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Neues VCÖ-Magazin

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kommentar<br />

Impressum:<br />

<strong>VCÖ</strong>-<strong>Magazin</strong> – für Mobilität mit Zukunft<br />

Redaktion und Anzeigenleitung:<br />

A-1050 Wien<br />

Bräuhausgasse 7–9<br />

T +43-(0)1-893 26 97<br />

F +43-(0)1-893 24 31<br />

E vcoe@vcoe.at<br />

www.vcoe.at<br />

Medieninhaber, Herausgeber:<br />

<strong>VCÖ</strong>, 1050 Wien, Bräuhausgasse 7–9<br />

ZVR-Zahl: 674059554<br />

Konto: BAWAg PSK 7.526.525<br />

DVR-Nr. 0539856<br />

Unter Beteiligung von:<br />

vcö-magazin 2011-05<br />

2013-01<br />

Denkt euch was <strong>Neues</strong> aus!<br />

Von Markus Gansterer<br />

<strong>VCÖ</strong>-Verkehrspolitik<br />

Das aktuelle geschäftsmodell des Autohandels beruht darauf,<br />

möglichst große, möglichst teure Autos zu verkaufen.<br />

Den Kundinnen und Kunden wird suggeriert, ein großes Auto<br />

sei praktischer und sicherer – auch wenn oft ein<br />

Kleinwagen reichen würde. Übersehen wird dabei,<br />

dass sich in der gesellschaft ein Wandel abspielt: Es<br />

genügt, ein Auto zu nutzen, wenn es gebraucht wird,<br />

anstatt es ständig und teuer zu besitzen.<br />

Die Autoindustrie beginnt ihre Fühler in Richtung<br />

Zukunft auszustrecken, indem sie mit eigenen Angeboten<br />

des „Auto nützen statt besitzen“ einsteigt. Der<br />

Autohandel bietet noch nicht einmal Mietautos an. Vor allem<br />

»Autos leihen statt kaufen«<br />

im ländlichen und kleinstädtischen Raum gäbe es enormes<br />

Potenzial für neue, flexible geschäftsmodelle. Autohäuser gibt<br />

es auch in vielen kleineren Orten. Sie könnten Mietwagen und<br />

Carsharing anbieten. Das Konzept „Mobilitäts angebot statt<br />

Autoverkauf“ könnte so aussehen: Wer nur selten ein Auto benötigt,<br />

leiht es sich einfach bei Bedarf. Wer regelmäßig auf ein<br />

Auto angewiesen ist, kauft einen Kleinwagen, der für den Alltag<br />

meist ausreicht. gleichzeitig stehen jederzeit größere Fahrzeuge<br />

zur Verfügung – vom Kombi bis zum Klein-Lkw, bestellt per<br />

Mobiltelefon-App und sogar vors Haus geliefert.<br />

Laut einer Umfrage, die kürzlich in einem Fachmagazin der<br />

Automobilwirtschaft zitiert wurde, sind Fahrzeughändlerinnen<br />

und -händler deutlich konservativer als ihre Kundinnen und<br />

Kunden. Zwei Drittel lehnen gezielte Strategien für junge Kundinnen<br />

und Kunden ab. Die Bedeutung neuer Mobilitätsformen<br />

schätzten sie deutlich geringer ein als die gesamtbevölkerung.<br />

Der Rat des Studienautors: „Der Fahrzeughandel muss agieren,<br />

nicht reagieren.“ Also: Denkt euch etwas <strong>Neues</strong> aus!<br />

> Ihre Meinung dazu an markus.gansterer@vcoe.at<br />

Markus<br />

Gansterer<br />

Georg<br />

Kapsch<br />

Brigitte<br />

Jilka<br />

Gabriela<br />

Moser<br />

Reinhard<br />

Seiß<br />

Christian<br />

Gratzer<br />

Jos<br />

Dings<br />

Willi<br />

Nowak<br />

Stephan<br />

Turnovszky<br />

Hans<br />

Emrich<br />

Dietmar<br />

Steiner<br />

Christopher<br />

Seif<br />

Ursula<br />

Kapfenberger-<br />

Poindl<br />

Ursula<br />

Jungmeier-Scholz<br />

Cosima<br />

Pilz<br />

UID-Nr. ATU 36822809<br />

Zulassungs-Nr. gZ 02Z030778 M<br />

Persönlich gekennzeichnete Beiträge geben<br />

die Meinung der Autorin beziehungsweise des<br />

Autors wieder.<br />

Coverfoto: Landbus Bregenzerwald<br />

Layout: A BISS Z PRODUCTIONS<br />

Redaktion: Sonja Schnögl, www.muendig.at<br />

Herstellung: Druckerei Berger,<br />

3580 Horn, Wiener Straße 80<br />

Erstellt mit finanzieller Unterstützung des<br />

Landes Niederösterreich.<br />

Regina<br />

Rausch<br />

Rudolf<br />

Friewald<br />

Ilse<br />

Königstetter<br />

Bernhard<br />

Hachleitner<br />

Alexander<br />

Egit<br />

Regine<br />

Gerike<br />

Ulla<br />

Karlheinz A.<br />

Geißler<br />

Sonja<br />

