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Anne Frank - eine Geschichte für Darmstadt - Darmstädter Anne ...

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Martha Schabel<br />

Das war ein schönes Gefühl, auf der Wasseroberfläche zu liegen, von der Sonne angestrahlt zu<br />

werden und s<strong>eine</strong>n Gedanken nachzuhängen. Wie gut wir es doch hatten.<br />

Als ich am Abend im Bett lag, nahm ich das Buch in die Hand und schaute es mir an. Eigentlich<br />

hatte ich k<strong>eine</strong> Lust, es zu lesen. Auf der Rückseite stand:<br />

„<strong>Anne</strong> <strong>Frank</strong> wurde am 12. Juni 1929 als Kind deutscher jüdischer Eltern geboren. Sie musste schon in<br />

ihrer frühen Jugend die Schrecken der Verfolgung und die Ängste des Lebens in der Verborgenheit erfahren.<br />

Die Familie, die nach Holland emigriert war, wurde im August 1944 in ihrem Versteck in Amsterdam<br />

entdeckt und in ein Konzentrationslager gebracht. Im März 1945 starb <strong>Anne</strong> <strong>Frank</strong> im Vernichtungslager<br />

Bergen-Belsen. Nach der Verhaftung der Familie fand man zwischen alten Büchern und Zeitungen<br />

das Tagebuch, das <strong>Anne</strong> seit ihrem 13. Lebensjahr in holländischer Sprache geführt hatte. Es wurde in<br />

mehreren Sprachen veröffentlicht und erregte auf der ganzen Welt als ein erschütterndes menschliches<br />

Dokument größtes Aufsehen.“<br />

Als ich mir das durchlas, wuchs mein Interesse, dieses Buch zu lesen. Auch wenn es eigentlich<br />

gar nicht das war, was ich normalerweise las, interessierte mich, was dieses Mädchen erlebt<br />

hatte, denn sie war wie ich Jüdin und ich konnte froh sein, dass ich nicht in der Zeit der Judenverfolgung<br />

lebte. Ich schlug die erste Seite auf und begann zu lesen. Ich las bis in die Nacht rein,<br />

denn das Buch begann mich so zu fesseln, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Ich<br />

ignorierte alles um mich herum und las und las. Als ich dann am nächsten Morgen aufwachte,<br />

merkte ich, dass ich das Buch in den Händen hielt und auf dem Sofa eingeschlafen war. Aber<br />

es war zu m<strong>eine</strong>m Glück Sonntag, so dass ich genug Zeit hatte, das Buch weiter zu lesen. Mich<br />

begeisterte <strong>Anne</strong>s Schreibstil und ich fand es toll, dass sie - auch wenn sie es nicht wusste - zu<br />

<strong>eine</strong>r der berühmtesten Schriftstellerinnen der Welt gehörte. Ich begann dankbar zu sein <strong>für</strong><br />

alles, was ich hatte. Dass ich in die Schule gehen durfte und nicht ausgeschlossen wurde, und ich<br />

dachte an den gestrigen Tag und mir wurde klar, dass ich großes Glück hatte, so zu sein wie ich<br />

war. Ich konnte ohne Beschränkungen ins Schwimmbad gehen und durfte in jedes Geschäft.<br />

Als ich in der nächsten Woche im Religionsunterricht saß, dankte ich Sarah und auch Gott <strong>für</strong><br />

dieses Buch. Denn es erzählt uns die Grausamkeiten, in denen wir auch hätten leben müssen,<br />

wären wir früher geboren, doch so haben wir das Glück, unser Leben so zu leben, wie jeder<br />

andere Deutsche es auch kann. Auch unser Religionslehrer kannte das Buch und hatte die Idee,<br />

den Film dazu anzugucken. Da waren wir alle natürlich begeistert, denn niemand von uns konnte<br />

sich vorstellen, wie es ist, ohne Computer und Medien zu leben.<br />

In der ganzen Woche konnte ich mich in der Schule nicht richtig konzentrieren, denn ich freute<br />

mich riesig auf den Film, auch wenn ich wusste, dass er traurig endet. Jedoch konnte ich mir<br />

das alles nicht vorstellen und ich empfand es als Chance, dann doch die Bilder zu sehen, wie es<br />

vielleicht gewesen sein könnte.<br />

Als wir den Film dann sahen, kamen uns zum größten Teil die Tränen, denn so schlimm hatten<br />

wir uns das echt nicht vorgestellt. Der Film hat uns alle zum Nachdenken gebracht.<br />

