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Dynamische KMU als Fundament Innovation ist keine neue ... - BLKB

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02-2010<br />

Kundenzeitschrift der Basellandschaftlichen Kantonalbank<br />

Roundtable-Gespräch zum Wirtschaftsstandort Nordwestschweiz<br />

<strong>Dynamische</strong> <strong>KMU</strong> <strong>als</strong> <strong>Fundament</strong><br />

Mut zum Wandel <strong>als</strong> Schlüsselqualifikation<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>ist</strong> <strong>keine</strong> <strong>neue</strong> Erfindung<br />

Global denken, regional anlegen<br />

<strong>BLKB</strong> Regio Basel Index ®


Die Bank für Unternehmen<br />

Die Basellandschaftliche Kantonalbank nimmt für sich in Anspruch,<br />

die richtige Bank für Unternehmen in unserer Region zu sein. Das<br />

heisst konkret: Wir wollen die Sparring Partner sein, welche einen<br />

Mehrwert für Unternehmen generieren und sie deshalb aktiv auch<br />

und gerade in Strategiefragen beraten.<br />

Damit wir diesen hohen Anspruch einlösen können, müssen wir be-<br />

greifen, welches die Geschäfte unserer Kunden sind und auf welche<br />

Art sie diese betreiben. Wir wollen ihre Position im Markt, ihre Geschäftspolitik<br />

und ihre Ausrichtung wirklich verstehen. Wir müssen<br />

fähig sein, uns in die Situation des CEO oder des CFO zu versetzen<br />

und uns die Frage stellen: Was würde ich jetzt an seiner Stelle tun?<br />

Dann erst kann eine wertvolle Beziehung entstehen, die langfr<strong>ist</strong>ig<br />

Bestand hat.<br />

Wir sind uns sehr bewusst, dass die Anforderungen der Unterneh-<br />

men an eine Bank in den letzten Jahren gestiegen sind und weiter<br />

steigen werden. Deshalb sind wir daran, unser Know-how zu verstärken<br />

und in einzelnen Kompetenzgruppen zu konzentrieren. Als<br />

ehemaliger CFO habe ich mich immer gefragt, wie die Bank mein<br />

Geschäft überhaupt verstehen will, wenn sie sich vorwiegend auf<br />

die jährliche Bilanzbesprechung abstützt. Die Antwort auf diese<br />

Frage kenne ich: Die Bank versteht mein Geschäft nicht!<br />

Wir müssen <strong>als</strong>o permanent in Kontakt mit den Exponenten der<br />

Unternehmen sein und uns nicht auf das jährliche Bilanz-Meeting<br />

beschränken. Wir müssen wissen, welche Themen unsere Kunden<br />

beschäftigen. Nur dann werden wir vom CFO/CEO <strong>als</strong> Partner<br />

wahrgenommen. Eines dieser Themen <strong>ist</strong> ganz sicher die Situation<br />

auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Dazu habe ich drei Exponenten<br />

aus Baselbieter Unternehmen mit unterschiedlichen Blickwinkeln und<br />

Bedürfnissen zu einem Panel-Gespräch eingeladen. Das Resultat<br />

können Sie auf den Seiten 5 – 9 dieser Ausgabe nachlesen.<br />

Ich freue mich, wenn ich auch Sie persönlich beraten und begleiten<br />

darf. Sie erreichen mich unter Telefon 061 925 92 01 oder direkt<br />

per E-Mail daniel.braendlin@blklb.ch.<br />

Daniel Brändlin<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

Leiter Geschäftsbereich Firmenkunden<br />

Ein starkes Stück Schweiz<br />

Die Wirtschaftsregion Nordwestschweiz<br />

<strong>Dynamische</strong> <strong>KMU</strong> <strong>als</strong> <strong>Fundament</strong><br />

Roundtable mit drei Baselbieter Unternehmern<br />

Standortqualität zeigt Wirkung<br />

Die Attraktivität der Region Basel<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>ist</strong> <strong>keine</strong> <strong>neue</strong> Erfindung<br />

Erfinderge<strong>ist</strong> <strong>als</strong> Motor der Wirtschaftsregion<br />

Bildungssystem der Sonderklasse<br />

Das Bildungs- und Forschungssystem der beiden Basel<br />

Stabile Rahmenbedingungen<br />

Positives Klima dank wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

Global denken, regional anlegen<br />

Der <strong>BLKB</strong> Regio Basel Index ®<br />

Benchmark für die Region<br />

Interview mit den Entwicklern des<br />

<strong>BLKB</strong> Regio Basel Index ®<br />

Impressum<br />

Kundenzeitschrift der Basellandschaftlichen Kantonalbank,<br />

Rheinstrasse 7, 4410 Liestal<br />

Redaktionsleitung: Hans Ramp, <strong>BLKB</strong>;<br />

Hannes Müller, BSSM Werbeagentur AG<br />

Redaktionelle Mitarbeitende dieser Ausgabe: Albert Kuhn;<br />

Dani Winter, infam<br />

Bilder: Keystone, Derek Li Wan Po, Michael Me<strong>ist</strong>er,<br />

Plainpicture, Picturebâle<br />

Layout, Realisation: BSSM Werbeagentur AG, Basel<br />

Druck: Schaub Medien AG, Sissach<br />

Auflage dieser Ausgabe: 26 000<br />

Kontakt: thema@blkb.ch<br />

3<br />

6<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

20<br />

22


Ein starkes Stück Schweiz<br />

Mit 320 000 Arbeitsplätzen und einer Wertschöpfung von<br />

44,2 Milliarden Franken <strong>ist</strong> die Nordwestschweiz der zweit-<br />

wichtigste Wirtschaftsraum der Schweiz. International, innovativ –<br />

und Weltspitze in der Wettbewerbsfähigkeit: Nirgends auf der<br />

Welt <strong>ist</strong> die Stundenproduktivität höher <strong>als</strong> hier, und auch was<br />

das pro Kopf erwirtschaftete Bruttoinlandsprodukt angeht, liegt<br />

die Region Basel nicht nur vor Genf und Zürich, sondern auch<br />

3 thema. 02-2010<br />

Stabile Wirtschaft, solides Wachstum, gute Aussichten: Die Wirtschaft in der Nordwestschweiz<br />

steht mit an der Weltspitze bei der Wettbewerbsfähigkeit und <strong>ist</strong> in allen<br />

Wachstumsbranchen optimal positioniert.<br />

vor Paris, Hamburg und London. Keine Frage: Die Wirtschaft in<br />

der Nordwestschweiz läuft auf Hochtouren.<br />

Über dem Durchschnitt<br />

Die Krise der letzten Jahre war hier weniger stark spürbar<br />

<strong>als</strong> andernorts. Die Arbeitslosenquote liegt unter dem gesamtschweizerischen<br />

Durchschnitt, das Wachstum leicht darüber. >


4 thema. 02-2010<br />

Diese erfreuliche Entwicklung setzte sich auch im laufenden<br />

Jahr fort. «Unsere Exportwirtschaft hat sich im ersten Halbjahr<br />

schneller erholt <strong>als</strong> erwartet», erklärt Rainer Füeg, Geschäftsführer<br />

der Handelskammer beider Basel und Autor der Wirtschaftsstudie<br />

«Nordwestschweiz». Zwar machen im zweiten Halbjahr<br />

2010 den Exporteuren die anhaltend tiefen Euro- und Dollarkurse<br />

zu schaffen. Immerhin gehen 70 Prozent der Exporte aus der<br />

Region in den Euroraum. «Da die Nachfrage intakt <strong>ist</strong>, hat das auf<br />

die Beschäftigungslage aber zumindest vorläufig <strong>keine</strong>n Einfluss»,<br />

so Füeg.<br />

Kernkompetenz in Wachstumsmärkten<br />

Dass die Wirtschaftsregion Nordwestschweiz auch in Krisenzeiten<br />

prosperiert, liegt vorab an der florierenden Life-Sciences-<br />

Industrie. Die Pharmakonzerne Novartis und Roche machen Basel<br />

zur «Hausapotheke der Welt», dazu kommt eine Vielzahl weiterer<br />

global tätiger Unternehmen. Und auch in den zukunftsträchtigen<br />

Bereichen Medizinal-, Bio- und Nanotechnologie mischt die<br />

Region Basel weltweit ganz oben mit.<br />

«In der Nordwestschweiz<br />

kennen wir <strong>keine</strong><br />

schwachen Branchen.»<br />

Rainer Füeg, Handelskammer beider Basel<br />

Freilich war auch Glück im Spiel. Nicht nur blieb die Pharmabranche<br />

von der Finanzkrise weitgehend verschont. Mit Impfstoffen<br />

und Medikamenten gegen die Schweinegrippe hatten<br />

Roche und Novartis Bestseller im Angebot, die sich auf die<br />

Zahlen der ganzen Region positiv auswirkten. Auch wenn ein<br />

solcher Wachstumstreiber aktuell nicht in Sicht <strong>ist</strong>, bleibt Rainer<br />

Füeg zuversichtlich: «Pharma bleibt ein Wachstumsmarkt und die<br />

hiesigen Unternehmen verfügen über eine fundamentale Stärke,<br />

sodass die Zukunftsaussichten gut bleiben.»<br />

Im Gleichschritt stärker<br />

Auch wenn die Life Sciences der Wachstumsmotor der Stunde<br />

sind, von ihnen allein lebt die Nordwestschweiz nicht. Die verkehrsgünstige<br />

Lage im Herzen Europas macht die Wirtschaftsregion<br />

Nordwestschweiz zu einer wichtigen Verkehrs- und Log<strong>ist</strong>ikdrehscheibe.<br />

Grosse Bauvorhaben wie der Novartis Campus,<br />

der Messeneubau oder der Roche-Turm zeugen von der wirtschaftlichen<br />

Prosperität. Aktuell sind Projekte mit einem Investitionsvolumen<br />

von über 3 Milliarden Franken in Planung oder im Bau.<br />

Davon profitiert nicht zuletzt das regionale Gewerbe.<br />

Erfolgreicher Mix<br />

Studien von UBS und Credit Suisse belegen, dass die Region<br />

Nordwestschweiz in Wachstumsbranchen optimal positioniert <strong>ist</strong>.<br />

