27.02.2013 Aufrufe

Katholisch in Südost - St. Nikolaus Münster

Katholisch in Südost - St. Nikolaus Münster

Katholisch in Südost - St. Nikolaus Münster

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Meisterboxer<strong>in</strong>nen auf der Lebensbühne<br />

Bei der kfd-Theatergruppe <strong>St</strong>. Bernhard spielt Geme<strong>in</strong>schaft die Hauptrolle<br />

von Klaus Nelißen<br />

Die Bretter, die die Welt bedeuten, s<strong>in</strong>d<br />

hier nicht weit von geweihtem Boden:<br />

Die Bühne der kfd-Theatergruppe <strong>St</strong>.<br />

Bernhard bef<strong>in</strong>det sich im Alten Pfarrheim,<br />

Mauer an Mauer zum Kirchenraum.<br />

Hier proben zehn Frauen von Juni<br />

bei November jeden Dienstagabend an<br />

ihrem Theaterstück, das sie jährlich auf<br />

die Bühne br<strong>in</strong>gen. Mit riesigem Erfolg:<br />

über 500 Leute sehen Jahr für Jahr die<br />

Aufführungen im Alten Pfarrheim. Während<br />

der Proben ist der Bühnenraum<br />

normalerweise e<strong>in</strong>gedeckt mit Spielgeräten<br />

der Krabbelgruppen, die tagsüber<br />

hier für die Kle<strong>in</strong>sten der Geme<strong>in</strong>de da<br />

s<strong>in</strong>d. Mit e<strong>in</strong>er Krabbelgruppe habe es<br />

auch angefangen, berichtet Eva Hammer,<br />

die zu den Gründungsmitgliedern<br />

gehört. Vor über 20 Jahren traten die<br />

damals jungen Mütter der Krabbelgruppe<br />

allesamt <strong>in</strong> die Frauengeme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong>St</strong>. Bernhard e<strong>in</strong>. Schnell kam<br />

die Anfrage, beim kfd-Karneval etwas<br />

mitzuwirken. „Bald schon haben wir<br />

den ganzen Karneval geschmissen“, erzählt<br />

Frau Hammer. Dann sei die Idee<br />

gekommen, auch mal e<strong>in</strong> ganzes <strong>St</strong>ück<br />

auf die Bühne zu br<strong>in</strong>gen, erzählt Ulrike<br />

Gaucz<strong>in</strong>ski. Seit 1999 br<strong>in</strong>gen<br />

die Frauen nun jedes Jahr am zweiten<br />

und dritten Novemberwochenende e<strong>in</strong><br />

Theaterstück auf die Bühne. Zumeist<br />

spielen sie Heiteres, Komödien, Volksstücke.<br />

Gleich nach jeder Aufführung geht die<br />

neue <strong>St</strong>ücke-Suche los. Dies wird dann<br />

im Mai vorgestellt – wobei die Rollen-<br />

46 Verbände<br />

wahl ke<strong>in</strong> Wunschkonzert ist, sondern<br />

von den <strong>St</strong>ückesucher<strong>in</strong>nen bestimmt<br />

wird. „Auch wenn man anfangs manchmal<br />

denkt, ‚das geht ja gar nicht’ passen<br />

die Rollen am Ende immer wie angegossen“,<br />

sagt Anne Holtkötter. Natürlich<br />

müssen die Damen auch immer wieder<br />

Männerrollen übernehmen – ke<strong>in</strong><br />

Problem. „Nur ich darf ke<strong>in</strong>en Mann<br />

spielen“, sagt Gabi Söllner und lacht:<br />

„Irgendwie komme ich<br />

immer zu weiblich rüber.“<br />

Petra Wulfers mag den alljährlichen<br />

Rollenwechsel:<br />

„Es macht so e<strong>in</strong>en Spaß,<br />

hier auf der Bühne mal jemand<br />

anders zu se<strong>in</strong>.“<br />

Ab Juni wird geprobt –<br />

erst <strong>in</strong> geselliger Runde,<br />

ab Herbst wird es dann<br />

stressiger. „Da werfen wir<br />

auch manchmal kurz vor<br />

knapp noch etwas um“,<br />

weiß Edeltraud Hermes<br />

zu berichten. Bühnenbild,<br />

Kostüme – alles machen<br />

die Frauen selber. Und auch bei der<br />

Regie packen alle mit an. „Wir haben<br />

ke<strong>in</strong>e Regisseur<strong>in</strong> – das glaubt uns ke<strong>in</strong>er,<br />

aber das funktioniert wunderbar!“,<br />

sagt Elisabeth Bentlage-Schelp. Und<br />

auch wenn kurz vor der Premiere oft<br />

die Nerven blank liegen – „bei der Premiere<br />

ist all der Aufwand vergessen“,<br />

sagt Ulrike Gaucz<strong>in</strong>ski. „Für mich s<strong>in</strong>d<br />

die Proben wie e<strong>in</strong> Urlaub aus dem Alltag“,<br />

pflichtet Krist<strong>in</strong>e Lilje-Pike bei.<br />

In all den Jahren haben die Damen so<br />

manchen Erfolg erspielt. „Beim ‚Meisterboxer’<br />

hat Eva den Millowitsch klar<br />

<strong>in</strong> den Schatten gespielt“, sagt Anne<br />

Holtkötter. Aber dieses <strong>St</strong>ück von 2004<br />

ist nicht nur wegen des Erfolgs im Gedächtnis.<br />

Tragisch waren die Begleitumstände:<br />

E<strong>in</strong> Monat vor der Premiere<br />

starb die damalige Souffleuse Elke bei<br />

e<strong>in</strong>em Autounfall. „Wir waren erschüt-<br />

tert und fragten uns, ob wir überhaupt<br />

spielen sollten“, sagt Edeltrud Hermes.<br />

„Aber Elke hätte uns was erzählt, wenn<br />

wir nicht gespielt hätten“, sagt Eva<br />

Hammer. „Wir haben für Elke gespielt.“<br />

Die Frauen der kfd-Theatergruppe <strong>St</strong>.<br />

Bernhard: bei all der Heiterkeit, die sie<br />

durch ihr Spiel br<strong>in</strong>gen – sie wissen,<br />

dass die besondere Geme<strong>in</strong>schaft ihrer<br />

Gruppe, auch <strong>in</strong> Krisenzeiten, seit Jahren<br />

die wahre Hauptrolle spielt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!