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Caroline Hake - Galerie b2

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ästhetischen Qualitäten der Kunst<br />

eine reichere Sprache sprechen<br />

können als die normierten und vorsortierten<br />

Bilder. Dennoch basiert<br />

ihre Arbeit nicht auf einer einfachen<br />

Moral, die Aufklärung und tiefere<br />

Erkenntnis verspricht. Schließlich sind<br />

die Bilder und Suggestionen, die in<br />

Fernsehanstalten, Kinos, Museen oder<br />

als Architektur und Design angeboten<br />

werden, genau das, was die Welt<br />

in vielerlei Hinsicht ausmacht und<br />

was das Publikum will. In diesem Sinne<br />

gibt es auch keine Instanz, die<br />

verordnet, instrumentalisiert und<br />

manipuliert und alle Bedürfnisse weckt<br />

und befriedigt. Im Zweifelsfalle<br />

sind es die Akteure selbst, die entscheiden<br />

und verantworten müssen,<br />

wie weit die Unterhaltung, die Vorspiegelung<br />

falscher Tatsachen und<br />

die faktische Beschreibung der<br />

Wirklichkeit gehen soll. Und selbst im<br />

Mainstream-Programm finden sich<br />

kritische und kluge Kommentare,<br />

drückt sich die Mannigfaltigkeit aus,<br />

die sich auch in der medialen Dynamik<br />

einer kommerziellen Ordnung finden<br />

lässt. Trotz dieses Pluralismus bleibt<br />

festzuhalten, dass es ein Diktat<br />

der Bilder gibt: vordergründig und<br />

affektvoll, polarisierend und vereinfachend<br />

sind diese Produkte. Dieser<br />

Verkürzung der Lebenswirklichkeit<br />

und Wahrnehmung wird in der Arbeit<br />

von <strong>Caroline</strong> <strong>Hake</strong> widersprochen:<br />

über den Unterschied zwischen<br />

Wunsch und Wirklichkeit lässt sich<br />

nicht einfach hinwegsehen. Die<br />

Angebote der am Konsens orientierten<br />

Kultur manifestieren lediglich<br />

diesen Unterschied, tun aber nichts<br />

für eine Veränderung.<br />

© Maik Schlüter<br />

/ Maik Schlüter, geb. 1972, arbeitet<br />

als Autor und Kurator für zeitgenössische<br />

Kunst. Er war von 2003 bis<br />

2005 als Kurator für die kestnergesellschaft<br />

in Hannover tätig und<br />

2002 als DAAD Stipendiat Assistant<br />

Curator am Nederlands Fotomuseum<br />

in Rotterdam.<br />

Ausstellungen u. a. mit Candida<br />

Höfer, Cindy Sherman, Fischli/ Weiss<br />

und Hanne Darboven.<br />

Freie Ausstellungen:<br />

/ „Trial of Power“<br />

Kunstraum Kreuzberg/Bethanien /<br />

Berlin / 2005<br />

/ „Not Now!“ Kunstraum <strong>b2</strong> / Leipzig /<br />

2003<br />

/ büro spors / Berlin / 2001-2003<br />

<strong>Caroline</strong> <strong>Hake</strong> not only analyzes the<br />

fundamental visual characteristics of<br />

cultural offerings or the myths<br />

which frequently rush on ahead of the<br />

images, but she also concentrates<br />

to the same degree upon a discrepancy<br />

between wishes, hopes, desires<br />

and the actual status quo of the<br />

present. The photographer lets the<br />

images speak for themselves and<br />

shows that the formal and aesthetic<br />

qualities of art are capable of<br />

speaking a richer language than standardized<br />

and pre-sorted pictures.<br />

Nevertheless, her work is not based<br />

upon a simple moral which promises<br />

enlightenment and profound knowledge.<br />

In the final analysis, the images<br />

and suggestions offered by television<br />

studios, cinemas and museums<br />

or presented as architecture and<br />

design are nothing other than<br />

that which in many ways constitutes<br />

the world and indicates what the<br />

public wants. In this sense, there is<br />

also no supervisory authority which<br />

engages in prescription, instrumentalization<br />

and manipulation and<br />

which awakens and satisfies all needs<br />

and urges. In case of doubt, it is<br />

the protagonists themselves who<br />

must make decisions concerning and<br />

bear responsibility for the degree<br />

to which entertainment, the presentation<br />

of falsehoods as facts, and<br />

the actual description of reality<br />

should go. And even in mainstream programming,<br />

there exist critical and<br />

insightful commentaries, and there<br />

comes to expression that extensive<br />

variety which may even be found<br />

in the dynamism of commercially<br />

organized media. In spite of this pluralism,<br />

the fact must be kept in<br />

mind that images have their own dictates:<br />

these products are superficial<br />

and emotive, polarizing and<br />

simplifying. This reduction of life in<br />

both perception and reality is<br />

contradicted by the oeuvre of <strong>Caroline</strong><br />

<strong>Hake</strong>: it is not possible simply<br />

to ignore the difference between<br />

desire and reality. The myriad offerings<br />

made by a culture that is oriented<br />

towards consensus merely<br />

manifest this discrepancy without<br />

working in any way whatsoever to<br />

bring about change.<br />

© Maik Schlüter<br />

Translated by George Frederick<br />

Takis<br />

/ Maik Schlüter, born 1972, works<br />

as an author and curator of contemporary<br />

art. From 2003 to 2005 he<br />

was employed as a courator at<br />

kestnergesellschaft, Hannover/ D.<br />

Receiving a DAAD grant in 2002,<br />

he worked as assistant curator at<br />

the Nederland Fotomuseum in<br />

Rotterdam/ NL.<br />

Free exhibitions:<br />

/ „Trial of Power“ Kunstraum<br />

Kreuzberg/Bethanien / Berlin / 2005<br />

/ „Not Now“ Kunstraum <strong>b2</strong> /<br />

Leipzig / 2003<br />

/ büro spors / Berlin / 2001-2003<br />

Other exhibitions:<br />

Candida Höfer, Cindy Sherman,<br />

Fischli/ Weiss, Hanne Darboven et al.

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