolf fordert vor allem ein neues<br />
Selbstverständnis. Es könne nicht sein, dass<br />
Studenten vermittelt wird, dass gar keine<br />
Chance auf eine feste Stelle bestünde,<br />
würden sie nach dem Studium nicht zuerst<br />
ein Praktikum absolvieren. Er bringt es<br />
mit einer Formel auf den Punkt: Wer gut<br />
ausgebildet ist, hat auch ein Recht auf ein<br />
gutes Beschäftigungsverhältnis. Und darin<br />
sind sich letztendlich beide einig.<br />
Susanne Veil<br />
Uni<br />
FOTO: MAXIMILIAN GERTLER<br />
Symbol der Gängelung<br />
für Kaffeesklaven.<br />
11
Interview<br />
12<br />
„Mehr als zwei Geschlechter“<br />
Im Gespräch mit „Trouble X“<br />
Seit mittlerweile fünf Jahren besteht das<br />
Berliner Kunstprojekt „Trouble X“. In<br />
kurzen Comicstrips wird der Alltag eines<br />
Menschen erzählt, der sich nicht als<br />
männlich oder weiblich einordnen lassen<br />
möchte: Mal ernst oder sogar traurig, mal<br />
witzig und <strong>im</strong>mer provokativ zeigen die<br />
Geschichten Ausgrenzung und Ressent<strong>im</strong>ents,<br />
die oftmals stillschweigend hingenommen<br />
werden. Der Mensch hinter<br />
dem Projekt möchte namenlos bleiben,<br />
um Zuschreibungen schon <strong>im</strong> Vorfeld zu<br />
vermeiden und den Fokus auf die Figur<br />
zu lenken. Mit <strong>Akrützel</strong> sprach er_sie über<br />
Stereotypen, Geschlechternormen und<br />
Formulare auf dem Amt.<br />
Was bedeutet eigentlich der Name<br />
„Trouble X“?<br />
Der bezieht sich auf die Genetik, genauer<br />
auf die X- und Y-Chromosome. Und die<br />
sorgen eben <strong>im</strong>mer wieder für Ärger. Das<br />
ist eines der Themen, die ich bearbeite:<br />
Wie Menschen wahrgenommen werden,<br />
wie ihnen Dinge zugeschrieben werden<br />
und wie es dadurch zu Stress und Diskr<strong>im</strong>inierung<br />
kommt.<br />
Wieviel von dir selbst steckt in den<br />
Comics?<br />
Das Projekt ist zunächst aus einem persönlichen<br />
Bedürfnis heraus entstanden,<br />
zu der Geschlechterthematik etwas zu<br />
sagen: Weil ich beispielsweise dauernd<br />
in öffentlichen Räumen angesprochen<br />
wurde und mir Fragen zu meiner Identität<br />
gestellt wurden, was mich unglaublich<br />
genervt hat. Grundsätzlich will ich mich<br />
aber nicht nur mit persönlichen Dingen<br />
auseinandersetzen, sondern versuche<br />
auch ganz gezielt best<strong>im</strong>mteThemen<br />
anzusprechen.<br />
In einer der Geschichten hast du unter<br />
die gewöhnlichen Auswahlmöglichkeiten<br />
in Formularen<br />
„Männlich/weiblich“<br />
ein drittes Kästchen<br />
mit der Aufschrift<br />
„Fuck you!“ gemalt.<br />
Was findest du problematisch<br />
an der zweigeschlechtlichen<br />
Norm?<br />
In der Mehrheitsgesellschaft<br />
besteht ein best<strong>im</strong>mter<br />
Zwang, dass es zwei und<br />
eben nur zwei Geschlechter<br />
geben soll. Und damit sind<br />
dann auch Vorstellungen verknüpft,<br />
wie sich diese beiden<br />
Geschlechter zu verhalten haben, wie<br />
sie sich kleiden sollen; aber auch wen sie<br />
begehren sollen. Womit dann auch wieder<br />
eine klare heterosexuelle Norm verbunden<br />
ist. Diese Norm wird ganz oft nicht<br />
benannt, ist aber dennoch vorhanden.<br />
Wie sieht das dann konkret aus?<br />
Von dieser Norm geht tatsächlich Gewalt<br />
aus. Damit meine ich nicht nur körperliche<br />
Gewalt, sondern auch verbale und<br />
psychische. Wenn ich in der S-Bahn<br />
angesprochen werde, ob ich denn nun<br />
ein Mädchen oder ein Junge bin, ist das<br />
erstmal eine sehr int<strong>im</strong>e Frage, die ich<br />
extrem aufdringlich finde. Es wird aber<br />
auch oft über mich gesprochen, in meiner<br />
Anwesenheit. Mir werden Sprüche gedrückt<br />
– von Menschen, die ich überhaupt<br />
nicht kenne und mit denen ich nichts<br />
zu tun habe. Das geht aber auch bis zu<br />
unmittelbarer Bedrohung. Für ganz viele<br />
ist die Möglichkeit, dass jemand weder<br />
männlich noch weiblich ist, offensichtlich<br />
unvorstellbar.<br />
Deshalb das dritte Kästchen ...<br />
Es zeigt erstmal, dass ich wütend darüber<br />
bin, dass es nur diese zwei Möglichkeiten<br />
geben soll. Denn ich kann mich mit keinem<br />
von beiden identifizieren. Das hinterlässt<br />
bei mir Befremden, und auch Wut.<br />
Aber ich habe das dritte Kästchen bewusst<br />
offen gelassen. Ich möchte den Leuten ja<br />
auch nicht ihre eigenen Geschlechterdefinitionen<br />
wegnehmen, sondern ich möchte<br />
sie öffnen und sagen: Hey, es gibt mehr<br />
Geschlechter als nur diese beiden.<br />
Und die Alternative, das Ausbrechen<br />
aus starren Geschlechternormen – wie<br />
ist das möglich?<br />
Ein großes Problem ist zunächst mal, dass<br />
Verhaltensweisen aber auch die Art, wie<br />
sich ein Mensch kleidet, sofort mit einem<br />
best<strong>im</strong>mten Geschlecht assoziiert werden.<br />
Und das ist das Schwierige:<br />
Den Menschen klarzumachen,<br />
dass es eben nicht „typisch<br />
männlich“ und „typisch weiblich“<br />
gibt, sondern dass ein<br />
Verhalten erst einmal nur<br />
ein Verhalten ist und nicht<br />
<strong>im</strong>mer Ausdruck von Geschlecht<br />
sein muss.<br />
Und was kann man<br />
dagegen tun?<br />
Ich fände es gut,<br />
wenn Menschen<br />
ZEICHNUNGEN: TROUBLE X<br />
öfter gefragt würden, wie sie sich selbst<br />
identifizieren und wie sie beispielsweise<br />
angeredet werden möchten. Dann ist es<br />
wichtig, nicht auf Grundlage von Äußerlichkeiten<br />
irgendwelche Zuschreibungen<br />
zu machen. Also dass ich nicht eine<br />
Person auf der Straße sehe und sie dann<br />
in eine best<strong>im</strong>mte Kiste stecke. Ein paar<br />
Sachen sind auch einfach Übung: Die<br />
meisten Menschen sind es gewohnt, eine<br />
Person konstant als „Er“ oder „Sie“ zu<br />
bezeichnen. Dazu gibt es Alternativen.<br />
Ich kenne beispielsweise viele Leute, die<br />
Pronomen abwechselnd benutzen.<br />
Manche Menschen ziehen sich ja wegen<br />
der alltäglichen Diskr<strong>im</strong>inierung<br />
in die Subkultur zurück ...<br />
Es ist schon wichtig, dass es eine Szene<br />
gibt, in der sich niemand erklären muss. Es<br />
ist aber auch wichtig, dass es dabei nicht<br />
bleibt: Dass Leute da wieder rausgehen,<br />
und ihre Erfahrungen und Informationen<br />
an die Leute herantragen, die eben nicht<br />
das Privileg haben, sich beispielsweise<br />
Berlin als Wohnort raussuchen zu können.<br />
Zum Beispiel, indem man Comics<br />
zeichnet?<br />
Nicht alle Leute haben Zeit und Energie<br />
um Judith Butler zu lesen. Ich finde es<br />
gut, in einem kurzen Statement Leute zu<br />
erreichen – in einer Sprache die auch<br />
Menschen verstehen, die nicht unbedingt<br />
Gender-Studies an der Uni belegen. Ich<br />
will, dass diese Themen <strong>im</strong> Alltag vieler<br />
Menschen ankommt, dass dort Selbstverständlichkeiten<br />
hinterfragt werden. Und<br />
so etwas wie Zweigeschlechtlichkeit ist<br />
eben bei vielen Leuten eine Selbstverständlichkeit.<br />
Und wieviele Fragebögen hast du<br />
schon „erweitert“?<br />
Manchmal habe ich auch Spaß daran,<br />
solche Bögen auszufüllen. Klar, wird der<br />
Fragebogen dann nicht gewertet. Aber ich<br />
finde es schon wichtig, die Leute darauf<br />
aufmerksam zu machen, dass es mit den<br />
zwei Kästchen eben nicht getan ist.<br />
Das Gespräch führte<br />
Philipp Böhm<br />
Im Rahmen des „International Day against<br />
Homophobia“ (IDAHO) findet noch bis<br />
Ende der Woche eine „Trouble X“-Ausstellung<br />
<strong>im</strong> Frei(t)raum in der CSZ 3 statt.<br />
Weitere Infos auf www.idaho-jena.de und<br />
www.troublex.blogsport.de.
ANZEIGE<br />
14
FOTO: PHOTOCASE<br />
Du hast die Wahl<br />
KandidatInnenvorstellung zur StuRa-Wahl 2011<br />
Briefwahl:<br />
bis 20.06.2011<br />
Urnenwahl:<br />
Abbe-Platz 21.06.2011<br />
Philo-Mensa 22.06.2011<br />
15
Organigramm des StuRa,<br />
bearbeitet von SANDRA SCHAU<br />
16<br />
Alle Jahre wieder...<br />
Nun ist es also wieder soweit, kaum<br />
sind in BaWü, Hamburg und Sachsen-Anhalt<br />
die Wahlen vorbei stehen<br />
schon die Nächsten vor der Tür. Einige<br />
haben es schon vielleicht bemerkt, als<br />
<strong>im</strong> April eifrig KandidatInnen für die<br />
verschiedenen Gremien der Hochschule<br />
und der studentischen Selbstverwaltung<br />
gesucht wurden.<br />
An dieser Stelle noch einmal vielen<br />
Dank an die KandidatInnen für ihre Bewerbungen.<br />
Im Mai/Juni wird also wieder gewählt.<br />
Insgesamt haben sich über 100 KommilitonInnen<br />
für den Studierendenrat beworben.<br />
Damit haben wir fast doppelt so<br />
viele KandidatInnen wie <strong>im</strong> letzten Jahr.<br />
Doch die Verteilung ist sehr unterschiedlich.<br />
In den naturwissenschaftlichen<br />
Fächern n<strong>im</strong>mt das Interesse an einer<br />
Kandidatur weiter ab, so kandidiert z.B.<br />
in der Biologisch-Pharmazeutischen Fakultät<br />
dieses Jahr keineR für die 4 Mandate,<br />
die der Fakultät <strong>im</strong> Studierendenrat<br />
zustehen würden.<br />
Eine ausgesprochen interessante Wahl<br />
erwartet uns aber in der Fakultät für So-<br />
zial- und Verhaltenswissenschaften, die<br />
einen neuen Rekord an KandidatInnen<br />
erreicht hat.<br />
Doch warum wählen wir eigentlich?<br />
Das Thüringer Hochschulgesetz gibt uns<br />
Studierenden die Möglichkeit uns aktiv<br />
in die Entwicklung unserer Hochschule<br />
einzubringen. Zum einen durch direkte<br />
Beteiligung in den akademischen Hochschulgremien<br />
wie Senat oder den Fakultätsräten,<br />
aber auch durch indirekte<br />
Beteiligung über die studentische Selbstverwaltung,<br />
den Studierendenrat und<br />
die Fachschaftsräte. Der Studierendenrat<br />
vertritt die Gesamtheit aller eingeschriebenen<br />
Studierenden der Universität. Er<br />
ist erster Ansprechpartner für die Hochschulleitung,<br />
den Rektor, den Kanzler<br />
etc. wenn es um unsere Meinung als<br />
Mitglieder dieser Hochschule geht. In<br />
dieser Funktion entsendet der Studierendenrat<br />
auch einE VertereterIn in den<br />
Hochschulrat um die Studierenden zu<br />
vertreten und zu Gehör zu bringen.<br />
So n<strong>im</strong>mt der Studierendenrat Stellung<br />
zu allen hochschul- und sozialpolitischen<br />
Themen, welche Studierende<br />
betreffen, z.B. Bachelor-Master-Umstellung,<br />
studentischer Wohnungsbau,<br />
Semesterticket, Entwicklung der Essenspreise,<br />
Hochschulzulassung usw.<br />
Und damit Eure St<strong>im</strong>me hierbei nicht<br />
verloren geht habt ihr die Möglichkeit<br />
selbst zu best<strong>im</strong>men wer für Euch sprechen<br />
soll.<br />
Mit dieser Broschüre wollen wir Euch<br />
die Möglichkeit geben, euch die KandidatInnen<br />
Eures Wahlbereiches zu informieren.<br />
Damit Ihr Eure Wahlchance auch ja<br />
nicht verpasst, hier noch einmal die<br />
Wahltermine:<br />
bis zum 20.06.2011 Briefwahl,<br />
am 21.06.2011 Urnenwahl in der Carl<br />
Zeiss Straße 3 und am 22.06.2011 in<br />
der Mensa Philosophenweg.<br />
Wenn ihr Fragen zur StuRa-Wahl habt<br />
schickt uns einfach eine Mail an wahl@<br />
stura.uni-jena.de oder kommt ins StuRa<br />
Büro, meist ist jemand von uns anwesend.<br />
Und wenn nicht helfen euch die<br />
anderen StuRa Mitglieder gern weiter.<br />
Der Wahlvorstand
Liste: „Juso-HSG: links, konkret, gerecht“<br />
Juso-HSG Jena: links, konkret, gerecht. Wir<br />
setzen uns für eine soziale, emanzipatorische<br />
und ökologische Hochschulpolitik<br />
ein. Chancengleichheit und gute Lehre sind<br />
ebenso Schwerpunkte unserer StuRa-Arbeit<br />
wie der Einsatz gegen Studiengebühren. Wir<br />
wollen eine demokratische, solidarische<br />
und gerechte Hochschule.<br />
Alter: 20<br />
Studium: Evangelische Theologische (Diplom), 4. FS<br />
Politik: Jusos-Hochschulgruppe<br />
