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30 JAHRE RICHTIG GUTE BÜCHER - ameis Buchecke

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Oder müssen wir jetzt nicht doch endlich Revolutionäre<br />

werden und den strengsten, längst abgeschworenen<br />

Maximen Folge leisten? Denn “Die Unterdrücker der<br />

Menschheit bestrafen ist Gnade, ihnen verzeihen ist<br />

Barbarei. (...) Das Laster muß bestraft werden, die Tugend<br />

muß durch den Schrecken herrschen.”<br />

Oder schließlich: Wäre es nicht das einzig Wahre, gleich<br />

Schluß zu machen? “Es ist viel möglich. Der Mensch! es ist<br />

viel möglich. Wir haben schön Wetter Herr Hauptmann.<br />

Sehn Sie so ein schön, festen groben Himmel, man könnte<br />

Lust bekomm, ein Kloben hineinzuschlagen<br />

und sich daran zu hänge, nur wege des<br />

Gedankestrichels zwischen Ja, und wieder<br />

ja – und nein, Herr, Herr Hauptmann, ja<br />

und nein? Ist das Nein am Ja oder das Ja am<br />

Nein Schuld? Ich will drüber nachdenke.”<br />

In den drei Stücken Leonce und Lena,<br />

Dantons Tod und Woyzeck sowie im<br />

Prosatext Lenz, die Georg Büchner uns<br />

hinterlassen hat, ist alles, aber wirklich<br />

alles drin. Und das in einer Sprache und<br />

einer Dichte, die umhauen. Das sind<br />

keine Historiendramen; hier geht es um<br />

existentielle Bedrängnis. Da gibt es die Verzweiflung über<br />

das Nichtlernenkönnen der Menschheit – “Das ist sehr<br />

langweilig immer das Hemd zuerst und dann die Hosen<br />

drüber zu ziehen und des Abends in’s Bett und Morgens<br />

wieder heraus zu kriechen und einen Fuß immer so vor<br />

den andern zu setzen, da ist gar kein Absehens wie es<br />

anders werden soll. Das ist sehr traurig und daß Millionen<br />

es schon so gemacht haben und daß Millionen es wieder<br />

so machen werden und, daß wir noch oben drein aus zwei<br />

Hälften bestehen, die beide das Nämliche tun, so daß Alles<br />

doppelt geschieht. Das ist sehr traurig.” – ebenso wie das<br />

Kreisen zwischen den Polen Gott und Leid: Philippeau:<br />

“Meine Freunde man braucht gerade nicht hoch über der<br />

Erde zu stehen um von all dem wirren Schwanken und<br />

Flimmern nichts mehr zu sehen und die Augen von einigen<br />

großen, göttlichen Linien erfüllt zu haben. Es gibt ein Ohr<br />

für welches das Ineinanderschreien und der Zeter, die<br />

Günther Siedbürger<br />

Mitarbeiter bei<br />

<strong>ameis</strong> <strong>Buchecke</strong><br />

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