Oder andersherum ausgedrückt: «Wir haben das Glück, dass wir<br />

0<br />

San Francisco<br />

Massachusetts<br />

Paris<br />

München<br />

Hamburg<br />

Mailand<br />

Stockholm<br />

Region Basel<br />

Zürich<br />

<strong>keine</strong> schwachen Branchen haben», so Rainer Füeg. Dieses Glück<br />

<strong>ist</strong> dem Standort indes nicht in den Schoss gefallen. Gerade die<br />

Chemie hat in den letzten Jahren einen massiven Strukturwandel<br />

erlebt, der nicht zuletzt durch Produktionsverlagerungen nach<br />

12<br />

Fernost und den damit verbundenen Abbau von Arbeitsplätzen<br />

geprägt 10 war.<br />

8<br />

«Dass die Region den Strukturwandel so gut verwunden hat, liegt<br />

vor 6 allem an der Flexibilität des Arbeitsmarktes», betont Füeg. In<br />

Deutschland und Frankreich etwa könnten die Unternehmen nur<br />

4<br />

viel schwerfälliger auf die sich verändernden Märkte reagieren.<br />

Weitere 2 Erfolgsfaktoren sind eine umsichtige Ansiedlungsstrategie,<br />

die 0 gezielte Förderung der Life Sciences, Investitionen in die Bildung<br />

sowie der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Füeg: «Unternehmerisches<br />

Denken und Handeln sind auch für den Wirtschaftsstandort<br />

unerlässlich, wenn der Erfolg von Dauer sein soll.»<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Zürich<br />

Schweiz<br />

München<br />

Deu tschland<br />

Paris<br />

Stockholm<br />

Genf<br />

Region Basel<br />

Region Basel<br />

Paris<br />

Zürich<br />

Hamburg<br />

München<br />

Genf<br />

Gross-London<br />

Stockholm<br />

Kalifornien<br />

Wien<br />

Genf<br />

Kalifornien<br />

Goss-London<br />

Hamburg<br />

Westeuropa<br />

Wien<br />

Weltweit führend in der Stundenproduktivität<br />

Nominale Stundenproduktivität, Bruttoinlandsprodukt pro gele<strong>ist</strong>ete<br />

Arbeitsstunde, in Euro, laufende Preise und Wechselkurse,<br />

2006<br />

QUELLE: BAK BASEL ECONOMICS<br />

Schweiz<br />

Wien<br />

Deutschland<br />

Westeuropa<br />

Perspektiven Basel-Landschaft 2010<br />

Auswertung der <strong>BLKB</strong>-Wirtschaftsumfrage 9/10 mit Analysen<br />

und Prognosen des BAKBASEL. Spezialthema in dieser Ausgabe:<br />

Kanton Basel-Landschaft <strong>als</strong> Wohnstandort.<br />

Als Download unter http://www.blkb.ch/perspektiven-basellandschaft-2010.pdf<br />

oder über diesen QR-Code.<br />

Der QR-Code zur Studie.<br />

So gehts: BeeTagg Reader gratis auf<br />

Ihr Smartphone laden (App Store oder<br />

beetagg.com), Code fotografieren und<br />

verbinden lassen.


5 thema. 02-2010


Roman Mayer<br />

6 thema. 02-2010<br />

<strong>Dynamische</strong> <strong>KMU</strong> <strong>als</strong> <strong>Fundament</strong><br />

Trotz Pharma, Grossbanken und Versicherungen: Die Nordwestschweiz <strong>ist</strong> geprägt<br />

von <strong>KMU</strong>-Betrieben. Daniel Brändlin, Leiter des Geschäftsbereichs Firmenkunden,<br />

hat sich mit Urs Grütter, CEO der Stöcklin Gruppe in Dornach, Andreas Zurbrügg,<br />

Geschäfts leiter der Ringele AG in Pratteln, und Roman Mayer, CEO der Swissterminal<br />

AG in Frenkendorf, über die Beschäftigungssituation in unserer Region<br />

unterhalten.<br />

Daniel Brändlin: Bietet die Region die Fachleute, die Sie<br />

für Ihren Erfolg brauchen?<br />

Grütter: Uns fehlen Ingenieure. Die Region <strong>ist</strong> kein ergiebiges<br />

Reservoir und Schulabgänger zieht es mehr in die Pharma oder<br />

zu Banken, welche vordergründig die attraktiveren Berufsaussichten<br />

bieten. Kommt dazu, dass ein ETH-Studium sehr anspruchsvoll<br />

<strong>ist</strong> und viele sich davon entmutigen lassen.<br />

Was tun Sie dagegen?<br />

Zurbrügg: Die Region hat nur eine beschränkte Anzahl an Fachkräften.<br />

Mit Spitzenlöhnen können wir nicht locken. Um <strong>neue</strong><br />

Leute zu gewinnen, müssen wir versuchen, unser Unternehmen so<br />

attraktiv wie möglich zu machen. Aufzeigen, welche interessanten<br />

Aufgaben in unserer Firma warten, welche Freiräume wir bieten<br />

und welche Entwicklungsmöglichkeiten jemand bei uns hat.<br />

Behindert dieser Mangel an Ingenieuren das Wachstum?<br />

Grütter: Natürlich. Anzufügen wäre noch, dass nicht nur Ingenieure<br />

fehlen. Uns fehlen grundsätzlich Mitarbeitende, die einer<br />

internationalen Aufgabe gewachsen sind. Die Bezeichnung auf<br />

der Visitenkarte garantiert nicht, dass die Kandidaten der Funktion<br />

gewachsen sind. Die Ausbildung <strong>ist</strong> eine Seite der Medaille.<br />

Ob die Leute genug Zug haben und sich durchsetzen können,<br />

die andere.<br />

Daniel Brändlin<br />

Zurbrügg: Wir haben festgestellt, dass Leute, die zehn oder fünfzehn<br />

Jahre in einem Pharmabetrieb oder einer Bank beschäftigt<br />

waren, sich in unserer Branche nur schwer zurechtfinden. Sie sind<br />

es gewohnt, mit verschiedenen spezialisierten Abteilungen zu arbeiten<br />

und wenig in eigener Verantwortung zu entscheiden.<br />

Worin sehen Sie den Grund?<br />

Zurbrügg: Im Konzern konnten sie in einer Abteilung mitschwimmen<br />

und mussten oder konnten <strong>keine</strong>n unternehmerischen Ge<strong>ist</strong><br />

entwickeln. Und den braucht es in einer führenden Position im<br />

<strong>KMU</strong>. Wir brauchen Leute, die Eigenverantwortung übernehmen<br />

und unternehmerisch denken können. Insofern gibt es nicht zu<br />

wenig Ingenieure, sondern nur zu wenig Kandidaten, die sich<br />

durch diese Eigenschaften auszeichnen.<br />

Wie sieht das in der Log<strong>ist</strong>ikbranche aus?<br />

Mayer: Das Bild <strong>ist</strong> dasselbe. Der Branche fehlen Führungsleute.<br />

Immer weniger übernehmen Verantwortung, stellen sich vor ein Gremium<br />

und sagen, wo es lang geht. Die guten Leute, die wir haben,<br />

wandern oft zu Banken und Versicherungen ab. Sie sind begehrt.<br />

Sie haben gelernt zuzupacken uns lösungsorientiert zu arbeiten.<br />

Kann die Ausbildung dieses Manko beheben?<br />

Mayer: Diese Entwicklung hat unser Verband zum Glück sehr ><br />

Urs Grütter<br />

Andreas Zurbrügg


«Die <strong>BLKB</strong> <strong>ist</strong> die ideale<br />

Bank für Firmenkunden<br />

dieser Region.»<br />

Daniel Brändlin<br />

7 thema. 02-2010<br />

«Nicht Diplome,<br />

sondern unternehmerisches<br />

Denken <strong>ist</strong> gefragt.»<br />

Urs Grütter


8 thema. 02-2010<br />

früh bemerkt und entsprechende Massnahmen eingeleitet. Mit<br />

einem Ausbildungsverbund sorgt SpedlogSwiss dafür, dass es<br />

auch für kleinere Betriebe möglich <strong>ist</strong>, ihren Teil zur Ausbildung<br />

von <strong>neue</strong>n Fachkräften beizutragen. Das Konzept sieht vor, dass<br />

Lehrlinge nicht die Abteilung, sondern den Betrieb wechseln, um<br />

alle Sparten der Log<strong>ist</strong>ik kennen zu lernen. Die anfängliche Skepsis<br />

hat sich schnell gelegt und die Bilanz nach sechs Jahren <strong>ist</strong><br />

ermutigend.<br />

Bietet der zweite Bildungsweg die Chance, die Fachkräfte<br />

auszubilden, die Ihre Betriebe brauchen?<br />

Grütter: Absolut. Die Mehrzahl unserer Fachkräfte sind nicht<br />

ETH-Ingenieure, sondern haben ein HTL-Studium oder eine Zusatzausbildung.<br />

Das Entscheidende <strong>ist</strong>, was die Leute daraus<br />

machen. Nicht die Anzahl Diplome <strong>ist</strong> wichtig. Mit anpacken,<br />

sich engagieren und umsetzen müssen sie können. Doch solche<br />

Leute sind leider rar. Ein weiterer Punkt <strong>ist</strong> die heute viel zitierte<br />

Work-Life-Balance. Wenn einer <strong>als</strong> Verkäufer im Ausland unterwegs<br />

<strong>ist</strong>, geht dieses Konzept nicht auf. Dieses Verständnis fehlt<br />

ebenfalls sehr häufig.<br />

Sind wir im internationalen Vergleich im Nachteil?<br />

Zurbrügg: Fachkräfte, die gestalten und nicht nur verwalten, sind<br />

überall gesucht. Dank dem einzigartigen Ausbildungssystem sind<br />

«Ohne Grenzgänger<br />

könnten wir den Betrieb nicht<br />

aufrechterhalten.»<br />

Roman Mayer<br />

wir in der Schweiz grundsätzlich in einer privilegierten Situation.<br />

Selbst «einfache» Mitarbeitende weisen bei uns eine sehr hohe<br />

Fachkompetenz aus. Insofern geniessen wir einen Standortvorteil.<br />

Grütter: Die Durchgängigkeit unseres Schul- und Ausbildungs-<br />

systems sowie die Möglichkeiten, welche sich über den zweiten<br />

Bildungsweg eröffnen, sind ein grosses Plus.<br />

Dann haben die technischen Berufe ein Imageproblem?<br />

Zurbrügg: Für mich liegt die Ursache in den 90er-Jahren. Überall<br />

war zu lesen, dass der Produktionsstandort Schweiz <strong>keine</strong> Perspektive<br />

mehr hätte. Die Wirkung blieb nicht aus. Die Studentenzahlen<br />

an den ETHs gingen markant zurück. Und diese Generation<br />

fehlt heute.<br />

Dann müsste das Salär der Anreiz sein?<br />

Zurbrügg: Da haben wir <strong>keine</strong> real<strong>ist</strong>ische Chance. Im Vergleich<br />

zur Finanzwirtschaft und zur Pharma verdienen unsere Führungskräfte<br />

tatsächlich weniger.<br />

Grütter: Werden wir konkret. Ein Leiter einer technischen Abteilung<br />

mit 20 Mitarbeitenden, 40- bis 45-jährig, verdient in unserer<br />

Branche zwischen 120 000 und 150 000 Franken. Alles eingerechnet.