Theologische Fakultät (1 Sitz)<br />
Alter: 23<br />
Studium: Evangelische Theologische (Diplom), 4. FS<br />
Anliegen: Der StuRa braucht eine weitaus größere Juso-<br />
Fraktion, die seit Jahren eine konstruktive und sinnvolle<br />
Arbeit in diesem Gremium leistet. Gerne möchte ich<br />
meinen Teil dazu beitragen, den StuRa wieder zu dem<br />
zu machen, was er ursprünglich war: Eine Studieren-<br />
denvertretung, deren Ziel es sein muss, ein Stück mehr<br />
Selbstverwaltung und Selbstbest<strong>im</strong>mung von Bildung<br />
und studentisch geprägter Bildungsarbeit zu erlangen<br />
und sich weniger mit sich selbst und den dazu gehö-<br />
rigen Formalitäten beschäftigt.<br />
Ziele: Ich leite seit 14 Monaten das Referat gegen grup-<br />
penbezogene Menschenfeindlichkeit.<br />
Das Referat veranstaltet Ausstellungen, Zeitzeugenge-<br />
spräche, Filmabende, Seminar – wochenenden, Partys<br />
und Vorträge. Wir arbeiten an eigenen Publikationen, wir<br />
Anliegen: Rückbesinnung auf die eigentlichen Aufga-<br />
ben des StuRa (Ausrichtung auf die Studierenden)<br />
Ziele: Ich würde mich tendenziell eher mit ak-<br />
tuell anstehenden Themen und Problemen aus-<br />
einandersetzen als langfristig Politik zu machen.<br />
Lebensmotto: „Omnia mea mecum porto“ (zu<br />
deutsch „All meinen Besitz trage ich bei mir“) . Wahrer<br />
Besitz liegt in den erworbenen Fähigkeiten und den<br />
einem selbst eigenen charakterlichen Eigenschaften<br />
- und nicht in puren materiellen Zugewinn.<br />
Alter: 27<br />
Studium: Religionswissenschaft/ Politikwissenschaft/<br />
Wirtschafts- u. Sozialgeschichte (Magister), 11. FS<br />
Politik: Jusos-Hochschulgruppe<br />
Anliegen: Die Uni ist auf einen starken politischen Stura<br />
angewiesen der sich für die Belange der Studierenden<br />
einsetzt. Dazu möchte ich beitragen.<br />
organisieren Fahrten zu verschiedenen Demos und Kon-<br />
gressen. Wir unterstützen sehr breit zivilgesellschaftliche<br />
Strukturen die sich der Arbeit gegen menschenveracht-<br />
ende Ideologien und anderen exklusiven Phänomenen<br />
verschrieben haben. Oftmals vergeblich aber <strong>im</strong>mer<br />
engagiert geben wir uns Mühe, einen Diskussionspro-<br />
zess über diverse Ideen und Vorstellungen in Gang zu<br />
bringen, damit das alternative Biotop Jena nicht ver-<br />
sumpft, sondern dass, was hier an engagierten Strukturen<br />
aufgebaut worden ist, selbstkritisch hinterfragt und somit<br />
hoffentlich eine größere progressiv geprägte Strahlkraft in<br />
das oftmals provinzielle Ostdeutschland erhält.<br />
Lebensmotto: Tout mystique est un vase d´anarchie<br />
(Paul Valery)<br />
17
18<br />
Rechtswissenschaftliche Fakultät (3 Sitze)<br />
Liste: „JuRa in den StuRa“<br />
JuRa in den StuRa setzt sich ein für den Ausbau der studentischen Mitbest<strong>im</strong>mung in allen<br />
Bereichen, eine offene, freundliche und l(i)ebenswerte Uni. Wir wollen die Situation<br />
der Studierenden an der FSU aktiv verbessern, sei es durch längere Öffnungs- und Ausleihzeiten<br />
in der ThULB, die Möglichkeit dorthin Getränkeflaschen mitnehmen zu können, ein<br />
hochwertiges, bezahlbares und fair gehandeltes Mensa-Futter, das Ausweiten von Initiativen<br />
für mehr studentisches Wohnen in unserer Stadt oder einen grüneren Campus. In unserem<br />
Selbstverständnis charakterisieren wir uns als eine überparteiliche jedoch nicht unpolitische,<br />
alternative Liste, die mit allen zusammenarbeitet, die unsere Ziele teilen. Hochschule können<br />
wir nur gemeinsam <strong>im</strong> fairen Wettstreit der Ideenvielfalt gestalten, deshalb: JuRa in den<br />
StuRa wählen!<br />
Alter: 22<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 6. FS<br />
Politik: GEW, SDS Jena<br />
Anliegen: Einsetzen möchte ich mich vor allem bei der<br />
Förderung der Interkulturalität und Toleranz an der FSU.<br />
Dazu gehört für mich auch ein striktes Bekämpfen von<br />
rassistischen, faschistischen und chauvinistischen Res-<br />
sent<strong>im</strong>ents.<br />
Ziele: Das Hochschulpolitische Referat würde<br />
mich auf alle Fälle reizen. Neben einer Uni, die für<br />
alle Studierwilligen offen ist, halte ich das Thema<br />
Datensicherheit für wichtig. Wir brauchen eine<br />
transparente Uni – nicht den gläsernen Studi<br />
Lebensmotto: Allein einschlafen steigert die<br />
Wohnungsnot. Besonders in Jena!<br />
Liste: „GAL:<br />
Grüne alternative Liste“<br />
Es ist an der Zeit mit frischen grünen Ideen<br />
Einfluss auf die Arbeit des StuRa zu nehmen.<br />
Wir wollen durch unser Engagement, neben<br />
der Förderung von studentischen Initiativen<br />
(Bsp. Sunfried e.V./ Amnesty), vor allem<br />
die demokratische Mitbest<strong>im</strong>mung der Studenten<br />
und Studentinnen an der FSU Jena<br />
verbessern. Oberstes Ziel kann es deshalb<br />
für uns nur sein <strong>im</strong> Senat der FSU endlich<br />
für eine adäquate Vertretung studentischer<br />
Interessen zu sorgen.<br />
Alter: 22<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 4. FS<br />
Politik: SDS Jena<br />
Anliegen: Der StuRa soll in erster Linie die Interessen der<br />
Studierenden vertreten und keine politische Kampfplatt-<br />
form sein. Ferner möchte ich die Rolle der Fachschaften<br />
<strong>im</strong> Gefüge der studentischen Selbstverwaltung stärken.<br />
Ziele: Ich würde gern <strong>im</strong> Bereich der Veranstaltungs-<br />
organisation tätig werden, wie ich es derzeit schon<br />
<strong>im</strong> F§R Jura tue. Außerdem sehe ich dringenden<br />
Handlungsbedarf bei der Bibliotheksausstattung und<br />
der fehlenden Möglichkeit, dort trinken zu können.<br />
Lebensmotto: Die Zukunft hat viele Namen: Für<br />
Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen<br />
das Unbekannte, für die Mutigen die Chance. (Victor Hugo)<br />
Alter: 20<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />
Anliegen: Ich möchte mich dafür stark machen, die<br />
Vielfalt an kulturellen Angeboten zu fördern. Der<br />
notwendige Ausgleich zum anstrengenden Studien-<br />
alltag sollte schließlich nicht vernachlässigt werden.<br />
Ziele: Gerne würde ich eine Verstärkung für das<br />
Kulturreferat des StuRa sein. Ob Theater, Musik oder<br />
Sport – wichtig ist, dass für alle Studentinnen und<br />
Studenten interessante Angebote vorhanden sind.
Liste: „Juso-HSG:<br />
links, konkret, gerecht“<br />
Juso-HSG Jena: links, konkret, gerecht. Wir<br />
setzen uns für eine soziale, emanzipatorische<br />
und ökologische Hochschulpolitik<br />
ein. Chancengleichheit und gute Lehre sind<br />
ebenso Schwerpunkte unserer StuRa-Arbeit<br />
wie der Einsatz gegen Studiengebühren. Wir<br />
wollen eine demokratische, solidarische<br />
und gerechte Hochschule.<br />
Anliegen:<br />
StudentInnen sind SchreibtischtäterInnen. Um der Tatsa-<br />
che, nur das Objekt des Gestaltungswillen<br />
anderer zu sein, zu entgegnen, möchte ich <strong>im</strong> StuRa<br />
zum Gestalter selbst avancieren.<br />
Ziele: Ich werde versuchen, regelmäßig zu erscheinen<br />
und bis zum Ende mitzugestalten.<br />
Lebensmotto: „Warum nicht mal ein Neger?“<br />
Alter: 22<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 5. FS<br />
Politik: JusoHSG<br />
Alter: 20<br />
Studium: Politikwissenschaft, Öffentliches Recht<br />
(Bachelor), 2. FS<br />
Politik: JusoHochschulgruppe<br />
Alter: 22<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />
Politik: Jusos<br />
Anliegen: Ich möchte eine gerechte Hochschule<br />
für alle in der sich alle Student_innen partizipieren<br />
können. Deshalb werde ich mich <strong>im</strong> Stura für Pro-<br />
jekte gegen Diskr<strong>im</strong>inierungen aller Art einsetzen!<br />
Ziele: Ich möchte mich für eine gute Gleichstel-<br />
lungspolitik an der Universität einsetzen. Denn<br />
nur wenn Gleichstellung an der Universität ge-<br />
lingt, wird sie in unsere Gesellschaft hineingetragen.<br />
Lebensmotto: Naja in einem Satz bekomm ich das lei-<br />
der nicht unter ;-)<br />
Alter: 23<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 7. FS<br />
Politik: JungsozialistInnen<br />
Anliegen: Ich möchte die vernünftige, sachorientierte<br />
StuRa-Arbeit des letzten Jahres fortsetzen. Insbesondere<br />
Ernsthaftigkeit, Disziplin und Vernunft werden meine<br />
Arbeit prägen.<br />
Ziele: Ich werde <strong>im</strong> Kampf um längere Bibliotheksöff-<br />
nungszeiten stets 5 min mehr als alle anderen Kandi-<br />
daten fordern.<br />
Lebensmotto: „Sachkenntnis ist das letzte, was<br />
man für eine lebhafte Diskussion benötigt.“<br />
- Pierre Augustin Caron de Beaumarchais (übrigens kein<br />
Mitglied des StuRa)<br />
Anliegen: Ich möchte mich vor allem für Verbesse-<br />
rungen bei der Bibliothek einsetzen.<br />
Ziele: Längere Öfnungszeiten und Wasser am Arbeits-<br />
platz si.nd dei wichigsten Stichworte für mein Pro-<br />
gramm.<br />
Lebensmotto: Lache nicht über die Fehler anderer,<br />
denn morgen schon könntest du sie selbst begehen.<br />
19
20<br />
Liste: „Burschenschaft Arminia<br />
a.d.B.“<br />
Wir streben eine Umverteilung der Gelder<br />
von den Referaten zu den Fachschaften<br />
an. Hierdurch sollen die Fachschaften<br />
gestärkt werden, welche wesentlich näher<br />
am Studenten sind und deshalb die Gelder<br />
besser für studentische Interessen einsetzen<br />
können.<br />
Alter: 26<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 8. FS<br />
Politik: RCDS<br />
Anliegen: Insb. Im Hinblick auf die vom StuRa organi-<br />
sierten und finanzierten Projekte gibt es einiges zu tun.<br />
Die Mehrheit dieser Projekte gehen am Durchschnitts-<br />
studenten vorbei und dienen lediglich der politischen<br />
Selbstdarstellung einiger Weniger.<br />
Alter: 25<br />
Studium: Rechtswissenschaft , 1. FS<br />
Politik: RCDS<br />
Alter: 20<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 4. FS<br />
Politik: RCDS<br />
Alter: 23<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 8. FS<br />
Politik: RCDS<br />
Anliegen: Ich möchte die bereits guten Studienbedin-<br />
gungen an der FSU weiter verbessern und mich dafür<br />
Einsetzen, dass die Gelder des StuRas nicht für die Finan-<br />
zierung von Projekten eingesetzt werden die nicht <strong>im</strong><br />
Interesse der Mehrheit der Studenten sind. Des Weiteren<br />
unterstütze ich den Erhalt des Staatsexamen für Jura.<br />
Anliegen: Ich will den zumeist links orientierten Büro-<br />
kratismus des Stura zugunsten Pragmatismus verändern.<br />
Ziele: Mit 7 Semstern Stura- und FSR-Erfahrung (Erststu-<br />
dium Geschichte) bin ich über die Ausgaben des Stura<br />
genau informiert. Oberstes Ziel: Kein Geld für Ideologie!<br />
Lebensmotto: Etiam si omnes – ego non!<br />
Anliegen:<br />
* Engagement für die Studentenschaft<br />
* Teilhabe am Entscheidungsprozess des StuRa<br />
Ziele:<br />
* Öffentlichkeitsarbeit<br />
* Intensivere Bemühungen für die Erstsemester<br />
* Die Attraktivität des StuRa nach außen erhöhen<br />
* Weniger politisch gefärbte Vorträge auf Kosten der<br />
Studenten<br />
Lebensmotto: „Die Welt ist ein schöner Platz und<br />
Wert, dass man um sie kämpft“ (Ernest Hemingway)<br />
Ziele: Unter anderem möchte ich mich vorrangig <strong>im</strong><br />
Bereich Öffentlichkeitsarbeit engagieren und mich hier<br />
für eine attraktivere Gestaltung der StuRa-Wahl einset-<br />
zen: Demokratie an einer Hochschule kann nämlich<br />
nur Funktionieren wenn die Mehrheit der Studenten<br />
wählen geht.<br />
Ziele: Wichtiges Arbeitsgebiet des StuRas ist m.E. die<br />
Orientierung am Studenten und diesem auch den Vor-<br />
teil eines demokratischen Gremiums wie dem StuRa zu<br />
verdeutlichen und die Einflußnahmemöglichkeit eines<br />
jeden Studenten hervorzuheben. M.a.W. Zielgruppeno-<br />
rientierte Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit.
