Mittelalter-Markt - Neuss Marketing
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<strong>Mittelalter</strong>-<strong>Markt</strong><br />
9. bis 11. Oktober 2009
So feiern die <strong>Neuss</strong>er ihr Münster<br />
MITTWOCH, 7. OKTOBER<br />
18 Uhr<br />
Ökumenischer Vespergottesdienst<br />
(Quirinusmünster)<br />
20 Uhr<br />
Vortrag: Kirchen und Klöster<br />
in <strong>Neuss</strong> im <strong>Mittelalter</strong><br />
(Kardinal-Frings-Haus)<br />
DONNERSTAG, 8. OKTOBER<br />
Ausstellung:<br />
Schüler-Kunstwettbewerb<br />
„800 Jahre Quirinusmünster“,<br />
bis 24. Oktober (Sparkasse<br />
<strong>Neuss</strong>, Foyer, Oberstraße)<br />
19.30 Uhr<br />
Vortrag: Faszination Wallfahrt<br />
– Wallfahrten im<br />
Rheinland früher und heute<br />
(Weiterbildungszentrum Hafenstraße<br />
29, Raum 12)<br />
20 Uhr<br />
Even Song – Musikal. Abendgebet<br />
(Quirinusmünster)<br />
FREITAG, 9. OKTOBER<br />
10 bis 16 Uhr<br />
Sonderpostamt am <strong>Neuss</strong>er<br />
Rathaus<br />
10 bis 18 Uhr<br />
Silberne Gedenkmünze:<br />
Münzpräge-Aktion vor der<br />
Tourist Info<br />
17 Uhr<br />
Eröffnung des dreitägigen<br />
Quirinus-<strong>Mittelalter</strong>marktes<br />
auf Münsterplatz und<br />
Freithof<br />
18 Uhr<br />
Feierliches Hochamt<br />
(Quirinusmünster)<br />
19.45 bis 21.30 Uhr<br />
Kulturprogramm open air<br />
„Im Jahre 1209 nach der Menschwerdung des Herrn ...“: der Grundstein des Quirinusmünsters.<br />
SAMSTAG, 10. OKTOBER<br />
11 bis 22 Uhr<br />
<strong>Mittelalter</strong>markt auf Münsterplatz<br />
und Freithof<br />
Kulturprogramm open air<br />
12 Uhr<br />
Pferdesegnung auf dem<br />
Münsterplatz<br />
19 Uhr<br />
Hl. Messe (Quirinusmünster)<br />
SONNTAG, 11. OKTOBER<br />
10 Uhr, 11.30 Uhr<br />
Hl. Messen (Quirinusmünster)<br />
11 bis 18 Uhr<br />
<strong>Mittelalter</strong>markt<br />
18 Uhr<br />
Hl. Messe (Quirinusmünster)<br />
SAMSTAG, 31. OKTOBER<br />
18 Uhr<br />
Feierliches Pontifi kalamt<br />
mit dem Kölner Erzbischof<br />
Joachim Kardinal Meisner<br />
(Quirinusmünster)
Oktober 2009<br />
Liebe<br />
<strong>Neuss</strong>er,<br />
liebe<br />
Gäste und<br />
Freunde<br />
unseres<br />
Münsters!<br />
„St. Quirin“ – der Begriff<br />
wird in <strong>Neuss</strong> sowohl für<br />
den Stadtpatron als auch<br />
das nach dem christlichen<br />
Märtyrer benannte<br />
Münster gebraucht.<br />
In diesen Tagen steht der<br />
spätromanische Sakralbau,<br />
der ohnedies das<br />
Stadtbild prägt wie kein<br />
anderes Gebäude, im Mittelpunkt<br />
der Aufmerksamkeit.<br />
Aus gutem<br />
Grund: Am 9. Oktober<br />
1209 wurde der bis heute<br />
gut sichtbare Grundstein<br />
zu diesem bauhistorischen<br />
Kleinod gelegt.<br />
Und das feiern die<br />
<strong>Neuss</strong>er mit einem großen<br />
Festprogramm.<br />
Herbert Napp,<br />
Bürgermeister der Stadt <strong>Neuss</strong><br />
In diesem Jahr kann <strong>Neuss</strong> ein<br />
besonderes Jubiläum begehen,<br />
denn das mächtige Quirinusmünster<br />
besteht 800<br />
Jahre. Zwar gab es Vorgängerbauten,<br />
aber Baumeister Wolbero<br />
begann am 9. Oktober<br />
1209 damit, die bestehende<br />
Kirche in einen großen spätromanischen<br />
Sakralbau zu verwandeln.<br />
<strong>Neuss</strong> besitzt damit<br />
ein bauhistorisches Kleinod.<br />
Dieses Gotteshaus ist Wahrzeichen<br />
unserer Stadt. Der<br />
Patron dieser Kirche, der heilige<br />
Quirinus, ist zugleich unser<br />
Stadtpatron. Der gern benutzte<br />
Begriff „Quirinusstadt“<br />
benennt die Identifi kation der<br />
Menschen mit „ihrem“ Heiligen.<br />
In diesem Sinne feiern<br />
wir im Jahr 2009 nicht nur ein<br />
kirchliches, sondern auch ein<br />
städtisches Jubiläum.<br />
Gemeinsam mit der katholischen<br />
Pfarrei St. Quirin haben<br />
städtische und freie Kultureinrichtungen<br />
für die 800-Jahr-<br />
Feier ein attraktives Kulturprogramm<br />
entwickelt.<br />
<strong>Neuss</strong> <strong>Marketing</strong> beteiligt sich<br />
an diesem Jubiläumsprogramm<br />
mit einem <strong>Mittelalter</strong>markt<br />
vom 9. bis 11. Oktober<br />
auf dem Münsterplatz und dem<br />
Freithof. Handwerker, Musikanten,<br />
Händler, Schankwirte<br />
und Ritter werden uns mit<br />
einem bunten Programm ins<br />
<strong>Mittelalter</strong> zurückversetzen.<br />
Auf die Veranstaltungen und<br />
die zahlreichen Begegnungen<br />
mit Ihnen und unseren Gästen<br />
freue ich mich.<br />
Ihr Herbert Napp<br />
Bürgermeister<br />
Msgr. Guido Assmann,<br />
Oberpfarrer am Quirinusmünster<br />
Am 9. Oktober 2009 feiern wir<br />
den Jahrestag der Grundsteinlegung<br />
unseres schönen Quirinusmünsters.<br />
Es ist Zeugnis<br />
eines lebendigen katholischen<br />
Glaubens. Jeden Tag werden<br />
