Teil 3 - duv.org
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Robert Bock<br />
nochmals<br />
zum Titelthema<br />
Die Regeln des Streak-Running<br />
Da das Streak-Running eine höchst individuelle<br />
Form ist, den Laufsport zu<br />
betreiben und im Kern seiner Philosophie<br />
gerade auch auf einer bewussten<br />
Abkehr von den traditionellen Zieldimensionen<br />
des Laufens beruht, die sich am<br />
Zurücklegen von v<strong>org</strong>egebenen Strecken<br />
in kürzest möglicher Zeit im Wettstreit<br />
mit Dritten orientieren, wirken extern<br />
v<strong>org</strong>egebene Regularien auf den<br />
ersten Blick zugegeben ein wenig befremdlich.<br />
Daher will ich Sie vorweg ausdrücklich<br />
dazu ermuntern, die hier v<strong>org</strong>estellten<br />
Regeln für sich kritisch zu hinterfragen.<br />
Sollten sie Ihnen nicht gefallen, so formulieren<br />
Sie einfach Ihre eigenen, ihren<br />
persönlichen Wünschen und Bedürfnissen<br />
angemessenen Regeln, die Sie in<br />
Ihrer Zukunft als Streak-Runner begleiten<br />
werden. Sollten Sie sich nicht mit<br />
anderen Streak-Runnern messen oder<br />
sich in Bestenlisten eintragen lassen<br />
wollen (dies ist bislang nur für US<br />
Amerikaner möglich), dann können Sie<br />
ohne weiteres Ihre Regeln selbst definieren<br />
oder gar auf Regeln völlig verzichten.<br />
Trotz aller grundsätzlichen Freiheit orientieren<br />
sich viele Streak-Runner an<br />
den international akzeptierten Regeln,<br />
die die im Jahr 2000 gegründete USR<br />
SA (United States Running Streak Association,<br />
Inc.) durch und für ihre Mitglieder<br />
definiert hat. Selbst diese Regeln<br />
haben eher den Charakter von Leitlinien<br />
und beschränken sich lediglich auf einige<br />
wenige Punkte, die zu beachten sind:<br />
Eine Running-Streak ist nach der<br />
USRSA definiert als eine ununterbrochene,<br />
kalendertägliche Folge von Läufen<br />
von einer Länge von mindestens einer<br />
Meile aus eigener Körperkraft. "Eigene<br />
Körperkraft" wird näher definiert<br />
als: ohne Verwendung von gesundheitlichen<br />
oder mechanischen Hilfsmittel mit<br />
Ausnahme von Prothesen.<br />
Außerdem fordert die USRSA ihre Mitglieder<br />
auf, ein Trainingstagebuch zu<br />
führen, das eine Nachvollziehbarkeit der<br />
Streak ermöglicht.<br />
Ausdrücklich ohne Bedeutung sind:<br />
66<br />
Streak Running - was ist das?<br />
• das Lauftempo. Dieses definiert jeder<br />
Streak-Runner für sich selbst.<br />
• Der Ort des Laufes. Sie können<br />
auch auf einem Laufband oder den<br />
Flur in der Wohnung auf und ab laufen.<br />
Um eine Streak im Sinne dieser Leitlinien<br />
der USRSA aufrecht erhalten zu<br />
können, sollte man also:<br />
• Kalendertäglich laufen. Dies ist<br />
auch zu beachten, wenn man Zeitzonen<br />
überbrückt. Es zählt das Datum<br />
ihres jeweils momentanen Aufenthaltsortes.<br />
Ein "Auf-Vorrat-Laufen"<br />
ist ebenso unzulässig wie das<br />
Nachholen eines verpassten Laufes<br />
am nächsten Tag.<br />
• Keinerlei Fortbewegungshilfsmittel,<br />
mit Ausnahme von Prothesen,<br />
verwenden. Das heißt insbesondere,<br />
dass Inline-Skaten, Skilanglauf<br />
o.ä. nicht als Lauf gezählt werden<br />
dürfen.<br />
• Mindestens eine Meile (1,609 km)<br />
pro Lauf absolvieren. Nicht im<br />
Durchschnitt! Diese Untergrenze gilt<br />
für jeden einzelnen Lauf.<br />
• Jeden Lauf in einem Trainingstagebuch<br />
festhalten. Wie dieses<br />
aussieht, ist Ihnen selbst Oberlassen<br />
und sollte zumindest Informationen<br />
über die gelaufene Zeit<br />
und/oder Streckenlänge enthalten.<br />
Sie können ein einfaches Schulheft<br />
oder auch sp.ezielle Software zu<br />
diesem Zweck einsetzen. Ich habe<br />
mir mein Trainingstagebuch in einem<br />
MS-Excel-Sheet eingerichtet,<br />
was vielfältigste statistische Auswertungen<br />
erleichtert, an denen ich<br />
bisweilen meine Freude habe.<br />
Zurück zur Mindestdistanz. Die Meile ist<br />
in unseren Breiten als Maßeinheit nicht<br />
unbedingt gebräuchlich. Unsere Entfernungserfahrung<br />
orientiert sich an Kilometern.<br />
Wenn Sie sich an runden Kilometerzahlen<br />
orientieren wollen, stehen<br />
Sie also gleich vor einer Entscheidung:<br />
ein oder zwei Kilometer als Untergrenze?<br />
Wenn Sie mit den Leitlinien der<br />
USRSA konform bleiben wollen, dann<br />
sollten Sie sich für zwei Kilometer als<br />
tägliches Minimum entscheiden.<br />
Ich selbst orientiere mich lieber an Zeitparametern,<br />
was sich insbesondere auf<br />
Reisen, oder wenn ich' neue Laufstrecken<br />
erkunde, als der pragmatischere<br />
Ansatz erwiesen hat. Nicht immer hat<br />
man zuverlässige Entfernungsangaben<br />
zur Verfügung, während eine Orientierung<br />
an den gelaufenen Minuten stets<br />
ohne Probleme möglich ist. Meine persönliche<br />
Minimalgrenze habe ich auf<br />
zehn Minuten Dauer eines Laufes justiert.<br />
Selbst bei meinem sehr gemütlichen<br />
Lauftempo erreiche ich so ohne<br />
Probleme die Meilenmarke.<br />
Egal, an welcher Untergrenze Sie sich<br />
orientieren wollen, falls Sie Überhaupt<br />
eine Untergrenze für sich setzen möchten,<br />
diese Leitlinie darf nicht so interpretiert<br />
werden, dass man jeden Tag eine<br />
Meile, nur ein oder zwei Kilometer oder<br />
zehn Minuten laufen darf. Sie können<br />
dies natürlich so machen, aber die Untergrenze<br />
hat im Grundsatz lediglich die<br />
Bedeutung, eine klare Abgrenzung für<br />
das Weiterbestehen einer Streak zu definieren.<br />
Für die meisten Streak-Runner<br />
ist die Untergrenze nur in Ausnahmesituationen<br />
von Bedeutung: bei Verletzungen,<br />
Übertrainingssymptomen, akutem<br />
Zeitmangel, extremen Witterungsbedingungen<br />
oder Motivationslöchern.<br />
Ja, auch solche gibt es immer mal wieder.<br />
Die Mitglieder der USRSA laufen im<br />
Durchschnitt sieben Meilen pro Tag. Bei<br />
mir sind es im langfristigen Durchschnitt<br />
ca. 55 Minuten. Die Bereiche an meiner<br />
Minimalgrenze habe ich nur in 0,9% aller<br />
Trainingstage meiner aktuellen<br />
Streak in Anspruch nehmen müssen.<br />
Ein nicht-streakender Läufer hat mir<br />
einmal gesagt, wegen eines 10-Minuten<br />
Laufes würde er sich nicht einmal umziehen<br />
wollen, so mickrig würde ihm<br />
dies erscheinen. Hier lohnt es sich einmal,<br />
eine einfache Rechnung aufzumachen:<br />
Betrachten wir zwei hypothetische<br />
Personen. Die eine läuft täglich, aber<br />
nur zehn Minuten, die andere macht gar<br />
keinen Sport. Eine "Couch-Potatoe" also.<br />
Die eine widmet täglich nur überschaubare<br />
zehn Minuten ihrer Gesundheit.<br />
Das sind pro Woche 70 Minuten,<br />
also eine Stunde und zehn Minuten. Im<br />
Monat sind dies 300 Minuten, also volle<br />
fünf Stunden. Im Jahr summieren sich<br />
diese kurzen Läufchen auf stolze 3.650<br />
Minuten oder 60 Stunden und 50 Minuten<br />
oder runde zweieinhalb volle Tage<br />
ununterbrochenen Laufens. Sollte sich<br />
diese hypothetische Person an der Meile<br />
orientieren, bringt sie es bei täglichem<br />
Laufen an der Untergrenze auf stolze<br />
587,285 km Jahresleistung. Dies entspricht<br />
13,918 Marathonläufen pro Jahr,<br />
also monatlich mehr als die Marathondistanz.<br />
Ich glaube. dass diese kleinen<br />
Zahlenspiele eine weitere Diskussion<br />
erübrigen, welche der beiden einen vernünftigeren<br />
und gesünderen Lebensstil<br />
pflegt. Streak-Running ist wie das Sammeln<br />
von Cent-Münzen in einem Sparschwein:<br />
Jede Münze für sich scheint einen<br />
geringen Wert zu haben, aber im<br />
Laufe der Zeit kommen ansehnliche Beträge<br />
zusammen.
Uli Schulte<br />
Mein erster<br />
100-Tage-Streak<br />
... ja, es ist möglich!<br />
Als im Herbst 2003 auf der Ultramarathon<br />
- Seite www.steppenhahn.de das<br />
Thema "Streak - Running" diskutiert<br />
wurde, hat mich der Gedanke des täglichen<br />
Laufens sehr angesprochen. Ein<br />
Streak ist eine ununterbrochene Folge<br />
von täglichen Läufen. Läuferisch befand<br />
ich mich in einer "Durchhängphase",<br />
neue Anregungen waren dringend nötig.<br />
Ich hatte vor Jahren mal versucht, 7 Tage<br />
in Folge zu laufen und fühlte mich<br />
danach ziemlich ausgepowert. Täglich<br />
laufen, über einen Iängeren Zeitraum <br />
ist es möglich? Ich konnte mich dem<br />
Gedanken aufs Neue nähern, weil die<br />
Regel sagt, dass der jeweilige Lauf mindestens<br />
1 Meile, d.h. 1,6 km lang sein<br />
muss (siehe www.streak-running.de).<br />
Wenn ich also, anstatt abends eine halbe<br />
Stunde mit dem Hund rauszugehen,<br />
eine halbe Stunde gemütlich joggen<br />
würde, das wäre doch möglich. Und<br />
wenn es einmal ganz schlecht läuft - 1,6<br />
km müssten doch immer drin sein!<br />
Ist es möglich? Ja, es ist möglich! Dieser<br />
Ausspruch von Rainer-Maria Rilke beschreibt<br />
im Kontext eine eher kritische<br />
Weitsicht: ist es möglich, dass wir MEmschen<br />
in der langen Weltgeschichte so<br />
wenig aus unseren Erfahrungen gelernt<br />
haben? Ja, es ist möglich. Übrigens<br />
sehr hörenswert vertont und interpretiert<br />
von Wolfgang Niedecken und Xavier<br />
Naidoo für das Rilke-Projekt. Der Werbeslogan<br />
eines japanischen Autoherstellers<br />
klingt so: "Nichts ist unmöglich, .....<br />
Das hört sich etwas vermessen an, aber<br />
die Autos sind wirklich gut, das weiß ich<br />
aus eigener Erfahrung. Hat nicht ein jüdischer<br />
Rabbi aus Nazarath die Worte<br />
geprägt: "Alles ist möglich dem, der d a<br />
glaubt"? Für die F rage nach dem Sinn,<br />
der Vergebung, der Ewigkeit, baue ich<br />
auf Seine Worte! Das Bedürfnis, die eigenen<br />
Möglichkeiten auszuloten, scheint<br />
mir jedenfalls ein zutiefst menschliches<br />
Verlangen zu sein.<br />
Worin besteht der Reiz, täglich die gleichen<br />
Verrichtungen zu wiederholen? In<br />
fernöstlichen Religionen gibt es das<br />
"Mantra", das, in ständiger Wiederholung<br />
ausgesprochen, auf dem Weg der<br />
Erlösung helfen soll. Auch im Judentum<br />
und im Islam gibt es sich wiederholende,<br />
religiöse Verrichtungen und Gebete. Die<br />
christliche Tradition kennt z.B. das<br />
Stundengebet der Mönche, den Rosen<br />
Ist es möglich?<br />
kranz, die Liturgie. Hat das Streaken eine<br />
religiöse Dimension? Für mich bietet<br />
es wahrscheinlich eher eine Struktur, eine<br />
Gewohnheit, in der ich mich bewegen<br />
und entfalten kann, einen Weg, der<br />
mich vorwärts bringt. Kann das tägliche<br />
Laufen eine ins Leben integrierte Gewohnheit<br />
sein, ähnlich wie Essen und<br />
Trinken, Reden und Schlafen, Bibellesen<br />
und Beten? Etwas, was einfach dazugehört?<br />
Ein faszinierender Gedanke.<br />
Warum werde ich kritisch beäugt, wenn<br />
ich anderen vom täglichen Laufen erzähle?<br />
Alles, was den eigenen Erfahrungshorizont<br />
überschreitet, macht Menschen<br />
häufig erst einmal unsicher und<br />
skeptisch.<br />
Das tägliche Laufen konfrontiert mich mit<br />
meiner körperlichen und seelischen Verfassung,<br />
ich nehme die Veränderungen<br />
an und in mir deutlicher wahr. So gibt es<br />
Tage, da laufe ich voller Freude, und<br />
Tage, da muss ich mich überwinden. Es<br />
gibt Tage, da geht es schnell und leicht<br />
und Tage, da schleppe ich mich dahin.<br />
Regulieren kann ich meine jeweilige<br />
Verfassung über das Lauftempo - in der<br />
Regel irgendwo zwischen 6 und 8 Minuten<br />
pro Kilometer. Die Entdeckung der<br />
Langsamkeit. Es kann sein, dass ich<br />
mich am 78. Tag quäle und am 79. Tag<br />
laufe wie eine gerade aufgezogene Uhr.<br />
Ich kann mich entscheiden, ob ich eine<br />
bekannte Strecke wiederhole oder eine<br />
neue ausprobiere; ob ich auf der Straße,<br />
im Wald oder auf der Bahn laufe, allein<br />
oder in der Gruppe unterwegs bin, m<strong>org</strong>ens,<br />
tagsüber, abends oder auch mal<br />
nachts jogge. Langweilig ist es noch an<br />
keinem Tag gewesen. Manchmal kommt<br />
es mir so vor, als wenn ich in die Rolle<br />
der Tiere schlüpfe, die ich unterwegs<br />
beobachte, in die Schnecke, das Pferd<br />
