Migranten fuer PDF - Dr. Burkhard Hergesell
Migranten fuer PDF - Dr. Burkhard Hergesell
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nalen Kulturfest „Total international gegen Gewalt und Rassismus“<br />
42 . Der Verein veranstaltet 2005 bereits zum 29. Mal das<br />
Internationale Kulturfest und eine Internationale Begegnung<br />
zum Thema „50 Jahre Arbeitsmigration“. 43 Das zum Kulturladen<br />
Grünhöfe gehörende „Radio Grünhöfe“ produzierte 2004<br />
zwei Radiosendungen mit Lebensportäts einer slowenischen<br />
Arbeitsmigrantin und eines türkischen Arbeitsmigranten. 44 Die<br />
10. Dokumentar-Videowoche des Kulturladens stand 2004<br />
unter folgender Fragestellung: „Im kommenden Jahr werden<br />
bundesweit verschiedenste Veranstaltungen zum Thema ‚50<br />
Jahre Arbeitsmigration‘ stattfinden. Wie geht es hier lebenden<br />
Zugewanderten jetzt? Welche Stationen im Leben erinnert<br />
man gerne, welche weniger? Wie war die erste Arbeitsstelle?<br />
Was sagen die Kollegen von damals, von heute? Wie haben<br />
Fernsehen, Radio oder Zeitungen in Deutschland und im Ausland<br />
berichtet über diejenigen, die ihre Heimat verlassen<br />
haben? In diesem Jahr soll mit unterschiedlichen filmischen<br />
Ansätzen dem nachgespürt werden, was gemeinhin mit ‚Identität‘<br />
oder auch mit dem Begriff ‚Heimat‘ um- und beschrieben<br />
wird.“ 45<br />
Die 1991 auf Initiative des DGB Kreis Bremerhaven gegründete<br />
Gesprächsrunde gegen Fremdenfeindlichkeit veranstaltet<br />
Diskussionen und seit 1995 die „Interkulturelle Woche“. „Wir<br />
wollen, dass Bremerhavener und <strong>Migranten</strong> aufeinander zugehen“,<br />
46 so formuliert Walter Rentzel die selbstgesteckte Aufgabe.<br />
Seit dem Jahre 2000 wird dieser Arbeitsansatz auch im<br />
Dienstleistungszentrum Grünhöfe umgesetzt. Vier verschiedene<br />
Träger bieten Integrationskurse für Aussiedler, Menschen<br />
aus anderen Herkunftsländern werden an Computern ausgebildet,<br />
und die AWO betreibt eine Beratungsstelle für <strong>Migranten</strong>.<br />
47 Die Gemeinschaftsinitiative „Equal“ berät ebenfalls <strong>Migranten</strong>,<br />
wie zum Beispiel ausländische Schulabschlüsse anerkannt<br />
werden können, oder vermittelt die Finanzierung für<br />
und die Teilnahme von Intensivsprachkursen. 48 Es fanden Jobbörsen<br />
statt, auf denen insbesondere Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
bei der Lehrstellensuche Hilfe angeboten<br />
wurde 49 , und Antirassismusfachtagungen. 50 Außerdem<br />
kommen täglich viele Kinder unterschiedlicher Nationalität<br />
zur Hausaufgabenhilfe oder dem gemeinsamen Spielen ins<br />
Haus.<br />
Im Stadtteil Lehe arbeitet der Verein Aktion Rückenwind für<br />
Leher Kinder sehr engagiert mit ausschließlich unbezahlten<br />
Menschen. „Speziell für <strong>Migranten</strong>kinder und -enkel zusam-<br />
18<br />
Hausaufgabenhilfe für drei türkische Mädchen in der Sozialeinrichtung<br />
„Die Wohnung“ im April 2005 (<strong>Burkhard</strong> <strong>Hergesell</strong>)<br />
men mit Kindern anderer Muttersprachen führen wir Deutsch<br />
als Zweitsprache-Förderkurse [...] durch. In diesem Jahr startet<br />
ein entsprechender Kurs für Eltern ‚Deutsch von Anfang<br />
an‘, der sich als von der VHS usw. angebotener Anfängerkurs<br />
versteht. [...] In allen Kindergruppen, also beim Spielen,<br />
Bauen, (Vor-)Lesen, Trommeln, Kochen, bei Experimenten und<br />
natürlich bei der Erarbeitung der Kinderzeitung führen wir<br />
ganz bewusst türkische, italienische und portugiesische mit<br />
albanischen, irakischen und deutschen Kindern zusammen.<br />
Wir möchten ihnen allen die Möglichkeit geben, selbst Erfahrungen<br />
miteinander zu machen, um Vorurteilen, die von außen<br />
kommen, mit eigenem Wissen entgegentreten zu können.“ 51<br />
Die Sozialeinrichtung „Die Wohnung“ in Wulsdorf ist seit<br />
1976 ein Projekt des Amtes für Jugend und Familie. Sie liegt<br />
in einem sozial benachteiligten Wohngebiet, der Einzugsbereich<br />
der Einrichtung umfasst etwa 150 Wohnungen in<br />
Schlichtbauweise sowie etwa 200 zeitgemäßere Wohnungen<br />
in einer Hochhausanlage. Im Jahre 2005 sind fast 50 % der<br />
Bewohnerinnen und Bewohner türkischer Herkunft 52 , der restliche<br />
Teil der Anwohner sind Menschen unterschiedlicher<br />
Nationalität. Der Großteil der Anwohner ist arbeitslos und<br />
bezieht öffentliche Transferleistungen. Die soziale Situation im<br />
Wohnquartier beinhaltet ein beträchtliches Konfliktpotential.