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Financial Times Deutschland vom 19.11.2008 Dossier

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10 ..........................................................................................................................................FTD- <strong>Dossier</strong> I Finanzkommunikation im Mittelstand<br />

AUSKUNFT NACH PLAN<br />

Wer als Mittelständler seine Kapitalgeber regelmäßig und gezielt übers Geschäft<br />

informiert, hat bessere Chancen auf Kredite und günstige Konditionen. Nichts verunsichert<br />

Finanziers so sehr wie Intransparenz und Datenchaos<br />

VON CHRISTOPH HUS<br />

Als Klaus Lünnemann expandieren wollte<br />

und dafür Kredite brauchte, waren die<br />

Banken erst einmal skeptisch. Dabei sollte<br />

die Investition in neue Gebäude und<br />

Druckmaschinen eigentlich ganz schnell gehen,<br />

denn das Geschäft brummte. Der Unternehmer<br />

aus Ibbenbüren bei Osnabrück sorgt dafür, dass<br />

seine Kunden auf Messen und Kongressen eine<br />

gute Figur machen. Und das war vielen Firmen in<br />

den vergangenen Boomjahren sehr wichtig.<br />

Doch trotz der großen Nachfrage musste Lünnemann<br />

bei seinen Banken erst einmal Überzeugungsarbeit<br />

leisten. Vor allem bei den Finanziers,<br />

die sein Unternehmen noch kaum kannten. „Wir<br />

hatten kaum Sicherheiten anzubieten“, berichtet<br />

Lünnemann über den Grund der Zurückhaltung.<br />

Trotzdem fand der Unternehmer eine Lösung: Er<br />

stellte ausführliche Informationen zusammen und<br />

belegte den Banken so, dass sich die Investitionen<br />

auszahlen würden. Mit Erfolg: Schon nach wenigen<br />

Tagen hatte Lünnemann seine Kreditzusage.<br />

Seither ist Finanzkommunikation beim Ibbenbürener<br />

Unternehmer Chefsache: Lünnemann<br />

und seine Frau Th eresia kümmern sich persönlich<br />

um den Dialog mit Banken und Leasinggesell-<br />

schaften. Einmal pro Quartal bekommen die<br />

Kapitalgeber eine Gewinn- und Verlustrechnung,<br />

eine Zwischenbilanz, eine betriebswirtschaftliche<br />

Auswertung mit Plan-Ist-Vergleich und eine Prognose<br />

für die kommenden Monate. Zudem telefoniert<br />

der Unternehmer regelmäßig mit Banken<br />

und Leasinggesellschaften. „So können wir Fragen<br />

direkt beantworten“, sagt Lünnemann. „Und wir<br />

wissen immer, welche Th emen und Details für die<br />

»KLEINERE UNTER-<br />

NEHMEN SOLL-<br />

TEN SICH AUF<br />

ZWEI HALB-<br />

JAHRESBERICHTE<br />

BESCHRÄNKEN«<br />

MARTIN WAMBACH, RÖDL<br />

RÖDL & PARTNER berät seine Mandanten, wie sie<br />

am besten mit ihrer Bank kommunizieren.<br />

Das Unternehmen sitzt in diesem<br />

Bürohaus in Nürnberg<br />

Geldgeber besonders interessant sind.“ Für diese<br />

vorbildliche Finanzkommunikation wurde er im<br />

vergangenen Jahr ausgezeichnet.<br />

Das Beispiel belegt: Bei der Finanzkommunikation<br />

sollten Unternehmen nichts dem Zufall<br />

überlassen. Sie brauchen eine schlüssige Strategie,<br />

wie sie mit Banken und anderen Kapitalgebern<br />

kommunizieren. Doch in vielen Unternehmen<br />

besteht noch großer Nachholbedarf, weiß Gert<br />

Schloßmacher, Vorstand von Euler Hermes: „Leider<br />

haben viele Mittelständler immer noch Vorbehalte<br />

gegenüber einer off enen Finanzkommunikation.“<br />

Mit fatalen Folgen: Knausern Unternehmen<br />

mit Informationen, kommen sie nur mit<br />

Mühe an Kapital und müssen ungünstige Konditionen<br />

in Kauf nehmen. „Eine partnerschaftliche<br />

und off ene Finanzkommunikation ist deshalb die<br />

Basis für den Zugang zu einer optimalen Finanzierung“,<br />

sagt Schloßmacher.<br />

Das gilt besonders angesichts der aktuellen Finanzkrise:<br />

„Das Bewusstsein für mögliche Risiken<br />

hat sich deutlich verschärft“, sagt Schloßmacher.<br />

„Eine gute Finanzkommunikation kann hier<br />

deutlich unterstützen, indem sie den Geldgebern<br />

bei der richtigen Einschätzung hilft.“ 3

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