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Partner finden - Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume

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überschreitender öffentlicher Nahverkehr<br />

eingerichtet und unterhalten wird,<br />

wie die Busverbindung zwischen Colmar<br />

(Frankreich) und Freiburg (Deutschland)<br />

(www.breisgau-hochschwarzwald.<br />

de). Auch bauliche Maßnahmen wie<br />

Brücken oder Wehre sind ein typisches<br />

Beispiel für konkrete Ergebnisse, etwa<br />

die Rheinbrücke zwischen Hartheim<br />

(Deutschland) und Fessenheim (Frankreich).<br />

Beide Projekte wurden über<br />

INTERREG gefördert.<br />

Solche Erfolge sind aber von bestimmten<br />

Rahmenbedingungen abhängig. So<br />

zeigen Forschungsergebnisse, dass die<br />

Zusammenarbeit umso erfolgreicher<br />

ist, je höher das Wirtschaftsniveau der<br />

kooperierenden Gebiete sowie die Zahl<br />

der Grenzpendler ist und je günstiger<br />

die räumlichen und infrastrukturellen<br />

Gegebenheiten sind. Wichtig sind auch<br />

institutionelle Faktoren: Positiv wirken<br />

ein dezentraler Verwaltungsaufbau der<br />

beteiligten Staaten, europäische und nationale<br />

Fördertöpfe und Kooperationsabkommen.<br />

Daneben spielen „weiche“<br />

Faktoren eine Rolle, etwa eine gemeinsame<br />

Sprache und Tradition. Letztlich<br />

entscheidend sind jedoch rechtliche<br />

Kompetenzen, finanzielle Ressourcen<br />

und die Motivation der beteiligten Akteure,<br />

die bestehende Probleme erkennen,<br />

benennen und im Rahmen ihrer<br />

Möglichkeiten Lösungen <strong>finden</strong>.<br />

Der Einfluss der<br />

Institutionen<br />

In diesem Zusammenhang ist auch der<br />

Einfluss der institutionellen Form der<br />

grenzüberschreitenden Zusammenarbeit,<br />

Governance genannt, wichtig. Diese<br />

kann hinsichtlich der beteiligten Akteure<br />

und Ebenen, ihrer Ausrichtung und<br />

Rechtsform variieren. Neben Einzelprojekten,<br />

Ad-hoc-Gruppen, privatrechtli-<br />

Bild: Patrikeevna / Fotolia<br />

chen Vereinen oder öffentlichen Zweckverbänden<br />

gibt es weitere mögliche<br />

Rechtsformen, etwa auf Staatsverträgen<br />

beruhende Regierungskommissionen.<br />

Seit 2008 existieren die Europäischen<br />

Verbünde zur territorialen Zusammenarbeit<br />

(siehe Kasten). Häufig überlagern<br />

sich die Kooperationsgremien in grenzüberschreitenden<br />

Regionen, im Idealfall<br />

ergänzen sie sich hinsichtlich ihrer Themen<br />

und Zielsetzungen. Governance-<br />

Institutionen sind insofern wichtig, weil<br />

sie als Kommunikationsplattform die<br />

Beziehungen zwischen Akteuren verstetigen<br />

und dauerhafte Foren für die Zusammenarbeit<br />

bieten. Sie sollten gegenüber<br />

Initiativen aus der Wirtschaft und<br />

Zivilgesellschaft offen und damit anpassungsfähig<br />

an sich ändernde Rahmenbedingungen<br />

bleiben.<br />

Eigenständige Governance<br />

für ländliche <strong>Räume</strong>?<br />

Gerade in jüngerer Zeit standen in Hinblick<br />

auf grenzüberschreitende Governance-<br />

Strukturen vor allem Verdichtungsräume<br />

im Fokus der Fachdiskussionen. Aufgrund<br />

ihrer Bevölkerungsdichte, ihrer Funktionen<br />

und Bedeutung ergeben sich dort<br />

starke Anreize für eine Zusammenarbeit<br />

über die Grenzen hinweg. Zum Teil sind<br />

ländliche Gebiete an diesen grenzüberschreitenden<br />

Regionen beteiligt, etwa<br />

in ihrer Erholungsfunktion für den Ballungsraum<br />

oder wenn Grenzpendler den<br />

Arbeitsmarkt in der Metropole nutzen.<br />

Gerade wenn ländliche <strong>Räume</strong> mit ähnlichen<br />

Problemen zusammenarbeiten,<br />

können sie jedoch große Synergien und<br />

Kooperationsgewinne erzielen. Je nachdem,<br />

was mit einer grenzüberschreitenden<br />

Zusammenarbeit erreicht werden<br />

soll, muss man daher fallweise entscheiden,<br />

ob sich eine eigenständige Vernetzung<br />

ländlicher <strong>Räume</strong> lohnt.<br />

Im Fokus<br />

Welche EU-Fördertöpfe gibt es?<br />

Mit dem größten Fördervolumen bietet die<br />

INTERREG-Initiative in der aktuellen Förderperiode<br />

(2007–2013) unter dem mit insgesamt<br />

8,7 Milliarden Euro vom EFRE geförderten Ziel<br />

„Europäische territoriale Zusammenarbeit“<br />

eine Teilfinanzierung von grenzüberschreitenden<br />

Projekten. Die Fördermittel werden dezentral<br />

in Operationellen Programmgebieten<br />

vergeben und verwaltet. Die Projekt-<strong>Partner</strong><br />

müssen aus mindestens zwei unterschiedlichen<br />

Staaten stammen, darunter ein EU-<br />

Mitglied. Antragsberechtigt sind auch Private<br />

oder Vereine, allerdings dominieren aufgrund<br />

des Verwaltungs- und Finanzierungsaufwandes<br />

Projektträger aus dem politisch-administrativen<br />

Bereich.<br />

Die EU bietet viele weitere Fördermöglichkeiten<br />

für grenzüberschreitende und transnationale<br />

Kooperationen, etwa aus dem Europäischen<br />

Sozialfonds, dem Europäischen<br />

Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des<br />

ländlichen Raums (siehe Beitrag S. 14–15) oder<br />

mittels des Europäischen Nachbarschafts- und<br />

<strong>Partner</strong>schaftsinstruments (ENPI). Eine ausführliche<br />

Auswahl aller Fördermöglichkeiten<br />

auch auf Bundes- und Länderebene <strong>finden</strong> Sie<br />

unter www.foerderdatenbank.de.<br />

Europäischer Verbund zur<br />

territorialen Zusammenarbeit<br />

(EVTZ)<br />

Ein EVTZ ist ein europäisches Rechtsinstrument,<br />

das Mitgliedstaaten, Regional- und<br />

Kommunalbehörden, Verbände und andere<br />

Einrichtungen des öffentlichen Rechts seit<br />

2008 nutzen können, um Engpässe in grenzübergreifender,<br />

transnationaler und interregionaler<br />

Zusammenarbeit zu überwinden. Der<br />

EVTZ besitzt Rechtspersönlichkeit und verfügt<br />

über Rechts- und Geschäftsfähigkeit. Er kann<br />

also Vermögen erwerben und veräußern oder<br />

Personal einstellen.<br />

Ausschuss der Regionen zum Instrument des<br />

EVTZ: http://portal.cor.europa.eu/egtc<br />

Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen:<br />

www.aebr.eu<br />

Mehr Informationen:<br />

Carola Fricke<br />

Universität Freiburg<br />

Lehrstuhl Vergleichende Regierungslehre<br />

Telefon: 07 61 / 20 39 3 71<br />

E-Mail: fricke.carola@googlemail.com<br />

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