oder den Vogel. Mein Verhältnis zur Natur<br />
hat sich verändert, ist intensiver geworden.<br />
Durch das tägliche Laufen<br />
nehme ich jede Veränderung wahr, bin<br />
sensibler geworden für den Nebel, das<br />
Licht, die Dämmerung, die Kälte und<br />
Wärme, Regen und Wind. Die verschiedenen<br />
Stadien des Ausschlagens der<br />
Bäume, des Blühens und Verblühens,<br />
Farbnuancen, aber auch Gerüche, empfinde<br />
ich sehr differenziert. Ebenso den<br />
Lärm des Tages und die Stille der<br />
Nacht, das Konzert d er Vögel am M<strong>org</strong>en<br />
und gleichsam am Abend. Die Sterne<br />
sehe ich leuchten, wie Vincent Van<br />
Gogh sie gemalt hat, sie werden zu vertrauten<br />
Begleitern. Ich mache mir Gedanken<br />
darüber, warum die Blüte des<br />
Löwenzahns sich täglich verändert, vom<br />
grellen Gelb bis zum tiefen Orange<br />
Braun, um dann über Nacht zur "Pusteblume"<br />
zu werden. Dieses Erleben kann<br />
mich mitunter euphorisch machen, führt<br />
mich zur Dankbarkeit und zum Lobpreis<br />
des Schöpfers.<br />
Während der tägliche Lauf manchmal<br />
eher meditativen Charakter hat, wie ein<br />
"in sich versenkt sein" ist, erlebe ich<br />
häufig auch eine Gedankenflut. Interessant<br />
finde ich, dass gedanklich Themen<br />
abgearbeitet werden können. Wo ich<br />
heute aufgehört habe, mache ich m<strong>org</strong>en<br />
weiter. Es gibt einen "Roten Faden",<br />
der am nächsten Tag wieder aufgenommen<br />
werden kann. Insgesamt fühle<br />
ich mich ausgeglichen, gesund und gut.<br />
Gelegentliche leichtere Schmerzen kommen<br />
und gehen auch wieder: ich versuche,<br />
auf die Signale des Körpers zu achten.<br />
Einmal im Monat laufe ich Marathon und<br />
mehr - den 6-Stunden-Lauf in Rotenburg<br />
und die Harzquerung habe ich im<br />
Laufe meines Streaks mitgemacht. Die<br />
Folgetage waren dann - na, ja - etwas<br />
schwierig. Laufend regenerieren ist auch<br />
eine Erfahrung. Für Mai habe ich noch<br />
nirgends gemeldet, aber das ergibt sich<br />
manchmal ganz spontan. Im Juni stehen<br />
24 Stunden auf dem Programm. Häufig<br />
fühle ich mich gedanklich meinen<br />
Freunden, den Weltläufern Jesper Olsen<br />
und Alexander Korotkov, nahe. Ich weiß,<br />
sie sind heute auch auf der Strecke, nur<br />
eben länger. Ihr Lauf ist für mich u nerreich<br />
bar, aber keine unvorstellbare Utopie<br />
mehr. Die Kilometerumfänge haben<br />
sich seit dem Beginn meines Streaks<br />
erhöht und liegen zur Zeit bei durchschnittlich<br />
10 km am Tag, 70 km in der<br />
Woche und 300 km im Monat. In meiner<br />
12-jährigen "Laufkarriere" bin ich noch<br />
nie so viel gelaufen. Wie geht es weiter?<br />
Ich weiß es noch nicht. Erst einmal<br />
möchte ich den Streak noch fortsetzen.<br />
Die "Eine Meile täglich" befreit mich von<br />
negativem Druck. Wer weiß schon von<br />
sich, ob er m<strong>org</strong>en gesund genug ist,<br />
um vor die Tür zu gehen? Vielleicht wird<br />
der Streak ja 130, 150 oder 200 Tage<br />
lang. Wie auch immer, die ersten 100<br />
Tage stehen. Die werden mir als eine<br />
positive, spannende und bereichernde<br />
Erfahrung erhalten bleiben. -<br />
Anmerkung: Bis Redaklionsschluss lief Uli<br />
Schulles Slreak immer noch!<br />
69
Dietmar Knies<br />
Ein bisschen verrückt sind wir Läufer ja<br />
alle. Manchem genügt es anscheinend<br />
nicht, dass er mehr oder weniger regelmäßig<br />
"sein Läufchen" macht - und<br />
schon dabei vielfach auf das Unverständnis<br />
unserer Zeitgenossen trifft. E inige<br />
setzen eben noch einen drauf und<br />
sammeln Marathonläufe, absolvieren die<br />
klassische Strecke im Rückwärtsgang,<br />
verpacken sich in originelle Kostüme<br />
oder streben zumindest ständig nach<br />
Rekorden und Bestleistungen. Ich per<br />
, sönlich liebe es weniger spektakulär und<br />
bin doch irgendwie stolz auf das bisher<br />
Erreichte. Damit meine ich nicht unbedingt<br />
die reinen Laufleistungen, die etliche<br />
Gleichaltrige ebenfalls aufweisen<br />
können; von einigen Schnelleren ganz<br />
abgesehen. Ich habe mir schlicht und<br />
einfach zehn Jahre keinen (Trainings-)<br />
Ausfalltag gegönnt, also zehn mal zwölf<br />
Monate lang ununterbrochen jeden Tag<br />
die Laufschuhe geschnürt!<br />
Gründe für eine Trainingspause gibt es<br />
bekanntlich viele: Regen, Unlust, Verletzungen,<br />
Krankheit, unaufschiebbare berufliche<br />
Verpflichtungen, empfohlene<br />
Ruhepause vor bzw. nach einem (harten)<br />
Wettkampf, ein Arztbesuch, Wehrdienst,<br />
Umzug. Probleme in der Familie,<br />
lange Reisen. Sieht man einmal von<br />
beiden letzteren ab, habe ich alle genannten<br />
"Ausreden" natürlich auch<br />
schon ausgereizt und bin dem Ausfallteufel<br />
quasi im vorletzten Moment noch<br />
von der Schippe gesprungen. Da muss<br />
man eben auch mallos, wenn der Regen<br />
schier nicht aufhören will, das Fernsehen<br />
mit einer interessanten Sendung<br />
lockt oder ein kleines Wehwehchen<br />
nach Schonung ruft. Wenn es hart auf<br />
hart kommt, muss auch einmal eine unchristliche<br />
Stunde für ein kurzes Läufchen<br />
herhalten. So bin ich, weil ein sehr<br />
langer Tag an fremdem Ort bevorstand,<br />
auch schon früh um halb fünf gelaufen,<br />
und selbst abends kurz vor Mitternacht<br />
(zählt natürlich noch zum laufenden<br />
Tag!) bin ich schon auf unserer H auptmagistrale<br />
gesehen worden.<br />
Doch ernsthaft in Gefahr geriet - mit gebührendem<br />
Abstand betrachtet - diese<br />
Serie eigentlich nie. Ich erinnere mich<br />
noch genau an jenen 24. November<br />
1984, als ich n ach einem (schmerzhaften)<br />
Zahnarztbesuch einfach keinen<br />
Schneid mehr zu irgendeiner Form der<br />
Bewegung hatte. Dann reihte sich Tag<br />
an Tag, akribisch festgehalten im damals<br />
immerhin schon siebenten Trainingsbuch<br />
(inzwischen füllt sich gerade<br />
Exemplar Nr. 12) - und im Nu war ein<br />
Jahr vergangen. Damals hatte ich als<br />
Tagesminimum noch die 15-Minuten<br />
Grenze definiert. Heute, als gestandener<br />
Ultra-Läufer, ist diese Grenze von mir<br />
70<br />
"Zehn Jahre ohne Pause"<br />
auf recht bescheidene fünf Minuten gedrückt<br />
worden. Dieser (durchaus erlaubte)<br />
Kunstgriff gestattete mir nämlich<br />
auch eine lächerliche Runde ums<br />
Wohnkarree als Training abzutun. Denn<br />
zu mehr fühle ich mich nach einem gut<br />
durchgelaufenen Hunderter nicht in der<br />
Lage - und mehr wäre sicher auch wenig<br />
sinnvoll. Schneller vertreibt man den<br />
Muskelkater dadurch bestimmt nicht,<br />
aber länger spürt man ihn so wohl auch<br />
kaum. Diskutieren lasse ich mit mir in<br />
solch einem Falle allenfalls über einige<br />
Tage Ausgleichstraining in Form von<br />
Radfahren oder über ein paar<br />
Schwtmmeinheiten. Zu letzterem bin ich<br />
aber zu bequem - und ein Rad besitze<br />
ich zur Zeit gar nicht. Bliebe noch der<br />
wohlgemeinte Rat vieler Kritiker, die da<br />
(zu Recht) auf eine Ruhepause vor<br />
einem harten Lauf verweisen. Selbst<br />
hochkarätige Ultralauf-Konkurrenz<br />
schwört darauf, doch mich konnte bisher<br />
noch niemand dazu bewegen. Zu sehr<br />
hänge ich an der von meinem ersten<br />
Übungsleiter verfochtenen These, dass<br />
die beste Vorbereitung auf einen Wettkampf<br />
- kontinuierliches Training im Vorfeld<br />
vorausgesetzt - ein kurzes lockeres<br />
Läufchen am Vortage ist. Und bisher<br />
habe ich damit stets gute Erfahrungen<br />
gemacht. Ein Ausschütteln der Beine<br />
nach stundenlanger Bahnfahrt zum Beispiel,<br />
ein erstes Kennenlernen der<br />
Laufstrecke - für mich ist das alles Einstimmung<br />
auf den Wettkampf.<br />
"Macht nach so langer Zeit das Laufen<br />
eigentlich noch Spaß?" wurde ich erst<br />
kürzlich wiederholt gefragt, als der Lokalpresse.<br />
mein Jubiläum sogar einige<br />
Zeilen wert war. Fast eine Beleidigung,<br />
solch eine Frage. Ja, natürlich macht es<br />
Spaß, und ich würde etwas vermissen,<br />
täte ich es nicht. 0 as Laufen hat, nicht<br />
etwa nur des nicht alltäglichen Jubiläums<br />
wegen, längst seinen festen Platz<br />
im gesamten Tagesregime gefunden<br />
und steht mit Essen, Trinken und Schlafen<br />
auf einer Stufe. Ohne das eine funktioniert<br />
das andere sozusagen nur halb<br />
so gut. Nicht genug damit, dass der tägliche<br />
Lauf eine höchst freiwillige Pflichtübung<br />
geworden ist, seit etwas über<br />
zwei Jahren läuft eine weitere, wenngleich<br />
auch weniger rekordverdächtige<br />
Serie. Denn eine Prüfung aller Umstände<br />
(Wasch- und Umkleidemöglichkeiten,<br />
Absprache mit der Chefin u.ä.) ergab,<br />
daß auch mein Weg zur Arbeit, sportgerecht<br />
gekleidet, im Laufschritt zurückgelegt<br />
werden kann. Eine gute Viertelstunde<br />
zwar bloß, doch zumindest montags,<br />
wenn der Rucksack mit frischer Wäsche<br />
aufgeschnallt wird, hat selbst so ein<br />
Stück durchaus seine (Trainings-) Reize.<br />
Man kann sogar wählen zwischen<br />
einer Route quer durch die erwachende<br />
Natur (gibt es selbst innerhalb einer<br />
Großstadt wie Leipzig) oder entlang sich<br />
stauender Auto-Kolonnen, wo ich nicht<br />
selten verbitterten Kollegen freundlich<br />
zuwinke. 0 er größte Vorteil dieser P er<br />
Pedes-Aktion offenbart sich jedoch' in<br />
den frühen Abendstunden. Zwar bin ich<br />
selten vor 17,30 Uhr zu Hause, doch dafür<br />
ist dann alles schon getan: das eigentliche<br />
Training inklusive Erledigen<br />
kleinerer Wege und oftmals sogar auch<br />
einige Einkäufe. Die Gegenprobe konnte<br />
ich vorher nahezu tagtäglich erleben:<br />
Ankunft daheim gegen viertel vor fünf,<br />
ein mehr oder weniger kurzer Blick in<br />
die Tagespresse und den Poststapel,<br />
Umkleiden (nach dem Motto: na, was<br />
ziehe ich denn heute mal wieder an?)<br />
und im Nu ist eine halbe Stunde vergangen,<br />
Zeit, die in meinen Augen viel<br />
effektiver genutzt werden kann. Apropos<br />
effektiv. Einem Bonner Läufer-Bekannten<br />
machte ich während meines Sommerurlaubs<br />
schmackhaft, dass man sein<br />
Training bei gutem Willen durchaus<br />
schon unmittelbar vor der Haustür beginnen<br />
kann und dazu nicht erst eine<br />
halbstündige Autoanfahrt benötigt. Nicht<br />
immer, wohlgemerkt, und wenn die B Iicke<br />
d es Nachbarn wirklich zu aufdringlich<br />
sein sollten, kann man ja bis zur<br />
nächsten Eckeganz normal gehen.<br />
Obwohl ich den zehn Jahren nun auch<br />
schon wieder über sechs Non-Stop<br />
Wochen hinzufügen konnte, der erste<br />
Ausfalltag scheint allmählich in Sicht<br />
Nein, von Frau und Tochter habe ich<br />
diesbezüglich nichts zu "befürchten".<br />
Gerade sie waren es, die just nach der<br />
vollendeten Zehn zu einer zünftigen Fete<br />
drängten - mit geladenen Gästen, die<br />
alle im weitesten Sinne damit zu tun haben,<br />
dass mir die Lauferei bisher soviel<br />
gegeben hat. Die Gefahr lauert vielmehr<br />
in der Tatsache, dass ein Tag nun mal<br />
nur 24 Stunden hat und ich irgendwann<br />
ja auch einmal nach New York möchte.<br />
Und im Flugzeug joggt es sich bekanntlich<br />
nicht so gut. Außerdem zwickt<br />
und zwackt es früh beim Aufstehen<br />
langsam immer mehr. Wie lange ich<br />
meinen Hausarzt da noch überzeugen<br />
kann, von energischen Maßnahmen abzusehen,<br />
bleibt ebenfalls fraglich. Denn<br />
auch er brauchte in den vergangenen<br />
zehn Jahren seinen Stift nur für ein paar<br />
Rezepte zu zücken, ein Krankenschein<br />
war in diesem Zeitraum nicht nötig.<br />
Denn streng genommen möchte ich<br />
auch jetzt nur eines: mich möglichst<br />
noch mehr als zehn Jahre guter Gesundheit<br />
erfreuen!<br />
Dieser Bericht stand seinerzeit im<br />
Heft 1/95 des Laufmagazins SPIRI<br />
DON, nur kannte damals wohl noch<br />
niemand den Begriff des Streaken.<br />
Übrigens: meine Serie hielt damals<br />
immerhin zwölf Jahre und sechs Monate,<br />
ehe mir eine schwere Bronchitis<br />
einen Strich durch die Rechung gemacht<br />
hat. Seitdem gönne ich mir pro<br />
Woche mindestens einen freien Tag!
