Kath. Kirche im Rennenfeld – Kreuzstrasse 7-13 Die Kirche und die Kleinindustrie prägten das Rennenfeld Sommer 1901 Diese Aufnahme des noch spärlich bebauten Rennenfeld- Quartiers in <strong>Uster</strong> ist im Sommer 1901 entstanden. Die heutige Kreuzstrasse zieht darauf als schmaler weisser Streifen an den beiden Häusern im Vordergrund vorbei und kreuzt dann die Neuwiesenstrasse, die – für das Auge unsichtbar – parallel zu der niedrigen Mauer mit dem hohen Schutzzaun verläuft. In der Mitte reckt sich die alte katholische Kirche gegen den Himmel . Rechterhand steht udas Pfarrhaus. Am linken Bildrand, auf der Höhe des Scheunendachs, ist das Bruchstück einer Dachtraufe zu sehen, die zur 1870 erbauten Seidenstickerei Pfister & Furrer gehört. Die Fabrik wird neun Jahre später von der evangelischen Gesellschaft <strong>Uster</strong>s übernommen, die bis 1909 hier residiert. Die Scheune dahinter verschwindet spätestens 1906. Das Haus mit der hell leuchtenden Fassade links der Kirche weicht zum selben Zeitpunkt einem schmucken Neubau, der – mit der Adresse Josefstrasse 2 – heute noch steht. Bei den beiden Gebäuden rechts handelt es sich um Doppelhäuser, in denen je vier Arbeiterfamilien Platz fanden. Sie wurden 1876 durch den Industriellen Johann Heinrich Boller errichtet. Ihm gehörte damals die ehemalige Fabrik von Heinrich Kunz an der Florastrasse 42. 1901 waren sie in Besitz von Heinrich Knecht, Inhaber der BUAG an der Quellenstrasse und auch von Julius Gujer, der hier ebenfalls Arbeiter einquartiert hatte. Den beiden Kosthäusern sind, wie damals bei solchen Wohnbauten üblich, Gartenparzellen vorgelagert. Im vorderen Garten haben die Bewohner grüne Bohnen angepflanzt, im hinteren hängt an einer langen Leine Wäsche zum Trocknen. Die Holzmasten, die an verschiedenen Stellen zu sehen sind, gehören zum noch relativ jungen Stromnetz <strong>Uster</strong>s. Das 1897 eröffnete Elektrizitätswerk, das die Energie liefert, ist rechts neben dem Pfarrhaus an seinem auffallenden Leitungsturm zu erkennen. Nach der Eröffnung der Bahnlinie 1856 entschied <strong>Uster</strong>, das noch weitgehend unbebaute Gebiet nördlich der Geleise städtebaulich zu erschliessen. Auch das Rennenfeld-Quartier wird in die Planung miteinbezogen. Das Bebauen der neuen Stadtgebiete überlässt die Baubehörde der Stadt privaten Investoren. Sie kontrolliert lediglich die Einhaltung der Bauregeln, die 1963 in Kraft gesetzt werden. Die Bebauung des Rennenfelds wird von den Kleinindustriel- len Pfister und Furrer angestossen, die 1871/72 die heutige Neuwiesenstrasse anlegen lassen, um ihre schon bestehende Seidenstickerei zu erschliessen. Ihnen folgen weitere Industrie- unternehmen, die neben ihre Fabriken oft auch noch Arbeiter- häuser bauen lassen. Diese baugeschichtliche Prägung zeichnet das Quartier heute noch aus. Im Zuge der Industrialisierung <strong>Uster</strong>s wächst die Zahl der – zumeist italienischen – Fremdarbeiter in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts rasant an. Und damit auch die Gemeinde der Katholiken. Deshalb beschliesst die katholische Kirchgenossenschaft im Jahre 1881, an der Neuwiesenstrasse eine katholische Kirche samt Pfarrhaus zu errichten. Der von Antonio Bianchi ausgeführte Bau steht leicht erhöht in einem kleinen Park und orientiert sich am Stil der Spätgotik. Das Innere ist reich an Stuckaturen und Malereien. Die Kirche wird dem Apostel Andreas gewidmet und bereits 1884 eingeweiht, obgleich der Bau noch nicht abgeschlossen ist. Erst 1919 ist der vollständige Ausbau beendet. Für die stetig wachsende Zahl der Katholiken wird die Kirche jedoch schon bald zu eng. 1963 schliesslich wird die alte Andreaskirche durch die heutige katholische Kirche ersetzt, die wegen ihrer aufwändigen Architektur bereits unter Denkmalschutz steht. Das heute noch bestehende katholische Pfarrhaus. Ganz links die Dachtraufe der Stickerei. Darunter die Mauer mit Zaun. An den hölzernen Stecken winden sich grüne Bohnen empor. Spätgotische Architektur mit vielen verspielten Elementen. Weisse Laken wehen im Wind. Dahinter erkennt man den länglichen Baukörper des ersten Elektrizitätswerks von <strong>Uster</strong>.
Elektrizitätswerk <strong>Uster</strong> – Asylstrasse 10 Apr Mo Di Mi Do Fr Sa So 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 www.uster.ch