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NEWSLETTER Dezember 2012 - Mffv

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Herr Kleinig, Sie und Ihre<br />

Co-Geschäftsführerin kommen<br />

beide aus Baden-Württemberg.<br />

Warum haben Sie Ihr<br />

Unternehmen ausgerechnet in der<br />

Medienprovinz Leipzig aufgemacht?<br />

Nämlich?<br />

Die Zusammenarbeit mit dem MDR.<br />

Wie zufrieden sind Sie damit?<br />

Der Sender versucht, sein durch<br />

Korruptionsskandale angekratztes<br />

Image durch Angebotsverfahren<br />

aufzupolieren.<br />

Löst das bei Ihnen Begeisterung aus?<br />

Müssen wir uns Sorgen machen<br />

um Ihre Gemütslage?<br />

Wird man als Produzent<br />

irgendwann automatisch depressiv?<br />

eine menge<br />

luft nach oben<br />

Jürgen Kleinig ist Geschäftsführer der Alte Celluloid Fabrik GbR in Leipzig.<br />

Die vermeintliche Medienprovinz hat viele Vorteile für uns. Es herrscht eine<br />

persönliche Atmosphäre, der Draht zu Förderung und Redaktion ist kurz.<br />

Das Verhältnis zu Kollegen und anderen Firmen ist kollegial. Man kennt sich.<br />

Hier herrscht nicht so ein Hauen und Stechen wie in Berlin. Aber es gibt<br />

natürlich auch Nachteile.<br />

Gerade als junge Firma bekommen wir hier nicht so viele exzellente Stoffe<br />

angeboten. Das heißt, wir müssen uns selbst stärker darum kümmern.<br />

Wir entwickeln fast alle Ideen selbst und haben bis zum ersten Pitch beim<br />

Sender meist noch keinen Regisseur am Start. Den suchen wir uns dann,<br />

wenn es ernst wird.<br />

Da gibt es eine Menge Luft nach oben. Im Moment geht es uns gut, weil wir<br />

in einem Programmbereich durch gute Arbeiten Fuß fassen konnten.<br />

Bei anderen Programmbereichen bekommt man teilweise noch nicht einmal<br />

einen Termin, wenn man ein Projekt vorstellen möchte. Unser aktuelles<br />

Großprojekt »10 000 0000 000« hatten wir an die Chefredaktion geschickt.<br />

Viele Wochen später rief eine Redakteurin, die keine 90-Minüter betreut,<br />

bei uns an und sagte: »Ich weiß nicht, warum das bei mir gelandet ist,<br />

aber für mich ist das natürlich nichts.« Da frage ich mich, wie dort mit Ideen<br />

umgegangen wird.<br />

Kein bisschen. Ich kenne keinen Kollegen hier in Leipzig, der bis jetzt vom MDR<br />

irgendwelche Unterlagen zugeschickt bekommen hat. Wir auch nicht.<br />

Was nützt ein solches Verfahren, wenn wieder nur der bekannte Kreis beteiligt<br />

wird? Ausschreibungen an sich sind im Bereich Film ohnehin zweifelhaft und<br />

führen sicher nicht zu einem Mehr an Qualität. Ich fürchte, die großen Ziele, die<br />

von der Führungsriege nach außen kommu niziert werden, stoßen<br />

intern auf massiven Widerstand. Das Haus steht nicht geschlossen hinter diesen<br />

Zielen.<br />

Ach nein, auf keinen Fall. Als Produzent muss man ein bisschen schmerzfrei<br />

sein. Wir haben viele Eisen im Feuer, für die wir brennen. Manche landen dann<br />

wieder in der Schublade. Schade, aber nicht zu ändern. Die anderen realisieren<br />

wir und das ist immer wieder eine aufregende und faszinierende Arbeit.

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