Zurbrügg: In unserer Branche <strong>ist</strong> der Verdienst kein Motivations-<br />

faktor. Es <strong>ist</strong> vielmehr das Gesamtpaket aus Gestaltungsspielraum,<br />

Entscheidungsfreiheit und Unternehmungsdrang. Wer eine<br />

aktive Rolle in der Entwicklung eines Unternehmens spielen will,<br />

<strong>ist</strong> bei uns willkommen.<br />

Stechen diese Trümpfe nicht bei der Berufswahl?<br />

Mayer: Ich glaube nicht, dass das Gesamtpaket in diesem Alter<br />

für jedermann bereits relevant <strong>ist</strong>. Ein guter Freund absolvierte<br />

seine Lehre bei einem Basler Chemieunternehmen. Er ging<br />

teilweise um vierzehn Uhr nach Hause, hatte einen sehr geregelten<br />

Tag und verdiente deutlich besser <strong>als</strong> ich <strong>als</strong> Lehrling in<br />

der Spedition. Ich habe ihn beneidet. Heute <strong>ist</strong> es eher umgekehrt.<br />

Grütter: Unser Verband Swissmem hat vor einiger Zeit eine Kam-<br />

pagne lanciert, bei der die nicht monetären Vorteile einer Aus-<br />

bildung in der Maschinenindustrie im Zentrum standen. Solche<br />

Initiativen müssen wir starten.<br />

Ist Mitarbeiterförderung kein Weg aus dem Engpass?<br />

Zurbrügg: Unser Ziel <strong>ist</strong>, dass jeder Mitarbeitende nach fünf<br />

Jahren eine positive Entwicklungsbilanz zieht und in seinem Wirkungsbereich<br />

klar Fortschritte gemacht hat. Dementsprechend investieren<br />

wir in Aus- und Weiterbildung.<br />

Grütter: Damit steigt der Marktpreis eines Mitarbeitenden. Be-<br />

deutet das, dass sein Lohn angepasst wird?<br />

Zurbrügg: Lohnanpassungen finden in einem der Situation ent-<br />

sprechenden Rahmen natürlich statt. Kommen grosse Forderun-<br />

gen, rechne ich dem Mitarbeitenden unsere Investition in seine<br />

Person vor und appelliere an seine Fairness. Nicht immer mit<br />

Erfolg.<br />

Bei der <strong>BLKB</strong> stelle ich fest, dass speziell junge Frauen sehr<br />

interessiert sind. Wie sieht das in Ihrer Branche aus?<br />

Zurbrügg: Die technischen Berufe sind nach wie vor eine Männerdomäne,<br />

was ich sehr bedauere. Die weibliche Komponente<br />

würde unseren Betrieben sicherlich wertvolle Impulse verleihen.<br />

Leider sieht es in der Praxis anders aus.<br />

Ist der Zugang zu den Arbeitsmärkten in Südbaden und im<br />

Elsass ein Vorteil?<br />

Mayer: Ohne Grenzgänger könnten wir unsere Betriebe in der<br />

Region nicht aufrecht erhalten. Speziell für die technischen Arbeiten<br />

finden wir niemanden mehr aus der Schweiz. Mit einem Anteil<br />

von 15 Prozent sind die Arbeitskräfte aus dem angrenzenden<br />

Ausland eine grosse und immer wichtig werdende Gruppe.<br />

Kommen nur Hilfskräfte aus dem Ausland?<br />

Zurbrügg: Wir profitieren von der elsässischen Autoindustrie und<br />

von der Industrie in Süddeutschland. Aus diesen beiden Zentren<br />

9 thema. 02-2010<br />

können wir gut ausgebildete Spezial<strong>ist</strong>en anwerben, die für uns<br />

unentbehrlich sind.<br />

Und die zudem zu einem günstigeren Tarif arbeiten?<br />

Zurbrügg: Nein. «Gleiche Le<strong>ist</strong>ung, gleiches Gehalt» heisst das<br />

Motto bei uns. Egal, woher ein Mitarbeiter kommt. Das Argument,<br />

in der teuren Schweiz zu wohnen, zieht bei uns nicht.<br />

Das heisst, Sie könnten auch Fachkräfte aus der Schweiz<br />

anstellen?<br />

Zurbrügg: Klar. Nur <strong>ist</strong> die Maschinenindustrie in der Nordwestschweiz<br />

zu klein, um genügend Arbeitskräfte auszubilden. Wir<br />

sind sehr froh, in andere Zentren ausweichen zu können. In der<br />

Region Winterthur oder im Rheintal hätten wir diese Sorgen nicht.<br />

Dann <strong>ist</strong> der Standort Nordwestschweiz <strong>als</strong>o ein Vorteil?<br />

Grütter: Das <strong>ist</strong> sicher so. Es <strong>ist</strong> aber kein einseitiges Profitieren.<br />

Wären unsere Arbeitsplätze nicht offen für Grenzgänger, hätten<br />

das Elsass und Südbaden einige Arbeitslose mehr. Insofern helfen<br />

unsere Arbeitsplätze auch den Nachbarregionen. ><br />

«Die Motivation,<br />

bei uns zu arbeiten, kann<br />

nicht das Gehalt sein.»<br />

Andreas Zurbrügg


10 thema. 02-2010<br />

Sieht sich Ihr Unternehmen gezwungen, weniger qualifi -<br />

zierte Arbeit in Billiglohnländer auszulagern?<br />

Mayer: Unsere Dienstle<strong>ist</strong>ung können und wollen wir nicht ins<br />

Ausland auslagern. Früher war noch der Vorteil des tieferen Lohnniveaus<br />

in Frankreich und Deutschland. Die Löhne in der Region<br />

haben sich aber angeglichen oder werden dies noch tun.<br />

Grütter: Das kann auch durch Nachlassen der Schweizer Löhne<br />

geschehen. Dieses Szenario scheint mir sehr wohl möglich.<br />

Sind wir tatsächlich ein Hochlohnland?<br />

Zurbrügg: In unserer Branche scheinen mir die Gehälter absolut<br />

gerechtfertigt. Die Schweiz hat die vermeintlich schwierige Ausgangslage,<br />

verursacht durch die höheren Kosten, bisher immer<br />

mit cleveren Lösungen und mehr Arbeitswille kompensiert.<br />

Spielt der Exportanteil nicht auch eine Rolle?<br />

Grütter: Eine ganz entscheidende Rolle. Mit unserem Exportanteil<br />

von 80 Prozent müssen wir die Produktion verlagern. Zurzeit<br />

bauen wir eine Tochterfirma in Tschechien auf, wo wir vom tiefen<br />

Lohnniveau profitieren und das Währungsrisiko ausschalten.<br />

Zwei Vorteile, die uns wieder konkurrenzfähig machen.<br />

Rückhalt im Auslandgeschäft<br />

Die <strong>BLKB</strong> <strong>ist</strong> der richtige Partner, wenn es darum geht, die Risiken<br />

bei Import- und Exportgeschäften gering zu halten.<br />

– Dokumentarinkasso. Schützt den Verkäufer vor dem Risiko,<br />

Waren ohne Gegenle<strong>ist</strong>ung zu liefern, jedoch ohne Zahlungsverpfl<br />

ichtung.<br />

– Akkreditiv. Garantiert dem Verkäufer nach der fr<strong>ist</strong>gerechten<br />

Lieferung, für seine Le<strong>ist</strong>ungen bezahlt zu werden.<br />

– Exportfinanzierung. Individuelle Finanzierungslösungen, die<br />

Zahlungsfr<strong>ist</strong>en ermöglichen ohne die Liquidität einzuschränken.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrer Kundenberaterin<br />

oder Ihrem Kundenberater, die bei Bedarf einen Spezial<strong>ist</strong>en<br />

der <strong>BLKB</strong> zuziehen.<br />

Ist dieser Weg das Rezept für exportorientierte <strong>KMU</strong>?<br />

Zurbrügg: Es <strong>ist</strong> ein Trend, der uns in Schwierigkeiten bringen<br />

wird. Wir sind Zulieferer und werden in Schweizer Franken bezahlt.<br />

Müssen wir die Währungsrisiken unserer Kunden mittragen,<br />

steht es um die Zukunft von Betrieben wie unseren in der<br />

Schweiz eher schlecht. Zum Glück sind unsere Produkte zu komplex<br />

und können nicht von heute auf morgen von einem Anbieter<br />

in einem Billigland angeboten werden.<br />

Heisst das, unsere Wirtschaftsregion <strong>ist</strong> für Sie nicht<br />

zukunftsfähig?<br />

Grütter: Ich bin sehr für den Standort Schweiz und setze mich<br />

dafür ein. Es scheint mir aber wenig sinnvoll, Heimatschutz zu<br />

betreiben. Dass unsere Le<strong>ist</strong>ungen besser und cleverer sind, <strong>ist</strong><br />

richtig. Ein Währungsverlust von fünfzehn Prozent in zwölf Monaten<br />

kann nicht mehr durch <strong>Innovation</strong> kompensiert werden. Es<br />

braucht <strong>neue</strong> Rezepte wie eben das Natural Hedging.<br />

Zurbrügg: Das <strong>ist</strong> mir etwas zu einseitig. Vor allem müssen wir<br />

beweglich bleiben. In den letzten dreissig Jahren haben wir<br />

immer durch Technologieführerschaft oder <strong>Innovation</strong> gepunktet.<br />

Ein Weg, der für mich weiterhin zum Ziel führt. Und unseren<br />

Wohlstand sichert.<br />

Sollten in solchen Situationen nicht die Rahmenbedingungen<br />

angepasst werden?<br />

Grütter: Natürlich gibt es an den Rahmenbedingungen immer<br />

etwas zu nörgeln. Aber was für die Ausbildungs- und Arbeitssituation<br />

gilt, stimmt auch hier: Die Schweiz respektive die Nordwestschweiz<br />

<strong>ist</strong> ein sehr guter Standort. Auf internationalem<br />

Parkett gibt es Dinge, die uns weit mehr Sorgen bereiten.<br />

Besten Dank für dieses engagierte Gespräch. Ich wünsche<br />

Ihnen weiterhin gute Geschäfte und viel Erfolg.