Liste: „RCDS + Friends - Für längere Bibo-Öffnungszeiten“<br />
Wir stehen anders als die Tarnliste „JuRa in den StuRa“ (DieLinke.SDS) für eine vernünftige,<br />
rationale Arbeit <strong>im</strong> StuRa. Dies haben wir auch während der letzten Legislatur unter Beweis<br />
gestellt. Dennoch konnten wir nicht verhindern, dass Eure Gelder für linke Projekte (Kampagne<br />
gegen Studiengebühren in BaWü) verschleudert wurden. Dies muss ein Ende haben.<br />
Hochschulpolitik macht man schließlich nicht mit links. Darum RCDS + Friends – Für längere<br />
Bibo-Öffnungszeiten.<br />
* Sinnvoller Einsatz Eurer Gelder<br />
* Verbesserung der Wohnraumsituation<br />
* Ausbau der Kapazitäten – Wahrung der Qualität in der Lehre trotz steigender Studentenzahlen<br />
* Längere Bibliotheks-Öffnungszeiten und Verbesserung der Bibliotheks-Ausstattung<br />
(Buchbestand, Heftklammern, Wasserspender…)<br />
Alter: 20<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />
Engagement: Landesdelegierte RCDS Jena, Amt für<br />
Öffentlichkeitsarbeit <strong>im</strong> Akademischen Bund Jenaer<br />
Hochschülerinnen<br />
Politik: Konservativ, JU, RCDS<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />
Politik: RCDS, JU<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />
Alter: 21<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 6. FS<br />
Politik: RCDS, JU, CDU<br />
Anliegen: Ich möchte für eine verantwortungsvolle und<br />
nachhaltige Hochschulpolitik stehen. Es müssen opt<strong>im</strong>a-<br />
le Bedingungen für die Studierendenschaft geschaffen<br />
werden und zugleich ein möglichst hohes Maß an wis-<br />
senschaftlicher Qualität in <strong>Forschung</strong> und Lehre gewahrt<br />
werden.<br />
Ziele: Hochschulpolitik, Inneres<br />
Alter: 21<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 6. FS<br />
Politik: Konservativ, Wirtschaftsliberal, RCDS<br />
Ziele: Hochschulpolitik, Engagement gegen Rechts-<br />
und Linksextremismus<br />
Lebensmotto: „Wir haben die Wahl zwischen Skla-<br />
verei und Freiheit. Wir wählen die Freiheit!“ (Konrad<br />
Adenauer)<br />
Alter: 19<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />
Politik: Konservativ, JU, RCDS<br />
21
22<br />
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (3 Sitze)<br />
Liste: „Juso-HSG:<br />
links, konkret, gerecht“<br />
Juso-HSG Jena: links, konkret, gerecht. Wir<br />
setzen uns für eine soziale, emanzipatorische<br />
und ökologische Hochschulpolitik<br />
ein. Chancengleichheit und gute Lehre sind<br />
ebenso Schwerpunkte unserer StuRa-Arbeit<br />
wie der Einsatz gegen Studiengebühren. Wir<br />
wollen eine demokratische, solidarische<br />
und gerechte Hochschule.<br />
Anliegen: Als Studentin der Wirtschaftswissenschaften<br />
erlebe ich schlechte Sudienbedingungen bspw. in Form<br />
von zu vollen Hörsälen und Seminarräumen, besonders<br />
für Tutorien.<br />
Jetzt möchte ich mich aktiv <strong>im</strong> Studierendenrat unserer<br />
Universität einbringen und so die Gestaltungsräume nut-<br />
zen, die uns zur Verfügung stehen und mich für neue<br />
Gestaltungsräume einsetzen. Darüber hinaus stelle ich<br />
<strong>im</strong>mer wieder fest, dass wenig Frauen in bedeutenden<br />
Gremien sind und möchte hier einen Ausgleich schaf-<br />
fen.<br />
Liste: „RCDS + Friends“<br />
Alter: 20<br />
Studium: Rechtswissenschaft (Staatsexamen), 2. FS<br />
Politik: Konservativ, JU, RCDS<br />
Ziele: Ich möchte mich besonders <strong>im</strong> Referat für Hoch-<br />
schulpolitik einbringen und und u.a. die Bolgnatage<br />
mitgestalten.<br />
Darüber hinaus liegt mir die Arbeitsgruppe „Bibliothek“<br />
am Herzen. Dabei geht es mir neben längeren Öffnungs-<br />
zeiten auch um die Regelungen zu Getränken in der Bi-<br />
bliothek.<br />
Lebensmotto: „Einen Vorsprung <strong>im</strong> Leben hat, wer da<br />
anpackt, wo die anderen erst einmal reden.“ (John F.<br />
Kennedy)<br />
Alter: 21<br />
Studium: Wirtschaftswissenschaft (Bachelor), 6. FS<br />
Politik: RCDS<br />
Anliegen: Gute bürgerliche und konservative Politik <strong>im</strong><br />
Stura durchzusetzen und die Vernetzung zwischen Un-<br />
ternehmen und unserer Fakultät zu stärken.<br />
Im Bereich der Außenwirkung unserer Fakultät gegenü-<br />
ber potentiellen Arbeitgebern.<br />
Ziele: Eine Kooperation zwischen Jenoptik und Jenaer<br />
Wiwi-Studenten bezüglich Praktikum und Fördermöglic<br />
hkeiten(Unternehmensstipendium etc.)<br />
Lebensmotto: Habe den Mut Dinge zu ändern, die du<br />
ändern kannst. Habe die Gelassenheit Dinge hinzuneh-<br />
men, die du nicht ändern kannst und habe die Weisheit<br />
das Eine von dem Anderem zu unterscheiden.<br />
Alter: 23<br />
Studium: Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft<br />
(Bachelor), 4. FS<br />
Politik: JusoHSG<br />
Lebensmotto: Yalla kad<strong>im</strong>a<br />
Alter: 23<br />
Studium: Wirtschaftswissenschaft (Bachelor), 2. FS<br />
Politik: JusoHSG<br />
Alter: 20<br />
Studium: Wirtschaftswissenschaft (Bachelor), 4. FS<br />
Anliegen: Ich möchte mich dafür einsetzten, dass die<br />
Studienfinanzierung verbessert wird und dass es zu einer<br />
gerechteen Studienplatzvergabe kommt. Ebenso möchte<br />
ich meinen Beitrag dazu leisten, dass die Erstis besser in-<br />
tegriert und informiert werden.<br />
Ziele: Deswegen möchte ich mich vor allem <strong>im</strong> Bereich<br />
„Soziales“ engagieren.<br />
Lebensmotto: „Erfolg ist das Gesetz der Serie und Miss-<br />
erfolge sind Zwischenergebnisse. Wer weitermacht,<br />
kann gar nicht verhindern, dass er irgendwann auch<br />
Erfolg hat. „ (Thomas A. Edison)
Liste: „HochschulAktiv“<br />
Die Liste HochschulAktiv ist eine offene Liste von Personen mit gemeinsamen hochschulpolitischen<br />
Vorstellungen, die sich aktiv für die Interessen aller Studenten an der FSU engagieren.<br />
Dies haben wir schon in unterschiedlichen Gremien unter Beweis gestellt. Wir<br />
betreiben - anders als Stur-A-ktiv –keine linke Klientelpolitik. Der StuRa ist schließlich nicht<br />
der Bundestag. Wir stehen für eine offene, parteiübergreifende und vor allem konstruktive<br />
Arbeit <strong>im</strong> StuRa. UNUS PRO OMNIBUS, OMNES PRO UNO.<br />
* Sinnvoller Einsatz Eurer Gelder<br />
* Verbesserung der Wohnraumsituation<br />
* Grüner Campus - Weniger Müll – Mehr Umweltbewusstsein<br />
* Aktive Gestaltung des Bologna-Prozesses – B.A. kann mehr!!!<br />
* Ausbau der Kapazitäten – Wahrung der Qualität in der Lehre trotz steigender Studentenzahlen<br />
* Längere Bibliotheks-Öffnungszeiten und Verbesserung der Bibliotheks-Ausstattung<br />
(Buchbestand, Heftklammern, Wasserspender…)<br />
* Unterstützung junger Eltern an der Uni<br />
Alter: 25<br />
Studium: (Bachelor), 5 FS<br />
Politik: RCDS<br />
Philosophische Fakultät (8 Sitze)<br />
Anliegen:Wunsch und Ziel meiner Arbeit soll sein, ohne<br />
aberwitzige politische Diskussionen die Arbeit des StuRa<br />
an der eigenen Hochschule zu unterstützen.<br />
Ziele: Kultur und Umwelt<br />
Im Sinne von Neuem nicht. Es existiert erkennbar<br />
bereits ein breites Programm in beiden fachbezo-<br />
genen Referaten. Somit sehe ich mich zunächst<br />
pr<strong>im</strong>är als unterstützend an.<br />
Lebensmotto: „Das Wetter wird wieder, wolkig bis<br />
heiter. Die Wolken ziehen weiter.“ (Alin Coen) -<br />
Das Leben ist schön!<br />
Alter: 29<br />
Studium: Mittelalterliche Geschichte/ Germanistik/<br />
Philosophie (Magister), 12. FS<br />
Anliegen: Verbesserung der Bibliotheksnutzung für<br />
ALLE Studenten, Unterstützung der jungen Eltern an<br />
der Uni<br />
Ziele: Mit Allem lässt sich arrangieren, nur nicht mit Un-<br />
zuverlässigkeit!<br />
Alter: 19<br />
Studium: LA Gym Deutsch/ Sozialkunde (Staatsexamen),<br />
2. FS<br />
Engagement: StuRa Lehramt<br />
Anliegen: Interessenvertretung und Integration meiner<br />
„jungen“ Meinung in das Gremium<br />
Ziele: Da ich vielseitig interessiert bin, möchte ich mich<br />
noch nicht konkret festlegen<br />
Lebensmotto: Jeder ist seines Glückes eigener Schmied<br />
23
24<br />
„GAL: Grüne alternative Liste“<br />
Es ist an der Zeit mit frischen grünen Ideen<br />
Einfluss auf die Arbeit des StuRa zu nehmen.<br />
Wir wollen durch unser Engagement, neben<br />
der Förderung von studentischen Initiativen<br />
(Bsp. Sunfried e.V./ Amnesty), vor allem<br />
die demokratische Mitbest<strong>im</strong>mung der Studenten<br />
und Studentinnen an der FSU Jena<br />
verbessern. Oberstes Ziel kann es deshalb<br />
für uns nur sein <strong>im</strong> Senat der FSU endlich<br />
für eine adäquate Vertretung studentischer<br />
Interessen zu sorgen.<br />
Liste: „Juso-HSG:<br />
links, konkret, gerecht“<br />
Juso-HSG Jena: links, konkret, gerecht. Wir<br />
setzen uns für eine soziale, emanzipatorische<br />
und ökologische Hochschulpolitik<br />
ein. Chancengleichheit und gute Lehre sind<br />
ebenso Schwerpunkte unserer StuRa-Arbeit<br />
wie der Einsatz gegen Studiengebühren. Wir<br />
wollen eine demokratische, solidarische<br />
und gerechte Hochschule.<br />
Anliegen: Ich möchte mich für eine bunte und soziale<br />
Universität einsetzen, in der man nicht nur auf den Beruf<br />
vorbereitet wird. Es geht mir darum, studentische Kultur<br />
mitzugestalten!<br />
Ziele: Überall dort wo es studentische, soziale Kultur zu<br />
fördern gibt, könnt ihr auf mich zählen.<br />
Lebensmotto: Love and Peace! ...oder so ähnlich...<br />
Studium: Geschichte/ Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />
(Bachelor), 4. FS<br />
Alter: 20<br />
Studium: Geschichte/ Politikwissenschaft (Bachelor),<br />
4. FS<br />
Politik: JusoHSG<br />
Anliegen: Ich möchte die Legit<strong>im</strong>ation des StuRa<br />
stärken indem die Studierenden wieder mehr von der<br />
Gestaltungsfähigkeit erfahren. Das betrifft besonders<br />
die Verbesserung der Studienqualität durch längere Öff-<br />
nungszeiten der Bibliotheken, Verbesserung des Mensa<br />
und Cafeterien Angebots und Transparenz der StuRa<br />
Arbeit.<br />
Ziele: Wichtig ist mir der Bereich der Öffentlichkeit, da<br />
so der StuRa zeigen kann was er leisten kann und muss,<br />
denn wenn die Studierenden sehen, dass der StuRa die<br />
Situation des Einzelnen verbessern kann, steigt auch die<br />
Bereitschaft sich selbst Einzubringen und so beispiels-<br />
weise die Referate zu bereichern.<br />
Lebensmotto: „Politische Probleme sind wie Camem-<br />
bert: Wenn man sie lange liegen lässt, laufen sie einem<br />
davon.“ (Edgar Faure *1908, frz. Politiker)<br />
Alter: 24<br />
Studium: Neuere Geschichte/ Politikwissenschaft<br />
(M.A.), 9. FS<br />
Politik: JusoHSG<br />
Anliegen: Um studentische Interessen besser vertreten<br />
zu können<br />
Ziele: Hochschulpolitik, Kultur, Int.Ro<br />
Anliegen: Ich trete an, um in Vertretung der Stu-dent_in-<br />
nen meiner Fakultät möglichst gute Entscheidungen zu<br />
fällen und Pro-jekte auf die Beine zu stellen.<br />
Ziele: Ich bin offen für alles - solange der Bachelor so<br />
umgestaltet wird, dass er sich mit den „alten“ Studien-<br />
gängen messen kann. Dadurch könnte das studentische<br />
Leben in Jena dass ja schon ganz Dufte ist, noch mehr<br />
Auftrieb bekommen und so Sachen wie antikes Latein<br />
als Sprach-anforderung wären dann auch Geschichte.<br />
Lebensmotto: „Julian ist kein Kommunist. Er ist viel-<br />
leicht ein Lügner, ein Schwein, ein Idiot und ein Kom-<br />
munist, aber er ist kein Por-no-Star!“<br />
Alter: 21<br />
Studium: Politikwissenschaft/ VKKG (Bachelor), 2. FS<br />
Politik: JusoHSG
„Ich will dicke sein mit Klaus<br />
helft mir in ein Amt“<br />
Liste: „DIE LISTE“<br />
Die LISTE lichtet den Listendschungel: Für<br />
Wasser in der Mensa und große Portionen<br />
in den Bibliotheken und mehr Stehplätze in<br />
den Hörsälen. Es kann links und rechts von<br />
„der LISTE“ nichts geben, es darf links und<br />
rechts von „der LISTE“ nichts geben und es<br />
wird links und rechts von „der LISTE“ nichts<br />
geben.<br />
Alter: 23<br />
Studium: LA Englisch/ Geschichte (Staatsexamen, 2. FS<br />
Politik: „DIE LISTE“<br />
Anliegen: FÜR MEHR MITSPRACHE FÜR LEHRAMT<br />
STUDIERENDE<br />
Ziele: Referat gegen gruppenbezogene Menschenfeind-<br />
lichkeit<br />
Alter: 22<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Geschichte (Bachelor),<br />
4. FS<br />
Politik: „DIE LISTE“<br />
Alter: 22<br />
Studium: Politikwissenschaft/ IWK (Bachelor), 4. FS<br />
Politik: „DIE LISTE“<br />
Anliegen: Für eine Färbung der Schrottskulpturen in die<br />
Farbe: Chromoxidgrün<br />
Ziele: Für die Illusion eines naturverbundenen Campus!<br />
Alter: 28<br />
Studium: VKKG (Master), 1. FS<br />
Anliegen: Ich habe stets das Bedürfnis mit den Hoch-<br />
schuloberen Kaffee zu trinken...<br />
Ziele: schau mal in DAS BUCH<br />
Lebensmotto: No one gets out alive here!<br />
Alter: 21<br />
Studium: Politikwissenschaft/ IWK (Bachelor), 2. FS<br />
Politik: „DIE LISTE“<br />
Anliegen: Normative Unternehmensführung durch<br />
Wertaggregation in universitären Joint Ventures deren<br />
Interessen und Gefühle.<br />
Ziele: Im Seelsorgebereich<br />
Lebensmotto: Get richt or die tryin!<br />
Alter: 21<br />
Studium: Kunsteschichte/ IWK (Bachelor), 2. FS<br />
Politik: „DIE LISTE“<br />
Anliegen: Ich bin dafür, dass die ThULB auch Sonntags<br />
geöffnet hat und auch insgesamt längere Öffnungszeiten<br />
eingeführt werden, sowie bessere Ausleihmöglichkeiten.<br />
Ziele: Organisationsmanagment<br />
25
26<br />
Liste: „Stur-A-ktiv - links-ökologisch-dufte“<br />
Bildung ist keine Ware.<br />
StuR-A-ktiv ist eine offene Liste von Personen<br />
mit gemeinsamen hochschulpolitischen<br />
Vorstellungen, die sich konstruktiv<br />
für studentische Interessen engagieren.<br />
Viele von uns sind und waren in FSR und<br />
anderen Gremien der studentischen Selbstverwaltung<br />
aktiv.<br />
Anliegen: Seit zwei Jahren sammle ich <strong>im</strong> FSR Ge-<br />
schichte und der FSR-KOM Erfahrungen mit studen-<br />
tischer Selbstverwaltung, die meine Neugier am großen<br />
Bruder Stura geweckt haben.<br />
Mir liegt viel am Austausch zwischen Stura, Fachschafts-<br />
räten, Referaten und den anderen Formen studentischen<br />
Engagements, die ich gerne ausbauen und verbessern<br />
möchte.<br />
Die meisten Probleme kommen unerwartet. Der Stura<br />
muss deshalb ein offenes Ohr haben um sie frühzeitig zu<br />
bemerken und anzugehen. Offenheit für die Studis aller<br />
Fächer und Fakultäten ist deshalb die Grundlage jeder<br />
guten Stura-Arbeit.<br />
Der Stura muss kritisch sein. Allein auf das Wohlwollen<br />
der Uni zu vertrauen ist zu wenig.<br />
Ziele: Im StuRa sein ist mehr als nur an den Sitzung teil-<br />
nehmen (was manchen schon zuviel ist). Dort erarbeite-<br />
te Positionen müssen auch umgesetzt werden.<br />
Probleme <strong>im</strong> Studienalltag (Platzmangel in den Bibos,<br />
Vernachlässigung von Lehramtsbedürfnissen) können<br />
nur mit konsequenten Dranbleiben auf allen Ebenen<br />
abgebaut werden.<br />
Darüber hinaus möchte ich mich <strong>im</strong> Referat für Inneres<br />
einbringen.<br />
Lebensmotto: Wenn Du‘s nicht machst, macht‘s kei-<br />
ner.<br />
* Gebührenfreie Bildung: Alle müssen in<br />
der Lage sein, unabhängig von sozialer<br />
Herkunft und Einkommen der Eltern<br />
ein Studium aufnehmen zu können,<br />
ohne den Druck der finanziellen Verschuldung.<br />
Gegen jegliche Studiengebühren!<br />
* Das Anrecht für alle auf einen Masterplatz<br />
* mehr Lehrpersonal<br />
* gegen Verschulung und Dauerklausurstress<br />
– Abschaffung der begrenzten<br />
Klausurversuche<br />
* Demokratisierung der Hochschulen<br />
* mehr studentische Mitbest<strong>im</strong>mung auf<br />
Augenhöhe in allen universitären Gremien<br />
* Mit den Missständen in den Erziehungswissenschaften<br />
und den Lehramtsstudiengängen<br />
aufräumen – Schluss mit trial<br />
and error!<br />
* für mehr sozialen und studentischen<br />
Wohnungsbau<br />
* Entkommerzialisierung der Hochschule<br />
– die Uni ist kein Werbeträger<br />
* Entmilitarisierung der Uni-Landschaft<br />
– keine militärische Propaganda und<br />
<strong>Forschung</strong><br />
* Getränkeflaschen erlauben, längere Öffnungszeiten<br />
und mehr Arbeitsplätze in<br />
der Thulb, Kurzausleihe in den Teilbibliotheken<br />
* wir sind gegen Rassismus, Sexismus,<br />
Homophobie und Nationalismus.<br />
Alter: 28<br />
Studium: Islamwissenschaft/ Soziologie (Magister), 13.<br />
FS<br />
Politik: unabhängig<br />
Alter: 20<br />
Studium: Philosophie/ Soziologie (Bachelor), 2. FS<br />
Politik: dieLinke.SDS (sozialistisch-demokratischer<br />
Studierendenverband)<br />
Alter: 22<br />
Studium: LA Geschichte/ Mathematik (Staatsexamen),<br />
8. FS<br />
Politik: Demokrat, auf parteilose Weise links<br />
Anliegen: Ich möchte mich eine weitere Legislaturpe-<br />
riode <strong>im</strong> StuRa engagieren, weil ich gesehen habe, dass<br />
die Arbeit wirklich etwas bewirken kann und es<br />
Spaß macht, etwas ändern zu können.<br />
Ziele: Es gibt keinen Bereich, der nicht be-<br />
sonderer Aufmerksamkeit bedürfte, haupt-<br />
sächlich interessiere ich mich für Hoch-<br />
schulpolitik, Soziales, Gleichstellung und<br />
Vereinbarkeit von Studium und Kind.<br />
Lebensmotto: Es gibt nichts gutes, außer<br />
man tut es.<br />
Anliegen: Weil kein Mensch nur für sich selbst verant-<br />
wortlich ist. Interessen anderer zu vertreten ist ein essen-<br />
tieller Grundsatz einer demokratischen und vor allem<br />
solidarischen Gesellschaft.<br />
Ziele: Ich denke, dass jeder Themenbereich sehr wich-<br />
tig ist. Ich persönlich werde mich besonders <strong>im</strong> Bereich<br />
der Menschenrechte einbringen. Denn kein Recht ist<br />
wichtiger und gleichzeitig wird keines so oft gebrochen.<br />
Darauf muss, in jeglicher Form, aufmerksam gemacht<br />
werden!<br />
Lebensmotto: Viele intelligente Sätze könnte ich hier<br />
anbringen. Was würde das über mich aussagen? Ledig-<br />
lich, dass ich dazu in der Lage bin , schlaue Menschen<br />
zu zitieren. Manchmal muss man loslassen können und<br />
sich eigene, neue Ideale schaffen um somit etwas zu<br />
verändern.
