Bildung macht reich - Stiftung Grone-Schule
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GRONE KOMPETENZEN<br />
Qualifizierungen für Hamburger<br />
und Thüringer Strafanstalten<br />
Hamburg. Weimar. Berufsbildung und (Re)<br />
Integration von Strafgefangenen und Strafentlassenen<br />
sind die Ziele der Projektes biss,<br />
das <strong>Grone</strong> seit Anfang des Jahres an vier Justizvollzugsanstalten<br />
in Thüringen durchführt.<br />
Neu dabei: Erstmals ist mit biss für ein halbes<br />
Jahr eine weitere Betreuung nach der Entlassung<br />
möglich. Damit sollen die entlassenen<br />
Straftäter dabei unterstützt werden, eine begonnene<br />
Ausbildung im Arbeitsmarkt zu beenden<br />
oder in Arbeit zu kommen, wenn die<br />
Ausbildung in der jva absolviert wurde. Erste<br />
Erfolge, so Ilona Quehl vom <strong>Bildung</strong>szentrum<br />
Weimar der <strong>Grone</strong><strong>Bildung</strong>szentren Thüringen<br />
GmbH – gemeinnützig –, zeichneten sich ab. So<br />
hätten Strafgefangene im Rahmen von biss<br />
Schulabschlüsse nachgeholt und dank der Unter<br />
stützung nach der Haftentlassung ihre Ausbildung<br />
beendet.<br />
Die Maßnahmen in den einzelnen Haft anstalten<br />
streben durchaus unterschiedliche Ziele<br />
an. In der jva Ichtershausen, einer Jugend haftanstalt,<br />
geht es um die Erstausbildung und<br />
die Berufsvorbereitung der jungen Straftäter.<br />
Quali fizierungsbausteine werden in den Berufsfeldern<br />
Holz, Farbe, Metall/Schweißen,<br />
Bau, Garten und Landschaftsbau, Küche,<br />
Fahr rad, Elektro und Kreativwerkstatt angeboten.<br />
Ebenfalls an Jugendliche wenden sich die<br />
Angebote in der jva Weimar, bei denen edv<br />
und ComputerKenntnisse im Mittelpunkt stehen.<br />
Umschulungen zu büronahen Berufsfeldern<br />
werden in der jva Untermaßfeld angeboten,<br />
während es in der jva Gera um die<br />
Qualifizierung in den Be<strong>reich</strong>en Farbe, Raum<br />
und Holz geht.<br />
In Hamburg besteht seit Anfang 2005 enger<br />
Kontakt zwischen dem Pädagogenteam der<br />
jva Hahnöfer Sand und der <strong>Grone</strong> Netzwerk<br />
Hamburg. Die jva trägt ihren Namen nach<br />
der gleichnamigen Elbinsel. „Wir nehmen Jugendliche<br />
nach deren Entlassung aus der jva<br />
in unsere hasaKurse auf“, so Andrea Franke,<br />
Betriebs und Personalleiterin im <strong>Grone</strong> Netzwerk,<br />
„und bereiten sie auf die externe Haupt<br />
schulabschlussprüfung vor.“<br />
Darüber hinaus sind die Mitarbeiterinnen<br />
der <strong>Grone</strong> Schuldnerbe ra tung in Hahnöfer<br />
Sand vor Ort aktiv. „Über schul dung“, so Andrea<br />
Franke, „ist ein erhebliches Vermittlungshemmnis<br />
und zum Teil Ursache für weitere Straf fällig<br />
keiten. Die richtigen Wege aus der Schuldenfalle<br />
stellt unsere Schuldnerberatung vor, sodass<br />
der Kopf frei ist für Qualifizierung oder<br />
Weiterbildung.<br />
FOTO: DREAMSTIME<br />
Arbeitsmarktintegration von Migranten<br />
<strong>Grone</strong> beteiligt sich an der Entwicklung von praxis- und lösungsorientierten Strategien<br />
Hamburg. Neue Wege zur Integration<br />
von Menschen mit<br />
Migrationshintergrund schlägt<br />
<strong>Grone</strong> vor. Gemeinsam mit den<br />
a n d e r I n t e g r a t i o n s f ö r d e r u n g<br />
be teiligten Akteuren wie dem<br />
Bun desamt für Migration und<br />
Flücht linge, der ba, den argen,<br />
Behörden und Migran tenselbstorganisationen<br />
beteiligt sich die<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong><strong>Schule</strong> an der<br />
Entwicklung von praxis und lö sungs orientierten<br />
Strategien zur Ver bess erung der beruflichen<br />
