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Keine Ausrede - Karlsruher SC

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14 | Der Gegner<br />

Noch regiert die Unbeständigkeit / Federico fasst Fuß<br />

Spitzenplatz als Anspruch<br />

Liebend gerne würden sowohl Verantwort -<br />

liche als auch Fans die vergangene Spielzeit<br />

aus den Geschichtsbüchern der Borussen<br />

streichen. Dem Abstieg knapp entronnen und<br />

darüber hinaus zwei Trainer verschlissen – es<br />

waren vornehmlich negative Schlagzeilen,<br />

mit denen die Schwarz-Gelben auf sich aufmerksam<br />

machten. Einziger Lichtblick und<br />

Trost für eine völlig verkorkste Saison war der<br />

2:0-Erfolg über den ungeliebten Nachbarn<br />

Schalke 04 am vorletzten Spieltag, dem man<br />

mit diesem Husarenstreich die Meisterschaft<br />

vermasselte.<br />

Damit sich ein derartiges Seuchenjahr nicht<br />

wie derholt, haben die "Preußen" rund 7,6<br />

Millionen Euro in neue Spieler investiert. Teu -<br />

erster Einkauf war dabei der kroatische<br />

Nationalspieler Mladen Petric, für den der<br />

Champions League-Sieger von 1997 3,5 Milli -<br />

onen Euro an den FC Basel überwies. Der 26jährige<br />

offensive Mittelfeldmann wechselte<br />

mit der Empfehlung von 19 Treffern in 25<br />

Pflichtspielen für den Schweizer Vizemeister<br />

in den fußballverrückten Westen der Repu -<br />

blik. Hatte Petric zunächst mit erheblichen<br />

Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen, scheint<br />

der Knoten beim gebürtigen Schweizer aber<br />

spätestens seit seinen Toren in den letzten<br />

Spielen gegen Bremen und Berlin geplatzt.<br />

Ebenfalls langsam in Tritt zu kommen scheint<br />

der Pole Jakub Blaszczykowski, der für 2,9<br />

Millionen Euro von Wisla Krakau in die Ruhr -<br />

metropole transferiert wurde. Bezüglich des<br />

polnischen Auswahlspielers dessen vornehm -<br />

liche Aufgabe es ist, das Mittelfeld des BVB zu<br />

beleben, bat Sportdirektor Michael Zorc die<br />

Fans bereits vor der Saison um Geduld:<br />

"Jakub ist mit 21 Jahren noch sehr jung. Man<br />

darf nicht sofort Wunderdinge von ihm er -<br />

warten."<br />

Mehr als verwundert zeigten sich die treuen<br />

BVB-Anhänger, die der neuen Saison so optimistisch<br />

entgegen geblickt hatten, allerdings<br />

über den katastrophalen Auftakt und dem<br />

damit verbundenen zwischenzeitlichen Ab -<br />

rut schen auf den letzten Tabellenplatz. Aus -<br />

ge rechnet gegen die beiden Revierrivalen aus<br />

Duisburg und Schalke setzte es für die<br />

Schützlinge von Trainer Thomas Doll zu<br />

Saisonbeginn herbe Klatschen - nicht wenige<br />

befürchteten einen ähnlichen Rundenverlauf<br />

wie im vergangenen Jahr. Doch ehe sich die<br />

finsteren Wolken über dem Signal Iduna Park<br />

zu einem mächtigen Gewitter zusammen zie -<br />

hen konnten, startete die Doll-Elf eine Sie -<br />

ges serie, welche die Westfalen auf den vier -<br />

ten Rang hochschnellen ließ. Höhepunkt der<br />

sportlichen Wiederauferstehung war der<br />

glanz volle 3:0-Erfolg über den SV Werder<br />

Bremen, der an alte Zeiten erinnerte. Augen -<br />

zeugen sprachen anschließend gar von einer<br />

Fußball-Gala wie man sie im "Westfalen sta -<br />

dion" schon lange nicht mehr gesehen hatte.<br />

Himmel und Hölle scheinen beim BVB also<br />

dicht beieinander zu liegen. Das weiß auch<br />

der Ex-Dortmunder Jürgen Kohler, der vor der<br />

Spielzeit zu Protokoll gab: "Es ist unheimlich<br />

Trainer Thomas Doll<br />

Geb. 09.04.1966 in Malchin<br />

Bei Borussia Dortmund seit 13.03.2007<br />