Liste: „Stur-A-ktiv - links-ökologisch-dufte“<br />
Alter: 22<br />
Studium: Geschichte/ Wirtschaftswissenschaften<br />
(Bachelor), 6. FS<br />
Politik: keine<br />
Anliegen: Meine langjährige Aktivität <strong>im</strong> FSR VKKG<br />
und meine Tätigkeit als Sprecher der FSR-KOM sind<br />
Kompetenzen, die dem StuRa zum Einen helfen wer-<br />
den, zum Anderen will ich auch gerade auf dieser Ebene<br />
die Basisarbeit, welche unsere Fachschaftsräte leisten,<br />
stärken.<br />
Studium: LA Gym Geschichte/ Soziologie/ Philosophie<br />
(Staatsexamen)<br />
Politik: Parteien stinken!<br />
Anliegen: Durch bessere Vernetzung mit den Gremien<br />
wie Fachschaftsräten, Fakultätsräten und Senat Verbes-<br />
serung der Studienbedingung für alle Studierende sowie<br />
wirksame Kontrolle der Mittelverwendung <strong>im</strong> Stura <strong>im</strong><br />
Sinne aller Studierenden.<br />
Ziele: Vorrangig möchte ich mich für die Verbesserung<br />
der Studienbedingungen einsetzen. In den nächsten Jah-<br />
ren plant die Landesregierung massive Kürzungen bei<br />
den Hochschulen, gerade die geisteswissenschaftlichen<br />
Ziele: Mein wichtigstes Anliegen sind auf StuRa-Ebene<br />
<strong>im</strong>mer die Belange der Studierenden. Dies erfüllt sich in<br />
meinen Augen am ehesten darin, dass die Zusammen-<br />
arbeit von StuRa, FSR-KOM und Fachschaften gestärkt<br />
wird. Meine guten Beziehungen zu allen diesen Gre-<br />
mien und den darin arbeitenden Studis wird ausgespro-<br />
chen hilfreich dabei sein.<br />
Lebensmotto: Argumentation bedarf der Fähigkeit des<br />
Zuhörens.<br />
Anliegen: Parteilos bedeutet nicht unpolitisch. Vor<br />
allem Parteijugendgruppen versuchen den Einfluss ihrer<br />
Mutterorganisationen auf die Inhalte des Sturas auswei-<br />
ten. Meines Erachtens sollten die Studierenden ihre Inter-<br />
essen ohne Parteiklüngellei selbst verwalten. Ich möchte<br />
dazu beitragen.<br />
Alter: 27<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Neuere Geschichte/<br />
Rechtswissenschaft (Magister), 14. FS<br />
Fächer wird es wieder treffen. Hier gegen muss der Stura<br />
aktiv Protest organisieren, damit die Lehrbedingungen<br />
sich nicht verschlechtern, Wohnraum bezahlbar und<br />
Bildung keine Frage des Geldes wird.<br />
Mitarbeiten würde ich deshalb gerne <strong>im</strong> Referat für<br />
Hochschulpolitik.<br />
Lebensmotto: „Was du heute kannst besorgen, das ver-<br />
schiebe getrost auf Morgen.”<br />
Alter: 30<br />
Studium: Soziologie/ Volkskunde/ Kulturgeschichte<br />
(Bachelor), 7. FS<br />
Politik: keine<br />
Ziele: Ich war bereits sieben Semester <strong>im</strong> Fachschaftsrat<br />
Geschichte aktiv, dort habe ich eure Interessen <strong>im</strong> Ins-<br />
titutrat und in Berufsungskommissionen vertreten. Der-<br />
zeit engagiere ich mich <strong>im</strong> Stura und habe hier an der<br />
Wohnraumberatung für Ersties, der Kampagne für mehr<br />
studentischen Wohnraum und <strong>im</strong> Bereich politische Bil-<br />
dung gearbeitet.<br />
Lebensmotto: Die Wahrheiten sind die Lügen, die sich<br />
durchgesetzt haben.<br />
Anliegen: In meinem bisherigen Studium habe ich<br />
ziemlich viele Erfahrungen mit den Unieinrichtungen,<br />
der Stadt Jena und <strong>im</strong> Stura gesammelt. Diese möchte<br />
ich nutzen, um die Interessen von Studierenden zu arti-<br />
kulieren und zu vertreten.<br />
Ziele: Studentische Hochschul- und Sozialpolitik<br />
In letzter Zeit fällt mir besonders auf, was für große Pro-<br />
bleme es bei den „Service“-Angeboten der Uni für ihre<br />
Studierenden gibt. Es geht nicht, dass von den Studis<br />
„Leistung“ verlangt wird, die Uni aber ihren Teil nicht<br />
erfüllt. An dem Thema würde ich gern dran bleiben.<br />
27
28<br />
Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften<br />
(8 Sitze)<br />
Liste: „Für gute Lehre - ohne<br />
Parteienzirkus“<br />
gen der Liste ist zu demonstrieren, dass eine<br />
Studierendenvertretung auch fernab von<br />
Parteienzwang oder Parteienzugehörigkeit<br />
gut funktionieren kann.<br />
Wir treten ebenfalls für den Senat als Liste 1:<br />
„für dich aktiv: für gute Lehre“ an.<br />
Alter: 31<br />
Studium: Politikwissenschaft, 2. FS<br />
Engagement: Studentenchor<br />
Anliegen: als Studentin zwischen Studentenschaft und<br />
Hochschulleitung vermitteln, Belange der Studenten-<br />
schaft an Hochschulleitung bringen und duchsetzen,<br />
das Gefühl vermitteln: wir Studenten best<strong>im</strong>men über<br />
unsere Anliegen mit<br />
Alter: 22<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Religionswissenschaft<br />
(Bachelor), 4. FS<br />
Anliegen: Damit mehr aktive Gremiumsmitglieder <strong>im</strong><br />
StuRa sind und man keine 30min zur Beschlussfähigkeit<br />
warten muss.<br />
Ziele: weiterhin <strong>im</strong> Int.Ro arbeiten, Interkulturalität för-<br />
dern und ausländischen Studierenden helfen interkul-<br />
turelle Veranstaltungen und Beratung für ausländische<br />
Studierende bieten (Abreit fürs Int.Ro weiterführen)<br />
Lebensmotto: I cant´t but I do it anyway.<br />
Ziele:<br />
* Verwaltung: Ausstattung der FSU/ThULB<br />
* Meinungen und Belange der Studenten sammeln<br />
* Wohnungsbau in Jena verbessern<br />
* späterer Vorlesungsbeginn<br />
* Wasserspender in der ThULB<br />
* bessere Ausleihbedingungen bei der ThULB<br />
Lebensmotto: Bildung ist das wichtigste <strong>im</strong> Leben. Zu-<br />
gang für Uni nicht erschweren! ( Studiengebühren etc.)<br />
Alter: 21<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Musikwissenschaft<br />
(Bachelor), 2. FS (6. HS)<br />
Anliegen: Ich möchte mein (bereits seit 2 Legislaturen<br />
andauerndes) Engagement fortsetzen und diverse, in der<br />
schwebe hängenden Projekte fortsetzen und beenden.<br />
Ebenfalls trete ich stark für die Verbesserung der Lehre<br />
an der FSU ein.<br />
Ziele:<br />
* Verbesserung der studentischen Lage (bspw. ASPA<br />
[akademisches Studien- und Prüfungsamt], Prü-<br />
fungsberatung, ...)<br />
* Verbesserung der Lage in der ThULB (bspw. Wasser-<br />
spender, Ausleihsituation ...)<br />
Alter: 26<br />
Studium: Psychologie, 8. FS<br />
Anliegen: Ich möchte die Studienbedingungen an der<br />
Friedrich-Schiller-Universität verbessern. Dazu gehören<br />
vorrangig die Bibliothek, das ASPA, die Fakultätsprü-<br />
fungsämter, die mangelhafte Besetzung von Lehrstühlen<br />
und die allgemeine Verbesserung der Lehre.<br />
Ziele: Unsere Liste hat zum Beispiel das Ziel Wasser-<br />
spender in der ThULB einzuführen und die Ausleihsitu-<br />
ation zu verbessern. Ebenfalls wären mehr Arbeitsplätze<br />
in den Bibliotheken wünschenswert.
„GAL: Grüne alternative Liste“<br />
Es ist an der Zeit mit frischen grünen Ideen<br />
Einfluss auf die Arbeit des StuRa zu nehmen.<br />
Wir wollen durch unser Engagement, neben<br />
der Förderung von studentischen Initiativen<br />
(Bsp. Sunfried e.V./ Amnesty), vor allem<br />
die demokratische Mitbest<strong>im</strong>mung der Studenten<br />
und Studentinnen an der FSU Jena<br />
verbessern. Oberstes Ziel kann es deshalb<br />
für uns nur sein <strong>im</strong> Senat der FSU endlich<br />
für eine adäquate Vertretung studentischer<br />
Interessen zu sorgen.<br />
Liste: „DIE LISTE“<br />
Die LISTE lichtet den Listendschungel: Für<br />
Wasser in der Mensa und große Portionen<br />
in den Bibliotheken und mehr Stehplätze in<br />
den Hörsälen. Es kann links und rechts von<br />
„der LISTE“ nichts geben, es darf links und<br />
rechts von „der LISTE“ nichts geben und es<br />
wird links und rechts von „der LISTE“ nichts<br />
geben.<br />
Alter: 22<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Humangeografie (Bachelor),<br />
4. FS<br />
Anliegen: Für mehr Biodiversität in Bibliotheken<br />
Ziele: Ich möchte <strong>im</strong> Bereich der Wohlbefindlichkeits-<br />
steigerung engagieren.<br />
Anliegen: Verbesserung der studentischen Mitbest<strong>im</strong>-<br />
mung<br />
Ziele: Studentischen Interessenvertretung in den Hoch-<br />
schulgremien, Ausbau der Förderung von studentischen<br />
Projekten <strong>im</strong> Bereich Umweltschutz und Menschen-<br />
rechte<br />
Lebensmotto: Acta, non verba !<br />
Alter: 23<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Rechtswissenschaft<br />
(Bachelor), 6./ 2. FS<br />
Politik: Intergrün<br />
Alter: 22<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Arabistik (Bachelor), 4. FS<br />
Politik: „DIE LISTE“<br />
Anliegen: Gentrifizierung von Lobeda und studen-<br />
tischen Wohnungsbau in der Innenstadt<br />
Ziele: <strong>im</strong> Bereich studentisches Wohnen<br />
Lebensmotto: Don´t gain the world and lose your soul,<br />
wisdom is better than silver and gold.<br />
Alter: 21<br />
Studium: Politikwissenschaft/ SoZi ,4. FS<br />
Politik: „DIE LISTE“<br />
Anliegen: Veränderung durch Anpassung<br />
Ziele: Bereich Integrationsarbeit<br />
Lebensmotto: Wenn du ein totes Pferd reitest, steig ab<br />
Alter: 22<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Wirtschaftswissenschaft<br />
(Bachelor), 4. FS<br />
Politik: „DIE LISTE“<br />
Anliegen: Transparente Sturapolitik, Für eine solida-<br />
rische Studierendengemeinschaft<br />
Ziele: Bereich Öffentlichkeit sowie inner- und außerple-<br />
manische Aktivitäten zum Bürokratieabbau und Bache-<br />
lorintegration<br />
Lebensmotto: Ouzo, was machst du so?<br />
29
30<br />
Liste: „Juso-HSG:<br />
links, konkret, gerecht“<br />
Juso-HSG Jena: links, konkret, gerecht. Wir<br />
setzen uns für eine soziale, emanzipatorische<br />
und ökologische Hochschulpolitik<br />
ein. Chancengleichheit und gute Lehre sind<br />
ebenso Schwerpunkte unserer StuRa-Arbeit<br />
wie der Einsatz gegen Studiengebühren. Wir<br />
wollen eine demokratische, solidarische<br />
und gerechte Hochschule.<br />
Anliegen:<br />
* Geschlechter abschaffen und radikale Individualität<br />
verwirklichen<br />
* mit pseudo-philosophischen Monologen für Verwir-<br />
rung sorgen<br />
* Recyclingpapierkonsum begrenzen<br />
Ziele: Ich möchte mich vor allem auf Gremiumssit-<br />
zungen einbringen und die oben genannten Projekte<br />
verwirklichen.<br />
Lebensmotto: Nein – zumindest nichts, was annähernd<br />
so bedeutungsschwanger klingt, wie diese Frage.<br />
Alter: 22<br />
Studium: Politikwissenschaften/ Soziologie (Bachelor),<br />
4./ 2. FS<br />
Politik: Juso-HSG<br />
Lebensmotto: Frag nicht, was der StuRa für dich tun<br />
kann; frage, was du für den StuRa tun kannst.<br />
Alter: 22<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Religionswissenschaft<br />
(Bachelor), 4. FS<br />
Anliegen: Ich möchte mich dafür einsetzen das dem<br />
ASPA mehr Personal zur Verfügung gestellt wird.<br />
Ziele: Veranstaltungsangelegenheiten<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Rechtswissenschaft/ Wirtschafts-<br />
und Sozialgeschichte (Magister), 10. FS<br />
Politik: Juso-HSG<br />
Alter: 21<br />
Studium: Soziologie/ Kommunikationswissenschaft<br />
(Bachelor), 2. FS<br />
Politik: DIE LISTE<br />
Alter: 20<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Humangeografie (Bachelor),<br />
2. FS<br />
Politik: JusoHSG<br />
Anliegen: Mein Wunsch mich <strong>im</strong> Studierendenrat zu<br />
engagieren ist nicht auf ein konkretes Anliegen zurück zu<br />
führen, welches ich durchbringen möchte. Stattdessen<br />
bin ich für eine ganzheitliche Verbesserung, in Sachen<br />
eigenverantwortliches Lernen, nachhaltiger Umgang mit<br />
der Umwelt und sozialer Gerechtigkeit.<br />
Ziele: „radikale Umweltschiene“ – beidseitiger Druck<br />
auf Ökopapier, gegen die Heizkos-tenpauschale in<br />
Wohnhe<strong>im</strong>en, Ökostromult<strong>im</strong>atum an die Unileitung,<br />
„Kohle strahlt nicht“<br />
Lebensmotto: Ich mag Schminke, Jungs und Popmu-<br />
sik!<br />
Alter: 22<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Komminukationswissenschaft<br />
(Bachelor), 4. FS<br />
Politik: JusoHSG<br />
Lebensmotto: „Es gibt keine Lösungen <strong>im</strong> Leben. Es<br />
gibt Kräfte in Bewegung: die muß man schaffen; die Lö-<br />
sungen folgen nach.“ (Antoine de Saint-Exupéry)
Liste: „Juso-HSG:<br />
links, konkret, gerecht“<br />
Alter: 22<br />
Studium: Soziologie (Master), 8. FS<br />
Anliegen: Studentische Interessenvertretung sollte ...<br />
sein. Dazu möchte ich beitragen.<br />
Ziele: Hochschulpolitische Themen, Kulturförderung in<br />
den Vordergrund rücken.<br />
Lebensmotto: Ich sage nur ein Wort: Vielen Dank!<br />
Liste: „CF216“<br />
Alter: 20<br />
Studium: Politikwissenschaft, 2. FS<br />
Alter: 22<br />
Studium: Soziologie/ Erziehungswissenschaft, 4. FS<br />
Politik: Juso-HSG<br />
Anliegen:Ich möchte die Uni demokratischer, soli-<br />
darischer und geschlechtergerecht gestalten-Prekäre<br />
Beschäftigung, Militärforschung und eine Einteilung in<br />
Statusgruppen widersprechen meinem Bild einer fort-<br />
schrittlichen Hochschule. Deswegen möchte ich an Ent-<br />
