NEWSLETTER Dezember 2012 - Mffv
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Selbständige Kameraleute, Cutter,<br />
Assistenten und Autoren ver -<br />
handeln ihre Honorare normalerweise<br />
selbst. Welche Rolle soll<br />
fairTV dabei spielen?<br />
fairTV-Siegel?<br />
Wie wollen Sie Sender und Produzenten<br />
davon überzeugen,<br />
dass die Honorare angepasst<br />
werden müssen? Die Kassen – so hört<br />
man jedenfalls – sind überall leer.<br />
Haben Sie Wünsche<br />
für das neue Jahr?<br />
viel über zunehmende Käufl ichkeit von Meinung diskutiert. Auch in diesem<br />
Zusammenhang ist fi nanzielle Unabhängigkeit Voraussetzung für objektiven<br />
Journalismus. Und schließlich handelt es sich hier um hochqualifi ziertes<br />
Fach personal, das Qualität verspricht! Nur weil inzwischen jeder mit einem<br />
Handy die technischen Voraussetzungen besitzt, verfügt er weder über die Ausbildung<br />
noch die Erfahrung für das Herstellen professioneller Fernsehproduktionen,<br />
von den nötigen Begabungen für diese künstlerischen Berufe ganz zu<br />
schweigen! Das ist überhaupt das große Missverständnis – vor allem beim MDR,<br />
wie es scheint: mehr auf die Technik als auf die Fähigkeiten der Kreativen zu<br />
vertrauen. Technik wird immer bedeutungsloser. Es sind die Menschen, die das<br />
Programm machen. Und hier kommt der Wahlspruch von fairTV ins Spiel:<br />
If you pay peanuts, you get monkeys!<br />
Sagen wir mal so: Fähigkeiten in kreativen Medienberufen und Verhandlungsgeschick<br />
gehen nicht automatisch Hand in Hand. Da setzen wir an. Wir helfen<br />
den Selbständigen, ihre Forderungen durchzusetzen – durch unsere Musterbriefe,<br />
durch Argumentationshilfe, durch Leitlinien und Empfehlungen für ihre<br />
Preisgestaltung oder für Sonderregelungen wie Staffelvereinbarungen.<br />
Wir recherchieren durch unsere Mitglieder und andere Freiwillige die Arbeits-<br />
und Vergütungsbedingungen ansässiger Produktionsfi rmen, stellen Vergleiche<br />
an und sorgen für Transparenz. Und wenn es sein muss, dann legen wir auch<br />
den Finger direkt in eine Wunde, sprechen mit Produzenten und den Sendern.<br />
Langfristig wird aus diesen Recherchen dann das fairTV-Siegel.<br />
Wir planen so eine Art Güte- und Fairness-Siegel für Fernsehproduktionen.<br />
Vielleicht schaffen wir es so, einen Wettlauf nicht nur um den Preis, sondern<br />
auch um Fairness und Qualität anzustoßen. Aber wie bei allen anderen Sachen<br />
sind wir noch am Anfang, haben wenig Erfahrung und große Pläne.<br />
Also fragen Sie mich das besser nochmal in ein, zwei Jahren…<br />
Jammern gehört zum Geschäft. Und Ursachen für leere Kassen sind in unserer<br />
Region ganz sicher nicht zu hohe Vergütungen für die kreative Arbeit. Tatsache<br />
ist, dass Technik tendenziell preiswerter wird, dass seit Jahren an der Qualität<br />
des Programms gespart wurde, dass Löhne und Honorare real sinken und dass<br />
zugleich die Rundfunkgebühren ähnlich der Infl ation steigen. Wir wollen uns<br />
das gern erklären lassen. Aber überzeugen? Es wäre tragisch, wenn wir Sender<br />
mit Kultur- und Bildungsauftrag oder ihre Auftragnehmer wirklich davon überzeugen<br />
müssten, dass nur durch Qualitätsfernsehen eine Rechtfertigung für<br />
Rundfunkgebühren vorhanden ist. Vermutlich wissen das alle Beteiligten auch<br />
recht gut. Ich zitiere hier gern Frau Prof. Dr. Karola Wille vom MDR: »Der Gebührenzahler<br />
hat ein Recht auf Qualitätsprodukte«. Und Qualität kostet nun<br />
einmal Geld. Mit einem ausschließlich auf Preisdumping ausgerichteten Vergabesystem<br />
ist das allerdings nicht zu machen. Uns gefällt daher z.B. das Modell<br />
der öffentlichen Ausschreibungspraxis, wie es in der Schweiz üblich ist:<br />
dort wird von Vornherein der teuerste, aber auch der billigste Anbieter ausgeschlossen.<br />
So rückt der Preis als einziges Argument in den Hintergrund.<br />
Zu viele, um sie hier zu äußern. Was fairTV betrifft, so wünsche ich mir vor<br />
allem viel mehr Selbstbewusstsein bei den Medienschaffenden. Die Menschen<br />
hier verfügen über eine beachtliche Eigenmotivation. Sie leisten auch unterbezahlt<br />
noch Unglaubliches! Nach Jahren der Indoktrination mit Parolen wie<br />
»Jeder ist ersetzbar!« sind sie sich dessen leider nur noch selten bewusst... ó