Bauen für die Zukunft - Zentralschweiz 2008 - Lika-Media-Consulting
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Alles beginnt im Herbst 1988 in einer Stadtzürcher Gartenlaube:<br />
Eine Handvoll kreativer Köpfe entwickelten eine Idee, wie<br />
Gemeinden und Städte ihre energiepolitischen Möglichkeiten<br />
nachhaltig aktiveren könnten. «Energiestadt – Entwicklungsplattform<br />
der kommunalen Energiepolitik» so umschreiben<br />
<strong>die</strong> Promotoren aus dem Kreis von WWF, Schweizerischer<br />
Energie-Stiftung und Schweizerischer Gesellschaft <strong>für</strong><br />
Umweltschutz ihr Projekt. Für den finanziellen Anschub zur<br />
Umsetzung <strong>die</strong>ser «Energiepolitik von unten» sorgt der WWF.<br />
Es folgen zehn Sitzungen, ein erstes Gemeindeseminar in<br />
Olten und 1990 <strong>die</strong> vorerst bescheidene Unterstützung durch<br />
das damalige Bundesamt <strong>für</strong> Energiewirtschaft.<br />
Es fallen in <strong>die</strong>ser Zeit energiepolitisch wichtige Entscheide:<br />
Das Stimmvolk heisst <strong>die</strong> Volksinitiative <strong>für</strong> ein zehnjähriges<br />
AKW-Moratorium gut und stimmt dem Energieartikel in der<br />
Bundesverfassung mit knapp 72% Ja-Stimmen zu. Sparsame<br />
Energienutzung und <strong>die</strong> Förderung erneuerbarer Energien<br />
werden zum Verfassungsauftrag.<br />
Bereits am 25. April 1991 kann der damalige Energieminister<br />
Adolf Ogi mit Schaffhausen <strong>die</strong> erste Energiestadt auszeichnen<br />
und mit Vertretern der Umweltorganisationen offiziell<br />
das Projekt Energiestadt lancieren. Im gleichen Jahr startet<br />
der Bundesrat das Programm Energie2000 und nimmt darin<br />
das Projekt als Beitrag der Umweltorganisationen auf. Der<br />
Trägerverein Energiestadt wird gegründet - mit dem damaligen<br />
WWF-Direktor Philipp Roch als ersten Präsidenten.<br />
Als Energiestadt der ersten Stunde leistet Schaffhausen mit<br />
grossem Schwung wichtige Pionierarbeit. Olten, Birsfelden,<br />
Lenzburg und Münsingen gehören mit der Munot-Stadt<br />
ebenfalls zu den «first-movern». Schaffhausens energiepolitisches<br />
Programm und der Schlussbericht über <strong>die</strong> realisierten<br />
und geplanten Massnahmen bilden eine wichtige Grundlage<br />
<strong>für</strong> den weiteren Prozess. Dieser startet Ende Oktober 1992<br />
auch in der Roman<strong>die</strong>. Der damalige Statdtpräsident von<br />
Martingy, Pascal Couchepin, unterstützt den Start der Programmaktivitäten<br />
aktiv. Sie münden ins erste Treffen des<br />
«Club des Villes» in Couvet. Schliesslich findet «Cità dell’<br />
energia» auch den Weg in den Kanton Tessin.<br />
Die Idee wird zum Programm<br />
20 Jahre Energiestadt<br />
Durch <strong>die</strong> Erfahrungen und das grosse Engagement der<br />
energiepolitisch engagierten Kommunen entwickelt sich das<br />
Projekt so kontinuierlich weiter zu einem integralen Bestandteil<br />
des Programms Energie2000. Das Ressort «Öffentliche<br />
Hand» übernimmt <strong>die</strong> Programmaktivitäten und wird zur<br />
Anlaufstelle <strong>für</strong> den Erfahrungsaustausch zwischen Behörden,<br />
Verwaltung, Fachkreisen und Öffentlichkeit. Das Beratungsangebot<br />
<strong>für</strong> Gemeinden wird intensiviert und profes-<br />
Eine Erfolgsgeschichte überschreitet Grenzen<br />
sionalisiert. Ausgebildete «Energie-Inspirator/innen» begleiten<br />
und unterstützen nun eine wachsende Zahl engagierter<br />
Gemeinden auf ihrem Weg zur Erreichung der gesteckten<br />
energiepolitischen Ziele.<br />
1995 folgt mit der Erarbeitung des neuen Zertifizierungsverfahrens<br />
<strong>für</strong> das Label Energiestadt ein weiterer wichtiger<br />
Meilenstein. Es legt den Massnahmenkatalog und das<br />
Bewertungssystem fest und regelt den Ablauf bis zur Erteilung<br />
des Labels. Vertreter/innen der Roman<strong>die</strong> und <strong>die</strong> Energiestadt<br />
Neuchâtel als Pilot-Gemeinde sind massgeblich an<br />
der Entwicklung des Verfahrens beteiligt. 1996 wird Neuchâtel<br />
als erste Energiestadt nach dem neuen Verfahren ausgezeichnet.<br />
Die Labelanträge werden nun von der unabhängigen<br />
Labelkommission geprüft, <strong>die</strong> Qualitätssicherung erfolgt<br />
über den Trägerverein.<br />
Auf sieben Jahre der Aufbauarbeit folgt nun der grosse Steigflug.<br />
Ende 1995 zählt der Trägerverein neun Energiestädte<br />
(auf <strong>die</strong> ersten fünf folgen noch Davos, Zug, Burgdorf und<br />
Neuchâtel) und 31 Gemeinden, <strong>die</strong> am regelmässigen Erfahrungsaustausch<br />
teilnehmen. Mit Mendrisio werden im Jahr<br />
2001 <strong>die</strong> erste Tessiner Gemeinde und als 50. Energiestadt<br />
Wittenbach/SG mit dem Label ausgezeichnet. Ende 2002<br />
zählt <strong>die</strong> Schweiz bereits 84 zertifizierte Energiestädte und<br />
177 Gemeinden gehören inzwischen dem Trägerverein an.<br />
Energiestadt überschreitet Grenzen<br />
In den Jahren des grossen Wachstums fallen weitere wichtige<br />
energiepolitische Entscheide: Mit 64 Millionen Franken wird<br />
das Investitionsprogramm Energie2000 gestartet (1997), das<br />
Parlament verabschiedet das Energiegesetz, <strong>die</strong> Schweiz<br />
unterzeichnet das Kyoto-Klimaschutzprotokoll (1998), das<br />
Parlament beschliesst das CO2-Gesetz (1999). 2001 schliesslich<br />
wird Energie2000 durch das Nachfolgeprogramm EnergieSchweiz<br />
abgelöst. EnergieSchweiz <strong>für</strong> Gemeinden heisst<br />
nun das Dienstleistungsprogramm <strong>für</strong> Energiestädte und<br />
Gemeinden, <strong>die</strong> das Label erwerben wollen. Der Trägerverein<br />
konzentriert sich auf <strong>die</strong> Qualitätssicherung des Verfahrens<br />
und vertritt <strong>die</strong> energiepolitischen Interessen seiner Mitgliedsgemeinden.