scheidungen teilhaben, die uns Studierende betreffen.<br />
Ziele: Um die Uni zu einem Lebensraum für alle zu<br />
machen, ist eine intensive Kulturförderung notwendig.<br />
Außerdem fordere ich eine friedliche Ausrichtung der<br />
Uni, wofür ich mich bereits <strong>im</strong> AK Zivilklausel der Juso-<br />
HSG engagiere. Die Bundeswehr und Co haben hier<br />
nichts zu suchen.<br />
Lebensmotto: Im Zweifel für den Zweifel.<br />
Anliegen: Ich möchte mich aktiv als Vertreter der Stu-<br />
dierendenschaft einbringen. Und meinen Lebenslauf<br />
aufbessern.<br />
Ziele: Ich möchte mich vorrangig um Hochschulpolitik<br />
kümmern und trete für eine Zivilklausel an der Uni Jena<br />
ein.<br />
Lebensmotto: Ich möchte Teil einer Jugendbewegung<br />
sein.<br />
Alter: 19<br />
Studium: Lehramt Gym Englisch/ Sozialkunde (Staatsexamen),<br />
Jenaer Modell, 2. FS<br />
Politik: RCDS Jena<br />
Anliegen: Ich habe die Absicht mich aktiv an der wei-<br />
teren Verbesserung des Studienkl<strong>im</strong>as an der FSU Jena<br />
zu beteiligen und mich in die studentische Selbstverwal-<br />
tung einzubringen.<br />
Ziele: Ich möchte mich vorrangig <strong>im</strong> Bereich „Lehramt“<br />
oder „Soziales“ engagieren und für die Verbesserung der<br />
Studienbedingungen eintreten.<br />
31
32<br />
Liste: „HochschulAktiv - Bunte Liste“<br />
Die Liste HochschulAktiv ist eine offene Liste von Personen mit gemeinsamen hochschulpolitischen<br />
Vorstellungen, die sich aktiv für die Interessen aller Studenten an der FSU engagieren.<br />
Dies haben wir schon in unterschiedlichen Gremien unter Beweis gestellt. Wir<br />
betreiben - anders als Stur-A-ktiv –keine linke Klientelpolitik. Der StuRa ist schließlich nicht<br />
der Bundestag. Wir stehen für eine offene, parteiübergreifende und vor allem konstruktive<br />
Arbeit <strong>im</strong> StuRa. UNUS PRO OMNIBUS, OMNES PRO UNO.<br />
* Sinnvoller Einsatz Eurer Gelder<br />
* Verbesserung der Wohnraumsituation<br />
* Grüner Campus - Weniger Müll – Mehr Umweltbewusstsein<br />
* Aktive Gestaltung des Bologna-Prozesses – B.A. kann mehr!!!<br />
* Ausbau der Kapazitäten – Wahrung der Qualität in der Lehre trotz steigender Studentenzahlen<br />
* Längere Bibliotheks-Öffnungszeiten und Verbesserung der Bibliotheks-Ausstattung<br />
(Buchbestand, Heftklammern, Wasserspender…)<br />
* Unterstützung junger Eltern an der Uni<br />
Anliegen: Konzentration der StuRa-Arbeit auf die Belan-<br />
ge der Studenten in Jena<br />
Ziele: Hochschulpolitik muss pragmatischer werden,<br />
ein StuRa muss sich vor allem um die Studenten, nicht<br />
um sich selbst kümmern. Hier ist konstruktive Zusam-<br />
menarbeit trotz unterschiedlicher Ansichten gefragt. Die<br />
Gelder des StuRa sollten den Studenten in Jena und nicht<br />
Projekten an anderen Hochschulorten zugutekommen.<br />
Lebensmotto: Ich freue mich darauf, mit Engagement<br />
für uns Studenten einzutreten.<br />
Alter: 23<br />
Studium: Psychologie (M.Sc.), 2. FS<br />
Politik: RCDS<br />
Anliegen: Politik für die Mitte - für alle Studenten und<br />
nicht nur für einige Gruppen<br />
Ziele: Es gibt nicht den einen Bereich - nur das Ziel: die<br />
Interessen der Studenten<br />
Lebensmotto: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstan-<br />
des zu bedienen!“ (Immanuel Kant)<br />
Alter: 24<br />
Studium: Politikwissenschaft, 2. FS<br />
Politik: RCDS<br />
Alter: 22<br />
Studium: Soziologie (Bachelor), 2. FS<br />
Anliegen: die Hochschulpolitik meiner Hochschule<br />
aktiv mitzugestalten<br />
Ziele: Die Bereiche der Hochschulpolitik und der Öf-<br />
fentlichkeitsarbeit<br />
Anliegen: Um Vertreter der Studierenden zu sein und<br />
nicht nur einseitiger, politischer Interessen, wie es jetzt<br />
der Fall ist<br />
Ziele: Verbesserung Jenaer Modelll, Als Referent für<br />
Lehramz arbeiten wir permanent daran<br />
Lebensmotto: Als Student steht das Studium <strong>im</strong> Vor-<br />
dergrund. Mann/ Frau sollte das „Student sein“ nicht<br />
vergessen<br />
Alter: 25<br />
Studium: LA Gym Deutsch/ Sport (Staatsexamen), Jenaer<br />
Modell, 8. FS<br />
Politik: Burschenschaft Arminia a.d.B.<br />
Alter: 21<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Arabistik<br />
Anliegen: Zum StuRa bin ich aufgrund meines Anlie-<br />
gens gekommen, mich möglichst aktiv an Bildungspolitik<br />
zu beteiligen und mit anderen Studenten - mit gleichen<br />
und konträren Vorstellunen- Lösungsvorschläge gemein-<br />
sam zu erarbeiten.<br />
Ziele: Ich möchte vor allem <strong>im</strong> Bereich der Ver-<br />
teilung des Semesterbeitrags für mehr Gerech-<br />
tigkeit sorgen. Die Gebühren werden von allen<br />
Studenten bezahlt. Leider sehen nicht alle die<br />
Mögichkeit wie sie dafür sorgen, dass diese in ihrem<br />
Interesse eingesetzt werden. Es kann aber nicht<br />
sein, dass eine kleine Gruppe Geld und Entschei-<br />
dungen, die alle etwas angehen, nur nach ihrem<br />
Gutdünken verteilt und trifft. Hier werde ich mich für mehr<br />
Gerechtigkeit einsetzen.
Liste: „HochschulAktiv - Bunte Liste“<br />
Liste: „Stur-A-ktiv - links-ökologisch-dufte“<br />
Bildung ist keine Ware.<br />
StuR-A-ktiv ist eine offene Liste von Personen<br />
mit gemeinsamen hochschulpolitischen<br />
Vorstellungen, die sich konstruktiv<br />
für studentische Interessen engagieren.<br />
Viele von uns sind und waren in FSR und<br />
anderen Gremien der studentischen Selbstverwaltung<br />
aktiv.<br />
* Gebührenfreie Bildung: Alle müssen in<br />
der Lage sein, unabhängig von sozialer<br />
Herkunft und Einkommen der Eltern<br />
ein Studium aufnehmen zu können,<br />
ohne den Druck der finanziellen Verschuldung.<br />
Gegen jegliche Studiengebühren!<br />
* Das Anrecht für alle auf einen Masterplatz<br />
* mehr Lehrpersonal<br />
* gegen Verschulung und Dauerklausurstress<br />
– Abschaffung der begrenzten<br />
Klausurversuche<br />
* Demokratisierung der Hochschulen<br />
* mehr studentische Mitbest<strong>im</strong>mung auf<br />
Augenhöhe in allen universitären Gremien<br />
* Mit den Missständen in den Erziehungswissenschaften<br />
und den Lehramtsstudiengängen<br />
aufräumen – Schluss mit trial<br />
and error!<br />
* für mehr sozialen und studentischen<br />
Wohnungsbau<br />
* Entkommerzialisierung der Hochschule<br />
– die Uni ist kein Werbeträger<br />
* Entmilitarisierung der Uni-Landschaft<br />
– keine militärische Propaganda und<br />
<strong>Forschung</strong><br />
* Getränkeflaschen erlauben, längere Öffnungszeiten<br />
und mehr Arbeitsplätze in<br />
der Thulb, Kurzausleihe in den Teilbibliotheken<br />
* wir sind gegen Rassismus, Sexismus,<br />
Homophobie und Nationalismus.<br />
Studium: Psychologie, 2. FS<br />
Alter: 22<br />
Studium: Soziologie, Volkskunde/Kulturgeschichte<br />
(Magister), 8./6. FS<br />
Politik: DieLinke.SDS<br />
Alter: 28<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Erziehungswissenschaft<br />
(Bachelor.), 6. FS<br />
Politik: verdi<br />
Studium: Soziologie/ Geschichte, 6. FS<br />
Politik: Grün, Greenpeace<br />
Anliegen: Ich engagiere mich bereits seit gut 2 Jahren <strong>im</strong><br />
StuRa. Zunächst als Referentin für Hochschulpolitik, in<br />
der aktuellen Legislatur als Mitglied des Vorstandes. Ger-<br />
ne möchte ich mich weiterhin für studentische Rechte<br />
und Mitsprache einsetzen. Der StuRa und auch die Uni-<br />
versität muss auch zukünftig ein Ort emanzipatorischen<br />
und kritischen Denkens und Handelns sein/bleiben.<br />
Ziele: In der kommenden Legislatur möchte ich mich<br />
sehr gerne wieder <strong>im</strong> hochschulpolitischen Bereich<br />
einbringen. Die Verbesserung der Studiensituation in<br />
Bachelorstudiengängen, der Ausbau von Masterplätzen<br />
und die stärkere Integrierung studentischer Interessen in<br />
die Entscheidungen der Hochschule sind dabei beson-<br />
dere Anliegen.<br />
Lebensmotto: “they are the millionaires, we are broke<br />
they make a statement, well it’s gotta be a joke<br />
they drive a l<strong>im</strong>ousine, we steal a bike they own the<br />
factory, but we’re on strike!”<br />
33
34<br />
Liste: „Stur-A-ktiv - links-ökologisch-dufte“<br />
Alter: 22<br />
Studium: Politikwissenschaft / Geschichte (Bachelor),<br />
4. FS<br />
Politik: DieLinke.SDS<br />
Alter: 26<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Philosophie/ Religionswissenschaft,<br />
11. FS<br />
Politik: Hochschulgruppe der Gewerkschaft Erziehung<br />
und Wissenschaft (GEW)<br />
Anliegen: Ich möchte mein bisheriges Engagement <strong>im</strong><br />
Referat für Hochschulpolitik auf den StuRa ausweiten.<br />
Ziele: Ich möchte mich vor allem für die belange der<br />
Studierenden einsetzen und die Studiensituation verbes-<br />
sern. Konkret bedeutet das die Verantwortlichen auf die<br />
mangelhafte Umsetzung des Bolognaprozesses aufmerk-<br />
sam zu machen und Verbesserungen zu erwirken.<br />
Lebensmotto: Auch aus Steinen, die dir in den Weg ge-<br />
legt werden kann man etwas schönes bauen.<br />
Anliegen: In den zwei Jahren an der Uni ist mir zuneh-<br />
mend bewusst geworden, wie wichtig es ist, dass die<br />
Interessen der Studierenden gut vertreten werden. Der<br />
StuRa ist dafür das wichtigste Gremium. Wenn dort nur<br />
Leute sitzen, die eine weitere Zeile <strong>im</strong> Lebenslauf füllen<br />
möchte, dann wird sich für uns nichts zum Besseren<br />
wenden.<br />
Ziele: Master für alle, VPW ist Mist, Wohnungen für<br />
Studierende schaffen. Das sind drei Punkte, die mir auf<br />
der Seele brennen. Um bessere Studienbedingungen<br />
zu schaffen, müssen wir von Jena aus auch Druck auf<br />
die Landesregierung ausüben. Die Kürzungen in Höhe<br />
von 30 Millionen für die Thüringer Unis in diesem Jahr<br />
gehen gar nicht klar. Ich habe <strong>im</strong> letzten Wintersemester<br />
Vergleichende Politkwissenschaft über mich ergehen<br />
Anliegen: Ich möchte mich auch weiterhin für ad-<br />
äquaten studentischen Wohnraum, den reflektierten<br />
Umgang mit endlichen Ressourcen und die Vernetzung<br />
zwischen den Studierenden einsetzen.<br />
Alternativen aufzeigen werde ich, wie bisher auch, zur<br />
„Fabrik Hochschule“ und zu veralteten Mustern in der<br />
Gesellschaft.<br />
Gegenhalten will ich gegen Studiengebühren in Thürin-<br />
gen und anderswo, gegen den Ausschluss von Indivi-<br />
duen und Gruppen aus Entscheidungsprozessen, sowie<br />
diskr<strong>im</strong>inierende Sprache und Verhaltensweisen.<br />
Ziele: Als Referentin für Gleichstellung möchte ich auch<br />
weiterhin diesen Bereich ausbauen und dessen Inhalte<br />
eigenständig bearbeiten. Dabei ist neben den eigenen<br />
Veranstaltungen die Vermittlung ins Gremium hinein<br />
Alter: 23<br />
Studium: Politikwissenschaft/ Romanistik/ Italienisch,<br />
6. FS<br />
Alter: 22<br />
Studium: LA R Sozialkunde/ Geografie (Staatsexamen),<br />
Jenaer Modell, 6. FS<br />
Politik: Unabhängig wie eh und je<br />
lassen... den Prof. habe ich bis heute nicht gesehen.<br />
Die Fachschaft ist zwar an diesem Dauerbrenner dran,<br />
aber ihre Möglichkeiten reichen (für alle offensichtlich)<br />
nicht aus. Ich möchte, dass sich da endlich etwas zum<br />
Positiven wendet. Notfalls müssen wir eben auch öffent-<br />
lichen Druck ausüben. Zur Wohnungssituation muss ich<br />
glaube ich nichts weiter erläutern. Dass tapezierte Besen-<br />
kammern für 200 vermietet werden ist eine Dreistigkeit<br />
und eine Schande. Da werden wir der Kommunalpolitik<br />
weiter Dampf machen.<br />
Lebensmotto: „[Ich bin] ein Teil von jener Kraft, die stets<br />
das Böse will und stets das Gute schafft. […] Ich bin der<br />
Geist, der stets verneint – und das mit Recht, denn alles,<br />
was entsteht, ist wert, daß es zu Grunde geht.“ (Faust I.<br />
Erster Teil, Studierz<strong>im</strong>mer.)<br />
und gegenüber anderen Initiativen wichtig.<br />
Nicht nur hochschulpolitische Themen, sondern auch<br />
kommunalpolitische <strong>im</strong> Studierendenbeirat und ge-<br />
werkschaftliche <strong>im</strong> Bereich akademische Lehre und<br />
<strong>Forschung</strong> will ich voranbringen und darin neue Inter-<br />
essierte einbinden.<br />
Im Mensaausschuss möchte ich die Interessen der Men-<br />
schen mit Sonderbedürfnissen stärken helfen und den<br />
Umgang mit vegetarischer und veganer Küche kommu-<br />
nizieren.<br />
Eigene Initiativen werden wie bisher auch in den Berei-<br />
chen Antifaschismus, Anti-Atomkraft und Anti-Sexismus<br />
liegen.<br />
Lebensmotto: Immer schön fair, bitte.<br />
Anliegen: Freie Bildung für alle, bessere Lehre<br />
bessere Lehrer_innenausbildung, Mire compan ero: la<br />
verdad es que no se puede hacer la revolución sin la<br />
participación de las mujeres.<br />
Ziele: Zivilklausel, weniger Werbung bzw. Müll auf<br />
dem Campus<br />
Lebensmotto: Alles Handeln ist politisches Handeln.<br />
Für eine kritische Selbstreflexion des eigenen Handelns/<br />
Verhaltens.