Lösungen in Blech<br />

Das Le<strong>ist</strong>ungsspektrum der Ringele AG in<br />

Pratteln umfasst Design- und Konstruktionsunterstützung,<br />

Werkzeugbau, Blechbearbeitungen<br />

jeglicher Art sowie Montage. Weiter<br />

sorgt Ringele für die Beschaffung von Komponenten<br />

und bietet Log<strong>ist</strong>ikservices an.<br />

Kernkompetenz des Unternehmens sind Gesamtlösungen<br />

in allen Technologien der Feinblechbearbeitung<br />

für Stahlblech, rostfreien<br />

Stahl, Aluminium und Buntmetalle in allen<br />

Stärken zwischen 0,2 und 5 Millimeter. Die<br />

Kunden des Systemlieferanten kommen aus<br />

der Maschinenindustrie, der Elektronik und<br />

Elektrotechnik, der Lebensmittelindustrie, der<br />

Medizinaltechnik und der Möbelindustrie.<br />

Hans Ringele hat das Unternehmen 1927 gegründet.<br />

Ursprünglich in Bottmingen zuhause,<br />

<strong>ist</strong> die Firma heute in Pratteln tätig. Ringele AG<br />

bietet zurzeit über 220 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern einen modernen, hoch technologisierten<br />

Arbeitsplatz. Der Erfolg von Ringele<br />

liegt im schnellen und langfr<strong>ist</strong>igen Markterfolg<br />

ihrer Kunden. Deshalb <strong>ist</strong> das Unternehmen<br />

von Anfang an <strong>als</strong> Partner im Projekt<br />

involviert und bietet <strong>als</strong> moderner Systemlieferant<br />

einen Komplettservice von der Evaluation<br />

über den Entwurf, die Entwicklung<br />

und den Prototypenbau bis hin zur Produktion<br />

und Montage alles aus einer Hand.<br />

www.ringele.ch<br />

Weltweite Log<strong>ist</strong>ik-Kompetenz<br />

Die Stöcklin Log<strong>ist</strong>ik AG wurde 1934 unter<br />

dem Namen Walter Stöcklin AG in Dornach<br />

gegründet. Heute <strong>ist</strong> sie ein weltweit tätiges<br />

Unternehmen in der Förder- und Lagertechnik<br />

sowie Hersteller von Flurfördermitteln. Im<br />

Geschäftsjahr 2009 erzielte die Gruppe mit<br />

486 Beschäftigten einen konsolidierten Umsatz<br />

von nahezu 130 Mio. Schweizer Franken,<br />

über 80 Prozent davon im Ausland.<br />

Stöcklin <strong>ist</strong> Generalunternehmer von Lösungen<br />

für die gesamte innerbetriebliche Log<strong>ist</strong>ik.<br />

Weiter entwickelt das Unternehmen<br />

am Hauptsitz Dornach alles vom einfachen<br />

Handhubwagen über Fördersysteme, Regalbediengeräte<br />

für jegliche Ladeträger bis hin<br />

zu Gesamtsystemen der Intralog<strong>ist</strong>ik.<br />

Derzeit gehören elf Tochtergesellschaften in<br />

zehn Ländern in Europa und in Südamerika<br />

zur Firmengruppe. Mit Referenzen in diversen<br />

Branchen rund um den Globus gehört Stöcklin<br />

zu den führenden Anbietern von innerbetrieblichen<br />

log<strong>ist</strong>ischen Gesamtlösungen. Zu<br />

den realisierten Aufträgen im Anlagenbau<br />

zählt unter anderem das Hochregallager für<br />

Quinn Glass in Wisbech (GB). Mit insgesamt<br />

286 000 Palettenplätzen und einer riesigen<br />

Tiefkühltruhe für über 60 000 Palettenplätze<br />

<strong>ist</strong> es die grösste Anlage in Europa. Für die<br />

Otto Bock Healthcare in Duderstadt (D),<br />

entwickelte Stöcklin ein Hochregallager für<br />

6500 Paletten und ein Kleinteilelager für<br />

über 80 000 Behälter.<br />

www.stoecklin.com<br />

11 thema. 02-2010<br />

Containerdrehscheibe mitten<br />

in Europa<br />

Swissterminal <strong>ist</strong> Pionier auf dem Markt der<br />

Container-Log<strong>ist</strong>ik und heute Marktführer in<br />

der Schweiz. Im In- und Ausland hat das<br />

Unternehmen eine gewichtige wirtschaftliche<br />

Bedeutung für den Containerumschlag<br />

erreicht.<br />

Die Erfolgsgeschichte von Swissterminal begann<br />

am 1. Februar 1972, <strong>als</strong> der Unternehmer<br />

Alex Mayer in Basel die Container-<br />

Depot AG gründete. Das Depot Frenkendorf<br />

wurde im April 1978 in Betrieb genommen.<br />

1984 kam die Container-Depot AG in Niederglatt<br />

<strong>als</strong> <strong>neue</strong> Filiale hinzu. Mit dem Kauf<br />

der Container-Terminal Basel AG im Hafen<br />

Kleinhüningen sicherte sich das Unternehmen<br />

den Zugang zum Rhein. Anfang 2001 nahm<br />

die Container-Depot AG den Bahnshuttleverkehr<br />

zwischen Niederglatt und dem Rheinterminal<br />

in Basel auf. Seit der Inbetriebnahme<br />

des vierten Termin<strong>als</strong> in Birsfelden Anfang<br />

2004 firmiert die Unternehmensgruppe unter<br />

dem Namen Swissterminal.<br />

Das Familienunternehmen bedient einen grossen<br />

Kundenkreis aus Schifffahrt, Spedition,<br />

Transport sowie Industrie und Handel. Nebst<br />

dem Umschlag und der Lagerung von Leercontainern<br />

werden täglich zahlreiche internationale<br />

Bahnshuttlezüge abgefertigt. Der<br />

Hauptsitz des Unternehmens liegt in Frenkendorf.<br />

Zentralisiert sind dort die Verwaltung<br />

und die Disposition.<br />

www.swissterminal.com


12 thema. 02-2010<br />

Standortqualität zeigt Wirkung<br />

Die Region Basel gehört in Sachen Lebensqualität zu den attraktivsten Standorten<br />

der Welt. Das spricht sich immer mehr herum und zieht hoch qualifizierte Arbeitskräfte<br />

aus der ganzen Welt an.<br />

Es lebt sich gut in der Nordwestschweiz. Das belegt eine im<br />

Juni publizierte Umfrage, die die Baselbieter Gemeindeverwaltungen<br />

bei der Fachhochschule Nordwestschweiz in Auftrag<br />

gegeben hatten. Von den knapp 15 000 Personen und Haushalten,<br />

die geantwortet haben, leben 97,5 Prozent «gern» oder<br />

«sehr gern» an ihrem Wohnort. Die Lebensqualität wird von<br />

91 Prozent der Befragten <strong>als</strong> «gut» bis «sehr gut» bewertet. In<br />

der Stadt Basel sind die Unterschiede minim: Laut der Bevölkerungsbefragung<br />

vom Jahr 2007 sind es 96 Prozent, die «gerne»<br />

oder «sehr gerne» in Basel leben. Zum Vergleich: In Zürich sind<br />

es nur 90 Prozent.<br />

Attraktive Jobs<br />

Dass die Region Nordwestschweiz so beliebt <strong>ist</strong>, liegt zunächst<br />

einmal am intakten Arbeitsmarkt. Knapp die Hälfte (45 %) der in<br />

der Basler Studie befragten Personen beurteilen das Stellenangebot<br />

<strong>als</strong> attraktiv. 2005 waren es noch 29 Prozent. Tatsächlich<br />

hat die Nordwestschweiz ein vielfältiges Arbeitsangebot: Im<br />

Umfeld der Pharmariesen Roche und Novartis sind unzählige<br />

Forschungsfirmen entstanden, auch in der Bio-, Chemie und<br />

Medizinaltechnologie. Viele Jobs gibt es auch in den starken<br />

Branchen Handel und Log<strong>ist</strong>ik, Finanzdienstle<strong>ist</strong>ungen und Versicherungen,<br />

IT, Architektur und Design.<br />

Unter den Top Ten<br />

Das macht die Region Basel attraktiv für hoch qualifizierte Arbeitskräfte<br />

aus der ganzen Welt. Im Location Ranking 2009 der<br />

HR-Beratungsfirma ECA International, das die Lebensqualität in<br />

über 250 Städten weltweit verglich, landete Basel auf Platz 5 –<br />

weit vor Amsterdam, Berlin, Paris oder Barcelona.<br />

Offenheit und Toleranz<br />

Die Bevölkerung der Region Basel <strong>ist</strong> ein bunter Mix aus rund<br />

150 Nationen. Fast ein Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner<br />

stammt aus dem Ausland. Sie profitieren von der weltoffenen<br />

Kultur, welche die Region Basel durch die geografische Nähe<br />

zu Frankreich und Deutschland seit je prägt. Die Anwesenheit<br />

von Ausländern wird in Basel nicht <strong>als</strong> störend betrachtet. Sie<br />

waren schon immer da.<br />

Kaum eine andere Stadt der Schweiz hat es so gut fertiggebracht,<br />

die bereichernden Einflüsse der Internationalität aufzunehmen<br />

und zugleich deren problematische Begleiterscheinungen<br />

zu minimieren. Offenheit und Toleranz sind fester Bestandteil der<br />

Basler Lebensart. Basel <strong>ist</strong> gewissermassen das Amsterdam der<br />