04. -10.07.04<br />
14. Swiss-Jura-Marathon<br />
323 km in 7 Tagen<br />
Gabi Leidner<br />
Was verbirgt sich hinter ,,45-47-37-42<br />
53-49-50" oder auch: "Genf - St. Cergue<br />
- Vallorbe - Fleurier - La Chaux de<br />
Fonds - Biel - Baisthai - Basel"? Des<br />
Rätsels Lösung heißt "Europas längster<br />
Berglauf" oder auch: Swiss Jura Marathon.<br />
323 km, gespickt mit nahezu<br />
10.000 Höhenmetern, die obigen Zahlen<br />
entsprechen den einzelnen Etappenlängen.<br />
Urs Schüpbach, Jahrgang 1945 und ein<br />
ehemaliger Schweizer National-Marathonläufer,<br />
lief 1987 als Testläufer innerhalb<br />
von 7 Tagen von Basel nach Lugano.<br />
Dieser Lauf führte ausschließlich über<br />
Straßen mit normalem Autoverkehr,<br />
was schon vor 17 Jahren nicht ganz einfach<br />
war. Wie viel schlimmer solch ein<br />
Projekt im Jahr 2004 aussehen würde,<br />
kann sich sicher jeder selbst ausmalen.<br />
Der Lauf scheiterte aber auch schon im<br />
Vorfeld an der Finanzierung, und so war<br />
der Weg frei für Schüpbachs Plan, einen<br />
7-Tage-Lauf über verkehrsfreie ((Nander-)<br />
Wege durchzuführen.<br />
Der Jura-Höhenwanderweg war dazu<br />
eine ideale Route. Im Frühjahr 1989 bewältigte<br />
Urs Schüpbach die Strecke zuerst<br />
testweise mit dem Mountainbike,<br />
danach beteiligten sich insgesamt 10<br />
Läuferinnen an einem Probelauf - 4 von<br />
ihnen durchliefen gleich die ganze Strecke.<br />
Der Swiss Jura Marathon war geboren.<br />
Im Jahr 1990 wurde er direkt<br />
zum ersten Mal durchgeführt - damals<br />
noch mit der Grundvoraussetzung, dass<br />
niemand die Strecke alleine zurücklegt,<br />
vielmehr mussten 3er- bis 4er-Teams<br />
gebildet werden, das Tempo richtete<br />
sich dabei natürlich nach dem Langsamsten<br />
der Gruppe.<br />
Gleich im ersten Jahr bekam Schüpbach<br />
45 <strong>Teil</strong>nehmerinnen zusammen, das<br />
steigerte sich dann in den kommenden<br />
Jahren auf über 100. Im Jahr 2000, dem<br />
letzten Jahr, in dem man sich die Etappen<br />
auch zu zweit teilen konnte, waren<br />
gar 140 Läuferinnen auf der Strecke.<br />
Diese Zahl war aber für alle Beteiligten<br />
äußerst grenzwertig, und so besann man<br />
sich auf "klein aber fein". Die Stafetten<br />
wurden abgeschafft, das <strong>Teil</strong>nehmerlimit<br />
liegt bei 100.<br />
72<br />
Laufen auf ausgetretenen Wanderpfaden<br />
Seit 1995 wird der Swiss Jura Marathon<br />
nur noch im Zweijahresrhythmus als<br />
Wettkampf durchgeführt, die Jahre dazwischen<br />
(also immer in den Jahren mit<br />
ungerader Jahreszahl) können die Laufwilligen<br />
die 323 km als sogenannten<br />
Trail absolvieren. Dabei wird in 5 Gruppen<br />
gelaufen, die langsamste Gruppe<br />
startet zuerst, wird dann im Laufe des<br />
Tages von den Schnelleren eingesammelt.<br />
Die jeweils vorne liegende Gruppe<br />
markiert die Strecke, die letzte sammelt<br />
die Bänder wieder ein. Der Trail hat einige<br />
Vorteile für Organisation und Sportlerinnen:<br />
so braucht man deutlich weniger<br />
Helfer (immerhin 37 waren es in diesem<br />
Jahr) als im Wettkampfjahr, die ganze<br />
"Sache" ist wesentlich entspannter. Die<br />
Mitten im Schweizer Jura<br />
Läufer haben auch mal Zeit, die Landschaft<br />
und die wunderschönen Aussichten<br />
zu genießen, die das Jura bietet <br />
das geht im Wettkampf einfach zu oft<br />
unter. Zudem ist der Trail ideal für Einsteiger,<br />
die Angst haben, sich diese vielen<br />
Kilometer gleich im Wettkampf zuzumuten.<br />
Und last but not least finden<br />
sich immer· wieder Wettkampfteilnehmer,<br />
die sich bereit erklären, in den<br />
Trailjahren als Gruppenführer zu fungieren.<br />
Aber auch in den Wettkampfjahren wird<br />
zwischen zwei verschiedenen <strong>Teil</strong>nahmemöglichkeiten<br />
unterschieden. Da sind<br />
zum einen die "Runners". Wie das Wort<br />
schon sagt: hier wird wirklich um die<br />
Wette gelaufen. Der Zielschluss beträgt<br />
täglich, abhängig von Länge und Schwierigkeitsgrad<br />
der jeweiligen Etappe, zwischen<br />
6 und 7 Stunden. Und dann 'sind<br />
da die sogenannten "Finisher" . Diese<br />
starten ab dem zweiten Tag 2 Stunden<br />
vor den Runners, haben damit 120 min<br />
mehr Laufzeit, kommen jedoch in keine<br />
Zeitwertung. Die Grenze zwischen den<br />
beiden Gruppen kann flie-ßend sein.<br />
Selten wird ein Finisher zu den Runners<br />
wechseln, aber es gibt immer wieder<br />
und gegen Ende der Woche stets mehr<br />
Runners, die sich lieber den Finishern<br />
zuordnen lassen - oder zwangsweise<br />
dort einsortiert werden, wenn sie den<br />
Zielschluss an mehreren Tagen nicht<br />
einhalten konnten. Am<br />
Ende zählt weiter hinten<br />
im Feld ja eigentlich eh<br />
nur, dass man die Tor<br />
Tour gut über- und vor<br />
allem bis zum Schluss<br />
durchgestanden hat.<br />
Was sind das nun für<br />
Läufer, die sich einer<br />
solchen Prüfung unterziehen?<br />
Ganz klar: Anfänger<br />
ist da niemand.<br />
Aus Biertischwetten,<br />
wie bei Marathons inzwischen<br />
leider schon<br />
mal üblich, entsteht eine<br />
solche. Laufwoche<br />
auch nicht. Die überwiegende<br />
Zahl derer,<br />
die sich dem Abenteuer<br />
Swiss Jura Marathon<br />
stellen, sind gestandene<br />
Ultraläufer. Nur wenige<br />
kommen ins Jura<br />
und haben nie mehr als<br />
Marathon unter die Füße<br />
genommen. Die relativ<br />
niedrige Ausfallquote<br />
von nicht mal 20%<br />
spricht für sich - und die<br />
entsteht ganz überwiegend<br />
durch Sehnenund<br />
Magenprobleme.<br />
Ganz stark vertreten ist, wie so oft, die<br />
gut <strong>org</strong>anisierte deutsche Ultraszene.<br />
2004 kamen die <strong>Teil</strong>nehmer aus 9 Ländern,<br />
über 60% aus Deutschland. Der<br />
Rest verteilte sich auf die Schweiz<br />
(32%), Luxemburg, Österreich, die Niederlande,<br />
Italien, Belgien, Finnland - und<br />
Kanada. Vier Läuferinnen hatten den<br />
Weg über den großen Teich nicht gescheut,<br />
die ersten waren sie aber nicht,<br />
auch früher schon machten <strong>Teil</strong>nehmer<br />
aus Übersee das Jura unsicher.
Der jüngste <strong>Teil</strong>nehmer 2004 war gerade<br />
mal 17 Jahre alt. Christian Flegel aus<br />
Bärenstein (D) wurde von seinem Großvater<br />
über die Strecke begleitet. Auch<br />
der älteste <strong>Teil</strong>nehmer kam aus<br />
Deutschland: Karl-Ernst Rösner, den sie<br />
alle "General" nennen, ist Jahrgang<br />
1938 und betätigt sich in Trailjahren<br />
auch als Gruppenführer. Die Stimmung<br />
ist, wie das bei Ultraläufen eigentlich<br />
immer und überall üblich ist, ziemlich<br />
familiär. Viele kennen sich schon von<br />
anderen Schandtaten oder haben sich,<br />
das 21. Jahrhundert lässt grüßen, zumindest<br />
schon übers Internet kennen<br />
gelernt (eine gute Plattform dazu ist zum<br />
Beispiel www.steppenhahn.de. DIE UItraseite<br />
für Läufer im deutschsprachigen<br />
Raum). Andere lernen sich im Laufe der<br />
Woche kennen, die Gruppe wächst zusammen.<br />
Natürlich kommt auch der<br />
Wettkampfgedanke nicht zu kurz, aber<br />
wenn man nachmittags im Ziel ist, spielt<br />
sich das Ganze auf sehr freundlicher<br />
Basis ab. Oft sah man in diesem Jahr<br />
die Führenden gemeinsam am Abendbrottisch<br />
sitzen. Und das ist auch gut so,<br />
denn (Klein-) Kriege könnte man auch<br />
nur schlecht vertragen, auf zu engem<br />
Raum lebt man für 7 Tage unter Extrembelastung:<br />
geschlafen wird in Zivilbunkern,<br />
Turnhallen und Eishallen.<br />
Frühstück nebst Abendessen werden<br />
gemeinsam eingenommen, nach dem<br />
Abendessen gibt's noch eine Wettkampfbesprechung<br />
für den nächsten<br />
Tag und um 22 Uhr geht das Licht aus.<br />
Zeit, sich die Gegend auch zY"ischendurch<br />
noch quasi-urlaubend anzugucken,<br />
bliebe selbst dann kaum, wenn<br />
Kraft und/oder Lust in ausreichender<br />
Menge vorhanden wären.<br />
Einchecken ist immer am ersten Samstag<br />
im Juli - um 16 Uhr sollten die Läufer<br />
vor Ort in Genf sein, dann erfolgen<br />
Startnummernausgabe, Einweisung, gemeinsames<br />
Essen und das Einstimmen<br />
auf das, was in den kommenden Tagen<br />
vor den scharrenden Laufschuhen liegt.<br />
So richtig los geht's dann sonntags in<br />
aller Herrgottsfrühe, nämlich um 8 Uhr,<br />
direkt am Genfer See. Bei Kaiserwetter,<br />
wie es in diesem Jahr vorhanden war,<br />
guckt der Mont Blanc aus der Ferne zu,<br />
die legendäre Wasserfontäne steigt zum<br />
Willkommen in die Luft und auf los<br />
geht's los. Die ersten 28 km bis zur Colonie<br />
St. Gervais sind flach, die Muskeln<br />
können und sollen sich erst mal auf die<br />
Strapazen einstellen. Danach wird es<br />
aber das erste Mal so richtig steil, auf<br />
10,5 km sind 570 Höhenmeter zu überwinden.<br />
Auf den letzten 7 km der ersten<br />
Etappe wird die Oberschenkelmuskulatur<br />
(in Läuferkreisen auch "Bremsmuskel"<br />
genannt) dann auch gleich so richtig<br />
gefordert, es geht nämlich sofort wieder<br />
4 00 Höhenmeter in die Tiefe. Wohl<br />
dem, der seine Kräfte auch auf dem fla<br />
chen "Einlaufstück" gut einteilt, eine<br />
Woche kann ganz schön lang sein.<br />
Man befindet sich längst a uf dem J ura<br />
Höhenwanderweg, im französischen <strong>Teil</strong><br />
der Schweiz, "Chemin des Cretes" genannt.<br />
Eigentlich ist der Weg mit einem<br />
roten und einem gelben Dreieck markiert.<br />
Da die Strecke aber natürlich, vor<br />
allem hin zu den Etappenorten, auch davon<br />
abweicht und die Wandermarkierungen<br />
für schnelle Füße weniger gut<br />
sichtbar an den Bäumen angebracht<br />
sind, wird die Laufstrecke alltäglich von<br />
3 Markierungsteams mit Flatterbändern<br />
und Pfeilen markiert, 4 weitere HelferInnen<br />
sammeln dann hinter den Letzten<br />
das ganze Material wieder ein.<br />
Die Siegerin Carmen Hildebrand<br />
in Aktion<br />
Auf dem Weg nach Vallorbe geht es am<br />
zweiten Tag über La Neuve (höchster<br />
Punkt bei 1.494 m), schon aus der Ferne<br />
kann man bei guter Sicht den Lac du<br />
Joue sehen, hat diesen bei km 39 erreicht.<br />
Die Steigungen sind an diesem<br />
Tag recht stetig, aber größere "Raufs"<br />
und "Runters" bleiben noch aus.<br />
Davon bekommt man dann am dritten<br />
Tag schon mal einen V<strong>org</strong>eschmack:<br />
Start bei 750 m, nach 12 km befindet<br />
man sich am Le Suchet auf 1.530 m, einen<br />
guten Kilometer später nur noch auf<br />
1.356 m. Der höchste Punkt auf dieser<br />
Etappe Richtung Fleurier ist bei km 27<br />
auf dem Le Chasseron erreicht, 1.607 m<br />
über dem Meer.<br />
Auf der vierten Etappe wird dann Bergfest<br />
gefeiert. Gegen Ende des Tages hat<br />
man die Hälfte aller zu bewältigenden Kilometer<br />
in den Beinen. Die ersten 15 km<br />
bis Noiraigue sind richtig langweilig, viele<br />
Läufer kommen dort leicht genervt<br />
und im Nieseiregen beim zweiten Ver<br />
pflegungsposten an: nur Asphalt und<br />
das noch brettflach, so was will ja eigentlich<br />
niemand laufen, der zum Swiss<br />
Jura Marathon kommt. Aber nach diesem<br />
Einrollen geht's dann auch gleich<br />
los, die nächsten 6 km bringen 492 Höhenmeter.<br />
"La Tourne" , "Grand<br />
Sagneule" und "Grand Pradieres<br />
Dessus" stehen u.a. für diesen Tag auf<br />
dem Etappenplan, bis das Ziel in La<br />
Chaux de Fonds erreicht ist.<br />
Der fünfte Tag bringt wieder ausreichend<br />
Höhenmeter auf breiter und ganzer<br />
Front, der höchste Punkt auf der<br />
langen Strecke nach Biel ist der Chasseral<br />
(1.607 m). Der Zieleinlauf in Biel<br />
liegt wunderschön direkt am See, der<br />
Empfang von offizieller Seite ist herzlich,<br />
der Hausmeister der Unterkunft, dem<br />
Gymnasium am See, kocht sogar<br />
nahrhaftes Risotto für den laufenden<br />
Tross. Von nun an befindet man sich<br />
im deutschsprachigen <strong>Teil</strong> der<br />
Schweiz.<br />
Die sechste Etappe führt die<br />
Läuferinnen nach BaisthaI. Richtig<br />
lange Steigungen gibt es hier, wenn<br />
man Kilometer 12,5 erreicht hat,<br />
kaum noch, aber die kleinen sind<br />
zahlreich und haben es in sich - vor<br />
allem, wenn man bedenkt, dass<br />
$chon 224 km bewältigt sind, wenn<br />
man sich m<strong>org</strong>ens aus dem Schlafsack<br />
schält.<br />
Und dann ist es soweit: mit einem lachenden<br />
und einem weinenden Auge<br />
gehen die <strong>Teil</strong>nehmerinnen am<br />
Samstag eine Stunde früher als normal<br />
auf die letzte Etappe, die auf<br />
dem Münsterplatz in Basel endet.<br />
Und auch die hat's noch mal in sich,<br />
der höchste Punkt ist bei km 1 5 a m<br />
Chellenchöpfli (1.169 m) erreicht,<br />
zwischen km 17 und 22 geht's steile<br />
415 m nach unten - da freut sich die<br />
Bremsmuskulatur. Bei km 43 ist die Höhe<br />
von Basel erreicht, und die letzten 7<br />
km dienen zum Austrudeln - es sei<br />
denn, man will oder kann noch ein paar<br />
Plätze gutmachen.<br />
Ein letztes Mal setzt sich die ganze<br />
Truppe zusammen, alle werden geehrt,<br />
bekommen die verdiente Laufuhr überreicht<br />
- schließlich bewegte man sich in<br />
den letzten Tagen entlang der Uhrmacherstraße.<br />
Verlierer gibt es hier keine <br />
jeder, der 323 km in, einer Woche zu laufen<br />
imstande ist, ist ein Sieger.<br />
Der Rennsteiglauf in Thüringen trägt ja<br />
noch immer den Beinamen "Längster<br />
Crosslauf", aber die Strecke dort ist<br />
wirklich eine Autobahn gegen das, was<br />
die Läufer in weiten <strong>Teil</strong>en des Juras<br />
erwartet. Es geht über Stock, Stein und<br />
Wurzel, durch tiefen Schlamm, über<br />
Viehweiden und auch schon mal über<br />
umgekippte Bäume. Natürlich gibt es<br />
auch gut befestigte Streckenteile bis hin<br />
73
Pressemitteilung<br />
4. Internationaler Troisdorfer Sechs-Stunden-Lauf<br />
am 14. November 2004<br />
Sabine Schäfer - Sprecherin<br />
Marktplatz 6, 53844 Troisdorf - Sieglar<br />
