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Bauen für die Zukunft - Zentralschweiz 2008 - Lika-Media-Consulting

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22<br />

Alles beginnt im Herbst 1988 in einer Stadtzürcher Gartenlaube:<br />

Eine Handvoll kreativer Köpfe entwickelten eine Idee, wie<br />

Gemeinden und Städte ihre energiepolitischen Möglichkeiten<br />

nachhaltig aktiveren könnten. «Energiestadt – Entwicklungsplattform<br />

der kommunalen Energiepolitik» so umschreiben<br />

<strong>die</strong> Promotoren aus dem Kreis von WWF, Schweizerischer<br />

Energie-Stiftung und Schweizerischer Gesellschaft <strong>für</strong><br />

Umweltschutz ihr Projekt. Für den finanziellen Anschub zur<br />

Umsetzung <strong>die</strong>ser «Energiepolitik von unten» sorgt der WWF.<br />

Es folgen zehn Sitzungen, ein erstes Gemeindeseminar in<br />

Olten und 1990 <strong>die</strong> vorerst bescheidene Unterstützung durch<br />

das damalige Bundesamt <strong>für</strong> Energiewirtschaft.<br />

Es fallen in <strong>die</strong>ser Zeit energiepolitisch wichtige Entscheide:<br />

Das Stimmvolk heisst <strong>die</strong> Volksinitiative <strong>für</strong> ein zehnjähriges<br />

AKW-Moratorium gut und stimmt dem Energieartikel in der<br />

Bundesverfassung mit knapp 72% Ja-Stimmen zu. Sparsame<br />

Energienutzung und <strong>die</strong> Förderung erneuerbarer Energien<br />

werden zum Verfassungsauftrag.<br />

Bereits am 25. April 1991 kann der damalige Energieminister<br />

Adolf Ogi mit Schaffhausen <strong>die</strong> erste Energiestadt auszeichnen<br />

und mit Vertretern der Umweltorganisationen offiziell<br />

das Projekt Energiestadt lancieren. Im gleichen Jahr startet<br />

der Bundesrat das Programm Energie2000 und nimmt darin<br />

das Projekt als Beitrag der Umweltorganisationen auf. Der<br />

Trägerverein Energiestadt wird gegründet - mit dem damaligen<br />

WWF-Direktor Philipp Roch als ersten Präsidenten.<br />

Als Energiestadt der ersten Stunde leistet Schaffhausen mit<br />

grossem Schwung wichtige Pionierarbeit. Olten, Birsfelden,<br />

Lenzburg und Münsingen gehören mit der Munot-Stadt<br />

ebenfalls zu den «first-movern». Schaffhausens energiepolitisches<br />

Programm und der Schlussbericht über <strong>die</strong> realisierten<br />

und geplanten Massnahmen bilden eine wichtige Grundlage<br />

<strong>für</strong> den weiteren Prozess. Dieser startet Ende Oktober 1992<br />

auch in der Roman<strong>die</strong>. Der damalige Statdtpräsident von<br />

Martingy, Pascal Couchepin, unterstützt den Start der Programmaktivitäten<br />

aktiv. Sie münden ins erste Treffen des<br />

«Club des Villes» in Couvet. Schliesslich findet «Cità dell’<br />

energia» auch den Weg in den Kanton Tessin.<br />

Die Idee wird zum Programm<br />

20 Jahre Energiestadt<br />

Durch <strong>die</strong> Erfahrungen und das grosse Engagement der<br />

energiepolitisch engagierten Kommunen entwickelt sich das<br />

Projekt so kontinuierlich weiter zu einem integralen Bestandteil<br />

des Programms Energie2000. Das Ressort «Öffentliche<br />

Hand» übernimmt <strong>die</strong> Programmaktivitäten und wird zur<br />

Anlaufstelle <strong>für</strong> den Erfahrungsaustausch zwischen Behörden,<br />

Verwaltung, Fachkreisen und Öffentlichkeit. Das Beratungsangebot<br />

<strong>für</strong> Gemeinden wird intensiviert und profes-<br />

Eine Erfolgsgeschichte überschreitet Grenzen<br />

sionalisiert. Ausgebildete «Energie-Inspirator/innen» begleiten<br />

und unterstützen nun eine wachsende Zahl engagierter<br />

Gemeinden auf ihrem Weg zur Erreichung der gesteckten<br />

energiepolitischen Ziele.<br />

1995 folgt mit der Erarbeitung des neuen Zertifizierungsverfahrens<br />

<strong>für</strong> das Label Energiestadt ein weiterer wichtiger<br />

Meilenstein. Es legt den Massnahmenkatalog und das<br />

Bewertungssystem fest und regelt den Ablauf bis zur Erteilung<br />

des Labels. Vertreter/innen der Roman<strong>die</strong> und <strong>die</strong> Energiestadt<br />

Neuchâtel als Pilot-Gemeinde sind massgeblich an<br />

der Entwicklung des Verfahrens beteiligt. 1996 wird Neuchâtel<br />

als erste Energiestadt nach dem neuen Verfahren ausgezeichnet.<br />

Die Labelanträge werden nun von der unabhängigen<br />

Labelkommission geprüft, <strong>die</strong> Qualitätssicherung erfolgt<br />

über den Trägerverein.<br />

Auf sieben Jahre der Aufbauarbeit folgt nun der grosse Steigflug.<br />

Ende 1995 zählt der Trägerverein neun Energiestädte<br />

(auf <strong>die</strong> ersten fünf folgen noch Davos, Zug, Burgdorf und<br />

Neuchâtel) und 31 Gemeinden, <strong>die</strong> am regelmässigen Erfahrungsaustausch<br />

teilnehmen. Mit Mendrisio werden im Jahr<br />

2001 <strong>die</strong> erste Tessiner Gemeinde und als 50. Energiestadt<br />

Wittenbach/SG mit dem Label ausgezeichnet. Ende 2002<br />

zählt <strong>die</strong> Schweiz bereits 84 zertifizierte Energiestädte und<br />

177 Gemeinden gehören inzwischen dem Trägerverein an.<br />

Energiestadt überschreitet Grenzen<br />

In den Jahren des grossen Wachstums fallen weitere wichtige<br />

energiepolitische Entscheide: Mit 64 Millionen Franken wird<br />

das Investitionsprogramm Energie2000 gestartet (1997), das<br />

Parlament verabschiedet das Energiegesetz, <strong>die</strong> Schweiz<br />

unterzeichnet das Kyoto-Klimaschutzprotokoll (1998), das<br />

Parlament beschliesst das CO2-Gesetz (1999). 2001 schliesslich<br />

wird Energie2000 durch das Nachfolgeprogramm EnergieSchweiz<br />

abgelöst. EnergieSchweiz <strong>für</strong> Gemeinden heisst<br />

nun das Dienstleistungsprogramm <strong>für</strong> Energiestädte und<br />

Gemeinden, <strong>die</strong> das Label erwerben wollen. Der Trägerverein<br />

konzentriert sich auf <strong>die</strong> Qualitätssicherung des Verfahrens<br />

und vertritt <strong>die</strong> energiepolitischen Interessen seiner Mitgliedsgemeinden.

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