rund 200 bis 350 Kerzen am<br />
Marienbild im Eingangsbereich<br />
angezündet. Die Quirinuswallfahrt<br />
und die Verehrung unseres<br />
Pfarr- und Stadtpatrons erfreuen<br />
sich großer Beliebtheit.<br />
Das Quirinusmünster wird<br />
wahrgenommen als geistlicher<br />
Mittelpunkt unserer Stadt.<br />
Unsere Vorfahren haben uns<br />
diese wunderschöne Kirche<br />
erbaut und anvertraut. Tradition<br />
verpfl ichtet! Das spüren<br />
alle, die im Münster die Liturgie<br />
mitfeiern. Welch großen<br />
Mut hatten die 27 Stiftsdamen<br />
vor 800 Jahren, in einer Stadt<br />
mit rund 4.000 Einwohnern,<br />
diesen Kirchenbau anzufangen.<br />
Sie wussten, dass sie die<br />
Fertigstellung nicht erleben<br />
würden. Aber es war ihnen<br />
Verpfl ichtung und Freude, ein<br />
solches Werk zu beginnen.<br />
Es ist ein großartiges Zeichen,<br />
dass sich viele Menschen in<br />
<strong>Neuss</strong> am Festprogramm aktiv<br />
beteiligen. Ich lade die Besucher<br />
herzlich ein zur Festmesse<br />
am 9. Oktober um 18 Uhr<br />
und auch zu den festlichen<br />
Gottesdiensten am Sonntag.<br />
Gott erhalte uns auf die Fürsprache<br />
des hl. Quirinus unsere<br />
schöne Münsterkirche<br />
und den Frieden in unserer<br />
Stadt <strong>Neuss</strong>.<br />
Herzlich grüße ich Sie!<br />
Msgr. Guido Assmann<br />
Oberpfarrer<br />
GRUSSWORTE | 3<br />
Peter Rebig,<br />
Geschäftsführer <strong>Neuss</strong> <strong>Marketing</strong><br />
Aus Anlass „800 Jahre Quirinusmünster“<br />
wird <strong>Neuss</strong> <strong>Marketing</strong><br />
vom 9. bis 11. Oktober die<br />
Plätze rund ums Münster mit<br />
einem <strong>Mittelalter</strong>markt ins 13.<br />
Jahrhundert zurückversetzen.<br />
Auf Münsterplatz und Freithof<br />
zeigen Handwerker, Händler,<br />
Schankwirte und Musikanten<br />
ihre Künste. Ritter schlagen<br />
an drei Tagen in <strong>Neuss</strong> ihr Lager<br />
auf. Spielleute und Gaukler<br />
entführen die Besucher in<br />
eine vergangene Welt.<br />
Eine Bauhütte mit allen dazugehörigen<br />
Gewerken wird den<br />
Münsterplatz bestimmen. Die<br />
Besucher können zusehen und<br />
auch selbst mit Hand anlegen,<br />
wenn Steinmetz, Schmied,<br />
Schreiner oder Zimmermann<br />
ihrer Arbeit nachgehen.<br />
Natürlich wird es auch zeitgemäße<br />
Verkostungen geben:<br />
Met und Bier werden in Tavernen<br />
an Handwerker, Ritter<br />
und Volk (Sie!) ausgeschenkt.<br />
Brotspezialitäten gibt es bei<br />
den <strong>Markt</strong>bäckern, Schwein<br />
am Spieß in der Garbräterei.<br />
Ein herausragendes Erlebnis<br />
gibt es am Samstag: Reiter<br />
mit ihren Pferden ziehen vom<br />
Rennbahngelände aus in einer<br />
Prozession zum Münster, wo<br />
Msgr. Oberpfarrer Guido Assmann<br />
die Pferde segnet.<br />
Ich wünsche den <strong>Neuss</strong>erinnen<br />
und <strong>Neuss</strong>ern sowie den<br />
Besuchern viel Vergnügen bei<br />
der Reise ins <strong>Mittelalter</strong>.<br />
Herzliche Grüße<br />
Peter Rebig<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>Neuss</strong> <strong>Marketing</strong>
4 | MITTELALTERMARKT<br />
Eintauchen in das Jahr des Herrn 1209:<br />
<strong>Mittelalter</strong>markt rund um das Münster.<br />
Wie lebten die Menschen in<br />
<strong>Neuss</strong> damals, Anno Domini<br />
1209, als Meister Wolbero<br />
den Grundstein zum Quirinusmünster<br />
legte? Wie arbeiteten<br />
und stritten, aßen<br />
und feierten sie? Ein wenig<br />
vom Lebensgefühl des 13.<br />
Jahrhunderts können die<br />
<strong>Neuss</strong>er und ihre Gäste am<br />
Wochenende schnuppern.<br />
Anlässlich des Münster-Jubiläums<br />
werden die Plätze<br />
rund um St. Quirin ins hohe<br />
<strong>Mittelalter</strong> zurückversetzt –<br />
mit Handwerkern, Händlern<br />
und Rittern, Schankwirten,<br />
Gauklern und Musikanten.<br />
„Drei Tage lang können die<br />
Besucher auf dem Münsterplatz<br />
und dem Freithof in<br />
die Zeit vor rund 800 Jahren<br />
zurückreisen“, kündigt Peter<br />
Rebig, Geschäftsführer des<br />
Veranstalters <strong>Neuss</strong> <strong>Marketing</strong>,<br />
an.<br />
Welch ehrgeiziges Vorhaben<br />
der Bau eines so gewaltigen<br />
und prächtigen Gotteshauses<br />
für die Menschen<br />
in jener Epoche war, davon<br />
vermitteln die Handwerker<br />
der Dombauhütte einen Eindruck.<br />
Die Meister und ihre<br />
Gesellen öffnen am Freitag<br />
um 17 Uhr ihre Hütten und<br />
Oktober 2009
Oktober 2009 MITTELALTERMARKT | 5<br />
beginnen mit ihrer Arbeit.<br />
Für die drei Festtage haben<br />
sie sich allerhand vorgenommen:<br />
Sandsteine sollen<br />
behauen werden, daraus<br />
Wappen entstehen. Eisenhaken<br />
sind zu schmieden,<br />
und mancher benötigt vielleicht<br />