Tel.: 02241/41578, mobil: 0173 7708558<br />
mail:m.u.t.Iaufen@web.de. Internet:www.mutler.de<br />
"Glückwunsch zu eurem mal wieder erstklassigen 6-Stunden-Happening. Man merkt, wenn Ultras Ultraläufe ausrichten.<br />
Die liebevolle Organisation bis ins Detail war wieder spürbar und ist um so bemerkenswerter, wenn man<br />
weiß, dass dahinter kein riesiger Verein, sondern eine kleine Truppe engagierter Läuferinnen und Läufer steckt.<br />
Beispielhaft die künstlerisch wertvolle Wendepunktgestaltung, aufgewärmtes Wasser im überdachten Verpflegungsstand,<br />
klasse Musik im Stadion, Streckenposten, die sich die Beine in den Bauch standen und trotzdem unverwüstlich<br />
anfeuerten, die Bilder vom Lauf direkt im Anschluss usw. Dass das Wetter sich dem November zum<br />
Trotz Eurer Veranstaltung so gut angepasst hat, war jedenfalls unvermeidlich. Vielen Dank für den tollen Lauf!" So<br />
die eMail von 1I0na Schlegel (Melpomene Bonn) als eine von ca. 35 ausschließlich positiven Reaktionen, die uns<br />
nach unserem 3. Sechs-Stunden-Lauf am 09.11.03 per Fax, eMail oder Brief erreichten.<br />
Nun steht am 14.11.04 die 4. Austragung der ..Troisdorfer Sechs Stunden" an.<br />
"Wir wollen in diesem Jahr auf jeden Fall das Niveau der vorjährigen Veranstaltungen halten bzw. noch ausbauen.<br />
Das Organisationsteam ist jedenfalls hoch motiviert und steht wieder vollzählig zur Verfügung. Wir als Ultra-Läufer<br />
wissen, was Ultra-Läufer bei einem solchen Event brauchen", so die M.U.T.-Sprecherin Sabine Schäfer.<br />
Die "4. Troisdorfer Sechs Stunden" sind gleichzeitig der letzte Lauf zur Wertung im<br />
DUV Sechs-Stunden·Lauf - Cup 2004.<br />
Die Siegerinnen und Sieger dieses zum zweiten Male ausgeschriebenen Wettbewerbes werden in Troisdorf wie im<br />
Vorjahr von DUV-Vorstandsmitgliedern geehrt. In diesem Zusammenhang weisen wir hier auch auf die<br />
DUV-Jahreshauptversammlung 2004<br />
hin, die in diesem Jahr erstmals in Troisdorf stattfinden wird (Einladung an die DUV-Mitglieder erfolgt durch den<br />
DUV-Vorstand). Damit soll auch die Arbeit des Marathon- und Ultra - Team für seine ausgezeichnete Durchführungen<br />
von Ultralauf-Veranstaltungen anerkannt werden.<br />
Bankverbindung: Organisations-Team Ultra Konto·Nr. 2140713 - Kreissparkasse Köln BLZ 38650000<br />
******•••••••••••***.******.**•••*•••*••***.**.****••*****•••••**••••••••***********.*•••••••*••••**.***••••••••••••••••*******••<br />
Fortsetzung von Seite 73:<br />
... zu Asphaltslücken, schließlich zieht die Karawane ja jeden Tag in einen anderen Ort am Fuß der Berge ein.<br />
Der Swiss Jura Marathon ist also sowohl von der Streckenlänge her als auch von den zu überwindenden<br />
Höhenmetem und letztlich auch dem Geläuf ein anspruchsvoller Lauf, der seinesgleichen sucht.<br />
Die Sieger 2004 kamen aus Deutschland: Thomas Miksch und Carmen Hildebrand sind beide im deutschen 100km-Nationalteam<br />
und haben im Jura b eide ihren ersten Etappenlauf absolviert. Aus Schweizer Sicht sind n atürlich<br />
auch ein paar Namen 'zu nennen: Helena Althaus aus ArIesheim wurde Zweite in der Frauenwertung,<br />
nachdem sie die ersten 4 Etappen gewonnen hatte. Die berufstätige Mutter zweier Kinder hatte bisher nie mehr<br />
als die Marathonstrecke bewältigt und wurde von ihrem Mann Rolf (10. des Gigathlon 2002) überredet, eine Woche<br />
Lauf-"Urlaub" zu machen. Bester männlicher Schweizer war Christian Fatton. Der 35-Jährige aus Noiraigue<br />
war nicht das erste Mal dabei, <strong>org</strong>anisiert sich sehr professionell und wurde, nachdem er 2002 Platz 9 belegt<br />
hatte, diesmal mit einem 3. Platz belohnt.<br />
Mit an Bord war auch Martin Wagen, wie immer ums<strong>org</strong>t von seiner Freundin Alexa, die er noch diesen Sommer<br />
heiraten wird. Der Oberwiler hat 2002 den Run across America gewonnen, war letztes Jahr Zweiter beim Transeuropalauf<br />
von Lissabon nach Moskau und ist den Swiss Jura Marathon von vornherein ohne Ambitionen und nur<br />
für sich und die Lautfreude angegangen.<br />
Der älteste Helfer wurde in der Jurawoche 77 Jahre alt: Andreas Engler hat den SJM 2x als Wettkämpfer und 3x<br />
als Gruppenführer erlebt, lief 2003 noch die halbe Strecke und sammelte 2004 über etwa 100 km Markierungsbänder<br />
ein. Der top-fitte Pensionär aus Oberrieden ist in seinem Leben schon mehrfach um die Welt gelaufen,<br />
über 140.000 km stehen für ihn zu Buche. Im Juni war er gerade noch beim LGT Alpine in Liechtenstein am Start,<br />
und er hat erst vor, die Marathonstrecke zu verlassen, wenn er die Zeitlimits nicht mehr schafft.<br />
Alle Informationen rund um das Laufabenteuer Swiss Jura Marathon findet man übrigens im Internet unter<br />
www.swissjuramarathon.com <br />
74
Quadratkilometern der größte Gletscher kjavik Marathon mitlaufen. Dieser findet ,- ------,<br />
Europas ist. Von den 290.000 Menschen<br />
leben alleine 180.000 in und um<br />
die Hauptstadt Reykjavik. Althingi, Islands<br />
Parlament, wurde im Jahre 930<br />
gegründet und ist eine der ältesten Nationalversammlungen<br />
der Welt. Die Lebenserwartung<br />
liegt mit 81,4 Jahren bei<br />
Frauen und 77,5 Jahren bei<br />
Männern an der Weltspitze,<br />
und das umfassende staatliche<br />
Gesundheitswesen hat zum<br />
Ziel, dass dies auch so bleibt.<br />
Mit dazu bei trägt die saubere<br />
Luft - es gibt keine Kraftwerke<br />
mit fossilen Brennstoffen - und<br />
das reine Quellwasser.<br />
Islands Lage auf dem MitteIatlantischen<br />
Rücken, der Amerika<br />
von Europa und Afrika<br />
scheidet, macht es zu einem<br />
Hot Spot vulkanischer und geothermischer<br />
Aktivitäten. Es gibt<br />
mehr als 200 Vulkane, von denen<br />
in den letzten beiden Jahrhunderten<br />
30 ausgebrochen sind. Die aus geothermaler<br />
Erdwärme und Wasserkraft<br />
gewonnene Energie gehört zu den größten<br />
Ressourcen des Landes. Das natürliche<br />
heiße Wasser vers<strong>org</strong>t den Großteil<br />
der Bevölkerung mit günstiger, umweltfreundlicher<br />
Heizenergie. Der Strom<br />
wird aus Wasserkraftwerken gewonnen.<br />
Man kann also bedenkenlos eine halbe<br />
Stunde Duschen, ohne Gewissensbisse<br />
zu bekommen ...<br />
Reykjavik erreicht man mit der Icelandair<br />
von einem guten Dutzend westeuropäischer<br />
Städte aus in drei bis vier<br />
Stunden. Und per Schiff einmal pro Woche<br />
von Hanstholm in Dänemark, mit<br />
der Smyril Une. Das Preisniveau ist<br />
hoch, Lebensmittel kosten ca. das Doppelte<br />
wie in Mitteleuropa. Dank des Golfstroms<br />
hat Istand ein ozeanisches Klima.<br />
Die Durchschnittstemperatur in<br />
Reykjavik liegt im Sommer zwischen 10<br />
und 12° Celsius. Das Wetter ist rau <br />
nicht umsonst haben die berühmten Islandtiefs,<br />
die uns das Leben in Europa<br />
oft so schwer machen, hier ihren Ursprung.<br />
Aber da es sich ständig ändert,<br />
erwischt man fast täglich ein paar sonnige<br />
Abschnitte. Außerdem hat Reykjavik<br />
mit 14,9 Stunden im Jahresdurchschnitt<br />
mehr Tageslicht als die meisten<br />
Städte in der Welt (das sonnige Miami<br />
hat zum Beispiel nur 13 Stunden!).<br />
Infos zum Rennen<br />
Der Laugavegur Ultra Marathon findet<br />
immer am 3. Samstag im Juli statt. Wer<br />
in Verbindung damit einen längeren Urlaub<br />
in Island verbringen will, kann 4<br />
Wochen später den alljährlichen Rey<br />
76<br />
jeweils am 3. Samstag im August statt<br />
und wird von derselben Organisation<br />
veranstaltet. Zusätzlicher Reiz ist die<br />
gleichzeitig mit dem Marathon stattfin<br />
dende Kulturnacht, ein riesiges Fest im<br />
Zentrum Reykjaviks.<br />
Typisch isländisch: die Schneefelder<br />
Die 55 km-Strecke ist äußerst anspruchsvoll<br />
und es muss mit jeder Wetterlage,<br />
auch Schneest"lrm, gerechnet<br />
werden. Da die Verpflegungsposten<br />
sehr bescheiden ausgestattet sind und<br />
weit auseinander liegen, sollte ein Laufgurt<br />
mit Trinkflasche, Windjacke und<br />
Energieriegel mitgeführt werden. Das<br />
Trinkwasser in Island gilt als das Beste<br />
der Welt. Leitungswasser schmeckt<br />
köstlich und aus Bächen und Flüssen<br />
kann bedenkenlos Wasser getrunken<br />
werden.<br />
Kontaktadresse für Ultra und Marathon:<br />
Reykjavik Marathon<br />
Engjavegur 6<br />
104 Reykjavik<br />
Island<br />
Tel.: 00354 -535 37 00<br />
Email: marathon@marathon.is<br />
Websites: www.marathon.is<br />
Ergebnisse der <strong>Teil</strong>nehmer aus deutschsprachigen<br />
Ländern<br />
23. Franz Guggenberger, Österreich<br />
6:18:46<br />
26. Stefan Schlett, Deutschland<br />
6:24:30<br />
40. Monika Staggi, Österreich<br />
6:51 :59<br />
41. Evelyn Herder, Deutschland<br />
6:55:34<br />
47. Daniel Dost, Deutschland<br />
6:59:01<br />
55. Detlef Koch, Deutschland<br />
7:19:12<br />
70. Wolfgang Pagel, Deutschland<br />
7:39:05<br />
93. Heidrun Pagel, Deutschland<br />
11 :50:44<br />
•<br />
Die ewige "Island-Bestenliste"<br />
L- ------'<br />
Männer<br />
4:39:21 (2001) Chartes Hubbard (USA)<br />
4:39:27 (2002) Charles Hubbard (USA)<br />
4:49:28 (1999) Arnaldur Gylfason ISL)<br />
4:54:08 (2001) Gudmann Elis:;on (ISL)<br />
4:56:08 (2001) John Smallwood (GBR)<br />
4:58:08 (2002) St. Fridgeirsson (ISL)<br />
5:04:43 (1999) Manu Kauppilan (FIN)<br />
5:07:33 (2002) Haukur Fridriksson (ISL)<br />
5:14:53 (2002) Bjartmar Birgisson (ISL)<br />
5:17:09 (1999) S.Sigmundsson (ISL)<br />
5:1737 (2002) Tr. Valdirmarsson (ISL)<br />
5: 19:54 (1997) R. Ingborsson (ISL)<br />
5:20:34 (2002) Gauti Höskuldsson (ISL)<br />
Frauen<br />
5:31: 15 (1999) Bryndis Ernstdottir (ISL)<br />
5:47:35 (2002) Irene Gulli (NOR)<br />
6: 10:09 (2001) Sue Sieath (GBR)<br />
6:13:59 (1999) J. Valgarosdottir(ISL)<br />
6: 15:04 (2001) Jackie Bale (GBR)<br />
6:16:18 (2002) Brita Homer (GBR)<br />
6:16:23 (2001) Gwenn Flowers (USA)<br />
6:31:41 (2002) Hafrun Fridriksdottir (ISL)<br />
6:33:07 (2002) Sudanne Candy (GBR)<br />
6:39:29 (1999) V. Heimisdottir (ISL)<br />
www.<br />
<strong>duv</strong>-homepage.de<br />
Die<br />
offizielle<br />
Homepage<br />
der DUV<br />
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Wallgang Olbrich-Beilig<br />
Nachdem die Vorbereitung auf den Ultra<br />
Trail um den Mont Blanc bislang keinerlei<br />
alpine Trainingseinheiten aufwies,<br />
hatte ich mich zwei Tage vorher entschlossen,<br />
am Zugspitzlauf teilzunehmen.<br />
Die geplanten <strong>Teil</strong>nahmen am<br />
LGT-Apin-Marathon und am Traunseebergmarathon<br />
konnte ich leider nicht<br />
wahrnehmen, da mein Fuß eine Zeit<br />
lang nicht mitspielen wollte. Somit haben<br />
Frank Klaka und ich uns am Freitag<br />
ins Auto gesetzt und die 700 km nach<br />
Garmisch unter die Räder genommen.<br />
Frank war bereits gemeldet, ich musste<br />
vor Ort noch nachmelden. Die Startkartenausgabe<br />
sollte im Olympischen Skistadion<br />
in Garmisch erfolgen. Auf dem<br />
Weg dorthin noch schnell das Zimmer in<br />
Farchant beziehen (günstig und gut!)<br />
und dann an die Meldeschalter. Das<br />
"normale" Startgeld betrug 49 Euro, wobei<br />
in der Ausschreibung ein Hinweis<br />
darauf stand, dass 10 Euro davon für<br />
die Inanspruchnahme der Bergbahnen<br />
sei, die dies für den Transport von Kleiderrucksack<br />
und Runterfahrt der <strong>Teil</strong>nehmer<br />
abverlangte. Für mich als<br />
Nachmelder kamen dann noch einmal<br />
10 Euro dazu. Also sagenhafte 59 Euro!!<br />
Ich habe ja kein Problem damit,<br />
dass man. als Nachmelder ein höheres<br />
Entgelt zahlen muss, aber in dieser Höhe<br />
sträuben sich mir die Nackenhaare.<br />
Auch ohne Nachmeldegebühr entspricht<br />
dies dem oberen Bereich der Startgebühren<br />
bei bekannten Alpin-Marathons.<br />
Und dass für einen Lauf, der gerade mal<br />
die Hälfte der Kilometer und lediglich<br />
vier Verpflegungsstationen beinhalten<br />
sollte. Auf meine Nachfrage, ob die 10<br />
Euro für die Bergbahnen auch zu zahlen<br />
seien, wenn man weder Kleiderrucksack<br />
noch Runterfahrt in Anspruch nimmt,<br />
wurde mir kund getan, dass in der Ausschreibung<br />
stünde, dass jeder, egal, ob<br />
die Leistung in Anspruch genommen<br />
wird, diesen Betrag zu entrichten habe.<br />
In diesem Falle verstehe ich dann nicht,<br />
warum der Betrag in einer Ausschreibung<br />
gesondert erwähnt wird. Sonst<br />
könnte man auch alle anderen Unkosten<br />
aufschlüsseln! Also, wir fanden es unverschämt.<br />
Aber schließlich hätten wir ja<br />
nicht melden müssen. Von daher: selbst<br />
schuld!<br />
Gipfelsturm im Laufschritt<br />
Zu guter Letzt: Am "Schwarzen Brett"<br />
vor Ort hing aus, dass es nicht bis zum<br />
Gipfel gehen sollte, sondern aufgrund<br />
der Wetterlage "nur" bis zur Station<br />
"Sonnalpin". Schade, aber die Sicherheit<br />
der Läuferlinnen geht natürlich vor.<br />
Also, die ansonsten leere Tüte mitgenommen<br />
und zurück nach Farchant. Ein<br />
gutes Essen (private Pasta-Party im<br />
Brauhaus nebenan!), 2 Weizen und ab<br />
ins Bett.<br />
Start war am Samstagm<strong>org</strong>en um 08.40<br />
Uhr im Olympiaskistadion in Garmisch <br />
eine wirklich schöne Kulisse für eine<br />
solche Veranstaltung. Vor dem Start haben<br />
wir noch unsere Laufrucksäcke mit<br />
Wechselkleidern und Stöcken abgegeben,<br />
um diese im Ziel aufnehmen zu<br />
Frank (links) und Wolfgang vor dem Start<br />
können. Wenn schon die 10 Euro bezahlen,<br />
dann wollten wir auch wenigstens<br />
einen <strong>Teil</strong> des Services in Anspruch<br />
nehmen. Hier wurde dann gemeckert,<br />
weil wir Stöcke befestigt hatten.<br />
Es stünde in der Ausschreibung,<br />
dass nur kleine Gepäckstücke transportiert<br />
würden. Als ich ihn darauf hinwies,<br />
dass unsere Rucksäcke in etwa nur<br />
25% des Volumens aufwiesen wie die<br />
bereits geladenen, wurde gesagt, dass<br />
es sich hier nicht um einen Stadtmarathon<br />
handeln würde. Das mit den Stöcken<br />
würde nicht gehen. Ich entgegnete<br />
daraufhin, bei einem Stadtmarathon<br />
