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glanzvolle Vorbereitung, wurde Marzipan gemacht. Weihnachten ohne Marzipan war für uns<br />

undenkbar. Überall gab es in den Gaststätten die beliebten Marzipanverwürfelungen. Mit welch<br />

einer Begeisterung halfen wir mit bei der Herstellung derselben. Kunstvoll entstanden kleine<br />

Herzen, Halbmonde usw. aus Randmarzipan. Manch ein Stück der wunderbaren Teigmasse fand<br />

heimlich den Weg in den eigenen Mund. Da wurde jedoch von Mutter angeordnet, daß dabei<br />

W cihnachtslieder gesungen werden sollten.<br />

Kurz vor dem Fest fand dann im Beisein der Eltern, die Schulfeier statt. Zum ersten Male in diesem<br />

Jahr erstrahlte nun für uns der Lichterbaum. Da übermannte uns der Weihnachtszauber mit aller<br />

Kraft. Traumhaft rollte das Programm mit Liedern, Gedichten und Ansprachen vor uns ab. Zaghaft,<br />

aber doch frohen Herzens wirkten wir mit. Die Kinderseelen aber verspürten ein unvorstellbares<br />

köstliches Gefühl von Weihnachtsglück und vom Weihnachtsgeschehen vor 2000 Jahren. Jubelnd<br />

ertönte aus frohem Kindermund:<br />

"O.du fröhliche, selige Weihnachtszeit".<br />

Materiell ist uns Kindern damals nicht viel geboten worden. Die Zeiten waren anspruchsloser, die<br />

Menschen zufriedener. Die damals empfangenen seelischen Werte aber waren überragend groß und<br />

schön.<br />

Und nun war "Heilig Abend" endlich da. Es wollte und wollte an diesem Tag nicht Abend werden.<br />

Geheimnisvoll wirkten die Eltern in der "großen Stube". Ein Blick von draußen durch das Fenster<br />

dieser Stube hätte beinahe Haue vom Vater nach sich gezogen. Endlich war es Zeit zur Kirche zu<br />

gehen. Wieder wirkte der Weihnachtszauber durch Baum, Lieder und Ansprache auf unser<br />

Kindergemüt Aber immer wieder kreisten die Gedanken um das geheimnisvolle Wohnzimmer<br />

daheim. Die Phantasie schwelgte in Erwartung.<br />

Doch dann war es soweit. Die ganze Hausgemeinschaft einschließlich dem unverheirateten<br />

Hofpersonal, auch die Großeltern, standen erwartungsvoll bereit. Da ertönte die Klingel aus dem<br />

Weihnachtszimmer, und nun durften wir die "große Stube" betreten. 0 du wunderselige<br />

Weihnachtszeit der Kindheit! Verzaubert schaute das Augeall die Herrlichkeiten, die das Zimmer<br />

umschloß. Der wunderbar geschmückte brennende Tannenbaum, die einfachen, jedoch so liebevoll<br />

aufgebauten Geschenke, die bunten Teller. Weihnachtslieder und Gedichte umrahmten all das<br />

Schöne. Glückstrahlende Gesichter gliinzten vor Wcihnachtsfreude. Es war ein Freuen und Staunen<br />

über all die Köstlichkeiten. Die Hausmiidchen bewunderten den Stoff zum neuen Kleid. Der<br />

Stalljunge den gedrehten Peitschenstock und die ncucn Handschuhe. Mein Bruder aber stolzierte in<br />

der Uniform der Langfuhrer Schwarzen Husaren herum und schwengte begeistert die Lanze mit der<br />

Totenkopffahne. Dabei schmetterte er auf der neuen Trompete einen angeblichen Reitermarsch in<br />

die Weihnachtsa<strong>tm</strong>osphäre. Übrigens bestand die Uniform aus emer Pappbrust und<br />

Fellmützatrappe.<br />

Bald darauf zog die ganze Familie hinüber zu den Großeltern ins Rentierhaus. Auch hier gab es<br />

nochmals eine Bescherung mit "buntem Teller" und kleinen Geschenken. Gemütlich wurden bei<br />

Kaffee und Kuchen weihnachtliche Gedanken ausgetauscht, dem "bunten Teller" ordentlich zu<br />

Leibe gegangen und noch manches Weihnachtslied gesungen.<br />

Bald jedoch ermahnte der Großvater die Großmutter:<br />

"Na, Mudder, es dat Woater all heet noch? Nu geff ons man een ordentlichet Tulpge Groch. Wie<br />

welle moal op dissc seheene Wiehnachtsfier ansteete."<br />

Geschlafen haben wir Kinder in der kommenden Nacht vor Aufregung nicht besonders gut,<br />

obgleich die Geschenke erreichbar neben unseren Betten lagen. Traumhaft wirkte der<br />

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