Neues VCÖ-Magazin
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Foto: Mobilitätszentrale Burgenland<br />
Foto: Martin Grabmayer - www.fotospass.at<br />
4<br />
»Die Regionalförderung<br />
zielt darauf ab, dass sich<br />
Gemeinden bei Mobilitätsfragen<br />
zusammentun.«<br />
Roman Michalek, Leiter der<br />
Mobilitätszentrale Burgenland<br />
»Insgesamt haben wir in den<br />
Gemeinden 200 Projekte,<br />
von denen viele auch im<br />
Mobilitätsbereich angesiedelt<br />
sind.«<br />
Joachim Ninaus, Geschäftsführer<br />
Verein Ökoregion Kaindorf<br />
2013<br />
25 JahRe <strong>VCÖ</strong><br />
Mobilität mit Zukunft<br />
„Der <strong>VCÖ</strong> war der Zeit mit seinem modernen Mobilitätsbegriff<br />
Jahrzehnte voraus. Seine Argumente<br />
zeichnen sich dadurch aus, dass sie regelmäßig<br />
Eingang in verkehrsplanerische und verkehrspolitische<br />
Konzepte finden. Ich wünsche dem <strong>VCÖ</strong><br />
weiterhin Stabilität in der Organisation und viele<br />
kompetente Personen,<br />
die zur Aufrecht erhaltung<br />
hoher Lebensqualität mitarbeiten<br />
und mitdenken.“<br />
Brigitte Jilka,<br />
Stadtbaudirektorin<br />
in Wien<br />
vcö-magazin 2013-01<br />
Foto: Mobilitätszentrale Burgenland<br />
Die Orte heißen Sittichenbach,<br />
Liedersdorf oder Wolferode und<br />
sie haben etwas gemeinsam: Es<br />
gibt keine Nahversorgung mehr. Eine<br />
Katastrophe, vor allem für ältere<br />
Menschen der kleinen Gemeinden<br />
im deutschen Bundesland Sachsen-<br />
Anhalt. Doch da ist auch noch Olaf<br />
Rische. Sein „Rollender Supermarkt“,<br />
ein zum Laden umgebauter Lkw, klappert<br />
Woche für Woche Ortschaften im<br />
dünn besiedelten Landkreis Mansfeld-<br />
Südharz ab und versorgt die ansässige<br />
Bevölkerung mit bis zu 2.500 Artikeln<br />
des täglichen Bedarfs. „Mit unserem<br />
Verkaufsmobil bringen wir den Menschen<br />
ein Stück Selbstständigkeit zurück“,<br />
ist er überzeugt.<br />
Kleine Gemeinden – weite<br />
Strecken<br />
Auch in Österreich verschlechtert sich<br />
in der Regel die Versorgung mit notwendigen<br />
Produkten oder Dienstleistungen,<br />
wenn die Bevölkerungsdichte<br />
abnimmt. Jede vierte Gemeinde steht<br />
heute schon ohne Lebensmittelgeschäft<br />
da. Mit der sinkenden regionalen<br />
Wirtschaftskraft gehen auch<br />
die Arbeitsplätze verloren. Die Strecken<br />
vom Wohnort zur Arbeitsstätte<br />
werden länger, der motorisierte Personenverkehr<br />
nimmt zu. Sei es aus<br />
Bequemlichkeit oder mangels Alternativen,<br />
drei Viertel der Pendelnden<br />
in Österreich fahren mit dem Auto.<br />
Je kleiner die Gemeinde und je weiter<br />
das nächste Zentrum entfernt ist,<br />
desto höher ist auch der Motorisierungsgrad<br />
der Bevölkerung. Neben all<br />
den negativen Folgen, die der Anstieg<br />
von motorisiertem Individualverkehr<br />
mit sich bringt, merken das die Betroffenen<br />
auch im Geldbörsel: Ein<br />
Haushalt in Niederösterreich gibt mit<br />
durchschnittlich 6.120 Euro pro Jahr<br />