auch nie Skistöcke ins Ziel zu schicken.<br />
Allerdings wollte ich nach dem Zieleinlauf<br />
wieder runter laufen und das eben<br />
mit Stöcken. Nach einigem hin und her<br />
wurden unsere Rucksäcke dann doch<br />
noch eingeladen.<br />
Es waren über 500 Starter/innen am<br />
Start. Nach pünktlichem Startschuss<br />
ging es aus dem Stadion raus und<br />
gleich in Richtung Aufstieg. Laut den<br />
Streckeninformationen des Veranstalters<br />
sollte es die 9 Kilometer nur leicht<br />
bergauf gehen. Allerdings war nach ca.<br />
1 km eine lang anhaltende Steigung von<br />
deutlich über 10% zu überwinden. Ich<br />
bekam ein wenig Angst, da ich davon<br />
ausging, dass dies der leichte 9 km lange<br />
<strong>Teil</strong> sein würde. Glücklicherweise<br />
war diese Steigung nach ca. 3 km in<br />
Höhe der Partnachalm<br />
überwunden. Von nun<br />
an ging es wirklich nur<br />
allmählich steigend weiter.<br />
Wir waren bereits<br />
mitten in der wunderschönen<br />
Natur des<br />
Wettersteingebirges,<br />
und das Wetter war einfach<br />
traumhaft. Strahlender<br />
Sonnenschein!<br />
Es wurde uns schon<br />
sehr schnell warm. Leider<br />
hatte ich kein Getränk<br />
dabei, und die<br />
erste VerpflegungssteIle<br />
ließ auf sich warten.<br />
Also versuchte ich,<br />
meinen Flüssigkeitsbedarf<br />
an den zahlreichen<br />
Bergbächen zu stillen.<br />
Erst an der Bockhütte,<br />
nach über 10 km, war<br />
die erste offizielle Verpflegungsstelle.<br />
Das<br />
war dann doch deutlich<br />
zu spät. Zumal vorher<br />
problemlos hätte etwas<br />
<strong>org</strong>anisiert werden können,<br />
da bis dort ein<br />
Transport von Material<br />
mit Fahrzeugen erfolgen<br />
konnte.<br />
Von hier an wurden die bisher gut ausgebauten<br />
Wanderwege schmaler, und<br />
man konnte nur noch zu zweit nebeneinander<br />
laufen. Bei einem leicht welligen<br />
Profil ging es nun zur Reintal<br />
Angerhütte. Dort war die zweite VerpflegungssteIle.<br />
Daran vorbei wurde ein<br />
Bergbach überquert, und vor uns lag der<br />
Aufstieg zur Knorrhütte. Nach einem<br />
kurzen, flachen Stück ging es über einen<br />
hochalpinen Pfad mit viel Geröll<br />
bergauf. Spätestens ab hier war, zumindest<br />
für mich, nicht mehr an Laufen zu<br />
79
denken. Aber ich hatte mir die Kraft gut<br />
eingeteilt und konnte recht stramm marschieren<br />
- oder besser gesagt klettern.<br />
Der Blick nach oben deprimierte ein wenig,<br />
weil man ständig in luftiger Höhe die<br />
anderen Läufer sah und daran erinnert<br />
wurde, dass man da ja erst noch hin<br />
muss. Dafür entschädigte der Blick nach<br />
unten. Zunächst, weil die da unten erst<br />
mal bis hier hoch müssen, und zum<br />
zweiten war die Aussicht einfach phantastisch!<br />
Auch auf diesem <strong>Teil</strong>stück bereute<br />
ich sehr, keine Trinkflasche mitgenommen<br />
zu haben. Allerdings gab es<br />
auch hier eine kleine Quelle mit frischem<br />
Bergwasser. Allerdings kann man hier,<br />
entgegen dem ersten Streckenabschnitt,<br />
der Organisation keinen Vorwurf machen.<br />
Schließlich hätte man die Sachen<br />
hierher tragen oder fliegen müssen (was<br />
dann aber evtl. den hohen Startpreis<br />
gerechtfertigt hätte!).<br />
Der nächste Verpflegungsdpunkt war<br />
dann an der Knorrhütte erreicht.<br />
Respekt den hier eingestezten Helfern!<br />
Im Ziel vor dem Abstieg<br />
Denn die mußten die ganzen Sachen<br />
von Sonnalpin aus runterschleppen und<br />
anschließend die Reste wieder rauf!<br />
Nach der Knorrhütte erwarteten uns<br />
einige Schneefelder, die überquert werden<br />
mußten! Hier war ich sehr froh,<br />
meine North-Face-Laufschuhe an zu<br />
haben. Die sind wasserdicht und haben<br />
ein entsprechendes Profil, welches auch<br />
auf den Schneefeldern gut faßte. Jedenfalls<br />
augenscheinlich deutlich besser,<br />
als die "normalen" Laufschluppen<br />
einiger rutschender Läufer/innen.<br />
Ich hatte nun spürbar mit der dünneren<br />
Luft zu kämpfen und konnte nur noch<br />
langsam hin und wieder laufen, obwohl<br />
die Beine eigentlich noch locker waren.<br />
Dennoch konnte ich ständig weiter<br />
überholen und war mit dem Rennverlauf<br />
recht zufrieden. Kurz vor dem Ziel wurde<br />
80<br />
ich noch von zwei "Sprintern" überholt,<br />
die vermutlich die Punkte für das grüne<br />
Trikot benötigten.<br />
Ich lief nach 3:37 h durchs Ziel und lag<br />
damit im Mittelfeld. Frank war bereits 20<br />
Minuten eher oben und hatte schon<br />
unsere Rucksäcke geholt, damit meine<br />
Pause auch nicht zu lang wird! Im Ziel<br />
war eine ausgiebige Verpflegungsstraße<br />
aufgebaut werden, deren Highlight meines<br />
Erachtens nach die warme Kraftbrühe<br />
war, die ich reichlich genoß.<br />
Nach einer kurzen Pause packten Frank<br />
und ich unsere La ufrucksäcke, und wir<br />
machten uns auf dem gleichen Weg<br />
wieder nach unten. Laut meinem GPS<br />
waren es bis Sonnalpin 21,9 km. Die<br />
anwesende Läuferschar staunte nicht<br />
schlecht, als man sah, dass wir augenscheinlich<br />
zu Fuß wieder runter wollten.<br />
Wir benutzten für den Rückweg zusätzlich<br />
noch Stöcke, um den Umgang damit<br />
für den Mont Blanc zu üben. Bergab<br />
sind die Stöcke auch wirklich empfehlenswert<br />
u nd machen d ie ganze Sache<br />
zusätzlich sicherer. Am schönsten war<br />
sicherlich der Weg<br />
bergab über die<br />
Schneefelder. Das hat<br />
wirklich richtig Spaß<br />
gemacht. Gegenüber<br />
dem Weg hinauf<br />
konnte man es hier<br />
richtig krachen lassen.<br />
Immer noch kamen<br />
uns Läufer/inen auf<br />
dem Weg bergauf<br />
entgegen.<br />
Häufig wurde nachgefragt:<br />
Wie weit ist es<br />
noch? Die ehrliche<br />
Antwort hätte zu weh<br />
getan, daher haben wir<br />
meist nur gesagt, daß<br />
es bald geschafft ist.<br />
Nach den Schneefel-<br />
dern erfolgte der Abstieg<br />
von der Knorrhütte<br />
zurück zur Reintal-Angerhütte.<br />
Wir fühlten uns beide<br />
gut, nahmen uns aber dennoch hin und<br />
wieder die Zeit, die Bergwelt zu<br />
genießen. Auf dem Weg nach oben<br />
haben wir doch immer auf die Uhr<br />
gesehen, da es schließlich ein Wettkampf<br />
sein sollte. Aber jetzt war es<br />
wieder reines Training. An der Reintal<br />
Angerhütte legten wir eine kurze Rast<br />
ein und genossen diese bei einem<br />
halben Bier und mit den Füßen im Bach.<br />
Ich glaube, hier wären wir gerne länger·<br />
geblieben und hätten einen ganzen<br />
Kasten trinken können! Aber leider<br />
mussten wir ja noch weiter. Also Schuhe<br />
an, Rucksack auf und weiter. Vorbei an<br />
der Bockhütte in Richtung Partnachalm.<br />
Kurz vor dieser erwischte uns dann<br />
doch ein heftiger Regenschauer. Dabei<br />
hatten wir allerdings Glück, weil eine<br />
Scheune Schutz bot. Nach dem Schau<br />
er ging es weiter an der Partnachalm<br />
vorbei, runter zum Stadion und von dort<br />
noch zum Auto.<br />
Alles in allem zeigte meine GPS-Uhr<br />
eine Distanz von über 44 km an.<br />
Demnach ein echter Ultra!<br />
Fazit: Der Lauf als solches ist ein echtes<br />
Highlight, auch ohne unseren Rückweg.<br />
Die Organisation ist, vor allem in<br />
Anbetracht der Durchführung durch eine<br />
Veranstaltungsfirma, noch sehr verbesserungswürdig.<br />
Angesichts eines solchen<br />
Preises kann man wesentlich mehr<br />
SerVice auf der Strecke erwarten. Im<br />
Ziel gab es ein wirklich gutes Funktionsshirt<br />
und eine Medaille, wobei letztere<br />
wirklich nur ein ausgestanztes Blech der<br />
unteren Preiskategorie darstellte. Eine<br />
Augenwischerei mit der Aufsplittung des<br />
Startgeldes ist auch überflüssig. Es war<br />
somit unserer Meinung nach eine<br />
deutliche Diskrepanz zwischen Preis<br />
und Leistung feststellbar. Es fehlte auch<br />
das Verständnis diesbezüglich, was die<br />
Läuferbelange angeht. Hier würde man<br />
sich doch eine Veranstaltung von Läufern<br />
für Läufer wünschen.<br />
Für uns bedeutet dies, daß wir wohl<br />
nicht mehr an diesem Wettkampf teilnehmen<br />
werden. Was aber nicht heißt,<br />
dass wir noch häufiger diese Strecke<br />
läuferisch unter die Füße nehmen werden.<br />
Ach so, für den Weg bergab haben<br />
wir 3:42 h gebraucht, inklusive Pausen.<br />
Am nächsten Tag haben wir dann auch<br />
noch einen Lauf auf den Wankgipfet und<br />
wieder runter gemacht. Dabei waren auf<br />
dem Weg nach oben ca. 1.100 Hm zu<br />
überwinden. Diese verteilten sich auf 7,5<br />
km einfache Wegstrecke. Danach ging<br />
es wieder heim! Leider. Frank und ich<br />
waren uns einig, daß es sich trotz der<br />
Fahrerei gelöhnt hat. Und beim nächsten<br />
Mal sparen wir uns das Startgeld<br />
und bleiben dafür einfach zwei Tage<br />
länger! _<br />
www.<br />
ultra-marathon.<strong>org</strong><br />
Die<br />
offizielle<br />
Homepage<br />
der DUV
24.07.04<br />
1. Bärenfels Ultra Trail<br />
über 60 km<br />
in Neubrucke/Nohfelden<br />
Jürgen Roscher<br />
Musste es denn beim 1. Bärenfels-Ultra<br />
Trail unbedingt wieder ein englischer<br />
Ausdruck sein? Als Verb bedeutet das<br />
"traiI" u.a. so viel wie (sich dahin-)<br />
schleppen, als Substantiv steht es für<br />
Trampelpfad. Folglich ist der Begriff tatsächlich<br />
nicht direkt übersetzbar und<br />
seine Benutzung hier durchaus zweckmäßig,<br />
es wird nicht nur einem Modetrend<br />
hinterhergeschlurrt. Und gleich<br />
noch etwas: Dies ist tatsächlich eine<br />
Premiere! Autohersteller benutzen ja<br />
bekanntlich ihre Kunden als Testfahrer<br />
für neue Serien, dagegen hat der Veranstalter<br />
Robert Feiler im vorigen Jahr<br />
nur einen ehrlichen Probelauf veranstaltet.<br />
Er führte dazu, dass die Strecke von<br />
5 Runden zu 12 km auf 3 x 20 km geändert<br />
wurde und auf allgemeinen Wunsch<br />
jetzt auch direkt über den Gipfel des Bärenfelses<br />
gekle.ttert wird, sonst fehlte ja<br />
der Höhepunkt! Ein Mini-Trail über nur<br />
eine Runde und eine Dreierstaffel für die<br />
vollen 60 km kamen hinzu und führten in<br />
der zweiten Julihälfte zu insgesamt über<br />
70 Voranmeldungen für den Ultra, darunter<br />
19 der 21 Testläufer vom Vorjahr.<br />
Nicht erschienen war die Prominenz aus<br />
Hamburg, weil ein Unwetter die Bahnverbindung<br />
unterbrochen hatte. Die war<br />
aber schon vorher wegen eines S.chadens<br />
der Oberleitung bei Mainz kaputt <br />
ein DB-erfahrener Berliner kam gerade<br />
noch auf Umwegen durch. Das Hotel in<br />
der Nähe von Start und Ziel war gut belegt<br />
und servierte das Frühstück ausnahmsweise<br />
6.30 Uhr, denn der Start<br />
war 8 Uhr. Nach meiner Uhr war es sogar<br />
8:07:50, denn für so etwas setze ich<br />
doch nicht erst die Stoppuhr in Betrieb!<br />
Schon am Vortag wurde allen bei Startnummernausgabe<br />
und Nudelparty klar,<br />
dass hier der gesamte Feiler-Clan beteiligt<br />
ist, nicht nur Robert, der die Strecke<br />
auf zwei dicht beschriebenen Seiten in<br />
allen Einzelheiten geschildert hat. Schon<br />
kurz nach dem Start stoppt eine Läuferin,<br />
um eine Blindschleiche vom geschotterten<br />
Weg außer Gefahr zu bringen;<br />
genau so wollte er die Strecke verstanden<br />
wissen! Der wildromantischen<br />
Urwaldlandschaft um einen See folgt ein<br />
sehr sonniger Abschnitt mit vielen<br />
Schmetterlingen an und über d er A utobahn.<br />
Waffeln und Klettern am Bärenfels<br />
Als schon die Dächer des nächsten Ortes<br />
eine sanftere Passage verheißen,<br />
geht der Trail erst richtig los. Weglos<br />
quer bergauf ist die Passage zu einem<br />
Pfad markiert, der steil hangaufwärts<br />
führt. Wurzeln dienen nicht nur als Trittstufen,<br />
sondern auch als Haltegriffe.<br />
Das sind zweifellos die zwei härtesten<br />
Kilometer bis zum Bärenfelsrundweg,<br />
wo ein Streckenposten das Ein- und erneute<br />
Ausbiegen zum gegenläufigen<br />
Abschnitt überwacht. Selbstverständlich<br />
wäre es zu einfach gewesen, auf diesem<br />
Rundweg zu bleiben: einige reiz<br />
. volle Schlenker sind noch eingebaut, darunter<br />
auch aufwärts in einem Steinbruch,<br />
und oben muss man sich bücken,<br />
um unter den Ästen eines Baumes<br />
durchzukommen. Die Krönung ist natürlich<br />
das Erklimmen des Felsens zum<br />
Gipfel, der bei Nässe ziemlich glitschig<br />
sein dürfte. Gleich unterhalb ist wieder<br />
ein Verpflegungsstand, wie alle anderen<br />
auf das reichlichste ausgestattet. Nun<br />
geht es zurück zum Rundweg und von<br />
ihm beim Streckenposten den gleichen<br />
Pfad abwärts, den wir zuvor aufwärts<br />
gehechelt sind. Aber nur zur Hälfte,<br />
dann folgt der kürzeste Weg fast abwärts<br />
zurück zum Start. Dort wird schon<br />
vom Sponsor "Erdinger alkoholfrei" angeboten,<br />
man kann auch auf die Uhr<br />
sehen und doch nur wissen, dass die<br />
zweite Runde auf jeden Fall länger dauern<br />
wird. Jetzt wird auch deutlich, dass<br />
die angekündigten ,,100 % Wald" allerdings<br />
nicht ganz stimmen, denn die Wege<br />
durch die Maisfelder werden besonders<br />
mit fortgeschrittener Tageszeit im<br />
klaren Sonnenschein zur heißesten<br />
Passage der Strecke, begleitet von den<br />
Fliegen, die ein menschliches Gesicht<br />
nicht von einem Kuhhintern u nterscheiden<br />
können oder wollen.<br />
Natürlich ist die Strecke mit 60 km ein<br />
Ultra, das Ultra kann sich allerdings<br />
auch auf den Trail beziehen. Der Untergrund<br />
ist nämlich nicht nur sehr unterschiedlich,<br />
sondern auch schwer zu belaufen<br />
und stolperträchtig. Hinzu kommt<br />
die zunehmende Hitze, die klar macht,<br />
dass die dritte Runde nur noch eine Sache<br />
des Willens sein wird. Fünf leisten<br />
sich diesen Luxus nicht und steigen aus,<br />
drei hatten schon nach der ersten Runde<br />
kapituliert. Aber eine kleine Pause<br />
wird hier schon eingelegt, bevor es ganz<br />
ruhig weitergeht, das Limit von 12 Stunden<br />
werde ich nicht beanspruchen.<br />
