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Tttg~Jtr tlad)tid)tm I-- ~ - Gemeinnütziger Verein Tiegenhof - Kreis ...

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in der Mittagszeit am Ziel. Unsere Vorgänger, die noch dort wohnten, waren nicht gerade<br />

freundlich zu uns. Wir hatten Lebensmittel mitgenommen und so machte meine Erna Helene sofort<br />

heißen Kaffee sowie Brötchen und Brot mit Wurst, Schinken und Käse für unsere 6 Kutscher und<br />

Bruder Paul und für uns, was uns allen sehr gut tat. Dann wurden 6 beladene Wagen abgeladen. So<br />

konnten die Wagenführer wieder heimwärts nach Bärwalde fahren, nachdem sie noch einen guten<br />

Machandel zu sich genommen hatten. Unsere beiden Jungen hatten wir vorher nach Fürstenau zu<br />

den Tantens gebracht und unsere Tochter Traute blieb in Bärwalde bei Frau Kendziora ein paar<br />

Wochen, was für uns eine große Erleichterung war.<br />

Mit frischem Mut und viel Hoffnung ging es in Lieflau nun wieder an die Arbeit. Von unseren<br />

Lieferanten bekamen wir wieder neuen Kredit und so bekamen wir jede Menge Getränke geliefert.<br />

Nur die reiche Firma Stobbe-<strong>Tiegenhof</strong> war mißtrauisch und lud nur Machandel ab, wenn die<br />

Rechnung sofort bezahlt wurde und ein Stobbscher Machandel mußte in einer Gastwirtschaft im<br />

Großen Werder sein. Das \vußte die reiche Firma Stobbe auch sehr genau und so setzte sie sich<br />

aufs hohe Pferd, trotzdem die Familie Mennonit war, also Glaubensbrüder.<br />

Aber trotzdem, die Wirtschaft ging trotz der vielen Schulden wieder aufwärts. Die Pachtung in<br />

Lieflau war viel größer als in Bärwalde, aber die Pacht viel niedriger. Auf den vielen Wiesen hatten<br />

wir Weidevieh (Färsen) aufgenommen, denn wir konnten mit unseren 5 Kühen und 2 Kälbern nicht<br />

selbst alles ausnutzen. Auch die politische Lage sprach viel mit. Mit der jammervollen SPD­<br />

Regierung war es zu Ende (Falsch, in Danzig war zwar die SPD an der Regierung beteiligt, den<br />

Senatspräsidenten stellten die Deutschnationalen). Die neue NSDAP brachte in allem Schwung<br />

rein. Anfangs war uns diese Partei unsympathisch und zu radikal. Ich war damals Mitglied im<br />

Jungdeutschen Orden. Jansson aus Lieflau war unser Gefolgschaftsmeister und auch in jeder<br />

Hinsicht Kamerad. Nach ein paar Monaten wurde die Sache für uns kritisch. Der Jungdeutsche<br />

Orden wurde aufgelöst von höherer Stelle. Auf Umwegen erfuhren wir, der neue Deichhaup<strong>tm</strong>ann<br />

Gustav Fieguth, von Beruf natürlich auch Bauer, hatte auf einem Familienfest geäußert, wenn der<br />

Klaassen auf der Götterburg (Deichhauptquartier) sich nicht umstellt und nicht der NSDAP beitritt,<br />

werfen wir ihn dmt raus. Ja, diese Regierung bekam alles fertig. Beweise genug gab es schon. Also<br />

ging ich kurzentschlossen in die SA rein (Sturmabteilung, NS-Organisation). Bald nachdem<br />

bekamen wir vom Deichamt eine große Hakenkreuzfahne geliefert, 6 x 2 m, und am Giebel eine I!<br />

m hohe Fahnenstange. Diese Fahne wirkte dann auch großartig. Über viele Dörfer hinweg, über die<br />

Weichsel und Dirschau weit in Polen rein, wurde sie gesehen. Für die Polen natürlich eine<br />

Herausforderung. Aber trotzdem lebten wir damals mit Polen in guter Nachbarschaft. Viele<br />

Dirschauer waren unsere Kunden, kamen am Sonntag, auch wochentags, in unsere Gastwirtschaft.<br />

Auch war an der Grenze zwischen Lieflau und Dirschau eine Zollstation. Es waren 8 Zollbeamte<br />

stationiert. Trotzdem die Gastwirtschaft Neumann günstiger lag, kamen die Beamten meistens zu<br />

uns zum Mittagstisch. Einige waren auch in Vollpension. Dazu kamen bald auch einige Lehrer, die<br />

Kindergärtnerin, die Gemeindeschwester usw. Meine Frau war für gutes Mittagessen bald sehr<br />

bekannt. Kleinlich war meine Erna 1-Ielene nie. Bald ging es dann auch sehr rege auf der Götterburg<br />

zu. Zur l-!ilfe hatten wir 2 Mädchen und einen Mann als Melker und Viehpfleger sowie zur<br />

Ausspannung der Pferdefuhrwerke. Täglich kamen Bauern aus der Umgebung, die ihre Fuhrwerke<br />

bei uns einstellten und dann mit der Bahn nach Danzig fuhren. In Danzig fanden die<br />

Herdbuchauktionen statt sowie landwirtschaftliche Versammlungen. Auch wurden viele Einkäufe<br />

in der Stadt Danzig getätigt. In Lieflau gab es nur 5 große Landwirtschaften. Ihre Besitzer, alles<br />

tüchtige Landwirte, trafen sich jede Woche einmal zur Lagebesprechung bei uns im Lokal. Sie<br />

waren in wirtschaftlicher Hinsicht sehr fortschrittlich und auch vorbildlich. Die Gastwirte Neumann<br />

und Klaassen hatten auch Landwirtschaft, aber sie hatten den Großen gegenüber nicht allzuviel zu<br />

bedeuten. Auch tagte bei uns stets die Dampfpfluggesellschaft Dieses war eine <strong>Verein</strong>igung der<br />

größten Bauern aus dem Oberwerder. Desgleichen der Saatzuchtverein. Auch Steuersitzungen, also<br />

Einschätzungen der einzelnen Vermögen der Landwirte und Geschäftsleute, fanden bei uns statt.<br />

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