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Pfarrblatt Nr. 02 - Pfarrei Schmitten

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DOSSieR<br />

6<br />

Land bis 1996 lahmlegte und rund 200‘000<br />

Todesopfer forderte.<br />

In den letzten Jahren nehmen in Guatemala<br />

die Konflikte um Land wieder zu.<br />

Einerseits kämpfen die Kleinbauern familien<br />

um Agrarland, da sie darauf angewiesen<br />

sind, um zu überleben. Andererseits<br />

gibt es zahlreiche Auseinandersetzungen<br />

im Zusammenhang mit neuen<br />

oder geplanten Minenprojekten, welche<br />

soziale Probleme mit sich bringen und<br />

die Umwelt verschmutzen.<br />

Wer sind heute die Investoren?<br />

Ende der neunziger Jahre regulierte die<br />

Regierung den Bergbau neu. Vor allem<br />

wurden die gesetzlich festgelegten Ab ­<br />

gaben an den Staat von 6 % auf 1 % reduziert.<br />

Diese Politik führte nach 2000 zu<br />

einer grossen Nachfrage nach Lizen zen<br />

für die Ausbeutung von Bodenschät zen.<br />

Guatemala verfügt unter anderem über<br />

Erdöl, Gold und Nickel. Es gibt zahlreiche<br />

nationale und internationale Un ter nehmen,<br />

die hier investieren.<br />

Ein wichtiger Bereich sind nach wie vor<br />

die grossen Plantagen mit Zuckerrohr<br />

und Ölpalmen. Diese Produktion ist traditionell<br />

eng mit der Oligarchie, den reichen<br />

Familien im Land, verknüpft. Aufgrund<br />

die ser grossen Monokulturen für<br />

den Export sanken in den letzten zehn<br />

Jahren die Anbauflächen der Grundnahrungs<br />

mittel Mais und Reis von 1‘347‘080<br />

auf 1‘071‘000 Hektaren.<br />

Wie steht die Regierung dazu?<br />

Das Wahlsystem und die politischen Parteien<br />

sorgen dafür, dass weiterhin nur die<br />

wirtschaftliche Elite in der Regie rung vertreten<br />

ist. Beim Wahlkampf strei ten sich<br />

konkurrierende Unternehmen um die Kon ­<br />

trolle des Staatsapparates. Im Ein klang<br />

mit ihrer Herkunft beurteilen die Re gierungsmitglieder<br />

die berechtigten Pro teste<br />

der armen Bevölkerung als kriminelle<br />

Akte und unterdrücken sie mit Gewalt.<br />

Wie ist die Situation im Moment?<br />

Es wird zunehmend staatliche Gewalt eingesetzt,<br />

um die Interessen der Wirt schaft<br />

zu schützen. Ein Beispiel: Vom 15.–17. März<br />

2011 haben Polizei­ und Armee ein heiten<br />

ohne Vorwarnung 14 Dörfer im De partement<br />

Alta Verapaz überfallen, die Häuser<br />

und die Ernten auf den Feldern vernichtet<br />

und die Bevöl kerung vertrieben. Bei den<br />

Aktionen wurde ein Bauer getötet und<br />

mindestens neun weitere verletzt. Viele<br />

Bauern familien wurden bereits zum zweiten<br />

Mal innerhalb weniger Jahre vom gleichen<br />

Landstück vertrieben. Derzeit sind die<br />

Familien immer noch obdachlos und auf<br />

Lebensmittelspenden angewiesen.<br />

Was kann Fastenopfer in dieser<br />

schwierigen Situation bewirken?<br />

Land bedeutet für die Menschen in Guatemala<br />

mehr als nur Sicherung der Le ­<br />

bensgrundlage. Denn das Land, welches<br />

die Indigenen bewohnen und bebauen,<br />

ist der Dreh­ und Angelpunkt ihrer Kultur.<br />

Madre Tierra – die Mutter Erde – ist heilig.<br />

Lieder und Rituale zeugen davon, wie<br />

viel Respekt und Liebe die Menschen der<br />

Erde entgegenbringen. Fastenopfer un ­<br />

terstützt deshalb auch die Bewegung,<br />

welche innerhalb der katholischen Kir che<br />

die kulturellen und religiösen Werte des<br />

Mayavolkes Quiche fördert. Mit einem<br />

neu erwachten Selbstbewusstsein können<br />

die Menschen besser für sich und<br />

ihre traditionellen Werte einstehen, für<br />

soziale Gerechtigkeit und einen sorgfältigen<br />

Umgang mit der Natur.<br />

Alle Projekte von Fastenopfer haben zum<br />

Ziel das Selbstwertgefühl der indigenen<br />

Be völkerung zu stärken und die Ernte er ­<br />

träge so zu verbessern, damit die Fa milien<br />

nicht mehr hungern müssen. Es werden<br />

zudem Rechtsberater und –beraterinnen<br />

ausgebildet, damit die Klein bauern wissen,<br />

wie sie ihr Land legalisieren lassen<br />

können.<br />

Interview/Bearbeitung: Blanca Steinmann<br />

# Paroisses <strong>Pfarrblatt</strong> Vivantes Februar janvier12 2013 – www.staugustin.ch

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