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Messtechnik<br />
Bild 1: Das neueste Elektrizitätszähler-AFE von STMicroelectronics.<br />
■ Die integrierte Echtzeituhr sowie die internen Oszillatoren und<br />
die Kommunikations-Peripherie sorgen dafür, dass dieser Chip<br />
wahlweise eigenständig eingesetzt oder mit anderen Bauelementen<br />
wie IR-Ports, PLMs, MEMS-Bauelementen und so weiter<br />
kombiniert werden kann.<br />
Auch wenn für Zertifizierungs- und Kalibrierzwecke der LED-<br />
Ausgang der wichtigste Ausgang eines Elektrizitätszählers ist, stellt<br />
ein LCD einen integralen Bestandteil dar. Dem Display für den<br />
Elektrizitätszähler wird deshalb große Aufmerksamkeit gewidmet.<br />
Passende Anzeigetechnik wählen<br />
Zunächst erachtete man ein direkt angesteuertes LCD-Segmentdisplay<br />
als populärste und zugleich billigste Lösung. Befragungen<br />
von Kunden weltweit ergaben jedoch, dass die Hälfte das Gegenteil,<br />
nämlich das Chip-on-Glass-Konzept, bevorzugt.<br />
■ Die Chip-on-Glass-Komponente enthält stets einen Spannungs-Booster,<br />
der die Verwendung eines preisgünstigeren<br />
LCDs erlaubt. Auf diese Weise kann der gesamte Temperaturbereich<br />
mit guter Ablesbarkeit abgedeckt werden. Ein direkt<br />
vom Mikrocontroller angesteuertes LCD wird stattdessen nur<br />
mit VCC = 3,3 V betrieben.<br />
■ Die Ansteuerung des Chip-on-Glass per SPI kommt durch die<br />
Beschränkung auf drei Leitungen der elektromagnetischen Verträglichkeit<br />
entgegen.<br />
■ Werden für das LCD nur drei Leitungen benötigt, können viele<br />
Pins für andere Zwecke genutzt werden. Dies erspart die Kosten<br />
für einen GPIO-Expander oder zusätzliche Lösungen, um die<br />
Funktionalität der belegten Mikrocontroller-Pins aufzuwiegen.<br />
■ Das Leiterplatten-Layout gestaltet sich schneller und einfacher.<br />
■ Wird ein Software-LCD-Treiber im Mikrocontroller ohne<br />
LCD-Treiber verwendet, verringert sich beim Einsatz einer<br />
Chip-on-Glass-Lösung die Arbeitsbelastung für den Mikrocontroller.<br />
Der Softwarecode wird kürzer und einfacher.<br />
Dank zahlreicher GPIO-Pins kann der softwaremäßige LCD-Treiber<br />
direkt ein großes Segment-LCD ansteuern, falls diese Option<br />
gewünscht wird. Das im Folgenden vorgestellte Elektrizitätszähler-<br />
Referenzdesign ermöglicht den Anschluss eines LCD mit 4 x 14 bis<br />
4 x 31 Segmenten oder die Verwendung eines per SPI angeschlossenen<br />
Monochrom- oder Farbdisplays. Ist die Wahl auf einen Mikrocontroller<br />
mit ADC gefallen und sind die Sensoren und das<br />
Display ausgewählt, wird ein geeigneter Algorithmus zur Leistungsberechnung<br />
implementiert. Die Berechnung kann im Zeit-<br />
oder Frequenzbereich erfolgen. Beide haben ihre spezifischen Vor-<br />
und Nachteile. Für die Berechnung im Zeitbereich sind das:<br />
Bild 2: Angaben<br />
zur Gleitkomma-<br />
Performance.<br />
■ Sehr leicht zu implementieren in Systemen, in denen sich die<br />
Phasenverschiebung (zwischen U und I) einfach, durch Verschiebung<br />
der Daten, kompensieren lässt, bevor die Daten an<br />
den Rechenalgorithmus übergeben werden.<br />
■ Die Rechenleistung des Mikrocontrollers wird wenig beansprucht,<br />
werden nur Effektivwerte und Wirkleistung benötigt.<br />
■ Werden hingegen weitere Daten wie der Leistungsfaktor, die<br />
Blindleistung, der Klirrfaktor, der Gehalt an Oberschwingungen<br />
höherer Ordnung und der Cosinus Phi benötigt, gestalten<br />
sich die Berechnungen äußerst komplex.<br />
Für die Berechnung im Frequenzbereich lauten die Vor- und<br />
Nachtteile im Einzelnen:<br />
■ Sämtliche Berechnungen erfolgen in einem Durchgang. Die<br />
FFT-Operation liefert alle Informationen über das Signal.<br />
■ Da eine Gleitkomma-FFT-Operation über 6 x 64 Punkte auf einem<br />
Cortex-M4F-Core mit 72 MHz Taktfrequenz insgesamt<br />
1 ms dauert (3 Spannungen und 3 Ströme), lässt sich sogar ein<br />
Frequenz-Analyser einfach implementieren.<br />
■ Zusätzliche Rechenleistung wird von den trigonometrischen<br />
Funktionen (tan-1, sin und cos) beansprucht, die zur Berechnung<br />
von Wirk- und Blindleistung, Leistungsfaktor, Klirrfaktor<br />
und weitere benötigt werden. Reduzieren lässt sich der Rechenaufwand<br />
durch Beschränkung auf die relevanten Oberschwingungen.<br />
Den übrigen im Signal enthaltenen Oberschwingungen<br />
wird geringeres Gewicht beigemessen.<br />
Das für den STM32F373 angebotene E-Meter Evaluation Kit Steval-IPE022V1<br />
ist ein weitreichend skalierbares Elektrizitätszähler-<br />
System zur Energiemessung im dreiphasigen Netz mit einem Maximalstrom<br />
von 100 A pro Phase. I REF ist mit 5 A sehr gering, da die<br />
Ströme durch Stromwandler erfasst werden. Das Board verfügt<br />
über die Genauigkeitsklasse B (EN 50470-3:2006) oder 1 (IEC<br />
62053-21:2003).<br />
Die Peripherie ist integriert oder extern anschließbar: MEMS,<br />
PLM, ZigBee, Krypto, RFID, Opto-Head. Auf dem Board befindet<br />
sich ein optisch isoliertes JTAG-Tool. Es kann somit per USB mit<br />
Strom versorgt werden, sollte zwischendurch ein Debugging erforderlich<br />
sein. Zur Verfügung stehen außerdem ein Segment- oder<br />
Farb-SPI-Grafikdisplay, Joystick und Steckbrücken. Die modulare<br />
Demonstrations-Software mit strukturierten Variablen ist für bestmögliche<br />
Lesbarkeit optimiert. (ah) n<br />
Der Autor: Ludek Holoubek ist Senior Application Engineer bei<br />
STMicroelectronics in Aschheim-Dornach.<br />
32 <strong>elektronik</strong> <strong>industrie</strong> 12/2012<br />
www.<strong>elektronik</strong>-<strong>industrie</strong>.de<br />
Bilder: STMicroelectronics<br />
Bild 3: Ansicht des Evaluierungssystems STEVAL-IPE022V1.