Ich fand die <strong>Geschichte</strong> der <strong>Anne</strong> <strong>Frank</strong> sehr beeindruckend und war begeistert über ihren Mut,<br />

sodass ich den Entschluss fasste, auch Schriftstellerin zu werden.<br />

Martha Schabel, 9b<br />

Eric Belaja<br />

44 45<br />

Eric Belaja<br />

Lebenslust (2011)<br />

Verstecken fast das ganze Leben,<br />

Niemals raus, auch nicht bei Nacht.<br />

Wie soll man da nach etwas streben?<br />

Ein Mädchen hat es doch gemacht.<br />

Ein Tagebuch geführt hast du,<br />

Es hörte dir ja immer zu.<br />

Die Menschen, alle sind berührt<br />

Und du hast sie dahin geführt.<br />

Zusammen sein auf engstem Raum<br />

Und trotzdem Freude auf das Leben,<br />

Vielleicht mal aus dem Fenster schauen,<br />

Sie hat es niemals aufgegeben.<br />

Ein Tagebuch geführt hast du,<br />

Es hörte dir ja immer zu.<br />

Die Menschen, alle sind berührt<br />

Und du hast sie dahin geführt.<br />

Schwarze Haare, braune Augen,<br />

Auf Fotos fast immer gelacht.<br />

Die Lebensenergie raussaugen,<br />

Das hat k<strong>eine</strong>r bei ihr geschafft.<br />

Ein Tagebuch geführt hast du,<br />

Es hörte dir ja immer zu.<br />

Die Menschen, alle sind berührt<br />

Und du hast sie dahin geführt.<br />

Doch dann die Trauer, der Verrat,<br />

So kurz vor dem Kriegesende.<br />

Damals war´s ein schlimmer Staat,<br />

Voller Tod und grausamer Umstände.<br />

Ein Tagebuch geführt hast du,<br />

Es hörte dir ja immer zu.<br />

Die Menschen, alle sind berührt<br />

Und du hast sie dahin geführt.<br />

Das alles müssen wir bedenken.<br />

Der Fehler darf nie mehr geschehen.<br />

Die Lebenslust niemals verschenken,<br />

So müssen wir das Leben sehen.<br />

Ein Tagebuch geführt hast du,<br />

Es hörte dir ja immer zu.<br />

Die Menschen, alle sind berührt<br />

Und du hast sie dahin geführt.<br />

Eric Belaja, E8<br />

Laudatio <strong>für</strong> Eric Belaja,<br />

1. Preis der Oberstufe<br />

Es freut mich, Ihnen den diesjährigen Gewinner der<br />

Jahrgangsstufe 10-13 vorstellen zu dürfen - Eric<br />

Belaja. Der Name Belaja ist eng mit der <strong>Geschichte</strong><br />

Deutschlands verknüpft. Die Stadt BELAJA war im<br />

2. Weltkrieg von deutschen Truppen besetzt, diese<br />

errichteten hier Zwangsarbeiterlager <strong>für</strong> die aus<br />

Stalingrad vertriebene Zivilbevölkerung.<br />

ZUKUNFT braucht ERINNERUNG!<br />

Eric hat sich der Aufgabe „<strong>Anne</strong> <strong>Frank</strong> - <strong>eine</strong><br />

<strong>Geschichte</strong> <strong>für</strong> heute“ mit dem Verfassen <strong>eine</strong>s<br />

Gedichtes gestellt.<br />

Zu dieser Form des Schreibens meint der Lyriker Ma-<br />

thias Göritz: „Mehr als jede andere Gattung arbeitet<br />

die Lyrik mit dem Elementaren: dem Weiß der Seite,<br />

der graphischen Darstellung oder dem Klang <strong>eine</strong>s<br />

Worts. Und immer geht es ums Wesentliche: Liebe,<br />

Tod, den Schmerz oder die unvergessliche Süße <strong>eine</strong>s<br />

Marmeladenbrots. Nirgends lastet mehr Gewicht auf<br />

den Worten als im Gedicht; nie kommt es so sehr<br />

darauf an, dass man das richtige Wort findet, damit ein<br />

Vers zu leben beginnt, damit sich ein Bild entfaltet“.<br />

Die Jury war froh, dass sich Eric nicht an die Diktion<br />

Adornos gehalten hat, als dieser postulierte, dass<br />

nach den Grauen von Auschwitz das Schreiben <strong>eine</strong>s<br />

Gedichtes barbarisch sei.<br />

Eric spannt in s<strong>eine</strong>m Gedicht „Lebenslust“ <strong>eine</strong>n<br />

Handlungsbogen vom Versteck im Hinterhaus bis zur<br />

Gegenwart, bis zu unseren Gefühlen, die das Tagebuch<br />

der <strong>Anne</strong> <strong>Frank</strong> heute noch auslöst.<br />

Daniela Diessl, Gymnasiallehrerin und Mitglied<br />

im Team Leseförderung der LuO

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