Schweiz. Nur <strong>ist</strong> Amsterdam viel weniger zentral gelegen. Von<br />

Basel fährt man mit dem TGV in drei Stunden nach Paris, vom<br />

EuroAirport aus sind London, Hamburg, Berlin oder Mailand in<br />

weniger <strong>als</strong> zwei Stunden zu erreichen.<br />

Hotspot der Kunstszene<br />

Neben der Aussicht auf Arbeit und Auskommen <strong>ist</strong> es die hohe<br />

Lebensqualität, die die Menschen in die Region Basel lockt: In<br />

der Stadt findet sich ein kulturelles Angebot das sich auch im<br />

internationalen Vergleich sehen lassen kann. Soeben wurde das<br />

Theater Basel zum zweiten Mal in Folge zum «Opernhaus des<br />

Jahres» gekürt, Ausstellungen im Kunstmuseum oder in der Fondation<br />

Beyeler finden weltweit Beachtung, die Art Basel lockt die<br />

Creme der internationalen Kunstwelt jedes Jahr aufs Neue ans<br />

Rheinknie. Und weil die Wege in der Nordwestschweiz kurz<br />

sind, profitiert vom vielfältigen Angebot des Zentrums auch, wer<br />

auf dem Land im Grünen wohnt.<br />

Betriebsamkeit und Ruhe<br />

Wer es eher mit dem Fussball hat, findet im FC Basel nicht nur<br />

einen Club, der regelmässig gegen europäische Top-Mannschaften<br />

spielt, sondern um sich herum eine ganze Region, die<br />

seine Leidenschaft teilt. Das schönste und vollste Fussballstadion<br />

der Schweiz befindet sich just dort, wo Basel-Stadt und Baselland<br />

aufeinandertreffen. Basel bietet beides: auf der einen Seite<br />

die Beschaulichkeit, wegen der man <strong>als</strong> Tour<strong>ist</strong> in die Schweiz<br />

kommt. Auf der anderen Seite hat es trotz seiner räumlichen Begrenztheit<br />

stets Platz für Neues. Anders <strong>als</strong> andere Schweizer<br />

Städte, deren Zentren mehr oder weniger gesamthaft unter Denkm<strong>als</strong>chutz<br />

zu stehen scheinen, <strong>ist</strong> Basel nie fertig. Es verändert<br />

sich dauernd.<br />

Wirtschaftsfaktor und Erholung<br />

Verändert hat sich auch der Rhein. Zwar <strong>ist</strong> er bis heute das Tor<br />

der Schweiz zur Welt und umgekehrt. Doch <strong>ist</strong> er längst nicht<br />

mehr nur Transportweg für Öl und Kies oder gar die giftige<br />

Kloake, die er vor wenigen Jahrzehnten noch war. Das Wasser<br />

<strong>ist</strong> so sauber, dass man bedenkenloser darin schwimmen kann<br />

<strong>als</strong> an der Mittelmeerküste. Und auch das Rheinufer hat sich in<br />

den letzten Jahren zu einer beliebten Naherholungszone entwickelt,<br />

die durchaus mediterrane Züge aufwe<strong>ist</strong>.


Ein Hommage an die Nordwestschweiz: Das <strong>neue</strong> Geschäftshaus<br />

von Actelion in Allschwil, gebaut von Herzog & de Meuron.<br />

13 thema. 02-2010


14 thema. 02-2010<br />

<strong>Innovation</strong> <strong>ist</strong> <strong>keine</strong> <strong>neue</strong> Erfindung<br />

Erfinderge<strong>ist</strong> und <strong>Innovation</strong>skraft sind seit je Schlüsselqualifikationen der Nordwestschweiz.<br />

Und dieser traditionelle Mut zum Wandel bleibt weiterhin der Motor der<br />

Wirtschaftsregion.


Von den legendären rautenförmigen Wybertli-Pastillen der<br />

Goldenen Apotheke in Basel, aus der die heute zum Colgate-<br />

Palmolive-Konzern gehörende Gaba-Gruppe hervorging, bis zur<br />

Skibindung der Ingenieure um Dr. Thomas Straumann, mit der<br />

Simon Ammann 2010 Doppel-Olympiasieger wurde: Die Region<br />

Basel zeichnete sich schon immer durch Erfi nderge<strong>ist</strong> und <strong>Innovation</strong>skraft<br />

aus. Das mag damit zu tun haben, dass es in der<br />

Nordwestschweiz <strong>keine</strong> Bodenschätze gibt und man sich das<br />

wirtschaftliche Fortkommen auf andere Weise erarbeiten musste.<br />

Fehlende Bodenschätze allein sind aber noch kein Garant für<br />

den wirtschaftlichen Erfolg, wie Franz Saladin, Geschäftsführer<br />

von Basel Area betont: «Ausschlaggebend dafür <strong>ist</strong> vielmehr<br />

die Fähigkeit unserer Region, Menschen und Technologien zu<br />

integrieren und mit ihnen zu interagieren.»<br />

Wandel nutzen hat Tradition<br />

Die Wandlungsfähigkeit zeichnet die Region Basel schon seit<br />

Langem aus: Bereits 1488 druckte Johannes Petri in der Basler St.<br />

Johanns-Vorstadt Bücher. Das Unternehmen ex<strong>ist</strong>iert heute noch<br />

unter dem Namen Schwabe mit Sitz in Basel und Muttenz. «Die<br />

Region Basel zeichnete sich schon immer durch eine besondere<br />

Offenheit aus», sagt Franz Saladin. An kaum einem Beispiel zeigt<br />

sich das deutlicher <strong>als</strong> an der chemischen Industrie. Hervorgegangen<br />

aus der Seidenbandproduktion, die der Region im<br />

18. Jahrhundert grossen Reichtum bescherte, nach dem Ersten<br />

Weltkrieg aber komplett zusammenbrach, waren die «Chemischen»<br />

fast 100 Jahre lang der Wirtschaftsmotor der Nordwestschweiz.<br />

Entsprechend dramatisch war in den letzten Jahren der<br />

Wandel, den die Abwanderung der klassischen Spezialitätenchemie<br />

nach Südostasien auslöste. «Statt sich an den alten Strukturen<br />

festzuklammern, setzte die Region Basel gezielt auf die Life<br />

Sciences», erklärt Saladin.<br />

Wissen gezielt nutzen<br />

Der Mut zum Wandel wurde belohnt, wie die weltweit führende<br />

Positionierung der Region <strong>als</strong> Life-Sciences-Standort zeigt.<br />

Hier haben nicht nur zwei der globalen Top Ten in der Pharmabranche<br />

ihren Sitz, mit Actelion <strong>ist</strong> auch das weltweit am schnellsten<br />

wachsende Biotech-Unternehmen in der Region zuhause. Die<br />

Technologiefi rmen profi tieren dabei vom Wissen der Fachhochschulen<br />

und der Universität Basel. So <strong>ist</strong> Basel zum Beispiel das<br />

nationale Kompetenzzentrum für Nanotechnologie: Das Swiss<br />

Nanoscience Institute hat seinen Sitz an der Universität Basel.<br />

Positives Denken<br />

In ihrem Bereich weltweit führend <strong>ist</strong> auch die Straumann Gruppe,<br />

die ihre Wurzeln in Waldenburg hat. Ursprünglich auf Metalllegierungen<br />

für die Uhrenindustrie spezialisiert, wandelte sich<br />

Straumann zwischen 1970 und 1990 zum führenden Hersteller<br />

von Osteosynthese-Implantaten. Durch ein Management-Buy-out<br />

ging aus der Osteosynthese-Division die heutige Synthes hervor,<br />

während sich Straumann auf die Entwicklung von Zahnimplantaten<br />

konzentrierte. Im Windschatten von Unternehmen wie Strau-<br />

15 thema. 02-2010<br />

mann und Synthes schicken sich junge Unternehmen wie Medartis<br />

von Basel aus an, den globalen Medtech-Markt zu erobern.<br />

Know-how-Transfer<br />

60<br />

Die in der Uhrenindustrie erlangte Expertise in den Bereichen<br />

50 Mikrotechnik und Oberfl ächenbehandlung <strong>ist</strong> die Mitgift, die<br />

der Kanton Jura in die Zusammenarbeit mit BaselArea einbringt.<br />

40<br />

«Auch im Jura gibt es viele kluge und offene Köpfe», attestiert<br />

30 BaselArea-Geschäftsführer Saladin. Die Klugheit und Kreativität<br />

der Region fi ndet ihren Niederschlag auch in der Kreativwirt-<br />

20<br />

schaft. Das Aushängeschild sind die Architekten Herzog und de<br />

10 Meuron, aber auch was die Bereiche Mode und Design angeht,<br />

<strong>ist</strong> die Region in aller Munde. Womit wir wieder bei den Bonbons<br />

0<br />

wären: Zu den berühmtesten Exportschlagern der Region gehören<br />

die Kräuterbonbons von Ricola. Und wer hat sie erfunden?<br />

Die Schweizer. Ein Nordwestschweizer, um genau zu sein.<br />

San Francisco<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Region Basel<br />

Massachusetts<br />

Paris<br />

Schweiz<br />

München<br />

Deu tschland<br />

Zürich<br />

Region Basel<br />

Paris<br />

Zürich<br />

Hamburg<br />

München<br />

Hamburg<br />

Mailand<br />

Paris<br />

Stockholm<br />

Genf<br />

München<br />

Genf<br />

Gross-London<br />

Stockholm<br />

Kalifornien<br />

Stockholm<br />

Wien<br />

Genf<br />

Kalifornien<br />

Goss-London<br />

Hamburg<br />

Westeuropa<br />

Wien<br />

Schweiz<br />

Wien<br />

Deutschland<br />

Westeuropa<br />

Region Basel<br />

Zürich<br />

Top bei der Patentdichte<br />

Gewährte Patente je 100 000 Einwohner zum Zeitpunkt<br />

der Anmeldung<br />

QUELLE: BAK BASEL ECONOMICS<br />

Nachfolgeplanung mit der <strong>BLKB</strong><br />

Die Nachfolgeregelung bestimmt in hohem Masse die weitere<br />

Entwicklung und die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit eines<br />