Dass ich den Schwarzspecht bemerke,<br />
der um einen Baumstamm herumklettert,<br />
ist ein Zeichen, dass bei mir alles<br />
noch stimmt (in Neudeutsch: ich noch<br />
volle Scheckung habe...) Anspruchsvoll<br />
bin ich ja unterwegs nie, aber am nächsten<br />
Punkt werde ich nach dem Becher<br />
Wasser einen halben mit Cola nehmen.<br />
Dort werde ich schon mit "Wir haben<br />
aber nur noch Wasser und Cola" begrüßt,<br />
ist doch' prima. Für eine kurze Zeit<br />
war hier schon mal das Wasser ausgegangen.<br />
Beim Steinbruch sage ich an<br />
der Verpflegungsstelle Bescheid: "Wenn<br />
die hinter mir alle aufgegeben haben,<br />
bin ich der Letzte", und erhalte dann die<br />
Auskunft, dass ich eher die goldene Mitte<br />
bin. Später futtere ich vom Wegesrand<br />
ein paar Walderdbeeren. Der<br />
Klappstuhl des Streckenpostens vom<br />
Rundweg ist leer, aber ich kenne ja nun<br />
die Strecke, die aber auch ganz ausgezeichnet<br />
markiert ist. Trotzdem wäre ich<br />
fast geradeaus gelaufen, statt entlang<br />
der rotweißen Flatterbänder zum Bärenfelsen<br />
abzubiegen. So sehr hat die Kon<br />
.zentration schon nachgelassen, woran<br />
aber auch die Hitze schuld ist. Und ist<br />
die Birne noch so matschig, hier auszusteigen<br />
wäre quatschig - wenn die Gedanken<br />
sich von selbst reimen, wird<br />
schon alles in Ordnung sein. Außerdem<br />
geht das hier ja gar nicht, das Aussteigen.<br />
Aufsteigen ist angesagt! Zwischen<br />
den zwei Kletterpassagen zum Gipfel<br />
muss ich eine Atem-Pause einlegen <br />
es ist eben viel zu warm. Danach folgt<br />
eine Wasser- und Cola-Pause im Sitzen,<br />
und während ich aus dem reichen Angebot<br />
noch ein Stückchen hausgebackene<br />
Waffel knabbere, tauchen zwei<br />
Kletterinnen über dem Felsen auf, eine<br />
ist noch etwas konstemiert vom Anblick<br />
einer Schlange, wieso habe ich die nicht<br />
gesehen? "Ganz silbrig" - da hat sich<br />
wohl eine Ringelnatter gesonnt? Auf<br />
dem Rundweg begegne ich nun wieder<br />
dem Streckenposten bei seinem Stuhl;<br />
er ist zwischendurch seinen <strong>Teil</strong> als Dritter<br />
einer Staffel gelaufen, sozusagen als<br />
Stuhlgang. Als dann das Gefälle des<br />
Radwanderweges beginnt und die Heimatklänge<br />
d er nahen Autobahn locken,<br />
gefällt mir das nun doch wieder recht<br />
gut, und nach dem Gefälle unter der Autobahn<br />
hindurch fühle ich mich im Ziel<br />
ganz in Ordnung, habe also alles richtig<br />
gemacht. Nur den Blick auf die Uhr habe<br />
ich vergessen, irgendwas unter 8:30<br />
muss es sein. Die Medaille ist nicht<br />
rund, aber ein handgefertigtes Unikat,<br />
mehr wird nicht verraten. Für meinen<br />
Becher Erdinger suche ich mir aber<br />
doch erst mal einen schattigen Sitzplatz,<br />
bevor es unter die warme Dusche geht.<br />
Die Siegerehrung wird wegen der Abreisenden<br />
v<strong>org</strong>ezogen auf eine Zeit, zu der<br />
noch einige auf der Strecke sind. Es gibt<br />
keine Pokale oder sonstiges, was nur<br />
Geld kostet und zu nichts nütze ist; der<br />
Sponsor vergibt für die Platzierten Päckchen<br />
mit einer Flasche Erdinger plus<br />
passendem Glas. Der Sieger Daniel Ex<br />
81
ner vom Team Sensenmann bekommt<br />
für seine 5:51 :23 ein Weißbierglas mit<br />
mindestens zwei Liter Fassungsvermögen<br />
- in gefülltem Zustand. Hinter ihm<br />
hatte sich im Kampf um den 2. Platz der<br />
Vorjahressieger Rainer Koch mit 5:58:24<br />
knapp gegen den deutschen Meister im<br />
24-Stunden-Lauf, Sigurd Dutz, durchgesetzt.<br />
Deutlicher war der Abstand bei<br />
den Frauen, wo Birgit Bruder vom PSV<br />
Pirmasens mit 6:22:00 gewann, aber zu<br />
dieser Zeit schon abgereist ist. Trotzdem<br />
werden drei geehrt, denn nach Juliane<br />
Raubuch vom LTF Köllertal mit<br />
7:23:19 liefen Ursula Scherf und Sigrid<br />
Wehowsky von der TSG Maxdörf gemeinsam<br />
mit 8:22:28 auf den 3. Platz <br />
die zwei Kletterinnen nach mir auf dem<br />
Bärenfels. Noch ein zusätzliches Päckchen<br />
hat der Sponsor allerdings nicht<br />
v<strong>org</strong>esehen, nun müssen sie Glas und<br />
Flasche unter sich aufteilen. Die Urkunden<br />
für alle sind ebenfalls handgefertigt<br />
und laminiert, doch im Tausch für die<br />
Premieren-T-Shirts müssen die ebenso<br />
kunstvoll gefertigten Startnummern wieder<br />
abgegeben werden. Nach 10:58:42<br />
erfolgte der 44. und letzte Zieleinlauf.<br />
Wenn auch nicht alles perfekt war, so<br />
doch sehr persönlich, und das kann ja<br />
viel wichtiger sein. Und jetzt empfiehlt es<br />
sich, die Streckenbeschreibung noch<br />
einmal zu lesen, denn nun lebt sie. Und<br />
dann noch mal zu laufen ... <br />
,-- ----, nendurchglühten Wiesen und Pflanzen<br />
Bärenfels-Trail<br />
erfüllt die Luft. Dann geht es durch dichten<br />
Tannen- und Laubwald, ein schmaler,<br />
kaum zu erkennender Pfad, die<br />
in, Saarland Wurzeln dienen als Stufen und man den<br />
'------------------------' Kopf einziehen muss, um durchzukom<br />
Else Bayer<br />
nochmals:<br />
Bärenfelslauf<br />
Mitten im Winter schneit mir eine Ausschreibung<br />
von Robert Feiler ins Haus:<br />
"Einziger Ultralauf des Saarlandes,<br />
1.Bärenfels-Trail - 60 km". Ein Lauf von<br />
Läufern für Läufer, das muss man mit<br />
seiner <strong>Teil</strong>nahme unterstützen. Also<br />
nicht lange überlegen, anmelden. Das<br />
Wort Trail hätte mich schon stutzig machen<br />
müssen, wo ich doch in den Bergen<br />
so schwach bin! Es stellte sich heraus:<br />
es war wirklich ein Trail, der sich<br />
hinter dem Rennsteig nicht verstecken<br />
muss. Ich meine sogar, dass er schwieriger<br />
ist. Anmeldung sowie die Nudelparty<br />
vor und nach dem Lauf fanden auf einer<br />
Waldwiese statt, alles sehr herzlich<br />
und liebevoll von der Familie Feiler und<br />
Freunden <strong>org</strong>anisiert. Da das Wetter,<br />
außer einem Guss am Vortag, super<br />
war, haben wir draußen alles sehr genossen.<br />
Es war eine 20 km- Runde, die<br />
82<br />
dreimal zu durchlaufen war, wahlweise<br />
auch 20 km. Der Lauf war 12 Stunden<br />
lang offen, auch Walker waren startberechtigt.<br />
Warum 12 Stunden, wurde mir<br />
schon nach ein paar Kilometern klar. Es<br />
ging ständig auf und ab, die Bergabpassagen<br />
waren auch nicht zu verachten,<br />
Stürze vorprogrammiert. Wer aber nicht<br />
verbissen nach Bestzeiten schielend lief,<br />
wurde mit einer wundervollen Natur und<br />
schönen Ausblicken belohnt. Es ging auf<br />
dem Naheradwanderweg, aber auch auf<br />
Pfaden, die kaum ein Mensch betritt,<br />
ständig auf und ab. Nach der 1. Kontrollstelle,<br />
wo wir von Silke gut verpflegt<br />
wurden, ging es vorbei an einer 250 bis<br />
300 Jahre alten Eiche, die ihre Arme<br />
über uns wie eine Krake ausbreitete.<br />
Dann an einem Nahealtarm, wo sich die<br />
Reiher wohlfühlen, links eine hohe<br />
Felswand, die mit Bäumen und Farnen<br />
dicht bewachsen ist, so dass man sich<br />
im schattigen Urwald wähnt. Das ist der<br />
Fuß des 509 m hohen Bärenfelses, der<br />
noch zu erklimmen war. Es geht gewaltig<br />
querwaldein, und es beginnt der<br />
schwerste <strong>Teil</strong> der Strecke.<br />
Kein Mensch ist unterwegs, man ist allein<br />
auf Gottes Welt, außer wenn man<br />
gerade von einem schnelleren Läufer<br />
überholt wird. Dann, in der Mittagsglut,<br />
der "Schmetterlingspfad" , wo man der<br />
Natur wieder Raum lässt und wo sich<br />
viele seltene Schmetterlinge, auch der<br />
Admiral, wohl fühlen. Ein Duft nach son-<br />
men. Nach der sonnigen Passage tut<br />
die Kühle des Waldes gut. Nach der<br />
KontrollsteIle auf dem Bärenfels ging es<br />
vier Kilometer bergab, zum Start und<br />
Ziel, wo jeder Läufer mit viel Hallo begrüßt<br />
wurde. Ein kräftiger Schluck alkoholfreies<br />
Weizenbier von Erdinger, gab<br />
uns wieder genug Kraft, um die nächste<br />
Runde anzugehen. Ich bin zur 3. Runde<br />
nicht mehr angetreten, da ich in einer<br />
Woche 6 Tage in Erkrath laufen will, zudem<br />
hatte ich schon einen elenden<br />
Muskelkater, der 3 Tage anhielt. Martin<br />
lief die 3. Runde allein los, obwohl er<br />
auch gestürzt war, aber die Schmerzen<br />
kommen sowieso erst später.<br />
Die anschließende Siegerehrung fand in<br />
einer sehr herzlichen Atmosphäre statt.<br />
Es gab genug zu essen und zu trinken<br />
. und man plauderte zwanglos. Die schönen<br />
Urkunden und Medaillen sind von<br />
Andrea selbst angefertigt worden. Es<br />
gab auch reichlich Geschenke. Für uns<br />
steht fest: nächstes Jahr sind wir wieder<br />
dabei, als Walker, damit wir genug Zeit<br />
haben, die Natur zu genießen. <br />
Gerhard Albert<br />
und noch einmal:<br />
Bärenfelslauf<br />
Mit dem Begriff "Bärenfels" konnte ich<br />
im Januar 2004 nichts anfangen, als<br />
mich Andrea und Robert Feiler beim<br />
Fünfziger in Rodgau fragten, ob ich im<br />
Juli mitlaufen würde. Da ich den Lauf<br />
noch nicht kannte, sagte ich meinen<br />
Start im Februar zu und ich sollte es<br />
nicht bereuen.<br />
Also fuhr ich am Nachmittag des 23. Juli<br />
los gen Saarland und traf abends eine<br />
lustige und familiäre Läuferfamilie in<br />
Nohfelden I Türkismühle an, wo die Nudel-<br />
und Grillparty schon in vollem Gange<br />
war. Wie immer zu solchen Highlights<br />
sind jede Menge Lauffreunde anwesend,<br />
die man recht herzlich begrüßt.<br />
Der Abend wurde ein voller Erfolg für<br />
Familie Feiler und auch für die Läufer.<br />
Der nächste Tag sollte etwas besonderes<br />
werden, denn am M<strong>org</strong>en beim Start<br />
war eine hohe Luftfeuchtigkeit vorhanden<br />
(Nachtregen), die ab 10.30 Uhr in<br />
Hitze (28°C) überging.<br />
Der Start erfolgte um 7.30 Uhr, jeder<br />
war angespannt. Wo geht es lang? Keiner<br />
kannte die Trainingsstrecke von Robert<br />
und Andrea. Außerdem hieß es ja,<br />
der Lauf sei auch Trail. Ich ging die<br />
Strecke also recht locker an und wurde<br />
schon bald eines Besseren belehrt: das<br />
anfangs flache Stück entpuppte sich als<br />
eine stetig bergauf führende Piste, die<br />
gemischt war von Feld-, Wald- und Wiesenwegen<br />
und einem schönen Landschaftspanorama.<br />
Der Lauf selbst bestand<br />
aus unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden<br />
- mal eben und flach,<br />
dann bis zu 18-prozentige Steigungen<br />
oder die Phase Trail, wo es nur Trampelpfade,<br />
Steinbrüche und Felsen zu<br />
überwinden galt. Und trotz allem wurde<br />
es für mich ein wundervolles Lauferlebnis.<br />
Im Ziel sagte ich den Organisatoren<br />
spontan schon meine <strong>Teil</strong>nahme<br />
für das kommende Jahr zu. Ich war mir<br />
allerdings bewusst: der Bärenfels-Trail<br />
ist der härteste 60 km-Lauf in Deutschland<br />
und zudem professionell aufgezogen.<br />
Zum Schluss möchte ich der ganzen<br />
Feiler und ihren Helfern für die optimale<br />
Vers<strong>org</strong>ung während des Laufes mit<br />
Obst, Waffeln, Keksen, Cola und Fitness-Getränken,<br />
die allesamt in den<br />
Wald gebracht werden musste, bedanken.<br />
_
Prof. Dr. med. habil. Ge<strong>org</strong> Neumann<br />
Alter und Extremleistungsfähigkeit<br />
Einleitung<br />
Die in den 60er Jahren getroffene Feststellung, dass ältere Menschen nicht mehr trainierbar seien, hat sich als<br />
falsch erwiesen. Diese Aussage beruhte auf Studien, die infolge der Unterdosierung der Belastung keine Trainingseffekte<br />
aufwiesen (POLLaCK et al., 1993). Inzwischen besteht Einigkeit darüber, dass ältere Sporttreibende<br />
genauso wie die jüngeren Sportler sich an reizwirksame Trainingsbelastungen anpassen können. Im A nforderungsniveau<br />
an die Trainingsbelastung gibt es altersabhängig große Unterschiede. 0 as Anpassungsniveau ist<br />
jenseits des 55. Lebensjahres von der Belastungsverträglichkeit, der Zumutbarkeit der Sportart und der Zielstellung<br />
des Trainings abhängig. Jedoch sind die Trainingsprinzipien für die Älteren genauso gültig wie für die Jüngeren.<br />
Die reizwirksame Belastung erfolgt bei Älteren auf niedrigerem Niveau. Das betrifft die Belastungsintensität<br />
(Geschwindigkeit) und die Belastungsdauer. Die verminderte Belastbarkeit der älteren Sporttreibenden beruht auf<br />
deren längerer Regenerationszeit. Mit der verlängerten Erholung nach Belastungen sinkt objektiv die mögliche<br />
Gesamtbelastung. Damit vollbringen die älteren Sportler objektiv nicht mehr die Leistungen Jüngerer, vor allem<br />
was die Belastungsintensität betrifft.<br />
Das Ziel des Alterssports hat sich gegenüber dem Leistungssport verändert. Die normalerweise angestrebte<br />
Bestleistung in der Altersklasse ist für die Mehrzahl der Alterssportler uninteressant. Im Vordergrund steht der Erhalt<br />
der Leistungsfähigkeit trotz Alterung und die präventive Wirkung des Sports, insbesondere für die Vorbeugung<br />
von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels.<br />
Altern und Leistungsfähigkeit<br />
Der gegenwärtige Lebensstil führt bei einem Großteil der Bevölkerung zur Unterforderung der Motorik. Die Belastungsmaße<br />
entsprechen' nicht mehr dem genetischen Programm, welches sich noch auf dem Steinzeitniveau der<br />
Jäger und Sammler befindet. Genetisch vorprogrammiert ist ein tägliches Belastungsmaß von etwa 20 km (Gehen,<br />
Traben, Laufen). Dieses Belastungsmaß wird gegenwärtig nur im Leistungssport oder im Ultrasport genutzt.<br />
Im Alter zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr lässt die körperliche Aktivität deutlich nach, und die Energieaufnahme<br />
steigt allmählich an. Der Bauchumfang wächst. Damit erhöhen sich die Risikofaktoren für den Stoffwechsel<br />
(z. B. Altersdiabetes) und das Herz-Kreislauf-System (z. B. Bluthochdruck).<br />
Die anfangs angezweifelte Behauptung vom längeren Leben durch Sporttreiben ist inzwischen durch finnische<br />
und amerikanische Studien gesichert. Die absolute Lebensverlängerung Gesunder durch Ausdauersport be-trägt<br />
