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jetzt neu! - Stadtteilverein Neuenheim eV

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12<br />

Die evangeLische Johannesgemeinde<br />

und die kathoLische<br />

gemeinde st. raphaeL haben in<br />

einem gemeinsamen Schreiben an den<br />

Herrn Oberbürgermeister ihre ablehnende<br />

Haltung gegenüber der geplanten<br />

Streichung der Linie 23 verdeutlicht:<br />

Sehr geehrter Herr Dr. Würzner, sehr geehrte<br />

Damen und Herren, die Vorschläge<br />

im Blick auf die Linienoptimierung in<br />

Heidelberg betrachten wir – die evangelische<br />

Gemeinde an der Johanneskirche<br />

sowie die katholische Seelsorgeeinheit St.<br />

Raphael / St. Vitus – mit Interesse und<br />

gleichzeitig mit großer Sorge. Ein möglicher<br />

Eingriff in den Verlauf der Linie<br />

23 wäre für unsere Gemeinden in beiden<br />

Stadtteilen mit erheblichen Einschränkungen<br />

verbunden. Von Seiten unserer beiden<br />

Pfarrgemeinden sprechen wir uns<br />

darum mit allem Nachdruck für den Erhalt<br />

der Linie 23 im bisherigen Umfang<br />

aus (…) Bitte belassen Sie die Linie 23!<br />

Unsere beiden Kirchen werden zu Gottesdiensten<br />

und Kirchenkonzerten von<br />

nicht wenigen Besuchern auch aus den<br />

südlichen Stadtteilen besucht. Für Kinder,<br />

für Eltern mit Kinderwagen und insbesondere<br />

für ältere, in der Mobilität eingeschränkte<br />

Menschen ist die Minimierung<br />

der Umsteigeplätze ein hohes Ziel.<br />

Wir können nun nicht direkt für die benachbarten<br />

Schulen im Stadtteil sprechen<br />

– doch die Engpässe etwa für die Schülerinnen<br />

und Schüler der Raphaelschulen<br />

und der Kepler-Realschule stehen uns<br />

mehr als deutlich vor Augen. Die OEG allein<br />

kann das schlechterdings nicht alles<br />

leisten. Des Weiteren besuchen viele <strong>Neuenheim</strong>er<br />

Kinder das Helmholtz-Gymnasium,<br />

für die wäre dann ein Umsteigen<br />

auf dem Bismarckplatz unerlässlich. Darum<br />

brauchen wir eine durchlaufende Linie<br />

vom Süden in den Norden und umge-<br />

Aus deM stAdtteil<br />

kehrt. In der Hoffnung, mit diesen Zeilen<br />

in der Tat Eulen nach Athen getragen<br />

zu haben, grüßen wir sehr herzlich aus<br />

<strong>Neuenheim</strong> und Handschuhsheim.<br />

gez. Pfarrer Dr. Klaus Müller, Dr. Sandra<br />

Grande, Eva-Maria Morche, Bernhard<br />

Heck —<br />

Das st. raphaeL-gymnasium<br />

ist eine der Schulen, die bei einer Streichung<br />

der Linie 23 besonders betroffen<br />

wäre. Von dort erreichte uns folgende<br />

Stellungnahme:<br />

Der Begriff Liniennetz-Optimierung hört<br />

sich zunächst gut an. Beim ÖPNV gäbe es<br />

ja so manches zu optimieren: Beschleunigung<br />

des öffentlichen Nahverkehrs, attraktivere<br />

Preisgestaltung, vernünftig aufeinander<br />

abgestimmte Taktung verschiedener<br />

Linien, Zusatzangebote zu Stoßzeiten<br />

(Schulbeginn- und Ende), aber im aktuellen<br />

Kontext kann man nur von einem Euphemismus<br />

sprechen. Die geplante Stilllegung<br />

der Linie 23 zwischen Burgstraße und Bismarckplatz<br />

hätte katastrophale Folgen für<br />

zahlreiche Schüler/innen des St. Raphael-,<br />

Hölderlin-, Helmholtz-, Kurfürst-Friedrich-<br />

und College-Gymnasiums, sowohl<br />

aus nördlicher Richtung als auch für diejenigen,<br />

die vom Süden her am Bismarckplatz<br />

umsteigen müssten. Schon <strong>jetzt</strong> ist zu<br />

den genannten Stoßzeiten die Linie 5 mehr<br />

als überfüllt; diese Situation würde sich<br />

mit der sogenannten Optimierung drastisch<br />

verschlechtern. Das führt zwangsläufig<br />

zu weiteren Wartezeiten und Umsteigen,<br />

was die Attraktivität des ÖPNV alles<br />

andere als verbessern wird. Eine Möglichkeit<br />

bestünde ja vielleicht darin, zumindest<br />

zu den genannten Stoßzeiten den Linienverkehr<br />

23 aufrecht zu erhalten. Es kommt<br />

schon der Verdacht auf, dass man eine<br />

sichere Klientel – nämlich Jugendliche, die<br />

nun mal auf den öffentlichen Transport an-<br />