einen neuen Balken<br />
vom Zimmermann. Derweil<br />
prüfen die Honoratioren auf<br />
ihrem Rundgang über den<br />
<strong>Markt</strong> unter den wachsamen<br />
Augen des <strong>Markt</strong>vogtes Thomasius<br />
Waren und Gewichte<br />
an den Verkaufsständen der<br />
Händler. Die bieten mancherlei<br />
feil, was für den Alltag<br />
im Hochmittelalter nützlich<br />
und schön ist: Messer, Gefäße<br />
und hölzernes Besteck,<br />
feine Tuche und edle Haarspangen,<br />
Silberschmuck und<br />
wohlige Düfte.<br />
Vorsicht auf dem Weg zum<br />
Freithof: Hier lagern wilde<br />
Gesellen, die liebend gern zu<br />
Schwert und Schild greifen,<br />
um sich zu schlagen. Zwischen<br />
den Zelten auf dem<br />
Freithof soll es gar alle zwei<br />
Stunden richtig krachen,<br />
wenn die Ritter von „Kalios“<br />
in Kettenhemd und Waffenrock<br />
oder voller Rüstung aufeinander<br />
losgehen.<br />
Richtig zünftig geht<br />
es los, wenn am<br />
Freitag die „Streuner“<br />
den <strong>Markt</strong> musikalisch<br />
eröffnen.<br />
Lustige Lieder, freche<br />
Sprüche und muntere<br />
Klänge zum Tanzen und<br />
Mitsingen sind das Markenzeichen<br />
der Truppe. Die<br />
bekommt am Samstag Verstärkung.<br />
Dann stehen auch<br />
die „Sandsacks“ auf der kleinen<br />
Bühne auf dem Freithof.<br />
Dass es im <strong>Mittelalter</strong> keineswegs<br />
prüde zuging, beweist<br />
ein Blick ins Badehaus, wo<br />
Frauen und Männer gemeinsam<br />
in die Bottiche steigen.<br />
Gegen den Hunger gibt‘s frisches<br />
Brot oder Schwein am<br />
Spieß, den Durst stillen Met<br />
und Bier in den Tavernen.<br />
<strong>Markt</strong> im <strong>Mittelalter</strong> – dabei<br />
ging es nie nur um den Austausch<br />
von Waren. Vielmehr<br />
war ein <strong>Markt</strong> immer auch<br />
Umschlageplatz für Neuigkeiten,<br />
versprach Abwechs-<br />
Spielen anno dazumal<br />
Mit einem historischen Handkurbel-Karussell<br />
einige Runden<br />
drehen, mit der Armbrust die<br />
eigene Treffsicherheit testen<br />
oder sich ein Armband aus Leder<br />
fertigen - Kindern bieten<br />
sich viele attraktive Möglichkeiten<br />
auf dem <strong>Mittelalter</strong>markt.<br />
Wie wäre es etwa mit<br />
einem selbstgefi lzten Ball oder<br />
Haarband? Als Steinmetze dürfen<br />
sich Mädchen und Jungen<br />
lung vom recht grauen und<br />
harten Alltag und bot Unterhaltung.<br />
Und so mischen<br />
sich auch beim Quirinus-<br />
<strong>Mittelalter</strong>markt gleich drei<br />
Gaukler unters Volk, beeindrucken<br />
mit wilden Jonglagen<br />
und belustigen ihr Publikum<br />
mit derben Sprüchen.<br />
Info Der Quirinus-<strong>Mittelalter</strong>markt<br />
ist am Freitag von 17 bis 22 Uhr<br />
sowie Samstag von 10 bis 22 Uhr<br />
und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
in der Dombauhütte auf dem<br />
Münsterplatz versuchen. Und<br />
auf dem Freithof geht‘s hoch<br />
her beim Mäuseroulette oder<br />
auf der Schiffschaukel.<br />
Im Ritterlager können junge<br />
Knappen selbst ein Schwert zur<br />
Hand nehmen, einen Blick in<br />
die Kochtöpfe werfen oder den<br />
Frauen beim Fertigen der Waffenröcke<br />
zusehen.
Martin Flecken<br />
Pfarrgemeinderatsvorsitzender<br />
Pfarrei St. Quirin<br />
„Als bei der Öffnung<br />
des Quirinus-Schreins<br />
im Jahr 2000 auf<br />
einer Urkunde der<br />
Name meines Urgroßonkels<br />
Peter Josef<br />
Flecken auftauchte,<br />
war das ein besonderes<br />
Erlebnis. Nicht<br />
nur wegen der emotionalen<br />
Ereignisse<br />
wie Taufen und Erstkommunionfeiern<br />
unserer vier Kinder<br />
ist das <strong>Neuss</strong>er Münster<br />
für mich die<br />
schönste Kirche der<br />
Welt, die längst verdient<br />
hätte, den Titel<br />
einer päpstlichen<br />
Basilika zu tragen.“<br />
Ernst Freistühler,<br />
Vorsitzender<br />
<strong>Neuss</strong>er Heimatfreunde<br />
„Die Heimatfreunde<br />
sind stolz auf dieses<br />
tolle Wahrzeichen<br />
unserer Stadt. Zur<br />
800-Jahr-Feier des<br />
Münsters haben wir<br />
die Stele vor der<br />
Sakristei herrichten<br />
lassen. Ich bin im<br />
‚Schatten von St.<br />
Quirin‘ geboren und<br />
war lange Messdiener.<br />
Es wäre schön,<br />
wenn das Quirinusmünster<br />
als Pilgerstätte<br />
wiederbelebt<br />
würde.“<br />
Jessica Günther (9),<br />
Chefredakteurin<br />
„Quirinus-Blättchen“<br />
„Mit der Quirinus-AG<br />
an meiner Schule,<br />
der Kreuzschule, haben<br />
wir das Münster<br />
mehrere Male besichtigt.<br />
Besonders<br />
schön fi nde ich den<br />
verzierten Schrein.<br />
Es ist schon toll, welchen<br />
Aufwand da jemand<br />
betrieben hat,<br />
um die Knochen vom<br />
heiligen Quirinus<br />
für die Nachwelt zu<br />
