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Schutz- impfungen - KV Hamburg

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52 Besondere Impfsituationen<br />

Impfungen bei bestimmten Grundleiden<br />

und chronischen Erkrankungen<br />

Chronisch Kranke und Menschen mit Behinderungen leben heute<br />

nicht mehr behütet und abgeschieden, sondern nehmen aktiv am<br />

Leben teil und begeben sich auch auf Reisen in ferne Länder. Daher<br />

sollten sie alle Impfungen erhalten, die für sie keine Gefährdung<br />

darstellen. Eine Gefahr könnte z. B. durch die Impfung mit einem<br />

Lebendimpfstoff bei bestehender Immundefizienz ausgehen. Nachdem<br />

die Impfungen mit BCG (Impfung gegen Tuberkulose) und OPV<br />

(Orale Polio Vakzine) in Deutschland nicht mehr empfohlen sind, sind<br />

noch mögliche Kontraindikationen bei folgenden Lebend<strong>impfungen</strong><br />

zu beachten: MMR, Varizellen, Typhus oral sowie Gelbfieber (Gefahr<br />

einer Enzephalitis bei Immundefekt). Ein Impfschutz für chronisch<br />

Kranke ist besonders wichtig, da diese Patienten für bestimmte Erkrankungen<br />

oft anfälliger sind und eine Infektion ihr Grundleiden zusätzlich<br />

verschlechtern könnte.<br />

Da Impfungen bei dieser Personengruppe häufig aus unbegründeten<br />

Ängsten unterbleiben, hat die STIKO (Ständige Impfkommission) in<br />

ihren Empfehlungen (aktueller Stand Juli 2005) explizit festgehalten,<br />

„dass indizierte Impfungen auch bei Personen mit chronischen Erkrankungen<br />

durchgeführt werden sollen, da diese Personen durch<br />

schwere Verläufe und Komplikationen impfpräventabler Krankheiten<br />

besonders gefährdet sind. Personen mit chronischen Erkrankungen<br />

sollen über den Nutzen der Impfung im Vergleich zum Risiko der<br />

Krankheit aufgeklärt werden. Es liegen keine gesicherten Erkenntnisse<br />

darüber vor, dass eventuell zeitgleich mit der Impfung<br />

auftretende Krankheitsschübe ursächlich durch eine Impfung<br />

bedingt sein können“. Auch die Auflistung falscher Kontraindikationen<br />

soll dem impfenden Arzt mehr Sicherheit geben, nur bei echten<br />

Kontraindikationen Impfungen zu unterlassen, sie ansonsten aber<br />

zeitgerecht und vollständig durchzuführen.<br />

Über jede Impfung muss der Arzt individuell entscheiden. Wir<br />

möchten dazu auf Basis vorliegender Empfehlungen und publizierter<br />

Erfahrungen Entscheidungshilfen geben. Die unter dem Punkt „Besonders<br />

empfohlen“ aufgeführten Impfungen beziehen sich in der Regel<br />

auf Indikations- oder Nachhol<strong>impfungen</strong> zusätzlich zu den empfohlenen<br />

Standard<strong>impfungen</strong> im Impfkalender für Kinder und Jugendliche.<br />

Allergien<br />

Für das Impfen sind nur Allergien gegen Impfstoff-Bestandteile relevant.<br />

Viele Substanzen, gegen die Patienten allergisch sind, kommen<br />

in Impfstoffen nicht vor. Beim Impfen zu beachten ist die klinisch<br />

Besondere Impfsituationen<br />

bedeutsame Hühnereiweißallergie, bei der eine Impfung mit Impfstoffen,<br />

die Hühnereiweiß enthalten (Gelbfieber-, Influenza-Impfstoffe),<br />

unterbleiben sollte sowie die Vorsensibilisierung gegen bestimmte<br />

Antibiotika (z. B. Neomycin, Streptomycin). Penicillin darf grundsätzlich<br />

bei der Produktion von Impfstoffen nicht verwendet werden.<br />

Vorsicht ist immer geboten, wenn bereits generalisierte allergische<br />

Symptome bei früheren Impfungen aufgetreten sind. Hier sind weitere<br />

Impfungen mit dem gleichen Impfstoff bis zur Klärung kontraindiziert.<br />

Oft wird empfohlen, Allergiker generell 30–60 Minuten nachzubeobachten.<br />

In Zweifelsfällen können Impflinge auch unter stationärer Überwachung<br />

geimpft werden. Eine Klinik, die Allergiker austestet, ist in der Regel<br />

gut gerüstet, im Ernstfall schnell und routiniert zu reagieren. Allergiker<br />

unter Hyposensibilisierungstherapie sollten reguläre<br />

Impfungen (v.a. Lebend<strong>impfungen</strong>) während der Steigerungsphase<br />

nicht erhalten. Während der Erhaltungstherapie sollten<br />

Impfungen mitten in das Intervall der vierwöchentlichen Erhaltungsdosen<br />

gelegt werden. So besteht jeweils ein zweiwöchiger Abstand<br />

zur vorgehenden und zur folgenden Allergeninjektion<br />

Anfallsleiden (Epilepsie)<br />

Patienten mit einem (nicht progressiven) Anfallsleiden können geimpft<br />

werden. Es empfiehlt sich, die Impfungen möglichst in einer Phase<br />

der gut eingestellten antikonvulsiven Therapie durchzuführen. Eine<br />

frühzeitige Gabe eines Antipyretikums vor Beginn einer Impfreaktion<br />

kann Fieberkrämpfen vorbeugen.<br />

Funktionelle und anatomische Asplenie,<br />

Sichelzellenanämie<br />

Alle Impfungen können durchgeführt werden.<br />

Besonders empfohlen sind alle Impfungen gegen bekapselte Bakterien,<br />

HIB auch für Ältere, Pneumokokken und Meningokokken, sowie Influenza.<br />

Bei einer geplanten Splenektomie sollte – wegen des besseren<br />

Impferfolges – möglichst mindestens zwei Wochen vor der Operation<br />

geimpft werden.<br />

Asthma bronchiale<br />

Für Asthma-Patienten gibt es keine Impfeinschränkungen.<br />

Besonders empfohlen: Pertussis, Influenza (jährlich) und Pneumokokken.<br />

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