Spielerstationen:<br />

Spielerstationen: (102 Bundesliga-Einsätze,<br />

146 DDR-Oberliga-Einsätze, 18 A-Länderspiele,<br />

29 A-Länderspiele für die DDR)<br />

Lok Malchin<br />

FC Hansa Rostock<br />

BFC Dynamo Berlin<br />

Hamburger SV<br />

Lazio Rom<br />

Eintracht Frankfurt<br />

AS Bari<br />

Trainerstationen:<br />

2001-2002 Hamburger SV (Juniorentrainer)<br />

2002-2004 Hamburger SV (Amateurtrainer)<br />

2004-2007 Hamburger SV (Cheftrainer)<br />

Borussia Dortmund<br />

Gegründet: 19.12.1909<br />

Vereinsfarben: Schwarz-Gelb<br />

Mitglieder: 27 000<br />

Andere Abteilungen:<br />

Handball, Tischtennis, Fans<br />

Anschrift:<br />

Borussia Dortmund<br />

Rheinlanddamm 207-209, 44137 Dortmund<br />

Tel: 0231/90 20 0, Fax: 0231/90 20 105<br />

Internet: www.bvb.de<br />

Stadion:<br />

Signal Iduna Park (80.708 Plätze)<br />

Präsidium:<br />

Dr. Reinhard Rauball (Präsident)<br />

Dr. Albrecht Knauf (Vizepräsident)<br />

Dr. Reinhold Lunow (Schatzmeister)<br />

Michael Zorc (Sportdirektor)<br />

Größte Erfolge:<br />

Deutscher Meister<br />

1956, 1957, 1963, 1995, 1996, 2002<br />

Deutscher Pokalsieger<br />

1965, 1989<br />

Europapokalsieger (Champions League)<br />

1997<br />

Europapokalsieger (Pokalsieger)<br />

1966<br />

Weltpokalsieger<br />

1997<br />

Dt. Superpokalsieger<br />

1989, 1995, 1996<br />

schwer, die Mannschaft einzuschätzen. Zwi -<br />

schen Platz drei und Platz 15 ist alles<br />

möglich." Die Einschätzung des Weltmeisters<br />

von 1990 könnte darauf begründen, dass die<br />

Abwehr seines ehemaligen Arbeitgebers nicht<br />

gerade zu den jüngsten ihrer Zunft gehört.<br />

Nach dem Wechsel von Christoph Metzelder<br />

zu Real Madrid sollen mit Robert Kovac und<br />

Christians Wörns neben Philipp Degen und<br />

"Dede" zwei Spieler fortgeschrittenen Alters<br />

dafür sorgen, dass auf Torhüter Roman<br />

Weidenfeller nicht allzu viel Arbeit zukommt.<br />

Weniger Gedanken muss man sich um den<br />

Sturm des sechsmaligen deutschen Meisters<br />

machen. Der vom VfL Wolfsburg gekommene<br />

Argentinier Diego Fernando Klimowicz findet<br />

sich immer besser zurecht und lässt den zu<br />

Racing Santander abgewanderten Euzebiusz<br />

Smolarek wohl schon bald vergessen. Und<br />

wenn dann auch noch der Schweizer Ale xan -<br />

der Frei nach überstandener Wadenver letzung<br />

in die Mannschaft zurückkehrt, verfügt<br />

der BVB mit Nelson Valdez und Delron Buckley<br />

gleich über vier hochkarätige Angreifer.<br />

Einer der sich mit dem Toreschießen ebenfalls<br />

bestens auskennt ist Giovanni Federico, der<br />

den 1:0-Siegtreffer beim Auswärtsspiel in<br />

Rostock erzielte. Galt der Torschützenkönig<br />

der vergangenen Zweitligasaison zunächst<br />

nur als Ergänzungsspieler hinter dem<br />

gesetzten Blaszczykowski, macht es der einstige<br />

<strong>Karlsruher</strong> Publikumsliebling seinem<br />

Trainer durch überzeugende Auftritte immer<br />

schwerer, ihn nicht in die Anfangsformation<br />

zu beordern. Über die Umwege Bochum, Köln<br />

und Karlsruhe scheint Federico, der die<br />

Borussia in seiner Jugend von der Südtribüne<br />

aus angefeuert hat, zumindest vorläufig am<br />

Ziel seiner Träume angekommen zu sein.<br />

Damit dürften auch die Kritiker verstummt<br />

sein, welche dem Halbitaliener in Dortmund<br />

eine düstere Zukunft prognostizierten. Der<br />

<strong>Karlsruher</strong> Aufstiegsheld scheint – nach einer<br />

Zeit der Eingewöhnung – angekommen beim<br />

BVB.<br />

Text Andreas Kleber

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