Schnögl<br />

Rasmussen<br />

Sebastian<br />

Seebauer<br />

Melanie<br />

Herget<br />

Herwig<br />

Gruber<br />

Roman<br />

Michalek<br />

Daniel<br />

Santillan<br />

Uta<br />

Linnert<br />

Bettina<br />

Urbanek<br />

Vitus<br />

Monitzer<br />

Thomas<br />

Krautscheid<br />

Christian<br />

Höller<br />

Karl-Heinz<br />

Winkler<br />

Christian<br />

Steger-Vonmetz<br />

Roman<br />

Kellner<br />

Joachim<br />

Ninaus<br />

Stephan<br />

Maurer<br />

David<br />

Frey<br />

Das Mobilitätsverhalten<br />

ändert sich immer wieder<br />

Die Österreicherinnen und Österreicher ändern zunehmend ihr<br />

Mobilitätsverhalten. Job- und Wohnungswechsel sind die häufigsten<br />

Gründe dafür, wie eine Studie unter Mitarbeit des <strong>VCÖ</strong> zeigt.<br />

Immer mehr Menschen sind immer<br />

öfter multimodal mobil, das heißt<br />

es werden auf einer Strecke mehrere<br />

Verkehrsmittel kombiniert. „Die Österreicherinnen<br />

und Österreicher haben<br />

kein starres Mobilitätsverhalten<br />

mehr, die Bereitschaft für Änderungen<br />

ist größer als bisher angenommen<br />

wurde“, fasst <strong>VCÖ</strong>-Experte Markus<br />

Gansterer die Ergebnisse der europäischen<br />

Studie „USEmobility“ zusammen,<br />

an der der <strong>VCÖ</strong> für Österreich<br />

mitgearbeitet hat. In repräsentativen<br />

Umfragen wurden die Motive für Änderungen<br />

bei der Verkehrsmittelwahl<br />

erhoben. In Österreich wurden rund<br />

2.000 Personen befragt.<br />

Änderung durch Arbeitsplatz-<br />

und Wohnungswechsel<br />

51 Prozent der Befragten haben ihr<br />

Mobilitätsverhalten am Arbeitsweg<br />

verändert, 41 Prozent erledigen ihre<br />

Einkäufe heute mit anderen Verkehrsmitteln<br />

und 38 Prozent sind für<br />

ihre Freizeitaktivitäten anders mobil.<br />

Für die Hälfte jener, die ihr Mobilitätsverhalten<br />

verändert haben, waren<br />

private Gründe ausschlaggebend, wie<br />

Arbeitsplatz- oder Wohnungswechsel.<br />

Ein Drittel stieg um, weil das nun verwendete<br />

Verkehrsmittel attraktiver ist<br />

als das bisherige, etwa durch die Ausweitung<br />

des Angebots an öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln oder durch spezielle<br />

Preisangebote. Verschlechterungen<br />

beim bisher verwendeten Verkehrs-<br />

„Sag mir, wie du fährst“<br />

Thomas Krautscheid, Leiter Qualitätsforschung Verkehr,<br />

Vertrieb und Umwelt beim Projektpartner Quotas Ltd.,<br />

über die Ergebnisse der Studie „USEmobility“:<br />

Foto: Ante Klecina<br />

In Kroatien: Im Rahmen des Projektes USEmobility wurden repräsentative Befragungen in fünf<br />

Staaten Europas durchgeführt.<br />

mittel, etwa höhere Spritkosten oder<br />

Parkplatzprobleme, gaben ein Fünftel<br />

als Grund für den Umstieg an.<br />

Öffentliche Verkehrsmittel<br />

werden stärker genutzt<br />

„Bereits zwei Drittel der Menschen<br />

in Österreich nutzen öffentliche Verkehrsmittel<br />

zumindest gelegentlich,<br />

um zur Arbeit zu kommen, und Freizeitziele<br />

werden sogar von 70 Prozent<br />

zumindest gelegentlich mit dem Öffentlichen<br />

Verkehr erreicht“, macht<br />

<strong>VCÖ</strong>-Experte Gansterer auf ein weiteres<br />

Ergebnis aufmerksam. Die drei<br />

Hauptgründe für die stärkere Nutzung<br />

öffentlicher Verkehrsmittel sind<br />

die bessere Erreichbarkeit von Haltestellen<br />

beziehungsweise Bahnhöfen<br />

(61 Prozent), häufigere Verbindungen<br />

„Fast die Hälfte der Bevölkerung berichtet über eine Veränderung<br />

in ihrem Mobilitätsverhalten. Die USEmobility-<br />

Befragung zeigt, dass die Wahl des Verkehrsmittels stark Thomas Krautscheid,<br />

Quotas Ltd.<br />

vom Zweck der Reise abhängt. Die größten Veränderungen<br />

stellten wir bei den Arbeitswegen fest. In Großstädten verzeichnete der Öffentliche<br />

Verkehr Zuwächse, in den ländlichen Gebieten der USEmobility-Staaten hat der Pkw-<br />