und gesellschaftlich en Integration<br />
von Migranten.<br />
Oliver Kohrs, Geschäftsführer des gemeinnützigen<br />
<strong>Grone</strong> <strong>Bildung</strong>szentrums für<br />
Gastro nomie und Ernährung GmbH: „Beson<br />
dere Bedeutung kommt der Arbeitsmarktintegration<br />
zu, da sie entscheidend für die<br />
Fähigkeit der Zu wanderer ist, ein eigenständiges<br />
Leben zu führen. Wir sehen Inte gra tion<br />
Hamburg. Anfang 2008 hat die zweite Förderphase<br />
der Bundesinitiative „Perspektive<br />
50plusBeschäftigungspakete“ begonnen, mit<br />
der bis 2010 Konzepte zur beruflichen Wieder<br />
eingliederung älterer Lang zeit ar beitsloser<br />
in den ersten Arbeitsmarkt umgesetzt werden,<br />
mit denen in der ersten Phase Erfolge<br />
erzielt wurden. <strong>Grone</strong> ist mit Pro jekten in<br />
SchleswigHolstein, Hamburg, Niedersachsen<br />
und SachsenAnhalt dabei. Dabei geht<br />
es in der Regel darum, das eigene Kompetenzpro<br />
fil zu schärfen und dies dann in den<br />
Be wer bungen um einen Ar beitsplatz umzusetzen.<br />
„PiQuadratIntegration – Begleitung in<br />
Arbeit“ lautet das Projekt, das die <strong>Grone</strong> <strong>Bildung</strong>szentren<br />
in SchleswigHolstein GmbH<br />
– gemeinnützig – in Pinneberg als koordinierender<br />
Träger anbietet. Es besteht aus den<br />
Bausteinen Personalmanagement, Pro jektmanagement<br />
und Job hunting, die eng miteinander<br />
verzahnt werden. Übergeordnet ist<br />
das Job hunting, bei dem die Teilnehmer<br />
D E U<br />
Lüneburg. Celle. MOMO – „Modulare Weiterbildung für Frauen in<br />
Mobilzeit“ heißt ein besonderes Angebot für Frauen, das die <strong>Grone</strong><br />
<strong>Schule</strong>n Niedersachsen GmbH jetzt in Lüneburg und vom 5. Mai an in<br />
Celle unterbreiten. Ziele der Kurse, die <strong>Grone</strong> mit der Agentur für Arbeit<br />
durchführt, sind eine dauerhafte Integration der Teilnehmerinnen in den<br />
ersten Arbeits markt, die Förderung der Selbstge stal tungs kräfte, von<br />
Schlüssel qualifikationen und Kernkompetenzen und die berufliche<br />
Orientierung und Qualifi zierung durch fachpraktische Trainings nach<br />
einem modularen Auswahlsystem.<br />
In Lüneburg sind die zertifizierten Kurse in drei Monate Theorie und<br />
ein dreimonatiges Betriebspraktikum aufgeteilt. Während des Projektes<br />
erfolgt eine sozialpädagogische Betreuung der Teil neh merinnen mit Beratung<br />
bei persönlichen Problemen. Auch werden die Frauen durch eine<br />
Lernprozess begleiterin unterstützt. MOMO wird von der Beauftragten<br />
für Chancengleichheit der Agentur für Arbeit und dem Familienbüro in<br />
Lüneburg unterstützt. In der Unterrichtsphase von 20 Wochen stunden<br />
Der Erwerb der deutschen Sprache ist das Fundament der beruflichen und<br />
gesellschaftlichen Integration<br />
als einen langfristigen Prozess der Qualitätsent<br />
wicklung an.“<br />
Sowohl bei den Kursinhalten als auch<br />
bei der Kursfinanzierung sollten die Integrationsangebote<br />
stärker auf das Ziel der<br />
Arbeitsmarktintegration ausgerichtet werden,<br />
fordert <strong>Grone</strong>. Mentorenprogramme<br />
und Projekte wie Kontaktforen könnten<br />
das bei der Arbeitsplatzsuche hinderliche<br />
Problem mangelnder Netzwerke auffangen<br />
und den Zugang zum Arbeitsmarkt verbes<br />
üben, offensiv einen Arbeitsplatz zu akquirieren.<br />
Coaches und Vermittler begleiten sie<br />
dabei.<br />
In Niedersachsen läuft in Lüneburg,<br />
W i n s e n und Buchholz als Weiterführung<br />
des Projekts „Reife Leistungen“ jetzt eine<br />
<strong>Grone</strong> Jobfirma. Dabei arbeitet <strong>Grone</strong> auf<br />