erhalten und eine<br />
schöne Erinnerung an<br />
ihn zu schaffen.“<br />
Münsterplatz<br />
1 Bauhütte mit Steinmetzen<br />
2 Handkurbelkarussell<br />
3 Schreibstube<br />
4 Filzerei<br />
5 Sattlerei<br />
6 Leder-Punzierwerkstatt<br />
7 Rüstkammer<br />
8 Zimmerei<br />
9 Weberei<br />
10 Silberschmied<br />
11 Lederer<br />
12 Taverne<br />
13 Krämerei mit Naschwerk<br />
14 Weberei<br />
15 Schäferei<br />
16 Schmuck- und<br />
Geschmeidehändler<br />
17 Lederwaren-Kramer<br />
18 Schmiede<br />
19 Seilerei<br />
20 Kinderarmbrustschießen<br />
21 Eierpfannkuchen<br />
22 Duftmischer und Parfumeur<br />
Gleich geseh‘n: Der <strong>Markt</strong><br />
Vom Münsterplatz zum Freithof<br />
23 Krämerei<br />
24 Bäcker<br />
25 Steinhändler<br />
26 Händler von Elfen und Drachen<br />
27 Seifensiederei<br />
28 Händler von Schreibfedern,<br />
Büchern und köstlichem Met<br />
29 Antiquarisches zum Quirinusmünster<br />
30 Gewandung<br />
31 Schuhe aus alter Zeit und Krämerey<br />
32 Perlenmacher<br />
Freithof<br />
33 Kinderschiffschaukel<br />
34 Mäuseroulette und andere<br />
Kinderspiele<br />
35 Kinderschminken<br />
Ritterlager<br />
Badehaus<br />
Schlemmerey<br />
Bühne<br />
Der Wochenmarkt am Samstag, 10. Oktober, wird auf den <strong>Markt</strong> verlegt.<br />
Programm Münsterplatz (Auszug)<br />
Freitag, 9. Oktober<br />
17.00 Uhr Eröffnung des <strong>Markt</strong>es<br />
durch die stellvertretende Bürgermeisterin<br />
Angelika Quiring-Perl und<br />
Oberpfarrer Msgr. Guido Assmann<br />
18.00 Uhr Heilige Messe im Münster<br />
19.00 Uhr „Die Streuner“<br />
19.30 Uhr Uhr Gaukler Lupus<br />
20.00 Uhr Narr Lautn Hals<br />
Samstag, 10. Oktober<br />
12.00 Uhr Pferdesegnung<br />
13.30 Uhr Die Sandsacks<br />
18.00 Uhr Gaukler Götz von B.<br />
19.00 Uhr Heilige Messe im Münster<br />
19.45 Uhr Uhr Feuriges zur Nacht<br />
20.00 Uhr Die Streuner<br />
Sonntag, 11. Oktober<br />
11.00 Uhr Rundgang der Honoratioren<br />
11.30 Uhr Heilige Messe im Münster<br />
13.00 Uhr Götz von Berlichingen:<br />
Messerjonglage<br />
16.00 Uhr Lupus der Gaukler<br />
Programm Freithof (Auszug)<br />
Freitag, 9. Oktober<br />
Kartographie: Stadt <strong>Neuss</strong> - der Bürgermeister, LVN (23/2), 09/2009<br />
18.00 Uhr Kampftraining und<br />
Waffenschau im Ritterlager<br />
19.00 Uhr Narr Lautn Hals<br />
20.00 Uhr Die Streuner<br />
20.45 Uhr Feuriges zur Nacht<br />
Samstag, 10. Oktober<br />
12.00 Uhr Kämpfe zur Mittagszeit<br />
12.30 Uhr Götz von B. jongliert<br />
14.30 Uhr Waffenschau und Kämpfe<br />
17.00 Uhr Ritterlicher Zweikampf<br />
19.00 Uhr Lupus mit großem Finale<br />
20.30 Uhr Sandacks: Irish Folk<br />
Sonntag, 11. Oktober<br />
11.30 Uhr und<br />
13.30 Uhr Waffenschau und<br />
Kampftraining im Ritterlager<br />
15.45 Uhr Ritterl. Zweikämpfe<br />
16.00 Uhr Die Sandsacks<br />
17.30 Uhr Musikanten, Gaukler<br />
und Ritter sagen <strong>Neuss</strong> Lebewohl<br />
18.00 Uhr <strong>Markt</strong>ende<br />
Sr. Vera Maria,<br />
Ordensschwester<br />
Kloster Marienberg:<br />
„Aus den Fenstern<br />
im zweiten Stock<br />
unseres Klosters haben<br />
wir den wunderschönen<br />
Blick auf<br />
die Kuppel des Münsters.<br />
Wir erfreuen<br />
uns täglich daran,<br />
besonders in der<br />
Weihnachtszeit,<br />
wenn das Lichterkreuz<br />
angebracht<br />
ist. Das Münster ist<br />
für mich ein anziehender<br />
Mittelpunkt,<br />
der mich zur kurzen<br />
Einkehr einlädt.“<br />
Dr. Christiane Zangs,<br />
Kulturdezernentin<br />
Stadt <strong>Neuss</strong>:<br />
„Das Quirinusmünster<br />
ist das wichtigste<br />
Baudenkmal der<br />
Stadt, der heilige<br />
Quirinus auf der Kuppel<br />
die bedeutendste<br />
Identifi kationsfi gur<br />
für die <strong>Neuss</strong>er. Diese<br />
einende Funktion<br />
über alle Schichten<br />
der Bevölkerung<br />
hinweg empfi nde<br />
ich als sehr positiv<br />
für <strong>Neuss</strong>. Sie zeigt<br />
sich auch darin, dass<br />
im Rahmen der Michaelsvesper<br />
der<br />
evangelische Bischof<br />
Huber im katholischenQuirinusmünster<br />
predigte.“<br />
Otto Saarbourg,<br />
Architekt und<br />
Münster-Führer:<br />
„Jeden Samstag um<br />
11.30 Uhr erlebe ich<br />
beim ‚Orgelkonzert<br />
zur <strong>Markt</strong>zeit‘ diesen<br />
wunderschönen<br />
Raum, erfüllt von<br />
Musik, und denke<br />
über die vergangene<br />
Woche nach. Auch<br />
als evangelischer<br />
Christ zünde ich in<br />
der Quirinus-Kapelle<br />
eine Kerze an. Die<br />
Baumeister des Münsters<br />
muss der heilige<br />
Geist inspiriert<br />
haben.“
8 | PROGRAMM<br />
Silberner Quirinus-Taler<br />
Als hochwertige Erinnerung an<br />
den eigentlichen Jubiläumstag<br />
wird am 9. Oktober 2009,<br />
wenn sich die Grundsteinlegung<br />
