30 JAHRE RICHTIG GUTE BÜCHER - ameis Buchecke

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8 Der Fliegenfänger Björn Taranczew Mitarbeiter bei <strong>ameis</strong> <strong>Buchecke</strong> Wenn ich nach meinem Lieblingsbuch gefragt werde, fallen mir natürlich unglaublich viele Bücher ein, die ganz nah dran sind und natürlich auch zu meinen Lieblingen gehören und für die es mir ein bisschen leid tut, dass ich sie dennoch hier nicht anpreisen kann. Eine Eigenschaft, die ich meinem Sohn Pavel wohl auch mitgegeben habe, dem ebenso alle Dinge unendlich leid tun, die in den Müll kommen. Selbst vollständig entleerte Apfelsafttetrapacks muss ich ihm manchmal unter Tränen entreißen (“...das können wir doch noch gebrauchen...”). Nichtsdestotrotz, und unter tränenreichem Verzicht auf Ballfieber von Nick Hornby und fast alles von Ingvar Ambjörnsen, habe ich mich dann doch für Der Fliegenfänger von Willy Russell entschieden. Dieses wirklich großartige Buch erzählt die Geschichte von Raymond James Marks. Seine Kindheit und Jugend im Norden Englands, vom Autor vortrefflich geschildert, gleicht einem aberwitzigen Auf und Ab, welches normalerweise für mehrere biographische Werke ausgereicht hätte. In Form von Briefen an Morrissey, den Sänger der melancholischen Band The Smiths, berichtet Raymond über all die wunderbaren,
lustigen und tragischen Geschehnisse auf dem Weg zum Erwachsenen. Mal abgrundtief lustig, mal himmelhoch traurig, aber immer optimistisch und den Glauben an sich selbst nicht verlierend, stapft Ray in das nächste sich ihm bereit stellende Fettnäpfchen. Glücklicherweise begleitet ihn auf diesem Weg seine fantastische Oma, die ihm mit Sinnsprüchen wie “Mit Selbstmitleid, Raymond, hat noch keiner eine Kartoffel geschält gekriegt” den nötigen Halt vermittelt. Dagegen scheint der Rest der Familie, sein Vater ist schon lange weg, seiner Mutter fehlt das Vertrauen – über Drecksonkel Jason und die fiese Restverwandtschaft ließe sich auch noch eine Menge erzählen – eher bestrebt zu sein, Raymond zum Außenseiter zu stempeln. Was dieses Buch neben seiner tollen Geschichte zu bieten hat, ist eine Vielzahl an hinreißenden, wortwitzigen Dialogen, mit denen Ray es schafft, jeden Leser und jede Leserin auf seine Seite zu ziehen und mit ihm zu fühlen. Trotz vieler trauriger Momente erinnere ich mich vor allem an die Häufigkeit, mit der ich beim Lesen mit dem Lachen herausplatzen musste und mir ist immer noch ein Rätsel, warum dieses wunderbare Buch so weitgehend unbekannt geblieben ist. Ich kenne jedenfalls schon einige, denen ich es geschenkt habe, die, wenn sie gefragt worden wären, über ihr Lieblingsbuch zu schreiben, eben dieses gewählt hätten. Ach ja, wie der Roman zu seinem Titel kommt, hat nichts mit schlechten Torhütern zu tun, sondern ist noch einmal eine ganz eigene Geschichte. Eigentlich saukomisch.... Willy Russell Der Fliegenfänger Heyne Verlag 8,95 EUR 9
Seite 1 und 2: L E S E N MAC H T G L U E C K L I C
Seite 3 und 4: Das Team Wilfried Kemper l Marianne
Seite 5 und 6: Der letzte Bissen Leo P. Ard, Der l
Seite 7: Lea Christine Rusch-Walter Fachgebi
Seite 11 und 12: Kamtschatka Als 1976 in Argentinien
Seite 13 und 14: Oder müssen wir jetzt nicht doch e
Seite 15 und 16: Mit brennender Geduld Helga Schuppa
Seite 17 und 18: Eigentlich sollte die Marokkotour A
Seite 19 und 20: Martin Rinke Fachgebiete: Der flexi
Seite 21 und 22: mehrere Ebenen auslotende, die Aufm
Seite 24 und 25: 24 Christa Wolf, Ein Tag im Jahr 19

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