integration und migration im landkreis celle zwischenbericht 2012 ...

INTEGRATION UND MIGRATION IM LANDKREIS CELLE
ZWISCHENBERICHT 2012
LANDKREIS CELLE ORDNUNGSAMT INTEGRATION UND MIGRATION ULRIKE BRINKEN
Kurse können von den Trägern nur dann angeboten werden, wenn genügend Interessenten
vorhanden sind. Daher kann es in einer Region mit geringen Zuwanderungszahlen schwierig
sein, kurzfristig die notwendigen und passenden Kurse anzubieten. Ein weiteres Problem
bleiben die teilweise weiten Anfahrtswege zu Angeboten, die nur in Celle gemacht werden.
In Bergen können in diesem Jahr keine Integrationskurse stattfinden, da die erforderlichen
Teilnehmerzahlen nicht erreicht werden. 23
Eine andere Fragestellung betrifft die Betreuung für Kinder von
Integrationskursteilnehmerinnen. Bisher konnte der Jugendmigrationsdienst den
Teilnehmerinnen eine Kinderbetreuung direkt vor Ort parallel zum Unterricht anbieten. Die
Kosten dafür wurden vom Bundesamt übernommen. Das Angebot war für Mütter von sehr
kleinen Kindern ein wichtiges Signal sich früh mit der deutschen Sprache zu beschäftigen,
um ihre Kinder später im Kindergarten und in der Schule besser unterstützen zu können.
Mit dem ab 2013 geltenden Rechtsanspruch auf eine Kinderbetreuung für Kinder unter drei
Jahren, wird das Bundesamt die Finanzierung des Angebots einstellen. Für
Teilnehmerinnen aus den Kommunen werden die Möglichkeiten, Kinderbetreuung und
Spracherwerb parallel zu organisieren, dadurch erheblich erschwert werden, auch wenn in
den Gemeinden Krippenplätze zur Verfügung stehen.
Für eine Mutter, die die deutsche Sprache nicht beherrscht und die mit unserem
Gesellschaftssystem noch nicht vertraut ist, ist es nachvollziehbar sehr schwierig, ihr kleines
Kind in eine Krippe zu geben. Für eine Teilnehmerin aus dem Landkreis ergibt sich
außerdem eine wesentlich längere Trennungszeit von dem Kind, da zu den Kurszeiten noch
die Fahrtzeiten – häufig mit öffentlichen Verkehrsmitteln - hinzukommen.
Es ist absehbar, dass zugewanderte Mütter von kleinen Kindern aus den Kommunen im
Landkreis Celle das Angebot der Integrationskurse deshalb zukünftig erst zu einem späteren
Zeitpunkt wahrnehmen werden.
Arbeitsmarktzugang für Bleibeberechtigte und Flüchtlinge II (AZF II)
Zu den überregionalen Beratungsangeboten im Landkreis Celle gehört seit diesem Jahr das
Projekt AZF II (Arbeitsmarktzugang für Bleibeberechtigte und Flüchtlinge), ein
Beratungsangebot für Bleiberechtigte und Flüchtlinge mit einer Duldung. Projektträger vor
Ort ist die Celler Volkshochschule, Projektpartner sind unter anderem der Flüchtlingsrat
Niedersachsen e.V., die Handwerkskammer Hannover (HWK), der Deutsche
Gewerkschaftsbund Niedersachsen (DGB) und der Bund Türkisch-Europäischer
Unternehmer e.V. (BTEU).
Das Projekt „basic“, als Vorläuferprojekt mit gleicher Zielsetzung, wurde 2010 beendet. Auch
AZF II ist Teil des Bundesprogrammes XENOS und wird unter anderem vom
Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und dem Europäischen Sozialfond (ESF)
gefördert.
Inhalte des Projektes sind Einzelberatung, Bewerbungshilfe und die Unterstützung bei der
Suche nach einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz. Menschen aus Stadt und Landkreis Celle,
sowie aus dem Landkreis Gifhorn und dem Heidekreis, steht die Beratungsstelle bei der
Volkshochschule in Celle kostenlos zur Verfügung. Es besteht auch die Möglichkeit, dass
Beratungen vor Ort in den Kommunen durchgeführt werden.
23 Um einen Alphabetisierungskurs beginnen zu können, sind vom Bundesamt mindestens zehn
Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorgeschrieben. Andere Integrationskurse sind je nach Nebenkosten für den
Träger mit ca. 12 - 15 Teilnehmenden rentabel.