zum <strong>Neuss</strong>er Quirinusmünster<br />
zum 800. Mal jährt,<br />
eine silberne Gedenkmünze<br />
hergestellt. Vor den Augen des<br />
Publikums prägt ein historischer<br />
Fallhammer den Quirinus-Taler,<br />
der so aussehen<br />
wird wie die Medaille beim<br />
historischen Stadtfest „Zeitsprünge“.<br />
Diesmal allerdings<br />
wird die attraktive Münze, in<br />
stark limitierter Edition als edles<br />
Sammlerstück, aus reinem<br />
Silber bestehen. In Anlehnung<br />
Der <strong>Neuss</strong>er Stadtpatron ist<br />
auch Schutzheiliger der Pferde<br />
und Reiter. Am Samstag<br />
wird der <strong>Neuss</strong>er Oberpfarrer<br />
Msgr. Guido Assmann darum<br />
auf dem Münsterplatz eine<br />
Pferdesegnung vornehmen.<br />
Quirinus-Ritte sind in einigen<br />
Verehrungsorten des Heiligen<br />
fester Brauch. In <strong>Neuss</strong> – trotz<br />
Galopprennbahn – nicht. Zwar<br />
fand 2008 im Rahmen des<br />
Jubiläums-Schützenfestes in<br />
Allerheiligen eine große Pferdesegnung<br />
statt, doch stadtweit<br />
gab es etwas ansatzweise<br />
Ähnliches zuletzt Mitte der<br />
60er Jahre. Damals wurde die<br />
Standarte des Kreis-Pferdesportverbandes<br />
gesegnet, und<br />
Reiter aus dem ganzen Stadtgebiet<br />
formierten sich zu einem<br />
Sternenritt, wie sich Pferdezüchter<br />
Friedhelm Tillmann<br />
(59) erinnert. Der Besitzer von<br />
Gut Neuhaus in Grevenbroich-<br />
Neukirchen koordiniert den<br />
Ablauf der Pferdesegnung am<br />
Samstag anlässlich des Münster-Jubiläums.<br />
Im Schatten<br />
der Stiftskirche wird Oberpfarrer<br />
Msgr. Guido Assmann<br />
gegen 12 Uhr die Reiter und<br />
ihre Pferde auf dem Münsterplatz<br />
segnen und für sie um<br />
den Beistand des heiligen Quirinus<br />
bitten.<br />
an „800 Jahre Quirinusmünster“<br />
wird die Aufl age auf nur<br />
80 Exemplare beschränkt. Die<br />
Medaillenschmiede Niederrhein<br />
ist am Freitag von 10 bis<br />
18 Uhr vor der Tourist Information<br />
in Aktion.<br />
Pferdesegnung<br />
auf dem Münsterplatz<br />
Treffpunkt der Teilnehmer ist<br />
um 11 Uhr der Parkplatz der<br />
nahen Galopprennbahn. Dort<br />
formiert sich der Zug und bewegt<br />
sich in einer feierlichen<br />
Prozession – unter Polizeischutz<br />
– Richtung Quirinusmünster,<br />
wo die Tiere einen<br />
Halbkreis bilden. „Etwas geübt<br />
sollten die Reiter schon<br />
sein“, sagt Friedhelm Tillmann<br />
und weist zugleich darauf hin,<br />
dass auf musikalische Begleitung<br />
verzichtet wurde, um die<br />
Tiere nicht nervös zu machen.<br />
Einige Gruppen, wie das<br />
Further Artilleriekorps und<br />
das Reiterkorps Grevenbroich-<br />
Neukirchen, haben ihre Teilnahme<br />
bereits zugesagt, darüber<br />
hinaus sind Einzelreiter<br />
gemeldet. „Für viele ist natürlich<br />
die Aussicht auf einen anschließenden<br />
Ausritt über die<br />
Rennstrecke der Galopprennbahn<br />
reizvoll“, weiß Tillmann,<br />
„über eine Sandbahn von anderthalb-<br />
bis zweitausend Metern<br />
zu galoppieren, vermittelt<br />
das Gefühl dafür, wie groß so<br />
eine Runde ist.“ Auch, wer<br />
sich noch am Morgen spontan<br />
zur Teilnahme an der Pferdesegnung<br />
entscheidet, ist willkommen.<br />
Tillmann: „Wenn wir<br />
mit hundert Reitern auf dem<br />
Münsterplatz erscheinen, wäre<br />
das super. Zur Not bringen wir<br />
aber auch noch mehr unter.“<br />
Oktober 2009<br />
Tagesstempel im Sonderpostamt<br />
Nicht nur Philatelisten wird es<br />
freuen: Aus Anlass der Feierlichkeiten<br />
zur Grundsteinlegung<br />
des Quirinusmünsters<br />
vor 800 Jahren hat der Verein<br />
der Briefmarkenfreunde <strong>Neuss</strong><br />
unter der Federführung seines<br />
Vorsitzenden Wilhelm Müller<br />
bei der Deutschen Post AG einen<br />
Sonderstempel für den 9.<br />
Oktober 2009 beantragt. Die<br />
Post AG hat nun den Stempel<br />
freigegeben: Er zeigt das Logo<br />
der Jubiläumsveranstaltung,<br />
die Silhouette des Quirinusmünsters.<br />
Ferner gibt der Verein<br />
einen Sonderbriefumschlag<br />
heraus, auf dem der Grund-<br />
stein des <strong>Neuss</strong>er Münsters<br />
abgebildet ist. Der Umschlag<br />
ist mit der Sonderbriefmarke<br />
zum 100. Geburtstag von<br />
Kardinal Höffner frankiert und<br />
mit dem Sonderstempel zum<br />
Münsterjubiläum versehen.<br />
Darüber hinaus werden aber<br />
auch Blankoumschläge bereit<br />
gehalten. Briefumschlag und<br />
Tagessonderstempel sind am<br />
Freitag, 9. Oktober, in der Zeit<br />
zwischen 10 und 16 Uhr beim<br />
Sonderpostamt im Postbus vor<br />
dem Rathaus beziehungsweise<br />
dem Stand der Briefmarkenfreunde<br />
unter den Rathausarkaden<br />
erhältlich.<br />
Fromme Reittiere? Pferdesegnung aus Sicht des Karikaturisten Küfen.