Liste: „Stur-A-ktiv - links-ökologisch-dufte“<br />
Alter: 24<br />
Studium: Soziologie/ Psychologie (Bachelor), 6. FS<br />
Politik: Ver.di Studis<br />
Anliegen: Ich möchte, dass der StuRa als Gremium<br />
und „Sprachrohr“ für die StudentInnen mehr wahrge-<br />
nommen wird. Eine Vernetzung mit anderen Gremien<br />
und Gewerkschaften finde ich sinnvoll, um was zu be-<br />
wegen, vor allem bei (lokalen) gesellschaftspolitischen<br />
Themen wie Wohnungsnot, unternehmerische und<br />
prekäre Hochschule, dem doofen Kapitalismus usw.<br />
Alter: 25<br />
Studium: Soziologie (Master), 2. FS<br />
Anliegen: Ich will meine Uni auf allen Ebenen mitge-<br />
stalten.<br />
Ziele: Zivilklausel, weniger Werbung bzw. Müll auf dem<br />
Campus Nach vielen Jahren formeller Studienreform<br />
wird es endlich Zeit aus den vorhandenen Strukturen<br />
inhaltlich etwas Sinnvolles zu machen. In Schlagworten<br />
will ich mehr Autonomie und Betreuung statt „Frontalun-<br />
„Info 4 StuRa“<br />
Alter: 21<br />
Studium: Informatik, 4. FS<br />
terricht“ und Standardisierung – den „shift from teaching<br />
to learning“! Den Studierenden/ die Studierende ins Zen-<br />
trum, mit all seinen/ihren Facetten!<br />
Lebensmotto: Ich sollte mich mal wieder mit meinem<br />
Studium beschäftigen....aber mitgestalten macht ja be-<br />
kanntermaßen glücklich..<br />
Ziele: Der StuRa muss als echter Verhandlungspart-<br />
ner von der Uni anerkannt und daher gestärkt werden.<br />
Hierfür müssen wir noch mehr Transparenz für die Stu-<br />
dentInnen schaffen, damit wir uns gegen einseitige Kon-<br />
fliktlösungen von Seiten der Uni durch entsprechende<br />
Aktionen wehren können. ...Das wäre dann wohl Öf-<br />
fentlichkeitsarbeit.<br />
Lebensmotto: Bildung (und noch vieles mehr ) darf<br />
nicht weiter der Profitmax<strong>im</strong>ierung zum Opfer fallen<br />
und muss deshalb öffentlich organisiert und kontrolliert<br />
Fakultät für Mathematik und Informatik (2 Sitze)<br />
Politik: GEW-Studis an der FSU Jena, JusoHSG Jena<br />
„1100101“<br />
werden.<br />
Anliegen: Ich bin seit dem letzten Wintersemester Refe-<br />
rent für Öffentlichkeitsarbeit und möchte auch <strong>im</strong> Gre-<br />
mium mitwirken.<br />
Ziele: Öffentlichkeitsarbeit und Hochschulpolitik<br />
Ich möchte gerne Veranstaltungen zu den Themen Zivil-<br />
klausel und Bologne mitorganisieren.<br />
Lebensmotto: Protest ist, wenn ich sage, das und das<br />
passt mir nicht. Widerstand ist, wenn ich dafür sorge, das<br />
das, was mit nicht passt, nicht länger geschiet. Protest ist,<br />
wenn ich sage ich mache nicht mehr mit. Widerstand ist,<br />
wenn ich dafür sorge, dass alle andere auch nicht mehr<br />
mitmachen.<br />
35
36<br />
Physikalisch-Astromonische Fakultät (1 Sitz)<br />
„Stur-A-ktiv - offene, linke<br />
Liste“<br />
Alter: 22<br />
Studium: LA Gym Physik/ Mathematik (Staatsexamen),<br />
4. FS<br />
Politik: DieLinke.SDS<br />
„Juso-HSG: links, konkret, gerecht“<br />
Anliegen: Gleichstellung ist für mich ein wichtiges An-<br />
liegen, in der Zusammenarbeit mit dem „Referat gegen<br />
gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ und dem<br />
„Gleichstellungreferat“ soll es auch weiterhin möglich<br />
sein, Diskr<strong>im</strong>inierungsmechanismen an der Universität<br />
aufzudecken und wirksam zu bekämpfen.<br />
Des weiteren ist mir das Einbringen von sozialer und<br />
ökologischer Verantwortung vor allem in den Naturwis-<br />
senschaften wichtig, dafür möchte ich das Konzept des<br />
Blue Engineering, auch in Zusammenarbeit mit der FH<br />
vorantreiben.<br />
Außerdem fordere ich eine Zusammenarbeit des „Fritz<br />
Mitte“ mit der Mensa, damit es möglich wird, dort mit<br />
der Toska zu Student_innenpreisen zu zahlen. ;-)<br />
Ziele: Die Bereiche Gleichstellung und Nachhaltigkeit<br />
sind mir wichtig.<br />
Ein Projekt wäre das „Blue Engineering“, welches Sozi-<br />
ale und ökologische Verantwortung bei Ingenieur_innen<br />
schulen soll. Dieses möchte ich für dieses Jahr erstmal als<br />
Wochenendseminar etablieren, ein längerfristiges Ziel<br />
könnte eine Lehrveranstaltung nach den Vorbildern der<br />
„Blue Engineers“ in Berlin und Hamburg sein.<br />
Ein weiteres Projekt wäre die Einrichtung der selbstver-<br />
walteten veganen Küche, die Veganer_innen an unserer<br />
Uni eine Verpflegung außerhalb von Dienstagen und<br />
Donnstagen auch mit warmem Essen ermöglichen<br />
könnte.<br />
Lebensmotto: Die richtigen Fragen stellen ist schwer,<br />
aber die Antwort ist <strong>im</strong>mer klar 42!<br />
Anliegen: Ich werde dabei helfen, das Potential des<br />
StuRa‘s voll auszuschöpfen. Besonders liegt es mir am<br />
Herzen die Interessen der Studierenden der PAF in den<br />
StruRa zu tragen und zu vertreten.<br />
Ziele: Mit meinen sowohl positiven, als auch negativen<br />
Erfahrungen mit dem Lehramtsstudium, würde ich mich<br />
gern <strong>im</strong> Referat für LehrämterInnen einbringen und<br />
dieses unterstützen.<br />
Lebensmotto: Hab keinen Bock aufzuzählen, wie viele<br />
Missstände es gibt. Keine Lust zu erklären, dass ich das<br />
Leben trotzdem lieb.<br />
Alter: 19<br />
Studium: Werkstoffwissenschaften (Bachelor), 2. FS<br />
Politik: JusoHSG<br />
Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät (3 Sitze)<br />
„Stur-a-ktiv - links-ökologischdufte“<br />
Alter: 24<br />
Studium: Chemie (Diplom), 10. FS<br />
Politik: GEW-Studis an der FSU Jena<br />
Anliegen: Nach meinen Erfahrungen <strong>im</strong> letzten Jahr<br />
habe ich Spaß an der Arbeit <strong>im</strong> StuRa gefunden und<br />
möchte diese fortsetzen. Denn jedes anwesende StuRa-<br />
Mitglied hilft die Beschlussfähigkeit zu erhalten.<br />
Ziele: Ich will mich dabei weiterhin für eine bessere<br />
Kommunikation zwischen den FSR und dem StuRa ein-<br />
setzen. Außerdem möchte ich als Mitglied des Studie-<br />
rendenbeirates der Stadt die sozialpolitische Arbeit des<br />
StuRa unterstützen und natürlich aus gegebenem Anlass<br />
gegen indirekte Studiengebühren in Form von Entgelten<br />
für Praktika vorgehen.<br />
Lebensmotto: Es ist schon über so viele Dinge Gras<br />
gewachsen, dass man bald keiner Wiese mehr trauen<br />
kann.
Keine KandidatInnen<br />
Liste: „RCDS“<br />
Anliegen: Hochschulpolitik für alle Studenten, nicht für<br />
studentisches Klientel.<br />
Ziele: Bessere Vernetzung der Fakultäten in der Lehre.<br />
Semesterbeiträge Jenaer Studenten müssen diesen auch<br />
zugutekommen.<br />
Lebensmotto: Ceterum censeo: iniuram esse delen-<br />
dam.<br />
„Juso-HSG: links, konkret, gerecht“<br />
Biologisch-Pharmazeutische Fakultät<br />
Medizinische Fakultät (4 Sitze)<br />
Alter: 20<br />
Studium: Humanmedizin (Staatsexamen), 2. FS<br />
Politik: RCDS<br />
Alter: 20<br />
Studium: Humanmedizin (Staatsexamen), 4. FS<br />
Politik: JusoHSG<br />
Alter: 23<br />
Studium: Humanmedizin (Staatsexamen), 4. FS<br />
Alter: 21<br />
Studium: Humanmedizin (Staatsexamen), 6. FS<br />
Politik: RCDS<br />
Anliegen: Eine StuRa- Sitzung kann lang und zäh sein.<br />
Trotzdem halte ich den StuRa noch <strong>im</strong>mer für ein Gre-<br />
mium, das nicht nur durch Fördermittel sondern auch<br />
durch politische Arbeit, Zeichen setzen kann und muss.<br />
Konstruktive Kritik an Arbeitsabläufen und Inhalten sind<br />
deswegen unabdingbar. Dafür stehe ich und die Juso-<br />
Hsg.<br />
Ziele: Die Kulturförderung und die<br />
Unterstützung studentischer Projekte liegen mir am Her-<br />
zen.<br />
Lebensmotto: Kamele sind auch groß.<br />
Anliegen: Bei meiner Mitarbeit <strong>im</strong> Umweltreferat wur-<br />
de mir klar, dass für eine nachhaltige Entwicklung der<br />
FSU die enge Zusammenarbeit zwischen Umweltreferat<br />
und StuRa auch personell wichtig ist.<br />
Ziele: Ich möchte das soziale und vor allem ökologische<br />
Profil des StuRa stärken und die Selbstverpflichtung des<br />
StuRa zu Nachhaltigkeit in die Tat umsetzen.<br />
Von der Mensa bis zur Campusbegrünung - Projekte ste-<br />
hen zur Genüge bereit.<br />
37
38<br />
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FOTO: WWW.ZENSUS2011.DE<br />
Stellungnahme zur Zivilklausel<br />
Im Jahr 2008 wurden in Deutschland<br />
1,1 Mrd. Euro für rüstungsrelevante <strong>Forschung</strong><br />
ausgegeben. (1) Laut einer kleinen<br />
Anfrage an den Bundestag (2) wurde in<br />
Thüringen <strong>im</strong> Uni-Klinikum Jena wehrmedizinische<br />
<strong>Forschung</strong> betrieben. An der<br />
Universität Jena wird <strong>im</strong> Rahmen des Projekts<br />
„<strong>Forschung</strong> für die zivile Sicherheit“<br />
an der Chemisch-Geowissenschaftlichen<br />
Fakultät geforscht sowie am Lehrstuhl für<br />
Methodenlehre und Evaluationsforschung<br />
zur Frage der Eignungsdiagnostik für die<br />
Bundeswehr gearbeitet. Das Institut für<br />
Interkulturelle Wirtschaftskommunikation<br />
war am Projekt ORGAMIR beteiligt,<br />
von Rüstungsbetrieben wie DAKO, htssecurity<br />
und Jenoptik ganz zu schweigen.<br />
Eine offene und kritische Auseinandersetzung<br />
mit diesen <strong>Forschung</strong>en und<br />
ihrem Zweck findet innerhalb der FSU<br />
an keiner Stelle statt. Wohl auch, weil es<br />
die finanzielle Situation der Universität<br />
erfordert, Drittmittelgeber freundlich zu<br />
empfangen. Natürlich könnte man aus<br />
der „Freiheit von <strong>Forschung</strong> und Lehre“<br />
folgern wollen, dass auch <strong>Forschung</strong> für<br />
militärische Zwecke möglich sein muss.<br />
Die Bevölkerung sollte alamiert sein,<br />
denn der Zensus geht um: Die größte<br />
„anonyme“ Umfrage Deutschlands (17,9<br />
Mio. Befragte) lässt ihre Späher nun auch<br />
in Jenaer Haushalte eindringen, um<br />
persönliche Daten zur infrastrukturellen<br />
Verbesserung des Bundes zu erfassen.<br />
StudentInnen sind besonders betroffen,<br />
da StudentInnenwohnhe<strong>im</strong>e als „Sonderzonen“<br />
vertieft erfasst werden. Nach<br />
Auskunft der Stadtverwaltung gibt es in<br />
Jena 36 solcher Wohnhe<strong>im</strong>e. Auskunftspflichtig<br />
über die BewohnerInnen sind<br />
auch Dritte wie WG-MitbewohnerInnen,<br />
Kinder, Gäste oder VermieterInnen. Bei<br />
der Befragung besteht nur einmal die<br />
Möglichkeit freiwillig zu antworten – bei<br />
dem individuellen Glaubensbekenntnis.<br />
Ansonsten droht bei einer Weigerung<br />
gegen den so genannten Interviewer ein<br />
Bußgeld. Vor jeder Befragung sollte sich<br />
der Beauftragte mit einem speziellen In-<br />
Allerdings ist gerade die Wissenschaft<br />
dafür verantwortlich, alternative – also<br />
nicht-kriegerische – Konfliktlösungen<br />
zu entwickeln und Rüstungsforschung<br />
nicht zu unterstützen. Die Militarisierung<br />
der Gesellschaft n<strong>im</strong>mt stetig zu.<br />
Die Bundeswehr n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong>mer mehr<br />
öffentlichen Raum ein und möchte zur<br />
Selbstverständlichkeit <strong>im</strong> Alltag werden.<br />
Die Absurdität des Unterfangens wird<br />
deutlich, wenn eine militärische Organisation<br />
Menschenrechte (aufgrund ihrer<br />
„Natur“ mit Waffengewalt) durchsetzen<br />
will.(3) Eine solche Politik ist <strong>im</strong> Hinblick<br />
auf eben diese besagten Menschenrechte<br />
unverantwortlich. Noch unverantwortlicher<br />
ist es, wenn WissenschaftlerInnen<br />
diese Politik unterstützen.<br />
Der Widerstand gegen die Militarisierung<br />
der Gesellschaft und besonders<br />
der Wissenschaft wächst. So hat sich<br />
das International Network of Engineers<br />
and Scientists for Global Responsibility<br />
(INES) erst <strong>im</strong> Januar 2011 mit einem<br />
Appell gegen jegliche rüstungs- oder militärrelevante<br />
<strong>Forschung</strong> an Hochschulen<br />
ausgesprochen. An vielen Hochschulen<br />
Kritik am Zensus in Jena<br />
terviewerausweis zu erkennen geben. Dabei<br />
wird vor Missbräuchen gewarnt. In der<br />
vorigen Woche waren bereits Versuche<br />
bekannt geworden, sich mit gefälschten<br />
Unterlagen Zugang zu Wohnungen zu<br />
verschaffen. Vorkehrungen der Stadt,<br />
solche zu verhindern, sind nicht zu erkennen.<br />
„Dass mit den zusammengetragenen<br />
Daten die Ziele wie beispielsweise eine<br />
bessere Ärzteversorgung oder Wohnungsbau<br />
erreicht werden können, ist gerade<br />
angesichts der aktuellen Wohnungsnot<br />
in Jena zu bezweifeln, bessere Politik<br />
gibts nicht per Zensus“, urteilt Mike<br />
Niederstraßer, sozialpolitischer Referent<br />
des StuRa. Der StuRa ist nicht nur gegen<br />
die Durchführung des Zensus, sondern<br />
auch gegen die Sammelwut. Er ruft alle<br />
Betroffenen zu kreativem Widerstand auf.<br />
Eine Anleitung dazu steht auf<br />
www.stura.uni-jena.de<br />
in Deutschland wurden sogenannte<br />
Zivilklauseln mit Mehrheiten von Studierenden<br />
und Hochschulangestellten<br />
durchgesetzt, die diese Art von <strong>Forschung</strong><br />
und Lehre per Satzung verbieten. Auch in<br />
Jena streben wir eine solche Zivilklausel<br />
an. Die Formulierung kann von „die FSU<br />
verfolgt in ihrer <strong>Forschung</strong> und Lehre nur<br />
friedliche Zwecke“ bis zu „Wissenschaft<br />
und <strong>Forschung</strong> mit militärischer Nutzung<br />
bzw. Zielsetzung werden an der FSU<br />
abgelehnt. Die Mitglieder der Universität<br />
sind aufgefordert, <strong>Forschung</strong>sthemen und<br />
-mittel abzulehnen, die Rüstungszwecken<br />
dienen können“(4) reichen. Die Diskussion<br />
darum ist gerade erst <strong>im</strong> Gang. Eine<br />
Arbeitsgruppe Zivilklausel soll gegründet<br />
werden.<br />
1 vgl. IMI-Studie Nr. 07/2009 - 17.4.2009<br />
- ISSN: 1611-257.<br />
2 vgl. Bundestag, Drucksache 16/10156,<br />
Berlin 2008.<br />
3 vgl. Bundesministerium der Verteidigung,<br />
Weißbuch 2006, Berlin 2006.<br />
4 In Anlehnung an Die Klausel am KIT<br />
bzw. Senatsbeschlüsse der Uni Bremen.