Verkehr zugenommen.“<br />

„In allen Staaten hat ein beträchtlicher Anteil (25 Prozent) der Befragten eine sehr pragmatische<br />

Einstellung gegenüber der Wahl des Verkehrsmittels. Deren Verhalten ist nicht<br />

durch Mobilitätsgewohnheiten gesteuert, sondern kann durch attraktive Verkehrsangebote<br />

stark beeinflusst werden. Zentral sind nahegelegene Haltestellen in Wohngebieten<br />

und die gute Erreichbarkeit der Zielorte. Durch die Verbindung mit einigen wichtigen<br />

‚weichen Faktoren‘, wie Reisekomfort, Annehmlichkeiten sowie eine große Flexibilität<br />

der Angebote (regelmäßige Abfahrten und einfache Ticketübertragung), kann eine größere<br />

Wirkung erzeugt werden, die Fahrgäste anzieht.“<br />

„Wir sind überrascht, wie viele Menschen von einer Änderung im Mobilitätsverhalten in<br />

den letzten fünf Jahren berichtet haben. Das Mobilitätsverhalten ist weitaus flexibler als<br />

erwartet. Der starke Einfluss der Lebenssituation eines Menschen war eine sehr interessante<br />

Entdeckung, da sich die meisten Diskussionen über Änderungen in den Mobilitätsgewohnheiten<br />

auf das Verkehrsangebot und nicht auf die persönliche Situation der Nutzenden<br />

konzentrieren. Der Anteil an pragmatisch denkenden Fahrgästen ist sehr hoch.<br />

Dennoch bedeutet Pragmatismus nicht das Fehlen von Emotionen. Der Autoverkehr ist<br />

viel stärker mit Emotionen besetzt als der Öffentliche Verkehr. Hier hat der Öffentliche<br />

Verkehr Raum für Entwicklungen.“<br />

(54 Prozent) sowie geringere Kosten<br />

(46 Prozent). Als Motive, öffentliche<br />

Verkehrsmittel nicht zu nutzen, werden<br />

die Fahrzeit und die Anzahl der<br />

Umstiege (51 Prozent) und die mangelnde<br />

Anzahl von Verbindungen (50<br />

Prozent) am häufigsten genannt. Als<br />

Gründe gegen das Autofahren werden<br />

am häufigsten die höheren Kosten<br />

(65 Prozent) und die fehlende<br />

Möglichkeit, das Auto jederzeit und<br />

überall kostenlos abstellen zu können<br />

(35 Prozent) genannt. Die Befragung<br />

zeigt, dass das Ziel einer stärkeren<br />

Verlagerung vom Auto auf öffentliche<br />

Verkehrsmittel dann schneller erreicht<br />

wird, wenn Spritpreise steigen und<br />

das kosten lose Abstellen von Pkw im<br />

öffentlichen Raum abgeschafft wird.<br />

Im Vergleich zu den anderen Staaten<br />

sind die Österreicherinnen und<br />

Österreicher sehr multimodal mobil.<br />

74 Prozent kombinieren verschiedene<br />

Verkehrsmittel auf ihren Alltagswegen.<br />

Nur in Deutschland sind es mit<br />

76 Prozent mehr. In Ungarn sind es<br />

73 Prozent, in Kroatien 72 Prozent, in<br />

Belgien nutzen nur 64 Prozent mehrere<br />

Verkehrsmittel, in den Niederlanden<br />

überhaupt nur 56 Prozent.<br />

Der <strong>VCÖ</strong> fordert bessere Schnittstellen<br />

zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln<br />

und die Einführung<br />

einer elektronischen Mobility-Card,<br />

mit der nicht nur alle öffentlichen<br />

Verkehrsmittel, sondern auch City-<br />

Bikes und Carsharing-Autos benützt<br />

werden können.<br />

Zum Projekt:<br />

Im EU-Projekt USEmobility arbeiten<br />

Organisationen wie der <strong>VCÖ</strong> aus<br />

fünf Staaten (Belgien, Deutschland,<br />

Ungarn, Kroatien, Österreich) zusammen.<br />

Es soll herausgearbeitet werden,<br />

was Menschen dazu bewegt, auf umweltfreundliche<br />

Verkehrsmittel umzusteigen.<br />

Dafür wurde eine repräsentative<br />

Befragung in den Partnerstaaten<br />

durchgeführt.<br />

> Webtipp: http://usemobility.eu<br />

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Medieninhaber: gemeinnütziger Verein „<strong>VCÖ</strong> – Mobilität mit Zukunft“, 1050 Wien. geschäftsführer: Dr. Willi Nowak.<br />

grundlegende Richtung gemäß Paragraf 25, Absatz 4 Mediengesetz: Das <strong>VCÖ</strong>-<strong>Magazin</strong> ist ein Medium zur Verbreitung der Ziele des <strong>VCÖ</strong> und dient insbesondere der Förderung ökologisch<br />

verträglicher, sozial gerechter und effizienter Mobilität durch Beiträge aus den Bereichen Verkehrspolitik, Verkehrswissenschaft, Verkehrspsychologie und Verkehrssicherheit.

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