Oktober 2009<br />
MÜNSTER | 9<br />
Ziel mittelalterlicher Pilgerströme<br />
Scherzhaft wurde das <strong>Neuss</strong>er<br />
Quirinusmünster auch schon<br />
als „schönste romanische<br />
Kirche Kölns“ bezeichnet.<br />
Tatsächlich ist das Gotteshaus,<br />
zu dem vor 800 Jahren<br />
der Grundstein gelegt wurde,<br />
baugeschichtlich einzigartig.<br />
Die markante Silhouette mit<br />
barocker Kuppel und dem<br />
Standbild des Stadtpatrons<br />
besitzt großen Wiedererkennungswert<br />
und prägt das<br />
Stadtbild. Frommen Pilgern,<br />
die sich <strong>Neuss</strong> im <strong>Mittelalter</strong><br />
näherten, um die Gebeine des<br />
Märtyrers Quirinus zu verehren,<br />
präsentierte sich die<br />
Münsterkirche jedoch völlig<br />
anders. Wer ältere Darstellungen<br />
der <strong>Neuss</strong>er Hauptkirche<br />
studiert, muss zweimal hinschauen,<br />
denn Meister Wolbero<br />
hatte eine Kirche mit zwei<br />
hohen Spitztürmen ersonnen.<br />
Die reckten sich, im Westen<br />
hundert Meter hoch, in den<br />
Himmel, bis ein Blitzschlag<br />
am 6. Februar 1741 einen<br />
verheerenden Brand auslöste.<br />
Statt einer originalgetreuen<br />
Rekonstruktion erhielt das<br />
Quirinusmünster dem Zeitgeschmack<br />
entsprechend eine<br />
St. Quirin, um 1830-1840 (Quelle: Stadtarchiv <strong>Neuss</strong>)<br />
Kuppel, von der seither Stadtpatron<br />
Sankt Quirin über die<br />
<strong>Neuss</strong>er wacht, und ein fl aches<br />
Pyramidendach. Es war<br />
nicht das erste Gotteshaus<br />
auf diesem geschichtsträchtigen<br />
Boden, zu dem Magister<br />
Wolbero im Jahre 1209 den<br />
Grundstein legte. Mehrere<br />
Vorgängerbauten sind belegt.<br />
Zu den Gründen der 27 Stiftsdamen<br />
des Quirinusstiftes, zu<br />
Beginn des 13. Jahrhunderts<br />
in einer Stadt mit damals nur<br />
St. Quirin, 1678 (Quelle: Stadtarchiv <strong>Neuss</strong>)<br />
4000 Einwohnern ein solch<br />
kolossales Bauvorhaben zu<br />
beginnen, gibt es nur Theorien:<br />
Möglicherweise machten<br />
Kriegsschäden den Neubau<br />
notwendig, vielleicht war das<br />
Gotteshaus schlicht zu klein<br />
für die Pilgerströme, die der<br />
Stadt Wohlstand und Ansehen<br />
brachten. Kunsthistoriker jedenfalls<br />
betrachten das <strong>Neuss</strong>er<br />
Münster mit seiner Fülle<br />
an gestalterischen Elementen<br />
als krönenden Abschluss der<br />
Romanik im Rheinland. Immerhin:<br />
Um die Zeit der Fertigstellung<br />
der Quirinuskirche<br />
wurde in Köln mit dem Bau<br />
des gotischen Doms begonnen.<br />
Wer genau hinsieht, erkennt<br />
Einfl üsse des neuen Baustils<br />
auch am <strong>Neuss</strong>er Münster,<br />
für dessen Bau heller Tuff und<br />
schwarzer Basalt aus der Eifel<br />
herangeschafft wurden.<br />
Blickfang im Inneren ist der<br />
reich verzierte Quirinus-<br />
Schrein. Der Legende nach<br />
hatte Äbtissin Gepa von ihrem<br />
Bruder, Papst Leo IX., die<br />
sterblichen Überreste des heiligen<br />
Quirinus als Geschenk<br />
erhalten und sie 1050 feierlich<br />
nach <strong>Neuss</strong> übertragen.<br />
Die „Liebesgeschichte“ zwischen<br />
den <strong>Neuss</strong>ern und ihrem<br />
Schutzheiligen kennt viele<br />
Beispiele, in denen der römische<br />
Tribun die Stadt und ihre<br />
Bewohner errettete. Verhindern<br />
konnte er jedoch nicht,<br />
dass die ihm geweihte Kirche<br />
während der französischen<br />
Besatzungszeit als Lagerraum<br />
missbraucht und auch später<br />
beschädigt wurde, wie 1944<br />
bei einem Bombenangriff.<br />
In erster Linie aber ist das<br />
Münster Ort des Gebetes und<br />
des lebendigen Glaubens. Tag<br />
für Tag werden vor dem Marienbild<br />
im Eingangsbereich<br />
rund 300 Kerzen angezündet.<br />
Sankt Quirin von <strong>Neuss</strong><br />
Wenn es denn einen „ökumenischen<br />
Heiligen“ gäbe,<br />
Sankt Quirin wäre einer:<br />
Über Konfessionen hinweg<br />
ist der heilige Märtyrer<br />
Identifi kationsfi gur Nummer<br />
1 der <strong>Neuss</strong>er, die ihren<br />
Stadtpatron eher liebevoll<br />
als ehrfürchtig verehren.<br />
Der Überlieferung nach war<br />
der römische Tribun Gefängniswärter<br />
des heiligen Alexander,<br />
der Quirinus und seine<br />
Tochter Balbina zum christli-<br />
chen Glauben bekehrte. Als<br />
Christ verfolgt, wurde er etwa<br />
im Jahr 115 enthauptet und in<br />
der Praetextatus-Katakombe<br />
in Rom beigesetzt. 1050 wurden<br />
seine Gebeine nach <strong>Neuss</strong><br />
übertragen. Quirinus gehört<br />
mit Hubertus, Cornelius und<br />
Antonius zu den vier heiligen<br />
Marschällen und wird unter<br />
anderem als Patron der Pferde<br />
und Reiter angerufen. Dargestellt<br />
wird er als römischer<br />
Tribun samt Schild mit neun<br />
Kugeln darauf.