... FÜR DEN INHALT DIESER SEITE IST DER FH-STURA VERANTWORTLICH, NICHT DAS AKRÜTZEL ...<br />
Ingenieure ohne Grenzen – Licht für die Dorfschule<br />
Elektrisches Licht ist in ländlichen Regionen<br />
von Afrika keine Selbstverständlichkeit.<br />
Auch an der Dorfschule von Makibasa<br />
in Äthiopien schwindet mit dem<br />
Untergehen der Sonne die Möglichkeit<br />
weiter zu unterrichten. Dabei gibt es dort<br />
viele Erwachsene, die die Abendstunden<br />
gerne für Fort- und Weiterbildung nutzen<br />
würden. Die Hilfsorganisation „Ingenieure<br />
ohne Grenzen“ hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, dieses Problem in Zusammenarbeit<br />
mit den Menschen vor Ort zu lösen.<br />
Ingenieure ohne Grenzen ist eine bundesweite<br />
Hilfsorganisation, die gemeinnützige<br />
Projekte in Entwicklungsländern<br />
plant und realisiert. 2003 wurde sie von<br />
neun Ingenieuren und einem Volkswirt<br />
gegründet. Aufgaben sind unter anderem:<br />
Ingenieurtechnische Hilfeleistungen,<br />
Ausbildung und <strong>Forschung</strong> <strong>im</strong> Rahmen<br />
der Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Mittlerweile hat der<br />
gemeinnützige Verein über 1000 Fördermitglieder<br />
und 24 Regionalgruppen.<br />
In diesen Regionalgruppen geschieht<br />
dabei die Projektarbeit. Im Sommer 2009<br />
hat sich auch an der Fachhochschule<br />
Jena eine solche Gruppe engagierter<br />
Menschen zusammengeschlossen. Sie<br />
besteht vorwiegend aus Studierenden<br />
der Hochschulen in Jena und We<strong>im</strong>ar.<br />
„Inhalt unseres aktuellen Projektes ist<br />
die Beleuchtung zweier Klassenz<strong>im</strong>mer<br />
in einer Schule in Makibasa, Äthiopien.<br />
Darin ist die Installation einer Photovoltaikanlage<br />
vorgesehen. Damit wird die<br />
Möglichkeit eröffnet, Erwachsene auch<br />
in den Abendstunden zu unterrichten.<br />
Bei der Realisierung des Projektes wird<br />
eng mit den Menschen vor Ort zusammengearbeitet,<br />
um nachhaltige Erfolge<br />
zu sichern“, sagte Danny von Nordhe<strong>im</strong>,<br />
Sprecher der Regionalgruppe Jena.<br />
Habt auch ihr Interesse, sie bei ihrer<br />
Arbeit zu unterstützen? Wichtig dabei ist<br />
nicht nur die finanzielle Hilfe. Die Ingenieure<br />
ohne Grenzen freuen sich ebenso<br />
über eure tatkräftige Mitarbeit <strong>im</strong> Team.<br />
Wenn ihr an dieser Aufgabe oder an ähnlichen<br />
Projekten <strong>im</strong> Rahmen nachhaltiger<br />
Entwicklungszusammenarbeit mitwirken<br />
wollt, dann meldet euch einfach.<br />
Zeit und Ort der Treffen findet ihr unter:<br />
http://www.ingenieure-ohne-grenzen.<br />
org/de/Regionalgruppen-Kompetenzgruppen/Jena/Aktuelles.<br />
Oder kontaktiert sie direkt per E-Mail:<br />
danny.von.nordhe<strong>im</strong>@ingenieure-ohnegrenzen.org<br />
39
Kultur<br />
Das Theaterprojekt<br />
verstört so<br />
einige Passanten<br />
mit provokanten<br />
Szenen. K. Mille<br />
steht zu seinem<br />
Werk.<br />
40<br />
„<br />
Wunder gibt es <strong>im</strong>mer wieder<br />
Der Jugendtheaterklub macht ganz Jena zur Bühne<br />
FOTO: KATHARINA SCHMIDT<br />
Das Stück beginnt und endet auf dem<br />
Theatervorplatz.“ Wenn sich Theaterleitungen<br />
dazu hinreißen lassen, solche<br />
Sätze in die Ankündigung eines neuen<br />
Stückes aufzunehmen, dann ist oft etwas<br />
<strong>im</strong> Busch.<br />
Das Stück „My Wonder“ ist wirklich etwas<br />
anders, selbst für die Verhältnisse des Jenaer<br />
Theaters, welches sich ohnehin oft<br />
Spielstätten außerhalb der eigenen Bühne<br />
erobert. Das neue Projekt des Jugendtheaterclubs<br />
– und gleichzeitig das letzte für<br />
diese Spielzeit – geht sogar noch einen<br />
Schritt weiter: Es sucht sich nicht nur einen<br />
neuen Spielort, sondern gleich sieben.<br />
„Dies war die grundlegende Idee hinter<br />
dem Stück. Wir wollten rausgehen und<br />
außerhalb des Hauses Theater machen.<br />
Die konkreten Orte wurden dann von<br />
den Mitwirkenden selbst ausgesucht“,<br />
erklärt Kalle Mille, Theaterpädagoge und<br />
Regisseur des Stücks.<br />
Die als Stationentheater konzipierte Auffürung<br />
in Anlehnung an die sieben Wunder<br />
Jenas wird von jungen Leuten zwischen 17<br />
und 24 an individuellen Jenaer Lieblingsorten<br />
dargeboten. Sie teilen dort auch persönliche<br />
Geschichten mit dem Publikum.<br />
„Da zu den Wundern – neben etwa dem<br />
Hanfried oder dem Paradies – auch eine<br />
Privatwohnung gehört, mussten wir die<br />
Zuschauerzahl auf 20 Personen pro Vorführung<br />
begrenzen“, sagt Mille. Es wird<br />
also int<strong>im</strong>. Und natürlich wundervoll.<br />
„Es war eine spannende Erfahrung, sich<br />
einmal auf diese Art mit Jena zu beschäftigen<br />
und es so auch selbst neu kennen<br />
zu lernen“, meint Fabian Missbrenner. Er<br />
ist eines der sechs Mitglieder von Wonder<br />
Tours, der <strong>im</strong>aginären Reisegesellschaft,<br />
welche die Führung durch Jena veranstaltet.<br />
Und er ist auch verantwortlich dafür,<br />
dass seine Mitbewohner kurzzeitig ihre<br />
Wohnung räumen müssen oder Gefahr<br />
laufen, in ihrem eigenem He<strong>im</strong> von einer<br />
Herde Wildfremder angestarrt zu werden.<br />
Schließlich hat er seine WG für das Theater<br />
ins Spiel gebracht.<br />
Das Stück wurde als „performative<br />
Stadtführung“ geplant, das heißt die<br />
Schauspieler wechseln während der Vorstellung<br />
zwischen Rollenspiel und echter<br />
Interaktion hin und her. So verwischen die<br />
Grenzen zwischen Spiel und Wirklichkeit,<br />
zwischen Bühne und realem Raum. Diesem<br />
Prinzip gemäß sollen die Zuschauer<br />
auch zu Akteuren werden, weshalb der<br />
letzte Ort ausgespart bleibt und von jedem<br />
selbst gefüllt werden kann. Wer sich auf<br />
dieses Exper<strong>im</strong>ent einlässt, erhält am Ende<br />
auch eine Wundertüte, mit der er selbst<br />
Wunder wirken kann.<br />
Dirk Hertrampf<br />
Aufführungen am 24. und 25. Mai.<br />
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Im Hintergrund verschwinden<br />
Papierlampions in zarten Pastelltönen<br />
flattern <strong>im</strong> Wind über dem Botanischen<br />
Garten, Wiesenblumen neigen ihre Köpfe<br />
auf die weißen Tischdecken und kleine<br />
Büsche umrahmen den mit weißen Kieseln<br />
bestreuten Platz. Auch wenn erst wenige<br />
der Pflanzen in den Rabatten blühen, wirkt<br />
alles sommerlich leicht. Eine Klischeehochzeit,<br />
denkt man sich, die Gäste lassen<br />
die Gläser klirren und schwatzen. Als das<br />
Brautpaar die Treppen empor schreitet, Arm<br />
in Arm, fliegen Blütenblätter durch das Bild<br />
– Wiesenblumen natürlich, alles muss zusammenpassen<br />
und leicht und jugendlich<br />
wirken – Reis verfängt sich in den Haaren<br />
des Bräutigams, die Braut strahlt. Sie lacht,<br />
wiegt sich in den Armen ihres Mannes,<br />
lacht und lacht, Reiskörner fliegen. Obwohl<br />
sich das Bild bewegt, ist es wie eingefroren,<br />
Bewegungen und Gesten wiederholen sich.<br />
Ich stehe unter den Gästen und meine<br />
Mundwinkel schmerzen schon. Immer<br />
wieder stoßen wir auf das Wohl des Paares<br />
an und ich muss aufpassen, dass ich nicht<br />
vergesse, meine Luftschlange aufzublasen.<br />
Ich friere, denn Sommer vermitteln nur die<br />
Bilder. In Wahrheit ist es kalt. „Danke! Das<br />
war sehr schön! Aber noch ein bisschen<br />
ausgelassener, bitte!“, ruft in diesem Augenblick<br />
die Regisseurin. Noch einmal von<br />
vorn also, noch einmal und noch einmal,<br />
aber erst, wenn die Sonne wieder hinter<br />
den Wolken hervorkommt.<br />
Der Schauspieler hinter mir, ein echter,<br />
kein Komparse, setzt sich auf eine Bank<br />
und zündet sich eine Zigarette an. „Hast<br />
du ,Die fetten Jahre sind vorbei‘ gesehen?“,<br />
raunt mir mein Nachbar zu. „Da<br />
hat der mitgespielt. Einer von den beiden<br />
Hauptdarstellern, aber nicht Daniel Brühl.“<br />
Nicht schlecht, denke ich, und die gesamte<br />
Atmosphäre wird noch beeindruckender<br />
Als Komparsin be<strong>im</strong> Filmdreh von Juli Zehs „Schilf“<br />
FOTO: FLICKR.COM/ERWIST<br />
und gewinnt an Ernsthaftigkeit. Hatte ich<br />
zuvor noch belustigt die Traube von Menschen<br />
mit bunten Klettbändern, Kabeltrommeln,<br />
umgehängten Schminkköfferchen<br />
und über- und nebeneinander geklippten<br />
Bauchtaschen betrachtet, wird mir erst<br />
jetzt so richtig klar, dass am Ende hieraus<br />
ein Film werden soll. Ein richtiger, keine<br />
Schülerproduktion.<br />
„Schilf“<br />
Ob er <strong>im</strong> Fernsehen oder <strong>im</strong> Kino erscheinen<br />
soll, habe ich leider vergessen zu fragen.<br />
Die Aufregung darüber, sich vor einer<br />
Kamera möglichst natürlich bewegen zu<br />
müssen, war schlicht zu groß gewesen. Gezählt<br />
hatte für mich eigentlich nur die Buchvorlage<br />
zum Film: „Schilf“ von Juli Zeh. In<br />
meinem Kopf versuche ich nun, die gerade<br />
gedrehte Szene in einen Kontext zu setzen:<br />
Sebastian heiratet seine Freundin Maike,<br />
ein Rückblick also. Deswegen auch die<br />
Handkameras, das Gedrehte soll wie ein<br />
Amateurvideo aussehen. Der Schauspieler,<br />
der gerade noch hinter mir stand und nun in<br />
meinen Augen dreifach an Größe gewonnen<br />
hat, ist Sebastians Jugendfreund Oskar.<br />
Beide studierten gemeinsam Physik und<br />
sind brillant. Während Sebastian sich aber<br />
gegen eine Karriere und für Maike und Kind<br />
entscheidet, wird Oskar zum einsamen<br />
Genie und fühlt sich von Sebastians Sohn<br />
Liam um die Aufmerksamkeit des Freundes<br />
gebracht. In dem Kr<strong>im</strong>i, den die Autorin um<br />
die beiden Protagonisten und die Quantenphysik<br />
drapiert, wird Oskar Liam entführen<br />
lassen und Sebastian zum Mord an einem<br />
unschuldigen Dritten treiben. Das Mordopfer,<br />
ein Fahrradfahrer, treffe ich einige Tage<br />
später in meiner Küche wieder: Ein Freund<br />
meiner Mitbewohnerin rasiert sich für seine<br />
Komparsentätigkeit die Beine. Überhaupt<br />
scheint ganz Jena involviert. Redakteure<br />
von Lemma, Unique und Campusradio sind<br />
Füllmasse für den Film, die Schauplätze<br />
über die ganze Stadt verstreut.<br />
Kuchen essen und warten<br />
Die Rosensäle werden zur Kommandozentrale,<br />
der Hörsaal 24 <strong>im</strong> UHG zur Kulisse.<br />
Dort waren die Hochzeitsgäste noch Physikstudenten.<br />
Wo sonst über grammatische<br />
Strukturbäumchen des Deutschen und<br />
literaturwissenschaftliche Betrachtungen<br />
doziert wird, schrieben Oskar und Sebastian<br />
verschachtelte Formeln an die Tafel.<br />
Wir staunten, stießen unseren Nachbarn<br />
begeistert an, wurden <strong>im</strong>mer begeisterter<br />
und sprangen dann auf, um zusammen mit<br />
dem Rest des Hörsaals in Gejubel auszubrechen.<br />
Es ist anstrengender, als ich dachte,<br />
einfach zwischen den anderen Komparsen<br />
zu verschwinden und mit ihnen zusammen<br />
das Bild um die Hauptdarsteller herum<br />
zu füllen. Zwar sitzen wir <strong>im</strong>mer wieder<br />
auch stundenlang herum, essen Kuchen<br />
und warten auf Sonne, richtige Kameraeinstellungen<br />
oder den neuen Haarschnitt<br />
eines Hauptdarstellers. Wenn es dann aber<br />
losgeht, muss sofort über den <strong>Schatten</strong><br />
gesprungen werden. „Nicht in die Kamera<br />
gucken!“, heißt es auch <strong>im</strong>mer wieder.<br />
Schon aus Neugier huschen die Augen aber<br />
<strong>im</strong>mer wieder automatisch hinüber.<br />
Am Ende des Tages erwartet mich dann<br />
die gefährlichste Aufgabe: Mit meinem<br />
klapprigen Fahrrad muss ich an den beiden<br />
Hauptdarstellern vorbei, die auf einem<br />
alten Auto liegen und Wein trinken, den<br />
Hang vor dem Unigebäude in der August-<br />
Bebel-Straße 4 hinunter brettern. Komparsen<br />
stehen <strong>im</strong> Weg; allerhand Leute, die mit<br />
merkwürdigen Geräten das Licht messen<br />
oder zerstörte Weinflaschen ersetzen,<br />
ebenfalls. War mir den ganzen Tag über kalt<br />
gewesen, weil ich in einem Sommerkleidchen<br />
fröhlicher Hochzeitsgast war, gerate<br />
ich nun ins Schwitzen. Unten angekommen<br />
beobachte ich die Schauspieler. Saucool<br />
liegen sie da und ulken, die Welt gehört<br />
ihnen. Die Regisseurin rennt um die beiden<br />
herum und ist begeistert. Scheinbar hat sie<br />
sich das so vorgestellt. Nun, kurz bevor der<br />
Drehtag für mich endet, bin ich froh, nur<br />
Komparse zu sein. Ich könnte nicht einfach<br />
ohne Grund loslachen und vollkommen<br />
ausgelassen sein – oder auf Kommando so<br />
aussehen. Irgendwie käme ich mir dann<br />
doch lächerlich vor.<br />
Anna Z<strong>im</strong>mermann<br />
Reportage<br />
Physiker spielen<br />
ist gar nicht so<br />
einfach. Die<br />
Darsteller hatten<br />
große Probleme<br />
sich die<br />
komplizierten<br />
Formeln zu<br />
merken.<br />
41
Veranstaltungen<br />
42<br />
Donnerstag, 19.5.<br />
19:00 Schillerhof (Helmboldtstr. 1):<br />
„Tragödie der Provinz. Neonazis<br />
und Zivilgesellschaft <strong>im</strong> Vogtland“<br />
(Film & Diskussion mit<br />
Maik Baumgärtner)<br />
20:00 Theaterhaus: „The Wolf Boys.<br />
Vampir + Werwolf + Horror +<br />
Show” (Gastspiel)<br />
20:00 Kassablanca: Blitzkid<br />
