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„Die Gewürze der Weihnacht“<br />

(1. Teil :-), wird in einem Jahr fortgesetzt …)<br />

oder: „Kann man mit Myrrhe, Weihrauch und Gold kochen?“<br />

Vielleicht ja eine berechtigte Frage, die auch einige interessante<br />

Antworten hervorbringt :-)<br />

Bei erster Betrachtung könnte man annehmen, das Myrrhe und<br />

Weihrauch, da pflanzlicher Natur, ja doch wie Kräuter verwendbar<br />

sind. Das würde allerdings wenig weihnachtlich schmecken,<br />

eher wie Gallensaft in Lebertran .. uuuhhh! Als Balsam-<br />

und Räucherharz entsprechender Pflanzen (Balsam- und<br />

Seifenbaumgewächse), die in Ost- und Nordafrika und im vorderen<br />

Orient wachsen, ist es ohne Bedeutung für den menschlichen<br />

Verzehr. Verwendet man es in Maßen in einer Duftlampe,<br />

so sind die sicherlich intensiven, schweren Düfte beruhigend.<br />

Alltagsstress und Hektik verfliegen. Den ätherischen Ölen des<br />

Weihrauchs z. B. werden außerdem entzündungshemmende<br />

Wirkungen, vor allem im Atemwegs- und Lungenbereich zugeschrieben,<br />

die Myrrhe-Harze werden auch äußerlich gegen<br />

Bronchitis und zur Hautpflege eingesetzt. Doch haben die damit<br />

in Zusammenhang stehenden Boswelliasäuren rein alternativ-medizinische<br />

Bedeutung.<br />

Die alten Pharaonen und viele Herrscher anderer Reiche wurden<br />

mit Myrrhe einbalsamiert, die intensiven Bitterstoffe der<br />

unverfälschten Harze konservieren tatsächlich die Haut .. also<br />

nichts für frisch gedämpften Karpfen oder Forelle! Auch als<br />

Nikolaus-Geschenk und Kosmetik-Salbe für Schwiegermutters<br />

Teint nicht ganz ungefährlich :-) … was wollte man damit<br />

sagen? Das Edelmetall Gold wünscht sich natürlich jeder lieber<br />

in Barren-Form unterm Weihnachtsbaum, doch lässt sich<br />

damit auch edle Speise opulent vollenden, bzw. dekorieren.<br />

So probierte ich vor einigen Wochen in Berlin eine „vergoldete“<br />

Currywurst (jaaaa…..), außer der „metallischen“ Haut<br />

war alles ganz Klassisch … und lecker! Doch da Gold (wenigstens<br />

schadstofffrei und ohne chemische Reaktionen im Körper<br />

auszulösen) einfach nur „durch“ geht, ist das ein wenig<br />

„sinnbringender“ Spaß! Ist Ihnen einmal aufgefallen, das gerade<br />

zur Vorweihnachtszeit vermehrt besondere Lebensmittel<br />

angeboten werden? Auf Sonder-Präsentationsflächen in den<br />

Supermärkten finden wir Gewürze wie Sternanis, Orangeat<br />

und Stangenzimt und Backtriebmittel wie Hirschhornsalz,<br />

Pottasche und Weinsteinsäure. Also doch noch echte Weihnachtsgewürze<br />

! Leider auch nicht wirklich …. denn die hier<br />

genannten Gewürze gibt’s das ganze Jahr, doch wecken gerade<br />

die Genannten deutliche Assoziationen an die Adventszeit,<br />

an Backwerk, Plätzchen und Stollen.<br />

Die genannten Backtriebmittel sind Hilfsmittel aus vergangenen<br />

Jahrzehnten, sie mussten teuer in Apotheken gekauft<br />

werden – und waren somit Back- und Küchenhelfer der wohlhabenden<br />

Mittel- und Oberschicht. „Günstige“ Hefen (als<br />

Triebmittel) waren zwar verfügbar, waren aber recht aufwendig<br />

in der „Pflege“ und taten auch mal zufällig – und auch nicht immer<br />

im gewünschten Maße – ihre Wirkung. Natron und Backpulver<br />

wurden erst Ende des 19. Jahrhunderts lebensmittelreif<br />

und „Dr. Oetker Backin“ von „unserem Nachbarn“ wurde 1903<br />

patentiert. So erfreuen sich heute die Triebmittel der „guten,<br />

alten Zeit“ eher aus nostalgischen Gründen einer verstärkten<br />

Beliebtheit, denn auf Grund ihrer teilweise ausgeprägten, eigenen<br />

Geschmacks-Nuancen.<br />

So ist das Hirschhorn-Salz tatsächlich aus gemahlenen Hörnern<br />

/ Geweihen hergestellt, überwiegend von waidmännisch<br />

gejagten Tieren, chemisch ein Ammonium-bi-carbonat (sogenannter<br />

ABC-Trieb) welches unter Hitzeeinfluss, gut in den Teig<br />

geknetet, in seine Bestandteile und CO2 zerfällt. Das Kohlendioxid<br />

dehnt sich aus und lockert so die Struktur. Ebenso erfolgreich<br />

arbeitet der Weinstein, der bei der Lagerung von Wein<br />

als Calcium-Tartrat (Salz) auskristallisiert und mit Hilfe von Natriumhydrogencarbonat<br />

seine Wirkung erzielt. Im Gegensatz zu<br />

vielen „Kollegen“ der treibenden Mittelchen kann es auch vollständig<br />

biologisch erzeugt werden. Bekannt ist auch die Pottasche,<br />

die uns schon im Chemieunterricht als Kaliumcarbonat<br />

begegnet ist. Auch hier basiert die Triebwirkung auf CO2, das<br />

Mittelchen wurde früher aus bester Holzkohle heraus gewaschen<br />

und dann bis zur Pulverform eingekocht.<br />

So wünsche ich Ihnen die leckersten Kekse und den saftigsten<br />

Stollen – das Beste für mich ist dabei immer der Spaß<br />

am gemeinsamen Tun! Und nach dem Backen ist auch bei<br />

Kälte und Schnee der Winter-Spaziergang wichtig – auch für<br />

den Stoffwechsel! Denn z. B. Vitamin D (essentielle Calcium-<br />

Regulation im Körper!) kann sich nur unter Sonneneinwirkung<br />

bilden aus den Baustoffen, die Sie Ihrem Körper über eine –<br />

auch im Advent – ausgewogene Ernährung zuführen.<br />

>>> Genießen Sie eine tolle (und nicht<br />

zu „dunkle“) Weihnachtszeit!<br />

D. Wanzek, Praxis-Trainer für Kücheneinbaugeräte<br />

im Miele Forum

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