10 | BRAUTRADITION<br />
<strong>Neuss</strong>er Bier für Düsseldorf<br />
<strong>Neuss</strong>er Bier war im <strong>Mittelalter</strong><br />
berühmt. Es wurde nach<br />
Düsseldorf exportiert und genoss<br />
auch in Köln einen exzellenten<br />
Ruf.<br />
Food-City – viele Jahrhunderte<br />
älter als dieser Begriff ist<br />
das, was er beschreibt: Schon<br />
im <strong>Mittelalter</strong> war <strong>Neuss</strong> wichtiger<br />
Standort der Nahrungsmittel-Herstellung.<br />
Und eines<br />
der wichtigsten Nahrungsmittel<br />
überhaupt war – Bier. Das<br />
<strong>Neuss</strong>er Bier genoss einen exzellenten<br />
Ruf, wurde sogar in<br />
die heutige Altbierstadt Düsseldorf<br />
exportiert. Und es gab<br />
eine Zeit, da schätzten die<br />
Kölner Brauer die <strong>Neuss</strong>er<br />
Bierwürze mehr als die eigene.<br />
Dr. Carl Pause, Clemens-Sels-<br />
Museum, spricht den <strong>Neuss</strong>er<br />
Brauern sogar eine maßgebliche<br />
Rolle bei der Entwicklung<br />
des heutigen Altbiers zu, einer<br />
regionaltypischen Spezialität<br />
des Niederrheins.<br />
Bier war im mittelalterlichen<br />
Alltag allgegenwärtig: Nicht<br />
zuletzt weil die Wasserqualität<br />
oft miserabel war, bekam<br />
es den Menschen besser, Bier<br />
zu trinken. Vor allem für die<br />
armen Bevölkerungsschichten<br />
gehörte es zur Grundnahrung,<br />
ja sogar Gefangene darbten<br />
nicht etwa bei Brot und Wasser,<br />
sondern bei Brot und Bier.<br />
Immerhin war Bier nahrhaft<br />
und ermüdete weitaus weniger<br />
Bierkrüge, <strong>Neuss</strong> 13. Jahrhundert<br />
bei der Arbeit als teurer Wein.<br />
Nun war das Bier in <strong>Neuss</strong><br />
um 1300 ein anderes als das,<br />
welches heute getrunken wird.<br />
Das deutsche Reinheitsgebot<br />
stammt schließlich erst aus<br />
dem Jahre 1516. Ursprünglich<br />
wurde in <strong>Neuss</strong> nach obergäriger<br />
Brauweise „Grutbier“ gebraut,<br />
das sich als Dünn- oder<br />
Dickbier in Preis und Alkoholgehalt<br />
unterschied. Grutbier<br />
bestand aus Wasser, Malz und<br />
„Grut“, einem Würzzusatz aus<br />
Anis, Kümmel, Lorbeer, Kirschen,<br />
Wacholder und – für die<br />
berauschende Wirkung – Ga-<br />
gel oder<br />
dem giftigen<br />
Schwarzen<br />
Bilsenkraut. Weil es,<br />
anders als das heutige<br />
Hopfenbier, den Konsumenten<br />
eher erregte, hieß das<br />
Grutbier in <strong>Neuss</strong> mitunter<br />
auch Dollbier. Hefe war unbekannt,<br />
die Gärung setzte dank<br />
der in der Luft enthaltenen<br />
„wilden“ Hefen ein, was das<br />
Brauen stets zu einem Glücksspiel<br />
machte.<br />
Ein städtisches Brauamt ist<br />
in der Quirinusstadt bereits<br />
1339 nachweisbar. Um das<br />
Jahr 1500 produzierten 41<br />
Brauer und Brauerinnen –<br />
auch Frauen betrieben durchaus<br />
erfolgreich dieses Gewerbe<br />
– beachtliche Biermengen:<br />
Aus dem 1502 versteuerten<br />
Braumalz ließen sich etwa 2,7<br />
Millionen Liter Dünnbier oder<br />
etwa 900.000 Liter Vollbier<br />
herstellen. Bier, das die <strong>Neuss</strong>er<br />
nicht allein tranken, sondern<br />
auch zahlreiche Kaufl eute<br />
und Quirinuspilger, die in<br />
die Stadt kamen. Bier unterlag<br />
zudem nicht dem Fastengebot<br />
und war wichtiger Bestandteil<br />
bei Ritualen im Zusammenhang<br />
mit Vertragsabschlüssen<br />
oder Verlobungen.<br />
Dass Bier – beziehungsweise<br />
Rechte und Privilegien,<br />
Oktober 2009<br />
die mit seiner<br />
Herstellung<br />
zusammenhängen<br />
– ein wichtigerWirtschaftsfaktor<br />
war, zeigen historische<br />
Rechtsstreitigkeiten. Zwischen<br />
der Äbtissin des <strong>Neuss</strong>er Quirinusstiftes<br />
und dem Brauamt<br />
kam es um 1470 zu einem zähen<br />
Kampf um das Grutrecht,<br />
das mit fi nanziellen Einnahmen<br />
verbunden war. Die Auseinandersetzung<br />
entschied die<br />
Ordensfrau für sich.<br />
Noch bis in die Frühe Neuzeit<br />
hinein stand jedem Bürger das<br />
Recht zu, Bier für den eigenen<br />
Konsum herzustellen. Weil<br />
das Bierbrauen jedoch aufwändig<br />
und kostspielig war,<br />
bildete sich im Laufe des <strong>Mittelalter</strong>s<br />
ein eigenes Handwerk<br />
heraus. Wenn es auch nur wenige<br />
Brauer zu Ansehen und<br />
Vermögen brachten, so saßen<br />
doch einige im Kollegium der<br />
„Vierundzwanziger“, einem<br />
Gremium, das als Sprungbrett<br />
für höhere Würden wie Schöffen-,<br />
Rats- oder gar Bürgermeisteramt<br />
galt.<br />
Info Tipp zum Weiterlesen: Sandra Schillings:<br />
„Das Bier im <strong>Mittelalter</strong> – vom Grutbier zum<br />
Hopfenbier“ in „Drinck und est, gots nit ferges“,<br />
hg. von Carl Pause, <strong>Neuss</strong> 2009, S.<br />
137-148; Abbildungen hieraus entnommen
Oktober 2009<br />
Als Gehilfen von Meister<br />