um 2.000 Euro mehr für Mobilität<br />
aus als ein Haushalt in Wien.<br />
Aber wie lässt sich verhindern, dass<br />
vor dem Haus in kleinen ländlichen<br />
Gemeinden Zweit- und Drittautos<br />
parken? Und was sollen Jugendli-<br />
»Elektro-Fahrräder sind das ideale Trans-<br />
portmittel für die meist nur wenige Kilometer<br />
langen Wege zur nächsten Busstation.«<br />
che oder ältere Menschen tun, wenn<br />
sich das Mobilitätsangebot auf einen<br />
Schulbus und die motorisierte Verwandtschaft<br />
beschränkt? Im Grunde<br />
lässt sich der Pkw-Abhängigkeit und<br />
damit Erdöl-Abhängigkeit ländlicher<br />
Regionen nur auf zwei Arten begegnen.<br />
Entweder sinkt der Mobilitätsdruck,<br />
indem zum Beispiel Dienstleistungen<br />
und Produkte wieder zu<br />
jenen kommen, die sie brauchen.<br />
Oder die Menschen können auf umweltfreundliche<br />
Art mobil sein. Am<br />
besten beides.<br />
Ersteres bieten Olaf Risch und viele<br />
andere, wenn das Angebot auch längst<br />
noch nicht ausreicht. In Deutschland,<br />
Burgenland:<br />
Der GreMo-Seebus<br />
bietet eine optimale<br />
Verknüpfung von Bus,<br />
Bahn und Fahrrad und<br />
motiviert erfolgreich<br />
zum Umstieg vom Auto<br />
auf klimafreundliche<br />
Mobilität.<br />
Vielfältig mobil: Konz<br />
In ländlichen Regionen ist die Abhängigkeit vom eigenen Pkw hoch. Wer das ändern will, muss<br />
Alternativen bieten. Wo Gemeinden zusammenarbeiten, gibt es bereits Lösungsansätze für<br />
umweltgerechte Mobilität. Von Roman Kellner<br />
Foto: Ökoregion Kaindorf<br />
wo deutlich mehr mobile Dienstleistende<br />
unterwegs sind als in Österreich,<br />
rollen etwa 1.800 Supermärkte<br />
durchs Land, aber auch Kinos, rund<br />
50 Bankfilialen und 100 Bibliotheken.<br />
Bei der Suche nach Alternativen<br />
zum Auto wird rasch klar, „dass es kein<br />
Allheilmittel für nachfrageschwache,<br />
ländliche Räume gibt, sondern jeweils<br />
Einzelfalllösungen entwickelt werden<br />
müssen“, weiß eine Mobilitätsstudie<br />
der TU Berlin. Was es braucht, sind<br />
regionale Konzepte, die auf die jeweiligen<br />
Bedingungen und Bedürfnisse<br />
Rücksicht nehmen.<br />
Elektro-Fahrräder in der<br />
Ökoregion<br />
Die Ökoregion Kaindorf im steirischen<br />
Bezirk Hartberg hat ein solches<br />
Mobilitätskonzept mit zahlreichen<br />
möglichen Maßnahmen erstellt.<br />
Joachim Ninaus, Geschäftsführer der<br />
Ökoregion, besitzt viel Erfahrung mit<br />
der Umsetzung ökologieorientierter<br />
Visionen, haben sich die 5.500 Einwohnerinnen<br />
und Einwohner aus<br />
sechs Gemeinden doch dem Ziel der<br />
CO 2 -Neutralität verschrieben. Auf<br />
das Thema Mobilität angesprochen,<br />
stöhnt aber auch er: „Es ist das schwierigste<br />
Thema, das es überhaupt gibt.“<br />
Die Ökoregion ist trotzdem und gerade<br />
deshalb auch punkto Mobilität<br />
aktiv. Sie unterstützt zum Beispiel den<br />
Kauf eines Elektro-Fahrrads mit 100<br />
Euro und erleichtert ihn durch die Eröffnung<br />
von zwei entsprechenden Ge-