Unternehmens. Es <strong>ist</strong> deshalb die vielleicht schwierigste Aufgabe,<br />

die ein <strong>KMU</strong>-Inhaber zu lösen hat.<br />

Gefragt sind weitsichtige individuelle Lösungen, welche den<br />

menschlichen, betriebswirtschaftlichen, steuerlichen und jur<strong>ist</strong>ischen<br />

Anforderungen entsprechen.<br />

Als führende Bank für <strong>KMU</strong> bietet die Basellandschaftliche<br />

Kantonalbank die ideale Plattform für eine erfolgreiche Nachfolgeregelung.<br />

Sie unterstützt Sie beim komplexen Prozess von<br />

Planung, Entwicklung, Strukturierung und Finanzierung, und sie<br />

stellt dazu ihr ganzes Know-how und ihr Netzwerk zur Ver-<br />

fügung.<br />

Weitere Informationen und Kontaktaufnahme über www.blkb.ch<br />

> Firmenkunden > Beratung > Nachfolgeregelung


16 thema. 02-2010<br />

Bildungssystem der Sonderklasse<br />

Kompetenter Nachwuchs in allen Sparten und auf allen Stufen sichert den langfr<strong>ist</strong>igen<br />

Erfolg im nationalen und im internationalen Wettbewerb. Sowohl die<br />

Schweiz <strong>als</strong> auch die beiden Basel investieren viel in ein le<strong>ist</strong>ungsfähiges Bildungs-<br />

und Forschungssystem.<br />

«Forschung und <strong>Innovation</strong> sind für die wissensbasierte Ökonomie<br />

der Schweiz wesentliche Motoren der Entwicklung und der<br />

nationalen Prosperität. In einem kleinen Land wie der Schweiz<br />

<strong>ist</strong> Qualität ein entscheidender Faktor, um sich im internationalen<br />

Kontext behaupten zu können.» In einem Artikel, der in<br />

einer Veröffentlichung im Rahmen des 12. Dreiländerkongresses<br />

zu Bildung, Forschung und <strong>Innovation</strong> vom 2.12.2010 erschien,<br />

beschreibt Dr. Beat Münch, Adjunkt des Rektors der Universität<br />

Basel, den Zusammenhang und das Zusammenspiel von Hochschulen,<br />

privater Forschung und nationalem Interesse.<br />

International angesehen<br />

Die Forschungslandschaft der Schweiz <strong>ist</strong> wettbewerbsfähig, international<br />

und kompromisslos im Streben nach Exzellenz. Das<br />

Land profitiert davon, dass neben staatlichen Förderinstitutionen<br />

auch die Schweizer Industrie beträchtliche Mittel in Forschung und<br />

Entwicklung investiert. Bis Mitte dieses Jahrzehnts konnte sich die<br />

Schweiz nur projektweise an europäischen Forschungsprogrammen<br />

beteiligen. Mit dem bilateralen Abkommen vom 1. Januar<br />

2004 wurde nun die Schweiz erfreulicherweise an das 6. Rahmenforschungsprogramm<br />

der Europäischen Union angeschlossen.<br />

Gemeinsam stärker<br />

Doch Bildung findet zuallererst an der Basis statt. Aus diesem Grund<br />

entstand Ende 2009 der Bildungsraum Nordwestschweiz. In einem<br />

gemeinsamen Papier verpflichten sich die Kantone Basel-Landschaft,<br />

Basel-Stadt, Aargau und Solothurn, die Herausforderungen in der<br />

Bildung gemeinsam anzugehen. Grundlage für diese zukunftsweisende<br />

Zusammenarbeit sind die positiven Erfahrungen der vier<br />

Kantone mit der Schaffung der Fachhochschule Nordwestschweiz.<br />

Mit der Zustimmung der Stimmbürger in beiden Basel, dem<br />

HarmoS-Konkordat beizutreten, <strong>ist</strong> ein wichtiges Ziel des Programms<br />

der Baselbieter Regierung erreicht. Mit HarmoS werden<br />

die Qualitätsrisiken der obligatorischen Schulen minimiert und<br />

Mobilitätshindernisse abgebaut. Weiter sollen in der nächsten<br />

Legislaturperiode die Schulen im Baselbiet zu Tagesschulen mit<br />

Verpflegungsangebot umfunktioniert werden.<br />

Schulzimmer Dreiland<br />

Zur Stärkung der Region Basel auch über die Grenzen hinaus<br />

verabschiedete die Oberrheinkonferenz 2009 eine Erklärung<br />

zur Förderung der Mehrsprachigkeit im Elsass, im Schwarzwald<br />

und in der Nordwestschweiz. Dazu gehören auf Schweizer Seite<br />

nicht nur die beiden Basel, sondern auch die Kantone Jura, Solothurn<br />

und Aargau. Die Informations- und Kommunikationsplattform<br />

Trischola konzipiert und begleitet verschiedene Austauschprogramme<br />

zwischen Schülern, Lehrern und ganzen Schulen. Dies<br />

führte konkret zu grenzüberschreitenden Schulpartnerschaften<br />

und über sechshundert Klassenbegegnungen und zweihundert<br />

Lehrerbegegnungen pro Jahr.<br />

Fachkräfte mit Praxiserfahrung<br />

Die <strong>KMU</strong> im Raum Basel wie die Handelskammer beider Basel<br />

legen grossen Wert auf die duale Ausbildung. Deren Stärken liegen<br />

in der Kombination von Praxis im Betrieb und Theorie in der<br />

Berufsschule – im Hinblick auf einen Beruf. Die Schwächen sind,<br />

jedenfalls gegenwärtig, ein Mangel an Lehrstellen, die Beschäftigungsunsicherheit,<br />

eher abnehmender Weiterbildungswille und<br />

ein Dauermanko an Führungskräften.<br />

Seit 1995 bilden die Fachhochschulen eine wichtige Brücke<br />

zwischen Theorie und Praxis. Davor waren die HWV und die<br />

HTL (Technikum) die einzige mögliche höhere Weiterbildung<br />

nach einer Berufslehre. Die gegen siebzig Fachschulen sind<br />

heute organisatorisch in sieben Fachhochschulen an dreissig<br />

bis vierzig Standorten zusammengefasst. Der Prozess dauert<br />

noch an. Die Fachhochschulen tragen entscheidend zur grossen<br />

Durchgängigkeit unseres Schulsystems bei. Die Möglichkeiten,<br />

welche sich über den zweiten Bildungsweg eröffnen, sind ein<br />

grosses Plus.<br />

Weltweites Netzwerk<br />

International will die Schweiz die Zusammenarbeit mit aussereuropäischen<br />

Ländern intensivieren, die über ein hohes und<br />

zukunftsträchtiges Forschungspotenzial verfügen, etwa Ländern<br />

wie Russland, China, Indien, Südafrika, Japan, Südkorea, Chile<br />

und Brasilien – jeweils gecoacht von einer Schweizer Universität.<br />

Die Universität Basel <strong>ist</strong> zusammen mit dem Schweizerischen<br />

Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) für Südafrika<br />

zuständig, wozu auch die seit über 50 Jahren bestehenden<br />

schweizerischen Zentren in Abidjan (Côte d’Ivoire) und Ifakara<br />

(Tansania) gehören.


Stipendien der <strong>BLKB</strong>-Jubiläumsstiftung<br />

Jährlich unterstützt die Jubiläumsstiftung der <strong>BLKB</strong> junge Menschen<br />

mit Stipendien bei der Aus- und Weiterbildung. Bei finanziellen<br />

Engpässen für Dissertationen le<strong>ist</strong>et die Stiftung Beiträge<br />

an die Druckkosten.<br />

Die Jubiläumsstiftung fördert auch wissenschaftliche Exzellenz,<br />

indem sie herausragende Absolventinnen und Absolventen der<br />

Universität Basel und der Fachhochschule Nordwestschweiz<br />

mit Exzellenz-Stipendien für ihre Forschungstätigkeit unterstützt.<br />

Kriterien und Bewerbungsformular finden Sie unter<br />

www.blkb.ch/jubilaeumsstiftung.<br />

17 thema. 02-2010


18 thema. 02-2010<br />

Stabile Rahmenbedingungen<br />

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind massgebend für die langfr<strong>ist</strong>ige<br />

Entwicklung der Region. Auch wenn die Presse die Baselbieter Finanzen zurzeit<br />

kritisch kommentiert, stehen Unternehmen in der Nordwestschweiz auf sehr fruchtbarem<br />

Boden.<br />

Obwohl der Baselbieter Finanzdirektor im Budget für das kommende<br />

Jahr ein Defizit präsentieren musste, steht die Region<br />

Nordwestschweiz auf einem soliden <strong>Fundament</strong> und bleibt auch<br />

weiterhin ein attraktiver Standort. Das bestätigen unabhängige<br />

Analysen und Bewertungen von Finanzinstituten und Bewertungsagenturen.<br />

So trägt der Kanton Basel-Landschaft die bekannte<br />

und begehrte Auszeichnung der Ratingagentur Standard & Poor’s<br />

«Triple A» und Basel-Stadt «AA+». Die Experten beurteilen die<br />

Finanzpolitik der beiden Nordwestschweizer Kantone <strong>als</strong> umsich-<br />

tig und ausgeglichen. Das Triple A des Baselbiets basiert auf der<br />

guten Liquiditätssituation des Kantons, welche sich nun unter den<br />

bevorstehenden Investitionen verändern könnte.<br />

Krisenres<strong>ist</strong>ente Industrie<br />

Positiv gewürdigt wurde von Standard & Poor’s die diversifizierte<br />

Wirtschaftsstruktur der beiden Kantone, welche durch einen<br />

starken Anteil des Pharma-, Chemie- und Life-Sciences-Sektors gekennzeichnet<br />

<strong>ist</strong>. Dank der zunehmenden Schwerpunktbildung in


der weniger konjunkturabhängigen Life-Sciences-Industrie <strong>ist</strong> die<br />