Wolbero werden Mädchen<br />
und Jungen der Kreuzschule<br />
am Samstag unter anderem<br />
ihr informatives „Quirinus-<br />
Blättchen“ anbieten.<br />
Was ist eine Reliquie? Welche<br />
Steinarten wurden beim<br />
Bau des Münsters verwendet?<br />
Wozu dienten die Miserikordien<br />
im Chorgestühl des Münsters?<br />
Wer bei diesen Fragen<br />
ins Schwitzen gerät, kann<br />
sich vertrauensvoll an die<br />
Quirinus-AG der Kreuzschule<br />
wenden. Die 13 Mädchen und<br />
Jungen sind wahre Experten<br />
in Sachen Quirinus und Münsterkirche.<br />
Seit den Osterferien<br />
haben sie sich gemeinsam<br />
mit dem früheren Schulleiter<br />
Klaus Laufenberg intensiv mit<br />
Kirche und Stadtpatron auseinandergesetzt,<br />
etwa bei einer<br />
Münsterbesichtigung mit Dr.<br />
Max Tauch inklusive nächtlicher<br />
Führung durch die Krypta.<br />
In Gruppen verfassten die<br />
Kinder Briefe an Fachleute,<br />
suchten fl eißig nach Literatur<br />
Wolberos junge Gehilfen<br />
oder befragten Großeltern und<br />
Wissenschaftler, um all die<br />
Fragen zu klären, die sie sich<br />
notiert hatten. Als Lehrlinge<br />
von Meister Wolbero machten<br />
sie sich mit Bleistift und Fo-<br />
toapparat auf Spurensuche<br />
nach dem heiligen Quirinus<br />
im <strong>Neuss</strong>er Stadtbild, besuchten<br />
das Clemens-Sels-Museum<br />
und klopften Steine in der<br />
Werkstatt von Steinmetz Ha-<br />
Für Gäste und <strong>Neuss</strong>er, die<br />
ihre Heimatstadt etwas besser<br />
kennenlernen möchten,<br />
startet am Samstag um 10<br />
Uhr eine anderthalbstündige<br />
Stadtbesichtigungstour, die<br />
auch zur Stadtmauer, zum<br />
QUIRINUS | 11<br />
rald Kuhn. In den letzten AG-<br />
Stunden vor den Herbstferien<br />
bastelten die Kinder noch eifrig<br />
an einer Quirinusfi gur aus<br />
Holz.<br />
Zwischenzeitlich war die Idee<br />
aufgekommen, eine Sonderausgabe<br />
der Schulzeitung herauszugeben:<br />
Das „Quirinus-<br />
Blättchen“ liegt nun vor und<br />
wird am Samstag zwischen<br />
10 und 18 Uhr am Stand der<br />
Schule vor der Tourist-Information<br />
angeboten, wo sich<br />
auch die AG vorstellt. Auf 16<br />
hochwertig aufgemachten und<br />
ansprechend gestalteten Din-<br />
A-4-Seiten enthält es Wissenswertes,<br />
Witziges und beinahe<br />
Vergessenes. Übrigens: Die<br />
„Miserikordien-Frage“ wird<br />
auch geklärt.<br />
800-Jahre-T-Shirt und Stadtführungen<br />
Die Liebe zum Stadtpatron<br />
und das Bekenntnis zur Heimatstadt<br />
können <strong>Neuss</strong>er auf<br />
der Brust vor sich hertragen:<br />
etwa als Quirinus-Motiv oder<br />
Zahl „800“ auf dem T-Shirt.<br />
Seine witzig-treffenden Schützenkarikaturen<br />
sind bereits<br />
Klassiker und werden begeistert<br />
gesammelt: Karikaturist<br />
Wilfried Küfen ist mit Herz<br />
und Geist in <strong>Neuss</strong> verwurzelt.<br />
Das Jubiläum des Quirinusmünsters<br />
war für ihn Anlass,<br />
der <strong>Neuss</strong>er Hauptkirche eine<br />
wunderbare Zahl 800 zu widmen.<br />
Daraus entwickelte sich<br />
die Idee für rote und schwarze<br />
T-Shirts für bekennende<br />
<strong>Neuss</strong>er.<br />
Mit dem Stadtpatron setzte<br />
sich Iris Nyerup künstlerisch<br />
auseinander. Bereits vor zwei<br />
Jahren brachte sie die ersten<br />
Entwürfe von „ihrem“ Quirinus<br />
zu Papier. Inzwischen<br />
gibt es ihre Version des <strong>Neuss</strong>er<br />
Schutzheiligen nicht nur<br />
auf T-Shirts,sondern auch auf<br />
Taschen und sogar auf Baby-<br />
Kleidung. Beide Produktserien<br />
werden Samstag (10 bis 18<br />
Uhr) und Sonntag (11 und 18<br />
Uhr) an Ständen der Tourist<br />
Information angeboten.<br />
Windmühlenturm und zum<br />
Obertor führt. Treffpunkt ist<br />
die Tourist Info. Zusätzlich<br />
werden mehrere zwanzigminütige<br />
Schnupperführungen<br />
angeboten: Freitag 12, 14 und<br />
16 Uhr sowie Samstag 13, 15<br />
und 17 Uhr.<br />
IMPRESSUM:<br />
„<strong>Mittelalter</strong>-<strong>Markt</strong>“ erscheint als<br />
Sonderdruck am 7. Oktober 2009<br />
und wird an alle erreichbaren<br />
Haushalte in <strong>Neuss</strong> zugestellt.<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Neuss</strong> <strong>Marketing</strong> GmbH & Co. KG<br />
Oberstraße 7-9, 41460 <strong>Neuss</strong><br />
Redaktion und Text:<br />
Susanne Niemöhlmann<br />
Layout und Produktion:<br />
Helmut Coenen, Frauke Ganahl<br />
Fotos:<br />
Sigrid Scheuss (Titel),<br />
Andreas Woitschützke, privat,<br />
Stadt <strong>Neuss</strong>, Stadtarchiv <strong>Neuss</strong>,<br />
Veranstaltungsagentur „Sündenfrey“,<br />
Karikatur S. 8: Wilfried Küfen<br />
Verlag und Druck:<br />
<strong>Neuss</strong>er Druckerei und Verlag GmbH,<br />
Moselstraße 14, 41464 <strong>Neuss</strong><br />
Anzeigen:<br />
Peter Rebig