des Berliner „Netzwerk Kinderschutz“ - KHSB
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Sach- und Evaluationsbericht Caritasverband für das Erzbistum e.V.<br />
derklaffen. Nach Meinung der Kinderschutzkoordinatoren ist der Anteil der Beziehungsarbeit<br />
an der Arbeit der Mitarbeiter <strong>des</strong> RSD kontinuierlich gesunken und hat dem Modell der<br />
„Fallmanagerin“ Platz gemacht. Durch die geringere Präsenz im Kiez ist gleichzeitig die An-<br />
gewiesenheit auf Kooperationspartner und deren fachliche Perspektiven immer wichtiger<br />
geworden, was theoretisch einem Modell <strong>des</strong> vernetzten Arbeitens entgegenkommt, prak-<br />
tisch aufgrund <strong>des</strong> Ressourcenmangels jedoch nicht durchführbar erscheint. Um diese Prob-<br />
leme erkennen und bearbeiten zu können, bräuchte es strukturierte, effektive, amtsinterne<br />
(Selbst-)Evaluationsmechanismen, die jedoch bislang nicht vorhanden sind. Aufgrund <strong>des</strong><br />
enormen äußeren Drucks unter dem das Jugendamt steht, empfinden die Interviewten es als<br />
äußerst schwierig, amtsinterne Fehler offen anzusprechen und wirkliche Fehlerkontrolle zu<br />
betreiben. Neben dem Fehlen von wirksamen (Selbst-) Evaluationsmechanismen wird<br />
zudem auch Probleme der Datenerfassung und Statistik kritisiert. Dadurch, dass einheitli-<br />
che Statistiken und Erhebungskriterien rund um Familien und Kinder fehlen, würde eine<br />
sinnvolle gemeinsame Planung zwischen den Ämtern und ein Gesamtüberblick verhindert.<br />
Des Weiteren beklagen einige Kinderschutzkoordinatoren, die aus ihrer Sicht unklaren Er-<br />
wartungen hinsichtlich der Umsetzung eines <strong>„Netzwerk</strong> <strong>Kinderschutz“</strong>. Zwar war der Aufbau<br />
eines <strong>„Netzwerk</strong> <strong>Kinderschutz“</strong> Bestandteil ihrer Stellenbeschreibung als Teamleiter, aber die<br />
damit verbundenen Erwartungen und zu erfüllenden Aufgaben bleiben diffus und sind sei-<br />
tens der Leitung nicht ausformuliert. Vor allem fehlt eine klare Vorstellung davon, was unter<br />
einem <strong>„Netzwerk</strong> <strong>Kinderschutz“</strong> zu verstehen sei: eine weitere Facharbeitsgruppe oder ein<br />
lebendiges Netzwerk im jeweiligen Prognoseraum? Des Weiteren hadern die Kinderschutz-<br />
koordinatoren damit, für die Entwicklung eines solchen Netzwerks persönlich verantwortlich<br />
zu sein, da sie davon ausgehen, dass sich derartige Kooperationsbeziehungen im alltägli-<br />
chen Kontakt von selbst und auf gleichberechtigter Basis entwickeln. Eine konkrete Aus-<br />
handlung darüber, was unter den gegebenen Bedingungen im Stadtbezirk Berlin-Mitte wie<br />
umgesetzt werden kann und welche Ziele mit der Netzwerkarbeit verbunden werden, hat aus<br />
ihrer Sicht jedenfalls bislang noch nicht stattgefunden. Die Aufgabe der Implementierung<br />
eines <strong>„Netzwerk</strong> <strong>Kinderschutz“</strong> wird <strong>des</strong>halb vielfach als aufgedrückt und politisch erzwungen<br />
empfunden, was auch Widerstandsreaktionen erzeugt:<br />
Ich denke ja auch, dass der Hintergrund für dieses Forcieren auch wirklich die schrecklichen<br />
Vorfälle der letzten Zeit sind, die passieren konnten, weil im Jugendamt, ich sage es jetzt mal<br />
bösartig, geschlampt wurde. Und diese Schlamperei löse ich nicht damit, dass ich von oben<br />
runter ein Netzwerk aufdrücke, sondern das schätze ich eher so ein: „Jetzt lasst mich mal in<br />
Ruhe. Ich schaffe meine Arbeit ja jetzt schon nicht mehr!“ (Int.11).<br />
Aus diesen vielfältigen Gründen stehen die Kinderschutzkoordinatoren <strong>des</strong> RSD dem Aufbau<br />
eines <strong>„Netzwerk</strong> <strong>Kinderschutz“</strong> äußerst skeptisch gegenüber und fühlen sich überlastet und<br />
allein gelassen, was sich in ihrer Arbeit letztendlich auch auswirkt. Ein wichtiger Grund ist<br />
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