gewiesen sind – genau aus diesem Grund<br />

nicht vergraulen kann, da sie keine wirklichen<br />

Alternativen haben. Zukunftsorientiert<br />

ist diese Denkweise allerdings nicht.<br />

StD’in Ulrike Gutmacher—<br />

Von der Kinderbeauftragten, frauke<br />

isenberg, bekamen wir ebenfalls eine<br />

Stellungnahme, in der sie ihre Befürchtungen<br />

zum Ausdruck bringt:<br />

(…) an den Haltestellen wird geschoben<br />

und gedrückt. Früh genug muss man<br />

sich vorm Aussteigen seinen Weg bahnen,<br />

sonst gehen die Türen wieder zu,<br />

bevor man draußen ist. Umsteigen wird<br />

zur Zitterpartie, weil man sich in Massen<br />

nicht schnell bewegen kann. Reibungslos,<br />

schnell und besser – das trifft hier alles<br />

nicht zu. Seien wir ehrlich: Es werden<br />

noch mehr <strong>Neuenheim</strong>er noch häufiger<br />

das Auto nehmen, um den beschriebenen<br />

Stress zu vermeiden. Ist das wirklich unser<br />

Ziel? Vielleicht sollte die Liniennetzoptimierung<br />

doch noch optimiert werden?<br />

Damit sie ihrem Namen gerecht werden<br />

kann. —<br />

Die Leiterin des Seniorenzentrums <strong>Neuenheim</strong>,<br />

Frau romy kLeforn schreibt:<br />

(…) Ich habe die Thematik mit meinen<br />

Senioren besprochen. Die Diskussion ist<br />

sehr leidenschaftlich und emotional gewesen.<br />

Von unverschämt, unsozial, ungerecht<br />

und benachteiligt war die Rede.<br />

Der Tenor ist, dass die Linie 23 keinesfalls<br />

wegfallen darf, da dies sonst gravierende<br />

Einschnitte für die älteren Menschen bedeuten<br />

würde. Man könnte auch von einer<br />

Katastrophe sprechen. Zumal <strong>jetzt</strong><br />

überraschend ein wichtiger Lebensmittelmarkt<br />

im Stadtteil von heute auf morgen<br />

geschlossen hat und die Senioren <strong>jetzt</strong><br />

nicht wissen, wo sie ihre Lebensmittel einkaufen<br />

können. Nicht jeder hat die Mög-<br />

Aus deM stAdtteil<br />

lichkeit, zum Lidl zu gelangen, dessen Sortiment<br />

auch nicht unbedingt den Bedürfnissen<br />

der Älteren entspricht. Gerade für<br />

ältere Menschen ist es wichtig, dass sie<br />

eine gute Wohnlage haben, mit Geschäften,<br />

in denen sie einkaufen können und da<br />

gehört auch eine Linie 23 dazu. Denn die<br />

Senioren sind in ihrer Mobilität sowieso<br />

eingeschränkt; sie haben kein Auto, auf<br />

das sie zurückgreifen könnten. Und wenn,<br />

dann sind die Parkmöglichkeiten in <strong>Neuenheim</strong><br />

sehr begrenzt. Und in einem Parkhaus<br />

fürchten sich die Älteren. Es ist total<br />

unsozial, eine solch wichtige Verbindungslinie<br />

streichen zu wollen, um Kosten zu<br />

sparen. Eigentlich geht es auf Kosten der<br />

Älteren und Behinderten. Die Wege werden<br />

weiter und die OEG ist meist überfüllt.<br />

Senioren und vor allem Behinderte<br />

haben dann noch mehr Schwierigkeiten,<br />

in der vollen Bahn einen Platz zu finden.<br />

Es ist also eine Katastrophe für die Älteren,<br />

Behinderten und auch für die Schulkinder,<br />

die beispielsweise ins St. Raphael-<br />

Gymnasium gehen. Auch das Seniorenzentrum<br />

<strong>Neuenheim</strong> ist betroffen. Die Senioren<br />

und Referenten gelangen erschwert,<br />

wenn überhaupt, hierher. Die Linie 23 ist<br />

die beste und wichtigste Linie, die es gibt.<br />

Mit ihr gelangt man zum Bergfriedhof,<br />

auf dem viele Senioren ihre Familien bestattet<br />

haben; fällt die 23 weg, können die<br />

<strong>Neuenheim</strong>er Senioren ihre Familiengräber<br />

nicht mehr besuchen. Außerdem gelangt<br />

man zum S-Bahnhof, zum Bethanien<br />

Krankenhaus etc. Mit der Einsparung der<br />

Linie 23 wäre nicht nur ganz <strong>Neuenheim</strong>,<br />

sondern auch Handschuhsheim betroffen.<br />

Vielleicht sollten sich diejenigen, die darüber<br />

zu entscheiden haben, in die Lage der<br />

Älteren und Behinderten versetzen, dann<br />

würden sie erkennen, welche Einschnitte<br />

und Einschränkungen ein Wegfall der Linie<br />

23 bedeuten würde.—<br />

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