Stammes plan - BdP Landesverband Bayern - Bund der ...

Wiederbeginn
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg beginnt an vielen Orten wieder
die Pfadfinderarbeit� Diesmal ist nach 13 Jahren Verbot die personelle
Anknüpfung schwieriger, inhaltlich wird jedoch oft an die Zeit
vor 1933 angeknüpft, wenn auch allen die Lust an nationalem
Gehabe vergangen ist� Die konfessionellen Bünde haben dabei
einen besseren Start, weil sie unter dem Schutz der Kirche erst später
verboten wurden, nach wie vor nicht zersplittert sind und weniger
Probleme haben, sich von der HJ abzugrenzen� Der Wiederaufbau
der Pfadfinder wird nach anfänglichem Zögern von den drei Westalliierten
unterstützt, während die Sowjetunion den eigenen Jugendorganisationen
den Vorzug gibt, die ebenfalls den Pfadfindern
abgeschaut sind und wie bei der HJ mit einseitigen politischen
Inhalten und Wehrertüchtigung ergänzt wurden�
Im interkonfessionellen Bereich kommt es mit dem Bund Deutscher
Pfadfinder (BDP) zu einer starken Bündelung, auf jeden Fall entsteht
nicht mehr die gleiche Vielfalt wie vor dem Krieg� Der Bund Deutscher
Pfadfinderinnen (BDP), die Evangelischen Mädchen-Pfadfinder
(EMP), der Bund Christlicher Pfadfinderinnen (BCP) und die
Pfadfinderinnenschaft Sankt Georg (PSG) bilden den Ring deutscher
Pfadfinderinnenbünde� Die Christliche Pfadfinderschaft
Deutschlands (CPD), der Bund Deutscher Pfadfinder (BDP) und die
Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg bilden den Ring Deutscher
Pfadfinderbünde� Die beiden Ringe werden 1950 endlich in die
beiden Weltorganisationen aufgenommen, und 1951 nehmen
deutsche Pfadfinder erstmals als Mitglieder an einem Jamboree teil�
Umbruch
Ende der 60er-Jahre wächst in der jungen Generation die Kritik an
der Gesellschaft� Insbesondere die Fortschrittsgläubigkeit und die
Kritiklosigkeit, mit der die Älteren in den Augen der Jungen schon
die Nazis hingenommen haben, wird angeprangert� In der Zeit der
großen Koalition begreift sich die Bewegung als außerparlamentarische
Opposition (APO)� Ziel soll eine völlige Erneuerung von Staat
und Gesellschaft sein, allerdings ist dieses Ziel keineswegs deutlich
formuliert, sondern sehr nebulös und verschwommen, aber alles soll
ganz anders als bisher sein� Die engagierten Jugendlichen, die bei
den Pfadfindern aktiv sind, bringen diese Gedanken auch in die
Pfadfinderarbeit ein� Im Bund Deutscher Pfadfinder kommt es zu
heftigen Auseinandersetzungen um den richtigen Weg des Bundes
– ob er in Zukunft ein Pfadfinderbund oder eine Jugendgewerkschaft
sein soll� Die Meinungen sind sehr verschieden, eine
gemeinsame Lösung kann nicht gefunden werden, und es kommt
zum Zerfall des Bundes in drei Teile� Der ursprüngliche Bund Deutscher
Pfadfinder besteht als kleiner Verband fort, hat aber sein Profil
völlig geändert� 1970 bildet sich der Deutsche Pfadfinderverband
(DPV) als ein Dachverband zahlreicher meist kleinerer Gruppierungen�
1971 wird der Bund der Pfadinder (BdP) gegründet, der sich
1975 mit dem Bund Deutscher Pfadfinderinnen (BDP) zum heutigen
Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) zusammenschließt�
Dies konnte nur ein ganz knapper Überblick sein� Bei Interesse gibt
es ausführliche Geschichtsbeschreibungen in Büchern und Zeitschriften,
z� B� bei der Bundeskämmerei�
Wissenswertes und Nützliches 5/11