(Punkrock)<br />
20:00 Kulturbahnhof: OpenLyrics<br />
20:15 Thalia: „Die unerhörte Wahrheit“<br />
(Lesung & Diskussion<br />
mit Irene Khan)<br />
21:00 Rosenkeller: Sommerfest der<br />
Erziehungswissenschaften<br />
21:00 F-Haus: 1. Professorennacht<br />
Jena – Mein Prof ist ein DJ<br />
Freitag, 20.5.<br />
13:00 Haus auf der Mauer: Workshop<br />
zu Street Harassment<br />
18:00 Theaterhaus: „Einfachheit und<br />
Lust und Freiheit“ (Symposium)<br />
20:00 Rosenkeller: Demonical, Feral<br />
& Arroganz (Metal)<br />
20:00 Philomensa: Internationales<br />
Konzert<br />
20:00 F-Haus: Pro-Pain (Rock)<br />
20:00 Markt: City (Rock’n’Roll)<br />
20:00 Kurz & Klein Kunstbühne<br />
(Teutonengasse 3): „Und<br />
<strong>im</strong>mer lockt das Erbe II“<br />
(Kabarett)<br />
20:30 Theaterhaus, Malsaal: „Kassandra“<br />
(Theater, Regie: Nora<br />
Somaini)<br />
21:00 Café Wagner:<br />
10 Jahre Café Wagner<br />
(u.a. mit Zerynthia & DJs)<br />
22:00 Kassablanca: Akua Naru &<br />
Band, DJs Tabooze & Legeres<br />
(HipHop, Rap)<br />
22:30 Theaterhaus: „Liturgie des Leidens<br />
oder warum Jungs nicht<br />
weinen. Ein Passionsspiel“<br />
(Theater, Regie: Max Claessen)<br />
mo-fr von 8-11<br />
www.campustv.uni-jena.de<br />
auf JenaTV & YouTube<br />
Samstag, 21.5.<br />
18:00 Theaterhaus: „Einfachheit und<br />
Lust und Freiheit“ (Symposium)<br />
19:30 Markt: The ReBeatles Project<br />
(Coverband)<br />
20:00 Kurz & Klein Kunstbühne:<br />
„Und <strong>im</strong>mer lockt das Erbe II“<br />
(Kabarett)<br />
21:00 Theaterhaus: „Gotham City II<br />
– der Film. Autobahn in die<br />
Hölle“ (Film, Regie: Markus<br />
Heinzelmann, Matthias Huser)<br />
21:00 Kassablanca: Molly Nelson,<br />
This is Vienna, Kinky White<br />
Horse, Duo Fuzzpop (Pop)<br />
21:00 Haus auf der Mauer, Gewölbekeller:<br />
Bands Privat<br />
21:00 Fiddler’s Green (Bachstr. 39):<br />
EZIO (Popfolk)<br />
22:00 Rosenkeller: Nightclubbing<br />
22:00 F-Haus: Flirty Dancing<br />
22:00 Schillerpassage (Löbstedter<br />
Str. 1a): Jena tanzt (u.a. mit<br />
Daniel Schuhmacher &<br />
Schrempf ohne Hanson)<br />
23:00 Manga Club (Prüssingstr. 18):<br />
Sonido-Labelnacht (u.a. mit<br />
T<strong>im</strong>os & Paris Liamis & Stipé)<br />
Sonntag, 22.5.<br />
12:00 Grillwiese <strong>im</strong> Paradies: Internationales<br />
Sportfest<br />
14:00 UHG, Aula: Zeit Debatte u.a.<br />
mit Ryo (Pop)<br />
15:00 Volkshaus: „Sommer & Sonne“<br />
(Konzert)<br />
17:30 Kassablanca: „Bedingung:<br />
Schwul!“ (Theater)<br />
20:00 Theaterhaus: „Gotham City II<br />
– der Film. Autobahn in die<br />
Hölle“ (Film, Regie: Markus<br />
Heinzelmann, Matthias Huser)<br />
20:00 Kulturbahnhof:<br />
„Sofies Welt“ (Kino)<br />
20:00 Kunsthof (Ballhausgasse 3):<br />
Stellmäcke & Nassler<br />
(Kalenderlieder)<br />
Montag, 23.5.<br />
20:15 Haus auf der Mauer:<br />
„Dr. Aleman“ (Kino)<br />
21:00 Johannistor: KurzFilmNacht –<br />
FILMthuer Best of<br />
Dienstag, 24.5.<br />
18:00 Johannistor: Sirene (Blues,<br />
Rock & Country) & Spejbls<br />
Helprs (AC/DC-Coverband)<br />
18:00 Theaterhaus: „My Wonder“<br />
(Performative Stadtführung des<br />
Jugendtheaterclubs)<br />
18:15 UHG, Aula: „Feuer und Wasser<br />
bei den Südslawen“<br />
(Vortrag von Joach<strong>im</strong> Denzler)<br />
20:00 Theaterhaus: „Hände hoch,<br />
Häuser her! Wie, wo und was<br />
ist das eigentlich, Zuhause?“<br />
(Film & Theater)<br />
Wenn Rotfront verschiedenste Musikrichtungen von<br />
Hip Hop über Ska bis Klezmer kombinieren, wird kein<br />
Bein ruhig bleiben können. Das kann ausgiebig am<br />
25. Mai auf dem Marktplatz erprobt werden.<br />
FOTO: ROTFRONT<br />
20:00 ESG (August-Bebel-Str. 17a):<br />
„Was steckt hinter den Biosiegeln“<br />
(Vortrag)<br />
20:30 CZS3, HS2:<br />
„Die kommenden Tage“ (Kino)<br />
21:30 Kassablanca:<br />
„Johnny Hamlet – Die Totengräber<br />
warten schon“ (Kino)<br />
22:00 Rosenkeller: Nightclubbing<br />
22:00 Kulturbahnhof: Noite Latina<br />
Mittwoch, 25.5.<br />
18:00 Theaterhaus: „My Wonder“<br />
(Performative Stadtführung des<br />
Jugendtheaterclubs)<br />
19:00 Haus auf der Mauer: Länderabend<br />
20:00 Theaterhaus: „Hände hoch,<br />
Häuser her! Wie, wo und was<br />
ist das eigentlich, Zuhause?“<br />
(Film & Theater)<br />
20:00 Kassablanca: Dis<strong>im</strong>paled<br />
(Punkrock)<br />
20:00 Rosenkeller: Pierced Arrows &<br />
Grandfather (Progressive, Rock)<br />
20:00 Markt: Rotfront (Ska, Polka)<br />
20:00 Kulturbahnhof: Improtheater<br />
mit Rababakomplott<br />
20:00 Kunsthof: Kurzfilmkino<br />
21:00 Café Wagner: „Ein gutes Herz“<br />
(Kino)<br />
22:00 F-Haus: All you can Dance<br />
Donnerstag, 26.5.<br />
18:00 CZS3, HS9: „Öffentlich
keitsarbeit der Bundeswehr an<br />
Schulen, Hochschulen und auf<br />
Karrieremessen“ (Vortrag von<br />
Michael Schulze von Glasser)<br />
19:00 Theaterhaus: „Gotham City II<br />
– der Film. Autobahn in die<br />
Hölle“ (Film, Regie: Markus<br />
Heinzelmann, Matthias Huser)<br />
19:00 Haus auf der Mauer:<br />
Baltischer Kochabend<br />
20:00 ESG: „Die Millenniumsziele“<br />
(Theater)<br />
20:00 Kassablanca: „50 Jahre Amnesty<br />
International“ mit Paulo<br />
Macho & Geißbock (Power<br />
Pop, Ska, Indie)<br />
20:00 Kurz & Klein Kunstbühne:<br />
„Woodstock am Karpfenteich“<br />
(Lesung mit anschließendem<br />
Konzert)<br />
20:00 Kunsthof: „LikeWater“ (Konzert<br />
mit Klinke auf Cinch)<br />
20:15 Haus auf der Mauer:<br />
„Going to the City“ (Kino)<br />
20:15 Thalia: „Industrie und Holocaust:<br />
Topf&Söhne. Die<br />
Ofenbauer von Auschwitz“<br />
(Lesung mit Annegret Schüle)<br />
21:00 Theaterhaus: „Abgespielte<br />
Helden” (Abschiedsprojekt<br />
des Ensembles)<br />
21:00 Café Wagner:<br />
G<strong>im</strong>pelakwa & DJs (Ska)<br />
22:00 Rosenkeller: With Full Force<br />
Warm up<br />
Freitag, 27.5.<br />
19:00 Volksbad: „Spielt Schiller!“<br />
(Zuschauerperformance)<br />
19:30 Kulturbahnhof: Improtheater<br />
mit Rababakomplott<br />
20:00 Kurz & Klein Kunstbühne:<br />
„Und <strong>im</strong>mer lockt das Erbe II“<br />
(Kabarett)<br />
20:00 Glashaus, Paradies: Abschluss-<br />
party International Days<br />
20:00 Theaterhaus: „Abgespielte<br />
Helden” (Abschiedsprojekt<br />
des Ensembles)<br />
21:00 Kulturbahnhof: JamSession<br />
23:00 Kassablanca: The National<br />
Fanfare of Kadebostany (Live<br />
House), DJs: Legeres & Laolu<br />
23:00 Café Wagner: Pandemic<br />
Sound Pt 1feat. quasiMono &<br />
ZetKa (Electro)<br />
Samstag, 28.5.<br />
09:00 Campus am Ernst-Abbe-Platz:<br />
Hochschulinformationstag<br />
13:00 Theaterhaus: 2. Jenaer<br />
Kick&Art – Fußballtunier<br />
20:00 Volksbad: Fun Horns (Jazz)<br />
20:00 Kurz & Klein Kunstbühne:<br />
„Friede, Frauen, Eierkuchen“<br />
(Kabarett)<br />
21:00 Café Wagner: Calling the<br />
Reaper (Metal)<br />
22:00 Manga Club: Heartbeatz mit<br />
Sugar D & Beangeled<br />
22:00 Rosenkeller: Nightclubbing<br />
22:00 F-Haus: Clubnacht<br />
23:00 Kassablanca: Real, Amon MC,<br />
Apo 33, Minuspol, Politone &<br />
Michael Nagler (Drum’n’Bass)<br />
Sonntag, 29.5.<br />
20:00 Kassablanca: „Livelyrix-Literatursonntag-Poetry<br />
Slam“<br />
Montag, 30.5.<br />
09:00 Rosensäle (Fürstengraben 27):<br />
Teddybärenklinik<br />
19:00 Café Wagner: „Konsum und<br />
Menschenrechte“ (Film)<br />
20:00 Kassablanca: I am in Love &<br />
Elsterclub (Elektro Pop)<br />
20:00 Rosenkeller: Distemper &<br />
Rafiki (Ska Punk)<br />
Dienstag, 31.5.<br />
20:00 FH, HS5: „The Tourist“ (Kino)<br />
21:30 Kassablanca:<br />
„Lautlos wie die Nacht“ (Kino)<br />
22:00 Rosenkeller: Nightclubbing<br />
22:00 Kulturbahnhof: Noite Latina<br />
Mittwoch, 1.6.<br />
06:42 Kindertag<br />
09:00 FH, Aula:<br />
„Ist Gleichheit gerecht?“<br />
(ganztägige studentische Fachtagung<br />
zur Sozialpolitik)<br />
9:30 Lutherhaus (Hügelstr. 6a):<br />
„Vom Atomstrom zu erneuerbaren<br />
Energien“ (Vortrag<br />
von Dieter Brückmann)<br />
21:00 Café Wagner: „Herrn Kukas<br />
Empfehlungen“ (Kino)<br />
21:00 Rosenkeller:<br />
Frantic Flintstones & No Shame<br />
(Rockabilly, Punkrock)<br />
23:00 Kassablanca: Schöne Freiheit<br />
(mit Hortkindermafia)<br />
23:00 Manga Club: Black Moon<br />
H<strong>im</strong>melfahrt (u.a. mit Dasha<br />
Rush & Nakadia)<br />
Veranstaltungen<br />
43
(3) Kopfsalat<br />
Seltene Tiger, blutige Robbenbabys, bedrohte<br />
Wälder, leere Futternäpfe in den<br />
Tierhe<strong>im</strong>en: Und ich soll sie alle retten. ICH!<br />
Mein kaputter Rücken trägt mich widerwillig<br />
durch Jena, die Einkaufstüten von Aldi schleifen<br />
am Boden, Blasen drücken <strong>im</strong> Schuh und da<br />
kommen sie plötzlich aus dem Dickicht und<br />
greifen an: Die Tier- und Umweltschützer, die<br />
mein Geld wollen und noch schl<strong>im</strong>mer: meine<br />
Zeit! Sie fragen mich aufdringlich, ob ich „Ein<br />
Herz für …“ habe. Und wenn ich mich wortlos<br />
vorbeischleiche, heftet sich doch irgendwie das<br />
schlechte Gewissen an meine Fersen. Ich kann<br />
kein guter Mensch sein, zumindest <strong>im</strong> Moment<br />
nicht, ich muss hier kurz zu Ende studieren und<br />
nebenbei noch das WG-Klo putzen.<br />
Ich spreche von Tagen, an denen man schon<br />
um sieben aus dem Bett fällt, sich schnell wach<br />
duscht und mit lauwarmem Kaffee in der Kehle<br />
aus dem Haus in die Uni rennt. Das Seminar ist<br />
dann auch noch so öde und ineffektiv, dass<br />
einem die Gehirnzellen absterben, aber egal:<br />
Anwesenheitspflicht! Danach steigt man auf<br />
dem He<strong>im</strong>weg über Kotzepfützen in der Krautgasse<br />
hinweg und denkt neidvoll: „Rausch, Ekstase<br />
und die Gedanken auf Standby, das will<br />
ich auch! Aber ich muss ja massenweise Texte<br />
lesen, Vorträge ausarbeiten, zwischendurch<br />
soziale Kontakte pflegen, so etwas wie einem<br />
Hobby nachgehen, panisch durchkalkulieren,<br />
ob das Bafög diesmal für den ganzen Monat<br />
reicht. Nahrung ranschaffen und halbwegs<br />
die Wohnung vom Dreck befreien.“ Am lästigsten<br />
sind nämlich genau diese Zeitfresser:<br />
Kühlschrank und Ke<strong>im</strong>. Das eine leert sich<br />
dreisterweise von allein und das andere häuft<br />
sich Apokalypse verheißend an.<br />
Be<strong>im</strong> Erledigen häuslicher Pflichten war mein<br />
Gehirn vor kurzem wieder so beschäftigt mit<br />
dem mentalen Abhaken meiner To-Do-Listen,<br />
dass ich auf dem Weg zum Waschkeller den<br />
Wohnungsschlüssel vergessen habe. Der<br />
Ersatzschlüssel liegt leider be<strong>im</strong> Hausmeister,<br />
der seinerseits ein Zeitdieb ist. Er wird nicht<br />
müde mich zu fragen, wann ich ihn endlich<br />
„zeichnen“ möchte. Erst hielt ich diese Bitte<br />
für einen Scherz, aber das war sie nicht! Der<br />
gute Mann ist be<strong>im</strong> Anbringen eines Spiegels<br />
in meinem Z<strong>im</strong>mer zufällig auf mein Aktskizzen-<br />
Buch gestoßen und war plötzlich von einer<br />
kranken Idee besessen: Er möchte ein Bild von<br />
sich. Eines, „das nicht jeder hat“. Ich hätte doch<br />
best<strong>im</strong>mt mal ein Stündchen. Wir könnten doch<br />
einen Deal machen, oder nicht?<br />
Man stelle sich einen Freitagabend vor, 21 Uhr.<br />
Nackter Hausmeister, ich, ein Skizzenblock –<br />
alle zusammen <strong>im</strong> Fahrradkeller. Zum Glück ist<br />
die Ausrede vom Zeitmangel in diesem Fall<br />
sehr nützlich.<br />
Der Hurricane aus Zeit- und Geldnot hinterlässt<br />
in meinem Kopf einen Schrotthaufen.<br />
Deshalb müssen Termine, die nichts mit sexueller<br />
Belästigung zu tun haben, auf hunderten<br />
bunter Zettel vermerkt werden. Langsam<br />
vertausche ich sie und gehe anstatt zum Physiotherapeuten<br />
zum Psychotherapeuten und der<br />
wundert sich darüber, dass ich halbnackt und<br />
mit Gymnastikmatte vor ihm stehe. Neben dem<br />
Chaos ist die Müdigkeit mein größter Feind.<br />
Mein Freund sagt <strong>im</strong> Bett verheißungsvoll,<br />
ich solle jetzt aussuchen, was wir als nächstes<br />
machen und ich sage nur: „Schlafen?“ und<br />
dann guckt er wie eine der Robben auf den<br />
WWF-Plakaten und ich fühle mich schon wieder<br />
schlecht. Freundschaften pflege ich nur<br />
noch über E-Mails und das Betätigen des „I<br />
like-Buttons“, damit das Gefühl aufkommt, ich<br />
hätte mich bei ihnen „gemeldet“.<br />
Dann ist mir da noch ständig die St<strong>im</strong>me meiner<br />
Mutter <strong>im</strong> Ohr, die Mantra-ähnlich fragt,<br />
wie es mir geht und was ich gerade mache<br />
und die Erde beginnt sich <strong>im</strong>mer schneller zu<br />
drehen und ich komme nicht umhin mich zu<br />
fragen: Was soll der ganze Stress? Wofür? Ist<br />
das Ziel nah? Wartet am Ende eine schicke<br />
Altbauwohnung auf mich oder eine abgebrochene<br />
Sozialwohnsiedlung? Wohin bringt<br />
mich mein Studium? Wird sich das Erfüllen aller<br />
Pflichten irgendwann auszahlen? Oder werde<br />
ich für einen Euro die Stunde nackte Männer<br />
in düsteren Kellern zeichnen müssen? Solange<br />
mich existenzielle Fragen wie diese und das<br />
Zeitmanagement meines Studiums in den<br />
Wahnsinn treiben, müssen die vom Aussterben<br />
Bedrohten leider warten.<br />
Jana Felgenhauer<br />
44 ZEICHNUNG: FRANZISKA DEMMLER