Qualitätskriterien für die Vorbereitung, Begleitung und ... - BAG UB eV
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6<br />
Einleitung<br />
Betriebliche praktika sind insbesondere<br />
<strong>für</strong> menschen mit Lernschwierigkeiten<br />
ein wesentliches Kriterium <strong>für</strong> den individuellen<br />
Klärungsprozess beruflicher neigungen<br />
<strong>und</strong> wünsche, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Klärung von individuellen<br />
Qualifizierungsbedarfen <strong>und</strong> <strong>für</strong><br />
das Finden von Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungsplätzen.<br />
<strong>die</strong> Erfahrungen, <strong>die</strong> junge menschen im<br />
Betrieb <strong>und</strong> <strong>die</strong> Betriebe mit praktikantinnen<br />
<strong>und</strong> praktikanten machen, sind dabei von<br />
zentraler Bedeutung. Für begleitende Einrichtungen<br />
(Schulen, Integrationsfach<strong>die</strong>nste,<br />
Bildungsträger <strong>für</strong> nachschulische Qualifizierungsmaßnahmen)<br />
gibt es <strong>die</strong> möglichkeit<br />
durch intensive Kontakte <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Begleitung</strong><br />
im Betrieb (Job coaching) gute Einblicke in<br />
<strong>die</strong> betriebliche praxis zu gewinnen. Jedoch<br />
fehlen hier<strong>für</strong> häufig <strong>die</strong> ressourcen. Um <strong>die</strong><br />
betrieblichen Arbeits- <strong>und</strong> interaktiven prozesse<br />
analysieren <strong>und</strong> besser verstehen zu<br />
können, wurden im rahmen der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft<br />
(Ep) „talente“ empirische<br />
Erhebungen in Betrieben sowie in<br />
der <strong>Begleitung</strong> betrieblicher praktika durchgeführt.<br />
der empirisch-analytische Blick in<br />
Betriebe <strong>und</strong> Betriebsabläufe hinein als Basis<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung von praxiskonzeptionen<br />
ist neu. Vergleichbare Untersuchungen gibt<br />
es unseres wissens bislang nicht.<br />
<strong>die</strong> erhobenen daten <strong>und</strong> materialien wurden<br />
feinanalytisch ausgewertet <strong>und</strong> zu <strong>Qualitätskriterien</strong><br />
verdichtet. <strong>die</strong>se wurden kontinuierlich<br />
mit den mitarbeiterinnen der<br />
teilprojekte diskutiert <strong>und</strong> weiterentwickelt.<br />
neben den Qualifizierungsmaßnahmen des Instituts<br />
<strong>für</strong> Erwachsenenbildung (IEB) in Aurich<br />
<strong>und</strong> der deutschen Angestellten Akademie<br />
(dAA) in merseburg, bei denen <strong>die</strong> empirischen<br />
Erhebungen durchgeführt wurden, wurden<br />
auch <strong>die</strong> langjährigen Erfahrungen <strong>und</strong><br />
Erkenntnisse der übrigen an der Entwicklungspartnerschaft<br />
beteiligten teilprojekte, <strong>die</strong> mit<br />
dem Konzept der Unterstützten Beschäftigung<br />
(s. u.) arbeiten, mit einbezogen.<br />
<strong>die</strong> Entwicklung der <strong>Qualitätskriterien</strong> wurde<br />
zudem vom teilprojekt, das <strong>die</strong> Umsetzung<br />
von Gender mainstreaming innerhalb der Ep<br />
EQUAL-EntwIcKLUnGSpArtnErScHAFt „tALEntE“<br />
koordinierte, (der Evangelischen Aktionsgemeinschaft<br />
<strong>für</strong> Familienfragen Sachsen)<br />
begleitet. Zielleitend war durchgängig <strong>die</strong><br />
Gender-relevanz zu prüfen, das heißt sowohl<br />
bei den zugr<strong>und</strong>e liegenden Untersuchungsergebnissen<br />
als auch bei der Beschreibung der<br />
Erfordernisse <strong>und</strong> bei den konkreten Handlungsempfehlungen<br />
(s. u.) <strong>die</strong> Berücksichtigung<br />
der Kategorie Geschlecht als ein wesentliches<br />
Kriterium im Blick zu haben. Eine<br />
differenzierung nach Geschlecht ist einer der<br />
wesentlichen Schritte, um vielschichtige Bedürfnisse<br />
<strong>und</strong> Bedarfe innerhalb der Zielgruppen<br />
zu erheben <strong>und</strong> passgenaue maßnahmen<br />
<strong>und</strong> Angebote zu gestalten. <strong>die</strong> angemessene<br />
Berücksichtigung der Kategorie Geschlecht ist<br />
ein zentrales Kriterium von Qualität.<br />
<strong>die</strong> den <strong>Qualitätskriterien</strong> zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />
daten sind:<br />
� 15 protokolle aus der teilnehmenden<br />
Beobachtung/Hospitation in praktikumsbetrieben<br />
� 17 Interviews mit praktikantInnen<br />
(teilnehmerInnen von nachschulischen<br />
Qualifizierungsmaßnahmen, EQUAL-teilprojekte<br />
in Aurich <strong>und</strong> merseburg,<br />
6 Frauen/11 männer)<br />
� 18 Interviews/Gespräche mit ArbeitgeberInnen<br />
<strong>und</strong>/oder praktikumsanleiterInnen<br />
� 17 fallbezogene Interviews mit projektmitarbeiterinnen<br />
� 5 Gruppendiskussionen mit praktikantInnen<br />
<strong>und</strong><br />
�<br />
mehrere Arbeitstreffen mit mitarbeiterInnen<br />
des IEB Aurich <strong>und</strong> der dAA merseburg<br />
(beides Bildungsträger)<br />
<strong>die</strong> interviewten praktikantInnen waren teilnehmerInnen<br />
nachschulischer Qualifizierungsmaßnahmen.<br />
Fast alle hatten bereits vor<br />
maßnahmebeginn verschiedene praktikumserfahrungen<br />
gemacht – während ihrer Schulzeit<br />
oder im rahmen anderer maßnahmen. Einige<br />
hatten eine außerbetriebliche Ausbildung absolviert.<br />
Ein Großteil der teilnehmerInnen<br />
hatte eine Sonderschule/Förderschule <strong>für</strong><br />
Lernbehinderte besucht, einige waren mit der<br />
diagnose „geistige Behinderung“ auf einer<br />
<strong>Qualitätskriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Vorbereitung</strong>, <strong>Begleitung</strong> <strong>und</strong> Auswertung von Betriebspraktika – Kirsten Hohn (<strong>BAG</strong> <strong>UB</strong>)