1,5 bis 2 Jahre gegenüber gesunden Untrainierten.<br />
Gesundheitsvorbeugung (Prävention) wird noch wenig beachtet<br />
Ob das Training in einer Sportart für einen Älteren noch schicklich oder ästhetisch vertretbar ist, bestimmt derzeit<br />
noch stark die gesellschaftliche Umgebung. Das Leitbild eines Sporttreibenden ist der junge Athlet und nicht der<br />
Ältere, der sich mitunter weniger elegant vorwärts bewegt. Das gilt besonders für den sich oft quälenden Ultraathleten.<br />
Die Ärzte haben in der Aktivierung zum Alterssport einen großen Einfluss. Jedoch dominiert gegenwärtig ihre Fürs<strong>org</strong>e<br />
für Erkrankte. Gesunde ältere Ultraathleten sind für Ärzte Exoten. Aus mehreren Gründen besteht an der<br />
in-dividuellen Erarbeitung einer Präventionsstrategie kaum ein Interesse. Die primäre Prävention bleibt oftmals<br />
dem Selbstlauf überlassen und wird in Deutschland noch unzureichend praktiziert.<br />
Dem Älteren werden beim Auftreten erster gesundheitlicher Beschwerden meist schonende Verhaltensweisen<br />
empfohlen. Durch die körperliche Schonung nimmt aber die Muskelmasse ab. Wenn bei dem objektiv niedrigeren<br />
Energiebedarf Älterer die Essgewohnheiten nicht verändert werden, dann steigt der Körperfettanteil allmählich an.<br />
Kaum beachtet wird, dass die untrainierte Muskulatur und nachlassende Muskelkraft die Entwicklung von Gelenkarthrosen,<br />
Rückenbeschwerden u. a. orthopädischen Leiden begünstigt. In der Prävention sind harte Daten, wie<br />
beispielsweise die Sterblichkeit, in den Vordergrund der Einschätzung des Nutzens präventiver Maßnahmen<br />
gerückt. Vordergründig wird der oft zu hohe,Blutdruck gesehen.<br />
Viele Untersuchungen belegen, dass regelmäßiges und moderates Ausdauertraining zu einer Erniedrigung des<br />
Blutdrucks von etwa 10 mm Hg und der Herzfrequenz in "Ruhe und bei Belastung von 5 bis 10 Schlägen/min führt.<br />
Um sichere Präventionswirkungen zu erreichen, ist den Ausdauersportarten oder Sportarten mit großen Ausdaueranteilen<br />
der Vorzug zu geben, da sie am sichersten den systolischen Blutdruck und die Belastungs-Herzfrequenz<br />
senken. Das Ausdauertraining beeinflusst auch die Ruhe-Herzfrequenz deutlich. Vor 30 Jahren waren bei<br />
Leistungssportlern Ruhewerte der Herzfrequenz von unter 40 Schlägen/min die Ausnahme (ISRAEL, 1968,<br />
1982). Bei den heutigen Belastungsmaßen im Ausdauertraining ist die niedrige Herzfrequenz zwischen 30-40<br />
Schlägen/min fast die Regel. Verantwortlich dafür ist die frequenzsenkende Wirkung der vagotonen Grundregulation.<br />
Grenzen der sportlichen Leistungsfähigkeit im Laufe des Lebens<br />
Die Leistungszunahmen im Sport beruhen auf einer effektiven Trainingsmethodik, der Weiterentwicklung des<br />
Sportmaterials, der veränderten Sporttechnik und den verbesserten Sportanlagen. Das klassische Beispiel ist der<br />
Skilanglauf. Hier haben TechnikumsteIlung (Skating), Skimaterial und Wachs zu etwa 2/3 zur Geschwindigkeitszunahme<br />
beigetragen. Nur ein Drittel beruht auf trainingsmethodischem Fortschritt.<br />
83
Der körperlich-konditionelle Faktor wird zu 60 % durch die Trainingsmethodik beeinflusst. Die fehlenden 40 % gehen<br />
zu Lasten der Auslese von Sporttalenten, die ein entsprechendes genetisChen Potenzial in die Sportart einbringen.<br />
Extremsportier wird nur, wer hohe Anteile der langsam kontrahierenden und schwer ermüdbaren Muskelfasern<br />
(STF) ererbt hat. In der Regel haben diese Athleten über 80 % STF und nur 20 % FTF (schnell kontrahierende<br />
und leichter ermüdbare Fasern).<br />
Im Laufen, Schwimmen, Radsport, Skilanglauf u. a. Ausdauersportarten vollziehen sich momentan bemerkenswerte<br />
Verbesserungen in den Spitzenleistungen. Das betrifft sowohl die Höchstleistungen zwischen dem 20. bis<br />
30. Lebensjahr als auch die Altersrekorde zwischen dem 35. und 80. Lebensjahr. Auffallend ist die Leistungsverbesserung<br />
auf den längeren Distanzen, wie z. B. die neue Frauenmarathonbestleitung von 2:15:25 h von<br />
Paula Radcliffe (UK), die nur 7,3 % schlechter als die Männerbestleistung ist. Auch Sporttreibende jenseits des<br />
40. Lebensjahres, die längere Distanzen in der Sportart bevorzugen, verbessern regelmäßig ihre persönlichen<br />
Bestleistungen. Der Vorteil der Langdistanzen ist, dass sie niedrigere Belastungsintensitäten erfordern. Dieser<br />
Umstand kommt offensichtlich den physiologischen Möglichkeiten des Alterssportlers sehr entgegen.<br />
Objektiv nimmt ab dem 5 O. Lebensjahr d ie sportliche Leistungsfähigkeit deutlich ab. Auch bei Steigerung des<br />
Trainingsaufwandes kann der Leistungsknick nicht kompensiert werden.<br />
Ursachen der Leistungsabnahme<br />
Die Abnahme der maximalen Sauerstoffaufnahme (V02max ) erfolgt im Alter mit und ohne Training. Ohne Training<br />
nimmt die V02max zwischen dem 25. und 70. Lebensjahr je Lebensdekade um acht bis zehn Prozent und<br />
bei fortgeführtem Training um jährlich vier bis fünf Prozent ab (POLLOCK et al., 1987; POLLOCK & WILLMORE,<br />
1990).<br />
Nach eigenen Analysen (langjährige Trainingsaufzeichnungen von Ausdauerläufern) nimmt ab der Bestzeit nach<br />
dem 30. Lebensjahr die Leistungsfähigkeit jährlich um 1 % ab. Nach dem 60. Lebensjahr sind es sogar 2 % Leistungsverschlechterung<br />
pro Jahr. Das betrifft 10-km-Läufe, Marathon oder 100-km-Läufe.<br />
Analysen zur Veränderung des Körperfetts im Laufe des Lebens ergaben, dass es trotz lebensbegleitender sportlicher<br />
Aktivität zu einer Fettzunahme kam (POLLOCK et al., 1987). Die abnehmende Muskelmasse wird durch<br />
Fett ersetzt. Bei unverändertem Körpergewicht (Normalgewicht) nehmen zwischen dem 50. bis 60. Lebensjahr<br />
die körpereigenen Fettreserven um etwa 2 kg (13-15 %) zu. Die altersbedingte Gewichtszunahme ist durch körperliches<br />
Training wenig beeinflussbar. Selbst eine Trainingsbelastung von 2-5 StundenlWoche verminderte das<br />
Körpergewicht im I angjährigen Durchschnitt nur um 1,1 kg, beugte aber einer zunehmenden "Verfettung" vor.<br />
Wahrscheinlich kommt dem körpereigenen Testosteron· im Alter eine Schlüsselrolle zu.<br />
Die Konzentration des freien Testosterons nimmt nach dem 25. Lebensjahr jährlich um 1,2 % ab (KAUFMAN &<br />
VERMEULEN, 1998). Auch die Freisetzung des Wachstumshormons (STH) lässt mit zunehmendem Lebensalter<br />
nach. Der Testosteronmangel führt zur Abnahme der Muskelmasse, und diese wird durch Fett ersetzt; ein bei<br />
Eunuchen bekannter Funktionszustand. Wenn bei älteren Sporttreibenden trotz Training und Belastungssteigerung<br />
die Leistungsverbesserung ausbleibt, dann kann eine altersbedingte oder auch trainingsbedingte Testosteronuntervers<strong>org</strong>ung<br />
mit die Ursache dafür sein.<br />
Eigene Untersuchungen bei einem Dreifachlangtriathlon (11,4 km Schwimmen, 540 km Radfahren und 126,2 km<br />
Lauf in durchschnittlich 48 h) ergaben hochsignifikante Abnahmen der Konzentration des freien und des Gesamt<br />
Testosterons bereits während der Belastung, die mindestens bis zum nächsten Tag anhielt (siehe Abbildung).<br />
Das Durchschnittsalter dieser Extremsportier lag bei 39 Jahren. Die Fähigkeit, höhere Geschwindigkeiten zu verkraften,<br />
d. h. sich stärker muskulär zu belasten, ist wahrscheinlich mit von der Verfügbarkeit des körpereigenen<br />
Testosterons und des Wachstumshormons abhängig.<br />
Wenn jenseits des 50. Lebensjahres erstaunliche Langzeitausdauerleistungen vollbracht werden, so erfordern sie<br />
eine relativ lange Regenerationszeit. Ältere weisen auf Grund der abnehmenden Proteinsynthesegeschwindigkeit<br />
in der Muskulatur im Vergleich zu Jüngeren eine längere Regenerationszeit (Erholungsdauer) auf. Zur Aufklärung<br />
dieser Problematik wurde Alterssportlern Testosteron verabreicht. Die muskuläre Proteinsynthese und die Muskelkraft<br />
nahm bei Männern, die zwischen 60 und 70 Jahren 2,5 mgfTag Testosteron bekamen, eindeutig zu<br />
(URBAHN, 1995). Diese Befunde waren mit der Anlass zur raschen Entwicklung der Anti-Aging-Medizin.<br />
Bereits ab dem 40. Lebensjahr kann die Bildung von Testosteron, freiem TestQsteron, Androstendion, Dihydrotestosteron<br />
und Dehydroepiandosteron im Hoden deutlich vermindert sein. Nach NIESCHLAG & BEHRE (1998)<br />
lag bei 35-40 Prozent der über 65-jährigen Männer die Testosteronkonzentration unter 3,5 ng/ml (12,1 nmol/I). Im<br />
Alter zwischen dem 60. und 80. Lebensjahr hatten 22 % der Männer ein subnormales Gesamttestosteron « 11<br />
nmol/l oder< 3,5 ng/ml) und erniedrigtes freies Testosteron « 18 pmol/l). Die Normalwerte des biologisch aktiven<br />
freien Testosterons betragen 31,3 bis 163 pmoi/l.<br />
Die gesundheitlichen Risiken der Testosteron-Ersatztherapie, wie ein provoziertes Wachstum der Prostata, werden<br />
als sehr gering angesehen. Sie können durch Kontrolle des PSA-Wertes gesichert werden.<br />
84
Gesamt Testosteronabfall während eines<br />
Testosteron Dreifachlangtriathlon<br />
[nmol/l]<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
*<br />
* p
Dr. Dr. med. Lutz Aderhold Münsterer Str. 39c, 65779 Kelkheim<br />
DUV Fachwart für Sportwissenschaft Tel. 06195-74296, Fax 06195-903694<br />
drdrlutz.aderhold@t-online.de<br />
Liebe DUV Mitglieder,<br />
liebe Freunde des Ultramarathonlaufs,<br />
wer sich regelmäßig unsere homepage anschaut, dem ist sicher aufgefallen, dass es im Bereich<br />
Sportmedizin jede Woche etwas Neues zu lesen gibt. Es ist mein Bestreben, einen Informationspool<br />
über alle möglichen Fragen zum Thema Laufen und Gesundheit aufzubauen. Dabei soll auch der Bereich<br />
Prävention entsprechend seiner Bedeutung vertreten sein. Der Themenbereich "Training" ist bisher<br />
noch nicht ausreichend bearbeitet, das wird sich aber in Zukunft ändern. Gerne veröffentlichen wir<br />
auch Eure Beiträge.<br />
Im Forum unserer homepage (www.ultra-marathon.<strong>org</strong>) und per email beantworte ich Fragen zu Ausrüstung,<br />
Ernährung, Training, Verletzung und sonstigen "Problemchen". Das versuche ich immer möglichst<br />
rasch zu erledigen, aber denkt bitte daran, auch ich habe eine "kleine" Nebenbeschäftigung.<br />
Herzlichst<br />
Euer Lutz<br />
Muskelverletzungen<br />
Der menschliche Körper besitzt mehr als 300 Muskeln. Jeder Muskel besitzt einen Ursprung, einen kontrahierenden<br />
<strong>Teil</strong>, den Muskelbauch, und einen Ansatz. Über Sehnen ist der Muskel mit dem Knochen verbunden.<br />
Jeder Skelettmuskel besteht aus Tausenden von Fasern, die kontraktile Elemente enthalten. Der Muskelbauch<br />
besteht aus einzelnen Bündeln und ist von einer Membran umgeben. Man unterscheidet zwei Arten von<br />
Muskelfasern, langsame (Typ 1 oder rot) und schnelle (Typ 2 oder weiß). So überwiegen bei Langstreckenläufern<br />
die langsamen und bei Sprintern die schnellen Fasern. .<br />
Häufigste Ursachen von Muskelverletzungen sind unzureichendes Aufwärmen, Ermüdung der Muskulatur<br />
und Dysbalancen. Die Muskeln können durch direkte Traumatisierung und durch Überlastung geschädigt werden.<br />
Dabei kann es zu Rupturen und Blutergüssen (Hämatome) kommen. Häufig treten Verletzungen im<br />
Muskel-Sehnen-Übergangsbereich auf. Zerrungen werden durch Überdehnung oder exzentrische Überbelastung<br />
herv<strong>org</strong>erufen, Kontusionen durch eine direkte Krafteinwirkung. Zerrungen treten meist bei explosiver Muskelanstrengung<br />
auf, wie z. B. beim Sprint. Auch plötzliche Verlangsamung, Beschleunigung oder Richtungswechsel<br />
können eine Rolle spielen. Dabei kann es zu teilweisen und vollständigen Faserzerreißungen kommen.<br />
Symptome<br />
Der Sportler verspürt einen scharfen oder stechenden Schmerz. Dieser Schmerz ist durch Kontraktion des<br />
Muskels wieder auslösbar. In Ruhe bestehen nur geringe Schmerzen. Es liegt oft eine Druckempfindlichkeit<br />
und eine Schwellung vor. Bei Rupturen kann ein Defekt (Delle) tastbar sein. Durch die Zerreissung von Fasern<br />
kommt es zu einer Blutung, die sich meist nach 24 Stunden in einem Hämatom mit Verfärbung zeigt. Es folgt eine<br />
Entzündungsreaktion und die Regeneration mit Bildung von neuen Muskelfasern, die allerdings kürzer sind und<br />
auch Narbengewebe enthalten. Dadurch kann die Elastizität und Dehnbarkeit eingeschränkt werden.<br />
Behandlung<br />
Bei Eintritt einer Muskelverletzung sollte die sportliche Aktivität unterbrochen werden. Der verletzte Bereich<br />
sollte durch eine Bandage komprimiert werden, um die Blutung zu begrenzen. Hochlagerung und kühlende<br />
Auflagen entlasten und entschmerzen. In den ersten 72 Stunden sollte keine Massage v<strong>org</strong>enommen werden.<br />
Bei Verdacht auf eine größere Muskelruptur muss ein Arzt aufgesucht werden. Bei geringfügigen Verletzungen<br />
kann nach 72 Stunden mit der lokalen Wärmetherapie und leichten Muskelübungen begonnen werden.<br />
Unterstützend können Antiphlogistika, Enzyme, Salben, Homöopathika, Magnetfeldtherapie u.a. eingesetzt<br />
werden. ,<br />
Eine Muskelverletzung gilt dann als abgeheilt, wenn keine Schmerzen mehr bei vollständiger Kontraktion des<br />
Muskels mehr bestehen. Dies kann Wochen, manchmal bei ausgedehnten Verletzungen aber auch Monate<br />
dauern.<br />
86
Liebe DUV-Mitglieder,<br />
§§§ Die Rechts - Seite §§§<br />
in Heft 02/2004 hatte ich mit der Bedeutung der Mitgliederversammlung für die Organisation und die<br />
Willensbildung im Verein geendet. Mit bestimmten Regularien / Formvorschriften für den Ablauf einer<br />
Mitgliederversammlung will ich den Beitrag fortsetzen.<br />
Hans-Werner Schween<br />
(DUV-Rechtswart)<br />
Regeln für den Ablauf einer Mitgliederversammlung<br />
Jede Mitgliederversammlung hat einem bestimmten Ablauf zu folgen. Dies gilt für die Einladung bis<br />
zur Beschlussfassung.<br />
Zur Mitgliederversammlung ist einzuladen, das Gesetz spricht von Berufung. Einzuladen ist in den<br />
durch Satzung bestimmten Fällen "sowie dann, wenn das Interesse des Vereins es erfordert." So der<br />