Nordwestschweiz deutlich weniger betroffen vom wirtschaftlichen<br />

Abschwung <strong>als</strong> die übrige Schweiz.<br />

Stärken weiter ausbauen<br />

Dieses positive Klima <strong>ist</strong> ein grosser Standortvorteil für die Region<br />

und ihre Unternehmen. Deshalb wollen die Regierungen beider<br />

Basel weiterhin für günstige Rahmenbedingungen sorgen. Im<br />

heutigen Umfeld können das wirtschaftliche Geschehen und die<br />

politische Entwicklung mittels rein kantonaler wirtschaftspolitischer<br />

Massnahmen nur noch in begrenztem Ausmass beeinfl usst<br />

werden. Für die Regierungen der Nordwestschweiz stehen die<br />

bestmögliche Gestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen,<br />

die Schaffung <strong>neue</strong>r und die Stärkung bereits vorhandener<br />

Standortvorteile weiterhin im Zentrum. Dazu gehören:<br />

– stabile Rahmenbedingungen wie: hohe Rechtssicherheit, politische<br />

und soziale Stabilität und ein le<strong>ist</strong>ungsfähiger Finanzplatz,<br />

– Raum für Selbstverantwortung und Eigeninitiative der Gemeinden<br />

und der Bevölkerung,<br />

– attraktive und konkurrenzfähige Steuern für natürliche und jur<strong>ist</strong>ische<br />

Personen, faires und mildes Steuerklima,<br />

– le<strong>ist</strong>ungsfähige Netze in den Bereichen Energie, Kommunikation<br />

und Verkehr,<br />

– qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildung, gut qualifi zierte,<br />

motivierte und mobile Arbeitskräfte,<br />

– Förderung eines einheitlichen Wirtschaftsraumes Nordwestschweiz,<br />

mit Basel-Stadt und Baselland, Aargau und Solothurn.<br />

Wirkung <strong>ist</strong> nachgewiesen<br />

Zu diesem Zweck betreiben die beiden Basel zusammen Basel-<br />

Area. «Unsere Hauptaufgaben liegen in der Promotion des<br />

Wirtschaftsstandortes Basel im Ausland, dem Ansiedeln von ausländischen<br />

Firmen in unserer Region sowie in der Beratung von<br />

Neugründern», erklärt Sabine Schenker von BaselArea.<br />

Und die Arbeit der Wirtschaftsförderer beider Basel <strong>ist</strong> erfolgreich.<br />

Ein Beispiel: Der indische Gefl ügelkonzern Venky’s war interessiert,<br />

seine Tätigkeiten auf Europa auszuweiten. Vor circa zwei<br />

Jahren lernten Vertreter von Venky’s zufällig auf einer Messe in<br />

Frankreich die Business Consultant Sheena Bethell von Basel Area<br />

kennen. Dabei konnte sie Venky’s die Vorzüge der Wirtschaftsregion<br />

Basel erklären. Die Zusammenarbeit intensivierte sich<br />

und BaselArea suchte einen Standort, der den Vorstellungen<br />

entsprach. Das indische Unternehmen <strong>ist</strong> seit Frühjahr 2010 in<br />

Bassecourt zuhause und wird in einem Jahr den Betrieb mit bis<br />

zu 50 Arbeitsplätzen aufnehmen. «Wirtschaftsförderung wird oft<br />

mit fi nanzieller Unterstützung assoziiert, was wir nicht tun», erklärt<br />

Sabine Schenker. «Wir geben <strong>neue</strong>n Firmen weder Geschenke<br />

noch monetäre Anreize.»<br />

Hohes Niveau halten<br />

Als Kernpunkt einer erfolgreichen Strategie zur Überwindung der<br />

Wachstumsschwäche sieht der Baselbieter Regierungsrat die<br />

19 thema. 02-2010<br />

Senkung der Staatsquote. Sie müsse auf der Ausgabenseite gesenkt<br />

werden. Je mehr der Staat in den Marktprozess eingreife,<br />

desto grösser sei die Gefahr, dass er die wirtschaftliche Entwicklung<br />

behinderte.<br />

Viele Industrieländer verändern sich dynamisch, was vor dem<br />

Hintergrund der Schweizer Wachstumsschwäche eine Gefahr<br />

bedeutet. Dies trifft den Kanton Basel-Landschaft jedoch weniger<br />

stark, weil die Region Nordwestschweiz ein höheres Wertschöpfungsniveau<br />

aufwe<strong>ist</strong> <strong>als</strong> die übrige Schweiz – und das umliegende<br />

Ausland. Und die Rahmenbedingungen sollen diese weiter ermöglichen.<br />

Geringe Steuerlast in der Region Basel<br />

Durchschnittliche effektive Steuerbelastung in Prozenten<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

San Francisco<br />

Unternehmen<br />

Hoch qualifizierte Arbeitnehmer, verfügbares Einkommen<br />

100 000 Euro/Person<br />

Massachusetts<br />

Paris<br />

München<br />

Hamburg<br />

Mailand<br />

QUELLE: BAK BASEL ECONOMICS 2009<br />

Stockholm<br />

Wien<br />

Beratung für Unternehmen<br />

Genf<br />

Region Basel<br />

Zürich<br />

12Die<br />

<strong>BLKB</strong> <strong>ist</strong> der Sparringspartner für kleine und mittlere Unternehmen.<br />

Spezialisierte Beraterinnen und Beratern unterstützen<br />

10<br />

Inhaber und Geschäftsführer in vielerlei Aufgabenstellungen:<br />

8<br />

– Finanzierungslösungen für die Sicherstellung der Liquidität<br />

– Finanzierungslösungen für Mobilien und Immobilien<br />

6<br />

– Garantien und Bürgschaften<br />

4–<br />

Leasing<br />

– Projektfinanzierungen<br />

2<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem <strong>BLKB</strong>-Kundenbe-<br />

0rater<br />

oder vereinbaren Sie einen Termin über 061 925 94 94<br />

oder mit dem Kontaktformular auf www.blkb.ch<br />

Zürich<br />

Schweiz<br />

München<br />

Deu tschland<br />

Paris<br />

Stockholm<br />

Genf<br />

Region Basel<br />

Kalifornien<br />

Goss-London<br />

Hamburg<br />

Westeuropa<br />

Wien


20 thema. 02-2010<br />

Global denken, regional anlegen:<br />

<strong>BLKB</strong> Regio Basel Index ®<br />

Die Basellandschaftliche Kantonalbank zeigt <strong>neue</strong> Wege auf: Seit dem<br />

1. September 2010 können Investoren über ein Zertifikat in die Stärke der<br />

grössten Unternehmen im Wirtschaftsraum Basel investieren.<br />

Mit Investitionen in Wachstumsregionen lässt sich, eine richtige<br />

Vermögensaufteilung vorausgesetzt, Geld verdienen. Zurzeit sind<br />

die Länder Brasilien, Russland, Indien und China sowie weitere<br />

asiatische Staaten von internationalen Investoren bevorzugt.<br />

Doch man braucht gar nicht in die Ferne zu schweifen, um<br />

Wachstumsregionen auszumachen. Seit Jahren lassen uns die<br />

Konjunkturanalysten wissen, dass die Nordwestschweiz stärker<br />

wächst <strong>als</strong> die nationale Wirtschaft.<br />

Lokale Werte an der Börse<br />

Diese Entwicklung zeigte bislang das regionale Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP), nicht aber ein lokaler Aktienindex auf. Seit dem<br />

1. September 2010 <strong>ist</strong> dies anders. Gemeinsam mit der Schweizer<br />

Börse SIX hat die Basellandschaftliche Kantonalbank den<br />

<strong>BLKB</strong> Regio Basel Index ® lanciert.<br />

Der <strong>BLKB</strong> Regio Basel Index ® enthält die grössten 18 regionalen<br />

Unternehmen. Die beiden Unternehmen mit der grössten Marktkapitalisierung<br />

und Handelsliquidität sind im Index mit je 10 Prozent,<br />

die nächsten 16 Firmen sind mit jeweils 5 Prozent im Index<br />

enthalten. Alle Unternehmen müssen ihren Hauptsitz an einem<br />

Verkehr und Transport<br />

5%<br />

Detailhandel<br />

10 %<br />

Chemie<br />

15 %<br />

Versicherungen<br />

10 %<br />

Banken<br />

10 %<br />

Energietechnik<br />

5%<br />

Pharma<br />

25%<br />

Biotech<br />

15 %<br />

Medtech<br />

5%<br />

Ort innerhalb der Postleitzahlen 4000 bis 4499 haben und<br />

dürfen nur einen Hauptsitz aufweisen. Ausgeschlossen sind das<br />

Zertifikat der Basellandschaftlichen Kantonalbank sowie Immobilien-<br />

und Investmentgesellschaften.<br />

Jährlich überprüft die SIX Swiss Exchange diese Zusammenset-<br />

zung auf die Zulassungskriterien, auf die durchschnittliche Börsen-<br />

kapitalisierung und die Handelsliquidität. Zudem werden viermal<br />

jährlich alle 18 Unternehmen auf ihre ursprüngliche Gewichtung<br />

von 5 respektive 10 Prozent zurückgesetzt. Ist der Aktienkurs stark<br />

gestiegen, muss der Indexanteil wieder auf 5 oder 10 Prozent reduziert<br />

werden bzw. muss der Indexanteil bei gesunkenem Aktienkurs<br />

wieder auf 5 respektive 10 Prozent erhöht werden. Für den


Start haben im Index neben Novartis und Roche folgende Unter-<br />

nehmen Platz gefunden: Syngenta, Actelion, Lonza, Bâloise,<br />

Clariant, Straumann, Panalpina, Dufry, Bank Sarasin, Basilea,<br />

Valora, Acino, Basler Kantonalbank (BKB), Von Roll, National<br />

und Bachem.<br />

Der Index <strong>ist</strong> am 1. September 2010 gestartet und wird während<br />

des Börsenhandels alle drei Minuten von der SIX Swiss Exchange<br />

aufgrund der aktuellen Kursentwicklung neu berechnet. Die Mathematiker<br />

der Schweizer Börse haben den <strong>BLKB</strong> Regio Basel Index ®<br />

ab 2005 bis zum 30. Juni 2010 simuliert. Und siehe da, die<br />

Entwicklung des Index bestätigt, was die Konjunkturanalysten bezüglich<br />

des Wachstums der Region Nordwestschweiz seit Jahren<br />

feststellen: Der <strong>BLKB</strong> Regio Basel Index ® hat den Swiss Market<br />

