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Margarete Armstorfer - Theologisches.info

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Durch Kurse eignete ich mir das nötige Fachwissen im Pflegebereich und für<br />

Alzheimerpatienten an. So betreute ich alte Menschen, ich liebte diese Arbeit,<br />

liebte auch die Menschen und brachte ihnen viel Freude in ihren letzten<br />

Lebensabschnitt. Ein Esoteriker wird sagen, was soll daran verkehrt gewesen<br />

sein, denn alles, was in Liebe gemacht wird, ist gut. Mein Mann hatte auch nichts<br />

dagegen, denn ich verdiente dabei sehr gut und das Geld konnten wir ja auch<br />

gebrauchen. Ja ich schenkte diesen Menschen viele Jahre sehr viel Zeit und<br />

Liebe, die ich aber, ohne es zu merken, meiner Familie abknüpfte. Auf meinem<br />

Mann lastete dadurch noch mehr Arbeit zu Hause.<br />

Heute nach bald 20 Jahren kann ich es genau erkennen wann das Dilemma<br />

eigentlich begonnen hat. Nämlich genau damals, als mir Geld immer wichtiger<br />

wurde. Das Haus wurde ständig verschönert, ein neues Auto wurde angeschafft.<br />

Mein Mann und ich arbeiteten in diesen Jahren beide sehr viel. Urlaubsreisen in<br />

tolle Hotels begannen. Als die Kinder klein waren, verbrachten wir immer unsere<br />

Urlaube gemeinsam mit ihnen, sparsam und bescheiden in Ferienwohnungen<br />

oder Sommerhäusern, wo wir uns selber versorgten. Diese Urlaube waren mit<br />

Abstand die schönsten und glücklichsten. Warum mussten wir bloß so hoch<br />

hinaus? Welcher Geist trieb uns damals dazu? Genau während dieser hektischen<br />

Zeit wurde auch unser Glaube immer oberflächlicher und bequemer. Zu den<br />

Gottesdiensten gingen wir nur mehr dann, wann es uns passte und wenn wir<br />

leicht Zeit hatten. Wenigstens noch zu den Hl. Zeiten. Arbeit, Stress aber auch<br />

Vergnügen waren das Zentrum unseres Lebens geworden. In dieser Zeit<br />

verschwand auch das gemeinsame Tischgebet; es ist uns sichtbar abhanden<br />

gekommen. Es ging uns eindeutig viel zu gut. Hauptsche war, dass alle gesund<br />

waren und alle arbeiten konnten. Dies waren auch die Jahre und die Zeit, wo wir<br />

dachten, uns alles so richten zu können, wie wir es eben haben wollten. Aber<br />

wem hatten wir das alles zu verdanken? Gott hat uns aber nie vergessen. Er war<br />

sicher traurig über unser Verhalten und ging schweigsam neben uns her, bis er<br />

langsam und leise an unsere Tür klopfte.<br />

Mein Mann wurde von einer schleichenden Krankheit mit großen<br />

Schmerzen am ganzen Körper heimgesucht. Er, der so stark war, der immer<br />

für uns da war, wurde schwächer und schwächer. Es kam eine schwere Zeit der<br />

Prüfung für ihn. Er wurde von Arzt zu Arzt und von Krankenhaus zu Krankenhaus<br />

geschickt und niemand konnte ihm helfen oder ihm sagen, was er hatte und<br />

woher die Schmerzen kamen, die fast unerträglich wurden. Einige Ärzte stellten<br />

ihn als Simulanten dar und er wurde von ihnen sehr menschenunwürdig<br />

behandelt, gedemütigt und zutiefst in seiner Seele verletzt. In diesen Jahren der<br />

Qual und Enttäuschung verlor er leider die Achtung und das Vertrauen zu den<br />

Ärzten, aber auch zu anderen Menschen. Es kam für uns beide eine ganz andere<br />

Zeit. Da mein Mann von ärztlicher Seite keinerlei Hilfe bekam und auch keine<br />

mehr erwartete, machten wir beide uns selber auf die Suche. Nach jemandem,<br />

der ihm helfen könnte, nach etwas, das seine Schmerzen stillte. Ja damals waren<br />

wir eben noch Suchende, Hilfesuchende, die den einzigen und wirklichen Arzt<br />

(und Heiler) Jesus Christus in dem Gestrüpp aus den Augen verloren hatten.<br />

Natürlich hofften wir auch in dieser Zeit auf seine Hilfe. Aber mit schwachem<br />

Vertrauen, denn wir waren die Tätigen, wir haben das Ruder selbst in die Hand<br />

genommen und glaubten, selber alles in den Griff zu bekommen. So fuhren wir<br />

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