Wortlaut des § 36 BGB. In diesen "Regelfällen" erfolgt die Einladung/Berufung durch den Vorstand im<br />
Sinne des § 26 BGB. Einer solchen Einladung durch den Vorstand muss ein wirksamer Vorstandsbeschluss<br />
zugrunde liegen.<br />
Außerdem ist zwingend zu einer Mitgliederversammlung dann einzuladen,<br />
wenn der durch Satzung bestimmte <strong>Teil</strong> oder, wenn es eine solche Satzungsbestimmung<br />
nicht gibt, der 10. <strong>Teil</strong> aller Mitglieder des Vereins die Berufung<br />
schriftlich und unter Angabe des Zweckes und der Gründe verlangt ( § 37 Abs.1<br />
BGB ).<br />
Die Satzung der DUV hat in ihrem § 8 zu der Berufung folgendes geregelt:<br />
• Die ordentliche Mitgliederversammlung findet 1 x jährlich statt.<br />
• Eine außerordentliche Mitgliederversammlung findet statt, wenn dies im Interesse des Vereins<br />
erforderlich ist (diese Formulierung entspricht der des § 36 BGB) oder wenn eine Versammlung<br />
von einem Fünftel der DUV-Mitglieder verlangt wird. Das Verlangen ist schriftlich an den<br />
Vorstand zu richten; die Gründe sollen angegeben werden.<br />
Einzuladen ist gemäß § 9 der Satzung vom Präsidenten oder im Falle seiner Verhinderung durch<br />
einen der Vizepräsidenten.<br />
Die Einladung erfolgt schriftlich und unter Bekanntgabe der Tagesordnung. Die Einladungsfrist beträgt<br />
zwei Wochen. .<br />
. Anmerkung: Die Einladung zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung auf Verlangen der Mitglieder<br />
dürfte im Falle der DUV relativ schwierig zu realisieren sein, denn immerhin muss ein derartiges<br />
Verlangen von einem Fünftel der Mitglieder kommen (s.o.). Da die DUV deutlich über 1.500 Mitglieder<br />
hat, müssten über 300 Mitglieder gefunden werden. Erschwerend kommt hinzu, dass unsere<br />
Mitglieder im gesamten Bundesgebiet und im benachbarten Ausland wohnen, also "weit verstreut<br />
sind." Solche Voraussetzungen dienen nicht gerade der Erleichterung. Da aber ja das Präsidium ohnehin<br />
die Verpflichtung hat, immer dann einzuladen, wenn das Interesse des Vereins dies erfordert,<br />
kann davon ausgegangen werden, dass die Interessen der Mitglieder/ des Vereins gewahrt werden.<br />
In § 37 Abs. 2 BGB ist noch der (für die DUV sehr theoretische) Fall geregelt, wie zu verfahren ist,<br />
wenn der Vorstand dem gültig gestellten Verlangen nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung<br />
durch die in der Satzung/dem Gesetz bestimmte Anzahl der Mitglieder einfach nicht nach-kommt.<br />
Sei es, weil er das Verlangen für unbegründet hält, sei es aus sonstigen Gründen. Hier verhält es sich<br />
so, dass der Vorstand kein eigenes Prüfungsrecht dahin gehend hat, ob er das Verlangen der<br />
Mitglieder für sachlich begründet hält. Wenn die Formvorschriften erfüllt sind, muss er zwingend einladen.<br />
Etwas .anderes gilt nur, wenn die Einberufung auf Grund des Verlangens der Mitglieder offensichtlich<br />
missbräuchlich ist. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn zur außerordentlichen Versammlung eingeladen<br />
werden soll, um über Anträge abzustimmen, die bereits zurückgewiesen worden sind oder<br />
wenn über Angelegenheiten abgestimmt werden soll, die den Verein Überhaupt nicht betreffen.<br />
Verweigert also der Vorstand die Einberufung zu einer Mitgliederversammlung, obwohl alle Bedingungen<br />
erfüllt sind, so sieht § 37 Abs.2 BGB folgendes vor:<br />
87
"Wird dem Verlangen nicht entsprochen, so kann das Amtsgericht die Mitglieder<br />
die das Verlangen gestellt haben, zur Berufung der Versammlung ermächtigen;<br />
es kann Anordnungen über die FÜhrung des Vorsitzes in der Versammlung<br />
reffen. Zuständig ist das Amtsgericht, das für den Bezirk, in dem der Verein<br />
seinen Sitz hat, das Vereinsregister fühlt Auf die Ermächtigung muss bei der Berufung<br />
der Versammlung Bezug genommen werden."<br />
In einem solchen Verfahren darf das Gericht, genau wie der Vorstand, nicht die Notwendigkeit der<br />
Versammlung prüfen, sondern auch wieder nur etwaigen offensichtlichen Missbrauch. Vor seiner Entscheidung<br />
hat das Gericht den Vorstand so weit wie möglich anzuhören. Weitere prozessuale Fragen<br />
sollen im Augenblick an dieser Stelle nicht behandelt werden.<br />
Die Tagesordnung<br />
Von besonderer Bedeutung im Zusammenhang mit der Einladung zur Mitgliederversammlung ist die<br />
sich aus § 32 Abs.1 BGB bzw. § 9 der DUV-Satzung ergebende Pflicht, dass die Tagesordnung mitzuteilen<br />
ist. Die Mitglieder sollen sich mit der Übermittlung der Einladung ein Bild von den zur Beschlussfassung<br />
anstehenden Themen machen können. Dabei muss die Angabe zumindest so präzise<br />
sein, dass sich das einzelne Mitglied anhand der Nennung entscheiden kann, ob es für sich die Notwendigkeit<br />
einer <strong>Teil</strong>nahme erkennt und sich ggfs. sachgerecht auf die Versammlung vorbereiten<br />
kann. Deswegen reicht es z.B. im Falle einer anstehenden Satzungsänderung nicht aus, wenn auf der<br />
Tagesordnung lediglich "Satzungsänderung" angegeben ist. Es muss ersichtlich sein, welche Bestimmung<br />
geändert werden soll. Nicht notwendig ist allerdings, dass die genaue Formulierung des zu ändernden<br />
Textes angegeben ist. Stehen Vorstandswahlen an, so ist anzugeben, welcher Posten zu besetzen<br />
ist. Sollen die Beiträge erhöht werden, so ist dies anzugeben.<br />
Die Sitzungsleitung<br />
Die Leitung der Mitgliederversammlung obliegt der in der Satzung bestimmten Person. Im Falle der<br />
DUV ist dies der Präsident, im Falle seiner Verhinderung einer der Vizepräsidenten.<br />
Die Beschlussfassung<br />
Die Mitgliederversammlung kann Beschlüsse nur fassen, wenn d ie Beschlussfähigkeit gegeben ist.<br />
Das Gesetz hat den Fall der Beschlussfähigkeit nicht ausdrücklich geregelt. Es ist also egal, wie viele<br />
Mitglieder zur Versammlung erscheinen. Falls es dazu keine Satzungsregelung gibt, genügt demnach<br />
die Anwesenheit eines einzigen Mitgliedes, um wirksam Beschlüsse fassen zu können. So ist es auch<br />
im Falle der DUV, denn die Satzung enthält zur Beschlussfähigkeit keine eigenständige Bestimmung.<br />
(Fortsetzung folgt)<br />
********************************************************************************************************************<br />
88<br />
Deutschlandlauf, Kurz: "DL2005"<br />
Der "DL2005" startet am 12. September in Kap Arkana<br />
/ Insel Rügen und endet nach über 1.200 km<br />
und 17 Tagesetappen in Lörrach. Der genaue Streckenverlauf<br />
wird ab Oktober 2004 bekannt sein.<br />
Das <strong>Teil</strong>nehmerfeld ist beinahe voll. Es werden aber<br />
noch Betreuer, Arzt und Masseur gesucht. Bei Interesse<br />
bitte an Ingo Schulze, Tel: 07451 /4615<br />
E-Mail: ischulze@t-online.de wenden. Näheres auch<br />
unter www.deutschlandlauf.com
14.08.04<br />
15. Internationaler 100-km-Lauf<br />
in Leipzig<br />
Dietmar Knies<br />
Erkenntnis nach getaner Arbeit: Leipzig<br />
hat seine Generalprobe gut bestanden!<br />
Nachdem es mittlerweile amtlich ist,<br />
dass der Laufclub Auensee nach 1997<br />
im kommenden Jahr zum zweiten Mal<br />
eine Deutsche Meisterschaft im 100-km<br />
Lauf ausrichten darf, wurde schon ein<br />
bisschen genauer hingeschaut. "Geprüft<br />
und für gut befunden", so etwa lautete<br />
das Fazit, das der anwesende (und mitlaufende)<br />
DUV-Präsident Volkmar Mühl<br />
nach der 15. Auflage des Leipziger Einhunderters<br />
Veranstaltung zog. Was den<br />
Veranstalter genauso freute wie der<br />
deutliche <strong>Teil</strong>nehmerzuwachs gegenüber<br />
dem Vorjahr. Mehr als 100 Starter<br />
auf der 100-km-Distanz, etwas weniger<br />
auf der "Nebenstrecke" 50 km, was will<br />
man mehr.<br />
Krönung der Veranstaltung waren neben<br />
der gewohnt guten Organisation<br />
schließlich die gezeigten Leistungen im<br />
Spitzenbereich. Danach hatte es nach<br />
dem offiziellen Meldeschluss zunächst<br />
gar nicht ausgesehen. "Kommt denn die<br />
Anke [Drescher] nun oder nicht?" - "Hat<br />
Thomas König noch so viel drauf wie in<br />
Kienbaum?" "Wann läuft endlich mal<br />
wieder jemand unter 7:20?" All die aufgeworfenen<br />
Fragen wurden zur<br />
voll(st)en Zufriedenheit von Veranstalter<br />
und Athleten beantwortet. Denn Seriensiegerin<br />
Anke fand tatsächlich wieder<br />
den Weg auch Leipzig, wenn auch als<br />
Nachmelder. Völlig überraschend tauchte<br />
jedoch dann noch Konkurrentin Jutta<br />
Kolenc aus Biberach auf, die tags darauf<br />
dann auch das Niveau im Frauenwettbewerb<br />
von Anfang an bestimmte.<br />
Konstante Zwischenzeiten ließen auf eine<br />
gute Endzeit hoffen, die sie mit<br />
8:26:38 dann auch erzielte. Doch auch<br />
Anke Drescher, die derzeit beruflichen<br />
Veränderungen unterworfen ist, schien<br />
recht zufrieden. "Na klar, eine halbe<br />
Stunde hinter Jutta wollte ich nicht sein,<br />
aber was soll's."<br />
Auch über die 100 km der Männer war<br />
der Lauf recht einseitig: einsam zog der<br />
Pole Artur Kawecki seine Bahnen. Einsam<br />
muss hier jedoch symbolisch verstanden<br />
werden, denn allein war er keinesfalls.<br />
Im Leipziger Jörg Matthe, der<br />
sich ebenfalls ganz kurzfristig für einen<br />
Start über die 50-km-Distanz entschieden<br />
hatte, fand er über vier Runden einen<br />
exzellenten Tempomacher, ehe sich<br />
90<br />
Bestzeit um mehr als 43 Minuten gedrückt<br />
dieser zum Endspurt rüstete und in guten<br />
3:25:43 vor Rene Strosny (Rot-Weiß<br />
Bautzen / 3:30:07) gewann. Auf die Frage,<br />
ob er mit seinem Resultat zufrieden<br />
war, erhielt man vom 50-km-Sieger eine<br />
verblüffende Antwort: "Ich konnte ja<br />
nicht langsamer sein, denn ich muss<br />
das Geschäft öffnen!" Zum Verständnis:<br />
Jörg betreibt in der Leipziger Innenstadt<br />
mit Partner Uwe Förster den ausgesprochen<br />
gut gehenden "Leipziger Laufsportladen",<br />
und dieser öffnet täglich punkt<br />
10 Uhr. Er hatte nach Zieleinlauf also<br />
noch knappe 35 Minuten Zeit, und wie<br />
man später von ihm hören konnte, war<br />
er tatsächlich pünktlich ... Ähnlich gut<br />
lief es für 100-km-Spezialistin Simone<br />
Stöppler (SSC Hanau-Rodenbach), die<br />
sich diesmal ebenfalls auf der 50-km<br />
Strecke versuchte und den Test für<br />
Winschoten bestanden hat. In 4:01 :04<br />
gewann sie klar" vor Katja Friedländer<br />
(LG Aschaffenburg), die 4:08:14 benötigte.<br />
Michael Becker (links) und Thomas König<br />
haben allen Grund zur Freude<br />
Erste Hochrechnungen im 100-km-Lauf<br />
stellten indes dem Polen ein gutes<br />
Zeugnis aus. "Wenn der so weitermacht,<br />
könnte sogar eine Zeit unter sieben<br />
Stunden drin sein", mutmaßten die Insider<br />
am Rande der Strecke. Und tatsächlich<br />
lief Artur Kawecki gleichmäßig<br />
wie ein Uhrwerk und hatte am Ende leider<br />
nicht ganz das Glück des Tüchtigen:<br />
52 Sekunden fehlten ihm, die begehrte<br />
Marke zu unterbieten. Doch neben dem<br />
klaren Sieg blieb ihm zumindest die Genugtuung,<br />
die viertschnellste Zeit auf<br />
diesem Kurs gelaufen zu sein. Klammert<br />
man einmal das Meisterschaftsjahr 1997<br />
aus, war es sogar die schnellste. Leider<br />
war im Interview nicht viel aus dem Sieger<br />
herauszubekommen, und auch der<br />
Betreuerstab gab sich recht schweigsam.<br />
Das lässt den vagen Schluss zu,<br />
dass man offensichtlich doch nicht gänzlich<br />
zufrieden war - oder vielleicht auch<br />
heimlich gehegte finanzielle Wünsche<br />
unerfüllt sah.<br />
Viel interessanter ging es aus nationaler<br />
Sicht im Kampf um die Plätze zwei bis<br />
vier zu, denn hier gab es nahezu nach<br />
jedem Stadiondurchlauf eine andere<br />
Reihenfolge. Hatte sich zunächst Ulf<br />
Sengenberger (Kitzingen) auf Rang zwei<br />
eingepegelt, musste er diesen dann<br />
dem Lößnitzer Thomas König überlassen.<br />
Lachender Dritter war schließlich<br />
der Leipziger Michael Becker, der in der<br />
Endphase die größten Kraftreserven<br />
hatte und schließlich in persönlicher<br />
Bestzeit von 7:19:13 Zweiter wurde. In<br />
"Minutenabständen" folgten Vorjahressieger<br />
König (7:21 :21/ Bestzeit um rund<br />
13 Minuten verbessert) und Sengenberger.<br />
Letzterer konnte damit nach vierzehn<br />
Jahren Ultralauf-Abstinenz ein tolles<br />
Comeback feiern und lief auf Anhieb<br />
knapp drei Minuten schneller als 1990<br />
in Hanau-Rodenbach. Dahinter rangierten<br />
sich Youngster Rainer Koch aus<br />
Würzburg und Altmeister Erhold Lorwin<br />
vom gastgebenden Verein ein.<br />
Die eigentliche Überraschung des Tages<br />
blieb indes Michael Becker. Bei seinem<br />
ersten Hunderter, den er im Jahre<br />
2001 an gleicher Stelle absolvierte,<br />
blieben die Uhren noch bei 8:02:25<br />
stehen. Nun gelang ihm eine Verbesserung<br />
um nicht weniger als 43 (!) Minuten,<br />
die in dieser Größenordnung nahezu<br />
sensationell zu bezeichnen sind. Da<br />
wurde DUV-Präsident Müht natürlich<br />
hellhörig und dürfte im kommenden<br />
Jahr einen heißen Kandidaten für das<br />
Nationalteam mehr haben. Gleiches<br />
trifft natürlich ebenso auf Thomas König<br />
und Ulf Sengenberger zu. "Ihr Einsatz<br />
für WinscRoten im September käme<br />
aus verschiedenen Gründen jedoch zu<br />
früh", ließ Mühl die allergrößten Optimisten<br />
vor Ort jedoch verstummen. Nun<br />
liegt es an den drei Athleten, etwas daraus<br />
zumachen - im Sommer ruft Japan<br />
zum Weltcup.<br />
Mit im Feld war auch wieder der "Feiler<br />
Clan", diesmal vertreten durch Vater<br />
Franz (Sieger in der Klasse M65), Sohn<br />
Stefan, Tochter Silke und Schwiegersohn<br />
Gernot. Und alle versprachen, im<br />
kommenden Jahr wiederzukommen.<br />
Ein wenig traurig hingegen schaute Axel<br />
Willauschus, der Hildener vom LC Auensee<br />
bei seiner 14. <strong>Teil</strong>nahme drein:<br />
erstmals konnte er den Lallf nicht beenden.<br />
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