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Partner finden - Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume

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22<br />

Kulturtourismus abseits<br />

ausgetretener Pfade Von Joachim Albrech<br />

Regionen abseits klassischer Touristenattraktionen haben es schwer,<br />

Besucher anzuziehen. Im transnationalen Leader-Projekt CULTrips<br />

erarbeiten sechs Regionen aus Luxemburg, Italien, Finnland, Österreich<br />

und Estland gemeinsam alternative touristische Produkte und erproben<br />

diese bereits in ihrer Entwicklungsphase.<br />

Die Grundidee zum Projekt stammt<br />

von den Mitgliedern des Vereins<br />

„D’Millen“ in Beckerich in Luxemburg. Sie<br />

haben bereits seit Jahren großes Interesse<br />

an nachhaltigem Kulturtourismus, wollen<br />

fremde Kulturen kennenlernen und Besuchern<br />

anderer Länder die eigene Kultur<br />

näherbringen. Daraus entstand die Idee, ein<br />

internationales Leader-Projekt ins Leben<br />

zu rufen, um sowohl eigene Tourismusangebote<br />

zu entwickeln als auch von Angeboten<br />

aus <strong>Partner</strong>regionen zu lernen.<br />

Aller Anfang ist schwer<br />

Der Leader-Manager Fons Jacques der<br />

LAG Redange-Wiltz in Luxemburg machte<br />

sich 2007 auf die Suche nach geeigneten<br />

<strong>Partner</strong>n. Der Aufwand hierfür war relativ<br />

hoch, da er und die Verantwortlichen des<br />

„D‘Millen“-Vereins neben der Erarbeitung<br />

des Basiskonzepts einige der potenziellen<br />

<strong>Partner</strong>regionen vorab besuchten und für<br />

die Projektidee warben. Ziel war es, unterschiedliche<br />

europäische Kulturregionen zu<br />

<strong>finden</strong>, die abseits klassischer Tourismusregionen<br />

liegen. Die Suche gestaltete sich jedoch<br />

schwierig: Immer wieder mussten interessierte<br />

Lokale Aktionsgruppen (LAGn)<br />

ihre Teilnahme wegen Budgetproblemen<br />

oder mangelndem Interesse der Landesbehörden<br />

absagen. Auch drei deutschen<br />

LAGn ging es so. Im September 2010 war<br />

es schließlich soweit: Sieben LAGn aus fünf<br />

Ländern – Luxemburg, Italien, Finnland,<br />

Österreich und Estland – fanden sich zum<br />

Projekt CULTrips zusammen. Alle Regionen<br />

stellten zur Projektumsetzung von<br />

September 2010 bis September 2013 insgesamt<br />

über 700.000 Euro Leader-Mittel<br />

zur Verfügung.<br />

Wo die Reise hingeht<br />

CULTrips arbeitet parallel auf zwei Ebenen:<br />

In den einzelnen Regionen geht es um die<br />

Entwicklung touristischer Produkte und<br />

ihrer Vermarktung. Hinzu kommen der<br />

Erfahrungsaustausch und die Festlegung<br />

gemeinsamer Arbeitsschritte auf internationaler<br />

Ebene. Die Prozessbegleitung, das<br />

Management sowie die Erarbeitung des<br />

Tourismuskonzeptes leistet das TAURUSpro-Institut<br />

an der Universität Trier.<br />

Zu Beginn legten die Projektpartner gemeinsam<br />

fest, welche Grundwerte den<br />

touristischen Produkten zugrunde liegen:<br />

Sie sollten ökonomisch, ökologisch und<br />

sozial nachhaltig sein und lokale Akteure<br />

aktiv beteiligen. Außerdem setzt man nach<br />

der Methode des „Storytelling“ spezifisch<br />

ausgebildete Touristenführer als Geschichtenerzähler<br />

ein. Durch diese besondere<br />

Ansprache kann nach einer vorgegebenen<br />

Dramaturgie sehr anschaulich Wissen über<br />

fremde Kulturen vermittelt werden und<br />

damit eine unvergessene Urlaubserinnerung<br />

bleiben. Auf dieser Grundlage erar-<br />

beitet jede Region Pilotprodukte. So entwickelt<br />

die Region Umbrien in Italien zurzeit<br />

eine Oliventour, bei der Besucher bei den<br />

Landwirten in den Olivenhainen und bei<br />

der Produktion von Olivenöl mitarbeiten<br />

können. Die Oststeiermark in Österreich<br />

erarbeitet Angebote zu den Themen Gärten<br />

und Äpfel. Vorab getestet werden die<br />

Projekte von jeweils zwei Gästen pro Region<br />

in einer gemeinsamen Gruppenreise<br />

aller CULTrips-<strong>Partner</strong>regionen. Dabei soll<br />

jede Region einmal besucht werden. Diese<br />

sogenannten Pilot Trips werden mit Web-<br />

Meetings (siehe Beitrag S. 23) und Fragebögen<br />

vor- und nachbereitet, die entwickelten<br />

Produkte daran angepasst. Die CULTrips-<br />

<strong>Partner</strong> wollen auch langfristig touristisch<br />

zusammenarbeiten, dazu bedarf es jedoch<br />

eines dauerhaft interessanten Mehrwerts.<br />

Erste Ideen hierfür sind die gegenseitige<br />

Akquise von Gästen, eine gemeinsame Vermarktungsstrategie<br />

und die Schaffung einer<br />

gemeinsamen Marke.<br />

Mehr Informationen:<br />

Joachim Albrech<br />

TAURUSpro-Institut<br />

an der Universität Trier<br />

Telefon: 06 51 / 20 13 1 63<br />

E-Mail: albrech@taurus-pro.de<br />

www.taurus-pro.de<br />

http://cultrips.leader.lu<br />

Bild: Joachim Albrech

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