zwei Ebenen: Die Teilnehmer durchlaufen<br />
zunächst ein sogenanntes Kompetenz und<br />
Bilanzierungsverfahren und sind im 2. Teil<br />
selbstständig in der Jobfirma im Einsatz, die<br />
in die Be<strong>reich</strong>e Verwaltung, Akquise und<br />
Produktion aufgeteilt ist. Begleitet werden<br />
sie von Jobscouts.<br />
In SachsenAnhalt orientieren sich alle<br />
Netzwerkaktivitäten an der nachhaltigen<br />
Integration der Teilnehmer in den Arbeitsmarkt.<br />
Mit dabei sind die <strong>Grone</strong><strong>Schule</strong>n<br />
Sach senAnhalt GmbH – gemeinnützig – mit<br />
An geboten in Salzwedel und Gardelegen.<br />
Hier steht die Kombination von Einzelcoachings<br />
und Workshops im Mittelpunkt<br />
der sechsmonatigen Beratungsphase. Dazu<br />
sern. Der Erwerb der deutschen<br />
Spra che ist das Fundament für<br />
berufliche und gesellschaftliche<br />
Integration und sollte nach Überzeu<br />
gung von <strong>Grone</strong> bereits im<br />
frühen Kinder gartenalter systematisch<br />
gefördert werden. Der<br />
frühe Sprach erwerb ist entscheidend<br />
für den <strong>Schule</strong>rfolg und<br />
die anschließende Auf nah me einer<br />
Be rufsausbildung. Ein Be<br />
rufs bildungs abschluss er höht nach den Erfahrungen<br />
der <strong>Grone</strong>Experten die Be schäfti<br />
gungswahrschein lich keit deutlich.<br />
Für <strong>Grone</strong> ist nach den Worten von Oliver<br />
Kohrs auch der „erfolg<strong>reich</strong>e Um gang<br />
mit kultureller Heterogenität“ eine unabdingbare<br />
Voraus setzung für gelungene Integra<br />
tion. Fachkräfte aller Institutionen, die<br />
In tegration von Migranten fördern, soll ten<br />
über interkulturelle Kompetenzen verfügen.<br />
50plus setzt in der 2. Phase auf erfolg<strong>reich</strong>e Konzepte<br />
kommen vermittlungsrelevante Kurzqualifi<br />
zierungen. Eine zweimonatige Nach betreuung<br />
ist möglich.<br />
In Hamburg liegt der Schwerpunkt der<br />
neunmonatigen Maßnahmen, die auf 12<br />
Monate ausgeweitet werden können, in der<br />
Vermittlung in Arbeit. Neben einer Feststellung<br />
ihrer Kompetenzen, erhalten die<br />
Teilnehmer ein individuelles Bewerbungscoaching.<br />
Auch sinnvolle Qualifi zie rungsmaßnahmen<br />
über <strong>Bildung</strong>sgutschein sind<br />
möglich.<br />
Angebot für Frauen: Neue Kurse MOMO<br />
T<br />
S C<br />
H<br />
FOTO: GRAFIKHANDLUNG.DE<br />
Ingrid Weinert und Werner Damboldt gehören<br />
zu den älteren Arbeitsuchenden, die beim Projekt<br />
„Reife Leistungen“ mitmachen.<br />
am Vor oder Nachmittag durchlaufen die Teilnehmerinnen Workshops<br />
zur beruflichen Weiterbildung sowie Trainings berufsbezogener Kenntnisse<br />
im individuellen Modulsystem.<br />
Weiter auf dem Pro gramm: Kompetenz analysen, eine individuelle Bewerbungsstrategie<br />
sowie Erziehungs beratung. Im dreimonatigen Be triebspraktikum<br />
gibt es zusätzlich einen Tag fachpraktischer Trainings in ausgewählten<br />
Berufsfeldern wie Lager/Logistik, Büro, Verkauf, Pflege und<br />
Sprachen. Weitere Kurse sollen in Lüneburg am 1. Juli und am 1. Oktober<br />
beginnen.<br />
Die Kurse in Celle dauern unter dem Motto „Teilzeitqualifizie rung<br />
mit Kinder betreuung“ mit einem sechsmonatigen Praktikum insgesamt<br />
neun Monate. Hier werden die individuellen Qualifizie rungs bau steine so<br />
gestaltet, dass eine Zertifizierung durch die Industrie und Handelskammer<br />
erfolgt. Die Kurse wenden sich an alg iiEmpfängerinnen, die ein Kind<br />
oder mehrere Kinder alleine erziehen und neue berufliche Perspektiven<br />
suchen.<br />
GRONE WISSEN, DAS SIE WEITERBRINGT | 4<br />
FOTO: RESCHKE