Bauen für die Zukunft - Zentralschweiz 2008 - Lika-Media-Consulting
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schenden gesellschaftlichen Ideologie<br />
eines grenzenlosen Wachstums, wie sie<br />
bis zur Ölkrise im Jahr 1973 vorherrschte.<br />
Das flexibel erweiterbare Baukastensystem,<br />
eine Entwicklung des Architekten<br />
Aldo Henggeler, wurde 1969 erstmals<br />
im Rahmen einer Ausstellung an<br />
der ETH Zürich präsentiert und erregte<br />
schweizweit Aufsehen. Mit der damaligen<br />
Berufsschule Obwalden hat der<br />
junge Architekt das modular aufgebaute<br />
System aus vorgefertigten Teilen<br />
erstmals in <strong>die</strong> Praxis umsetzen können.<br />
Entsprechend gross war <strong>die</strong> publizistische<br />
Verwertung <strong>die</strong>ser Leistung, unter<br />
anderem in Henggelers Buch «Die<br />
Stadt als offenes System», das 1973 im<br />
Birkhäuser Verlag Basel erschienen ist.<br />
Die Jury war entschlossen, da<strong>für</strong> einstehen,<br />
dass <strong>die</strong> architektonische und kulturelle<br />
Leistung des Ausbauprojektes<br />
den Vergleich mit jener von vor über 30<br />
Jahren nicht würde scheuen müssen.<br />
Sie formulierte dazu zwei aus ihrer<br />
Sicht mögliche Ausbaustrategien. Diese<br />
sahen entweder <strong>die</strong> denkmalpflegerische<br />
Erhaltung und Ergänzung der<br />
bestehenden Bauten vor oder aber<br />
deren Neuinterpretation im Rahmen<br />
eines Gesamtkonzeptes. 31 Projektteams<br />
aus der ganzen Schweiz reichten<br />
<strong>die</strong> Unterlagen zur öffentlich ausgeschriebenen<br />
Präqualifikation ein. Die<br />
zehnköpfige Jury aus Vertretern des<br />
Kantons und weiteren Fachleuten<br />
wählte sieben Planungsteams <strong>für</strong> den<br />
eigentlichen Projektwettbewerb aus,<br />
der im Frühling 2004 stattfand.<br />
Städtebauliche Geste<br />
Als eindeutiger Sieger ging schliesslich<br />
das Projekt «Minimax» von Unit Architekten<br />
AG aus Hergiswil NW hervor.<br />
Das Projekt überraschte mit einem unerwarteten<br />
Lösungsansatz: Anstelle einer<br />
Aufstockung des bahnseitigen Haupttraktes<br />
oder eines zusätzlichen Anbaus<br />
am rückwärtigen Aula- und Werkstatttrakt<br />
wurde das bestehende Obergeschoss<br />
des Hauptgebäudes in einer<br />
grossen städtebaulichen Geste winkelförmig<br />
nach hinten verlängert. Die<br />
Typologie des Henggelerbaus mit seinem<br />
zurückgesetzten gläsernen Sockelgeschoss<br />
wurde dabei konsequent weitergeführt.<br />
Die Eingriffe konzentrierten<br />
sich auf den Erweiterungsbau und eine<br />
neue Gebäudehülle. Es entstand eine<br />
völlig neuartige, L-förmige Figur mit<br />
schwebendem Charakter, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong><br />
selbstbewusste grünblaue Farbigkeit an<br />
angemessener Präsenz im Ortsbild<br />
gewann. Die einfache Konzeption des<br />
grossmassstäblichen Baukörpers erwies<br />
sich als verblüffend vielseitig und lieferte<br />
überzeugende Antworten zu den verschiedenartigen<br />
Problemfeldern.<br />
Zum Bahnhof hin bewahrt <strong>die</strong> Schulanlage<br />
ihre ursprüngliche, präzise in <strong>die</strong><br />
ältere Wohnhausbebauung eingepasste<br />
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