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Anne Frank - eine Geschichte für Darmstadt - Darmstädter Anne ...

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Die <strong>Darmstädter</strong> Stadtkirche Katja Behrens und Peter Benz lesen aus „Der kl<strong>eine</strong> Mausche aus Dessau“<br />

Joachim Gauck, Vorsitzender von „‚Gegen Vergessen -<br />

Für Demokratie“<br />

Bei der Ausstellung gibt es immer wieder<br />

Bilder, die mich nach den Familiengeschichten<br />

fragen lassen. Es gibt ein Foto, das deutsche<br />

Soldaten bei der Erhängung russischer<br />

Partisanen in Schlobin im Januar 1942 zeigt.<br />

Bitte zählen sie mal die Anzahl der Fotoapparate!<br />

Opfer, Täter, Helfer, Zuschauer…..<br />

Wer war dabei, wo und wann? Wie viel weiß<br />

ich über die <strong>Geschichte</strong> m<strong>eine</strong>r Familie?<br />

Wir zeigen hier die Lebensgeschichte des<br />

jungen Mädchens <strong>Anne</strong> <strong>Frank</strong>, da sie diese so<br />

gut in ihrem Tagebuch beschrieben hat. Wir<br />

zeigen diese Lebensgeschichte von <strong>Anne</strong>s<br />

Geburt (in Deutschland in <strong>Frank</strong>furt/Main),<br />

die Flucht ihrer Familie vor den Nazis nach<br />

Amsterdam, ihr Leben in Amsterdam (ihre<br />

glückliche Kindheit und die schwere Zeit im<br />

Versteck) bis zu den schrecklichen letzten<br />

sieben Monaten in den Lagern Westerbork,<br />

Auschwitz und Bergen-Belsen.<br />

Unsere Ausstellung will nicht nur Diskriminierungen,<br />

Verfolgungen und Ermordungen<br />

zeigen. Wichtig sind die Beispiele von Helfen,<br />

Engagement und des Nichtaufgebens. Auch<br />

da bleibt die Frage: Was passierte damals –<br />

was passiert heute?<br />

In der Ausstellung sagt Miep Gies von sich:<br />

„Wir waren k<strong>eine</strong> Helden“. Miep Gies war<br />

die letzte der Helferinnen und Helfer der<br />

Familie <strong>Frank</strong> und der anderen Unterge-<br />

tauchten. Anfang des Jahres 2010 starb Miep<br />

Gies im Alter von 100 Jahren. Ich hatte die<br />

Möglichkeit, diese couragierte, kl<strong>eine</strong> Frau<br />

kennen zu lernen. Seitdem weiß ich, jede und<br />

jeder kann etwas tun. Wenn man etwas als<br />

skandalös, als nicht hinnehmbar empfindet,<br />

gegen die Menschlichkeit gerichtet, dann darf<br />

man nicht sagen, ich kann nichts tun.<br />

Was passierte damals – was passiert<br />

heute? Jede und jeder wird gelegentlich mit<br />

<strong>eine</strong>r Situation konfrontiert, wo Menschen<br />

wegen ihrer Hautfarbe, Überzeugung oder<br />

ihres Glaubens diskriminiert oder angegriffen<br />

werden. Es zeugt von Mut und Menschlichkeit,<br />

in <strong>eine</strong>r solchen Situation etwas zu sagen oder<br />

zu tun, wenn andere schweigen. Bei jeder<br />

rassistischen, antisemitischen Bemerkung, bei<br />

jedem Vorurteil zu sagen: „Stop!“ Den Irrsinn<br />

solcher Aussagen klar zu stellen, ist nur ein<br />

kl<strong>eine</strong>r Schritt. Dazu muss man oder Frau kein<br />

Held sein.<br />

Es ist nicht schwer, bei Gefahrensituationen<br />

das nächste Telefon – oft ist ja das Handy dabei<br />

- zu suchen und damit Hilfe zu organisieren.<br />

Mit der eigenen Person oder mit s<strong>eine</strong>m eigenen<br />

Geldbeutel Initiativen <strong>für</strong> Demokratie, den<br />

Dialog der Kulturen und Religionen und gegen<br />

Krieg, Hunger und Armut zu unterstützen<br />

ist ein weiterer Weg. Und – ganz bescheiden,<br />

aber oft vernachlässigt - in der eigenen Familie,<br />

Musikalische Untermalung in der Stadtkirche<br />

Schule, Wohnumgebung, etc. – das Tagebuch<br />

von <strong>Anne</strong> <strong>Frank</strong> zeigt, Kinder und Jugendliche<br />

mit ihren Sorgen, Ängsten, Wünschen und<br />

Hoffnungen ernst zu nehmen, ihnen zuzuhören,<br />

sie aktiv ihre Welt gestalten zu lassen und sie<br />

dabei auch zu unterstützen, ist notwendig.<br />

Die Zusammenarbeit aller, die sich zur demokratischen<br />

Zivilgesellschaft mit ihrer Vielfalt<br />

zählen - von der Stadtverwaltung, den Kirchen,<br />

Schulen, Unternehmen und, und und... - ist notwendig.<br />

Auch die Vorbereitungen des Ausstellungsprojekts<br />

hier in <strong>Darmstadt</strong>, die Veranstaltungen<br />

des Rahmenprogramms zeigen, dass<br />

diese Zusammenarbeit möglich ist.<br />

M<strong>eine</strong> Damen und Herren,<br />

Was passierte damals – was passiert heute?<br />

Jede und jeder muss sich in jeder Situation neu<br />

fragen, „was tue ich?“ Denn jeder Einzelne ist<br />

da<strong>für</strong> mit verantwortlich – was heute in dieser<br />

Gesellschaft passiert. Nur wenn Sie und alle<br />

Besucherinnen und Besucher der Ausstellung<br />

diese Verantwortung wahrnehmen, nur dann<br />

ist „<strong>Anne</strong> <strong>Frank</strong> – <strong>eine</strong> <strong>Geschichte</strong> <strong>für</strong><br />

heute“.<br />

Die vollbesetzte Stadtkirche<br />

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