Index (SMI TR) geschlagen. Seine durchschnittliche Jahresperformance<br />

beträgt 5,4 Prozent, diejenige des SMI 4,1 Prozent. Und<br />

dies bei geringeren Schwankungen.<br />

Interessierte Anleger können sich mit einem durch die <strong>BLKB</strong> emit-<br />

tierten Strukturierten Produkt an der Indexentwicklung beteiligen.<br />

Das Zertifikat, welches <strong>keine</strong>n Endverfall aufwe<strong>ist</strong>, wird täglich an<br />

der Schweizer Börse wie eine Aktie gehandelt (Valor 11 469 315,<br />

Symbol: REGIO). Die Dividenden werden vollumfänglich in die<br />

entsprechenden Titel reinvestiert. Damit profitiert der Anleger von<br />

grösstmöglicher Kostentransparenz, voller Ertragsbeteiligung und<br />

einfacher Handelbarkeit.<br />

Syngenta AG<br />

Lonza Group AG<br />

Schweizerische<br />

National-<br />

Versicherungs-<br />

Gesellschaft AG<br />

Baloise-<br />

Holding<br />

AG<br />

Sarasin & Cie<br />

AG<br />

Novartis AG<br />

Roche<br />

Holding<br />

AG<br />

Basler<br />

Kantonalbank<br />

Acino Holding AG<br />

Straumann<br />

Holding AG<br />

Basilea<br />

Pharmaceutica<br />

AG<br />

Clariant AG<br />

Von<br />

Roll<br />

Panalpina<br />

Welttransport<br />

(Holding) AG<br />

21 thema. 02-2010<br />

Dufry<br />

AG<br />

Valora<br />

Holding<br />

AG<br />

Bachem Holding AG<br />

Actelion Ltd.


22 thema. 02-2010<br />

Benchmark für die Region<br />

Der <strong>BLKB</strong> Regio Basel Index ® <strong>ist</strong> der erste und einzige lokale Aktienindex in der Schweiz.<br />

Thema sprach mit den beiden Wegbereitern, Rico Meyer vom Private Banking Liestal,<br />

und Chr<strong>ist</strong>ian Staudenmann, dem Leiter Kompetenzcenter Private Banking.<br />

Wie geht es dem Index?<br />

Staudenmann: Der Index hat in den ersten 2 Monaten seit der<br />

Lancierung, vom 1.9. bis zum 1.11., rund 6 Prozent zugelegt. Im<br />

Vergleich hat der SMI in derselben Zeit nur rund 3 Prozent vorwärts<br />

gemacht. Ich würde sagen, das <strong>ist</strong> sehr gut. Dieses positive<br />

Resultat darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Aktienanlagen<br />

immer mittel- oder eher langfr<strong>ist</strong>ige Investitionen sind.<br />

Abgesehen davon sollte man bei Anlagen in diesen Index nicht<br />

allein die Rendite in den Vordergrund stellen. Es geht auch darum,<br />

in Unternehmen zu investieren, die zum Wohlstand unserer<br />

Region massgeblich beitragen.<br />

Was war die Motivation für diesen Aktienindex?<br />

Meyer: Im Rahmen einer Masterarbeit habe ich mit innovativen<br />

Anlagelösungen in der Vermögensverwaltung auseinandergesetzt.<br />

Dabei habe ich festgestellt, dass im Bereich von regionalen<br />

Anlagen nicht nur ein hohes Potenzial vorhanden <strong>ist</strong>, sondern<br />

auch ein grosses Kundenbedürfnis besteht. Nach intensiven Diskussionen<br />

entsand die Idee, einen regionalen Index zu kreieren.<br />

Was war dabei zu beachten?<br />

Staudenmann: Die wichtigste Aufgabe war, die Vorstellungen<br />

von Rico Meyer genauer zu definieren und eine Messlatte für<br />

«Über unser Zertifikat<br />

partizipiert der Kunde am<br />

<strong>BLKB</strong> Regio Basel Index ® .»<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Staudenmann<br />

regionale Werte zu schaffen. Hätten wir wie der SMI die nach<br />

Marktkapitalisierung stärksten Firmen der Region so aufgenommen,<br />

wäre ein Pharma-Index entstanden. Um dies zu umgehen,<br />

haben wir eine Mechanik entwickelt, die nicht nur heute, sondern<br />

auch in fünf Jahren noch stimmt. So sind auch die Feinheiten<br />

wie das Re-Balancing entstanden. Auf dieser Basis haben wir<br />

zusammen mit der Schweizer Börse, der SIX Swiss Exchange,<br />

den <strong>BLKB</strong> Regio Basel Index ® entwickelt. Gleichzeitig haben wir<br />

mit dem Zertifikat eine Investitionsmöglichkeit auf diesen Index<br />

geschaffen.<br />

Dann <strong>ist</strong> der <strong>BLKB</strong> Regio Basel Index ® ein kleiner Dow Jones?<br />

Meyer: Die Deutschen haben den DAX, die Amerikaner den<br />

Dow Jones und die Region Basel hat nun den <strong>BLKB</strong> Regio Basel<br />

Index ® . Der Index soll der Region eine Identität geben und<br />

der Bevölkerung bewusst machen, wie stark sie <strong>ist</strong>. Zählt man<br />

die Kapitalisierung aller im Index gel<strong>ist</strong>eten Unternehmen zusammen,<br />

entspricht dies etwa der Gesamtsumme der Beneluxstaaten.<br />

Ist der Index ein Bekenntnis der <strong>BLKB</strong> zur Region?<br />

Meyer: Auf jeden Fall! Die Bank glaubt an die Region und investiert<br />

in die Region. Wir sind überzeugt, dass unsere Kunden


ebenfalls an die Region glauben. So wie es im Trend liegt,<br />

Lebensmittel aus der Region zu konsumieren, besteht auch im<br />

Finanzbereich der Wunsch, regional zu investieren.<br />

Ist das Bedürfnis tatsächlich da?<br />

Staudenmann: Bei der Emission haben wir ein grosses Interesse<br />

festgestellt. Viele unserer Kundinnen und Kunden haben das Zertifi<br />

kat auf den <strong>BLKB</strong> Regio Basel Index ® gezeichnet. Auch Kunden<br />

von Fremdbanken haben die Möglichkeit genutzt. Der Start war<br />

für uns sehr zufriedenstellend.<br />

Wie beurteilen Sie die Perspektiven des Index?<br />

Meyer: Wir gehen dvon aus, dass sich die Region und ihre<br />

Unternehmen weiter positiv entwickeln. Deshalb rechnen wir<br />

langfr<strong>ist</strong>ig auch mit leicht höheren Renditen gegenüber dem<br />

SMI. Der «wahre Mehrwert» liegt aber darin, dass sie quasi<br />

bei uns vor der Haustür erzielt wird. Man kann die Entwicklung<br />

viel besser nachvollziehen wie bei einer natioanlen oder globalen<br />

Anlage.<br />

Wer entscheidet, welche Titel im Index erfasst sind?<br />

Staudenmann: Zusammen mit der SIX haben wir ein Regelwerk<br />

entwickelt, welches selbstständig über das Schicksal eines<br />

Titels entscheidet. Klar defi nierte Parameter wie Domizil des<br />

Hauptsitzes, Marktkapitalisierung und Börsenumsatz sind dabei<br />

ausschlag gebend. Einmal im Jahr prüft die SIX so die Zusammensetzung<br />

des Index. Völlig emotionslos.<br />

Gibt es Titel, die ausgeschlossen sind?<br />

Meyer: Ausgeschlossen haben wir Immobilien- und Investementgesellschaften<br />

sowie das Zertifi kat der <strong>BLKB</strong>. Der Fokus liegt klar<br />

auf Substanzwerten. Und wir wissen genau, was diese Unternehmen<br />

tun.<br />

«Der <strong>BLKB</strong> Regio Basel<br />

Index ® widerspiegelt<br />

die wirtschaft liche Stärke<br />

unserer Region.»<br />

Rico Meyer<br />

23 thema. 02-2010<br />

Wann <strong>ist</strong> der richtige Moment, um in den <strong>BLKB</strong> Regio Basel<br />

Index ® zu investieren?<br />

Staudenmann: Wenn jemand langfr<strong>ist</strong>ig investieren will, kann<br />

er praktisch zu jedem Zeitpunkt einsteigen. Es gibt weder eine<br />

Zeichnungsfr<strong>ist</strong> noch einen Endverfall, das Zertifi kat auf den <strong>BLKB</strong><br />

Regio Basel Index ® <strong>ist</strong> jederzeit über die Börse handelbar. Den<br />

richtigen Moment zum Einsteigen gibt es nicht. Ob man investiert<br />

oder nicht, <strong>ist</strong> viel eher eine Frage des Vertrauens in die Region<br />

und ihre Unternehmen.<br />

Herr Staudenmann, Herr Meyer, besten Dank für das<br />

Gespräch und viel Erfolg.<br />

Internet-Services Börsen und Märkte<br />

Bei der <strong>BLKB</strong> steht eine Reihe effizienter und zuverlässiger<br />

Online-Services zur Verfügung. Auf https://boerse.blkb.ch<br />

finden Sie<br />

– Realtime-Börsenkurse der SIX und SWX und einen exklusiven<br />

Zugriff auf Finanzinformationen<br />

– Online-Abwicklung von Börsenaufträgen<br />

– Schnelle Kursübersicht über alle relevanten Märkte und Titel<br />

– Online-Abfrage von Noten- und Devisenkurse<br />

– Newsletter-Abonnement «Börsen Flash» und «Devisen Flash»<br />

Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem <strong>BLKB</strong>-Kundenberater<br />

oder vereinbaren Sie einen Termin über 061 925 94 94<br />

oder mit dem Kontaktformular auf www.blkb.ch


24 thema. 02-2010<br />

Basellandschaftliche Kantonalbank<br />

Rheinstrasse 7<br />

CH-4410 Liestal<br />

Telefon 061 925 94 94<br />

info@blkb.ch<br />

www.blkb.ch

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