Handyservice nach der Pleite von ComBase - E&W
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E&W 4/09 TELEKOMMUNIKATION 29<br />
nal kein „Steckenpferd“ <strong>von</strong><br />
One. Auch die an<strong>der</strong>en Mobilfunker<br />
hatten bald <strong>nach</strong>gezogen<br />
und mit dem Aufbau eigener<br />
Shopketten begonnen. Allerdings<br />
blieb One immer <strong>der</strong> Betreiber<br />
mit den meisten Shops. Aus einem<br />
Grund, wie Boldrino anmerkte:<br />
„Weil wir da auf das für<br />
uns stärkste Pferd gesetzt hatten.“<br />
Kannibalisierung<br />
gegen Markenpräsenz<br />
Dass One mit seiner starken Betonung<br />
<strong>der</strong> eigenen Shopkette<br />
einen schweren Stand im Handel<br />
hatte, bestreitet Boldrino nicht:<br />
„Damals ging man <strong>von</strong> einer<br />
Vollkannibalisierung <strong>der</strong> Kanäle<br />
aus. Es hat sich aber gezeigt, dass<br />
je<strong>der</strong> Netzbetreiber in jedem<br />
Kanal seinen Anteil hat.“<br />
Aus seiner Erfahrung heraus<br />
glaubt Boldrino auch, dass <strong>der</strong><br />
Handel <strong>von</strong> <strong>der</strong> stärkeren Präsenz<br />
eines Brand-Shops profitieren<br />
kann. Das treffe auch dann zu,<br />
wenn das Geschäft direkt neben<br />
dem Markenstore sitzt. „Die für<br />
One stärkste Cosmos-Filiale saß<br />
zB in einem Einkaufszentrum<br />
direkt neben einer One World.<br />
Das ist skurril, hat sich aber bei<br />
an<strong>der</strong>en Beispielen bestätigt“, so<br />
Boldrino. „Das sieht man ebenfalls<br />
bei den vielen Partnershop-<br />
Betreibern, die unmittelbar neben<br />
ihrem, auf einen Mobilfunker,<br />
gebrandeten Store noch einen<br />
zweiten Shop betreiben. Offensichtlich<br />
schätzen die Kunden<br />
diese Konzentration und<br />
Geplant waren die<br />
Shops als Servicepoints<br />
und Imagebotschafter.<br />
Doch<br />
die Realität überholte<br />
die Erfin<strong>der</strong>.<br />
„Dass sich diese<br />
Servicepoints zu<br />
Verkaufsmaschinen<br />
entwickeln, war dagegen<br />
nicht gedacht.<br />
Das haben<br />
wir unterschätzt“,<br />
gesteht Boldrino.<br />
Kombination <strong>von</strong> Know-how<br />
und Marke.“<br />
Mehr Good-will als durch die<br />
Shops wurde seiner Meinung<br />
<strong>nach</strong> allerdings im Fachhandel<br />
durch den Launch <strong>von</strong> Yesss!<br />
„verbrannt“. „Das hätte man an<strong>der</strong>s<br />
aufziehen müssen. Zumindest<br />
aber besser kommunizieren“,<br />
kommentiert Boldrino.<br />
Ausspielen geht nicht mehr<br />
Auf einen Aspekt des Marktes<br />
hätten die Netzbetreibershops<br />
allerdings eine große Auswirkung.<br />
Das Ausspielen <strong>der</strong> Betreiber<br />
gegeneinan<strong>der</strong> durch Handel,<br />
Filialisten o<strong>der</strong> Großfläche<br />
sei wegen <strong>der</strong> großen Verbreitung<br />
<strong>der</strong> Netzbetreibershops<br />
kaum mehr Erfolg versprechend.<br />
„Das war vielleicht bis 2003<br />
möglich. Damals konnte ich als<br />
Händler, Filialist o<strong>der</strong> Großfläche<br />
den Ausfall eines Betreibers noch<br />
selbst kompensieren und den<br />
Kunden zu einem an<strong>der</strong>en Mobilfunker<br />
bringen. Einige Player<br />
haben das sehr massiv verfolgt<br />
und dafür auch viel Geld bekommen.<br />
Das hätte ich auch so<br />
gemacht. Aber durch die starken<br />
Shopketten <strong>der</strong> Betreiber ist dies<br />
kaum mehr möglich. Wenn <strong>der</strong><br />
Kunde A1, Orange o<strong>der</strong> T-Mobile<br />
will, dann bekommt er das<br />
auch. Wenn nicht im Handel,<br />
dann geht er halt direkt zum Betreiber-Shop.<br />
Einige Player haben<br />
das nicht geglaubt und damit<br />
viel Geld liegen gelassen“, so <strong>der</strong><br />
ehemalige One-VL. ❯